Evolition von Charly89 (Hoenn und Tiefen) ================================================================================ Kapitel 22: Der letzte Schritt ------------------------------ Zurück im Dorf schickt das Flamara mich und meinen Bruder vor; wir sollen in der Höhle warten, weil er noch mit Chilli reden muss. Mein Herz fängt an wild zu klopfen. Ich bin aufgewühlt und weiß nicht so recht, wegen was am meisten. Was jetzt kommt wird schwer werden, aber es muss! Und es ist richtig; davon bin ich überzeugt. Trotzdem … Kaum das wir die Höhle betreten haben kommt Schnuff angelaufen. Er ist aufgewühlt und durcheinander, das merke ich sofort. Er begrüßt Scharte, als hätte er ihn Jahre nicht gesehen. Schnuff schmiegt sich an ihn und schmust. Auffälliger geht es ja kaum. Ich hoffe nur, Scharte wird nicht sauer, wenn er begreift, dass wir vor ihm schon Bescheid wussten. „Ey! Hör auf!“, beschwert sich Scharte und schiebt unseren Bruder unsanft weg. „Ich werde mal ein großer Krieger! Da wird nicht geschmust!“ Alles in mir verkrampft sich bei diesen Worten. Natürlich weiß er nicht, worum es geht und wie hart seine Worte mich und Schnuff gerade treffen. Ich kämpfe gegen das Bedürfnis an, ihn aus Gewohnheiten für sein rüdes Verhalten zu beschimpfen. Niedergeschlagen, mit Tränen in den Augen, schleicht davon Schnuff. „Was stimmt denn nicht mit euch?“, fragt Scharte leicht genervt in die Runde. Wir schweigen und weichen seinem Blick aus. Ich bin ehrlich froh, als die beiden Flamara auftauchen und uns aus dieser Situation erlösen. Chillis Gesicht verrät, das Chief sie auf den neusten Stand gebracht hat und sie offenbar auch damit zu kämpfen hat. „Ihr auch?“, platzt Scharte direkt los. „Was ist denn los? Warum schaut ihr alle so?“ Grabesstille ist die Antwort. Kurz darauf tauchen Leonore und Leon auf und Schartes Verwirrung erreicht ihr Maximum. „Hast du ihnen bereits erklärt, worum es geht?“, fragt das Clanoberhaupt der Blitza an Chief gewandt. „Nein, ich wollte warten, bis alle hier sind …“ „Worum geht es hier?!“, unterbricht Scharte ungeduldig. Chief sieht meinen Bruder an, der daraufhin den Kopf senkt, weil ihm bewusst wird, dass er ihm eben ins Wort gefallen ist. Das Flamara holt kurz Luft und redet weiter. „Wie war die Nacht für dich, Scharte? Wie gefällt es dir hier?“ Mir dreht sich der Magen um. Ich will es eigentlich nicht hören. Natürlich stehe ich zu meiner Überzeugung, aber es tut trotzdem weh. Schartes Gesicht erhellt sich. „Es war gefährlich aber auch aufregend! Wenn ich besser kämpfen könnte, wäre bestimmt mehr drin gewesen. Und das Training! Das war echt klasse! Cleo und die anderen sind voll nett.“ Schnuff schluchzt kaum hörbar hinter mir. Ich verstehe es. Wir werden unsere Reise wohl ohne Scharte fortsetzen und dass wird nicht leicht werden. „Bei uns im Flamara-Clan, wird es Kämpfe in dieser Form kaum geben“, beginnt Chief zu erklären und Scharte sinkt in sich zusammen. „Die Wüste ist ein unwirtlicher Ort, gemacht für Feuerpokémon. Die kleinen Oasen, macht uns kaum einer streitig.“ Scharte sagt nichts, aber er scheint davon ausgegangen zu sein, dass Kämpfe bei allen Clans üblich sind. Er ist enttäuscht. Leonore meldet sich zu Wort. „Es gibt die Möglichkeit, dass du hier bleibst.“ „Wa …?“ Mein Bruder scheint sich vor den Kopf gestoßen zu fühlen. Hastig huscht sein Blick über alle Anwesenden. „Allerdings solltest du wissen, dass es mehr wie Kampfqualitäten braucht, um im Blitza-Clan zu bestehen. Das Leben hier ist hart und anstrengend. Das Revier muss täglich kontrolliert, Nahrung in rauen Mengen beschafft und noch viele andere Aufgaben erfüllt werden“, erklärt das Clanoberhaupt der Blitzas. „Das schafft Scharte doch mit links“, mischt sich Leon ein und grinst siegessicher. „Lass das!“, faucht Chief ungehalten von der Seite. „Er soll eine objektive Entscheidung treffen, soweit es ihm möglich ist. Das wird er kaum können, wenn du ihn umschmeichelst.“ „Also wirklich“, tadelt auch Leonore ihren Sohn. „Ich verstehe dich, aber trotzdem solltest du wissen, dass man das nicht macht.“ Ich werde das Gefühl nicht los, dass sie ihn nur ermahnt um Chief ruhig zu stellen. Scharte stottert zusammenhanglos vor sich hin und sieht immer wieder zwischen allen hin und her. „Ich mag es hier und ich könnte bestimmt alles schaffen … aber …“ Er dreht sich zu Schnuff und mir um und beginnt zu zittern. Chilli tritt einige Schritte vor und stupst Scharte an, dann wendet sie sich den Blitza zu. „Ich denke, wir brauchen noch etwas Zeit.“ Leonore und Leon stimmen zu und verlassen die Höhle. Es wird still und drückend. Schnuff kommt wieder aus der Ecke, in die er sich zurückgezogen hatte. Er schmiegt sich wortlos an Scharte, der sich nun nicht mehr dagegen wehrt, die Geste sogar erwidert. „Oh, Scharte“, flüstere ich und kuschle mich ebenfalls an ihn. Die Flamara halten sich im Hintergrund. Sie scheinen uns erstmal das Ganze im familiären Kreis verdauen lassen zu wollen. „Was mach ich denn jetzt?“, nuschelt Scharte fragend. Schnuff hebt den Kopf. „Egal was es ist, wir stehen hinter dir. Du … wirst … fehlen … falls … aber …“ Er bricht in Tränen aus und schluchzt heftig. Auch Scharte kämpft sichtbar um Beherrschung und sieht mich an. „Quietschie, du warst immer die Vernünftigste …“ Ich grinse schief. „Klar; ich belausche andere und schleiche mich weg und handele mir damit ständig Ärger ein … wenn das nicht vernünftig ist …“ Chief hustet irgendwo abseits um sein Lachen zu überspielen. Meine Augen werden feucht. Lange werde ich mich nicht mehr beherrschen können, also muss ich mich beeilen meinem Bruder zu sagen, was ich ihm unbedingt sagen muss. „Ich liebe dich, Doofkopf. Aber ich glaube, dass … dass du … so eine Chance … nicht … nochmal bekommst.“ Ich breche heftig in Tränen aus und drücke mich an Scharte, versuche ihm zu vermitteln, was ich nicht mehr sagen kann, weil ich schluchze ohne Ende. Wir weinen – alle drei. Auch ohne, dass jemand von uns etwas sagt, wissen wir, was jeder von uns mitteilen möchte und verstehen es. „Ihr … werdet mir fehlen … Doofköpfe“, flüstert Scharte irgendwann. Schnuff schluchzt heftig und drückt sich noch mehr gegen unseren Bruder. „Pass auf dich auf“, bitte ich leise und reibe meine Wange über Schartes Kopf. Die Flamara kommen schließlich dazu und legen sich zu uns. Ihre Wärme umgibt uns und tröstet irgendwie. „Wir sind werden uns wiedersehen“, versucht Chilli die Stimmung etwas zu lockern. Chief lacht leise. „Du wirst das großartig machen, Scharte. Und wenn wir uns das nächste Mal sehen, wirst du schon ein toller Kämpfer sein.“ „Dann kannst du uns erzählen, was du alles erlebt hast“, sagt Schnuff etwas heiser vom Weinen. „Und du und Cleo können uns eure neuesten Verdienstabzeichen präsentieren“, kichere ich. „Du bist doof“, nuschelt Scharte beschämt. „Du wirst mir fehlen …“, sage ich und schwärze hüllt mich ein. Es ist dunkel, ich weine und bin fürchterlich aufgelöst. Ich höre, wie jemand in mein Zimmer kommt. Ich setze mich auf. Ein Teenager steht da im Halbdunkel und … er sieht aus wie ich, oder ich wie er – je nach Standpunkt. Er kommt zu mir, setzt sich auf mein Bett und nimmt mich in den Arm. Es fühlt sich warm und tröstend an. Mir fällt auf, dass ich klein bin – fast noch ein Welpe … Halt nein, ein Kind; ich bin ein Kind. „Schon gut, Quietschie. Du hast nur schlecht geträumt“, flüstert der Teenager. Er streicht mir über den Rücken. Er … ist mein Bruder – mein großer Bruder. „Er kommt nicht wieder, oder?“, frage ich. Mein Vater schüttelt den Kopf. „Nein, er wohnt jetzt bei seiner Freundin.“ Meine Mutter weint heftig … Ich verstehe es nicht so ganz, ich fürchte, ich bin noch zu jung … Ich betrete mein Zimmer; es ist größer wie das in der anderen Erinnerung. Da steht ein großer Käfig neben meinem Bett. „Hey, ihr Fellnasen!“, rufe ich und lege meinen Rucksack ab. Ich bin gerade von der Schule gekommen. Es raschelt und rumpelt. Die Bewohner des Käfigs kommen eilig aus ihren Häusern und stecken ihre rosa Nase heraus. Ich öffne die Tür und eine der Ratten kommt sofort heraus. Ich nehme ihn hoch und streichle ihn. „Na, Lars? Alles gut?“ Die braun-weise Ratte klettert an mir hoch und kuschelt sich in meine Haare. „Wir nehmen einen Cocktail-to-go und laufen Heim, oder?“, frage ich in die Runde. Die Mädels nicken und es ist beschlossen. Schon ordentlich angeheitert vom Griechen, gehen wir los. Das kleine silberne Auto steht da und ich kann es immer noch nicht fassen. Es gehört mir! Mein erstes Auto! „Zufrieden?“ „Sehr zufrieden“, freue ich mich überschwänglich. Ich drehe mich um. Da ist mein Mann, nur das er im Moment nur mein Freund ist. Wir heiraten erst viel später, erst nachdem unser Sohn geboren wird … Ich blinzle. Es ist dunkel und um mich herum ist gleichmäßiges Atmen zu hören. Mein Kopf drückt leicht, als ob er plötzlich das doppelte und dreifache an Erinnerungen hat … und das hat er. Ich erinnere mich an alles … fast. Ich erinnere mich an mein menschliches Leben, aber … Wie zum Teufel bin ich hier gelandet?! Hosted by Animexx e.V. 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