Nacht im Wunderland von Charly89 (Gespräch mit einem Schatten) ================================================================================ Kapitel 4: Er roch nach Frühling ... und Kuchen ----------------------------------------------- „Warum gehen wir eigentlich nie in den Park?“ „Hm. Der Park macht mich traurig, immer traurig ... und müde.“ John rollt mit den Augen und seufzt. Er mustert Hatch eingehend. Der Kerl ist definitiv verrückt, ständig erzählt er so merkwürdige Dinge. An guten Tagen ist er weitestgehend normal und dann, ganz plötzlich, flippt er aus und redet Zeug, das keinen Sinn macht. Manchmal redet er von Zuckerwatte, manchmal von Hasen und Tee. Neulich sprach er von Zwillingen die keine wären – lauter fantastische Dinge eben. „Traurig und müde. Die Bäume rascheln so merkwürdig.“ Hatch zittert kurz, als wolle er seinen Worten Nachdruck verleihen. „Is' klar“, nuschelt der junge Mann leise. Inzwischen ist Frühling. Der Verrückte hat sich gut um John gekümmert, hat ihm alles erklärt und gezeigt. Wo man die besten Reste findet, wo man gelegentlich die Chance auf einen gratis Kaffee hat. Wo man sich im Winter aufwärmen kann. Eben alles, was man für ein Leben auf der Straße braucht. Auch welche Gebiete man meidet, weil Gangs dort herrschen. Eine lose Freundschaft hat sich zwischen den ungleichen Männern entwickelt. Eine Zweckgemeinschaft, die ihr Überleben sichert und ein wenig Wärme spendet. Die Sonne verschwindet hinter den Häusern und die Nacht macht sich langsam breit. Die kleine verwahrlosten Halle verwandelt sich in ein dunkles Loch, welches Träume und Hoffnungen frisst. Die Männer sitzen zusammen und hängen ihren Gedanken nach. Das letzte Licht schwindet. Dunkelheit hüllt alles ein. Die Straßenlaterne ist so weit entfernt, dass ihr Licht kaum bis hierher reicht. Hatch gähnt und legt sich wortlos auf die Seite. Er tastet über den Boden und zieht sich dann das gefundene Laken über seinen Körper. John betrachtet ihn eine Weile. Ihm kommt ein Gespräch in den Sinn. Ein Gespräch mit Molly. Molly ist ebenfalls eine Obdachlose. Sie ist schon ewig auf der Straße und inzwischen Ende 60. Sie war früher Stripperin, verdiente gutes Geld und dann kam der Absturz. Drogen. John hat es sofort geschüttelt, er wollte nichts mehr mit Molly zu tun haben. Doch Hatch erzählte ihm dann, dass sie den Absprung geschafft hat, nur leider zu spät um ihre Existenz zu retten. Der junge Mann erzählte der alten Frau, dass er ein schlechtes Gewissen hat. Der Mann mit Hut war immer gut zu ihm, hat sich gekümmert, ihn quasi das Leben gerettet und er weiß einfach nicht, wie er seine Dankbarkeit ausdrücken soll. Molly hat gekichert und John verschmitzt angegrinst. „Du weißt wie sich junge hübsche Männer bei älteren Herren am besten bedanken, oder?“ Es hat ihn geschaudert, bei dem Gedanken. Molly hatte gelacht und anschließend gemeint, dass sie Hatch noch nie mit einer Frau gesehen habe, oder das Gefühl habe, das er Interesse am weiblichen Geschlecht hätte. Sie hatte dann mit den Augenbrauen gewackelt um John zu verdeutlichen was sie dachte. Der Gedanke, wie seine Mutter zu werden, hielt ihn bisher ab. Doch er verkauft sich ja nicht, er ... sagt 'danke'. Außerdem war er auch neugierig, wenn er ehrlich war. Und vielleicht wäre es nicht schlecht, noch eine andere Erinnerung zu haben, wie ... wie ... John schluckt. Er will nicht mehr an seine Mutter denken – nie wieder.   Inzwischen ist es mitten in der Nacht. Der Atem des Älteren geht ruhig und gleichmäßig, er schläft friedlich. Johns Herz klopft wild. Er hat sich neben Hatch gelegt, ganz dicht, so dicht wie noch nie. Unsicher beißt er sich auf die Unterlippe. Soll er? Wirklich? Er atmet durch und schließt die Augen. Vorsichtig tastet seine rechte Hand sich an den Mann mit Hut heran. Er berührt die Weste und folgt dem Reißverschluss abwärts, bis zum Gürtel. Zitternd fahren Johns Finger den Hosenbund entlang und dann weiter nach unten. Er ertastet vorsichtig die Männlichkeit des anderen durch den Stoff. Mit kreisenden Bewegungen beginnt er sie zu massieren. Nach einigen Momenten ertönt ein leises Keuchen. John spürt, wie es unter seinen Fingern beginnt fester zu werden. Wieder keucht es leise. Hatch, der bis eben auf der Seite lag, dreht sich auf den Rücken. Der junge Mann rutscht ein wenig dichter heran. Seine Ohren sind rot und seine Wangen glühen. „Was ...“, murmelt es kaum hörbar von dem Älteren. Die Augen fest geschlossen, ignoriert John das Flüstern. Er will nichts sehen. Solange er nicht hinsieht, kann er sich einbilden, dass Hatch schläft. Dass, dessen Geist einen Traum um die Geschehnisse bildet und er nie erfährt, was John hier gerade macht. Der Körper zuckt kurz und ein wohliges Stöhnen ertönt. Fahrig wandern die Hände nach unten, schieben Hose und Slip nach unten. Er träumt, er träumt. Immer wieder redet sich der junge Mann das ein und keift die Augen noch mehr zusammen. Unsicher fasst er an die weiche Haut, schließt die Hand darum und spürt die Härte. „Was ... tust du ...“, flüstert Hatch. John schluckt und schweigt. Er beginnt seine Hand zu bewegen, mit leichten Druck auf und ab. Der Ältere seufzt. Immer wieder zuckt er kurz. Die Geräusche und das Beben von Hatch bestätigen ihm, das sein ‚Danke‘ Wirkung zeigt. Allerdings bewirken sie auch etwas Anderes. Krampfhaft beißt sich der junge Mann auf die Lippe. Obwohl er es nicht will, regt sich etwas. Es ist eng in seiner Hose, sehr eng inzwischen. John beschleunigt sein Tun, will es endlich zu Ende bringen, um sich nicht weiter selbst zu quälen. Die Hüfte beginnt sich mit zubewegen, stößt in die fremde Hand. „Nicht ... aufhören ...“, stöhnt es heiser. Die ersten Tropfen verbessern das gleiten, schneller und fester bewegt John seine Hand. Er spürt das Zucken, welches den Höhepunkt ankündigt. „Hahhh“, stöhnt Hatch. Warm läuft es über seine Hand. John pumpt noch einige Male, dann lässt er ab und rollt sich auf die Seite, weg von Hatch. Er keucht leicht. Sein Herz hämmert gegen seinen Brustkorb und seine Mitte zieht. So hat er sich das nicht vorgestellt. Er wollte dem Mann mit Hut doch nur einen Gefallen tun, Danke sagen. Das ihn das Stöhnen und Keuchen anmacht, hat er nicht gedacht. Oder ist eher etwas Anderes? Das Gefühl, das er, John, das ausgelöst hat; das er, derartige Glücksgefühle bei einem Menschen ausgelöst hat … Plötzlich ist es warm an seinem Rücken. Ein Arm legt sich um ihn und die fremde Hand wandert zielsicher in seine Hose. Erschrocken stöhnt John. Er will protestieren, aber bereits die erste Handbewegung löst jeden Widerwillen auf. Die Hand ist warm und rau. Der Griff ist sicher und fest. Die Bewegung ist geübt und ... Erneut stöhnt er. Die zweite fremde Hand fasst den Hosenbund, schiebt den störenden Stoff nach unten. Die Bewegung wird ausladender. John stöhnt und windet sich, er spürt den Druck und das Prickeln. Die Hand hält inne, streicht mit der Fingerkuppe über die Eichel. „Mehr“, wispert der junge Mann und schämt sich sofort dafür. Der Zwiespalt könnte nicht größer sein. Die körperliche Wonne und die seelische Scham kämpfen noch um die Vorherrschaft - noch. Zwei Finger platzieren sich um die Eichel. Sanft stößt das Becken von hinten und drückt Johns Männlichkeit durch den gebildeten Schlitz. „Hahhh“, keucht der junge Mann. Er kommt stummen der Aufforderung nach, bewegt seine Hüfte, vor und zurück, immer in den engen Zwischenraum der Finger. Das Prickeln wird zum heißen Kribben. Er spürt den warmen Atem in seinem Nacken und die Härte, die sich beginnt an seinen Hintern zu drücken. Aber es ist John egal, er konzentriert sich nur auf vorn. Das Spiel der Finger um seine Spitze fordert seine ganze Aufmerksamkeit. Diffus spürt er die Bewegungen hinter sich und den schneller werdenden Atem an seinem Hinterkopf. Die Finger verengen den Spalt, John stöhnt und keucht direkt danach schmerzerfüllt auf. Still liegt er da und sammelt sich. Er weiß, was da gerade an seiner Rückseite passiert ist. Hatch hat seine Bewegung ausgenutzt und ... und … ist in ihm, ganz einfach. Es drückt und zieht leicht. Noch bevor der junge Mann sich der Situation richtig bewusstwird, umspielen die Finger seine Eichel und fordern ihn zum weiter machen auf. Der junge Mann seufzt und setzt sich langsam wieder in Bewegung. Das Gefühl um seine Härte überwiegt für den Augenblick, so dass er den anfänglichen Schmerz ignorieren kann. Er bewegt sich - nur er. Nach vorn in den verführerisch engen Zwischenraum; nach hinten, sich die Männlichkeit seines Hintermanns bis zum Anschlag einverleiben. John stöhnt und keucht. Der Schmerz ist verschwunden und ein unbekanntes Gefühl keimt auf. Das ‚da hinten‘ beginnt sich gut anzufühlen, gleicht sich dem Kribbeln von der Vorderseite an. Hatch stöhnt kurz auf, als der junge Mann ein wenig die Position ändert. Die Härt auf die er sich immer wieder schiebt, berührt etwas in ihm, das seine Männlichkeit jedes Mal zucken lässt vor Freude. Ein Taifun aus Glück und Lust prasselt auf John ein. Es fühlt sich großartig an - zumindest körperlich. Alles andere blendete er aus; die Wonne hat gewonnen. Es klingt ein wenig als würde Hatch einen Namen keuchen. Aber nicht den des jungen Mannes, es klingt eher wie ein Frauenname. Die Bewegung wird stockend - die ständige Stimulation fordert ihren Tribut. „Ich ... Ich ... kann nicht mehr“, keucht John heiser und lässt den Kopf kraftlos sinken. Alles ist heiß und kribbelt, der Druck in seinen Lenden ist unerträglich, aber ihm fehlt die Kraft, weiter zu machen. Die fremde Hand umschließt die zuckende Härte, die Hüfte hinter ihm setzt sich in Bewegung. Verzweifelt stöhnt John - laut und lustvoll - wieder und wieder. Alles dreht sich und Funken sprühen vor seinen geschlossenen Augen Die Hüfte stößt zu - kurz und kräftig - wieder und wieder. Jeder Stoß malträtiert den süßen Punkt, setzt den jungen Körper unter Strom. Die Hand pumpt und pumpt. Die Dunkelheit löst sich in einem Feuerwerk auf. Alles ist hell, warm, wunderschön. Pulsierende Glückseligkeit hüllt ihn ein. Erschöpft schließt John die Augen ...   Entfernte Stimmen dringen in sein Bewusstsein. Noch im Halbschlaf versucht John sie zu sortieren. „... nicht so schlimm.“ Das ist Hatch - definitiv. „Ts. Wie konntest du nur?!“ John runzelt die Stirn. Die Stimme ist männlich, aber ihm völlig unbekannt. „Er hat angefangen“, rechtfertigt sich Hatch wie ein kleines Kind. Dem jungen Mann schießt die Hitze ins Gesicht. Er ahnt worum es geht. „Du Trottel! Das ist kein Grund!“ Der Unbekannte klingt verärgert und genervt. „Er ... Er“, Hatch seufzt. „Er roch nach Frühling ... und Kuchen.“ Der Unbekannte schnalzt mit der Zunge. „Wir wissen beide, wer auch nach Frühling und Kuchen gerochen hat.“ Hatch beginnt fürchterlich zu schluchzen. Vorsichtig blinzelt John. Der Mann mit Hut sitz vornübergebeugt, das Gesicht hinter den Händen versteckt. Und vor ihm sitzt ... Der junge Mann reißt die Augen auf. Das sitzt ein verdammter Hase. Ein großer brauner Hase. Das konnte doch nicht sein?! Der Hase wendet den Kopf und sieht in Johns Richtung. Er stellt die Löffel auf. Schlagartig dreht er sich um und sprintet davon. Hatch sieht auf und scheint einige Momente zu brauchen, bis er realisiert, dass der Hase weg ist. Er erhebt sich und geht zu John. „Morgen, Junge“, nuschelt er Richtung Boden ...   Sein Brustkorb ist schwer, jeder Atemzug strengt ihn an. Der Gast öffnet die Augen und sieht ein hämisches Grinsen und schwarze funkelnde Augen. „Interessant, ja, ja“, schnurrt Jack und springt von seinem Besucher herunter. Summend schleicht er davon. John versucht sich zu sammeln. Offensichtlich ist er wieder umgekippt, offensichtlich hat er erneut einen Backflash gehabt. Kalter Schweiß steht ihm auf der Stirn. Sein Herz schlägt schnell und ihm brummt der Schädel. Was passiert hier nur? Schwerfällig setzt sich der Gast auf. „Trink“, ertönt es aus einer nicht definierbaren Richtung. Irritiert sieht sich John um. Neben ihm steht ein Glas Wasser. Er nimmt es und trinkt es in einem Zug leer. Die kalte Flüssigkeit ist eine Wohltat. Sie klärt seinen Körper und auch seinen Geist. Aus irgendeiner Ecke summt es leise. Der Gast runzelt die Stirn. Die Melodie kommt ihm bekannt vor. „Bist du geblieben?“ Der Besucher sieht sich um. Er entdeckt Jack auf dem Sessel. Neugierig legt das Wesen den Kopf schief und lächelt geheimnisvoll. „Nein. Ich bin gegangen. Molly hat mir einen Tipp geben. Ich habe einen Platz in einem Wohnheim bekommen“, erklärt er leise. „Hast du ihn noch einmal gesehen?“ Es fühlt sich an wie ein Schlag in die Magengrube. Tränen schießen John in die Augen. Er nickt langsam und stockend. Jack zieht eine Grimasse, sein Schweif schlägt ungeduldig auf das Polster. „Lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen.“ „Ich bin ein paar Monaten später zu ihm, wollte nach ihm sehen, aber ...“ Die Tränen laufen über Johns Wangen. „Er war tot.“ Er lässt sich auf die Seite fallen und rollt sich seitlich zusammen. Teilnahmslos starrt er vor sich hin. „Er ... Er hat den Hasen gegessen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)