Evolition von Charly89 (Hoenn und Tiefen) ================================================================================ Kapitel 24: Training -------------------- Der Trainingsplatz kommt endlich in Hörweite und Schnuff verstummt augenblicklich. Ich sehe Chief und Scharte auf der Anhöhe sitzen und muss sofort Grinsen. „Komm Schnuff!“ Mein Lauftempo erhöht sich und ich eile den beiden entgegen. „Beeilt euch doch mal!“, ruft Scharte uns aufgeregt zu und strahlt über das ganze Gesicht. Angekommen zeigt sich die Aufregung von meinem Bruder erst richtig. Er hibbelt auf der Stelle und kann es scheinbar kaum erwarten. Schnuff lässt seinen Blick unsicher über den Trainingsplatz wandern. „Ist das … sicher?“ Chilli kichert. „Ja, absolut sicher. Es gibt ausgewiesene Plätze wo Attacken geübt werden dürfen. Die mit großer Durchschlagskraft oder hoher Reichweite dürfen nur in den hinteren Gebieten genutzt werden.“ „Hör auf so ein Hasenfuß zu sein“, witzelt Scharte. „Ich bin doch bei dir.“ Ich muss lachen, murre danach aber schmerzbedingt. „Los, ich will euch Cleo und die anderen vorstellen.“ Übermotiviert sprintet der zukünftige große Krieger los. Auf dem Weg sehe ich mir Chief aufmerksam an. Er wirkt zufrieden und irgendwie beruhigt, trotzdem ist er immer noch etwas in sich gekehrt. Wir kommen bei der Evoli-Gruppe an, mit der Scharte bereits gestern trainiert hat. Er stellt uns vor, mich tatsächlich sogar mit meinem Namen! Ich bin gerührt, auch davon, dass er irgendwie stolz dabei wirkt; als wären Schnuff und ich etwas Besonderes. „Das ist Cleo“, stellt Scharte uns das Evoli mit der Narbe über dem Auge vor. „Und das sind Sam und Gai.“ Er deutet auf die anderen zwei. Gai ist der größte und wirkt etwas plump, Sam wirkt hingegen recht zart, aber seine blitzenden Augen zeigen, dass man ihn besser nicht unterschätzen sollte. „Lasst es bitte langsam mit den beiden angehen. Schnuff hat so gar keine Erfahrung und Charly ist leicht verletzt“, erklärt Chilli. „Natürlich“, säuselt Cleo, die einen Schritt vorgetreten ist. „Wir werden ganz zart zu den Welpen sein.“ Sie plustert sich auf und reckt das Kinn hoch. Ähm … Die Pose kommt mir bekannt vor, genau wie ihr Benehmen. Nur, dass Leon im allgemeinen sympathischer und freundlicher rüberkommt. Cleo ist … ätzend. Ich mag sie nicht, so viel steht fest. Die Flamara ziehen sich zurück und beobachten uns aus einiger Distanz. Wir fangen mit Aufwärmübungen an. Ausweichen, rollen und einige kleinere Klettereinlagen. Und ja, ich entlocken der illustren Runde ein erstauntes „Oh“ als ich mit Leichtigkeit, und als Schnellste, die kleine Parcoursübung meistere – und das mit geprellten Rippen. Ha! Nimm das Cleo! Danach werden Attacken geübt. Erstmal Passive; Sandwirbel und Heuler hauptsächlich. Bei den Aktiven wird es dann schon komplizierter. Ich halte mich raus, weil ich nicht glaube, dass meine Rippen das im Moment mitmachen. Ich sitze abseits und beobachte die anderen. Meine neue beste Freundin gesellt sich zu mir. „Ein großer Kämpfer wird der nicht.“ Ich seufze. Zu gern würde ich Cleo widersprechen, aber sie hat recht. Selbst mit dem Tackle hat Schnuff Probleme und der ist nun wirklich nicht schwer. „Und da heißt es immer, dass sich Verwandtschaft bemerkbar macht.“ „Was?“, frage ich irritiert zurück. „Nun. Scharte ist ein toller Kämpfer, ohne das er bisher groß trainiert hat. Schnuff hingegen …“ Cleo verzieht das Gesicht. „Pass auf was du sagst“, knurre ich und sehe sie an. „Weißt du“, quasselt sie einfach weiter. „Bei meiner Familie merkt man das. Ich meine Leonore, meine Oma, ist schon klasse, obwohl sie so alt ist. Und Leon, mein Onkel, hast du ihn mal kämpfen sehen? Voll krass! Und mein Vater erst!“ Boah. Ich bin drauf und dran ihr ins Gesicht zu sagen, dass sie die Fresse halten soll; halte mich aber zurück, um Schartes Willen, denn er scheint Cleo ja zu mögen. Ich beobachte wie Sam sich zu Schnuff stellt, der deprimiert da sitzt, weil irgendwie so gar nichts zu funktionieren scheint. Er redet auf meinen Bruder ein, dieser hebt nach einiger Zeit neugierig den Kopf. Was bereden die da? „Und du?“ „Was meinst du?“, frage ich desinteressiert. Ich sehe, wie Sam und Schnuff ein wenig weggehen; Scharte und Gai sind so in ihren Übungskampf vertieft, dass sie es gar nicht mitbekommen. „Na, wo hast du die Verletzungen her?“ Moah. Kann die mich nicht in Ruhe lassen? Und dann muss sie ausgerechnet in dieser Wunde bohren. Wenn ich nämlich ehrlich bin, wurmt es mich extrem, dass ich gegen das Kaumalat abgestunken habe. „Ich bin an ein Kaumalat geraten. Ich konnte zwar einen Treffer landen, aber … die Haut von denen ist echt … hart. Und dann hat es mich schneller erwischt, wie ich schauen konnte.“ „Ja, die Rauhaut ist schon echt doof, vor allem, wenn man nur direkte Attacken kann.“ Cleo denkt einen Augenblick nach. „Du scheinst nicht dumm zu sein …“ Das hat sie jetzt nicht wirklich gesagt?! Was bildet diese blöde Göre sich eigentlich ein?! „… also könnte ich dir eine Distanzattacke beibringen.“ Verwundert sehe ich sie an. Wie jetzt? „Los komm.“ Sie springt auf und geht zum anderen Ende des Trainingsbereichs. Ich folge ihr. Ja, sie ist ne Bitch, aber, Hey, wieso nicht etwas Neues lernen? Als ich bei ihr ankomme, beginnt sie sofort wieder loszusprudeln. „Die Attacken heißt Kraftreserve, ihr Typ ist von Pokémon zu Pokémon unterschiedlich – also wird es eine Überraschung.“ Stimmt, ich erinnere mich. Schade, dass ich nicht zu der alten Frau in Baumhausen kann, die konnte einem vorher sagen, welcher Typ bei welchem Pokémon rauskommt. Nun gut, dann lass ich mich überraschen … Ich hasse Überraschungen! „Du musst dich auf die Energie in deinem Körper konzentrieren.“ Cleo positioniert sich und ich sehe ihr an, wie sie sich fokussiert. „Dann bündelst du sie …“ Sie beginnt regelrecht zu leuchten. „… und: Feuer!“ Eine beachtliche Energiekugel bildet sich und zischt los. Sie trifft auf einen Stein und explodiert. Cool! Und, ja, dass klang prinzipiell einfach. Nun gut. Ich atme durch und versuche mein Glück. „Die Energie beim ersten Mal zu erwecken, kann etwas dauern, vor allem bei so Anfängern wie dir. Da muss man schon das gewisse Extra haben“, erklärt Cleo süffisant. Diese blöde … Also ehrlich; was findet Scharte bloß an der? Wütend konzentriere ich mich ... Huch. Ich spüre wie etwas durch meinen Körper wabert. „Ja, genau so! Das ging doch recht flott“, stellt meine Trainerin erstaunt fest. „Und jetzt bündeln!“ Ich schließe die Augen und versuche dieses „Gewaber“ irgendwie in Form zu bringen. Es dauert eine Weile, bis es sich gleichmäßig anfühlt. „Jetzt musst du es vor dir materialisieren und abschießen.“ Vorsichtig öffne ich die Augen. Scheinbar leuchte ich, wie Cleo vorhin. Ich ziehe die Energie zusammen und vor mir erscheint eine Kugel – nicht sehr groß, aber immerhin. Und: Feuer! Ich schieße sie ab, ohne genau zu wissen wie. Die Energie prescht nach vorn und trifft einen Stein. Es gibt eine kleine Mini-Explosion. Nicht spektakulär, aber fürs erste Mal, bin ich zufrieden. „Joa, kann man gelten lassen …“ Diese blöde Kuh … Aber nun gut, ich will mal nicht so sein, immerhin hat sie mir eine neue Attacke beigebracht. „Und woher weiß ich jetzt, welcher Typ das ist?“, frage ich. Cleo zuckt mit den Schultern. „Ausprobieren. Eventuell kann eines der Älteren es einschätzen.“ „Schwester! Schwester!“ Ich zucke und fiepe; was meiner Trainer ein amüsiertes Lachen entlockt. „Sieh dir das an!“ Schnuff ist fürchterlich überdreht. Schlitternd kommt er vor mir zum Stehen. „Pass auf.“ Er geht in Position und nach wenigen Momenten entsteht vor ihm eine Energiewand. „Cool“, staune ich. Das müsste Schutzschild sein, wenn ich mich nicht täusche. „Ja, ich dachte er kann die Attacke ganz gut gebrauchen.“ Sam taucht neben mir auf und grinst. Ich sehe ihn an. Seine Augen blitzen, stolz und amüsiert, während er zu Schnuff sieht, dann dreht er den Kopf und schaut mich an. „Danke“, sage ich aufrichtig. Das ist wirklich nett von ihm, und, ja, Schnuff wird das gut gebrauchen können. Sam mustert mich regelrecht, was mir ehrlich unangenehm ist, dann zwinkert er mir zu und geht davon. Ich bleibe verwirrt zurück und blinzle mehrfach, während ich Sam nachsehe. Ich habe das Gefühl, irgendetwas verpasst zu haben. „Lass uns üben!“, drängelt Schnuff und holt mich aus meinen Überlegungen. Meine Kraftreserve ist noch nicht besonders stark, und Schnuff hat noch Probleme mit dem Schutzschild – also üben wir zusammen und haben Spaß daran. Zwischendurch kommt Scharte dazu. Wir verbringen eine wunderschöne Zeit zusammen, die uns fast vergessen lässt, was uns noch bevorsteht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)