Coup d'Etat von rokugatsu-go ================================================================================ Prolog: Das Leben ist immer voller neuer Herausforderungen ---------------------------------------------------------- „... damit sind es nun schon vier Shinobi, deren momentaner Aufenthaltsort unbekannt ist“, beendete Yugao ihren neusten Bericht. „Steht unsere Nummer vier in irgendeiner Beziehung zu den Anderen? Oder zu den zwei ungeklärten Mordfällen?“ Der Hokage gab sein Bestes, um nicht beunruhigt zu klingen. Er musste als Anführer einen kühlen Kopf bewahren, ob ihm danach war oder nicht. „Du denkst an einen Zusammenhang?“, erwiderte Yugao. Kakashi lehnte sich nach vorne, faltete seine Hände ineinander und stützte seine Ellenbogen auf dem Schreibtisch vor sich ab. „Ich weiß es nicht. Aber es sind ein paar viele Vorkommnisse in letzter Zeit, findest du nicht?“ „Die drei Anderen kannten sich auch nicht untereinander, wie wir festgestellt haben“, warf Yamato von der Seite ein. „Und zu den beiden Mordopfern hatten sie auch keine Verbindung. Die einzige Gemeinsamkeit, die wir bisher finden konnten, ist, dass die zwei ermordeten Shinobi seit einiger Zeit in der Verwaltungsabteilung von Konoha tätig waren.“ „Hat die Polizei etwas Neues zu den Hintergründen herausfinden können? Ein Motiv oder irgendwas mit dem wir arbeiten können?“, fragte Yugao, doch Kakashi schüttelte sogleich den Kopf. „Nein, leider nicht. Sai wollte mir sofort Bericht erstatten, wenn es etwas Neues gäbe, aber bisher hat sich noch keine Spur aufgetan.“ „Vielleicht sind es ja doch alles Zufälle und-“, begann Yugao, als jemand von draußen gegen die Tür klopfte und eintrat, ohne ein „Herein“ abzuwarten. „Hey, Meister Hokage, neues Problem.“ Genma stand in der Tür und war sichtlich schlecht gelaunt. „Was? Was ist denn jetzt schon wieder?“ Kakashi war irgendwo zwischen alarmiert und genervt. „Ich hab eben von zwei verschiedenen Farmen außerhalb Konohas Meldung bekommen, dass ihre Ernte auf mysteriöse Weise zerstört worden sei. Die Bauern sagten, es sei wie ein kleiner, heftiger Hagelsturm gewesen, der über ihre Felder gezogen sei.“ „Ein dermaßen lokal beschränkter Sturm?“ Yamato legte seine Stirn in Falten. „Das war sicher kein normales Unwetter.“ „Nein“, stimmte Kakashi ihm mit ernster Miene zu. „Das klingt nach einem Jutsu. Ein paar viele Zufälle, oder?“ Der Hokage atmete tief ein und wieder aus. „In Ordnung. Genma, schnapp dir Leute aus der Analyseabteilung, die sollen sich die Felder mal ansehen. Yugao, du berichtest Sai von dem vierten verschwundenen Shinobi und machst einen noch ausführlicheren Hintergrundcheck von diesem. Etwas geht hier vor sich und wir müssen endlich herausfinden was.“ Die beiden angesprochenen Ninja nickten – Yugao verbeugte sich leicht – und zogen von dannen, um ihre Aufträge zu erledigen. „Haahhhhhnnnngghh.“ Mit einem tiefen, tiefen Seufzer sank Kakashi hinter seinem Schreibtisch zusammen. Mit einer Mischung aus Mitleid und Amüsement musste Yamato lächeln. Er wusste um das Privileg, dass Kakashi nur bei ihm seine würdevolle Hokage-Fassade fallen ließ. „Wieso, wieso passiert das?“, jammerte Kakashi wenig würdevoll. „Ist es noch zu früh für den Ruhestand?“ „Ich fürchte schon“, antwortete Yamato. „Naruto wird dir kaum schon nachfolgen können. Nicht nur wegen des Vier-Versuche-bis-zur-geschafften- Prüfung-Debakels.“ „Haahhhhhnnnngghh.“ Kakashi rutschte auf seinem Stuhl noch ein wenig weiter nach unten. „Ich brauche frische Luft. Kommst du mit, Tenzou?“ Kakashi fragte dies gewohnheitsmäßig, doch eigentlich war es mehr eine rhetorische Frage, denn beiden war die Antwort klar und so stand Kakashi auf, ohne die Antwort des Anderen abzuwarten. Draußen drehten sie ihre gewohnte Runde durch das spätnachmittägliche Konoha. Kakashi behauptete immer, er brauchte dies, um besser nachdenken zu können und vielleicht war da auch etwas dran, aber Yamato wusste, dass Kakashi zu gerne jede Chance wahrnahm, um seinem Schreibtisch zu entkommen. „Also, was haben wir: Vier verschwundene Shinobi, die laut unseren Untersuchungsergebnissen zuletzt unzufrieden gewirkt haben, was die Vermutung nahelegt, dass es sich um Abtrünnige handeln könnte. Hinzu kommen zwei ermordete Shinobi aus der Verwaltung. Keine Feinde, keine Auffälligkeiten“, fasste Kakashi das bisher Geschehene zusammen. „Und nun noch die Vorkommnisse auf den Farmen“, ergänzte Yamato. „Aber was für ein Zusammenhang könnte da bestehen?“ „Das ist es ja, was mir Sorgen bereitet. Es gibt keinen. Zumindest keinen offensichtlichen. Das heißt, hier geht vielleicht jemand mit Willkür vor und das wiederum heißt, es könnte alles Mögliche passieren.“ Kakashis ernster Blick verriet, dass er nicht nur nachdenklich, sondern zutiefst beunruhigt war. „Wir werden dahinter kommen“, sagte Yamato in einem Versuch der Aufmunterung. „Du hast alle Kräfte in Gang gesetzt, die zur Aufklärung dieser Vorfälle beitragen können. Mehr kannst du im Moment nicht tun.“ Kakashi fühlte ein wenig Anspannung von sich abfallen. Yamato kannte ihn vermutlich wie kein zweiter. Wann immer Kakashi Zweifel an seinem Dasein als Hokage überkamen, vertrieb Yamato sie, ohne dass Kakashi sie überhaupt ansprechen musste. „Ich wünschte nur, ich könnte mehr tun.“ „Du willst losziehen und dir alles selbst ansehen, oder?“ Yamato schüttelte den Kopf. „Du bist der Hokage. Du musst das große Ganze im Blick haben und die anderen Shinobi führen.“ „Ich hätte mir die Stellenbeschreibung genauer durchlesen sollen, ehe ich den Job angenommen habe.“ Kakashi seufzte ein weiteres Mal, allerdings schon nicht mehr so tief wie zuvor. Ein Lächeln legte sich auf Yamatos Lippen. „Wir schaffen das schon.“ Kakashi erwiderte das Lächeln kurz, bevor sie eine ihnen bekannte Frauenstimme auf der Straße vor sich vernahmen. Sie waren mittlerweile auf ihrem Rundgang am Fluss angekommen. Hier war meist sehr wenig los und sie hatten die Gegend zu ihrer Freude normalerweise zum Großteil für sich. Normalerweise. Heute war es hier alles andere als still. „Bitte, Boruto, bitte, schlaf doch endlich. Was hast du denn?“ Auf dem Weg vor ihnen stand Hinata, hielt ihren wenige Monate alten Sohn Boruto auf dem Arm und redete mit wachsender Verzweiflung auf ihn ein, während er lautstark weiter plärrte. Die beiden Männer schlossen zu Hinata auf, blieben stehen und tauschten einen mitleidigen Blick aus. „Er klingt genau wie sein Vater, wenn du mich fragst“, scherzte Kakashi, worauf Hinata die beiden erst bemerkte und sich ihnen samt des ohrenbetäubenden kleinen Wunders auf ihrem Arm zuwandte. „Kakashi, Yamato!“ Sie errötete prompt und beugte ihren Kopf in einer entschuldigenden Geste. „Tut mir leid, Boruto ist heute schrecklich laut. Ich weiß nicht, was er hat. Er ist gefüttert, gewickelt, er ist nicht krank, er will einfach nur nicht schlafen. Die Nachbarn haben mich schon vorwurfsvoll angesehen, daher bin ich mit ihm so weit raus gegangen wie möglich.“ „Mah, mach dir keine Sorgen“, beruhigte Kakashi sie. „Das sind bestimmt nur die Uzumaki-Gene und er will Aufmerksamkeit.“ Hinata entspannte sich leicht und lachte sogar ein wenig. „Ja, vielleicht hast du Recht. Aber trotzdem wäre es nicht schlecht, wenn er mal eine Pause einlegen würde.“ „Gib ihn mal Yamato.“ „Hääh?“, protestierte dieser. „Warum das denn?“ „Hat doch schon einmal geklappt.“ „Ja, aber das war Zufall.“ „Einen Versuch ist es wert. Oder, Hinata?“ Sichtlich angetan von Kakashis Vorschlag und noch sichtlicher verzweifelt schob Hinata ihren Sohn Yamato auf die Arme. Überrumpelt und überfordert blieb diesem nichts anderes übrig als das Kind im Arm zu halten. „H-hallo, Boruto. Sei ein braves Kind und schlaf. Bitte. Bitte.“ „WHÄÄÄÄ! WHÄÄÄÄ!“, plärrte Boruto zunächst unbeeindruckt weiter. „Sei brav, sonst ….“ Yamato zog die finstere Miene, die Naruto sonst zum Davonlaufen brachte. „WHÄÄ, Whää … wha hahahahaha!“ Boruto lachte vergnügt über sein ganzes, rosiges Gesichtchen. Erleichtert atmete Yamato aus. „Ich weiß nicht, woran es liegt, aber du hattest Recht, Kakashi. Es hat erneut funktioniert.“ „Das wird Naruto bestimmt ärgern“, sagte Hinata hörbar erfreut, dass das Schreien endlich aufgehört hatte. „So wie damals im Krankenhaus.“ Kurz nach Borutos Geburt, als Kakashi und Yamato die neue kleine Familie beglückwünschen wollten, hatte Boruto schon einmal nicht aufhören wollen zu schreien. Dass das Ganze angefangen hatte, als Naruto seinen Sohn - gegen dessen Willen – Kakashi auf den Arm gegeben hatte, ließ der Hokage in der Erzählung der Geschichte gerne aus. Überfordert mit dem Säugling hatte er ihn schnell Yamato zugeschoben und weil Naruto in seiner Übervorsicht als frisch gebackener Vater um die beiden herumgetänzelt war und immer nur „Vorsichtig! Vorsichtig!“ gerufen hatte, hatte Yamato ihm genervt einen seiner berühmt-berüchtigten Blicke zugeworfen. Daraufhin hatte Boruto ihn fasziniert angesehen und angefangen zu glucksen. Sehr zu Narutos Empörung. Das Gesicht, vor dem er Angst hatte, löste bei seinem Sohn pures Entzücken aus? Das konnte nicht sein. Damals hatte Naruto sich damit beruhigen lassen, dass das sicher nur Zufall gewesen war – aber wie es schien, war es das nicht. Boruto gluckste noch ein paar Mal erfreut, dann schlief er in Yamatos Armen ein. Zufrieden gab er ihn an Hinata zurück. „Vielen Dank, Yamato. Du kannst wirklich sehr gut mit Kindern.“ „Ach“, jetzt war es an Yamato, rot zu werden, „ich mach doch gar nicht vi-“ „Dein Gesicht bringt Leute erst zum Lachen und dann zum Einschlafen“, bemerkte Kakashi ironisch von der Seite. „Wenn das nicht mal charmante Eigenschaften sind.“ „Vielen Dank auch, Sempai.“ Hinata beobachtete die Szene und lachte erneut. „Ihr zwei seid wirklich füreinander geschaffen.“ „Was macht denn eigentlich dein werter Herr Gemahl gerade?“, fragte Kakashi, um einen unauffälligen Themenwechsel zu machen. „Er lässt dich doch hoffentlich nicht mit der Kindererziehung alleine?“ „Nein, nein“, entgegnete Hinata. „Er trainiert gerade mit seinem Schüler.“ „So? Wie läuft es denn? Er erstattet mir nur halb so oft Bericht wie er eigentlich sollte.“ Deutlich nachdenklicher werdend, ließ Hinata sich ein wenig mehr Zeit mit ihrer Antwort: „Um ehrlich zu sein, weiß ich es nicht genau. In letzter Zeit habe ich das Gefühl, dass Naruto nicht mehr so gerne darüber spricht. Am Anfang hat er mir noch voller Begeisterung von jedem Training und jeder noch so kleinen Mission erzählt, aber jetzt ….“ Sie machte eine erneute Pause, ehe sie fortfuhr: „Versteht mich nicht falsch, ich bin mir sicher, dass Naruto immer noch voller Begeisterung ist, allerdings …. Vielleicht wird ihm nur langsam bewusst, dass die Aufgabe schwieriger ist als erwartet.“ Kakashi seufzte. „Diese Selbstüberschätzung ist wieder mal typisch für ihn. Ich habe ihm gesagt, dass er sich melden soll, wenn es Probleme gibt.“ „Wahrscheinlich will er erst einmal allein versuchen, die Situation in den Griff zu kriegen. Es ist doch verständlich, dass er sich profilieren will. Besonders nach dem Vier-Versuche-Debakel“, sagte Yamato verständnisvoll. „Er ist so glücklich über diese Chance, die du ihm gegeben hast“, erklärte Hinata an Kakashi gewandt. „Naruto geht vollkommen in seiner neuen Rolle als Lehrer auf. Ich denke, er will niemanden enttäuschen. Besonders, weil er doch so gute Lehrer hatte.“ „Huh? Ach, na ja.“ Kakashi kratzte sich verlegen am Kinn. „Das verstehe ich auch alles, aber sag ihm trotzdem, dass ich noch mal einen Bericht von ihm haben möchte, ja?“ „Das werde ich ihm ausrichten.“ Sich noch einmal für die Hilfe bedankend, verabschiedete Hinata sich von den beiden Älteren und ging mit dem schlafenden Boruto zurück nach Hause. „Die Pause ist vorbei, Sempai. Wir müssen zurück.“ „Was? Schon?“ Kakashis Laune bekam einen erneuten Knick. „Wie wäre es mit Feierabend?“ Yamato schüttelte den Kopf. „So leid es mir auch tut, aber durch die Zwischenfälle ist die ganze andere Arbeit liegen geblieben. Die muss auch noch erledigt werden.“ „Haahhhhhnnnngghh.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)