Trick or Treat von Sas-_- (Team 7) ================================================================================ Prolog: Überredungskunst ------------------------ „Wenn du ein Kostüm anhast, weiß niemand, dass du es bist, Sasuke.“   ~~~   Zwitschernd flatterte ein kleiner, schwarzer Vogel schnell zurück zu seinem Nest, während die Sonne gerade unterging. Das Licht brach sich schillernd im grünschwarzen Gefieder des Tieres. Der Vogel landete auf dem Ast eines Baumes, welcher am Rand eines Waldes stand und schlüpfte in sein wohldurchdachtes Heim. Nicht weit davon entfernt standen hinter einer grauen und tristen Häuserwand mehrere Müllcontainer. Sasuke Uchiha befand sich dort und warf mit Schwung einen Müllbeutel in den dazugehörigen Container, als Sakura Haruno ihm breit grinsend eine leere Tüte unter die Nase hielt. Er runzelte verdutzt die Stirn und sah seine Kameradin spektisch an: „Die Mission ist vorbei, ich sammel bestimmt nicht zum Vergnügen weiter Müll aus dem Wald!“ Sie verdrehte kichernd die Augen. „Nicht doch! Weißt du denn nicht, welcher Tag heute ist?“ „Genau, echt jetzt!“, pflichtete Naruto seiner Kameradin bei und ließ den Arm kreisen, um seinen vollen Müllbeutel mit besonders viel Power in den Container werfen zu können. „Der „Lasst-mich-nach-Hause-gehen-und-geht-mir-nicht-auf-die-Nerven-Tag?!“, murmelte Sasuke müde und sah misstrauisch zu Naruto, der begeistert den Beutel herumschleuderte. Dem Uchiha schwante Übles, weshalb er sich vorsichtshalber einige Schritte von dem Blondschopf entfernte. Sakura legte ihre Stirn in Falten. „War der nicht erst letzte Woche?“, fragte sie ironisch. Naruto lachte laut los, dann wurde er jäh von einem lauten Reißen unterbrochen. Jetzt lachte Sasuke schallend. „Du bist so ein Volltrottel!“, höhnte er. Narutos Müllbeutel war natürlich gerissen, und sein gesammelter Müll hatte sich in alle Himmelsrichtungen verteilt. Papiere flatterten durch die Luft, Dosen rollten klappernd über den Boden, Essensreste wie Schalen und Apfelbutzen klatschten gegen die Container und die Hauswand. Hastig wich Sasuke einer alles andere als wohlriechenden Windel aus. „Oh nein! Den Mist hab ich doch gerade erst gesammelte! Was mach ich denn jetzt?!“, jammerte Naruto und haute sich mit der Hand auf den Kopf. „Ihn wieder aufsammeln“, schlug eine Stimme seelenruhig vor. Anschließend hörten die drei Ninja wie ein Buch zugeklappt wurde. Kakashi Hatake hatte es sich auf einem Baum in der Nähe gemütlich gemacht, doch jetzt kam er auf seine drei Schützlinge mit einem lautlosen Sprung zu und rieb sich die Nasenwurzel. „Naruto. Beeil dich damit. Ich wollte euch schon loben, weil heute nichts schief gegangen ist, aber jetzt …“ Sakura und Sasuke funkelten Naruto genervt an, der Blondschopf wurde rot im Gesicht. Seine Teamkollegen murmelten, was für ein Dödel er sei. Naruto fuchtelte mit den Händen herum, eine davon hielt noch immer die zerrissene Tüte. „Aber Kakashi-sensei! Heute ist doch Halloween!“ Sasuke zog die Augenbrauen hoch. Ach, davon haben die zwei gesprochen. Na, wenn sie denken, dass ich mich in irgendein albernes Kostüm stecken lasse, um Süßigkeiten zu … „Tja, dann musst du eben damit warten, dich in ein albernes Kostüm zu werfen, um umsonst Süßigkeiten abzugreifen“, entschied Kakashi gleichmütig. Naruto wurde merklich blass, flehend sagte er: „Aber Sensei, meine Halloweentage sind gezählt! Ich darf dieses Jahr nichts verpassen!“ Kakashi zuckte träge mit den Schultern. „Vielleicht helfen dir deine Kameraden, dann geht es schneller.“ Sasuke rümpfte kaltschnäuzig die Nase. „Ich hab sowieso nicht vor mich auf den Straßen zum Idioten zu machen, nur, um ein paar belanglose Süßigkeiten einzuheimsen. Wir sehen uns morgen, wenn der Wahnsinn vorbei ist!“ Er drehte sich um und hob seine Hand zum Abschied. Selbstzufrieden schlenderte Sasuke davon. Naruto zeterte unglücklich und wütend: „Aber Sasuke! Das … Argh! Komm zurück!“ Sakura tauchte wie ein zweiter Schatten neben dem Uchiha auf, der bereits die kleine Gasse verlassen hatte – frischerer Luft entgegen. Es war ein goldener Oktober, die letzten Sonnenstrahlen wärmten angenehm die Haut; wären die Bäume nicht bunt und das Laub überall, hätte man heute glatt vergessen können, dass schon Herbst war. Kühl war die Luft, aber nicht kalt, genau richtig. Es war einer von diesen Abenden, an denen Sasuke sich zum Essen gern in den Park begab, um den Tag ausklingen zu lassen – am liebsten mit seinem Bruder Itachi –, aber das schien ihm heute nicht vergönnt zu sein. Verärgert sah er Sakura von der Seite an. „Wenn du mich dazu überreden willst, Naruto zu helfen, dann –!“ Sakura seufzte theatralisch und bemühte sich um einen Augenaufschlag, den Sasuke eher abschreckend als verführerisch empfand. „Ach, Sasuke, sei doch nicht so! Es ist nur ein Mal im Jahr, und es macht doch so viel Spaß.“ „Wovon sprichst du, Narutos Dummheit? Die hab ich jeden Tag, und Spaß macht das ganz sicher keinen!“, fauchte er und beschleunigte seine Schritte. Sakura hielt leichtfüßig mit, während die zwei Genin Kindern auswichen, die bereits Kostüme trugen und ihnen „Buh!“ zuriefen. Sasuke fauchte sie an, die daraufhin kreischend davonliefen. Sakura wollte nicht so leicht aufgeben und meinte: „Wenn du ein Kostüm anhast, weiß niemand, dass du es bist, Sasuke.“ Er schnaubte. „Als würde irgendwer denken, dass ich so was mache!“ „Das meine ich“, pflichtete sie ihm verschmitzt bei. Er verlangsamte seinen Schritt, die beiden waren noch in der Innenstadt, wo wenig Bäume standen, und dennoch trieb auch hier der Wind bunte Blätter über die Straßen. Die Laternen flammten über den Köpfen der zwei Genin auf und kündigten die kommende Dunkelheit an. Die untergehende Sonne ließ den Himmel aussehen als stünde er in Flammen, so intensiv und leuchtend waren die Rot- und Orangetöne. Nicht weit von ihnen schrie ein Kind „Süßes sonst Saures!“ „Vergesst es, das mach ich nicht!“, zischte Sasuke. Sakura sah ihn unverwandt lächelnd an.   Naruto klopfte grinsend seinem Kameraden auf die Schulter. „Ich wusste, dass du ein Ehrenmann bist!“ „Lass das!“ Sasuke schob Narutos Hand beiseite, während die drei ins Uchiha-Viertel gingen. Die Nacht war hereingebrochen, sternenklar breitete sich der Himmel über dem Feuerreich aus wie eine glitzernde Decke. Auch hier brannten bereits die Laternen, um Nachtschwärmen ihren Weg zu weisen – so auch Team 7. Die drei Ninja erreichten die Hauptstraße des Viertels, welche von Einfamilienhäusern im traditionellen Stil gesäumt war. Viele der Häuser prahlten mit den üppigsten und schönsten Dekorationen um die Wette. Bunte Lichter flackerten und blinkten an Fensterrahmen, Türen und Stützpfosten – geschnitzte Kürbisse beherbergten breit grinsend flackernde Kerzen in ihren Bäuchen, Geister und Fledermäuse in Papierform klebten und hingen überall. Auf den Straßen roch es nach Essen und Feuerholz, Sasuke knurrte der Magen. Er hatte sich dazu breitschlagen lassen Naruto beim Müllaufsammeln zu helfen und ärgerte sich noch immer darüber, dass er seine Freizeit für so was hergegeben hatte. Anstatt zu trainieren hab ich Bierdosen eingesammelt und Windeln angefasst! Unglaublich! „Sasuke.“ Der Uchiha wurde aus seinen frustrierten Gedanken gerissen und blickte erschrocken auf. „Nii-san! Du hast schon Feierabend?“ Itachi wuschelte seinem jüngeren Bruder durch die Haare. „War eine kurze Schichte, ich hatte Glück. Und was treibt ihr drei? Ihr müsst doch nicht mehr arbeiten, oder?“ „Nein, wir machen uns für Halloween bereit, wir –!“ Sasuke drückte Naruto hastig die Hände auf den Mund. „Die zwei wollten … äh … Na ja, sie machen ihre Halloween-Tour und ich … hab ihnen gesagt, dass es bei mir auch schon Süßes gibt und … darum begleiten sie mich nach Hause!“ Itachi zog die Augenbrauen hoch, während die drei Genin dastanden als hätte jemand die Zeit angehalten. Sakura sah höchst interessiert in den Nachthimmel, Sasuke presste Naruto weiter die Hände ins Gesicht, und Naruto bekam allmählich keine Luft mehr. „Ist das so?“, fragte Itachi schließlich. „Genau so und nicht anders“, versicherte Sasuke ihm und ließ seinen Kameraden los, der sofort nach Luft schnappte, nach Sasuke schlug und ihn anfauchte: „Du hättest mich beinahe umgebracht!“ Ja, ich muss noch an mir arbeiten, pflichtete der Uchiha ihm in Gedanken bei, während ihm der Schweiß von der Stirn rann. Das glaubt Nii-san mir niemals! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)