Das mörderische Krimidinner von REB ================================================================================ Kapitel 1: Ein verdächtiger Kleintransporter und eine Erpressung auf offener Straße ----------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 1. Ein verdächtiger Kleintransporter und eine Erpressung auf offener Straße Helena: Langsam und hochkonzentriert versuchte ich das dünne durchsichtige Plastik durch die Walze zu schieben. Nur nicht hetzen. Schön langsam damit die Rolle sich nicht unnötig abrollte. Unerwartet traf das Band auf einen Widerstand. Zu früh, der sollte erst später kommen. Die Maschine wollte mich wohl ärgern. Sollte sie es doch versuchen. Entschlossen korrigierte ich die Position des Plastikbandes leicht und überwand so diesen. Zumindest für ein paar Sekunden. Nun war es jedoch gewollt. Dieses Mal bedeutete es alles richtig gemacht zu haben. Mit einem leichten Schmunzelnd hob ich den kleinen Hebel an und schob das Band weiter durch die Banderoliermaschine, bis es oben rausschaute. Nun musste ich nur noch einen Knopf drücken bis die Maschine das neue Band nachgezogen hatte und beendete damit den Wechsel. Zur Sicherheit schnappte ich mir noch drei Gefache. Weiße Gitter aus Karton, welche man platzsparend zusammenfalten konnte. Geschaffen um alle möglichen Gegenstände leichter transportieren zu können. Diese hielt ich in die Maschine und sofort wickelte sich die Banderole herum. Zufrieden ging ich zurück zu meinem Platz um weiter zu arbeiten. Was nichts weiter hieß als weiter Gefache zu stecken. Eine ermüdende Arbeit, welche im Prinzip einfach nur anödete. Immer wieder aus Pappstreifen dieses Gitternetz zusammenstecken, rüberbringen, Pappe nachholen und weiter stecken. Stunden um Stunden und noch länger. Den gesamten Tag lang. Unterbrochen wurde diese Arbeit nur von kleinen Aufgaben. Das Zusammenbauen von gigantischen Kartons, diese mit Gefache füllen, wieder verschließen und ins Lager bringen. Das Gefache banderolieren und die Maschine wieder in Ordnung bringen. Kleine Aufgaben, welche eine kurze Ablenkung von der Arbeit boten. Mit einem genervten Seufzen setzte ich meine Arbeit fort. Der sich immer wiederholende Prozess. Jeden einzelnen Tag. Im Hintergrund dudelte das Radio vor sich hin. Spielte die gleichen Lieder wie jeden Tag und jeder andere Sender. Die Uhr tickte langsam vor sich hin. Wenn man jedoch hin sah war der Minutenzeiger maximal eine Minute weitergewandert. Manchmal nicht einmal die. Verschlafen gähnte ich und streckte mich ordentlich. „Na Helena, nicht genug geschlafen?“, erkundigte sich eine Kollegin bei mir. „Eigentlich schon.“, antwortete ich ihr und wandte mich wieder dem Gefache zu. „Vielleicht solltest du einfach mehr essen? Die Müdigkeit könnte Vitaminmangel sein.“, konterte sie lächelnd. „Das sagt man mir häufiger, aber ich nehme genug zu mir.“ Die Leute rieten mir das öfters. Wenn sie nett waren. Oft nannten sie mich mager, Vogelscheuche oder spindeldürres Gerippe. Ja, sie waren meistens nicht besonders nett. Schulterzuckend holte ich neue Pappstreifen. Mir waren die Kleinen ausgegangen. Zur Sicherheit nahm ich gleich einen großen Stapel mit. Beim Abstellen wäre mir der Stapel beinahe umgekippt. Es gelang mir gerade nur so ihn vom Umfallen abzuhalten. Anschließend setzte ich die Arbeit fort. Wie spät es wohl schon war? Es fiel mir schwer den Drang auf die Uhr zu schauen zu unterdrücken. Die Gewissheit zu erlangen um die tatsächliche Uhrzeit, die mir sagen würde, dass es nicht später wurde. Der Feierabend schien noch so unglaublich weit entfernt. In den Moment stand meine Kollegin auf und verabschiedete sich. Sie war früher gekommen, so durfte sie auch vor mir gehen. Ein kleines bisschen beneidete ich sie darum. Bald wäre es geschafft. Dieser heißersehnte Feierabend. Ein paar Sekunden sah ich ihr hinterher und machte weiter. Es dauerte noch ewig bis es endlich auch für mich nach Hause ging. In der Umkleidekabine warf ich noch einen Blick in den Spiegel. Ob es wohl normal war so blass zu sein? Klar, für einen Vampir bestimmt, nur für einen normalen Menschen? Wahrscheinlich schon, auf Wasserleichen traf es sicher zu. Meine komischen Gedanken brachten mich zum Schmunzeln. Amüsiert löste ich den Haargummi und kämmte noch einmal mein blondes Haar. Golden wie meine Mutter immer zu betonen pflegte. Gut, sie sagte auch meine Augen wären silbern und nicht einfach nur grau. Nachdenklich warf ich noch einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel. Gut, so könnte ich mich wieder unter Menschen begeben. Zeit nach Hause zu gehen. Draußen wartete mein liebes kleines Auto auf mich. Ein hübscher dunkelgrüner Kleinwagen. Perfekt für die Innenstadt geeignet. Gut gelaunt fuhr ich nach Hause. Etwas kochen und dann mit einem netten Krimi ab in die Badewanne. Während der Fahrt lief ebenfalls das Radio. Es lief ein Nachrichtensender. Die Fahrt würde noch lange dauern. Es gab viel Verkehr um diese Uhrzeit. Alle wollten nach Hause. Im Hintergrund lief eine Sondersendung über ungelöste Verbrechen. Als Beispiel wurde ein Einbruch bei einem älteren Ehepaar genannt. Sie wollten eigentlich verreisen, jedoch nach einer Erkrankung des Mannes verschoben sie die Reise. So kam es, dass die zwei auf die Einbrecher trafen. Was danach geschah konnte nur schwer rekonstruiert werden. Es endete damit, dass der Mann durch die Einwirkung von Gewalt mit Hilfe eines stumpfen Gegenstandes starb. Die Frau hingegen wurde mit bloßen Händen erwürgt. Wieso dieses unterschiedliche Vorgehen? Eine Frage, welche mich durchaus interessierte. Leider gab es in der Radiosendung keine befriedigende Antwort darauf. Am Ende davon berichteten sie über aktuelle Nachrichten. Mit einem Lächeln auf das Straßenschild, bemerkte ich, dass ich fast mein Ziel erreicht hatte. Zu meinem Ärgernis parkte ein schwarzer Kleintransporter direkt vor meiner Haustür, weshalb mein hübscher Wagen mehrere Meter entfernt parken musste. Nach dem Aussteigen betrachtete ich noch kurz das Vehikel. Dunkel mit getönten Scheiben. Wurde ein Bewohner von der Polizei ausspioniert oder wollte nur jemand ein möglichst suspekt wirkendes Auto besitzen? Na ja, wie auch immer. Gemächlich schlenderte ich zur Haustür. Wie so oft hatte ein Genie aus dem Wohnhaus sie nicht abgesperrt. Die Tatsache, dass man damit alle möglichen seltsamen Leute rein ließ wurde groß ignoriert. Wer nicht hören wollte musste halt fühlen. In meiner Wohnung angekommen suchte ich als erstes die Küche auf. Auf der Arbeitsfläche gleich neben der Tür stand die letzte Flasche Cola. Eine schlechte Angewohnheit von mir. Andere rauchten, ich trank ungesunde Softdrinks. Mit einem Schulterzucken holte ich ein Glas aus meinem Schrank. Beides stellte ich auf den Tisch ab und packte mein Notizbuch aus der Tasche. Ein schlichtes Buch mit schwarzen Einband und karierten Blätter. Es enthielt Notizen für mein liebstes Hobby. Den Schreiben von Krimis. Zufrieden setzte ich mich wieder an meinem Platz und öffnete die Cola Flasche. Überrascht stellte ich die kleine Flasche wieder ab. Sie war schon offen gewesen. „Komisch.“, murmelte ich irritiert. So wurden doch die Flaschen nicht verkauft und ich hatte sie auch nicht selbst aufgemacht. Diese Flaschen öffnete ich nur in der Absicht sie sofort auszutrinken. Es gab keinen Grund für mich sie zu einfach auf zu machen um sie wieder zu schließen. Wobei, das brachte mich auf eine nette Idee. In meiner neusten Geschichte spielte eine Entführung eine Rolle. Wieso nicht ein starkes Schlafmittel ins Getränk mischen? Kein normaler Mensch würde mit so etwas rechnen, oder? Aufgeregt schrieb ich den Gedanken auf und goss mir die Cola ins Glas, bevor ich nachdenklich erneut nach der Flasche griff. Es klang albern, doch es machte mich stutzig. Weshalb war dieser doofe Deckel schon offen und wieso beschäftigte mich diese Kleinigkeit so sehr? In meinem Kopf begannen bereits verrückte Theorien mit bösartigen Nachbarn und verrückten Wissenschaftlern zu entstehen. „Das ist doch albern.“, rügte ich mich selber. Sicher gab es eine vollkommen rationale Erklärung, weshalb diese dämliche Flasche bereits offen war. Eventuell hatte im Laden jemand sie geöffnet oder sie war durch einen Produktionsfehler nie richtig verschlossen gewesen. Gut, dann war es wohl an der Zeit mir selber zu beweisen, dass ich nur unnötig Gedanken machte. Zu diesem Zweck trank ich einen großen Schluck von diesem Getränk. Gegen meine Erwartung schmeckte sie nicht anders als sonst. Ein bisschen schal, doch so etwas passierte, wenn man einen Softdrink nur anstarrte anstatt zu trinken. Gähnend sah ich auf die Uhr. Mittlerweile war es kurz nach drei Uhr Nachmittag. Schon irgendwie seltsam wie müde ich mich fühlte gemessen an der aktuellen Uhrzeit. Normal war das eigentlich nicht. Tja, das Koffein würde mich schon wacher machen. „Fang endlich an zu wirken.“, befahl ich dem Getränk. So als würde es auf mich reagieren. Lächelnd trank ich einen weiteren Schluck und füllte das Glas wieder auf. Dieses trank ich mit zwei großen Zügen aus. Schon beim Abstellen bemerkte ich, dass etwas nicht ganz stimmte. Mir war leicht schwindelig. „Was?“, murmelte ich überrascht. Langsam wurde der Schwindel noch stärker. Instinktiv griff ich nach meinem Tisch um irgendwie nicht umzukippen. Ein Versuch der scheiterte und ich kippte zur Seite. In den Augenblick hörte ich wie eine Tür geöffnet wurde. War das meine Wohnungstür? In jenem Augenblick fielen meine Augen endgültig zu. Jorina: Meine Arbeit war zu Ende und es hieß endlich Feierabend. Ich zog meinen weißen Arbeitskittel aus, packte meine Sachen und verließ eiligen Schrittes die Umkleide des Klinikums. Während ich hektisch auf meine Armbanduhr schaute beschloss ich noch einen kleinen Abstecher im Supermarkt zu tätigen um eine Kleinigkeit für meine Familie zu besorgen. Da ich heute ausnahmsweise pünktlich Schluss hatte sollte es kein Problem sein. Mit einen kurze Blick Spiegel des Autos kontrollierte ich kurz mein Aussehen. Ein etwas müder Blick schaute mir entgegen aber an sich sah alles in Ordnung aus. Nachdem ich meinen Seitenspiegel Nachjustiert hatte machte ich los. Mit einer Selbstsicherheit die ich durch Jahrelanges Fahren angeeignet hatte kam ich gut durch den Verkehr und parkte sicher zwischen zwei Autos ein. Als ich mit meiner Einkaufstasche nach draußen trat bedeckte ich meine Augen vom grellen Sonnenlicht. In Gedanken überlegte ich was alles von Nöten war und kramte aus meiner Handtasche meinen Autoschlüssel heraus. Ich schloss die Tür ab und riegelte sie mit einem Knopfdruck ab. Klar würde ich mit meinem Mann am Wochenende unseren Wocheneinkauf machen aber gerade gestern war durch das Schulfest unserer Tochter die Butter ausgegangen, die ich zum Backen für den Kuchenbasar verwendete. „Guten Tag, Sie sind doch Jorina Grim, oder?“, erkundigte sich ein fremder Mann freundlich bei mir und trat auf mich zu. „Das bin ich, warum fragen Sie?“, entgegnete ich perplex und musterte neugierig mein Gegenüber. Einen großen Mann, welcher sogar mich um einen halben Kopf überragte. Außerdem war er von kräftiger Statur, so als würde er regelmäßig trainieren. Er trug blaue Jeans und ein enges schwarzes T-Shirt, welches seine Muskeln betonte. Ehe ich wilde Spekulationen einfielen was er von mir wollte brachte er es direkt auf den Punkt. „Gut, dass ich Sie treffe. Es ist nämlich so. Wir haben Ihre Kinder entführt und wenn Sie nicht mitkommen wird denen etwas Schlimmes geschehen“, bedrohte er mich was ich nicht wirklich ernst nehmen konnte. Es kam wie aus einem schlechten Krimi. Da ich unter Zeitdruck stand beschloss ich ihn abzuwimmeln. „Das glaube ich kaum. Tut mir leid, aber ich habe noch zu tun“, wehrte ich ihn brüsk ab doch er packte mein Handgelenk und hielt mich zurück. „Warten Sie hier, ich kann es Ihnen beweisen“, ertönte es leise von ihm. Hektisch fing ich an mich nach anderen Passanten umzusehen. Einfach irgendjemand der eingreifen könnte. Doch es schien keiner auf uns zu achten. „Nur, wenn Sie meine Hand loslassen. Sonst schreie ich los und rufe die Polizei“, drohte ich kalt, worauf er leicht nickte und mich frei ließ. Etwas schlecht gelaunt rieb ich mein schmerzendes Handgelenk. Argwöhnisch beobachtete ich wie er vollkommen gelassen ein Handy aus seiner Hosentasche holte und das Display entsperrte. Was er mir nun zeigte, ließ mein Blut in den Adern gefrieren. Auf dem Bild erkannte ich meine Kinder. Als ich den Pulli meiner Tochter erblickte erbleichte ich. Es stammte eindeutig von diesem Tag. Wir hatten vor dem Frühstück eine längere Diskussion darüber, da sie unbedingt mit diesem zur Schule gehen wollte. Während ich der Meinung war, dass man ihn nach dem Kauf erst einmal waschen sollte bevor man ihn tragen könnte. Am Ende setzte sich meine Kleine durch. Es musste heute aufgenommen worden sein. Entsetzt starrte ich den Mann an. Er rief nun mit dem Handy an und eine weibliche Stimme erklang von der anderen Seite. Dieser bat seine Kollegin darum, eines der Kinder ran zu lassen um mit mir zu sprechen. Es war nur ein kurzes Telefonat. Wenigstens im Moment ging es ihr noch gut. Leider machte dieses Gespräch etwas klar. Sie waren in der Geisel dieser Verbrecher. „Was soll das Ganze. Warum sind sie hinter mir her?“, fauchte ich ihn an. „Das werden sie noch früh genug erfahren“, prophezeite er mir und sah sich um. „Kommen Sie unauffällig mit oder... es wird ihrer Familie schlecht ergehen“, kam es dunkel von ihm. Die Angst kroch in mir hoch und meine Hände fingen an zu zittern. Unsicher folgte ich ihm zu seinem Auto und musste hinten einsteigen. Er reichte mir eine Flasche mit Wasser, welches ich zu mir nehmen musste. Misstrauisch musterte ich das Getränk und fragte mich ob sich KO Tropfen darin befanden. Dann schüttelte ich innerlich den Kopf. Natürlich befindet sich etwas in der Flasche. Mit einem Zug leerte ich die 0,5 Liter Flasche und wischte mir über den Mund. „Sehr gut. Nun heißt es warten“, hörte ich ihn murmeln und nahm noch wahr wie er die Zentralverriegelung des Fahrzeugs anschaltete. Die Minuten vergingen und Dunkelheit brach über mich herein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)