Trust is everything von FlameHashira (Wichtel Geschichte für Ral) ================================================================================ Kapitel 1: Chapter One ---------------------- „When I was a boy my mother often said to me.“   Waylon blieb ruckartig stehen. Er traute seinen Ohren nicht.   „get married, son and see how happy you will be.“   Er drückte seine Hände gegen seine Ohren, versuchte irgendwie auszumachen, ob er sich das einbildete oder die singende Stimme tatsächlich durch die Gänge hallte. Waylon wusste nicht, wieso man hierbleiben sollte. Jene, die hier waren, waren Patienten die vermutlich zu lange gequält worden waren, um überhaupt nocht geradeaus denken zu können. Sicherlich gehörte der Bräutigam auch zu solchen Personen, oder er hoffte weiterhin auf seine Braut.   Waylon senkte seine Hände, atmete mit geschlossenen Augen tief durch. Er leckte sich über die trockenen Lippen, bewegte sich weiter voran. Wenn er sich das alles nicht einbildete, dann war das seine Chance.   Seine Chance endlich hier wegzukommen.   Er würde keinen Rückzieher machen, er würde das jetzt durchziehen.   „I have looked all over, but no girlie can I find“   Dem Gesang zu folgen, war nur bedingt einfach in diesen schallenden Räumen. Dennoch war Waylon sich sicher, dass er die korrekte Richtung einschlug. Die Stimme seines beinahe Mörders wurde zumindest lauter.   „who seems to be just like the little girl I have in mind.“   Es fühlte sich so an, als wären seine Schritte schrillend laut. In den fast stummen Gängen, könnte es vielleicht auch so sein. Eine der großen Türen, war einen Spalt breit geöffnet, schien die Quelle des Gesangs darzustellen. Er lehnte sich mit einer Hand an die geschlossene Hälfte, drückte sein Gesicht dicht genug an den Spalt, um etwas zu erkennen.   „I will have to look around until the right one I have found. Hehe“   Die große, kräftige Statur war deutlich zu erkennen. Fahles Licht fiel durch die riesigen Fenster, die teilweise komplett zugestellt waren mit hohen Regalen, Mannequins und Kleidungsstücken. Kleider. Was sonst.   „Darling!“, ein dunkles Lachen ließ eine Gänsehaut über Waylon fahren. Er schnappte deutlich nach Luft, wie festgefroren versuchte er sogar das Atmen einzustellen, Blinzeln tat er ohnehin nicht. „Du musst dich doch nicht verstecken. So zart du auch sein magst“, der Stuhl wurde quietschend über den Boden geschoben und der Mann baute sich komplett auf, zeigte Waylon wieder seine Größe und Statur komplett – einschüchternd. „Meinen Ohren entgeht nichts. Also komm hinein, ich arbeite gerade... an deinem Kleid. Ich muss es nur an deine Maßen anpassen.“   Waylon zögerte weiterhin. Diese Begegnung lief anders ab, als alle bisherigen mit Eddie. Noch war sie ungefährlich, aber er wusste, wie schnell das sich verändern konnte. Sein Zögern wurde zu lang.   „Darling?!“, dröhnte die Stimme gefährlich zu ihm durch.   Schluckend ballte Waylon die Hände zu Fäusten, ehe er sich zur Entspannung zwang. „J-ja... Entschuldige“, brabbelte er zügig vor sich hin, während er sich durch den Spalt quetschte. Er konnte nicht einschätzen, wie schnell und ob man ihn überhaupt erkennen würde. Aber er war bereit zu rennen, sollte es der Fall sein. So schnell sein ramponiertes Bein es eben zuließ, dass glücklicherweise wieder soweit geheilt war, dass er auch rennen konnte.   „Ohhh“, machte der Bräutigam. Waylon gefror unter den Blicken des Mannes blauen Augen, die viel zu hell schienen. Jetzt war der Moment. Er war erkannt worden. Der Mann würde ihm hinterher hetzen und dann töten. Ehe er umdrehen und rennen konnte... fassten ihn große Hände an seinen Oberarmen, knapp unter den Schultern. „Darling“, noch immer klang die Stimme sanftmütig mit einem Hauch von Gefahr. „Ich habe dir doch schon Hunderte Male gesagt, dass du nicht barfuß herumlaufen sollst. Du wirst dich dadurch erkälten oder noch schlimmer – verletzen! Lass mich dir Schuhe holen.“   Waylons Herz schlug so schnell und laut, er war sich sicher, dass es noch kilometerweit zu hören war. Mit einem tiefen Atemzug, beobachtete er den Bräutigam. Eddie Gluskin. Den Namen hatte Waylon nur in gefundenen Akten gelesen, aber er hatte nie so gefährlich gewirkt, wie der Mann es tatsächlich war.   „Ich denke die sollten passen“, stolz drehte sich Eddie von der Kiste um, durch die er gekramt hatte. Er hielt ein simples, weißes Paar Schuhe vor sich, vielleicht vom Personal getragen, als es noch... na ja... lebte. Die Schuhe eines Toten an seinen Füßen? Schwer vorstellbar, aber unausweichlich, so wie der Mann auf ihn zukam, unaufhaltsam wie ein Tornado. „Setz dich hin. Ich helfe dir beim Anziehen.“   „Abe- uff“, Waylon landete ruckartig auf den Stuhl, welcher eben noch Eddie gehört hatte. Jener ging vor ihm auf ein Knie runter und wirkte von dieser Pose aus, nicht mehr ganz so fürchterlich wie bisher. „Ich kann... sie mir auch selbst anziehen!“   „Natürlich“, die Hände des Mannes waren beinahe so groß wie Waylons Füße. Einer davon lag jetzt auf dem Oberschenkel von Eddie, das Fußgelenk von den langen Fingern umschlungen. „Aber wieso sollte ich dich lassen? Lass mich das für dich machen.“   Es wirkte nicht so, als hätte Waylon eine andere Wahl. Er versuchte einfach nur genau auf das Gesicht vor sich zu achten. Sobald er darin Gefahr erkennen würde, würde er die Beine in die Hand nehmen. Doch für den Moment... schien es befremdlich friedlich zu sein.   „Hmpf...“, Eddie fuhr mit seinen kühlen Fingerkuppen über seine Füße. „Wir sollten sie wieder mal reinigen, Darling. Es gehört sich für eine Frau nicht, dreckige Füße zu haben.“   Waylon musste sich entscheiden, wie er dieses Spiel spielen sollte. Er wollte vorerst auf Nummer sichergehen. So sicher wie es möglich war. „Du hast Recht“, stimmte er mit unerwartet starker Stimme zu. „Aber... es ist schwer... an reines Wasser zu kommen.“   „Oh ja!“, der Bräutigam seufzte auf, es klang ein wenig genervt, dabei hatte er von allen hier, wohl noch das meiste zu sagen. Waylon kannte niemanden, der sich ihm entgegensetzen würde, jetzt wo er frei war. „Aber ich werde welches für dich finden. Solange schützen dich die Schuhe vor weiteren Dreck oder Verletzungen.“   Waylon fühlte die langen, starken Finger an seinen Waden, sie waren am Fußgelenk hinauf gestrichen, berührten nun mehr von der Haut. Der ehemalige Software-Entwickler musste sich dazu zwingen, nicht zurückzuzucken. Wenn er seinem Plan folgen wollte, dann musste er sich in etwa so benehmen, wie von Eddie erwartet. Er wusste nicht alles über den Mann, aber das was er wusste, würde er auch so umsetzen.   „Das ist sehr freundlich... danke“, flüsterte Waylon beinahe, er traute sich kaum, die Stimme zu erheben, auch wenn der Moment sehr harmonisch wirkte. Wenn man ihre Umgebung vergaß. Er wandte den Blick von Eddie ab, stattdessen sah er dorthin, wo der Mann vorher wohl noch gesessen hatte. Weißer Stoff – eigentlich eher grau – hing zum Teil vom Tisch herunter, auf welchem man noch mehr von dem Stoff erkennen konnte. „Ich wollte dich nicht bei der Arbeit stören.“   „Aber Darling, du störst doch nicht!“ Eddie grinste breit und entfernte seine Finger von den Waden, stattdessen fasste er nach oben, ummantelte das Gesicht von Waylon. „Ganz im Gegenteil, du kannst mir behilflich sein. Immerhin benötige ich deine Maße, um dein Kleid zu vollenden.“   „Uhm... natürlich, gerne.“   Waylon beobachtete Eddie, als jener richtig aufstand und zurück zum Tisch ging. Er hatte deutliche Erinnerungen daran, wie der Mann von der Decke gehangen hatte, durchstochen von Metallstangen. Dennoch wirkte Eddie ganz normal, er humpelte nicht, fasste sich nicht an offene Wunden... Vielleicht die Rest-Wirkung des Antriebs oder Waylon... hatte sich das alles eingebildet? Seitdem er für Murkoff arbeitete, war er sich manchmal nicht sicher, was echt war und was nicht.   „Darling?“, drang die tiefe Stimme wieder zu ihm durch.   „Oh!“, schnell rappelte er sich auf, er wollte wirklich nicht den Zorn des Mannes auf sich ziehen, also lief er zum Tisch, zog sein Bein immer noch etwas hinter sich her. „Wo soll ich mich hinstellen?“   „Du wirkst heute wieder sehr durcheinander, Darling“, Eddie betrachtete ihn kritisch. „Hast du wieder schlecht geträumt?“   Waylon wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Natürlich war diese Sorge eher falsch, sie kannten einander kaum und Eddie sorgte sich nur um das perfekte Bild, was sich in seinem Kopf abspielte. Er musste diesem Bild entsprechen, damit er auf der sicheren Seite stand. „Hmhm... ja. Mein Schlaf war... nicht so gut.“   „Armes Darling“, flüsterte der große Mann sanftmütig, eine Hand landete zart an der Wange von Waylon, mit dem Daumen fuhr er über die Wangenknochen. „Ich werde dafür sorgen, dass du diese Nacht wieder friedlich verbringen wirst.“   Eine Gänsehaut überkam seinen kompletten Körper. Natürlich, er würde schlecht wieder in die Schächte kriechen können, dennoch hatte er keinen Gedanken daran verschwendet, auch nachts bei Eddie zu bleiben. Zu schlafen, während der Mann sich eventuell erinnern und ihn dadurch töten könnte.   „Nun, stell dich hierher“, der Mann schob ihn auf eine erhöhte Stelle. Waylon war froh darüber, dass er auf keinen Leichenberg stehen musste, sondern einer umgedrehten Kiste, die von einer grauen Decke überzogen wurde, vermutlich um den Anschein eines Podestes zu erzeugen, wie man es aus Brautgeschäften kannte.   Waylon ließ seinen Blick schweifen, dieser Raum war weniger chaotisch wie alles andere und es gab auch keine Leichen. Hier und da waren rote Spuren - sicherlich Blut - ansonsten wirkte alles sehr aufgeräumt. Scheinbar hatte sich Eddie bemüht, Ordnung zu schaffen. In Waylons Kopf wummerte es, als würden Erinnerungen sich vorkämpfen wollen, aber es kam zu keinem Ergebnis.   „So“, Eddie hatte das zusammengenähte Kleid hochgehoben und hielt es zufrieden an den Körper des Software-Entwicklers. „Du wirst unglaublich schön darin aussehen...“, hauchte er. „Aber ich muss es noch weiter anpassen. Das letzte Mal war es schon ganz gut, jetzt werde ich es perfektionieren, sobald du es angezogen hast.“   Nachdenklich starrte er den Mann vor sich an. Das alles hörte sich so an, als wäre Waylon bereits da gewesen. Nicht so, wie er es im Kopf hatte, sondern auf andere Weise. Ob sein Kopf ihm Streiche spielte?!   „Darling“ Vor seinen Augen erschien wieder das Gesicht von Eddie, der ihm mit gerunzelter Stirn entgegen blickte. „Du bist heute wirklich sehr verloren in deinen Gedanken.“   „Entschuldige“, murmelte Waylon, ein wenig nervös – er wollte Eddie nicht erzürnen. „Ich... Ich ziehe das Kleid an, ja?“   „Aber nur, wenn es nicht zu viel für dich ist.“   „Nein, es ist in Ordnung“ Er mühte sich ein Lächeln ab und sah sich dann etwas um, nach einem Ort, wo er sich umziehen konnte, ohne zu viel von sich zu zeigen.   „Oh, natürlich. Du bist immer noch so verlegen, um dich selbst. Ich werde kurz nach draußen gehen, ruf nach mir, wenn du fertig bist.“   Waylon beobachtete wie Eddie den Raum verließ, in die Richtung, aus welcher er gekommen war. Er hielt das Kleid in den Händen, das wirklich beinahe fertig aussah. Seine Gedanken kreisten um alles, was Eddie bisher gesagt hatte, währenddessen zog er sich die ramponierten Kleidungsstücke aus. Recht leicht stieg er in das Kleid, welches tatsächlich schon gut an seiner Größe angepasst war. Es war an manchen Stellen etwas zu groß, vermutlich weil es einfacher war, es enger zu nähen, als weiter. Trotz aller Bemühungen schaffte er es nicht, an den Verschluss am Rücken zu kommen, also nagte er an seiner unteren Lippe und entschied, dass er nicht noch mehr Zeit hier verbummeln sollte.   „Eddie?“, rief er also hinaus und keine Sekunde später öffnete sich die Tür und Eddie kam hinein. „Uhm... hilfst du mir noch beim Schließen?“   „Natürlich Darling“, mit großen Schritten kam der Bräutigam auf ihm zu und umrundete ihn. Der Mann zog das Kleid zusammen und schloss mit geschickten Fingern das Kleid hinten. Seine großen Hände wanderten an seinem Rücken entlang hinauf zu seinen Schultern, um die Träger zurechtzulegen.   Obwohl Waylon fest daran glaubte, dass er nie ein Kleid zuvor angezogen hatte... Fühlte es sich wie etwas Bekanntes an.   „Du siehst jetzt schon so unglaublich schön aus“, flüsterte ihm Eddie von hinten ins Ohr. „Aber ein paar Veränderungen muss ich noch vornehmen. Halt still und ich werde schnell alles Nötiges unternehmen.“   Mit geübten Handgriffen, bearbeitete Eddie das Kleid und berührte ihn hin und wieder. Er streifte seine nackte Haut an den Schultern und Armen, strich manchmal unter das Kleid und sprach an, dass er sich mal wieder rasieren müsste, damit seine Beine wieder glatt wären. Waylon stimmte einfach nur allem zu und hielt größtenteils still. Irgendwann richtete Eddie ihm aus, dass er sich wieder umziehen konnte, ging für die Zeit nach draußen und setzte sich dann mit dem Kleid hin, um es anzupassen.   Etwas verloren stand Waylon im Raum herum und beobachtete, wie Eddie geschickt an dem Kleid arbeitete. Er wusste nicht viel, nur das, was in den Akten stand, aber gerade meinte er sich daran zu erinnern, dass Eddie Schneider gewesen war. Er wusste nicht, woher diese Eingebung kam.   „Willst du dich zu mir setzen, Darling?“   „Wenn ich dich nicht störe?“   „Natürlich nicht“, Eddie lächelte sanft und besorgte einen zweiten Hocker, den er bei sich hinstellte und Waylon Platz nehmen ließ.   Mit einem unsicheren Lächeln auf den Lippen beobachtete Waylon wie sich Eddie direkt an die Arbeit machte. Seine Handgriffe waren geübt, wenn er das Kleid drehte und wendete, Nähte öffnete oder verschloss oder dergleichen machte. Während er bei ihm saß, sprachen sie kein Wort. Waylon dachte darüber nach, wie er es schaffen könnte, dass Eddie mit ihm von hier verschwand. Natürlich war da ein Grundgedanke, aber an der Ausführung mangelte es noch. Er war ja schon etwas sprachlos, dass er noch lebte und Eddie ihn nicht getötet hatte, sobald sie einander begegnet waren.   Der akute Schlafmangel zeichnete sich aus, seine Lider wurden schwerer, etwas, das er kaum bemerkte, so sehr war er in Gedanken vertieft. Erst eine Hand auf seinem Schopf machte ihn darauf aufmerksam, er zuckte zusammen und mit großen Augen starrte er zum Bräutigam.   „Du siehst sehr müde aus, Darling“, hauchte er leise, ließ seine großen Finger durch das dreckige Haar streichen. „Ich werde einfach morgen weiter arbeiten. Gehen wir zu Bett.“   „Das... ist nicht notwendig“, Waylon setzte sich aufrecht hin, beabsichtigte damit, wieder wacher auszusehen. Aber dem Wahnsinn zu trotz, schüttelte Eddie etwas den Kopf.   Eddie legte alles bei Seite und streckte die Hand aus, um die Lampe auszuschalten. Waylon fragte sich ohnehin, wo das alles doch herkam. Immerhin fand man – gerade nach dem Einsatz von Murkoffs Söldnern – nicht mehr so viel. Allerdings wusste Waylon auch nicht genau, wo sie alles waren. Vielleicht hatten sie diesen Bereich sich selbst überlassen?   Nervös biss sich Waylon auf der Lippe herum, als Eddie ihn vom Hocker schob. Sein Fluchtinstinkt schrie ihn an – verschwinde! Nimm deine Beine in die Hände! Waylon wusste nicht, wie er es schaffte, dem zu widerstehen. Vielleicht lag es an dem Bräutigam, der direkt bei ihm war, ein großes Messer in der Hand hielt und mit der Freien nach seinem Unterarm griff. Also war er mehr oder weniger gezwungen dazu, dem größeren Mann zu folgen. Er betrachtete die Gänge, denen sie entlang liefen, Blut konnte er nach wie vor nicht viel erkennen, aber vermutlich hatte Eddie sich nur ein paar spezielle Räume ausgesucht, für all seine Experimente.   Es war ein abgedunkelter Raum, den sie schließlich betraten und kaum waren sie drinnen, versperrte Eddie die Türen mit allerlei Möbeln. Natürlich, selbst Eddie konnte nicht viel unternehmen, wenn er schlief – Waylon jetzt auch nicht. Seine Anforderungen an Schlafmöglichkeiten, Nahrung und dergleichen waren stark abgeschwächt. Er nahm, was er kriegen konnte und in all den Nächten, die er in Lüftungsschächten verbracht hatte, wirkte die jetzige Schlafmöglichkeit wirklich sehr attraktiv.   Die – mit Sicherheit dreckige – Matratze war von grauen Tüchern bedeckt, es gab tatsächlich Kissen, die ganz in Ordnung aussahen und Betttüchern, die vermutlich als Decken gedacht waren. Ohne weiter darüber nachzudenken, bewegte er sich von selbst auf das hergemachte Bett zu und strampelte die Schuhe ab, sobald sein Hintern die Matratze berührte. Viel zu dünn, um wirklich gemütlich zu sein, aber das Beste seit Langem.   Mit einem tiefen Seufzer ließ er sich zurückfallen und schloss die Augen. Er öffnete sie nur wieder, weil die Präsenz von Eddie unmöglich zu ignorieren war. Waylon war immer wieder überrascht davon, wie leise sich der große Mann bewegen konnte.   „Ich habe das Bett extra für dich etwas mehr hergerichtet“, sagte der Bräutigam leise, aber mit einem Grinsen im Gesicht. Waylon bekam eine unangenehme Gänsehaut, als der Mann über ihn kletterte, prinzipiell auf seinen Hüften saß und seine Hände um das komplette Gesicht legte. „Ich möchte, dass du jede Nacht bei mir verbringst, keine Ausflüchte mehr. Du bist hier sicher und kannst schlafen. Schlafentzug ist wirklich nicht gut für dich, Darling. Du musst doch fit für die Hochzeit sein.“   Waylon war sich sicher, dass sein Herz gleich aus der Brust springen würde, als Eddie sich weiter runter beugte. Der warme Atem streifte sein Gesicht, dann trafen die Lippen seine Stirn. Sie waren trocken und rissig, aber dennoch unglaublich warm und zärtlich. Eddie drückte weitere Küsse auf seine Stirn und Schläfe, ehe er sich von ihm runter rollte.   Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals, entspannte sich nur wirklich sehr langsam mit der schwindenden Nähe. Er wusste nicht genau, was er erwartet hatte – etwas Schlimmeres als den Küssen auf seiner Stirn.   „Rutsch weiter hoch“, wies ihn Eddie an und betrachtete ihn doch etwas argwöhnisch. „Morgen gebe ich dir etwas Neues zum Anziehen. Du solltest nicht immer dieselben Kleidungsstücke tragen.“   Sprachlos schaffte er es nur zu nicken und wirklich hochzurutschen, bis sein Kopf auf die Kissen traf. Sein Blick fiel wieder auf Eddie, der auf dem Bett saß und sich die schwarze Weste, sowie das Hemd darunter aufknöpfte. Sein Blick fiel auf die viel zu helle Haut des Bräutigams, er konnte Narben deutlich erkennen, – aber er hatte nichts anderes erwartet, nach allem, was er gelesen hatte. Eddies Kindheit musste ein wahr gewordener Albtraum gewesen sein.   Der Mann faltete seine Kleidung ordentlich zusammen, legte sie beiseite und zog sich auch die Schuhe von den Füßen, ehe er sich in das viel zu schmale Bett legte. Waylon rutschte, soweit es ihm möglich war, bis er auf die Wand neben dem Bett traf. Eddie zog die Laken hoch, es waren mehrere, vermutlich falls es doch etwas kühler wurde.   „Jetzt wird geschlafen“, beschloss der Mann, als er die Tücher auch über Waylon legte und ihn darin fürsorglich einwickelte.   So etwas kannte Waylon nur von sich selbst, wenn er seine Söhne in Decken gewickelt hatte. Das Bett war zu eng, um Berührungen zu vermeiden, egal wie er sich hinlegte. Dazu kam, dass Eddie kein großes Interesse daran hatte, auf Berührungen zu verzichten. Außerdem war er viel zu müde, um große Pläne auszutüfteln. Also drehte er sich auf die Seite, bettete seinen Kopf auf dem Kissen, unter welchem der Arm von Eddie lag und blinzelte diesen noch ein paar mal müde an.   „Gute Nacht, Darling“, flüsterte ihm der Mann zu.   Waylon wollte erst nichts sagen, doch dann rutschte es ihm ebenso leise raus: „Gute Nacht, Eddie.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)