Kind der Sterne von _Aziez_ (Midnight Breed Saga - Alternativ) ================================================================================ Kapitel 1: 1 ------------ ________________________ฅ/ᐠ. ̫ .ᐟฅKapitel I________________________ Im Hörsaal war toten Stille, als der Dozent unten an der Tafel über den plötzlichen Kindstod unterrichtete. Nachdem er etwas auf das Whiteboard projiziert hatte, drehte er sich wieder zu der Menge um. „Wir können nicht jedes Leben retten. Seid euch dessen bewusst. Der plötzliche Kindstod tritt am häufigsten im ersten Lebensjahr auf; 2 bis 6% der Todesfälle ereignen sich allerdings noch im zweiten Lebensjahr.“ mit diesen Worten drehte sich der Dozent wieder zur Tafel. Eine junge Erwachsene mit rotem Haar und blasser Haut notierte sich alles, was für sie wichtig erschien. Bei genau diesen Themen überlegte Emylia, ob Kinderheilkunde wirklich das Richtige war. Aber egal welche Fachrichtung man einschlug, überall starben Menschen. Es erschütterte sie trotzdem, das schon die ganz kleinen sterben mussten. Sie hatten noch gar nicht wirklich gelebt. Die Zeit in den Vorlesungen verging immer wie im Flug, so waren auch diese Fünfundvierzig Minuten kaum ein Wimpernschlag. Der Dozent wandte sich nun an die Klasse. „Euer zweites Semester ist nun fast vorbei. Bitte erarbeitet Gründe, die SIDS begünstigen und die es vorbeugen können. Nach diesem Thema widmen wir uns auch wieder Krankheiten bei Kindern, wo wir wirklich etwas machen können. Ich entlasse euch nun ins Wochenende.“ Auch Emylia nahm ihre Sachen und schulterte ihre Tasche, nahm ihren Ordner in die Hand und sah noch eine kleine Weile zum Whiteboard. Es war nicht wirklich ihrs, sich mit den anderen durch den Gang zu quetschen, um nach draußen in die 'Freiheit' zu gelangen. In ihrer Tasche vibrierte Emylias Smartphone, sie holte es heraus und warf ein Blick drauf. Es war ihr Freund. Dawson. Er hatte wohl schon Essen bestellt und fragte sie, wann sie heimkommen würde. Irgendwann würde er noch fett werden, wenn er ständig diesen Fastfood in sich hinein schaufelt. Obwohl sie für ihr Leben gern kochte und backte, blieb dafür wenig Zeit, dank ihres Studiums. Wenn sie Ärztin wird, würde sie dafür wieder Zeit finden. Bis dahin konnte sie nur die Semesterferien nutzen um ihrem Hobby nachzukommen. Immer noch etwas aufgewühlt wegen dem Thema, welches sie gerade hatten, machte Emylia sich auf zu ihrem Wagen, ging um ihn herum, um auf der Fahrerseite einzusteigen. Es war ein alter Wagen, überall hatte er schon Rostflecken, aber er brachte sie treu von A nach B, ohne den Geist aufzugeben. Noch einmal atmete sie durch und startete dann den Wagen. Bei sich angekommen, begegnete sie zeitgleich dem Lieferanten, der ihr vier Pizzakartons in die Hand drückte, sowie eine Flasche Wein und Bier. Zu ihrer Überraschung auch einen Orangensaft. Dankend trat die junge Rothaarige an die Tür und schloss auf. Innen hörte sie erst einmal nichts, dann aber Geschrei. Eine Stimme, die sie noch nicht erkannte. Irgendwie hatte sie das Gefühl, das ihr Wut und ein wenig Vorwurf entgegen geschleudert wurde. Aber noch sah sie niemanden. Auch das Geschrei war eher auf einer anderen Sprache. Polnisch, ihr Freund war bis er sechs war in Polen aufgewachsen und immer, wenn er in Rage war, sprach er polnisch. Unsicher ob sie etwas sagen sollte, das sie da war oder dergleichen, hing sie ihren Schlüssel an das Schlüsselbrett. Zog ihre Schuhe aus und ging in die Küche, rechts von ihr. Der Flur und das Wohnzimmer hatten beide einen Zugang zu ihr. Dort stellte sie die Pizzen ab und hörte Dawson aggressiv Worte lallen. er war also betrunken, wie so oft in letzter Zeit. Manchmal fragte sie sich, warum sie noch bei ihm blieb. Ein Blick auf ihre rechte Hand verriet es ihr dann. Sie waren nun seit zwei Monaten verlobt, auch wenn ihre beste Freundin ihr davon abgeraten hatte. Auf einer Art konnte Emylia verstehen, warum andere das dachten, Rational konnte sie es verstehen und auch genau so erfassen. Aber emotional? Nicht wirklich. „Mowilem ci, ze nie mam pieniedzy na te gowniane narkotyki“ Oh er schien wirklich sauer. Bevor sie in die Höhle des Löwen ging, trank sie noch einen Schluck Wasser. Stellte das Glas ab, um dann langsam ins Wohnzimmer zu gehen. „Hey, Schatz. Und hallo Diem.“ Sie begrüßte den Typen, den sie hier nie mehr sehen wollte und wegen dem die zwei immer wieder Stress miteinander hatten. Emylia war dann schon oft zu Kathrina ausgewichen. Im Moment beschlich sie aber das Gefühl, das es nicht gut enden würde heute. Als Dawson seine Freundin sah, machte er eine Bewegung, welche man nicht deuten konnte um sich dann wieder Diem zuzuwenden, der ihn ansprach. „Ich sagte dir, das du endlich zahlen sollst! Verfickte Scheiße, sonst war's das mit all dem hier! Bekomm' mal dein zerschossenes Hirn frei. Also wo sind die 12.000 Dollar, die es mittlerweile sind?“ hatte sie richtig gehört? Zwölftausend? “Kurwa. Pieprzye ciebie i twoja grozbe.“ Plötzlich zog Diem eine Waffe. Er war riesig. Gut zwei Meter groß. Hatte Oberarme wie der Oberkörper von Emylia. Unter seinen Ärmeln konnte sie Tattoos erkennen, wenn man übersah, das das Halblangarmshirt sehr spannte, an Armen und Brust. Aber... Verdunkelten sich diese Tattoos etwa gerade? „Mach dich uns nicht zum Feind, Dawson.“ Drohte dieser, Emylia könnte schwören, das sich sein Gesicht härtete. Schüttelte dann aber den Kopf, um diesen Gedanken loszuwerden. Vorsichtig berührte sie Diem am Arm, auch wenn sie ihn hasste. Eine Schießerei, hier in ihrer Wohnung, konnte und wollte sie nicht dulden. Unter ihren Fingerspitzen konnte so etwas wie Wut wahrnehmen. Ähnlich wie das Gefühl, als sie die Wohnung betrat. Wenn so etwas passierte, war sie leicht verwirrt. Nur war dieses Gefühl reiner. Internsiver und klarer. Fluchend steckte er seine Waffe weg, entwich der Berührung von Emylia und drehte sich weiter fluchend um, um zu gehen. Laut knallend fiel die Tür ins Schloss. „Zwölftausend.“ Erinnerte sie sich laut an die Summe, was wohl Dawson ein wenig mehr aggressiv machte. Er drehte sich nun zu ihr. Die Pupillen stark geweitet. Der Atem schneller, als sei er gerannt. Sein Blick fixierte sie, wie ein Reh, welches gleich von dem Wolf angegriffen wurde. Dann holte er aus, erwischte Emylia mit dem Handrücken am Kinn, was sie keuchen lies. Er war nie Handgreiflich geworden. Bis jetzt. Bis jetzt war es auch immer der Grund, warum sie nie gegangen war. Egal was Kathrina sagte. Geschockt sah sie nun zu ihrem Verlobten auf. Immer noch wurde sie wütend angestarrt. „Fick dich und deine zwölftausend Dollar.“ Bellte er sie an, was sie ein wenig zurück weichen lies. Mit dieser Situation konnte sie nicht umgehen. Schon eine Weile hatte sie im Gefühl, dass sein Drogenkonsum ihre Beziehung zerstören würde, aber sie hatte den Tag nicht so schnell kommen sehen. Er schuldete Diem eine menge Geld, nie kam es zur Sprache. Immer sagte er, wenn sie fragte, dass er das regelt, sie sich keine Sorgen machen muss. Das er alles im Griff hatte. Wie oft lag sie neben ihm, nachts, schlief nicht, sondern kontrollierte seinen Atem, damit er nachts nicht erstickte. Egal ob an Atemaussetzer oder Erbrochenen. Es war ein Kampf für Emylia. Studium, einen kleinen Kellnerjob um die Miete zu zahlen und ihren Freund unter einem Hut zu bringen. Und nun kam er um die ecke mit solch dollen Schulden. Die war den Jungs von Diem dankbar, dass sie keine jagt auf Emylia machten, wegen der Schulden, sondern nur Dawson bequatschten. Immer noch geschockt sah sie ihn an. Langsam realisierte sie was passierte. In ihren Augen sammelten sich Tränen. Aus Verzweiflung diesen Kampf wohl verloren zu haben. Gerade wollte sie einfach von ihrem Verlobten in den Arm genommen werden. Doch das einzige was dem einfiel, war es sich auf die Couch zu setzen und die Spritze zur Hand zu nehmen. Wie festgefroren stand sie da und musste zusehen, wie Dawson sein Oberarm mit dem Gürtel abband, weil sie, wie so oft, den Venenstauer vor ihm versteckte. Und dann, sie konnte nicht einmal Blinzeln, obwohl ihre Augen förmlich schwammen, setzte er sich die Spritze. Erst jetzt kam Emylia wieder zu sich. Wischte sich die Tränen von der Wange und wischte sich über die Augen. Aus Entblößung, Angst, Trauer und Hilflosigkeit, wurde bei ihr langsam die Wut lauter. „Ich tu alles für dich, Dawson. Und du? Du machst so viele Schulden??? Was machst du mit dem Geld, welches ich dir überweise für die Scheiß Miete?“ Er wurde ein wenig ruhiger, wie immer für den Moment. „Drogen.“ Drang es an ihr Ohr, entgeistert sah sie zu ihm. Das war doch nicht sein Ernst? Doch scheinbar sagte er die Wahrheit. „Und Nutten, wenn du mal wieder Nachtschichten hast. Bringst es halt nicht mehr.“ Ihr Kiefer klappte auf. Ein heftiger Stich zog sich durch ihre Brust. Irgendwie vermochte sie nur ein Kopfschütteln hinzubekommen. Für einen Moment wusste sie nicht, ob sie für diesen Rausch aus Alkohol, Crimson, Gras und Kaht dankbar war, oder ihn verfluchte. Ohne ein weiteres Wort ging sie ins Schlafzimmer. Ihre Gefühle waren wie betäubt. Hörte im Wohnzimmer ihren Freund brechen. Wieder sammelten sich Tränen in ihre Augen. Griff dann ihre Tasche und stopfte in diese alles was sie Fand und was ihr gerade wichtig erschien. Fingerte dann einen zweiten Boden in ihrer Schublade hinaus, wo ihre Karte für ihr Notfallkonto war und etwas Bargeld. Diese Fand in ihren Rucksack, sowie ihre Kosmetik und das Zahnputzzeug. Dann ging sie wieder ins Wohnzimmer. „Wenn dich dieser Scheiß nicht tötet, dann wohl deine Dealer. Dies kannst du nicht allein bewältigen, und ich helfe dir nicht mehr.“ „Ach komm...“ Der glatzköpfige Mann stand nun langsam auf und kam auf sie zu. Griff nach ihrem Hosenbund. „Ich Vögel dir das Hirn raus, dann wirst du schon wieder bei Daddy bleiben.“ Doch nun reichte es der Studentin. Sie riss sich los und schnappte so schnell es ging alles. „Vögel doch deine Nutten, es ist aus.“ Mit diesen Worten warf sie noch den Ring in den Flur, Schulterte so schnell es ging ihre Tasche und dann den Rucksack und verließ die Wohnung. Bevor er ihr nachkommen konnte schmiss sie alles ins Auto, neben ihrer Handtasche und fuhr los. Ersteinmal Ziellos. Mit Dawson wohnte sie am Stadtrand von Boston ein bisschen weiter war schon Quincy. Aber ihr Weg führte sie weiter in die Innenstadt. Sie wollte zu Kathrina. Holte auch schon ihr Smartphone heraus und wählte ihre Nummer. Entschied sich dann aber dagegen. Sicher arbeitete sie. Dennoch fuhr Emylia in die Richtung Boston Police Department. Wenn die gut durchkam war sie in fünfzehn Minuten da. Ihr Wagen Parkte bei dem Park in der Nähe. Dawson würde sie als aller erstes wohl bei Kathrina suchen, was noch ein Punkt war, warum sie nicht zum Police Department ging. Sie könnte Anzeige erstatten. Doch irgendwann mal, hatte er in einem Streit erwähnt, wenn Emylia ihn anzeigen würde, würde er sie Häuten. Alles schlechte fiel ihr nun auf. Wurde ihr bewusster. Irgendwie geschafft lies sie sich auf eine der Parkbänke nieder. Langsam sah sie zum Himmel. Ihr Smartphone immer noch in ihrer Hand. Die Sonne ging schon unter. Wow... sie war lange bei den Vorlesungen. Kurz sah sie auf ihr Telefon. Entsperrte es dann um ihrer Freundin zu schreiben. >Hey, was machst?< Tippte sie, schickte es ab und sperrte das kleine Stück Technik wieder. Es war eine Frage die sie oft stellte und wohl keine negative Aufmerksamkeit erregte. Außerdem war es ihr so möglich herauszufinden, wann Kathrina Feierabend hatte. »Hey Schnuckie, Arbeite. Habe vor 30 Minuten angefangen. Nachtschicht« Am Ende befand sich ein sich übergebenes Smiley. Ein wenig heiterte dieses Emylia auf, sie wollte gerade zurück schreiben, als sie ein Schuss, Schreien und dann ein Weinen hörte. Alle ihre Alarmglocken klingelten. Sie sprang auf, griff ihre Handtasche und versuchte ausfindig zu machen, wo dieses weinen Herkam. Ihr Gefühl sagte ihr, dass es irgendwo in der Elmore St. war. Also steckte ihr Handy weg und lief an dem Park vorbei, über die Straße um die Nächste einzubiegen. Die Sonne war schon fast verschwunden, so dass neben ihr die Straßen Laternen sich anschalteten. Kapitel 2: 2 ------------ ________________________ฅ/ᐠ. ̫ .ᐟฅKapitel II________________________ Ihr entgegen kamen einige Jugendliche, junge Erwachsene und etwas Ältere. Die Leute, die ihr begegneten, rannten sie fast um. Einige von ihnen lachten, weder andere fluchten. Was war denn da los? Durch das Gedränge hörte sie wieder ein Schluchzen. Unsicher, ob sie wirklich hier sein sollte, trat sie weiter in die Gasse, die von der Straße abging. Neigte den Kopf ein wenig und lauschte wieder. Sie konnte auch eine Stimme erkennen. Scheinbar war es ein Mann, schätze sie, denn die Stimme war recht leise. Noch dazu wurde sie von dem weinen, welches nun lauter wurde, gedämpft. „Hallo, kann ich vielleicht.... oh mein Gott!“ Als sie näher trat, sah sie im halb dunkeln, dass ein Mann über ein Kind – welches vielleicht sechzehn war – gebeugt war und seine blutigen Hände auf den Oberschenkel, wo sie eine Wunde vermutete, drückte. Er schien auf den Jungen beruhigend einzureden. „Ich bin Arzt, ich kann helfen.“ Fasste Emylia sich. Es war nicht einmal gelogen. Das Grundstudium hatte sie abgeschlossen und spezialisierte sich nun auf Kinderheilkunde. Aber diese Art von Patient konnte sie durchaus behandeln. Den Mann der bei dem Kind saß, nahm sie noch gar nicht voll wahr. Nun folgte die Rothaarige einfach ihrem Instinkt. „Die Hände einmal weg, ich muss sehen, wie tief die Wunde ist.“ Er tat wie ihm befohlen, sie haschte von ihm einen überraschten Blick. Emylia krempelte sich ihre Ärmel hoch, fischte aus ihrer Handtasche Einmalhandschuhe und Riss die Hose ein wenig weiter auf. Es war eine Schusswunde. Die Kugel steckte noch im Fleisch. Das würde das Blut erklären aber auch, warum die Wunde nicht in diesem ertrank. „Wenn sie noch keinen Notruf gesendet haben, machen sie es. Einschusswunde, ich entferne die Kugel und mache einen ersten Verband drum.“ Erklärte sie mehr dem jungen Mann, der wimmernd am Boden lag. Die Konzentration von ihr lag so sehr auf dem Jungen, dass sie nicht mitbekam, ob der Fremde das tat, was man ihm sagte. Sie griff in ihre Handtasche, wo Emylia das Nötigste immer dabei hatte. Zu dem Nötigsten zählte für sie: Verbände, Pflaster, Mulltücher, Desinfektion, kleine Gerätschaften, wie Pinzette, ein Skalpell, einige Schmerzmittel in Tablettenform und flüssiger Form. Spritzen für das Flüssige Schmerzmittel. „Was ist passiert?“ „Ehm, eine Schießerei, wo ich ein wenig drin verwickelt war, er kam aus der Tür, als ich abdrückte. Es war keine Absicht ihn zu treffen.“ Skeptisch blickte die Frau hinauf und sah in Augen, wo sie schwören könnte, dass einige Funken durch das Eisblau flogen. Also wurde von einem kurzen Aufblicken ein starren. Sein Gesicht war hübsch, nicht sonderlich alt, im besten Alter, würde Emylia sagen. Dann schüttelte sie den Kopf, spürte auch gleich, wie er nach ihrer Hand griff und den Arm etwas zu sich zog. Ihr Blick fiel nun auf seine Hand, wo er am Handgelenk der linken Hand das Blut ein wenig wegwischte. Dort kam ihr Muttermal – eine kleine Mondsichel in dessen Wiege ein Tropfen fiel – zum Vorschein. Ein undefinierbares Knurren kam vom Mann, als er sie wieder los lies. Emylia hatte keine Zeit sich jetzt darum zu kümmern. Die griff nach ihre Flasche Wasser, säuberte sich die Hände ein wenig, zog sich dann Einmalhandschuhe an, um eine eingepackte Nadel heraus zu holen, diese drehte sie nach dem öffnen auf die Spritze und zog dann etwas Schmerzmittel hinein. „Ich betäube dein Bein eben Lokal, dass nimmt nicht alle Schmerzen, aber es wird besser, du wirst es aushalten können“ nachdem der Junge am Boden nickte und dann wieder wimmerte, setzte sie die Spritze nahe der Wunde. Griff dann nach einer Hand von ihm. „Ruhig Atmen, Es wird besser. Wenn du wieder sprechen kann, sag mir bitte wie dein Name ist. Und wo du wohnst?“ Versuchte sie den Jungen abzulenken, deute dem Fremden dann an, das er das Bein ein wenig Hochlegen sollte. Was er auch gleich tat. „Lucan, ich bin Lucan, danke das du hilfst. Ich kann mit Blut nicht ganz so gut.“ Die Stimme die sie nun von der Seite wahr nahm, klang angenehm, schön ruhig, tief, vertraut. Sie sah zu dem Mann und nickte. „Ich bin Emylia.“ Stellte sie sich dem Mann, der sich als Lucan vorstellte und dem Jungen vor, der nun langsam zu ihr blickte. „Zayne, ich wohne hinten bei Brighton, wir waren mit der Abschlussklasse im Museum hier.“ hörte sie die schwache Stimme. Drückte dann seine Hand ein wenig mehr. Etwas aufmunternd nickte sie ihm zu. „Okay, Zayne, ich hole jetzt die Kugel raus, es wird unangenehm, aber es tut nicht weh, versprochen.“ nun nahm sie die Pinzette, bat Lucan die Wunde etwas aufzuhalten. Als ihr geholfen wurde drang sie vorsichtig in die Wunde ein, sah immer mal wieder hinauf zu Zayne, der den Kopf abgelegt hatte und das Gesicht ein klein wenig verzog. Dann konnte sie die Kugel greifen und sie hinaus ziehen. Kurz sah sie sich um, ob irgendwo schon der Rettungsdienst zusehen war. Doch sie sah nur schwarze Straßen, Laternen, Betrunkene, alles, nur kein Rettungswagen. Langsam holte sie einen Verband und alles was sie noch dafür brauchte aus ihrer Tasche. Legte dann ein Steriles kleines Tuch auf die Wunde, darüber noch eine Eingepackte Mullbinde und legte dann den Verband an. So dass sie einen Druckverband hatte. „Du machst das Super, Lucan und ich fahren dich ins Krankenhaus.“ „Was?“ „Wir fahren ihn ins Krankenhaus... und dann zur Polizei...“ Verständnislos schüttelte sie den Kopf, als er ablehnte. Bei ihr hatte er einfach keine andere Wahl. Zwar glaubte sie, dass er es nicht mit Absicht getan hatte, weil er sonst nicht mehr hier wäre. Dennoch musste es irgendwie zur Anzeige gebracht werden. Vielleicht erwischten sie ja Kathrina und konnten einen Deal aushandeln. Emylia konnte sich nicht helfen, aber sie merkte von der Seite von Lucan genau, dass es ihm leid tat und das er es bereute. Und sie wusste, das es ihrer Freundin nicht darum ging irgendwelche Leute wegzusperren, sondern das Bostons Straßen etwas gerechter wurden. Als sie den jungen Mann verpflegt hatte stand sie auf. Emylia sah nun bittend zu Lucan hinüber. „Sie müssen ihn bitte zum Auto tragen, da sie dafür verantwortlich sind, müssen sie – bitte – mit mir mit ins Krankenhaus und dann zur Polizei, ich habe da eine Freundin.“ „Wow, super... Ich kann nicht zur Polizei!“ Skeptisch musterte die Rothaarige den Mann neben sich, der wenigsten den Jungen auf den Arm nahm und stemmte die Hände in die Hüften. Es ging hier nicht um das was er wollte, sondern um das was nun richtig war. Langsam machte sie sich nun, mit dem Mann und dem Jungen im Gepäck, auf dem Weg zu ihrem Wagen, Schmiss ihre Tasche in den Fußraum, damit der Dunkelhaarige den Jungen hinten platzieren konnte. Nach einer kleinen Diskussion, die Emylia gewann, setzte sich der Mann neben ihr auf den Beifahrersitz. Als sie einen Blick hinüber warf, schien er auch ziemlich unzufrieden zu sein. Innerlich zuckte die junge Studentin mit den Schultern. Also lies sie den Wagen an und fuhr los. Als sie beim Krankenhaus einfuhr, parkte sie nahe der Eingangshalle von der Notaufnahme. Sah dann noch einmal bittend zu Lucan herüber, der kurz mit den Augen rollte. Aber ihrer Bitte nachkam. Es dauerte nicht lang, bis sie zusammen an der Rezeption standen. Emy war dabei mit der Arzthelferin zu diskutieren. Für sie war der Fall wohl nicht dringend genug, da die Erstversorgung scheinbar schon vollzogen wurde. Sie mussten, wie jeder normale Fall, der nicht schwer war, sich im Wartezimmer setzen und einen Aufnahmebogen ausfüllen. Was sich als schwieriger erwies als sie dachte. Denn das Schmerzmittel schien Zayne etwas schläfriger zu machen. Oder auch der Blutverlust. Emylia tippte auf letzteres. Als dies alles geschafft war, ging sie wieder zurück zur Arzthelferin, die den Bogen überflog und gleich das Telefon zur Hand nahm. „Sie sind angehörige?“ hakte sie nach, sah abschätzend zu der Rothaarigen. „Nein, nur diejenigen die den Jungen gefunden haben. Und her brachten.“ nickend, also scheinbar zufrieden mit dieser Antwort nahm sie das Telefon in die Hand. Emylia drehte sich weg und machte sich auf den Weg zurück zu Lucan und dem Jungen. Dieses Warten war ungeheuerlich. Leise unterhielten sie sich, an der Schulter von Lucan döste Zayne. Scheinbar war er dankbar für die Schmerzmittel, um etwas zur Ruhe zu kommen. Dann wurde er auch schon aufgerufen. Emylia und ihre Begleiter mussten aber warten. Da sie keine direkten Angehörigen waren. Die Studentin wusste nicht, ob und wann Angehörige von dem Verletzten kommen würden, also wartete sie. Natürlich lies sie Lucan auch nicht gehen, er musste mit ihr ja noch zur Polizei Sie waren gerade im Gespräch, Lucan erkundigte sich nach dem Grund, warum Emylia da war. Ein wenig erklärte sie es. Lies die aufgelöste Verlobung aber außen vor. Nur das sie sich mit ihrem Exfreund gestritten hatte und dann ihre Sachen nahm; Die Eltern von Zayne crashten das Gespräch dann, bedankten sich bei den Beiden, dass sie ihrem Sohn ins Krankenhaus brachten. Zu Lucans Glück wussten die beiden nicht, dass er der Schütze war, denn was der Vater los wetterte, war nichts gutes. Und er wollte seinen Kopf und seinen Schwanz gerne behalten. Laut dem Vater von Zayne war diese beiden Dinge – neben der Hände – Teile die er dem Schützen eigenhändig abhacken würde. In kleinen Teilen. Selbst Emylia fand die Ausschmückung des Mannes sehr bildhaft. Vielleicht war es erst einmal besser, dass diese Tatsache geheim blieb. Emylia stahl sich bei der bildhaften Wortfindung zu der Frau des Mannes und unterhielt sich so mit der Mutter des jungen Heranwachsenden und tauschte mit ihr Nummern aus. Sie wollte sich bei Emy und Lucan in Zukunft bedanken, da jeder andere Städter ihren Jungen wohl hätten liegen lassen. Lächelnd drehte sie sich, nach dem Verabschieden, zu Lucan um mit ihm das Gebäude zu verlassen. „War schön dich kennen gelernt zu haben, Emylia, aber ich muss nun los.“ Skeptisch betrachtete sie den Mann, der sich tatsächlich zum gehen ab gewandt hatte, hielt ihm dann am Arm fest. „Nein, wir beide gehen zur Polizei, ich habe dort eine Freundin, man wird dir keine Handschellen anlegen. Das verspreche ich dir.“ besteuerte die Studentin und zog ihn in die Richtung des Police Departements, wo ihre Freundin Arbeitete. Hinter ihr hörte sie den Mann leise protestieren, folgte ihr jedoch, wohl etwas widerwillig. Emylia machte keine Anstalten seinen Arm wieder los zu lassen. Sie nahm an, wenn er wirklich wollte, hatte er nicht einmal Schwierigkeiten sich von ihrem Griff zu befreien. Es war ihr Pflichtbewusstsein, welches in ihrem Kopf war um ihr zu sagen, dass es der richtige Weg war um ihr eigenes Gewissen auch zu beruhigen. Ihr war bewusst, dass sie keine Schuld an diesen Unfall trug. Irgendwas in ihr fühlte sich trotz alle dem mit Lucan verbunden. Auf eine seltsame Art und Weise. Das Gefühl welches sie in seiner Nähe hatte war einfach ehrlich. Egal was er sagte, sie hatte ein Händchen, wenn es danach ginge, Lügen zu erkennen. An Lucan schien es nichts zu geben. Das war ihr bis jetzt nur mit ihrer besten Freundin passiert. Kat war lieber gnadenlos ehrlich, als das sie sich die Mühe machte Emylia anzulügen. Zwar fand sie es seltsam, das Kathrina den Augenkontakt mied, aber dafür konnte sie sich auf sie verlassen. Vielleicht hatte sie dieses Gefühl bei Lucan auch nur, weil er nicht versuchte sich aus der Affäre raus zu ziehen, sondern dafür stand. In Emylias Leben waren genug Leute getreten, die – nachdem sie jemanden angeschossen hatten – eine Person einfach liegen ließen. Oder wenn sie gefragt wurden, dass sie nicht beteiligt waren. Kurz sah sie zurück in das grummelde Gesicht von Lucan und lächelte ihm ein wenig aufmunternd zu. Mit dem Mann, der um einiges größer war als sie, vielleicht anderthalb Köpfe, wenn sie sich groß machte, trat sie nun in das Gebäude. Joshua, der am Empfang heute eingesetzt war, sah sie belustigt an. „Schön dich zu sehen, und schön dich ohne Dawson zu sehen. Und schön das du nicht hier bist um ihn abzuholen.“ Leicht verlegen lächelte Emy nun den afroamerikanischen Joshua an. „Ist zufällig Kat da? Ich muss was mit ihr besprechen. Unter sechs Augen.“ Der Mann nickte und sprach etwas in das kleine Walki-Talki an seiner Brust. Lange mussten sie auch nicht warten, da kam schon eine Dunkelhaarige junge Polizistin zu ihnen. Emy wurde herzlich umarmt. Sie und auch Lucan wurden dann weiter nach hinten gebeten. Wie immer mied Kathrina den Augenkontakt. Erst als sie in ihrem Büro waren, sah sie in die Richtung der beiden. Emylia konnte sehen, wie sie neugierig den Fremden musterte. „Wir sind hier, weil ich jemanden angeschossen habe. Ohne Absicht. Und deine Freundin der Meinung war, das es eine sehr gute Idee ist. Dabei hasse ich Bullen und sollte nicht hier sein.“ Überrascht sah sie hinüber zu Lucan, der irgendwie ertappt zur Seite sah. Ihr Blick wurde von Überrascht zu verwirrt, als sie zu Kathrina blickte. Die auf den Boden sah nun. „Entschuldige, das... passiert mir oft, ich nehme es ihnen auch nicht übel was sie sagten. Ich weiß auch nicht... es... ich...“ „Wir sagen aus Spaß immer, dass es Kats Superkraft ist. Sie schaut Leute an und sie sind einfach ehrlich zu ihr. Sie versucht es aber geheim zu halten. Gerade wegen ihrem Beruf.“ Nun wurde Emylia etwas rot und sah entschuldigend zu Kathrina. Sie sie, auch wenn sie ihr nicht direkt in die Augen sah, forsch anblickte. Dann nuschelte die Rothaarige eine Entschuldigung. Sie war ja super in Geheimnisse bewahren. „Kat, du musst und helfen. Der Junge den Lucan angeschossen hat, liegt im Krankenhaus und wenn er Anzeige erstattet.... du kennst die Juristischen Folgen...“ Nickend hörte ihre Freundin zu, Emylia holte also einmal aus, ab dem Punkt, wo die in die Gasse lief. Im Augenwinkel konnte sie sehen, das Lucan sich langsam zum Fenster stellte und hinaus blickte. „Ich kann es als eigen Anzeige aufnehmen, Kontaktiere dann die Familie. Dann wird es zumindest, falls es zur Anzeige von denen kommt stark Strafmildernd behandelt. Schätze das höchste was deinem neuen Freund passieren kann, ist eine Geldstrafe oder Sozialstunden. Mehr glaube ich nicht.“ Wieder kam es zu einem Hin und her zwischen – nun – Emylia, Kathrina und Lucan, bis er sich breitschlagen ließ. Heraus reden konnte er sich ja immerhin nicht mehr. Die Katze war aus dem Sack. Die Pause von Kathrina verbrachten die drei gemeinsam in der Cafeteria. Kat aß etwas von dem Essen, was es gerade gab. Jägerschnitzel mit Nudeln und Tomatensoße. Emy hatte sich einen Salat genommen und Lucan blieb leer aus. „Sag mal, warum warst du eigentlich in der Nähe der Gasse.“ hakte Lucan neben ihr nach und auch Kat sah sie erwartungsvoll an. Dieses Biest suchte absichtlich Augenkontakt, den nun die Rothaarige mied. Als eine Gabel ihre Hand sachte pikste und sie mit einem 'los, los, los' aufgefordert wurde zu sprechen, rückte sie nun auch mit der Sprache heraus. „Okay, wir machen jetzt einen Deal, ich habe die Anzeige ja noch nicht unterschrieben. Ich unterzeichne sie und du fragst Kathrina, ob du bei ihr erst einmal unterkommen kannst.“ „Ich sitze hier, sie können mich normal ansprechen.“ leicht lachte Emylia und schüttelte den Kopf. Sie konnte nicht bei Kathrina bleiben. Da würde sie nur stören. Die Studentin wollte niemanden Stören oder belasten. Dazu kam, das sie für diesen Monat auch pleite war. Das wollte und konnte sie ihrer besten Freundin einfach nicht antun. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)