On Wings Of Light von LadyDi99 ================================================================================ Kapitel 6: Ein alter Feind kehrt zurück --------------------------------------- Als Atemu und Yugi nach Hause kamen, hörten sie verschiedene Stimmen aus dem Wohnzimmer. Nach kurzem Hinhören erkannten sie die Stimmen auch. Ihr Opa hatte wohl die anderen Ältesten mit nach Hause gebracht. Sie gingen durch den Flur, in die Küche und auf die halb geöffnete Tür zum Wohnzimmer zu. Als ihr Opa, der in der Nähe der Tür stand, sie sah, sagte er: „Ah, da seid ihr Zwei ja. Kommt bitte herein.“. Sein Tonfall war ernster als sonst und in seinen Augen konnten sie sehen, dass er sich über irgendetwas Sorgen machte. Als die beiden ins Wohnzimmer gingen, konnten sie sehen, dass wirklich alle Ältesten da waren. Sie begrüßten die Neuankömmlinge herzlich. Diese waren ziemlich verwirrt. „Wir haben gerade allen anderen Bescheid gegeben, dass sie bitte herkommen sollen, wenn sie können. Wir haben entschieden, dass wir mit euch allen reden müssen“, sagte Herr Hirako, Manas und Mahados Großvater. „Wir werden allerdings nicht alle hier rein passen“, warf Salomon mit einem gutmütigen Lächeln ein. „Ich denke, es ist am besten, wenn wir auf die große Lichtung gehen. Die haben wir ja auch schon vor Jahren davor geschützt, dass uns da jemand hören oder sehen kann, wenn wir es nicht wollen.“ „Was ist denn los?“, wollte Atemu überrumpelt wissen und Yugi nickte bekräftigend. Frau Ishtar, Mariks, Ishizus und Odions Großmutter, seufzte und sprach dann: „Wir haben einen schlimmen Verdacht. Ihr wisst ja, dass wir heute den Wald durchkämmt habt, wegen des Steins, den ihr gefunden hattet. Wir haben zwar keine anderen Gegenstände gefunden, aber wir konnten noch wenige, winzige Splitter des Steines finden, die dabei sind, ebenfalls zu erlöschen. Ihr konntet sie nicht finden und wir haben sie auch nur mithilfe eines Suchzaubers entdeckt. Wir haben sie isoliert, denn sie werden innerhalb der nächsten Tage von alleine verglühen. Ihr habt ja gesehen, dass der Stein sehr instabil war. Und bis dahin sind nichtsahnende Fremde und die gesamte Umgebung davor sicher. Aber die Splitter sind auch nicht das Problem.“ Sie machte eine kurze Pause. „Die Magie, mit der der Stein infiziert war, war nicht nur schwarze Magie, es war auch eine, die wir kennen. Jeder, der übernatürliche Kräfte wirkt, hat gewissermaßen eine Handschrift. Genau wie die Handschrift eines jeden verschieden ist, ist auch die Magie eines jeden individuell.“, fuhr sie fort. Die beiden Violettäugigen nickten. Das wussten sie schon. Auf Frau Ishtars Gesicht erschien tiefe Sorge. „Bakura scheint wieder da zu sein“, sagte sie. Bakura. Den Namen kannten die beiden Brüder auch. Er war einer der größten Feinde gewesen, denen sich die Elementarwächter je gegenüber gesehen hatten, doch sie konnten nie herausfinden, was genau er eigentlich vorgehabt hatte. Eines Tages war plötzlich jemand bei ihnen aufgetaucht, der gewusst hatte, was sie waren, den sie aber nicht gekannt hatten. Er hatte ihnen grinsend verkündet, dass die Zeit der Elementarwächter leider bald zu Ende gehen würde. Auf ihre Frage hin, wer er sei und was er wollte, sagte er nur, er heiße Bakura und sie bräuchten sich nicht mehr darum zu kümmern, was er vorhabe. Daraufhin verschwand er. Die Wächter konnten ihn nicht mehr finden, aber sie trafen Vorkehrungen für einen Angriff, falls Bakura seine Worte ernst meinte. Wenige Wochen später fing es an. Bakura attackierte einen Wächter nach dem anderen, lockte sie in Fallen, tötete oder verletzte sie schwer, und egal, was sie taten, er schien ihnen immer einen Schritt voraus zu sein. Sie mussten alles auf eine Karte setzen: Die Wächter versammelten sich und blieben zusammen, so lange, bis Bakura keine andere Wahl hatte, als sie alle gemeinsam anzugreifen. Als er erschien, zeigte er sich sicher, dass er gewinnen würde, doch die Wächter kannten noch ein letztes verzweifeltes Manöver, das sie versuchen wollten. Jeder von ihnen legte seine gesamte Kraft in einen mächtigen Zauber, der Bakura vernichten sollte. Doch so mächtig wie er war, so riskant war er auch: Er war sehr komplex und erforderte alles, was sie aufbringen konnten, doch würden sie nur beim Wirken des Zaubers nur einen winzigen Fehler machen oder würde Bakura dennoch stärker sein und sie zerstören, würde der Zauber über ihnen zusammenstürzen und sie und alles andere in einem Umkreis von der Größe einer mittelgroßen Stadt zerstören. Doch sie waren sich einig, dass sie das Risiko eingehen mussten. Würden sie Bakura nicht aufhalten, würde er nicht nur sie alle töten, bei seiner Macht über schwarze Magie wäre er für die ganze Welt eine große Bedrohung. Er war bisher nicht davor zurückgeschreckt, auch nicht involvierte Außenstehende in Gefahr zu bringen, wenn sie im Weg waren, und sie wussten ja auch nicht, was er noch vorhatte. Die Elementarwächter schafften es, wenn auch nur knapp. Bakura stand einen Moment lang fassungslos da, dann grinste er und lachte leise in sich hinein. „Gratuliere, Wächter. Ich hätte nicht gedacht, dass ihr noch so stark seid. Ich habe euch unterschätzt. Doch ich glaube, ihr unterschätzt mich ebenfalls... es ist für euch noch nicht vorbei. Ich werde wiederkommen, und beim nächsten Mal werde ich keine Fehler machen.“, prophezeite er. Dann lachte er und zerfiel zu Staub. „Es scheint, als hätte Bakura Recht behalten. Wir haben ihn nicht ganz besiegt. Das haben wir all die Jahre befürchtet... und letzten Endes war unsere Sorge begründet“, flüsterte Frau Ishtar und sie schloss die Augen. Dann atmete sie tief durch. „Was wird nur geschehen? Bakura darf euch Kindern nichts antun...“, sagte sie und ihre Stimme zitterte. Sie spiegelte die Angst wider, die die Ältesten alle verspürten. Ihre eigenen Großeltern waren damals dabei gewesen und sie wussten, wie gefährlich Bakura war. Salomons Augen ruhten sorgenvoll auf seinen beiden Enkeln. Er versuchte sich ihnen zuliebe nicht anmerken zu lassen, dass er Angst um sie hatte. Er dachte, dass er ihnen damit nicht helfen konnte. Sie mussten einfach einen Weg finden, Bakura diesmal endgültig zu besiegen, bevor er jemanden verletzen konnte. „Dann war das also Bakura“, meinte Yugi leise und sah seinen Bruder an. Dieser nickte: „Ich glaube auch.“. Die Ältesten sahen sie ratlos an. „Was meint ihr damit? Seid ihr ihm etwa schon begegnet? Wann?“, fragte Herr Hirako, Manas und Mahados Großvater. Atemu wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, da klingelte es an der Haustür. Marik, Ishizu und Rishid waren mit ihren Eltern gekommen und das Auto von Mana, Mahado und ihren Eltern bog gerade in die Einfahrt ein. Nach kurzer Zeit kamen auch Rafael, Varon und Amelda mit ihren Eltern. Die drei Brüder waren die Ältesten aus ihrer Generation. Sie hatten ihr Studium schon abgeschlossen, nur Varon, der Jüngste, war noch in seinem letzten Semester. Sie entschlossen sich, auf die große Lichtung zu gehen, bevor sie weiterredeten. Als sie dort waren, erzählten die Ältesten den anderen, was Atemu und Yugi bereits eben erfahren hatten. In den Gesichtern der Neuankömmlinge war alles von Sorge über Angst bis zu Schock zu lesen. Als Frau Ishtar fertig war, fragte sie, was Atemu und Yugi nun eben hatten sagen wollen. Da erzählte Atemu, was ihnen in der Gasse begegnet war, und Ishizu und Marik nickten. Als Atemu geendet hatte, entstand ein kurzes Schweigen. Schließlich meinte Frau Hirako, Manas und Mahados Großmutter: „Dann war das mit Sicherheit Bakura. Er hat euch gefunden... aber er hat euch nichts getan. Ich verstehe zwar nicht, wieso, aber ich bin von Herzen froh. Dennoch... er ist immer noch hinter den Elementarwächtern her, ihr seid also in großer Gefahr. Jetzt, da ihr unsere Geschichte noch einmal gehört habt, könnt ihr euch an irgendetwas erinnern, das erklären könnte, weshalb er mit euch gesprochen hat, ohne euch anzugreifen? Weshalb er euch dann überhaupt aufgesucht hat? Was war seine Absicht? Er wollte sich bestimmt nicht einfach ankündigen, oder?“. „Naja, eines war wirklich seltsam... er nannte Atemu immer wieder `Träger´“, antwortete Marik. „Träger? Was heißt das?“, fragte Salomon an seinen Enkel gewandt. „Keine Ahnung“, gestand Atemu, „Ich weiß auch nicht, was er damit meinte. Was könnte ich denn tragen? Eigentlich hatte ich gehofft, dass ihr mir das sagen könnt...“ Doch die Ältesten waren ebenfalls ratlos. „Vielleicht weiß Bakura etwas, was wir nicht wissen... und was wir entsprechend herausfinden müssen“, gab Frau Ishtar zu bedenken. „Für den Anfang“, fing Herr Ishtar an, „müssen wir uns schützen. Ich kenne einen Zauber, der es uns erlaubt, eine Art Notruf an alle anderen von uns zu senden. Falls jemand in Schwierigkeiten ist, können wir den anderen so mitteilen, wo wir sind und dass wir Hilfe brauchen. Mein Großvater hat ihn mir gezeigt, aber er hat nicht immer funktioniert. Dennoch ist er für den Anfang besser als gar nichts. Trotzdem sollten wir versuchen, das Haus nicht mehr alleine zu verlassen.“ Er sprach den anderen die kurze Formel vor: „Audite me, auxilium requiro. Wenn ihr das sagt, konzentriert euch darauf, die anderen durch eure Gedanken zu erreichen. Wenn es klappt, werden wir wissen, wo ihr seid.“ Salomon sagte nachdenklich: „Wir sollten versuchen, Bakura ausfindig zu machen. Und parallel einen Zauber finden, der Bakura vernichten kann, bevor er anfängt, uns anzugreifen. Ich bin mir sicher, dass er diesmal vorsichtiger sein wird. Vielleicht hat er sogar einen Weg gefunden, stärker zu werden. Wir wissen ja nicht, wie lange er schon wieder bei Kräften ist und uns beobachtet, ohne dass wir es bemerkt haben.“ „Ich schlage vor, dass wir erst nach einem Zauber suchen. Letztes Mal fanden wir auch keinen besseren als den, den wir gewirkt haben... vielleicht können wir ihn zwar nicht aufhalten, aber sein Vorhaben vereiteln. Und wir haben jetzt wenigstens ein Stichwort, das uns einen Ansatz gibt: Träger. Wenn wir herausfinden, was Bakura damit meint, finden wir vielleicht auch heraus, was er plant, und können dann seinen Plan durchkreuzen. Vielleicht können wir so sogar seine Macht brechen“, überlegte Ishizus Mutter. Die anderen hielten das ebenfalls für den besten Plan. Sie verabschiedeten sich mit dem Vorhaben, dass jeder in seinen Büchern, die in den Familien vererbt wurden, nachschlug, und dass sie sich dann in ein paar Tagen erneut treffen wollten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)