Digimon: Pathetic World von Jusatsu ================================================================================ Kapitel 1: Chapter 1 -------------------- Ich bin jung und fit. Sie sagen: „Du brauchst die Arbeit! Du brauchst das Geld, um über die Runden zu kommen! Lerne endlich auf deinen eigenen Füßen zu stehen!“ Recht haben sie … aus ihrer Sicht. Doch ich habe es nie vorgehabt, mit solchen Motiven mein Leben zu leben. Als hätte ich es mir aussuchen können zu leben … Falls ich die Wahl gehabt hätte, so hätte ich gesagt: „Nein, ich will nicht!“ Doch ich muss, wie jeder andere auch. Digimon Pathetic World Chapter 1 Sie nennen es ihre „Heimat“. Es ist ihr Zuhause. Aber ist es auch meins? Mitten im Nirgendwo? Es ist eine Stadt, einfach nur eine Stadt. Mehr ist es nicht und mehr wird es nie sein. Nicht für mich. Sie scheinen alle ihr Leben zu genießen, zumindest geben sie es vor. Ab und zu gehe ich raus, sofern ich es muss. Doch eigentlich muss ich es nur, wenn ich einkaufen gehe. Das Geld, für meine Wohnung und für das, was sie mein „Leben“ nennen, bekomme ich von meinen Eltern. Tagsüber verbarrikadiere ich mich. Meine Wände sind dunkel. Kaum Licht dringt durch meine Fenster. Ich hasse sie alle! Sogar meine Eltern! Sie sind mir nichts wert, egal ob sie für mich Geld springen lassen, oder nicht. Das Einzige, was ich machen kann und machen werde, ist es: vor meinem Computer zu sitzen. Das ist das Einzige, was mir übrig geblieben ist. Meine Ziele wurden schon Jahre zuvor von mir genommen. Ja, sie wollten mir Ziele vorgeben. Nein, ich habe mich nicht interessiert und konnte mich nicht dafür interessieren. Diese Dummköpfe sind doch alle gleich! Sie wissen ja, angeblich, alles besser … Doch haben sie mich aufgegeben. Soviel zu meinem „Leben“. Und wer ich bin? „Unknown-X“: Das ist mein weitverbreiteter Name im Netz. Ich existiere nicht. Weder für die Menschen, noch existiere ich für mich selbst. Es ist doch alles bloß Einbildung. Vielleicht sogar ein Traum. Ja, schon wieder muss ich die Ärmel von meinem schwarzen, langärmligen Kapuzenpullover nach oben schieben, auf dessen Rückseite ein weißes X gesprüht ist. So lässt es sich nämlich besser ansetzen. Noch ein paar Stellen sind frei von Narben. Ich möchte diese Stellen ausfüllen. Für jeden Tag gibt es, minimal, eine neue Wunde mit eines meiner vielen, scharfen Werkzeuge. Ich schließe nicht meine Augen. Auch wenn meine Wohnung dunkel ist: sie ist immer noch hell genug, um etwas zu erkennen. Diese neue Wunde … will ich unbedingt sehen! Nach diesem beruhigenden Moment gibt es keine bessere Beschäftigung, als sich einen von der Palme zu wedeln. Ja, ich weiß: „Hast du denn nichts Besseres zu tun?!“ Das höre ich sie schon wieder rufen. Aber es ist ja auch egal, was ich mache. Ich höre sie ständig in meinen Gedanken über mich lästern. Dabei kann ich nichts mehr davon hören! Und jetzt ist er wieder schlapp, wegen euch! … Habe jetzt also keine andere Wahl mehr. Ich schalte mein Spiel an, wie auch sonst immer. Es ist alt, aber ich mag es. Erinnert mich an das uralte Tamagotchi, aber es ist besser. Diese pixeligen Wesen können sich entwickeln. Es wird auch „digitieren“ genannt. Im Internet kann ich zudem mit anderen Leuten Kämpfe austragen. Aber das ist mir egal. Andere sind mir egal. Dieses Spiel hat mich von Anfang an begeistert. Doch immer wieder bemerke ich es: Ich bin so jämmerlich und unbrauchbar, genauso wie es mir meine Eltern immer wieder vorgeworfen haben. Fuck, fuck, FUCK! Mein Leben: will ich es so weiterleben? „Das Leben ist doch Scheiße!“ Haue ich in die Tasten ein, um meine Gedanken der Öffentlichkeit preiszugeben. Ist ja nicht so, als würde es jemanden interessieren. „Ich weiß, was du meinst.“ Dieser Satz … Er wird nicht von einem mir bekannten Mitspieler geschrieben. Na gut, er hätte sich eh wieder verpisst. Nach solchen Sätzen fragen sie immer: „Warum?“ oder „Was ist los?“, obwohl ihnen die Antwort sowieso gleichgültig ist. Die kapieren überhaupt nichts! Manche schreiben aber auch mir persönlich. „Dann stirb doch!“ Ist nur einer von vielen Sätzen, die sie mir schreiben. Ich muss dabei nur müde lächeln. Letzten Endes will niemand etwas damit zu tun haben. „Bist du allein?“ Was fragt er mich da? Wer ist das? Warum sollte ich antworten? Weißt du was, du Hackerschwein? Ich gehe off, Arschloch! Was bilden sich die Leute ein? Menschen … Wenn ich eines gelernt habe, dann ist es: die Menschen mit Füßen zu treten, so wie sie es mit ihrer eigenen Sorte auch machen. Die Menschen, die anders sind als sie selber, werden immer von der Bildfläche gefickt. Ich habe meine Schwester einfach nur lieb gehabt. Sie war immer für mich da … bis diese Schwanzgesichter sie einfach vor ein Auto geschubst haben. … „Du liebst sie ja?! Ih!“ Schrien sie. „Lasst uns in Ruhe!“ Forderte ich sie auf. „Ich habe es gesehen: Ihr habt euch geküsst!“ „Haben wir nicht!“ Und selbst wenn: ich hätte sie gern geküsst. Ist deshalb meine Zuneigung, zu hübschen, gebrechlichen Lolitas, so groß? Weil mir meine fehlt? Für mich war sie jemand. Ayaka … So klein und unschuldig. „Lasst sie in Ruhe!“ Sie wollten uns schlagen. Diese kleinen Bastarde wollten meiner Schwester etwas antun! Ich musste sie beschützen, doch der Streit eskalierte immer mehr und Ayaka griff ein. Arme, süße Schwester. Du warst noch so jung. Und diese Narben? Diese Narben sind der Beweis dafür, dass alles passiert ist. Ich muss nur darauf schauen und mir wird alles klar. „Unser Junge würde nie so etwas tun!“ Hat diese Fotze gesagt. Sie nahm ihren Sohn und seine Freunde in Schutz. Sie wären ja so unschuldig … Sie haben noch nie einen Streit angefangen oder ein Kind verprügeln wollen. Tse, von wegen! Und diese Mime, die der Drecksack aufsetzte … War nur am Heulen und ich am Schreien. Es war nur nicht so, dass meine Eltern mir glauben wollten. Es war nicht so, als hätte mir irgendjemand zuhören wollen. „Ihr hättet beim Spielen besser aufpassen müssen! Warum hast du nicht auf deine kleine Schwester aufgepasst?! Es ist alles deine Schuld!“ Schrie mich meine Mutter mit tränenden Augen an. „Frau Niizaki, beruhigen Sie sich doch bitte!“ Hure! Die einzige, die mich in Schutz nahm, war meine Lehrerin. Aber auch sie war, letztendlich, auf deren Seite … und ich, als Opfer, wurde als Verdächtiger eingestuft. War meine Mutter dabei, als sie mich großzog? Ich war mir nicht mehr sicher. … Jetzt sollte der Hacker weg sein. Ich hoffe er kommt nie wieder. Nun kann ich mich den „wichtigen Dingen“ im Leben widmen. „Bist du allein?“ Was?! Schon wieder diese dumme Frage?! Na gut, anscheinend kann ich dieses Schwein sowieso nicht abschütteln. „Ja.“ Und? Was will er schon machen? „Ich auch.“ Oh, toll. Na ja, vielleicht haben wir ja doch mehr gemeinsam, als ich vermutet habe. „Aha.“ Also, was jetzt? Was willst du, Pisser, schöner machen? Willst du mir Freunde schenken? Ich verzichte auf sogenannte „Freunde“! Aber: nein. Mein Bildschirm glüht. Sag mir nicht, dass mein Computer eine Macke hat oder sowas?! Schnell, ich sollte die Telefonnummer meiner Eltern eingeben! „Ich glaube mein Computer schmiert grad ab.“ Und da, als ich aufstehen will, erscheint auch noch eine total heiße Frau vor meinen Augen, die im weißem Licht erstrahlt. „Okay, nein … ich habe mich nur geirrt. Bis dann … Mutter.“ Schlampe! „Wer bist du? … Was machst du in meiner Wohnung?“ Das ist eindeutig eine Rockerbraut aus einem Science Fiction-Film, so wie die aussieht. Und eine Maske hat die auch noch auf. „Diese Wohnung gehört doch gar nicht dir. Sie gehört deinen Eltern.“ Woher weiß sie das? „Endlich sehe ich dich vor mir. Du bist mein Tamer, Unknown-X. Ich bin BelleStarmon, dein Digimon-Partner.“ „Du bist … wer? Du sagst, du bist ein Digimon?! So eins aus dem Spiel, was ich mein ganzes Leben lang Spiele?!“ „Ganz recht. Ich habe dein kleines Problem damals beseitigt. Erinnerst du dich noch?“ Ja … Damals, in der Schule. Dieser kleine Scheißhaufen kam am nächsten Tag wieder und als er das Tor zur Schule betrat, flogen seine Eingeweide überall herum. „… Das warst du?!“ „Auf deinen Wunsch hin. Du hast mich aufgezogen und hast mich um Hilfe gebeten.“ Am nächsten Tag hatte irgendein Verrückter fünf Kinder dieser Schule in Fetzen geschossen. Das war also diese Tussi mit dem komischen Namen, die meint ein Digimon zu sein. „Und dieses Mal bin ich wieder für dich da. Ich habe auf deinen Hilferuf gewartet.“ „Du bist also der Hacker.“ „Und du bist allein, genauso wie ich. Doch jedes Mal, wenn du dich im Netz befindest, sehe ich, was du dir ansiehst. Ich sehe … wie du deinen Schwanz packst und dir einen wichst.“ „Was mischst du dich in mein Privatleben ein?!“ „Ich war die ganze Zeit ein Teil deines, wie nennst du es noch gleich? Ach, ja: „Lebens“. Nur war ich nicht sichtbar für dich. Du hingegen warst es für mich. Ich saß da und habe dich beobachtet.“ Sie hat mich DABEI beobachtet?! Will die mich verarschen?! „Bist du hierhergekommen um mich runter zu putzen? Da hättest du schon früher kommen müssen. Aber du hast jetzt deinen Spaß gehabt.“ Ich nehme besser mein blutbeflecktes Messer von meinem Tisch. Dann werde ich auf sie einstechen und ihren toten Körper ficken. Wenn sie ein Digimon ist, wird sie aus Daten bestehen. Niemand wird ihren Tod bemerken oder es beweisen können. Es wird mein erster Fick nach langem sein und er wird schön sein! „Ich weiß, was du jetzt denkst und was du willst … Du willst eines deiner perversen Spiele mit mir spielen.“ Ich steche jetzt zu! Aber … wie?! Sie hat das Messer mit ihrer bloßen Haut zerbrochen?! Sie hat mich aufgehalten. Wie kann das möglich sein? URGH! Sie hat zugetreten?! „Bist du so verzweifelt?“ Sie kommt mir bedrohlich nahe, während ich an der Wand sitze, wie ein verängstigtes Tier. Wird sie mich jetzt etwa umbringen? Werde ich jetzt sterben? Wenn ja, dann soll es so sein. Ich bin bereit dazu. Aber … was tut sie da? Vorsichtig positioniert sie ihren Fuß auf mein Gemächt. „NICHT!“ „Ich bin auf dem Mega-Level. Außerdem … will ich dir nur helfen. Wir haben beide dieselben Ziele: Wir wollen nicht mehr allein sein.“ Was labert die da? Immerhin nimmt sie endlich ihren Fuß weg. „Du kannst dein Leben wieder lebenswert machen, wenn du es zulassen würdest. Lass mich bleiben, anstatt mich, wie die Anderen, zu vertreiben. Oder verstoße mich … Deine Entscheidung.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)