Dear Lover von einfach_Antonia ================================================================================ Kapitel 4: Loguetown -------------------- Zorro begann unruhig zu werden. In den letzten Tagen ließ er den Himmel kaum aus dem Blick. Er wusste, dass seine Freunde anfingen, misstrauisch zu werden, aber er wurde das Gefühl nicht los, dass etwas nicht stimmte. Es war jetzt über zwei Wochen her, dass er ihr seine Antwort geschickt hatte und sicher musste der blöde Vogel diese mittlerweile zugestellt haben. Normalerweise würde Zorro jetzt schon längst ihre Antwort in den Händen halten, da war er sich sicher. Also, warum gab es da keinen Brief in seinen Händen, den er dämlich angrinsen konnte? Er glaubte nicht, dass es die Schuld des Vogels war. Der brauchte niemals mehr als eine Woche, um ihre Briefe zu zustellen. Als sie sich damals hatten trennen müssen, war es Quin gewesen, der ihnen den Vogel geschenkt hatte. Voller Stolz hatte der Priester ihnen erzählt, dass es der schnellste und vertrauenswürdigste Vogel überhaupt sei. Also, entweder war der Vogel an Altersschwäche gestorben, war von irgendwelchen Idioten abgeschossen worden… oder etwas hinderte Tashigi daran zu antworten. Aber was? Vielleicht war sie schon wieder auf See? Vielleicht brauchte die G-5 ihre ungeteilte Aufmerksamkeit? Zorro musste sehr mit sich kämpfen und nicht vom Schlimmsten auszugehen. Ihre Beziehung war entdeckt worden und sie war verhaftet worden, oder noch schlimmer, bereits hingerichtet. Hastig schüttelte er den Kopf and machte sich auf den Weg in die Küche. Er brauchte dringend Alkohol. Es würde alles gut gehen. Tashigi war einfach nur damit beschäftigt ihre Einheit unter Kontrolle zu halten. Das war alles. *~*~*~*~*~* Mit einem brutalen Ruck an ihrem Haar zog er ihren Kopf brutal zurück und näherte sich ihrem Gesicht. Tashigi konnte seinen Atem riechen, er stank nach verrottetem Fisch und Übelkeit machte sich in ihr breit. Ob Vizeadmiral Tanaka sich jemals die Zähne putzte? „Willst du etwa immer noch nicht reden, Weib?“, fragte er noch immer direkt vor ihrem Gesicht. Ihr gesamtes Gesicht schmerzte und sie konnte im Grunde keinen einzigen Muskel bewegen, dennoch lächelte sie ihn einfach nur an. Und das war auch alles, was sie jemals tat. Nur kurz nach Smokers ersten Besuch, vor zwei Wochen oder so, hatte Vizeadmiral Tanaka damit begonnen sie aus ihrer Zelle zu holen und sie in einen der vielen kleineren feuchten Räume tief unten im Hauptquartier zu bringen. Jeden Tag. Die Räume mit nackten Steinwänden, verrosten Schlössern an alten Holztüren und beinahe schon antiken Blutspuren auf den Böden. Stets fesselte er sie an einen Stuhl. An manchen Tagen verbrachte Tashigi Stunden damit so da zu sitzen, ganz allein in dem verschlossenen Raum. Die Fesseln so festgezurrt, dass sie in ihr Fleisch schnitten. Es war beschämend, wenn er ihr das antat, an diesen Tagen gab es keine Chance die Toilette zu nutzen, wenn sie musste. Tashigi wusste, dass das alles Teil von seinem Plan sie zu brechen war. Aber es gab noch etwas, dass Vizeadmiral Tanaka noch mehr Freude bereitete als sie einfach nur in ihrem eigenen Dreck sitzen zu lassen. Und das war: körperliche Folter. Er brachte Stunden damit zu sie zu verprügeln, manchmal während sie noch an den Stuhl gefesselt war, und manchmal hatten er und seine Soldaten einen Heidenspaß dabei, noch auf sie einzutreten, wenn sie bereits am Boden lag. Aber egal was sie taten oder wie viel Schmerz sie ihr zu fügten, Tashigi schwieg. Nicht ein Wort kam über ihre Lippen, nicht eine von Tanakas Fragen wurde beantwortet. Sie war fest entschlossen ihr Geheimnis zu bewahren, genauso wie sie es Zorro vor etwa einem Jahr versprochen hatte. Ein weiterer heftiger Schlag brachte sie dazu sich wieder auf den Vizeadmiral zu konzentrieren. Wieder stand er direkt vor ihr, wieder konnte sie seinen stinkenden Atem riechen. „Sag mir seinen Namen!“, forderte er. „Nope.“ Tanaka folterte sie nun schon seit mindestens zwei Wochen und Tashigi war schon immer eine sehr aufmerksame Person gewesen, also brauchte sie nur ihren Kopf zur Seite zu bewegen, um seinem nächsten Schlag auszuweichen. Sie konnte das zufriedene Grinsen nicht unterdrücken als sie sein wütendes Gesicht sah. „Schlampe“, knurrte er bevor er ihren Stuhl umtrat. Ein Schmerzensschrei entrang sich Tashigis Kehle als ihre Hand zwischen Stuhl und Boden eingequetscht wurde. „Du denkst, du bist was Besseres, weil du einen Piraten fickst, was?“, fragte Tanaka während über ihr stand, „Aber jetzt, da wir dein dreckiges Geheimnis kennen, bist du überhaupt nichts mehr wert. Nicht, dass du das jemals gewesen bist. Aber egal, ich denke, du hast es gerade ziemlich bequem. Wir lassen dich also erstmal in Ruhe.“ Und damit verließ er den Raum, gefolgt von seinen zwei Soldaten. Mit Tränen in den Augen versuchte Tashigi durch den Schmerz zu atmen, darin hatte sie in der letzten Zeit ziemlich viel Übung bekommen. Aber es gab nur eines, dass ihr wirklich dabei half den Schmerz auszublenden. Mit einem tiefen Seufzen schloss Tashigi ihre Augen. *~*~*~*~*~* „Was war der Sinn ihr einen Namen zu geben, wenn du sie doch nur Babygirl nennst?“, fragte Lorenor, während er verzweifelt, versuchte Inu die Hose anzuziehen. „Nun, es ist ein Kosename und ich gab ihr einen Namen, weil sie nicht ohne einen rumlaufen kann“, antwortete Tashigi und half Fuse in ihr Kleid für die Kirche. „Willst du wohl stillhalten, Gör?“ Tashigi blickte von dem schlafenden Baby in der Babytrage auf und zog eine Augenbraue in die Höhe. „Weißt du, er hat auch einen Namen.“ Lorenor grinste sie nur an. „Was? Es ist ein Kosename?“ Vor zwei Wochen noch hätte sie vermutlich versucht den Grünschopf zu erwürgen, aber jetzt? Zuckte sie nur mit den Schultern und versuchte sich ihre Belustigung nicht anmerken zu lassen. Schon witzig was die Arbeit im Waisenhaus mit ihrer Dynamik gemacht hatte. „Okay“, sagte sie als Fuse ihr Kleid anhatte, „Wer ist bereit für den Gottesdienst?“ Und während alle fünf Kleinkinder erfreut aufkreischten, hörte man von Lorenor ein leises: „Ugh.“ *~*~*~*~*~* „Ich halte Leyla!“, schrie Sango als sie sich in die erste Reihe der Kirche setzten. „Sango, ihr seid beide noch zu klein. Es tut mir leid, aber du kannst sie nicht halten. Nach der Kirche können wir sie zusammenhalten“, antwortete Tashigi lächelnd. Davon hielt der kleine Junge jedoch nichts, er begann zu schmollen und Tränen begannen sich in seinen Augen zu bilden. Tashigi wusste genauso gut wie Lorenor, dass ihnen ein wirklich heftiger Wutanfall ins Haus stand. „Hey Göre!“, mischte Lorenor sich ein in der Hoffnung den Wutanfall doch noch stoppen zu können, „Warum setzt du dich nicht auf ihren Schoß? So kannst du Leyla antatschen so viel du willst.“ Sango sah den Piraten mit großen Augen an, sein kleines Gehirn brauchte etwas länger, um diesen Vorschlag zu verstehen, aber dann grinste er. „Jaaa!“, rief er und kletterte auf Tashigis Schoß, schob dabei aber ihr Kleid ein ganzes Stück nach oben. Zwar war sie froh dem Wutanfall entgangen zu sein, mit einem sich windenden Kleinkind auf dem Schoß begann sie wirklich ihr Outfit des Tages in Frage zu stellen. Eine halbe Stunde später schnarchte Lorenor leise neben ihr, Inu und Fuse an die Brust gekuschelt, ebenfalls schlafen, während Quin auf der Kanzel stand und den Gottesdienst begann. Tashigi hatte schnell begriffen, dass der Pirat kein sehr gläubiger Mensch war. Nicht, dass sie das erwartet hätte, aber es hatte sie doch überrascht, dass Lorenor sie jeden Sonntag zum Gottesdienst begleitete. Um ehrlich zu sein, schlief er zwar die meiste Zeit, aber er verpasste keinen Sonntag. Während Leyla friedlich schlief und Sango ein Auge auf sie hatte, riskierte Tashigi einen Blick zu dem schlafenden Grünschopf. Ihn so mit den beiden Kindern zu sehen war schon ein süßer Anblick auch, wenn sie das niemals offen zugeben würde. Aber es war schon… amüsant, dass der Pirat sie nicht länger irritierte. Klar, er ging ihr immer noch gehörig auf die Nerven und sie zankten sich noch immer täglich, aber sie war nicht mehr so ausgerastet wie das eine Mal im Wald. Tashigi begann Seiten an Lorenor zu sehen, die sie niemals erwartet hatte. Es erinnerte sie an die Zeit in Loguetown, bevor sie gewusst hatte, wer er wirklich war. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen als sie an ihre Unterhaltung damals im Schwertshop zurückdachte. Wie er nur gelächelt hatte, während sie über ihre Ziele und Träume gesprochen hatte, und wie er ihren Rat in Bezug auf die Schwerter angenommen hatte, wie er… „Hör auf mich anzustarren, Babygirl“, wisperte er plötzlich und sofort spürte sie wie sie rot wurde. Sie war so sicher gewesen, dass er schlief! „Ne… Nenn mich nicht so!“ Der Grünhaarige schielte sie kurz an und schloss dann wieder die Augen. Blöder Z… Lorenor. *~*~*~*~*~* Es war schnell zu einer Art Tradition geworden, dass Tashigi, Lorenor, Aiko und die Kleinkinder nach dem Gottesdienst mit Quin zu Mittag aßen. Die Mahlzeit war stets gefüllt mit lautem Lachen und jeder Menge Neckereien. Es war überraschend gekommen, aber Tashigi hatte gelernt diesen Teil des Sonntags zu lieben. Und es war so einfach zu vergessen, dass Lorenor ein Pirat und damit eigentlich ihr Feind war. „Er ist wirklich gut mit den Kindern, oder?“, fragte Aiko, während sie Tashigi dabei half den Tisch abzuräumen. „Hä?“, antwortete Tashigi und blickte auf. Aiko deutete nur auf den Piraten. Er und die Kinder waren auf der anderen Seite des Raumes und spielten. Nun, die Kinder spielten. Lorenor hatte Leyla übernommen, damit Tashigi beim Abwasch helfen konnte. Leyla war ein quengliges Baby und Tashigi war so ziemlich die Einzige, die es schaffte, sie zum Schlafen zu bringen. Aus Gründen, die noch niemand hatte ergründen können. Aber Lorenor war auch ziemlich gut darin das Baby zumindest einigermaßen ruhig zu halten. „Vermutlich“ antwortete sie verspätet und beobachtete wie er eine jammernde Leyla schaukelte. „Quin hat mir erzählt, dass Zorro der coole Typ aus Loguetown ist.“ Tashigis Blick schnellte zu Aiko. „Wer?“ „Der coole Typ aus dem Schwertshop. Der Kerl über den du in deinem Brief geschwärmt hast. Der in den du verknallt gewesen bist.“ Eine sehr eindringliche Röte zog in Tashigis Wangen auf als sie Aiko mit geweiteten Augen anstarrte. „Ich war nicht in ihn verknallt.“ Nun, doch. Aber Tashigi war nicht bereit diese Tatsache auch nur mit irgendwem zu teilen. Und um ehrlich zu sein, hatte sie auch nicht gedacht, dass irgendwer diese Verbindung herstellen würde. Und zugeben würde sie die Tatsache absolut nicht, also schnappte sie sich die restlichen Teller vom Tisch und ging in die Küche. Aber sie hatte vergessen wie aufdringlich Aiko sein könnte. Die Ältere folgte ihr und hörte einfach nicht auf zu reden. „Ich mein, ich versteht das schon. Die ganze Situation ist bereits peinlich genug. Wenn man mal bedenkt, dass du bei der Marine bist und er ein Pirat. Füge deine Verknalltheit hinzu und das ganze konnte nur in einem Desaster enden.“ Tashigi seufzte, versuchte verzweifelt das Thema abzuschließen. „Was muss ich tun, damit du ruhig bist?“ Aber sobald sie das spitzbübische Grinsen auf Aikos Lippen sah, wusste sie was nun kommen würde. „Gib zu, dass du in ihn verknallt warst.“ Tashigi lächelte und stellte die Teller ab, dann blickte sie Aiko ernst an. „Ich gebe zu, dass ich damals in Loguetown in Lorenor Zorro verknallt gewesen bin.“ Und wie hatte sie nicht? Er war gutaussehend, wirkte zwar ein wenig verwirrt, aber nett und er schätzte Schwerter genauso sehr wie sie. Sich in ihn zu verlieben war da unabdingbar, oder nicht? Niemand musste wissen, dass diese Gefühle niemals verschwunden waren. „Hör mir zu, Tash“, sagte Aiko nun mit all ihrer mütterlichen Güte, „Ich kann nur vermuten, dass es für euch nicht gerade einfach ist in der Nähe des anderen zu sein. Geschweige denn im selben Haus zu leben. Also kann ich eures Streits absolut nachvollziehen… und oh, lass mich bloß nicht von deinem inneren Konflikt anfangen…“ „Tu ich nicht“, unterbrach Tashigi wissend, dass ein Vortrag kommen würde. Aiko blinzelte einmal, bevor sie weitersprach: „Richtig. Bedenkt man all das, bin ich so stolz auf die Fortschritte, die ihr gemacht habt, seitdem ihr im Waisenhaus arbeitet. Ihr lernt endlich miteinander zu arbeiten! Hast du jemals…“ „Babygirl?“, unterbrach Lorenors Stimme Aiko. „Sprich weiter“, sagte Tashigi als die andere Frau keine Anstalten machte ihren Satz zu beenden. „Ähm… willst du ihm nicht antworten?“ „Lorenor? Nein, warum? Er spricht mit Leyla.“ „Sicher. Wo war ich? Oh, richtig. Hast du jemals darüber nachgedacht einen Waffenstillstand mit ihm zu beschließen?“ Tashigi blinzelte. Einen Waffenstillstand? Mit dem grünhaarigen Piraten? Nein, der Gedanke war ihr bisher noch nicht gekommen. „Babygirl?!“ Schon wieder Lorenor, diesmal lauter. Wahrscheinlich hatte Leyla ihm wieder aufs T-Shirt gespuckt. Das schien sie gerne zu tun. „Nein, habe ich nicht“, antwortete sie ehrlich. „Vielleicht solltest du. Da ist so viel Potential in einer Freundschaft von euch Beiden.“ Tashigi wollte das gerade dementieren als Lorenor die Küche betrat. „Bist du taub geworden, Weib? Ich hab dich gerufen“, meckerte er. Nun war Tashigi verwirrt. „Du hast mit mir gesprochen?“, fragte sie. „Na klar. Mit wem denn sonst?“ „Leyla.“ „Pfff. Als ob. Die Gören werden müde und wollen ins Bett.“ „Oh, okay.“ Aber noch bevor Tashigi sich in Bewegung setzen konnte, griff Aiko noch einmal nach ihrer Hand und wisperte: „Denk drüber nach.“ *~*~*~*~*~* Ein Waffenstillstand? Ein Waffenstillstand mit Lorenor Zorro? Ehemaliger Kopfgeldjäger. Pirat. Niemals zuvor hatte Tashigi dies in Betracht gezogen. Es war ihr Job ihn zu verhaften und ihr persönliches Ziel seine Schwerter zu konfiszieren. Obwohl, die Zeiten hatten sich geändert und ihre Weltansicht ebenfalls seit Marineford. Und sogar schon davor. Und sie musste zugeben: Je mehr Zeit sie mit Lorenor verbrachte, desto einfacher war es zu vergessen, dass er ein Pirat und sie eigentlich Feinde waren. Quin und Aiko hatten ja auch recht. Sie und Lorenor mussten lernen miteinander klarzukommen. Er würde noch mindestens vier Monate hierbleiben und sie plante sogar noch länger zu bleiben. Das war wahrscheinlich auch der Grund, warum sie nun vor der einzigen Bar auf der Insel stand. Der Tag war einem schönen Abend gewichen und Tashigi wusste mit absoluter Sicherheit, dass Lorenor hier sein würde. So schlecht sein Orientierungssinn auch war, den Weg zur Bar fand er immer. Jeden Abend. Noch einmal tief durchatmend öffnete Tashigi die Tür. *~*~*~*~*~* Zorro war mehr als froh, dass diese Insel eine Bar hatte. Als er erfahren hatte, dass Quin nicht nur der Priester, sondern auch der Bürgermeister von Silver Ait war, hatte er schon befürchtet, dass der Mann strikt gegen Kneipen und Bars wäre. Oder Alkohol generell. Aber Quin war nicht so und Zorro war dankbar dafür. Jeden Abend machte er sich auf den Weg zur Bar und beendete seinen Tag mit ein bisschen Sake. Das waren die Zeiten, in denen er sich erlaubte, die Erlebnisse der Tage vollkommen zu realisieren. Und manchmal dachte er sogar gründlich darüber nach. So wie heute: Das erste Mal, dass er Tashigi in einem Kleid gesehen hatte. Okay, um fair zu sein, hatte er sie ja schon nackt gesehen beziehungsweise hatte einen Eindruck von ihrem nackten Körper bekommen. Aber irgendwas an diesem hellen pinken Kleid ließ seine Gedanken kreisen. Vielleicht war es der tiefe Ausschnitt gewesen? Oder dass das Kleid in der Mitte ihrer Oberschenkel geendet hatte und so ihre langen Beine perfekt in Szene gesetzt hatte? Was auch immer es war, Zorro war fest entschlossen den Abend mit trinken zu verbringen, in der Hoffnung dieses mentale Bild aus seinem Schädel zu löschen. Aber alle Hoffnung schien verloren als sich die Tür öffnete und Tashigi die Bar betrat. Noch immer in diesem verdammten Kleid! Mit einem tiefen Seufzer leerte er seinen Sake und beobachtete sie aus dem Augenwinkel. Ihr Blick wanderte über die versammelten Inselbewohner, bis sie bei ihm hängen blieb. Allerdings nur für wenige Sekunden, dann drückte sie den Rücken durch und begab sich zum Tresen. Es war das erste Mal, dass er sie hier sah und ja, er darüber ziemlich überrascht. Er hätte sie nicht für den Typ Mensch gehalten, der in Bars abhing. Dafür war sie ihm immer zu verantwortungsbewusst erschienen, oder irgendwas Ähnliches. Aber von der bestellten Menge Alkohol vor ihr auf dem Tresen ausgehend, hatte sie für den heutigen Abend große Pläne. Er beobachtete, wie sie das Tablett hochnahm und sich ihren vorsichtig ihren Weg bahnte. Direkt zu… ihm? Sie stellte den Alkohol auf seinem Tisch ab und setzte sich. „Wir müssen reden“, sagte sie, während sie eins der Gläser nahm. Zorro war noch immer viel zu erstaunt, um ihr zu antworten. Oder ihr irgendeine andere Art von Reaktion zu geben. Was zur Hölle tat sie hier? Sie redeten nicht, wenn sie nicht im Waisenhaus arbeiteten, noch nicht einmal bei den Abendessen mit Quin. Im Gegenteil, sie vermieden es, wann immer sie konnte. Sie redeten NICHT. „Hast du mich verstanden?“, fragte Tashigi nach einem Schluck aus ihrem Glas. Zorro realisierte, dass er ganz schnell seine gewohnte Coolness zurückerlangen sollte, bevor er sich noch mehr zum Deppen machte. Also trank er seinen Sake leer. Oder eher stellte er fest, dass er das ja schon bei ihrem Eintreten getan hatte. „Reden über was?“, verlangte er zu wissen und versuchte so gelangweilt wie möglich zu klingen. „Loguetown.“ Seine Augen weiteten sich bei ihrer Antwort und mit einem Mal waren die lauten Gespräche und das laute Gelächter der anderen Gäste nur noch ein Summen im Hintergrund. „Loguetown? Schon wieder? Warum?“, würgte er hervor. Tashigi zog die Augenbrauen hoch. „Weil du es mir nie erklärt hast“ Er konnte den Ärger in ihrer Stimme hören und er beugte sich vor. „Natürlich hab ich das!“ „Nein! Hast du nicht!“ „Hab ich nicht?“ Zorro lehnte sich wieder zurück, zur Hölle verwirrt. Er war sich so sicher gewesen, dass er ihr bei all dem Geschrei damals alles erklärt hatte. „Wann hättest du das denn tun sollen? Als du in Alabasta vor mir davongelaufen bist?“ Ah… scheiße. Tashgi hatte recht, er hatte ihr nie die ganze Situation erklärt. „Ich bin nicht annährend betrunken genug für diesen Scheiß.“ Ohne mit der Wimper zu zucken schob sie ihm das Tablett entgegen. Die nächsten dreißig Minuten verbrachten sie damit schweigend zu trinken. Und während Tashigis Gesicht mit jedem Schluck roter wurde, spürte Zorro so gar keinen Effekt vom Alkohol. Was ihn nicht überraschte, er hatte schon immer eine hohe Alkoholtoleranz gehabt und wenn er ehrlich war, zog er nur das Unvermeidliche in die Länge. Zorro verstand, dass sie verstehen wollte, was vor sich ging, aber darüber zu reden war noch immer hart. Einer der Gründe, warum niemand die Motivation hinter seinem Traum kannte. Niemand außer Tashigi. Irgendwie. Irgendwie wusste er ja auch, dass er ihr eine Erklärung schuldete. Zumindest ein bisschen, er hatte in Loguetown ziemlich fiese Dinge gesagt. Während er noch einen Schluck nahm, besah er sie sich genauso. Ihre braunen Augen wirkten ein wenig glasig, Wangen und Brust gerötet von dem Alkohol. Und trotzdem, für ihn, war sie die großartigste Frau, der er je begegnet war. Uh… Wo kam das denn her? Egal… „Loguetown, was?“, grunzte er. „Da hat alles begonnen“, antwortete sie ihm und blickte ihm in die Augen. Zorro nahm sich das nächste Glas. War sich nicht ganz sicher, wo er beginnen sollte, aber wahrscheinlich… am Anfang, oder? „Ich hatte damals eine Freundin als ich den Schwertkampf erlernte. Ihr Name war Kuina und sie war die Tochter meines Sensei.“ Der Ausdruck in Tashigis Augen änderte sich mit jedem seiner Worte. Überraschung, Erstaunen, Neugier. „Sie war meine Freundin und mein größter Gegner. Sie war sowohl größer als auch älter als ich und sie hat mich in zweitausend Übungskämpfen geschlagen. Und einmal in einem Kampf mit echten Schwertern.“ „Auf gar keinen Fall!“, sagte Tashigi, „Du verarschst mich!“ Zorro konnte nicht anders als über den erstaunten Ausdruck auf ihrem Gesicht zu lächeln. „Nein, es ist wahr“, antwortete er. „Du wurdest von einem Mädchen geschlagen? Über zweitausendmal?“ „Willst dus schriftlich?“ So langsam wurde ihr Unglaube lästig. „Nun, da du es anbietest. Gerne.“ Zorro war bereits soweit sie anzubrüllen als er kapierte, dass sie gerade einen Witz gemacht hatte. Einen Witz! SIE! „Willst du den Rest der Geschichte hören oder dich weiter über mich lustig machen?“, fragte er, um ihr auch ja nicht zu zeigen, dass er ihren Witz gelungen fand. „Nein, nein. Sorry. Fahr fort.“ „Nun… Nach unserem ersten richtigen Kampf versprachen Kuina und ich uns, dass eines Tages einer von uns der beste Schwertkämpfer der Welt werden würde. Aber sie starb… nur einen Tag später. Ist ne blöde Treppe runtergefallen.“ Zorros Hand verkrampfte sich um sein Glas…. Selbst nach all den Jahren, tat es noch immer weh es auszusprechen. „Ich weiß, es wird nicht mit dem Schmerz helfen, aber es tut mir sehr leid. Es klingt als wäre sie ein fantastisches Mädchen gewesen.“ Es stimmte. ‚Es tut mir leid‘ half nie, aber die Aufrichtigkeit in Tashigis Stimme und der Kummer in ihren braunen Augen halfen den Schmerz etwas zu lindern. Und deswegen hinderte er sich auch nicht daran etwas zu sagen, was er nie zu einem Marinemitglied sagen sollte. „Danke.“ Sie sah ihn überrascht an, wahrscheinlich hatte sie überhaupt keinen Dank erwartet, aber er meinte es ernst. „Also, Kuina ist der Grund warum der beste Schwertkämpfer der Welt werden willst?“, schloss Tashigi nach einigen Minuten des Schweigens. „Ja, für sie und mich. Nach ihrem Tod war ihr Vater so großzügig und ließ mich ihr Schwert behalten. So ist sie in jedem Kampf bei mir.“ Tashigis Blick fiel auf seine drei Schwerter und er wusste, dass sie verstand. „Wado Ichimonji“, flüsterte sie. „Willst du es mir noch immer abnehmen?“ Sie schien mehr als nur unsicher, was sie darauf antworten sollte, als grinste er sie kurz schief an und leerte dann sein Glas. Als er sein leeres Glas zu den anderen auf das Tablett stellte, stellte er fest, dass sie den gesamten Alkohol bereits ausgetrunken hatten. Tashigi schien dies ebenfalls zu bemerken und stand auf, schnappte sie das Tablett und machte sich auf den Weg zum Tresen. Ihr Gang war schwankend, was angesichts der Menge an Alkohol in ihrem schlanken Körper nicht verwunderlich war. Unfallfrei kam sie am Tresen an, aber Zorro bezweifelte, dass sie den Rückweg mit dem vollen und schweren Tablett genauso leicht meistern würde. Seufzend kam er ihr entgegen und nahm ihr die Getränke ab. Natürlich öffnete sie den Mund zum Protest, aber ein einziger strenger Blick reichte, um sie zum Schweigen zu bringen. Kurz darauf saßen sie wieder an ihrem Tisch, jeder ein neues Glas in der Hand. „Okay. Jetzt weiß ich, warum du der beste Schwertkämpfer werden willst, aber der Tod deiner Kindheitsfreundin erklärt nicht, warum du… OH!“ „Hast es verstanden, was?“, fragte Zorro mit einem leichten Grinsen auf dem Gesicht. Tashigi nahm mehrere Schlucke und musste sich mehrfach räuspern, bis sie wieder sprach: „Kuina ist die tote Freundin, der ich ähnlichsehe.“ Ihre Stimme war leise. Das zu realisieren musste sie mehr mitgenommen haben als Zorro erwartet hatte. Er stützte sich auf seine Unterarme und sah sie intensiv an. „Als ich dich das erste Mal in Loguetown gesehen habe, war das ein… Schock. Ohne deine Brille und mit den kurzen Haaren hättest du ihr Zwilling sein können. Und nach unserem Kampf… als du dieselben Worte wie sie benutzt hast, da bin ich…“ „Ausgeflippt“, beendete sie seinen Satz. Der Ausdruck in ihren Augen wandelte sich von Überraschung zu verstehen und plötzlich kam ein ganzer Schwall an Wörtern aus ihrem Mund: „Oh, scheiße! Es tut mir soo leid. Ich muss an diesem Tag die alten Wunden aufgerissen haben. Ich… oh Gott. Ich hab all diese Dinge gesagt, nur weil mein Stolz verletzt war! Und ich hab gar nicht realisiert wie sehr ich dich damit verletzt habe!“ „Hör zu, Babygirl“, unterbrach er sie. Tashigi schien noch zu sehr in ihren eigenen Gedanken verfangen zu sein, dass sie gar nicht bemerkte, dass er diesen Kosenamen für sie benutzt, aber sie schloss ruckartig den Mund. „Kuina war davon überzeugt, dass ich sie eines Tages schlagen würde. Und dass nur weil ich ein Mann bin, und daher einfach stärker als sie als Erwachsene sein würde. Das hat ihr sogar ihr Vater gesagt und da ich weiß, dass du sehr ähnlich denkst, hab ich dir dazu was zu sagen: Scheiß drauf! Und scheiß auf Leute, die dir das einreden wollen! Ich habe Kuina immer gesagt, dass, sollte ich sie eines Tages schlagen, es an meinen Fähigkeiten liegen würde und nicht, weil ich ein Mann bin! Wenn du nur hart genug daran glaubst und hart genug an dir arbeitest, kannst du jedes dir gesetzte Ziel erreichen! In meiner Welt existiert kein schwächeres Geschlecht. Und Babygirl, lass mich dir eins sagen: Ich habe dich damals nicht am Leben gelassen, weil du eine Frau bist. Nein! Es könnte mir nicht weniger egal sein, dass du Brüste hast. Ich mag es einfach nicht Menschen zu töten, wenn ich nicht unbedingt muss.“ Tashigi blickte ihn aus großen Augen und mit offenem Mund an. Das war wahrscheinlich die höchste Anzahl an Wörtern, die sie jemals aus seinem Mund vernommen hatte. Und um fair zu sein, dass war wahrscheinlich auch der längste Vortrag seines Lebens. Tief durchatmend leerte er ein weiteres Glas und genoss ihre erstaunte Stille. Ein Blick durch die Bar, zeigte ihm, dass sich noch mehr Trinkfreudige eingefunden hatten. Nicht schlecht für einen Sonntag. „Ziemlich viel zu verarbeiten, was?“, sagte er dann, um die Stille zu durchbrechen. *~*~*~*~*~* Und das war die Untertreibung des Jahres. Lorenor Zorro hatte ihr im Grunde gerade sein ganzes Leben offenbart. Etwas, das sie nicht erwartet hatte als sie sich heute Abend dazu entschlossen hatte sich zu ihm zu setzen. Es könnte am Alkohol liegen, aber während sie schon längst den Zustand des beschwipst seins überschritten hatte, wirkte er noch immer stocknüchtern. Und während sie noch immer dabei war das eben gehörte zu verarbeiten, blickte sie ihn durchgehend an. Er wirkte jetzt entspannter als zuvor, so als wäre ihm ein schweres Gewicht von den Schultern genommen worden. Und vielleicht war es das auch, vielleicht hatte er es einfach mal gebraucht über all das mit jemanden zu reden. Aber es war nicht an ihr darüber zu urteilen. Jetzt, da sie über diesen Teil seines Lebens bescheid wusste, begannen die Puzzleteile an ihre Plätze zu fallen. Seine Reaktion als sie sich zum ersten Mal begegnet waren. Wie er sie angeschrien hatte, direkt nach ihrem ersten Kampf. Wie er in Alabasta vor ihr geflohen war und versucht hatte sich zu verstecken. Aber seitdem hatten sich die Dinge verändert, SIE hatte sich verändert. „Sehe ich ihr noch immer ähnlich?“, fragte sie und vermied nun jeglichen Blickkontakt. „Nicht wirklich. Und um fair zu sein, eure Ähnlichkeit bestand tatsächlich nur im Äußeren. Vom Charakter her könntet ihr kaum unterschiedlicher sein. Ich hab es damals schon gewusst, aber es erst so richtig kapiert, seitdem dein Vater uns zwingt mit den Gören zu arbeiten.“ Sie musste lächeln und sah ihn wieder an. Tashigi war erleichtert, dass sie keine wandelnde Erinnerung an Kuina für ihn sein würde. Aber da gab es noch eine Sache, die sie wissen wollte. „Warum bist du Pirat geworden? Ich mein, du hättest dein Versprechen auch als Kopfgeldjäger halten können.“ Ein kleines Lächeln schlich sich auf Lorenors Lippen, eines, dass sie noch nie bei ihm gesehen hatte. War das Nostalgie? „Ruffy“, antwortete er und sie verstand erst nicht. „Ich hab Ruffy getroffen als ich von der Marine verhaftet worden war. Er hat mir von seinem Plan erzählt der König der Piraten zu werden und dass er dabei wäre eine Crew zusammenzustellen. Er fragte, ob ich beitreten wolle.“ Tashigi lächelte und lehnte sich zurück. Ja, das klang nach etwas, was der Strohhut tun würde. Und da die Strohhut-Piraten nicht wie jede andere Crew waren, machte es ihr eigentlich auch nichts mehr aus, dass er jetzt Pirat war. Das hatte es nicht seitdem sie Alabasta gerettet hatten, aber als Mitglied der Marine musste sie ihren Ruf wahren. Immerhin war es ihr Job jeden zu verhaften, der unter der Piratenflagge segelte. Die nächsten Stunden verbrachten sie damit im geselligen Schweigen zu trinken. Er mehr als sie, aber das war egal. Sie würde wahrscheinlich noch Tage brauchen, um all die Neuigkeiten von heute zu verarbeiten, aber am Ende war sie froh, dass sie sich Aikos Rat zu Herzen genommen und sich mit Lorenor ausgesprochen hatte. „Ich war wirklich überrascht als ich erfahren habe, dass dein Vater ein Priester ist“, sagte Lorenor irgendwann, „Aber das sollte es nicht. Du bist der rechtschaffenste Mensch, der jemals Fuß auf diese Welt gesetzt hat.“ Daraufhin lachte sie leise, darüber hatte sie eine ganz andere Meinung, aber die behielt sie lieber für sich. „Quin… er ist eigentlich gar nicht mein Vater, weißt du“, antwortete sie und beobachtete, wie Verwirrung in seine Augen stieg. „Er hat mich aufgezogen, das macht ihn zu meinem Dad, aber wir sind nicht blutsverwandt.“ Für einen kurzen Augenblick überlegte sie den Rest der Geschichte für sich zu behalten, aber sie verscheuchte diese Gedanken. Lorenor hatte ihr heute Abend sein Herz und seine Seele gezeigt, also würde sie ihm ein Teil ihrer selbst zeigen. Sie nahm noch einen tiefen Schluck und sah ihn dann an. „Ich wurde auf einer noch kleineren Insel wie diese hier geboren, ganz in der Nähe, und weiß im Grunde kaum etwas über meine Eltern. Meine Mutter war eine Prostituierte und ist während meiner Geburt gestorben. Und da sie wohl nie zu jemanden etwas über meinen leiblichen Vater gesagt hat, gehe ich davon aus, dass es einer ihrer Freier war.“ Sie machte eine Pause, der Griff um ihr Glas wurde so fest, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. Das hatte sie noch nie jemanden erzählt. Lorenor blickte sie nur an, wartete geduldig darauf, dass sie weitersprach. „Meine Mutter lebte mit einigen ihrer… Kolleginnen zusammen und keine von ihnen wollte die Verantwortung übernehmen mich großzuziehen, aber sie wussten auch nicht, was sie tun sollten. Das alles war, bevor Aiko all diese Verträge mit den anderen Inseln hatte. Es war reiner Zufall, dass Quin vorbeikam und von ihrem Dilemma erfuhr. Er nahm mich mit und zog mich als sein Eigen auf.“ „Verdammt, dass nenn ich mal einen harten Start ins Leben“, sagte Lorenor nach einiger Zeit. Sie zuckte nur mit den Schultern. „Ich denke, es hätte schlimmer kommen können. Quin ist ein guter Mann und im Grunde wurde ich nicht nur von ihm, sondern von der ganzen Insel großgezogen.“ „Das stimmt. Er ist ein anständiger Kerl. Für einen Priester.“ Lachend stellte sie ihr Glas ab und stand auf, erheblich schwankend, aber immerhin schaffte sie es nicht zu stolpern. „Zeit fürs Bett. Bleibst du noch oder soll ich dich zurückbegleiten?“ Mit dem Finger auf den restlichen Alkohol deutend antwortete er: „Ich mach das noch leer und dann mach ich mich auf den Weg. Schlaf gut, Babygirl.“ Tashigi lächelte er als er Leylas Kosenamen für sie benutzte. „Also…“, begann sie, „Haben wir einen Waffenstillstand?“ Sie hatte erwartet, dass er Zeit zum Nachdenken bräuchte, aber er antwortete sofort: „Haben wir.“ *~*~*~*~*~* Es war für Smoker nicht überraschend Tashigi mit neuen blauen Flecken und Schnitten in ihrer Zelle sitzend vorzufinden. Es war leicht vorstellbar, was Vizeadmiral Tanaka ihr täglich antat. Smoker hatte sowohl mit ihm als auch mit Chiba gesprochen. Hatte versucht mit ihnen zu argumentieren. Es war nicht richtig Tashigi so zu behandeln, geheime Beziehung mit einem Piraten hin oder her. Er hatte verlangt, dass endlich ein Gerichtstermin angesetzt wurde, aber er hatte noch nichts erreicht. „Tashigi“, sagte er als ihr vor ihrer Zelle in die Hocke ging. Sie sah noch schlimmer aus als sonst. An die Wand gelehnt, die Beine lang ausgestreckt und die rechte Hand mit der linken festhalten an die Brust gedrückt. Smoker gefiel nicht, was er sah. Es war die dritte Woche ihrer Gefangenschaft und neben der physischen Folter, die sie ertrug, machte sich auch langsam der Mangel an Wasser und Essen sichtlich bemerkbar. „Tashigi! Gib ihnen irgendetwas: einen Namen oder einen Ort! Irgendwas!“, bettelte er. Er war definitiv nicht der Typ, der bettelte, aber seinem ehemaligen Kapitän drohte die Exekution und dazu war sie bereits schon auf dem Weg eines langsamen Todes, nur durch die Dinge, die man ihr antat. Langsam hob sie ihren Kopf und sah ihn an. Ihr linkes Auge war geschwollen, das Rechte schimmerte in einem hässlichen Violett und ihre Lippen war blutverkrustet. Tashigi war schon immer eine stolze Frau gewesen und Smoker war sich sicher, dass sie sich auf die Lippen biss, um dem kranken Sadisten Tanaka nicht die Befriedigung zu geben, sie schreien zu hören. „Es ist etwas über ein Jahr her“, sprach sie, ihre Stimme rau und kaum zu vernehmen, „Dass ich geschworen habe zu schweigen. Ich versprach es geheim zu halten. IHN geheim zu halten.“ „Das ist alles, was du dazu zu sagen hast?“, fragte Smoker und starrte sie ungläubig an. Warum war diese Frau so verflucht stur? Sie antwortete nicht, sah ihn nur an. Und obwohl ihr ganzes Gesicht zerschlagen und zerquetscht war… der strenge Ausdruck in ihren Augen machte klar, dass sie bereit war für ihren dämlichen Piratenfreund zu sterben. „Scheiße!“, schrie er, stand auf und ließ sie allein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)