Trick or Treat von Sas-_- (Team 7) ================================================================================ Kapitel 2: Hisoka (潜) --------------------- „Wir lieben Kastanien! Das ist das Beste, was wir bis jetzt abgegriffen haben, echt jetzt!“ ~~~ Frierend huschten vier Ninja durch das Unterholz. Nacheinander sprangen sie von Ast zu Ast, denn nur einer hatte die Taschenlampe – das war Sasuke. Sein älterer Bruder ging als Letzter, damit niemand versehentlich verloren gehen konnte. „Ist es noch sehr weit?“, wollte Sakura bibbernd wissen. Mit der Tischdecke vorwärts zu kommen war gar nicht so einfach. Naruto zuckte die Achseln. „Ich hab nur so ne grobe Beschreibung. Wir müssen erst diesen kleinen See finden, dann ist es ganz in der Nähe, oder so ähnlich.“ „Was?! Du weißt nicht genau, wo es ist?“, fauchte Sakura und verpasst Naruto eine Kopfnuss. Itachi hob die Hände. „Ganz ruhig, ich weiß genau, wo das Haus sich befindet. Genau genommen ist es ein alter Bauernhof.“ Die vier waren auf einem sehr großen Ast stehen geblieben, Itachi klettert den Baum hinauf und schaute sich von dort oben um. „Ah, da lang müssen wir.“ Er zeigte den anderen die Richtung, frierend ging es weiter. Wir sind total langsam! Ich muss höllisch aufpassen, wo ich hinspringe! Keine Ahnung, wie weit oben wir in den Bäumen eigentlich sind, unter mir ist nur Dunkelheit, ging es Sasuke nervös durch den Kopf. Aber er wollte Chuunin werden, von so etwas durfte man sich keinesfalls einschüchtern lassen! „Gehen wir nach unten, es gibt ab hier einen alten Trampelpfad. Das ist sicherer als von Baum zu Baum zu springen“, schlug Itachi vor und kletterte wieselflink den Baum hinunter. Vorsichtig folgten ihm die anderen. Es war stockfinster im Wald, sie konnten lediglich hin und wieder ein Rascheln und Äste knacken hören. Leise bewegten sich die Blätter, wenn der kalte Herbstwind darüber strich. Das Blätterdach über ihnen war so dicht, dass man den Himmel nicht mehr sehen konnte. Manchmal hörte es sich an, als würde der Wald ein- und ausatmen. Der Geruch von nasser Erde, Laub und frischer Luft stieg den Ninja in die Nasen. Unter ihren Füßen befand sich tatsächlich ein Pfad, der fast vollständig zugewuchert war. Ein schmaler Weg, der sich zwischen den Bäumen hindurch schlängelte. Sasuke richtete den Strahl der Taschenlampe darauf und ging langsam voran. „Jetzt müssten wir schneller sein“, meinte er und pustete seine freie Hand an, um ihr etwas Wärme zu spenden. Es war wirklich sehr kalt geworden, völlig unerwartet. Naruto spielte mit seinem Süßigkeitenbeutel herum, während sie immer weiter in den Wald hineingingen. „Wenn das weiter so kalt wird, dann frieren mir meine Süßigkeiten ein!“ „Kannst sie ja dann lutschen“, murmelte Sakura mit klappernden Zähnen. Schweigend ging es weiter. Das Geraschel um sie herum machte die drei nervös. Sasuke gab nicht zu, dass es ihn ängtigste, er versuchte die Geräusche um sich herum zu ignorieren. Naruto war drauf und dran auf alles, das sich vermeintlich bewegte, einen Kunai zu werfen, und Sakura schreckte quietschend auf. Itachi sprach beruhigend auf sie ein: „Es sind nur die Geräusche eines Waldes. Viele Tiere sind nachtaktiv, sie sind jetzt auf Nahrungssuche. Naruto! Runter mit den Kunai, oder ich nehm sie dir weg!“ Mit steifen Fingern steckte Naruto seine Waffen schmollend ein. Mit Kunai hatte er sich so viel sicherer gefühlt. „Da!“, rief Sasuke und blieb stehen. Seine beiden Kameraden rannten ungebremst in ihn ein und die drei gingen ächzend zu Boden. Sasuke fluchte: „Ihr zwei! Ihr seid echt –!“ „Woha!“, unterbrach ihn Naruto, der sich als erster wieder aufgerappelt hatte und bestaunte das riesige Gehöft vor sich. In ihre Tischdecke verheddert lag Sakura auf dem Boden, Itachi half ihr auf die Beine. Sasuke stellte sich neben Naruto, der Bauernhof lag im Freien, weshalb sie, dank der klaren Nacht, die Umrisse erkennen konnten. Licht aus den vielen Fenstern streckte sich in die Dunkelheit. Naruto staunte Bauklötze. „Es ist so verdammt groß! Und wo ist hier die Eingangstür?“ „Komisch, es sind ja alle Lichter an. Ob da drinnen eine Feier stattfindet?“, fragte Sakura mit gerunzelter Stirn. Itachi zuckte die Achseln. „Kann schon sein, aber ohne Musik?“ Sakura schaudert. „Stimmt, es ist totenstill. Vielleicht sollten wir lieber wieder gehen …“ „Aber wir sind doch gerade erst angekommen!“, protestierte Sasuke und ging mit seiner Taschenlampe im Anschlag auf das Gebäude zu. Viel zu sehen gab es eigentlich nicht. Es war ein sehr großes, altes Haus, das marode war. Der Verputz war an vielen Stellen gerissen und nacktes Mauerwerk war der Witterung ausgesetzt. Das Dach konnten die vier zwar nicht sehen, dazu war die Taschenlampe zu schwach, aber sie konnten sich denken, dass es nicht gerade in einem Traumzustand war. Das Gebäude besaß eine große, hölzerne Veranda, die sehr morsch wirkte. Als Sasuke einen Fuß darauf setzte knirschte das Holz unheilvoll unter ihm. Sakura schauderte. „Oh, das ist gar nicht gut. Wer auch immer hier wohnt scheint es nicht besonders gut zu haben.“ Sasuke wandte sich der Haustür zu. „Tja, aber es brennt Licht, also könnten wir ja zumindest mal klingeln. Immerhin haben wir einen ziemlich langen Weg hinter uns.“ „Mach schon, mach schon!“, feuerte Naruto seinen Kameraden flüsternd an. „Mach du doch, wenn du so wild drauf bist!“, zischte Sasuke ihn an. Verlegen sahen die drei sich an und standen auf der knackenden Veranda herum, die Arme schweigend um die Schultern geschlungen. Itachi ging an ihnen vorbei und klingelte. „Wir wollen ja auch wieder nach Hause, nicht?“, sagte er und zwinkerte seinen Schützlingen zu. Die Klingel hallte Schrill im Haus wieder, irgendwo im Wald schrie eine Eule. Stille. Nur das leise Atmen der vier war noch zu hören. Nach einer Weile räusperte sich die frierende Sakura. „Tja, scheint keiner zu Hause, wie Schade, also werden wir –“ Da wurde jäh die Haustür geöffnet und ein junger Mann, ungefähr in Itachis Alter, streckte den Kopf aus dem Türspalt. „Was zum …! Was wollt ihr Bälger hier?!“, fauchte er ungehalten. Er hatte kurze, braune Haare, schmale Augen und einen breiten Mund. Er besaß harte Gesichtszüge, Sasuke fand, dass er verbittert aussah. Naruto hob seinen Beutel. „Süßes sonst Saures?“, fragte er verlegen und grinste breit. Der Mann verengte seine Augen noch mehr. „Spinnt ihr?! Haupt ab, oder …!“ Sein Blick fand Itachi, der hinter den dreien stand und sanftmütig in sich hinein lächelte. „Itachi?! Was machst du denn hier?!“, rief der Mann und öffnete die Tür ganz, die zuvor nur einen Spalt breit offen war. Itachi wuschelte Sasuke durch die Haare, murrend zog dieser sich zurück. „Guten Abend, Hisoka. Das ist mein kleiner Bruder Sasuke und seine beiden Teamkameraden Naruto und Sakura. Die drei machen ihre Halloween-Tour, und da konnten wir nicht widerstehen, dein gruseliges Haus zu besuchen.“ Hisoka lehnte im Türrahmen. „Du bist mir vielleicht einer! Lange nicht gesehen! Na, kommt doch kurz rein, ich schau, was ich habe!“ Er trat zur Seite und bat die vier hinein. Auf seinem Gesicht ein Lächeln, das Sasuke zwar als ehrlich empfand, seinem Gegenüber aber offenbar nicht leicht von den Lippen ging. Naruto sprang gut gelaunt ins Haus und streifte sich die Schuhe von den Füßen. „Echt nett von Ihnen. Ist ein ziemlich großes Haus. Wohnen Sie hier alleine?“ Hisoka langte sich in den Nacken und sah über seine Schulter. „Ja. So in der Art …“ Die Garderobe war groß, aber auch leer. Kleiderhaken aus dunklem Metall hingen an den Wänden, ein kleines Regal zog sich an der Wand entlang, in dem sie ihre Schuhe unterbrachten. Zerfleddert und ausgetreten lag der Fußabstreifer da, um den die vier geflissentlich einen Bogen machten. „Kommt nur rein, kommt nur rein! Hatte schon lange keinen Besuch mehr!“, rief Hisoka und lief voraus. Muss an seinem Charme liegen, dachte Sasuke misstrauisch. Von der Garderobe ging ein langer Flur ab. Der Boden bestand aus ausgetretenem Parkett, welcher aussah, als wären schwere Gegenstände immer wieder darüber geschleift worden. Sie passierten ein paar geschlossene Türen, bis Hisoka nach links abbog und in einem großen, kärglich eingerichteten Raum stehen blieb. „Das Wohnzimmer. Nehmt auf dem Sofa Platz. Ihr wollt bestimmt was trinken, oder?“ Die drei Genin nickten stumm, Itachi fragte nach einer bestimmten Teesorte, die Hisoka angeblich so gut zubereiten konnte. Hisoka lachte zufrieden. „Von dem hab ich doch immer was da!“ Dann verschwand ihr merkwürdiger Gastgeber in die Küche, sie hörten das Klappern von Geschirr und das Rauschen von Wasser. Sasuke musterte seinen Bruder neugierig, der sich zufrieden im Sessel zurücklehnte. „Woher kennst du ihn, Nii-san?“ „Och, wir sind alte Bekannte. Ich hab ihm mal geholfen, ist schon etwas her. Hisoka kommt selten ins Dorf, er lebt sehr zurückgezogen.“ „Aber wieso?“, fragte Naruto verwundert und sah sich in dem Wohnzimmer um. Es war ein wirklich großer Raum, mit einer Ecke, wo Couch und Sessel standen, dort befand sich auch ein Kamin, in dem ein warmes Feuer loderte. In der Mitte des Raumes stand der niedrige Esstisch mit Sitzkissen drumherum. Ansonsten gab es nicht ein einziges Möbelstück oder sonstige Habseligkeiten, die auf einen Bewohner schließen ließen. Sasuke fand es äußerst befremdlich hier, aber da sein Bruder sich so entspannt gab, schien alles in Ordnung zu sein. „Na ja, Hisoka bleibt lieber für sich, das ist alles“, erklärte Itachi kurz angebunden. Naruto kratzte sich am Kopf, die Antwort gefiel ihm nicht so recht. Nach einer Weile kam Hisoka mit einem alten Tablett wieder, das silberne Metall war angelaufen und sah schlecht gereinigt aus. „Tja, tut mir leid, dass ihr alle so unterschiedliche Tassen bekommt. Wisst ihr, ich brauch so was ja sonst nicht.“ Er stellte jedem eine Tasse hin und reichte Itachi den hübschesten Becher – nämlich den, der keinen Sprung hatte. Sasuke nahm einen kleinen Schluck des Tees und staunte nicht schlecht. Das ist … nur heißes Wasser! Das ist ja gar kein … Was geht hier vor?! Er versuchte sich krampfhaft nichts anmerken zu lassen und schielte zu seinen beiden Teamkameraden hinüber, denen ebenfalls alles aus den Gesichtern fiel. Offenbar hatten auch sie nur heißes Wasser. Und Itachi? Wenn es bei ihm dasselbe war, ließ er sich davon überhaupt nichts anmerken – er trank zufrieden seinen „vielleicht“ Tee. „Und, Hisoka? Hast du was Süßes für meine drei Schützlinge?“, fragte Itachi gut gelaunt und stellte seine Tasse auf dem Tisch ab. Sasuke linste möglichst unauffällig in die Tasse seines Bruders. Wasser, eindeutig. Hisoka brabbelte, dass er mal eben schauen müsste, und verschwand augenblicklich wieder in der Küche. „Nii-san!“, flüsterte Sasuke nervös. „Das war nur … Du weißt schon!“ Itachi nickte wohlwollend. Sakura strich sich verwirrt über die Tischdecke. „Was ist hier nur los …?“ „Ach, Hisoka hatte vermutlich keinen Tee, das ist ihm sicherlich sehr peinlich, deswegen wäre es sehr nett von euch einfach mitzuspielen“, erklärte Itachi den dreien, als wäre es völlig normal seinen Gästen heißes Wasser als Tee vorzusetzen. Hisoka kam mit einem Korb aus der Küche gehuscht. „Tja, wie man's nimmt. Könnt ihr damit was anfangen?“ Begeistert, mit diesem angestrengtem Lächeln, hielt er Naruto als erstes den Inhalt des Korbes unter die Nase. „Das sind Kastanien“, stellte Naruto nüchtern fest und rümpfte die Nase. Sasuke und Sakura warfen ihm einen giftige Blicke zu. Naruto schaute erst verwirrt, ehe er begriff, was man von ihm erwartete. „Und, äh … Wir lieben Kastanien! Das ist das Beste, was wir bis jetzt abgegriffen haben, echt jetzt!“ Sasuke hätte sich am liebsten die Hand gegen die Stirn geschlagen, weil Naruto maßlos übertrieb, und Hisoka das sehr wohl auffiel. Der sah seinen Gast verdutzt an. „Ach, echt? Hätte ich nicht gedacht …“ „Ja, na ja, wir können sie für ein Schulprojekt brauchen! Deswegen hat Naruto sich so gefreut!“, warf Sakura schnell ein und nahm sich ebenfalls ein paar Kastanien aus dem Korb. Sasuke reckte ihr unauffällig den Daumen entgegen. Wenigstens einer im Team, der nicht total verdooft ist! „Freut mich, dass ich euch damit helfen konnte! Nehmt ruhig so viele wie ihr wollt! Ich hab davon noch eine ganze Menge!“, erzählte Hisoka stolz und schüttete die drei mit Kastanien zu. Itachi griff nach seiner Teetasse, aber Sasuke entging nicht, dass sein Bruder mit dem Trinken des „Tees“ lediglich ein Schmunzeln zu verbergen suchte. Als Sasuke in den Korb griff förderte er noch etwas Anderes zutage: Haifischzähne. „Was …?“ Er hielt verdutzt die Zähne in den Händen und sah zu Hisoka auf; der hatte sich aber schon umgedreht und war damit zugange, den Korb wieder wegzuräumen, während Itachi ihm Gesellschaft leistete und ausgelassen mit ihm plauderte. Irritiert drehte Sasuke die Zähne zwischen den Fingern und sah, dass seine Kameraden ebenfalls welche in den Händen hielten. Verwirrt, aber nicht verwirrter als eh schon, ließen die drei die Haifischzähne in ihre Beutel fallen. Sakura räusperte sich, um die Aufmerksamkeit der beiden Männer auf sich zu ziehen. „Vielen Dank, war wirklich sehr nett von Ihnen. Wir, äh … Es ist schon spät, meine Eltern machen sich noch Sorgen …“, versuchte Sakura zu erklären, dass sie jetzt gerne verschwinden würde. Hisoka sammelte fix die Teetassen wieder ein. „Oh, klar. War … nett euch kennenzulernen. Itachi! Komm doch mal wieder vorbei, wenn du mehr Zeit hast und nicht Babysitten musst.“ „Wir sind keine Babys, wir sind Genin, und ich werde bald Chuunin!“, knurrte Sasuke verärgert und stellte seine Tasse ab, welche daraufhin in ihre Einzelteile zerfiel. „Oh!“, entfuhr es ihm überrascht.t. Hisoka winkte gut gelaunt ab und grinste schief. „Macht nix, kommt vor. Hab sie auch schon oft geklebt.“ „Hisoka, so verbleiben wir. Ich komme ein andern Mal wieder vorbei“, sagte Itachi und stand auf, die drei Ninja machten es ihm gleich, ohne dabei allzu hastig wirken zu wollen. Hisoka begleitete sie zur Tür, die vier zogen ihre Schuhe wieder an. Sasuke hatte sich gerade den zweiten Schuh über den Fuß gestreift, als das Licht plötzlich ausging. „So ein …! Moment.“ Er griff in seine Hosentasche, er hatte die Taschenlampe glücklicherweise bei sich. Mit einem Klicken ging das Licht an. Als Sasuke aufblickte, um den anderen zu leuchten, war er allein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)