die Hölle steht Kopf von pat (Ausschnitte aus dem Leben der Lia Kim) ================================================================================ Kapitel 1: 01|Einleitung ------------------------ Wer sind Sie? Was zeichnet Sie aus? Was sind Ihre Stärken? Wieso sind gerade Sie etwas Besonderes und sollten bevorzugt werden? Es sind immer dieselben Fragen, die uns unser Leben lang begleiten,- mit denen wir aufwachsen, die wir von frühster Kindheit an lernen zu beantworten. Wer bist du? Und was zeichnet dich aus? Stets von der Gesellschaft angetrieben uns selbst immer im besten Licht erscheinen zu lassen, uns über die Allgemeinheit zu stellen, uns in den Fokus zu drücken. ‘Ich bin besser als alle anderen ‘. Allein das ist die Kernaussage, die uns bereits in den Schulen wie eine Gehirnwäsche eingeprügelt wird. Sei auffällig, sei präsent, sei unvergesslich. Steche aus der Menge hervor und Verkaufe deine Schwächen als unverzichtbare Stärken. Trau dich und nutze deine Umgebung als große Bühne, auf der du wie ein Schauspieler in seiner Glanzzeit strahlst. Sorge einfach immer dafür, dass DU herausstichst und dein Leben wird zum großen Los. Wer bist du und was zeichnet dich aus? In meinem Fall, scheint das allgemeine Bildungssystem Schluckauf gehabt zu haben. Oder das Schicksal… oder der Kosmos… oder was auch immer. Denn meine Antwort würde wohl wie folgt aussehen: Hi, mein Name ist Lia Kim, ich bin Mitte 20 und alles in allem wohl der unspektakulärste Mensch, den die Welt je zu Gesicht bekommen hat. Seit dem ich denken kann versuche ich Anschluss an die Menschheit zu finden. Ein durchaus sinnloses Unterfangen, da ich der Inbegriff an sozialer Inkompetenz bin. Ich kann nichts besonders gut, bin aber auch in nichts besonders schlecht. Nach dem Beenden der Schule habe ich eine Ausbildung im Lebensmittelhandwerk absolviert und gehöre nun dem unteren Mittelstand an. Im Allgemeinen ist meine Wenigkeit als unauffällig bis unsichtbar zu beschreiben. Ich warte immer noch sehnsüchtig auf den Tag, an dem ich diese Fähigkeit so perfektioniert bekomme, dass Passanten, die sich in der U-Bahn auf mich draufsetzen, locker durch mich hindurch fallen, so dass ich nie wieder den Hintern eines Fremden von meinem Schoß schupsen muss um anschließend Vorwurfsvolle Blicke meiner Existenz zu kassieren. Ich bin nicht besonders Intelligent. Informationen brauchen sehr viel länger um in mein Gehirn vorzudringen als bei den meisten anderen. Der Informationsfluss meines Hirns gleicht um es mal zu verbildlichen ungefähr dem Tempo einer Schnecke, während die Allgemeinheit wohl eher das Tempo eines Windhundes nutzt. Ich leide an Wortfindungsschwierigkeiten in Bezug auf die gesellschaftlich anerkannte und allgemein geltende Sprache, was oft zu Missverständnissen führt. Nicht allzu selten kommt es mir so vor als würde ich mich um Kopf und Kragen artikulieren, da mich einfach kein Mensch zu verstehen scheint. Viel zu oft frage ich mich, wann ich endlich wieder auf meinen Heimatplaneten zurückgeholt werde, um diesem Stress endlich ein Ende setzen zu können. Meine Eltern versichern mir zwar nach wie vor, dass ich nicht von einem weit entfernten Planeten stamme, sondern ordnungsgemäß von ihnen gezeugt, ausgetragen und großgezogen wurde, dennoch würde es mich nicht wundern, wenn eines Tages ein Alien mit beglaubigter Geburtsurkunde vor meiner Tür stehen würde. Ich bin nicht besonders groß. Mit meinen 1,60 guckt mehr als die Hälfte meines Umfelds sauber über mich hinweg, macht Späße über den kleinen garstigen Zwerg der ich bin oder nutzt meinen Kopf als Ablagefläche für Ellenbogen oder meine Schultern als Halt für den ganzen Oberkörper, als sei es ein Vergnügen für kleine Menschen direkt mit der Nase unter der Achsel anderer Leute zu hängen. Während einige Menschen an gar nichts glauben als an sich selbst, gibt es noch die die Himmel, Hölle, Schicksal, Karma oder anderen Dingen ihren Glauben schenken. In der Regel war ich mir nie sicher wie ich zu all dem stehe. Wo ich mir allerdings schon sehr früh ziemlich sicher war, war die Tatsache, dass sollte es so etwas wie Karma wirklich geben, war ich in diesem Leben garantiert dazu verdammt worden die Sünden meiner letzten zehn Leben auszugleichen, da mein Pechpensum zur Belustigung meiner Umwelt, weit über das eines durchschnittlichen Menschen hinausgeht. Seitdem ich allerdings mit dem Teufel verheiratet bin, wurde ich eines besseren belehrt. Es handelt sich hierbei lediglich nur um einen nicht rückwirkend korrigierbaren Formfehler der Abteilung KARMA STUDIE. Man kann sich meine Begeisterung über diese Erkenntnis sicherlich vorstellen. Und bevor Fragen auftreten. Ja, richtig. Ich bin mit dem Teufel verheiratet. Wie das geht? Das ist eine gute Frage, die ich mir regelmäßig stelle. Es ist einfach so passiert. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)