Es ist (nicht) nur ein Spiel!? von Feuchen ================================================================================ Prolog: -------- Ihm war schwindelig. Sein Blick verschwamm und er konnte nur noch mit Mühe überhaupt die andere Seite des Netzes erkennen. Warum war ihm gerade so schwindelig? Wieso jetzt? Er konnte doch jetzt nicht krank werden! Dieses Spiel war doch wichtig. Er durfte nicht ausfallen. Er durfte nicht ...! Er hörte Stimmen, konnte aber nicht identifizieren, woher sie kamen oder wer genau da zu ihm sprach. Er vermutete nur, dass es seine Teamkameraden und Freunde waren, aber er sah absolut nichts mehr, außer ein verschwommenes Bild vor sich. Er spürte eine Hand auf seiner Stirn und blinzelte irritiert, als er direkt in zwei katzenhafte, goldbraune Augen sah. Erschrocken rutschte er zurück, stieß seinen Kopf hinter sich an und schrie auf. „Geht es dir wieder besser, Shouyou?“ Er blinzelte ein paar Mal und nickte langsam. Kenma. Wieso war der Setter von Nekoma hier, bei ihm? Wo war er überhaupt? „Wo bin ich?“, fragte er nach, fasste sich an den Kopf. Die Schmerzen von dem Zusammenprall ignorierte er. Zumindest war ihm nicht mehr schwindelig. Oh, ihm war schwindelig geworden. Sie hatten ein Match! Er wollte aufspringen, wurde aber von Kenma direkt wieder auf das Bett gedrückt. „Du solltest nicht aufstehen.“ „Aber– aber– ich muss zurück! Das Spiel– sie– Karasuno braucht mich!“, sagte Shouyou entschieden, wehrte sich ein wenig gegen Kenma, wenn auch nur mit halber Kraft. Was konnte er denn ausrichten, wenn er jetzt zurückkehrte? Irgendwie fühlte er sich immer noch nicht wieder richtig fit, auch, wenn ihm nicht mehr schwindelig war. Er würde so eh nicht spielen dürfen. „Hier“, sagte Kenma und hielt ihm ein Tablet hin, auf dem das Spiel lief. Überrascht blinzelte Shouyou zu seinem Freund, nickte dann und setzte sich einfach nur auf, bemerkte, wie sich Kenma neben ihn auf das Bett setzte und sie gemeinsam dem Spiel zusahen. Warum musste das passieren? Wieso musste er krank werden? Wieso konnte er jetzt nichts weiter tun, als zuzusehen, während seine Freunde dort draußen dafür kämpften, dass sie eine weitere Runde bei den Nationals spielen durften? Warum ...? Er zuckte zusammen, als er ein Stechen in seinem Kopf fühlte und sich das Bild auf dem Tablet verzerrte. Was war das? Wieso konnte er nur noch diese Störung darauf sehen? „Was ist das?“, fragte Kenma nach, legte den Kopf schief und tippte auf dem kleinen Bildschirm herum. Shouyou zuckte etwas mit den Schultern, fasste sich nur wieder an den Kopf. Erneut fühlte er einen Schwindel aufkommen, diesmal zusammen mit heftigen Kopfschmerzen. Was war das nur? „Shouyou? Shouyou!“ Kenmas Stimme drang laut zu ihm, aber er konnte nicht darauf reagieren. Um ihn herum verschwamm erneut alles. Er griff nach etwas, was er hoffte, dass es Kenmas Hand war, ohne, dass er ihn wirklich genauer sehen konnte. Er hoffte gerade nur, dass dieser Schwindel endlich aufhörte. Aber wenn Kenma bei ihm war, würde nichts passieren, oder? Sein Freund kümmerte sich schon um ihn. Er spürte eine Wärme direkt bei sich. Das war schön. Kenmas Wärme tat gut. Es würde alles gut werden, wenn er wieder wach wurde und sich in den Armen seines Freundes wiederfand.   Kapitel 1: ----------- Shouyou öffnete seine Augen, spürte, wie ihm jemand mit einem Waschlappen über die Stirn strich. Über ihm beugte nicht mehr Kenma, der sich um ihn kümmerte. Das Gesicht des anderen war ruhig, seine Augen wirkten etwas träge und seine Haare lagen ein wenig in dem Gesicht des anderen, als er sich ein wenig aufrichtete und den Waschlappen mit seiner Hand zurückzog. „Geht es Euch besser?“ Shouyou blickte einen Moment länger zu ihm. Der andere trug eine Stoffjacke über seiner entblößten Brust und eine einfache Stoffhose in beige. Seine Haare waren etwas länger, als er es kannte, aber sonst erinnerte er ihn an Ennoshita-san. Wieso war sein Senpai plötzlich bei ihm? Wo war er hier überhaupt? Während er darüber nachdachte, sah er sich ein wenig in dem kleinen Zimmer um. Neben ihm stand eine Schüssel mit Wasser, aus der es nach frischen Kräutern duftete. Vermutlich hatte er sich damit um ihn gekümmert, auch, wenn Shouyou nicht wusste, wieso oder was passiert war. „Wo bin ich?“ „In Karasuno Town“, sagte er ruhig und legte den Waschlappen zurück in die Schüssel, „ich habe dich bewusstlos draußen gefunden und mitgenommen. Mein Name ist übrigens Ennoshita Chikara.“ Shouyou nickte ein wenig verstehend, auch, wenn er absolut gar nichts verstand. Wo genau war er? Wieso war er plötzlich in einer Stadt, die wie sein Team hieß? Wie kam er hier hin? Und was machte sein Senpai hier? Ennoshita-san griff nebenbei nach der Schüssel und bewegte sich von ihm weg. „Ruh dich noch etwas aus. Hast du hunger?“ Wie auf Kommando fing Shouyous Magen an zu knurren, worauf er seinen Kopf von dem anderen rotgeworden wegdrehte. „Uh, sorry, ja, wenn es geht. Ich heiße übrigens Hinata Shouyou.“ „Ich bin gleich wieder zurück“, sagte Ennoshita-san, bevor er das Zimmer verlassen hatte und Shouyou wieder alleine war. Wo genau war er hier? Was war Karasuno Town für eine Stadt und wie kam er hier überhaupt hin? „Wir sind nicht mehr in unserer Welt, Shouyou“, hörte er kurz darauf Kenmas Stimme, was ihn etwas aufschrecken ließ. Sein Kopf ruckte in Richtung des Fensters, wo eine geisterhafte Erscheinung seines Freundes auf der Fensterbank saß und nach draußen sah. Was machte Kenma so hier? Wieso sah er aus, wie ein Geist? „Kenma? Was ... was ist passiert?“, fragte Shouyou geschockt nach, „wieso siehst du so ...“, „Ich weiß es nicht“, unterbrach Kenma ihn und drehte seinen Kopf nun in seine Richtung, „aber dein Teamkamerad sieht mich scheinbar nicht und ich glaube, die anderen hier auch nicht.“ „Das ist alles sehr merkwürdig“, murmelte Shouyou und legte den Kopf schief, „ich meine, wieso sind wir hier gelandet?“ Kenma zuckte nur mit den Schultern, sah ihn ruhig an, als Shouyou bemerkte, wie die Tür des Zimmers wieder aufgeschoben wurde und Ennoshita-san zu ihm trat, mit einem Tablett, auf dem Schälchen mit Obst, sowie etwas Flüssigem standen. „Zur Stärkung und etwas Medizin“, sagte er ruhig und stellte das Tablet auf dem Nebentisch ab, „woher kommt Ihr?“ Shouyou griff nach einem Obststück und biss hinein, bemerkte dann aber, wie Ennoshita-san ihn musterte, als er sich neben ihm auf einem Stuhl niedergelassen hatte. Nachdenklich senkte er seinen Blick. Er konnte kaum sagen, woher er kam, weil er vermutlich nicht aus dieser Welt stammte. Aber was sollte er dann sagen? Wieso war er überhaupt hier? „Ihr wirkt nicht wie einer von Oikawas Dämonen“, sagte Ennoshita-san und sah ihn eindringlicher an, „eher, als wenn Ihr angegriffen wurdet. Wobei Ihr auch keinerlei Verletzungen hattet.“ Shouyou weitete ein wenig seine Augen. Oikawa? Wovon sprach Ennoshita-san da? „Dämonen?“ Er drehte seinen Kopf zur Seite und blickte zu Kenmas geisterhafter Erscheinung. Wo genau waren sie hier? „Keine Sorge, innerhalb von Karasuno Town seid Ihr sicher“, erwiderte Ennoshita-san ruhig und lächelte ihn an, „ich werde Euch eine Weile alleine lassen, damit Ihr Euch schonen könnt. Esst ruhig und trinkt diese Medizin. Es wird Euch guttun.“ Shouyou nickte und sah ihm dann hinterher, wie er das Zimmer verließ. Vermutlich konnte er Kenma wirklich nicht sehen, aber wieso war sein Freund als Geist bei ihm? Kenma trat kurz darauf zu ihm und ließ sich auf der Bettkante nieder, während Shouyou nach der Schüssel mit der Medizin griff und einen Schluck nahm, auch, wenn er etwas das Gesicht verzog. Es war ziemlich bitter, aber vermutlich half es ihm, damit er sich danach besser fühlte. „Können wir hierbleiben, Shouyou?“, fragte Kenma leise nach, „glaubst du ihm?“ Shouyou schluckte, seufzte ein wenig und setzte die leere Schüssel neben sich ab. „Ich weiß es nicht. Ich meine, Ennoshita-san war immer nett zu mir und ich kann mir nicht vorstellen, dass es hier anders ist.“ „Ich würde mich ja etwas umsehen, aber ich kann mich nicht weiter von dir entfernen“, sagte Kenma und sah in Richtung des Fensters, „irgendwas zieht mich immer wieder zu dir zurück, Shouyou.“ Überrascht erwiderte Shouyou den Blick seines Freundes. Irgendwie war es wirklich seltsam. „Wir sollten uns später was umsehen und schauen, was hier los ist.“ Kurz gähnte er und lehnte sich nach hinten zurück. „Aber ich denke auch, wir können Ennoshita-san vertrauen und erst mal hierbleiben, Kenma.“ „Okay“, erwiderte Kenma ruhig, „wenn du ihm vertraust, werde ich das auch.“   –*–   Als Shouyou das nächste Mal wach wurde und seine Augen öffnete, bemerkte er, wie Sugawara-san - oder zumindest sah er aus wie sein Senpai - neben ihm saß und etwas mit Ennoshita-san besprach. „Was sollen wir mit ihm machen, Suga-san?“, fragte Ennoshita-san nach und sah einzig zu dem anderen. Vermutlich hatten sie noch nicht gemerkt, dass Shouyou aufgewacht war. „Er könnte immer noch ein Spion sein, vielleicht nicht unbedingt von Oikawa, aber“, murmelte Sugawara-san und wirkte nachdenklich, „ich würde es gerne mit Yaku besprechen. Aber er ist noch unterwegs.“ „Yaku-san“, flüsterte Ennoshita-san und legte eine Hand an sein Kinn, „wo ist er momentan?“ „Er ist vor drei Tagen nach Nekoma aufgebrochen, ich denke, er kommt bald zurück“, sagte Sugawara-san und seufzte, drehte seinen Kopf zu Shouyou und sah etwas überraschter zu ihm, „oh, du bist wach.“ Shouyou schluckte, nickte etwas schüchtern. Er hoffte, dass Sugawara-san nicht böse war, dass er das Gespräch der beiden etwas mitgehört hatte. „Glaubt ihr mir nicht?“ „Das ist es nicht“, erwiderte Sugawara-san und lächelte ihn sanft an. Das war eindeutig sein Senpai, er hatte das gleiche, sanfte Lächeln und diesen Blick, bei dem er sich einfach wohlfühlen musste. Er trug ein Leinenhemd und um sein Handgelenk einen Armreif aus etwas, was ein wenig wie Stroh aussah, auch, wenn Shouyou es nicht genau identifizieren konnte. Da er neben seinem Bett saß, konnte er auch nicht mehr erkennen. „Karasuno Town ist neutrales Gebiet. Aber dennoch können wir nicht riskieren, dass wir von innen heraus überrumpelt werden. Du hast eine seltsame Aura, Hinata, deswegen sind wir uns nicht sicher, wer du bist.“ „Ich bin kein Spion, ehrlich gesagt, ich weiß nicht, wie ich hierhin kam“, sagte Shouyou direkt und setzte sich entschieden auf, „eigentlich … ist diese Welt fremd für mich.“ „Shouyou“, hörte er Kenma daraufhin und blinzelte, als er die geisterhafte Gestalt seines Freundes sah. Hätte er das besser nicht gesagt? „Was meinst du?“, fragte Sugawara-san nach, hob eine Augenbraue an. Shouyou wollte schon etwas erwidern, als ihm Ennoshita-san zuvorkam. „Suga-san, vielleicht hat es mit irgendeiner Magie zu tun.“ Sugawara-san nickte still vor sich hin. „Ich weiß … ich wünschte, Yaku wäre hier.“ Er drehte sich zu Shouyou und sah ihn ein wenig ernster an. „Du bist kein Spion für Oikawa? Können wir dir trauen?“ Shouyou schluckte, nickte entschieden. „Ja! Ich würde euch nie anlügen!“ „Wenn das so ist, verlass diesen Raum nicht, bis Yaku wieder in Karasuno ist“, sagte Sugawara-san mit einem mehr als ernsten Tonfall, „ich will, dass er dich überprüft. Chikara, kannst du ein wenig auf ihn aufpassen?“ „Natürlich, Suga-san“, sagte Ennoshita-san und nickte ihm zu. Shouyou schluckte, nickte allerdings. Wenn er ihnen so zeigen konnte, dass sie ihm vertrauen konnten, dann würde er abwarten. Nachdem seine Senpai den Raum verlassen hatten, drehte er seinen Kopf zu Kenma, der wieder auf der Bettkante neben ihm saß und ihn still ansah. „Sorry Kenma!“ „Du vertraust ihnen, oder?“, erwiderte Kenma ruhig und ein Lächeln umspielte langsam seine Lippen, „ich vertraue Yaku. Wenn er dich überprüfen soll, können sie nicht so schlecht sein.“ Kapitel 2: ----------- Shouyou seufzte, während er in dem Bett lag und seine Arme hinter seinem Kopf verschränkt hatte. Es waren vermutlich gerade mal ein bis zwei Stunden vergangen, seit Sugawara-san und Ennoshita-san ihn alleine gelassen hatten, aber ihm war langweilig und er wusste, dass er nicht rauskonnte. Dabei wollte er diese Welt erkunden und nicht in diesem Zimmer festsitzen. Allerdings hatte er Sugawara-san versprochen, dass er hierblieb, bis Yaku auftauchte. Außerdem war sein Senpai gruselig gewesen, als er ihn geradezu dazu gezwungen hatte, hier zu warten. Von außen wirkte Sugawara-san vermutlich nicht unbedingt so, aber er konnte absolut furchteinflößend sein. „Shouyou“, murmelte Kenma, während er neben dem Fenster lehnte und ihn ruhig ansah. Oh, ja. Kenma war natürlich bei ihm, was allerdings nicht wirklich zählte, weil sein Freund nur in einer Geisterscheinung bei ihm war. Warum auch immer. „Mir ist langweilig, Kenma!“ „Du hast es ihnen versprochen, dass du wartest“, sagte Kenma ruhig daraufhin, zuckte mit den Schultern, „immerhin willst du, dass sie dir vertrauen.“ „Ich weiß, ich weiß“, erwiderte Shouyou, schwang sich aus dem Bett und trat auf das Fenster zu, sah wenigstens ein wenig dem Treiben draußen zu. Zumindest ging es ihm wieder besser und ihm war nicht mehr schwindelig. Ennoshita-sans Medizin musste gewirkt haben. „Und ich kann auch nicht wirklich weiter von dir weg als die paar Meter“, sagte Kenma und seufzte. Shouyou nickte. Das war auch eine Sache, die ihn interessierte. Was genau hatte es mit Kenma auf sich? Wieso konnte er sich nicht wirklich von ihm entfernen, davon ab, dass er nur ein Geist war? Er schüttelte den Kopf. Er wollte sich nicht über etwas Gedanken machen, wo er sowieso keine Lösung für finden würde. Ihm war langweilig und er wollte zumindest diese Stadt erkunden können. Sein Blick glitt draußen über die Menschen, die an der Wohnung und dem Fenster vorbeiliefen. Einige trugen Waffen, von Schwertern, Äxten und Bögen, während andere eher nur einfache Kleidung trugen und nicht aussahen, als wenn sie für irgendwelche Kämpfe gerüstet waren. Shouyou legte den Kopf schief. Ob er hier auch mit etwas kämpfen konnte, wenn er sich freier bewegen konnte? Wo genau war er hier überhaupt? Außer das diese Stadt scheinbar Karasuno Town hieß, wusste er absolut nichts davon. Oder allgemein von dieser Welt. „Ich frage mich, was das hier alles ist“, murmelte Shouyou und stützte sich auf der Fensterbank ab, beobachtete das Treiben weiter. „Es wirkt wie ein Rollenspiel“, sagte Kenma, sah neben ihm ebenfalls nach draußen, „vielleicht müssen wir irgendetwas lösen, um weiterzukommen und zurück in unsere Welt zu kommen?“ Shouyou blinzelte und drehte seinen Kopf ein Stück zu seinem Freund. „Du kennst dich doch mit so etwas aus. Was glaubst du, was wir tun müssen?“ Kenma zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Jemanden besiegen, einen Schatz finden, irgendetwas in dieser Art.“ Seufzend stützte sich Shouyou wieder auf der Fensterbank auf. Dafür müsste er erst einmal hier raus, aber er wusste nicht, ob er das tun sollte, solange Ennoshita-san und Sugawara-san ihm nicht vollkommen vertrauten. Außerdem wusste er auch nicht, ob es hier irgendjemanden gab, den er vielleicht besiegen musste. „Hatten deine Senpai nicht von jemandem gesprochen?“, murmelte Kenma ein wenig nachdenklicher. Shouyou sah wieder zu ihm. „Stimmt. Ennoshita-san hat irgendwas von Oikawa und Dämonen gesagt“, sagte er dann, „aber ich verstehe das dennoch nicht.“ Kenma lächelte ihn einfach nur an. „Uns bleibt wohl erst einmal nichts anderes übrig, als abzuwarten. Zumindest bis Yaku hier war.“ Shouyou nickte geistesabwesend, weitete dann seine Augen, als er eindeutig jemanden erkannte, der an dem Haus vorbeilief. „Kageyama?! Kenma, hast du ihn auch gesehen oder fange ich an, zu halluzinieren?“ Kenma drehte seinen Kopf zum Fenster und sah etwas draußen umher. „Ich sehe ihn gerade nicht, aber wenn du ihn eben gesehen hast, wird er das auch gewesen sein.“ „... Vielleicht kann er uns helfen oder so?“, murmelte Shouyou, griff nach dem Fenstergriff, stoppte allerdings in der Bewegung das Fenster zu öffnen, „argh! Sugawara-san wird böse, wenn ich rausgehe!“ „Ist er wirklich so schlimm?“, murmelte Kenma vor sich hin, lehnte sich vor und sah durch die Mauer des Hauses hindurch. Es irritierte Shouyou wirklich, dass sein Freund als Geist hier neben ihm war. „Kenma, siehst du irgendetwas draußen?“, fragte er nach. Zu irgendwas musste es doch gut sein, dass Kenma nur ein Geist war. „Ich sehe Kageyama“, murmelte Kenma vor sich hin, legte den Kopf etwas zur Seite, „er ist an einem Händlerstand oder so etwas? Zumindest würde ich es als sowas sehen, wenn ich es mit meinen Spielen vergleiche.“ Shouyou legte den Kopf schief. „Meinst du, ich kann rausgehen und mit ihm reden, bevor Sugawara-san und Ennoshita-san etwas mitkriegen?“ Wenn er nicht weit weg war, könnte er es doch schaffen, oder? Kenma machte einen Schritt zurück in die Wohnung und zuckte einfach mit den Schultern. „Keine Ahnung.“ Bevor Shouyou allerdings weiter darüber nachdenken konnte, hörte er die Tür des Zimmers aufgehen und drehte sich überrascht um. Sugawara-san trat mit einem Lächeln zu ihm, während neben ihm jemand in einer dunkelroten Robe und einem großen, spitzen Hut, fast komplett schwarz, mit einem dunkelroten Zeichen einer Katze vorne stand. Seine Augen richteten sich auf Shouyou, worauf er etwas zusammenzuckte und einen Schritt nach hinten tat, auch, wenn er daraufhin die Fensterbank in seinem Rücken spürte. „Du bist also Hinata Shouyou?“ Shouyou nickte ein wenig eingeschüchtert. Warum war die Aura des anderen so mächtig und einschüchternd? „Yaku wirkt ... anders“, murmelte Kenma neben ihm, während er ihn von der Seite her ansah. Also war das Yaku? Irgendwie hatte Shouyou den anderen anders in Erinnerung. Aber vielleicht lag es auch einfach daran, wo sie hier waren und was der andere war. „Beruhig dich“, sagte Yaku und verdrehte etwas die Augen, als er auf ihn zutrat, „das ist nur reine Routine, okay?“ Er griff nach einem hölzernen, etwas unförmigen, Stab, an dem ein Edelstein dunkelrot leuchtete. Danach streckte er seine freie Hand in Shouyous Richtung aus und berührte ihn mit zwei Fingern an der Stirn. Das, was Shouyou kurz darauf überkam, fühlte sich überwältigend an. Vor ihm war ein dichter Nebel sowie ein großes Schloss zu sehen. Das Bild verschwand so schnell wieder, wie es gekommen war und er sah geradewegs in die braunen Augen des anderen. „Er kommt nicht aus dieser Welt, Suga“, sagte Yaku kurz darauf und drehte sich zu Sugawara-san um. „Was?“, fragte Sugawara-san nach und richtete seine Augen nun auf Shouyou, der langsam wieder etwas mehr von dem Zimmer erfasste und zu seinem Senpai blickte. „Er wurde gerufen“, murmelte Yaku vor sich hin, drehte sich wieder etwas zur Seite und musterte Shouyou, „du kommst aus einer Welt, in der es keine Magie gibt und dennoch hast du welche. Was hast du eben gesehen?“ Shouyou zuckte zusammen, als er den eindringlichen Tonfall mitbekam. „Ich– Nebel ... und ein Schloss“, erwiderte er ein wenig leiser, „und ja, bei mir existiert das alles nicht.“ War das vielleicht der Hinweis, den Kenma gemeint hatte, den sie als erstes hatten, um einen Weg zurückzufinden? „Ein Schloss im Nebel“, wiederholte Yaku und legte nachdenklich eine Hand an sein Kinn. „Oikawas Dämonenreich“, sagte Sugawara-san und schüttelte kurz darauf heftig den Kopf, „Yaku. Du willst nicht sagen, dass Shouyou dorthin muss? Er ist noch so zierlich und jung! Ich lasse nicht zu, dass er sich dieser Gefahr aussetzt!“ Shouyou blinzelte überrascht, als Sugawara-san plötzlich so beschützend war. Vorher hatte er ihn doch noch für einen Spion oder so etwas gehalten? Aber war das vielleicht wirklich etwas, was er tun musste? „Suga. Es gibt diese Prophezeiung. Ein Junge aus einer anderen Welt ist der Schlüssel, um Oikawa zu besiegen“, entgegnete Yaku, „außerdem besitzt er Magie, auch, wenn er sie noch nicht anwenden kann.“ Shouyou starrte den anderen verwirrt an. Er sollte Magie besitzen? „Woher weißt du das so genau? Er könnte einfach nur ein ganz normaler Junge sein“, sagte Sugawara-san ernster, „Yaku. Ich will nicht, dass er sich dorthin aufmacht.“ „Uh, ich denke ...“, fing Shouyou etwas kleinlauter an, „ich muss es tun. Ich habe das Gefühl, dass ich etwas erfüllen muss, bevor ich zurückkann. Aber ich kenne mich wirklich nicht aus. Egal ob mit Magie oder ... irgendwas anderem?“ Sugawara-san seufzte und sah ihn einen Moment eindringlicher an, bevor er schließlich nickte. „Wenn Yaku meint, dass es so ist.“ Yaku nickte daraufhin und drehte sich zu Shouyou um. „Ich werde dir die Grundkenntnisse in Magie beibringen. Kann auch nicht schlimmer sein als diesem Idioten etwas beizubringen“, sagte er dann und stemmte die Hände in die Hüften, „und ich werde dich mit Kageyama und Iwaizumi bekanntmachen. Immerhin sind sie hier, um sich auf ihren Kampf gegen die Dämonen und Oikawa vorzubereiten.“ Shouyou nickte heftig und trat auf den anderen zu, sah noch einmal zu Sugawara-san. „Ich– ich komme schon klar, Sugawara-san! Aber das ist etwas, was ich tun muss!“ Zumindest hoffte er, dass es das war, was er tun musste. Kapitel 3: ----------- Ein wenig überrascht sah Shouyou zu Kenma, der sich neben ihm umsah und den Markt, über den sie liefen, begutachtete. „Du wirkst glücklich, Kenma“, flüsterte er und sah ihn an, achtete dabei darauf, dass Yaku es nicht mitbekam. Aber so, wie Kenma aussah, konnte er fast so etwas wie ein Strahlen in den katzenhaften Augen erkennen. „Was? Wieso sollte ich?“, sagte Kenma und schüttelte den Kopf, wanderte weiter neben ihm her. „Ich bin nur gespannt, was diese Welt zu bieten hat.“ Er drehte etwas seinen Kopf zur Seite von Shouyou weg. „Findest du das blöd, dass ich es hier genieße?“ Shouyou schmunzelte, schüttelte nur den Kopf. „Nein“, sagte er leise genug zurück. Ganz im Gegenteil. Das war eine Seite, die er sonst eher nicht an Kenma sah und es war absolut niedlich. „Was trödelst du da, Hinata?“ Kurz zuckte Shouyou zusammen, bemerkte, wie Yaku stehengeblieben war und nun zu ihm sah. „... was ist das eigentlich für ein Spirit bei dir?“ „Entschuldige, Yaku-san“, sagte Shouyou, verbeugte sich knapp und schloss zu dem anderen auf, legte den Kopf zur Seite. Spirit? Wovon redete Yaku da? Oder meinte er Kenma? „Uh, was?“ „Na das Geisterwesen, was dir folgt“, sagte Yaku und richtete seine Augen neben ihn, sah vermutlich zu Kenma, „irgendwas ist merkwürdig an dir. Du besitzt eindeutig Magie, sonst würde dir nicht so etwas folgen, aber du weißt nicht, was es ist.“ Nachdenklich schob Yaku seinen Hut zurück und drehte sich dann ab. „Liegt vermutlich daran, dass du aus einer anderen Welt kommst.“ „Entschuldige, ich weiß wirklich nicht–“, fing Shouyou an, bemerkte aber, wie Yaku abwinkte. „Lass es. Wir werden mit den Einführungskursen anfangen, damit du überhaupt über die Grundlagen Bescheid weißt“, sagte er ruhig daraufhin, „oh man, Lev wird eifersüchtig sein, dass jemand wie du einen Spirit hat.“ Shouyou sah einfach nur verwirrt den anderen an, bevor er ihm schweigend folgte. Er wusste gerade sowieso nicht, was er darauf erwidern sollte. Wo war er nur gelandet und was genau sollte er schaffen, um zurückzukommen? „Wir werden bestimmt erfahren, was das alles bedeutet, wenn wir bei Yaku sind“, sagte Kenma ruhig. Es war eigentlich nur das, was Shouyou hoffte, als sie bei einem größeren Gebäude stoppten, zu dem Yaku die Tür aufschob. „Fass bitte nichts an, ja? Die meisten Sachen hier haben etwas mit Magie zu tun und ich will nicht nachher irgendeine Katastrophe wieder beseitigen müssen.“ Shouyou nickte heftig hinter ihm, auch, wenn Yaku es wohl nicht sehen konnte. „Klar, Yaku-san!“, erwiderte er noch schnell. „Was ist das hier?“, fragte er dann allerdings dennoch auch neugierig, als er sich in dem Raum umsah, in dem jede Menge Regale mit irgendwelchen Flaschen, Säckchen oder Gläser standen. In einem anderen Regal waren kurze und lange Stäbe in verschiedenen Farben und Materialien, so weit es Shouyou erkennen konnte. „Ich betreibe nebenbei einen Laden für magische Zutaten und alles, was man braucht, wenn man Magie lernen will“, erwiderte Yaku daraufhin, trat durch den Raum und hängte seinen Umhang an der Seite an die Garderobe, legte seinen Hut in dem nächsten Raum auf einer Kommode ab. „Komm.“ Shouyou folgte ihm etwas schneller, auch, wenn er aufpasste, dass er wirklich nichts berührte. Ein wenig Respekt hatte er durchaus vor dem ganzen, magischen Zeug, was es hier gab und er wollte unter keinen Umständen Ärger mit Yaku haben. „Yaku-san!!!“ Shouyou blinzelte erschrocken, als er in den nächsten Raum getreten war und die ein wenig panische Stimme hörte. Yaku stemmte nur die Hände in die Hüften, als Shouyou die andere Person vor dem Hexer stoppen sah. Er sah aus, wie Lev, nur in ein beiges Gewand gekleidet, während seine Ohren ziemlich spitz in die Luft standen. Unter der Kordel, die er um den Bauch gebunden hatte, schwenkte ein langer Schweif umher. „Was hast du gemacht, Lev?“ „Uh ... einen kleinen Zauber getestet?“, murmelte Lev kleinlaut und kratzte sich am Hinterkopf, während er zu dem Hexer runter sah, „das war wirklich nichts Großes. Es war nur ... so ... äh ...“ Yaku seufzte laut, schüttelte den Kopf und griff nach seinem Stab. „Wie oft habe ich dir gesagt, dass du nichts anfassen sollst und keine neuen Zauber austesten sollst, wenn ich nicht da bin?“ „Manche Dinge ändern sich wohl in keiner Welt ...“, murmelte Kenma, wobei Shouyou bemerkte, wie Kenma ziemlich genervt die Augen verdrehte. Shouyou sah nur, wie Levs Schweif und diese Ohren wieder normal wurden, als er überrascht bemerkte, wie der andere zu ihm sprang und ihn mit großen Augen ansah. „Wer bist du? Bist du ein neuer Schüler von Yaku-san?! Was ist das da? Warum hast du ein Spirit?“ Shouyou konnte nicht anders, als fürs Erste nur zu blinzeln, ohne das er überhaupt zu einer Antwort ansetzen konnte. „Eh ...“ „Das ist Hinata Shouyou“, sagte Yaku dann und seufzte, drehte sich zu ihm um, „er ist so etwas ähnliches, wie mein Schüler.“ „Shouyou-kun?“, fragte Lev mit strahlenden Augen nach, „warum bist du Yaku-sans Schüler? Du hast doch schon einen Spirit, also warum? Ich schaffe es einfach nicht, einen Spirit zu beschwören!! Kannst du mir nicht sagen, wie du es geschafft hast?“ „Ich–“, fing Shouyou etwas zu perplex an. „Hinata weiß weniger von Magie als du, Lev“, sagte Yaku und verdrehte die Augen, „warum er bereits einen Spirit hat, kann ich dir nicht sagen. Und bevor du jetzt weiter fragst, will ich, dass du Iwaizumi und Kageyama suchst.“ „Aber–“, fing Lev an, seufzte dann aber und nickte heftig, „okay Yaku-san!“ Nachdem Shouyou nur noch sah, wie Lev aus dem Laden nach draußen rannte, sah er langsam wieder zu Yaku rüber. „Ich denke, wir müssen bei den einfachsten Grundlagen anfangen“, seufzte Yaku und ging ein wenig durch das Zimmer hinter dem Laden, öffnete die Schublade einer Kommode, die auf der anderen Seite stand und holte schließlich einen hellbraunen Stab heraus. Nachdem er kurz nickte und die Schublade wieder zuschob, hielt er Shouyou den Stab entgegen. „Hier.“ Verwundert ging Shouyou zu ihm, umfasste den Stab und nahm ihn schließlich ganz in die Hand, sah etwas verwirrt darauf. „Was?“ „Es ist ein Magiestab für Anfänger, mit dem du deine Kräfte nach außen bringen kannst“, sagte Yaku, ging dann auf eine weitere Tür zu, „und er verhindert, dass du deine Magie einsetzt, ohne das du es selbst willst.“ Shouyou nickte und folge ihm dann weiter durch einen Flur und eine Treppe nach unten entlang, worauf sie am Ende eines Ganges in einem größeren Keller landeten. An den Seiten standen erneut jede Menge Regale. Außerdem konnte man an einer Seite noch einen Kessel sehen. Auf dem Kessel hockte eine schwarz-weiße Eule, die zu schlafen schien. „Erst einmal, deine magische Kraft wird durch Energien, die in deinem Körper fließen, freigesetzt. Wenn du sie allerdings in dir hältst, können sie auch genauso gut absterben. Was übrigens nicht heißt, dass du stirbst“, sagte Yaku mit einem kurzen, skeptischen Blick, während Shouyou nicht einmal gemerkt hatte, dass er ihn für einen Moment geschockter angesehen hatte, „es bedeutet eher, dass deine Kräfte mit der Zeit nachlassen und irgendwann ganz verschwinden, wenn du sie nicht einsetzt. Wobei ich denke, dass es bei dir auch anders sein kann.“ Yaku legte etwas den Kopf zur Seite. „Du hast etwas von der Vision gesehen, die ich vor einer Weile hatte. Das Dämonenschloss im Nebel. Was heißt, dass du irgendwie meine Erinnerungen sehen konntest, ohne es zu wissen.“ „Was– was meinst du damit, Yaku-san?“, fragte Shouyou nach. Wieso war er nur hier und wieso hatte er so eine Aufgabe, ohne zu wissen, wie er es wirklich bewerkstelligen sollte? Yaku schüttelte nur kurz den Kopf. „Dein Spirit. Normalerweise bekommt jemand, der Magie besitzt, einen Spirit erst, wenn er eine gewisse, magische Kraft hat. Ich habe Jahre gebraucht, um ihn zu finden. Nekomata-sensei hat einen, aber ich weiß nicht einmal, ob sonst jemand aus Nekoma einen hat.“ Er seufzte und lächelte etwas bitter. „Allerdings habe ich die meisten von Nekoma auch ewig nicht gesehen. Kuroo ist ein Dämon und Kenma ist irgendwohin verschwunden, seit der Sache mit ...“, er schluckte und schüttelte den Kopf, „warum erzähle ich dir das eigentlich?“ „Kenma?“, fragte Shouyou dennoch etwas verwirrt nach, drehte seinen Kopf etwas zur Seite. Wieso redete Yaku-san von seinem Freund, wenn dieser doch als Geist neben ihm war? „Was bedeutet das alles, Shouyou?“, fragte Kenma sogleich nach, blinzelte etwas überraschter in Yakus Richtung. „Was?“, fragte Yaku nach. „Du hast von Kenma gesprochen ...“, murmelte Shouyou, allerdings stoppte er, weil er nicht wusste, ob er das mit seinem Freund erzählen sollte. Immerhin galt er in dieser Welt scheinbar als sein Spirit, was auch immer das war. „Habe ich, aber das hat nichts mit dir zu tun“, erwiderte Yaku und schüttelte nur erneut den Kopf, „lass uns lieber mit ein paar einfachen Übungen anfangen.“ Shouyou wollte protestieren, weil es ihn durchaus interessierte, was das alles bedeutete und was mit dem Kenma aus dieser Welt war, aber er ignorierte den Drang und griff stattdessen seinen Stab fester, um das zu tun, was Yaku ihm sagte und vormachte. Dennoch ging ihm nach einer Weile dieser vorherige Gedanke nicht aus dem Kopf. „Yaku-san ... was genau ... ist diese Welt?“ „Du willst mehr von dieser Welt wissen? Aufgrund von ... Kenma oder weswegen?“, fragte Yaku nach, seufzte. „Vielleicht“, murmelte Shouyou ein wenig nachdenklicher. Er wusste auch einfach nicht, ob er Yaku davon erzählen sollte, dass Kenma der Spirit war, der ihn begleitete. Oder wie er das erzählen sollte. Yaku sah ihn einen Moment an, atmete dann allerdings tief durch. „Na schön. Ich erzähle dir die wichtigsten Dinge dieser Welt, bevor wir weitermachen.“ Kapitel 4: ----------- Shouyou blickte ein wenig neugierig zu Yaku, als sie sich in einen gemütlicheren Wohnraum gesetzt hatten und er ruhig gemustert wurde. „Also, wo fangen wir an ...?“, überlegte Yaku etwas und legte den Kopf zur Seite. „Uh, was ist ... diese Stadt hier?“, entgegnete Shouyou etwas fragend, während er sich immer noch nicht sicher war, ob er nach Kenma fragen sollte, wenn sein Freund ja scheinbar ebenfalls hier irgendwo lebte. „Karasuno Town?“, fragte Yaku nach und schlug ein Bein über das andere, „so etwas wie ein einfaches, friedliches Dorf, das von Festungsmauern umgeben ist. Die sorgen hauptsächlich dafür, dass keine Dämonen oder irgendjemand, der den Bewohnern schaden will, reinkommen kann.“ Shouyou nickte etwas vor sich hin. „Heißt, hier ist man sicher? Sind deswegen alle so skeptisch gewesen, als ich hier aufgetaucht bin?“ Yaku zuckte mit den Schultern. „Sie sind vorsichtig geworden. Jeder, der Macht hat, kann sie auch gegen andere einsetzen.“ „Du hast vorhin ... Kenma erwähnt“, murmelte Shouyou nun doch etwas vorsichtiger, „er ist ... ein Freund in meiner Welt.“ Es war ja nicht notwendig, zu sagen, dass Kenma vermutlich sein Spirit war. Oder zumindest das er als Geist in seiner Nähe existierte. „Kenma ist ein Magier aus Nekoma“, sagte Yaku und seufzte, richtete sich etwas mehr auf, „vermutlich ist etwas passiert, nachdem ich das Dorf verlassen habe, um Kuroo zu finden. Ich habe keine Ahnung, wo er ist. Die Gerüchte, die nach Karasuno durchdringen, besagen nichts Gutes.“ „Ist Nekoma ...?“, fragte Shouyou nach, während er einen kurzen Seitenblick zu Kenmas Geistererscheinung warf. „Ein Magierdorf. Nur jemand, der aus Nekoma ist, weiß, wo es sich befindet“, sagte Yaku ernster, „wobei ich keine Ahnung habe, wie sehr dieser Schwur noch besteht, nichts zu sagen, nachdem klar ist, dass jemand von uns in Oikawas Dämonenreich lebt.“ Shouyou schluckte, nickte ein wenig betrübter vor sich hin. „Wer ...?“ „Kuroo“, erwiderte Yaku und verengte seine Augen, „er ist einer der mächtigsten Dämonen und kaum jemand kommt gegen ihn an.“ „Aber du könntest ihn besiegen, nicht wahr, Yaku-san?!“, drang Levs Stimme zu ihnen, bevor Shouyou reagieren konnte, während er nur sah, wie der andere in den Raum trat, „du wirst Kuroo-san zur Vernunft bringen, oder? Und wir werden Kenma retten!“ Yaku seufzte und verdrehte die Augen, sah zur Seite. „Wir wissen nicht einmal, ob Kenma dort ist oder nicht. Eigentlich wissen wir gar nicht, wo er ist.“ Mit einem tiefen Durchatmen lehnte er sich wieder zurück. „Solltest du nicht Iwaizumi und Kageyama finden?“ „Habe ich doch! Sie kommen heute Abend vorbei“, sagte Lev mit einem deutlichen Brummen, „und ich bin mir sicher, Kenma ist dort. Wo soll er sonst sein, wenn er sich nicht meldet?“ „Uh ...“, fing Shouyou ein wenig an, „glaubst du wirklich, dass ich ihnen helfen kann? Ich meine, ich weiß, dass ich irgendwas tun will, aber das ist alles so neu und unbekannt.“ „Du hast zumindest irgendwelche Kräfte, die ihnen helfen könnten“, erwiderte Yaku und nickte ihm zu. „Warum– warum unternimmst du nichts, wenn du so mächtig bist?“, fragte Shouyou ein wenig verwunderter nach. Immerhin hatte Lev auch davon gesprochen, dass er es wohl konnte. Yaku verengte nur seine Augen, seufzte etwas und griff nach seinem Hexenstab. „Du glaubst nicht, wie gerne ich etwas tun würde. Aber es könnte zu viele Opfer von hier ergeben, wenn ich dorthin reise. Dieser Kampf ist nicht mein Kampf.“ „Ich bin bereit, dir zu helfen, Yaku-san!“, sagte Lev mit entschiedener Stimme, „niemand wird Karasuno angreifen, solange ich hier bin!“ „Du bringst dich häufig ja noch selbst mit deiner Magie in Gefahr, da kann ich dich nicht zum Schutz des Dorfes beauftragen“, sagte Yaku und schüttelte den Kopf, „nein, ich denke, dass es aus irgendeinem Grund wirklich Hinatas Aufgabe ist.“ Shouyou schluckte, nickte allerdings, auch, wenn er immer noch etwas skeptisch war, was genau er tun konnte. Oder wie er es schaffen sollte. Aber vielleicht würde es sich mit der Zeit ergeben? Vielleicht war es, wie Kenma gesagt hatte, das Ziel, was er erreichen musste, um zurück in seine Welt zu kommen? „Ich werde mein Bestes geben!“ Kapitel 5: ----------- Shouyou stand wie erstarrt in dem Wohnraum und blickte zu dem Eingang des Raumes, in dem gerade Iwaizumi und Kageyama standen und ihn mit einem finsteren Blick musterten. „Uh ...?“ „Wer ist das?“, fragte Iwaizumi und drehte seinen Kopf in Yakus Richtung, der weiterhin auf seinem Sessel saß und nur ruhig zurückblickte. „Hinata Shouyou“, entgegnete Yaku, „er kommt aus einer anderen Welt.“ „Der Held aus der Legende?“, fragte Iwaizumi nach, hob eine Augenbraue und sah nun wieder zu Shouyou, „was kann er?“ Shouyou schluckte und wagte es nicht, sich zu bewegen. „Ich– also, äh–“, „Er besitzt magische Fähigkeiten“, antwortete Yaku für ihn. „Du bist ein Magier?“, fragte Kageyama mit zusammengezogenen Augenbrauen nach, „was kannst du?“ „Ah, ich– ich lerne noch, schätze ich?“, grinste Shouyou etwas verlegen zurück. Irgendwie fühlte er sich gerade wieder zu eingeschüchtert gegenüber des anderen, obwohl er dachte, dass er sich inzwischen an ihn gewöhnt hatte. Oder lag das daran, dass er wusste, dass er hier ein Krieger war und ihm vermutlich mehr antun konnte, als in seiner Welt? „Und wie willst du uns da helfen?“, brummte Kageyama und verdrehte die Augen, sah zur Seite, „ein Magierlehrling wird uns wohl kaum im Kampf gegen Oikawa helfen.“ „Ich bin auch skeptisch“, murmelte Iwaizumi und legte den Kopf schief, „bist du sicher, dass er uns helfen wird, Yaku?“ „Er besitzt einen Spirit“, sagte Yaku weiterhin ruhig, „ich denke, er lernt schnell, wenn er die Chance dazu bekommt.“ „Dieser Chibi besitzt einen Spirit?“, brummte Kageyama und trat auf Shouyou zu, sah ihn weiterhin ernst von oben herab an, „wie hast du das geschafft?“ Shouyou schluckte und kratzte sich etwas am Hinterkopf. Wenn er das wüsste. Aber eigentlich war sein Spirit auch nur Kenma, der auf irgendeine Weise an ihn gebunden war. „Ich– ich habe keine Ahnung?“ „Kageyama, stopp“, sagte Iwaizumi und sorgte dafür, dass Kageyama sich von ihm abwandte und zurückging, „wenn Yaku sagt, dass er uns helfen kann.“ „Tze, schon gut“, erwiderte Kageyama und drehte seinen Kopf von seinem Partner weg, „ich glaube zwar nicht, dass er uns nützlich ist, aber vielleicht kann er als Köder genutzt werden.“ „Wir opfern keine Kameraden, nur um Oikawa zu besiegen“, sagte Iwaizumi und schüttelte den Kopf, „hör nicht auf ihn, Hinata. Es ist schwierig, Kageyamas Vertrauen zu erlangen.“ Shouyou sah ihn an und grinste einfach nur, winkte dann ab. „Schon gut.“ Außerdem war er es doch gewohnt, dass Kageyama gemein zu ihm war, auch, wenn das hier etwas anders war. Es war auch nicht so, dass er irgendeine Ahnung von dem hatte, was er hier tun musste. „Aber ich will alles tun, um euch zu helfen.“ „Eigentlich würde ich vorher ganz gerne wissen, was das für ein Spirit ist, der ihm folgt“, sagte Yaku kurz darauf. Shouyou sah etwas verwundert zu ihm herüber, während er bemerkte, wie Kenma ebenfalls ihn ansah. „Was ...?“ „Du bist Anfänger und dennoch folgt dir ein Spirit“, sagte Yaku daraufhin, stand auf und ging zu ihm rüber, umfasste auf dem Weg seinen Hexenstab, „irgendwas muss an ihm sein.“ „Shouyou ...“, flüsterte Kenma ihm zu, während seine Augen mehr auf Yaku lagen. „Wenn es nötig ist?“, erwiderte Shouyou und grinste schief. Er wusste immerhin nicht, wieso sich Kenma als Geist bei ihm befand oder was diese ganze Sache mit den Spirits bedeutete. „Keine Sorge, ich werde dir nichts tun, aber du solltest dich zur Sicherheit hinsetzen“, sagte Yaku und deutete zur Seite auf das Sofa, was sich in dem Raum befand. Shouyou nickte und ließ sich darauf nieder, blickte ein wenig verwirrter zu Yaku auf, der nun zu ihm trat und seine freie Hand in seine Richtung ausstreckte. „Yaku-san ...?“ „Pscht“, machte Yaku nur, bevor Shouyou weitersprechen konnte. Einen Moment sah Shouyou einfach nur den anderen vor sich an, ohne sich zu rühren oder etwas zu sagen. Mit der Zeit verschwamm das Bild vor ihm allerdings und alles, was er sah, war von einem dunklen Schleier umhüllt. Inmitten dieses verschwommenen Bildes erkannte er erneut dieses große, von Dunkelheit umgebene, Schloss und davor die Silhouette einer Person. Oder zumindest hielt er es für eine Person, weil wirklich erkennen konnte er sonst nichts. „Ich warte auf dich.“ Die Stimme war ein einziges Echo, was immer wieder in der Dunkelheit widerhallte, weswegen Shouyou sie auch nicht irgendjemandem zuordnen konnte. Das Bild verblasste und kurz darauf sah er wieder zu Yaku, der ihn ruhiger ansah, während er einen Schritt zurückgemacht hatte. „Das ist ... unmöglich.“ „Was?“, fragte Shouyou nach und blinzelte irritiert, „was meinst du, Yaku-san?“ „Dein Spirit. Kenma. Wieso ist Kenma dein Spirit?“, fragte Yaku nach. Er befestigte seinen Stab langsam wieder an seinem Magierumhang. „Ich– ich weiß es nicht“, sagte Shouyou und schüttelte nur erneut den Kopf, „wir sind zusammen hier aufgewacht.“ „Was bedeutet das, Yaku?“, fragte Iwaizumi nach, worauf Shouyou auch wieder realisierte, dass er und Kageyama immer noch mit ihnen in dem Zimmer waren. Yaku schüttelte aber nur den Kopf daraufhin. „Kenma ist nicht wirklich Hinatas Spirit. Oder zumindest nicht das, was wir als Spirit bezeichnen. Aber er sollte euch begleiten. Vielleicht findet ihr etwas heraus, wenn ihr unterwegs seid.“ „Weder Kageyama noch ich kennen uns mit Magie aus, weswegen wir ihn kaum lehren können, diese zu nutzen“, sagte Iwaizumi und seufzte, „wie soll er uns also helfen?“ „Ich denke, Hinata wird wissen, was er tun muss, wenn es so weit ist“, sagte Yaku und sah nun wieder zu Shouyou, „oder Kenma weiß es. Er ist immerhin ein Magier aus Nekoma.“ „Uh“, murmelte Shouyou und kratzte sich etwas am Hinterkopf, „das ist etwas viel Vertrauen.“ Andererseits hatte Kenma doch Erfahrungen mit Rollenspielen. Vielleicht konnte er ihm deswegen helfen? Vielleicht war es das, was Yaku meinte? „Wir können es zumindest versuchen“, sagte Kenma zu ihm. Shouyou grinste schief. Versuchen, wenn sie nicht wussten, was in dieser Welt passieren konnte. Er hoffte nur, dass es keine allzu schlimmen Folgen haben würde, wenn etwas schiefging. Das hier war immerhin keins von Kenmas Spielen. „Also müssen wir Babysitter für einen unerfahrenen Magier spielen? Toll“, sagte Kageyama und sah genervt zur Seite, „wir sollten ihn einfach als Schutzschild nutzen, falls wir angegriffen werden, Iwaizumi-san.“ „Werden wir nicht, Kageyama“, erwiderte Iwaizumi und seufzte nur theatralisch, „kommst du, Hinata? Wir sollten uns heute Abend gut ausruhen, damit wir Morgen loskönnen.“ Shouyou grinste ein wenig schief. Immerhin hatte er so ein Gefühl, als wenn Iwaizumi ihn zumindest nicht gleich opfern wollte, was vielleicht etwas Gutes war. Und Kageyama schien ja auf ihn zu hören. „Uh, klar“, sagte er dann und ging zu ihnen herüber, sah noch einmal zurück und drückte den Stab, den er von Yaku bekommen hatte. „Danke für alles, Yaku-san!“ „Ich wünsche dir viel Glück, Hinata“, sagte Yaku und schenkte ihm ein kurzes Lächeln, bevor er seine Augenbrauen etwas zusammenzog. „Ich weiß nicht, wieso, aber ich habe ein merkwürdiges Gefühl bei Yaku“, sagte Kenma neben ihm, während sie Iwaizumi und Kageyama folgten. Shouyou schluckte etwas unmerklich daraufhin, sagte allerdings nichts. Er wusste auch nicht, was er darauf sagen sollte. Kapitel 6: ----------- Es war spät und dennoch wurde Shouyou durch ein Geräusch aus seinem Schlaf gerissen. Er öffnete seine Augen und drehte sich zur Seite, bemerkte, wie Kageyama gegen das Fenster der Taverne lehnte, über der sie sich ein Zimmer gemietet hatte. Er hielt einen Pfeil in der Hand und sah etwas nachdenklicher vor sich, ohne vermutlich zu bemerken, dass Shouyou wachgeworden war. Oder zumindest vermutete er es. Shouyou schluckte. Er wusste, dass Kageyama nicht gut auf ihn zu sprechen war. Langsam ließ er seinen Blick zur Seite gleiten, beobachtete Iwaizumi, der scheinbar seelenruhig auf seinem Schlafplatz schlief. Wie konnte er ihnen nur helfen, wenn er keine Ahnung hatte, was er tun konnte? „Du bist wach, Chibi?“ Shouyou zuckte zusammen, als er Kageyamas Stimme hörte und drehte nun seinen Kopf wieder zu ihm, sah, wie Kageyama nun zu ihm blickte und die Pfeilspitze in seine Richtung gedreht hatte. Er brachte nur ein undefinierbares Geräusch von sich, weil er gerade nicht wusste, was er sagen sollte. „Solltest du mir im Weg stehen, werde ich dich nicht verschonen, verstanden?“, brummte Kageyama, bevor er den Pfeil wieder so in seiner Hand drehte, dass die Spitze eher nach oben gerichtet war. Shouyou schluckte. „Verstanden“, sagte er und grinste etwas schief. Er glaubte Kageyama jedes Wort, dass er ihn töten würde, wenn er sich dumm anstellte oder etwas tat, was sie gefährdete. „Gut“, entgegnete Kageyama mit einem letzten Blick in seine Richtung, bevor er ihn nicht weiter beachtete. Einen Moment beobachtete Shouyou ihn, bevor er sich etwas mehr ins Sitzen aufrichtete. „Ist ... ist alles in Ordnung?“ Warum hatte er vorhin so ein Gefühl gehabt, als wenn der andere ein wenig betrübter gewesen war? Was hatten er und Iwaizumi bereits durchlebt? „Warum willst du das wissen?“, fragte Kageyama mit einem deutlichen Missfallen in der Stimme, „du solltest lieber sehen, dass du trainierst, wie du diese Fähigkeiten von dir einsetzt, statt dich um mich zu kümmern.“ Natürlich. Shouyou wusste ja, dass er sich um seine Magiefertigkeiten kümmern sollte, aber er wusste auch nicht, wie. Yaku hatte gemeint, dass er schon erfahren würde, was er tun musste. Oder das Kenma es ihm zeigen würde. Aber was, wenn es nicht der Fall war? Was, wenn er dort draußen keine besondere Hilfe war und Kageyama und Iwaizumi nur im Weg war? „Vielleicht ... will ich etwas mehr von euch wissen. Oder eurem Kampf?“ Er wusste nicht einmal, wieso er das plötzlich gesagt hatte, aber aus irgendeinem Grund war es über ihn gekommen. Seine Augen richteten sich auf Kageyama, der nun wieder genauer zu ihm sah. Die Augen des anderen verengten sich, bevor er sich umdrehte und einfach aus dem Fenster sah. „Mein einziges Ziel ist es, Oikawa-san zu besiegen“, sagte Kageyama mit einer deutlichen Stimme, „und ich werde jeden vernichten, der mir dabei im Weg ist.“ Shouyou schluckte, als er diese Entschlossenheit aus Kageyamas Stimme heraushörte. „Du–“, „Hör zu, Hinata“, fing Kageyama an und drehte sich nun wieder zu ihm, richtete seinen Pfeil erneut in seine Richtung und sah ihn mit einem finsteren Blick an, „ich lasse mich von niemandem aufhalten, verstanden? Oikawa gehört mir. Ich werde ihn töten.“ Shouyou verstummte und nickte einfach nur. Dieser eisige Tonfall des anderen war so anders, dass er einfach nichts mehr dazu sagen konnte. Warum fühlte es sich an, als wenn sich in ihm etwas zusammenzog? Warum hatte er so ein komisches Gefühl, jetzt, wo er wusste, was Kageyama vorhatte? Müsste es nicht auch das sein, was er tun musste, um zurückzukommen? Hatte Kenma nicht so etwas gesagt, dass es wirkte, als wenn sie den Endgegner eines Spiels besiegen mussten? In diesem Fall wohl Oikawa? Sollte es ihn dann nicht glücklich machen, wenn Kageyama so etwas vorhatte? „Du solltest schlafen, Hinata“, sagte Kageyama und holte ihn etwas aus seinen Gedanken, „nicht das du uns Morgen unterwegs einbrichst vor Erschöpfung.“ „Solltest du den Ratschlag nicht selbst befolgen?!“, brummte Shouyou und funkelte ihn zurück an, „immerhin bist du die ganze Zeit wach!“ „Im Gegensatz zu dir bin ich schon etwas länger an dieses Leben hier gewöhnt, Idiot“, erwiderte Kageyama und verdrehte die Augen, „außerdem sollten kleine Kinder wie du länger schlafen.“ „Ich bin kein–“, fing Shouyou an, während er kurz davor war, aufzuspringen. „Kageyama, du solltest wirklich auch schlafen“, hörte Shouyou nur Iwaizumis Stimme, die ihn unterbrach, während er den verschlafenen Blick des anderen bemerkte. „Ich kann nicht“, entgegnete Kageyama nun etwas ruhiger und drehte sich zurück zum Fenster. „Albträume?“, fragte Iwaizumi eine Spur leiser nach und Shouyou schluckte, als er den anderen hörte, „komm her.“ Shouyou sah kurz zu Kageyama, bemerkte, wie dieser zu seinem Partner ging, bevor er sich allerdings auf seinem Schlaflager umdrehte und eher die Wand ansah. Er wusste nicht, ob er unbedingt mitkriegen wollte, worüber sie sprachen. Er drückte einfach nur seine Augen zu und versuchte weiterzuschlafen. Er hatte irgendwie das Gefühl, dass sie für den Moment seine Präsenz nicht einmal mehr wahrnahmen. „... Ich will nicht gegen ihn kämpfen“, hörte Shouyou leise Kageyamas Stimme, auch, wenn er absolut nicht zuhören wollte. Aber er konnte gerade auch nicht wieder einschlafen. „Oikawa wird nicht zögern und das weißt du“, Iwaizumis Stimme war ernst und dennoch hörte Shouyou etwas Sanftes heraus, „entweder er oder wir.“ „Wieso kannst du das? Wieso–“, Shouyou schluckte, als er bemerkte, wie Kageyamas Satz in einem Schluchzen unterging, so dass er es nicht weiter hören konnte. „Beruhig dich, Tobio“, drang nach einer Weile des Schluchzens Iwaizumis Stimme durch den Raum, „wir werden alles daran setzen, dass es nicht blutig endet. Aber wenn wir keine Wahl haben, wenn du nur diese Wahl hast, musst du es tun.“ Shouyou war sich ziemlich sicher, dass es besser wäre, wenn er nicht weiter zuhören würde. Er wollte es gar nicht weiter hören, sondern am liebsten einfach nur schlafen. Er drehte sich auf den Bauch, drückte seinen Kopf unter das Kissen und versuchte, die Stimmen auszublenden und hoffentlich so einfach wieder einzuschlafen. Was auch immer Kageyama und Iwaizumi vorher erlebt hatten, ging ihn sowieso nichts an. Er wollte nur erledigen, was er tun musste, um zurück in seine Welt zu kommen. Momentan sah es so aus, als wenn sein Endgegner Oikawa war, wenn er es denn so nennen konnte. Vielleicht war es seine Aufgabe, ihn zu besiegen, weil Kageyama und Iwaizumi es nicht konnten, aus welchem Grund auch immer? Auch, wenn ihm erneut Kageyamas Satz durch den Kopf ging, vielleicht war das der Grund, wieso er hier war, weil er ihnen dabei helfen sollte. Kapitel 7: ----------- Shouyou hatte absolut keine Ahnung, wie er in der vergangenen Nacht wieder eingeschlafen war. Als er wach wurde, bemerkte er nur, wie Kenma vor ihm gebeugt saß. „... Kenma?“, flüsterte er etwas verschlafen, ohne wirklich darüber nachzudenken, wo sie waren und das Kenma nur ein Geist oder Spirit war. „Bist du wach, Shouyou?“, fragte Kenma leise nach, drehte seinen Kopf etwas von ihm weg und sah mehr durch das Zimmer. „Hm“, erwiderte Shouyou, stützte sich etwas auf dem Bett auf und versuchte, etwas mehr in dem Zimmer zu erkennen, wobei er auch bemerkte, dass er scheinbar mit Kenma alleine war. Oder zumindest konnte er Iwaizumi und Kageyama für den Moment nicht erkennen. „Ich weiß nicht, was es ist, aber ich hatte einen Traum. Können wir Yaku wirklich trauen?“, fragte Kenma leise nach und seufzte etwas mehr, „ich habe gesagt, ich vertraue ihm, aber das lag mehr daran, weil ich dachte, dass ... wir sind immerhin Teampartner.“ Shouyou schluckte und dachte daran zurück, was Kenma ihm vorher gesagt hatte, als er gemeint hatte, dass er Sugawara-san und Ennoshita-san vertraute. Er vertraute ihnen, weil sie seine Teamkameraden waren, aber was bedeutete das hier? „Was genau meinst du damit, Kenma?“ „Warum bin ich hier, bei dir, wenn es doch sinnvoller wäre, wenn dieser Magier bei euch wäre und euch hilft?“, murmelte Kenma etwas vor sich hin, „wenn ich in dieser Welt ein Magier bin, wieso sollte ich dich begleiten und wieso war Yaku so geschockt, als er von mir erfahren hat?“ Shouyou schluckte und setzte sich dann auf. „Vielleicht kriegen wir mehr raus, wenn wir mit Iwaizumi und Kageyama unterwegs sind?“ Was sollten sie auch tun, wenn sie so wenig von dieser Welt wussten? „Wo sind die beiden eigentlich?“ Kenma zuckte nur etwas mit den Schultern. „Keine Ahnung. Sie sind eben raus und wollten dich nicht wecken.“ Er drehte seinen Kopf zu Shouyou und blickte ihm etwas mehr entgegen. „Ich wollte dich nur darauf aufmerksam machen, dass wir vielleicht nicht so einfach jedem trauen können, nur weil wir denken, dass sie in unserer Welt unsere Freunde sind.“ Shouyou nickte etwas vor sich hin. Bis jetzt wussten sie noch nicht einmal wirklich, wieso sie hier waren und was sie wirklich erledigen mussten. Es war nur eine Vermutung, dass es etwas mit Oikawa zu tun hatte. „Kenma? Kann es wirklich sein, dass Oikawa der Gegner ist, den wir besiegen müssen, um zurückzukehren?“ Er bemerkte, wie Kenma sich abwandte und einfach nur aus dem Fenster blickte, schließlich unmerklicher mit den Schultern zuckte. „Hast du die ganze Zeit jemals Oikawa gesehen?“ Verwundert hob Shouyou seinen Kopf. „Ich habe–“, er stoppte und schüttelte dann etwas mehr den Kopf. Er erinnerte sich an Nebel, an ein Schloss oder so etwas in der Dunkelheit. Er erinnerte sich an die Silhouette einer Person, die er nicht wirklich erkennen konnte, die ihn zu erwarten schien. Aber er hatte keine Ahnung, wer da zu ihm gesprochen hatte, weil er die Stimme nicht wirklich identifizieren konnte. „Nein“, antwortete er dann auf Kenmas Frage hin. „Yaku hat von Oikawas Dämonenreich gesprochen. Iwaizumi und Kageyama sind hinter ihm her, wir ... wieso vertrauen wir jedem so einfach?“ Shouyou schluckte und senkte seinen Kopf, sah auf den Boden vor sich. Er wusste, dass Kenma damit recht hatte. Es war nicht das, was sie wussten. Er hatte Oikawa nicht in seinen Visionen erkannt, es waren andere gewesen, die ihn darauf aufmerksam gemacht hatten. Auch, wenn es so war, dass Oikawa irgendein Gegner war, den es zu besiegen galt, woher sollte er wissen, dass es wirklich sein Endgegner war, um hier rauszukommen? Was genau war wirklich seine Aufgabe hier? „Bist du endlich wach, Chibi?“ Shouyou zuckte zusammen, als er von Kageyamas Stimme überrascht wurde und sich zu dem anderen drehte. „Wa– uh, sicher“, erwiderte er ein wenig grinsender, „wo wart ihr denn?“ „Noch ein paar Besorgungen gemacht“, sagte Iwaizumi ruhig, während er einen Rucksack neben sich abstellte, „hier, iss das, Hinata.“ Etwas überrascht fing Shouyou ein halb eingepacktes, kleineres Brot auf und blinzelte irritiert darauf, bevor er zu Iwaizumi sah. „Uh, danke? Was–“, „Wir müssen los. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es nicht mehr lange dauert, bis sie merken, dass Kageyama und ich hier sind“, sagte Iwaizumi und schulterte den Rucksack wieder, „also beeil dich.“ „Und halt uns nicht auf, Chibi“, fügte Kageyama an, bevor er sich abdrehte und nach draußen ging, „ich habe kein Problem damit, dich einfach deinem Schicksal zu überlassen.“ „Tobio, sei nicht so gemein“, brummte Iwaizumi neben ihm und seufzte lauter auf, „hör nicht auf ihn. Oikawa hatte einen schlechten Einfluss auf ihn.“ „Pff“, machte Kageyama, ohne sich noch einmal umzudrehen. Shouyou grinste schief, schnappte sich noch kurz eine einfache Stoffjacke und den Stab, den er von Yaku bekommen hatte, bevor er Iwaizumi und Kageyama folgte. Er wollte wirklich nicht länger darüber nachdenken, was gerade war oder wieso sie so schnell losmussten. Auch, wenn er ein wenig neugieriger wurde, wenn er die beiden hörte. Auch aufgrund der vergangenen Nacht, so wenig er dort hatte lauschen wollen.   Er folgte seinen beiden Begleitern einfach nur stillschweigend, weil er selbst nicht wusste, was er sagen sollte oder ob er überhaupt etwas sagen sollte. Als sie durch ein Tor einer großen, steinigen Festungsmauer schritten, bemerkte Shouyou, dass ihn einer der Wächter mit einem strengen Blick beobachtete. Der andere war fast komplett von einer Rüstung eingeschlossen und allein durch die Augen, die sich in ihn bohrten, konnte Shouyou nicht erkennen, ob er ihn irgendwoher kannte. Er hatte zwar so ein Gefühl ihn ebenfalls schon einmal gesehen zu haben, aber es war zu kurz und er konnte aufgrund der Rüstung halt auch nicht wirklich viel von dem anderen erkennen. Er war einzig froh, als er hinter Iwaizumi und Kageyama hergegangen und ein Stück von diesem Kerl entfernt war, der ihn so direkt gemustert hatte. Auch wenn das Gebiet hinter den Mauern nicht einladender aussah, wie Shouyou bemerkte. Vor ihnen erstreckte sich eine Landschaft, an dessen einer Seite eine Reihe von Bäumen zu sehen war. Ansonsten war erst einmal nicht sonderlich viel zu erkennen. „Wo sind wir hier?“, fragte Shouyou leise nach, auch wenn er nicht wusste, ob er es überhaupt wissen wollte. Karasuno Town hatte so friedlich gewirkt, wenn er bedachte, wie es hier aussah. Als wenn sie ungeschützt jeglicher Gefahren, die überall herrschen konnten, waren. „Dort hinten ist Oikawas Dämonenreich“, sagte Kageyama und deutete in die Richtung, in die sie sahen, „solltest du einen falschen Schritt machen, war’s das mit dir, Chibi.“ Shouyou bemerkte, wie Kageyama ihn angrinste, als wenn er nicht zögern würde, ihn dort einfach sterben zu lassen. Wie sollte er sich denn gegen Dämonen wehren, wenn er nicht einmal wusste, wie er kämpfen sollte? „Wir gehen nicht nach Seijoh“, sagte Iwaizumi und unterbrach Shouyous Gedanken und Schreckenszenario, „durch den Wald dort vorne führt ein Weg zu einer Stadt. Dort finden wir sicherlich einen Magier, der dir zeigen kann, was du wissen musst, Hinata.“ Shouyou blickte etwas verwundert zu dem Krieger, während er nebenbei merkte, wie Kageyama schnaubte. „Wolltet ihr nicht–?“ „Würden wir jetzt mit dir in Oikawas Reich aufbrechen, du würdest nicht weit kommen“, sagte Iwaizumi und winkte etwas ab, machte sich auf den Weg in die Richtung des Waldes, „dort können wir nicht auch noch auf dich aufpassen.“ „Warum konnte Yaku nicht–“, murmelte Shouyou ein wenig leiser, während er dem Krieger folgte. Hatte Yaku nicht vorgehabt, ihn zu unterrichten? „Er ist auch nicht das, was du denkst, dass er ist“, brummte Kageyama hinter ihm und Shouyou bemerkte aus dem Augenwinkel, wie er neben ihn trat und die Augen verdrehte. Iwaizumi drehte kurz seinen Kopf zu ihnen, bevor er seufzte und wieder nach vorne sah. „Es gibt viele Orte, die sich lieber mit Oikawa verbünden, als gegen ihn zu sein. Nekoma ist– keiner weiß, wem sie wirklich treu sind. Und dieses Dorf ist berühmt dafür, mächtige Magier auszubilden.“ Shouyou schluckte, während er nicht wirklich etwas darauf erwidern konnte. Wenn sie jemandem von Nekoma nicht vertrauen konnten, wie verlief es dann mit Yaku? Lev hatte geklungen, als wollte er sich gegen Oikawa wehren, aber vielleicht hatte Kenma recht damit, dass sie nicht wussten, was genau Yaku wollte oder auf welcher Seite er war. „Was ... was sollen wir also machen?“ „Mitstreiter suchen, die nichts auf Macht geben“, entgegnete Iwaizumi und sah ihn noch einmal mit einem Grinsen an, als er kurz seinen Kopf zu ihm gedreht hatte, „und einen Magier, der dir helfen wird, ohne uns eventuell zu verraten, wenn es lukrativer ist.“ Kapitel 8: ----------- Als sie einen kleinen Pfad durch das Waldgebiet gingen, spürte Shouyou, wie er sich etwas entspannte. Sie wurden zwar von den Kreaturen, die sich an den Ästen und am Boden befanden, gemustert, aber keine von ihnen griff sie an. Vielleicht sollte er anfangen, darauf zu vertrauen, dass Iwaizumi und Kageyama ihm helfen wollten und ihn auch nicht direkt sterben ließen. Ganz egal, was Kageyama ihm sagte, aber immerhin war er den anderen doch gewohnt, oder? „Shouyou!“ Erschrocken drehte Shouyou seinen Kopf zu Kenma, als er nur sah, wie etwas Leuchtendes auf seinen Freund zuflog und er bemerkte, wie dessen geisterhafte Gestalt auf den Boden gedrückt wurde. „Dieses Kind hat also wirklich einen Spirit, huh“, hörte Shouyou eine kichernde Stimme, so dass er sich langsam wieder umdrehte und in die Richtung sah, aus der sie gekommen war. „Keine Bewegung!“, zischte Kageyama und hatte innerhalb weniger Sekunden seinen Bogen gespannt und hielt einen Pfeil daran, während Shouyou nur entsetzt seine Augen weitete. Vor ihnen stand ein Mädchen mit kurzen, blonden Haaren, die ein dunkelrotes Band um den Kopf gebunden trug. Ihre Kleidung bestand aus einem schwarz-roten Kleid, um das ein glitzerndes Band etwa in Höhe ihrer Hüfte gebunden war. Sie hielt etwas in der Hand, was wie ein gläserner Bogen aussah. „Solltet ihr euch nicht um ihn kümmern?“ Shouyou fühlte sich immer noch wie erstarrt, dennoch folgte sie ihrem Fingerzeig und sah wieder zu Kenma, dessen Gestalt ein wenig flackerte. Was hatte sie gemacht? „Was–?“ „Schickt Oikawa dich?“, drang Iwaizumis Stimme zu ihm durch, so dass er nun doch wieder zu den anderen sah. „Ach was“, winkte sie ab und kicherte, „keine Ahnung, ob Oikawa-sama irgendwas von ihm weiß. So wie er aussieht, muss er sich auch nicht darum kümmern.“ „Was hast du mit Kenma gemacht?“, fragte Shouyou nach und sah sie mit einem Funkeln in den Augen an, umklammerte seinen Stab. „Ich kann Spirits unschädlich machen“, erwiderte sie weiterhin kichernd und drehte ihren Bogen mit einer Hand, „keine Sorge, dein Freund stirbt nicht, Kleiner. Noch nicht.“ „Was?“, starrte Shouyou sie nur noch wütender an, „was meinst du damit?“ Noch während er sprach, spürte er, wie eine Art Blitz aus seinem Stab schoss und kurz vor diesem Mädchen einschlug. „Uh-uh“, machte sie und verengte ihre Augen, „Yaku hat dir ein interessantes Spielzeug gegeben. Versteh einer, wieso Kuroo-san ihm vertraut.“ „Kein Wort mehr, Yachi“, sagte Kageyama und zog seinen Pfeil etwas mehr zurück. „Wir wissen beide, dass du mich nicht tötest, Kageyama-kun“, sagte Yachi weiterhin kichernd. „Tobio, stopp“, sagte Iwaizumi und streckte seinen Arm vor seinem Partner aus, „warum bist du hier, Yachi? Nur wegen diesem Spirit?“ „Hmmm“, machte sie und legte ihre Hand an ihr Kinn, „ich wollte wissen, wie ihr euch macht. Und nebenbei diesen Spirit auskundschaften. Bye!“ Mit einem letzten Zwinkern verschwand sie in einer dunkelvioletten Rauchwolke so schnell, wie sie vorher aufgetaucht war. „Warum hast du mich aufgehalten?“, brummte Kageyama und drehte seinen Kopf zur Seite. „Yachi zu töten, bringt uns gar nichts“, sagte Iwaizumi und seufzte, drehte sich dann zu Shouyou um, „sie wollte uns nur ablenken.“ Shouyou schluckte und ging dann zu Kenma, kniete sich neben ihm auf den Boden, als er bemerkte, wie dessen Erscheinung ein wenig flackerte. „Kenma, was ... Iwaizumi? Kageyama? Was ... was passiert hier?“ „Sorry, wir können dir nicht helfen, weil wir keinerlei magische Kräfte haben“, schüttelte Iwaizumi den Kopf, „allerdings ist es etwas, was ich aufgeschnappt habe. Du müsstest selbst die Kraft haben, ihn zu retten, wenn du deine magische Energie konzentrierst. Immerhin bist du mit ihm verbunden.“ „Yachi wollte ihn töten, weil sie wusste, dass unser Chibi hier noch nicht so weit ist, ihn zu retten“, murmelte Kageyama ein wenig missmutig, „und wir ihm nicht helfen können.“ Shouyou drehte kurz seinen Kopf zurück, bevor er wieder zu Kenma sah. Wie sollte er wissen, was er tun sollte, ohne irgendeine Erfahrung? Was passierte wohl, wenn Kenma hier starb, nur, weil er nicht gut genug war? Er umklammerte seinen Stab und schluckte heftig. Wenn er nur einen Hinweis hatte, wie er diese Energien nutzen konnte, um Kenma zu retten. Irgendetwas? „Shou–you ...“ Irritiert öffnete Shouyou seine Augen, wobei er nicht einmal gemerkt hatte, dass er sie zugekniffen hatte, starrte auf Kenma, der seine Hand um seinen Stab geschlossen hatte. „Kenma?“ „Zusammen?“, flüsterte Kenma ihm zu und lächelte ihn an, „du kannst das. Du– du bist unglaublich, Shouyou. Ich ... ich vertraue auf dich.“ Shouyou schluckte und schüttelte kurz den Kopf, nickte dann aber. Er wusste wirklich nicht, was er tun konnte oder wie er es tun konnte, aber wenn Kenma ihm vertraute, musste er es doch schaffen können, oder? Er spürte, wie ihn eine Hitze überfiel, während er einfach nur in Kenmas Augen blickte. Es war heiß, aber aus irgendeinem Grund nicht unangenehm. „Was ... was ist das?“ Kageyamas überraschte Stimme drang nur in einem kurzen, flüsternden Moment zu ihm. Funktionierte es? Konnte er irgendetwas bewirken? Wieso veränderte sich Kenmas flackernde Erscheinung nicht? Wieso konnte das hier nicht so einfach sein, wie Volleyball? Auch, wenn er ziemlich viel trainieren musste, er hatte es immer irgendwann geschafft. Kenma sagte, dass er unglaublich war, aber war er das, wenn er ihn nicht retten konnte? Das hier war nicht Volleyball. Das hier war etwas, was viel mächtiger war und vielleicht einen viel größeren Einfluss auf sie hatte. Er konnte nicht zulassen, dass Kenma starb, wenn er nicht wusste, was es bewirkte, wenn sie zurückkamen. Er konnte nicht! „... Shouyou ...“ „Kenma!!“ Sein Schrei ging in einem Licht unter und plötzlich war alles um ihn herum still. Kenma? Shouyou blinzelte, sah sich um. Wieso hatte er das Gefühl, dass kein Wort über seine Lippen kam? Wo war er hier? Wo war Kenma? Er drehte sich um, bemerkte, dass er alleine war. Wo waren Iwaizumi und Kageyama? Was war überhaupt passiert? „Was ein Unheil.“ Shouyou hob seinen Kopf, als er die Stimme hörte und sah einen älteren Mann in eine rote Robe gekleidet, mit grauen Haaren und einem katzenhaften Blick. Die Falten in seinem Gesicht waren ebenfalls deutlich zu erkennen. Allerdings richteten sich Shouyous Augen eher auf seinen Freund, der in den Armen des anderen lag. „Kenma!“ Seine Stimme überschlug sich und er stolperte mehr nach vorne, ohne, dass er seine Schritte kontrollieren konnte. „Kenma! Kenma!“   Kapitel 9: ----------- „Beruhig dich mal, junger Magier.“ Shouyou schluckte, als er die Stimme mit einem leicht erheiternden Tonfall hörte. „Was ist– Kenma! Was ist mit Kenma?“ Seine eigene Stimme überschlug sich, während er spürte, wie sich Tränen in seinen Augen sammelten, während er den anderen ansah. Kenma lag immer noch in den Armen dieses Mannes, der ihn so ruhig ansah. „Keine Sorge“, erwiderte er schließlich und strich mit einer Hand über Kenmas Stirn, „du hast wirklich alles getan, um Kenma zu retten, obwohl du nicht wusstest, was du überhaupt tun musst, Shouyou.“ „Wa– was–“, entgegnete Shouyou ein wenig perplex, als er den anderen hörte, „woher, wieso ... wer bist du überhaupt?“ „Woher ich deinen Namen weiß? Die Magie hat ihn mir verraten“, sagte er und lächelte ihn ruhig an, „wer ich bin? Mein Name ist Nekomata Yasufumi. Du hast doch bereits meinen besten Schüler getroffen, oder?“ Shouyou blinzelte und erinnerte sich daran, dass Yaku ihn mal erwähnt hatte. „Du– du redest von Yaku-san?“ Nekomata seufzte und bewegte seine Hand über Kenmas Stirn, strich ihm die Haarsträhnen zur Seite. „Wäre Morisuke nicht so verletzt, er wäre derjenige, der demnächst meinen Platz bei Nekoma einnehmen würde“, sagte er leise. „Was meinst du– kannst du mir helfen?“, fragte Shouyou nach und sah ihn mit großen Augen an, „ich will stärker werden. Ich will nicht, dass Kenma noch einmal so leidet! Ich–!“ Nekomata stoppte ihn, in dem er nur seinen Arm ausstreckte, mit dem er vorher Kenma an der Stirn berührt hatte. „Deine magischen Kräfte sind tief in dir. Du musst nur herausfinden, wie du sie freisetzen kannst. Ich habe dir geholfen, Kenma zu retten, aber mehr kann ich nicht für dich tun, Shouyou.“ Er schluckte und senkte seinen Blick. Also war er kein Stück weiter als vorher, bevor Yachi sie angegriffen hatte. „Du hast Fragen, oder, Shouyou? Zu dieser Welt“, sagte Nekomata ruhig, worauf Shouyou aufsah und bemerkte, wie sich Nekomata auf dem Boden niederließ und Kenma vor sich bettete. „Setz dich.“ Shouyou schluckte, nickte schließlich und rutschte dann ebenfalls ins Sitzen, sah ein wenig nachdenklicher zu Kenmas schlafender Gestalt. „Ich habe gehört, dass niemand weiß, wem Nekoma loyal ist.“ „Nekoma ist niemandem verpflichtet und niemandem loyal, außer jemandem von uns“, antwortete Nekomata mit einer ziemlichen Gelassenheit, „nein, wir unterstützen Oikawa nicht, falls du das jetzt denkst.“ Dennoch bemerkte Shouyou, wie Nekomata seinen Blick senkte und wieder über Kenmas Gesicht strich. „Ich kann allerdings nicht für die sprechen, die nicht mehr zu uns gehören.“ „Was?“, fragte Shouyou verwirrt nach, „wer– wie–“, er stoppte und schluckte. Was genau wollte er überhaupt wissen? „Ist dieser Stab von Morisuke?“, fragte Nekomata nach und verengte seine Augen, sah zu dem Stab, den Shouyou immer noch unbewusst umklammert hielt. Shouyou blinzelte, nickte dann etwas schwach. „Was–?“ „Damit solltest du in der Lage sein, deine Kräfte freizusetzen, wenn du es brauchst“, sagte Nekomata ruhig, „Magie ist einfach, wenn man sie nutzen kann.“ Er schmunzelte etwas. „... Also will Morisuke dir helfen ...“ „Aber ... wie? Was?“, erwiderte Shouyou etwas verwirrter. „Kenma wird dich leiten“, sagte Nekomata ruhig und richtete seinen Blick wieder auf seinen Freund, legte ihm eine Hand auf den Kopf, „vermutlich war es seine Idee.“ „Aber Kenma ... er hat auch keine Ahnung von dem hier“, entgegnete Shouyou und schluckte etwas, „wir kennen uns hier beide nicht aus.“ „Kenma ist ein Magier aus Nekoma, es war seine Entscheidung, dass du einen Spirit bekamst“, sagte Nekomata ruhig, „vielleicht, damit er dir helfen kann, obwohl ...“ Shouyou sah verwundert zu dem Älteren, als er merkte, dass Nekomatas Stimme etwas abbrach. Warum wirkte er in dem Moment so traurig? „Was ... wäre es nicht einfacher, wenn dieser Magier bei uns wäre?“ „Mein Kenma ist tot“, entgegnete Nekomata zur Antwort und sorgte dafür, dass Shouyou ihn einfach nur mit geweiteten Augen ansah, „er hat vermutlich herausgefunden, dass jemand dich hierhin holt und Kenma als Spirit ausgewählt, um so bei dir sein zu können.“ „Hinata!“ – „Wo steckst du, Idiot?!“ Shouyou schluckte, blinzelte dann, als er laut und deutlich Iwaizumis und Kageyamas Stimmen hörte. „Deine Kameraden suchen dich scheinbar“, sagte Nekomata und seufzte, „es ist besser, wenn du zurückkehrst.“ „Was ist mit Kenma?“, fragte Shouyou nach und sah auf seinen Freund, „wie komme ich überhaupt zurück?“ „Er wird dir folgen und du musst einfach nur deine Magie einsetzen, um zurückzukommen“, sagte Nekomata ruhig und lächelte ihn an, streckte seinen Arm in seine Richtung aus. „Warum– warum kannst du mir nicht mehr helfen?“, entgegnete Shouyou, während er sich langsam erhob und seinen Stab umklammerte. Er drehte seinen Kopf zur Seite und erkannte einen Lichtschein, der wie ein kleines Tor aussah. „Ich befinde mich in Nekoma, diese Verbindung ist nur durch unsere magische Kraft möglich, aber hier kann ich dir nichts beibringen“, sagte Nekomata ruhig, während er sich kurz zu Kenma beugte, „aber ich denke, es wird noch jemanden geben, der dir helfen kann.“ Shouyou schluckte und nickte dann, drehte sich ab und konzentrierte sich darauf, dass er zurückkommen konnte. „Noch etwas, Shouyou“, sagte Nekomata, als er bereits bemerkte, wie dieses Licht vor ihm größer wurde und er ein verschwommenes Bild des Waldes sah, in dem er vorher gewesen war, „auch wenn Morisuke dir diesen Stab gegeben hat. Es wäre besser, wenn du meinen Schülern nicht so einfach vertraust.“ „Ich werde dich nicht noch einmal enttäuschen, Nekomata-san“, drang Kenmas Stimme zu ihm, worauf Shouyou überrascht zur Seite sah und bemerkte, wie Kenma sich neben ihn bewegt hatte, „danke ... für alles.“ „Kenma?“, flüsterte Shouyou kurz, nickte dann allerdings. Er wusste, dass er es ohne Nekomata auch nicht geschafft hätte, Kenma zu retten. „Lass uns gehen, Shouyou“, sagte Kenma ruhig neben ihm. Shouyou nickte erneut und bewegte sich dann auf das Tor zu, was vor ihnen aufgetaucht war. Er würde ab jetzt besser aufpassen und seine Kräfte verbessern. Er würde nicht noch einmal zulassen, dass so etwas wie vorher passierte und er Kenma nicht alleine retten konnte. „... Also hofft Morisuke ebenso darauf, dass jemand kommt, der das alles beendet, obwohl ...?“, hörte er noch Nekomatas leise Stimme hinter sich, bevor diese in dem Licht vor ihm verblasste und Shouyou einfach nur seine Augen zukneifen musste, um nicht zu sehr geblendet zu sein. Auch, wenn er darüber nachdachte, was den Älteren beschäftigte, so war es vermutlich etwas, was er mit der Zeit noch rausfinden würde.   Ein wenig stolperte er vor sich und blinzelte, als er die Bäume vor sich erkannte, bevor er langsam seinen Kopf wieder hob. „Was ...?“ „Was ist passiert, Hinata?“, drang Iwaizumis Stimme zu ihm, worauf er ihn verwirrter anblickte. „Was ... ich war ...“, fing er an, sah kurz zur Seite und bemerkte, wie Kenma neben ihm war und ihn ruhig anblickte, „uh, ich denke, ich habe es geschafft?“ „Hat ja ziemlich lang gedauert, Chibi“, brummte Kageyama und verschränkte die Arme neben ihm. „Ist doch jetzt egal, lasst uns weiter“, sagte Iwaizumi und seufzte leicht, „das Wichtigere ist, dass wir ab jetzt noch besser aufpassen müssen. Wir können froh sein, dass es nur Yachi war.“ „Sie wollte uns eh nur aufhalten, weil dieser Idiot noch nicht weiß, wie er seine Kräfte richtig einsetzt“, sagte Kageyama und schüttelte den Kopf, ging dann neben Iwaizumi weiter. Shouyou brummte, folgte ihnen aber nur schweigend. Er war nur froh, dass er es irgendwie mit Nekomatas Hilfe hinbekommen hatte. Auch, wenn er nicht wusste, ob er Iwaizumi und Kageyama davon erzählen sollte. Immerhin hatten sie keine besondere Meinung zu Nekoma und ob diejenigen von dort wirklich loyal waren. Außerdem hatte Nekomata gesagt, dass sie niemandem loyal waren, außer ihnen selbst. Kapitel 10: ------------ Als sie am späteren Abend inmitten des Waldes ein Lager aufschlugen, blinzelte Shouyou ein wenig irritiert, da er nicht gemerkt hatte, wie viel Zeit wirklich vergangen war. Andererseits musste er länger mit Nekomata in diesem magischen Raum, oder was auch immer das war, gewesen sein. Mit einem tiefen Seufzen ließ er sich an dem kleinen Lagerfeuer nieder, was sie angezündet hatten und sah zu seinen neuen Kameraden. „Uh ... wer oder was ist ... Yachi?“ Immerhin war sie so anders, als sie es in seiner Welt war. „Immerhin wart ihr froh, dass es nur sie war?“ „Sie ist eine junge Hexe und wie du gesehen hast eine Spiritvernichterin“, sagte Iwaizumi und seufzte leicht, „und ja, sie gehört zu Oikawas Gefolge.“ „Aber sie hat noch keine vollen Kräfte darüber“, ergänzte Kageyama und stützte sich nach hinten, sah über sie in die Baumkronen, „sie kann ein Spirit nicht komplett vernichten. Aber er stirbt dennoch, wenn ein Magier ihn nicht selbst zurückholen kann.“ Shouyou schluckte heftig. Also wäre Kenma gestorben, wenn er es nicht irgendwie hinbekommen hätte und Nekomata ihm nicht geholfen hätte? „Die Frage ist, wieso wusste sie, dass wir nach Fukuroudani reisen? Wieso wusste sie, dass du ein unerfahrener Magier mit einem Spirit bist?“, fragte Iwaizumi etwas nachdenklicher nach, „wenn sie von Oikawa geschickt wurde, könnte ich es verstehen, aber das klang nicht so.“ „Vielleicht hat dieser Magier aus Nekoma uns verraten“, brummte Kageyama, ohne sich erneut aufzusetzen, „ich hab dir gesagt, dass wir ihm nicht trauen dürfen.“ „Du meinst Yaku“, murmelte Iwaizumi und schüttelte kurz den Kopf, „du vertraust ihm die ganze Zeit nicht, Tobio.“ „Ich denke nicht, dass er uns verraten will“, murmelte Shouyou etwas leiser und sah auf seinen Stab, dachte daran, was Nekomata ihm gesagt hatte. „Woher nimmst du diesen Glauben, ohne ihn wirklich zu kennen, Chibi?“, fragte Kageyama nach und setzte sich wieder auf, fixierte ihn mit seinem Blick, „nur weil er dir irgendetwas mitgegeben hat?“ „Nein, ich–“, erwiderte Shouyou leise, schluckte dann aber und sah nur vor sich. Nekomata hatte doch auch gesagt, dass er niemandem von Nekoma wirklich einfach trauen durfte. Aber gleichzeitig hatte er gewirkt, als wenn da noch etwas anderes war. „Was ist in der Zeit passiert, als du deinen Spirit zurückgeholt hast und von hier verschwunden warst, Hinata?“, fragte Iwaizumi nun etwas eindringlicher nach, „du scheinst mehr zu wissen, als du uns erzählen willst.“ Überrascht sah Shouyou auf und weitete ein wenig seine Augen. Konnte er ihnen das erzählen? „Ich ...“, andererseits waren sie seine Kameraden in dieser Welt und sie hatten das gleiche Ziel, oder? „Ich habe ... das Magieroberhaupt oder so von Nekoma getroffen“, murmelte er mit einem leicht fragenden Unterton, da er nur vermutete, dass Nekomata so etwas in der Art war. „Was?“, entgegneten Iwaizumi und Kageyama fast gleichzeitig. Shouyou nickte nur zur Bestätigung. „Er hat mir mit Kenma geholfen. Er meinte auch, dass Nekoma sich nicht auf Oikawas Seite stellt.“ „Vielleicht will er nur, dass du das denkst, schon mal daran gedacht?“, brummte Kageyama und verdrehte die Augen, „niemand weiß, wo Nekoma liegt oder wem sie loyal sind.“ „Niemandem“, murmelte Shouyou teilweise zur Antwort, „das ist das, was Nekomata gesagt hat. Sie sind niemandem loyal, außer jemandem von ihnen.“ „Na ja, wenn er dir mit Kenma geholfen hat“, seufzte Iwaizumi und atmete etwas tiefer durch, „allerdings muss es etwas geben, was dafür gesorgt hat, dass Yachi uns besucht hat.“ Shouyou schluckte und sah einfach nur zur Seite neben sich zu Kenmas Geistererscheinung. Er wusste gerade sowieso nicht, was er von diesen Informationen halten sollte. Wenn er genauer darüber nachdachte, hatte Nekomata so gewirkt, als wenn er durchaus wusste, dass irgendwas mit Yaku war. Aber hieß das, dass es Yaku war, der sie verraten hatte? „Egal, wer es war, wir sollten besser aufpassen“, sagte Iwaizumi schließlich entschlossen, „ihr solltet euch ausruhen, ich werde die ersten Stunden Wache halten.“ „Na schön“, murmelte Kageyama und nickte daraufhin, „uns bleibt wohl nichts anderes übrig.“ „Ja, sollten wir wohl“, sagte Shouyou ein wenig leiser. Er wünschte sich wirklich, dass er ihnen irgendwie helfen konnte, aber bis jetzt wusste er halt auch wirklich nicht, wie.   –*–   Als Shouyou wieder wach wurde, blickte er geradewegs in zwei hellbraune Augen, während jemand über ihn gebeugt war. Die Haare des anderen hingen etwas zur Seite, während zwei große, spitze, helle Ohren in die Luft standen. „Du riechst komisch“, erwiderte derjenige und zuckte mit seinen Ohren. Shouyou schluckte und wich ein wenig von ihm weg, drehte seinen Kopf zur Seite. Seine Augen weiteten sich, als er sah, dass Iwaizumi und Kageyama von zwei anderen Gestalten, die allerdings in einen dunklen Umhang und eine Kapuze gehüllt waren, festgehalten wurden und sich scheinbar nicht bewegen konnten. „Wa– was wollt ihr? Wer seid ihr?“ Er umklammerte mit einem schnellen Griff seinen Stab und hielt ihn vor sich. Er musste doch irgendwas tun können, oder? „Shouyou, konzentrier dich“, hörte er Kenmas Stimme hinter sich. „Du bist also ein kleiner Magier, ja?“, kicherte der Fremde vor ihm, während Shouyou nun sah, wie neben ihm ein buschiger, heller Schweif umher schwenkte. „Verzieh dich, Fuchs“, hörte Shouyou eine weitere Stimme, noch bevor er irgendwas sagen konnte, und bemerkte nur, wie zwei Kreaturen auf die beiden Gestalten zuflogen, die Iwaizumi und Kageyama festhielten. „Was? Habt ihr etwa Hilfe?“, brummte der Fuchs vor ihm und schwenkte seinen Schweif in die Höhe, „nervig ...“ „Wie wäre es, wenn ihr euch verzieht?“, entgegnete Iwaizumi und umklammerte den Griff seines Schwertes, nachdem er seinen Angreifer komplett abgewehrt hatte und nun in Shouyous Richtung sah. „Tze“, machte der Fuchs und richtete sich auf, „ihr habt echt Glück ... Rückzug!“ Noch bevor Shouyou reagieren konnte, sah er, wie der andere sich in einen beigefarbenen Fuchs verwandelte und in den Wald hinein verschwand. „Was ... wer waren die?“, murmelte er und blinzelte, als er sah, wie zwei Eulen über das Lager hinweg und schließlich auf jeweils einem Arm einer Person landeten. „Einfache Diebe“, brummte der Fremde, während er nun näher zu ihnen kam, „gehören zu einem Clan, der hier häufig umherstreift.“ „Du bist ein Bestienbändiger, oder?“, fragte Iwaizumi nach, während er sich etwas mehr aufrichtete und sein Schwert wegsteckte, „danke für deine Hilfe.“ „Du solltest langsam wirklich lernen, dich zu verteidigen, Kleiner“, murrte Kageyama und richtete seinen Bogen wieder etwas. „Bin ich“, erwiderte der Fremde und seufzte, „was macht ihr hier? Vor allem mit einem unerfahrenen Magier.“ Die beiden Eulen ließen sich nun eher auf den Schultern des Fremden nieder. „Hinata ist der Grund, wieso wir hier unterwegs sind“, erwiderte Iwaizumi und sah ihn ernster an, „wir sind auf dem Weg nach Fukuroudani, um jemanden zu finden, der ihn in Magie unterrichtet.“ Shouyou nickte etwas vor sich hin. „Uh, ja, ich ...“ „Ihr seid doch Krieger aus Seijoh“, murmelte der Fremde und legte den Kopf schief, „unterstützt ihr Oikawa?“ „Wir bereiten uns auf einen Kampf gegen ihn vor“, sagte Iwaizumi und schüttelte kurz den Kopf, „aber wir kommen aus Seijoh. Du hast von uns gehört?“ Der Fremde nickte und drehte einen unförmigen Stab in seiner rechten Hand. „Ich habe von euch gehört. Fukuroudani ist eine gute Stadt, um Informationen von überall zu bekommen. Iwaizumi Hajime und Kageyama Tobio, nicht?“ Er stoppte und berührte den Kopf einer seiner Eulen mit seiner freien Hand. „Warum stellt sich Oikawas stärkster Krieger gegen ihn, obwohl er ihn jahrelang unterstützt hat?“ „Es sind einige Dinge passiert“, entgegnete Iwaizumi und verengte seine Augen, „aber wenn du uns kennst, wäre es interessant zu wissen, wer du bist.“ Shouyou sah nur still zwischen den anderen hin und her, während er absolut nicht wusste, was er gerade dazu sagen sollte. Was war in Iwaizumis und Kageyamas Vergangenheit passiert? „Mein Name ist Akaashi Keiji“, sagte der Fremde und sah sie mit einem eindringlichen Blick an, „und diese beiden ...“, er deutete zu den beiden Eulen auf seinen Schultern, „sind meine treusten Begleiter im Kampf gegen Oikawa. Kapitel 11: ------------ Nachdem sie sich einen Moment darüber verständigt hatten, dass sie wohl das gleiche Ziel hatten, führte Akaashi sie zu den Stadttoren von Fukuroudani, was dazu führte, dass Shouyou ein wenig staunte, als er sah, wie weitläufig die Stadt war. Sie waren gerade am Anfang und dennoch streckten sich schon einige Häuserreihen und Straßen in verschiedene Richtungen. Das war komplett anders als das, was er in Karasuno gesehen hatte. „Wow.“ „Fukuroudani ist eine der größten Städte im Land“, sagte Akaashi und schmunzelte etwas, „hier solltet ihr herausfinden, ob es jemanden gibt, der dich unterrichten kann, Hinata.“ „Das ist ... wow!“, machte Shouyou immer noch mit großen Augen. „Beruhig dich mal“, entgegnete Kageyama und schnaubte neben ihm, „lass uns lieber schauen, dass wir hier finden, was wir suchen.“ „Geht ihr schon mal vor“, sagte Iwaizumi und bewegte sich in die Richtung einer Straße, „ich werde noch ein paar Gegenstände besorgen, die wir brauchen könnten und ein paar Informationen einholen.“ Shouyou nickte in seine Richtung, bemerkte allerdings, wie sich Akaashis Blick etwas verfinsterte. „Ist gut ... uh?“ „Wir sollten in die Taverne und sehen, ob uns jemand weiterhelfen kann“, sagte Akaashi und drehte seinen Kopf wieder nach vorne, „komm nachher dorthin, wenn du fertig bist.“ „Hm, sicher“, erwiderte Iwaizumi und winkte kurz ab, „passt ihr auf euch auf.“ Shouyou sah ihm ein wenig verwunderter nach, bevor er schließlich still Akaashi folgte. Zumindest konnte er sich ohne ihn vermutlich eher nicht in dieser riesigen Stadt verlaufen. Zumindest hoffte er das. „Du vertraust uns nicht“, sagte Kageyama nach einer Weile, in der sie durch die Stadt unterwegs waren. „Nein“, erwiderte Akaashi, ohne sich zu ihnen umzudrehen. „Du machst das also nur wegen ihm hier“, brummte Kageyama und deutete mit einer Hand zu Shouyou, auch, wenn Akaashi sich nicht zu ihnen drehte. „Er wirkt unschuldig genug“, sagte Akaashi und zuckte mit den Schultern, blieb kurz vor der Tür stehen, an dessen Hauswand ein Schild mit Taverne hing, „und Hinata scheint euch zu vertrauen, also werde ich nichts sagen.“ „Hmpf“, entgegnete Kageyama und verengte seine Augen, sagte allerdings nichts weiter und folgte dem anderen dann ins Innere. Shouyou schluckte, als er die angespannte Atmosphäre zwischen ihnen erkannte. So würden sie bestimmt nicht zusammen unterwegs sein können, obwohl es sicher nicht schlecht wäre, Akaashi bei ihnen zu haben. „Hey, wir haben doch alle das gleiche Ziel, wieso also nicht zusammen kämpfen?“, fragte er mit einem breiten Grinsen nach, während sie sich an der Bar niedergelassen hatten. „Mal sehen“, murmelte Akaashi und stützte sich auf der Theke ab, „fürs Erste können wir sicher zusammenarbeiten.“ „Neue Verbündete, Keiji-kun?“, drang eine fröhliche, weibliche Stimme zu ihnen, worauf Akaashi seinen Kopf umdrehte. „So in etwa“, zuckte er mit den Schultern, „sie suchen einen Magier, der Hinata hier ausbilden kann. Irgendwelche Vorschläge, Yukie?“ Shouyou blickte zu der Barkeeperin, die ein wenig nachdenklich ihren Kopf zur Seite legte. „Ich nehme mal an, jeder von Nekoma fällt weg, sonst hättet ihr in Karasuno fündig werden können“, entgegnete sie vor sich hin murmelnd, worauf Kageyama ein wenig schnaubte. „Yaku ist keine Alternative, solange wir nicht wissen, auf welcher Seite er ist“, sagte er und schüttelte heftig den Kopf. „Wie wäre es mit diesem Team, das durchs Land zieht und Schwächeren hilft, Keiji-kun?“, erwiderte Yukie mit einem Schmunzeln, „du weißt, wen ich meine, oder?“ Akaashi hob seinen Blick und nickte schließlich. „Stimmt, einer von ihnen ist ein Magier. Aber niemand weiß, wo sie sind, weil sie so viel herumziehen.“ Shouyou blickte ihn verwundert an. Wer war das, von dem Akaashi sprach, der ihm helfen konnte? Wer war dieses Team, das durch das Land zog? „Sorry, da kann ich dir auch nicht helfen“, sagte Yukie und strich sich ihre Haare nach hinten, „sie waren zwar hier, aber das ist schon vier oder fünf Tage her.“ „Wenn es ein Magier ist, dann könntest du versuchen, ihn aufzuspüren, Shouyou“, hörte er die Stimme seines Freundes, worauf Shouyou ein wenig seine Augen aufriss. Wie sollte er das machen, wenn er ihn brauchte, um zu lernen, seine Magie zu benutzen? „Erinnerst du dich an Nekomata-senseis Worte? Du hast es, du musst es nur tun und ich bin auch noch hier, um dir zu helfen.“ „Uh ... vielleicht kann ich diesen Magier irgendwie aufspüren oder so?“, murmelte Shouyou schließlich, auch, wenn er sich immer noch nicht sicher war, wie er das tun konnte. Aber vielleicht konnte Kenma ihm da wirklich irgendwie helfen, so wie es Nekomata gesagt hatte? „Du willst ihn aufspüren, obwohl du selbst keine Ahnung hast, was du tust?“, entgegnete Kageyama und sah ihn mit erhobener Augenbraue an. „Besser als zu rätseln, wo sie sind, oder?“, sagte Shouyou und sah ihn direkter an. „Glaubst du, du kannst das, Hinata?“, fragte Akaashi nach und sah ihn ein wenig zweifelnd an, „immerhin bist du noch ein Neuling.“ „Ich will es versuchen“, sagte Shouyou und nickte heftig, „äh ... die Frage ist nur, wie fange ich damit an?“ Yukie kicherte vor ihm und legte dabei eine Hand vor ihren Mund. „Ich habe gehört, dass Magier jemanden orten, indem sie den Namen des anderen in ihrem Kopf wiederholen?“ Sie schmunzelte dann ein wenig mehr. „Sein Name ist Udai Tenma, wenn es dir hilft.“ Shouyou nickte und umklammerte dann seinen Stab, um ein wenig mehr seine Magie zu spüren, wie es ihm Yaku gesagt hatte, bevor er sich konzentrierte und den Namen in seinen Gedanken wiederholte. Kam es ihm eigentlich nur so vor oder hatte er diesen Namen nicht schon mal irgendwo gehört? Nur in welchem Zusammenhang noch einmal? „Konzentrier dich“, hörte er Kenma leise flüstern, so dass er ein wenig mehr den Stab umfasste und kurz darauf bemerkte, wie Kenma seine Hände ebenfalls um den Stab legte und Shouyou dabei ein wenig berührte. Shouyou schluckte. Er musste es doch irgendwie schaffen, wenn alle ihm sagten, dass er es konnte, er nur herausfinden musste, wie es ging. Er weitete seine Augen, als vor ihm ein verschwommenes Bild auftauchte und er das Gefühl hatte, erneut in einem seltsamen Raum zu sein, indem außer ihm und Kenma sonst niemand war. „Hey, interessantes Manöver“, hörte er eine amüsierte Stimme, die Shouyou irgendwie bekannt vorkam, bevor er sah, wie vor ihm eine Person mit etwas längeren, schwarzen, gewellten Haaren auftauchte. Derjenige trug ein einfaches T-Shirt und eine kurze Hose. Außerdem hielt er einen dunkelbraunen Stab in der Hand. „Was– wer ...“, murmelte Shouyou überrascht. „Du hast mich doch gerufen, oder?“, grinste der andere und verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf, hielt mit einer Hand seinen Stab fest. „Ah du bist ... Udai Tenma-san?“, fragte Shouyou und sah ihn mehr als verwirrt an, „es hat funktioniert?“ „Neuling, was?“, entgegnete Tenma und legte den Kopf schief, „hat es irgendeinen Grund, dass du mich gerufen hast?“ „Ah, ich ... ich suche jemanden, der mich in Magie unterrichtet, deswegen ...“, murmelte Shouyou vor sich hin. „Und du willst, dass ich das tue?“, fragte Tenma nach und seufzte, grinste dann aber, „ich denke, es spricht nichts dagegen, wenn wir uns treffen. Wo bist du?“ „Oh ... in Fukuroudani“, sagte Shouyou etwas überrumpelt, „d–danke! Das wäre wirklich nett, wenn du das machst!“ „Dein Name ist Hinata Shouyou, huh“, murmelte Tenma nach einem kurzen Moment, in dem er ihn gemustert hatte, „kann ein, zwei Tage dauern, bis ich dort bin.“ „Oh, kein Problem, denke ich“, sagte Shouyou grinsend, „danke nochmal!“ „Du bist interessant, Shouyou“, kicherte Tenma vor sich hin, „also bis dann!“ Bevor Shouyou noch reagieren konnte, blinzelte er und befand sich wieder in der Taverne, allerdings sah er verwundert auf, als er sah, dass er seinen Kopf auf Kageyamas Schoß gebettet hatte. „Wa– was?“, murmelte er und blinzelte, setzte sich auf und starrte den anderen an, „was ist passiert?!“ „Du bist ohnmächtig geworden“, brummte Kageyama und verdrehte die Augen, „ehrlich, lerne, deine Magie so zu kontrollieren, ohne, dass du danach umkippst.“ „Ich hab nicht–“, brummte Shouyou und drehte seinen Kopf zur Seite, „... wir sind alleine?“ „Wir sind in einem Zimmer über der Bar, Akaashi ist vermutlich draußen mit seinen Kameraden“, sagte Kageyama und seufzte, „und er meinte, es ist besser, wenn du nicht alleine bleibst. Auch, wenn du eindeutig weniger kuschelig sein könntest!“ „Hey, nicht meine Schuld!“, brummte Shouyou und sah einfach nur in eine andere Richtung, „... hab übrigens diesen Tenma erreicht und er meinte, er kommt die nächsten Tage hierhin.“ Es war vermutlich besser, wenn er das Thema schnell auf was anderes lenkte und außerdem war es wichtiger, dass sie einen Schritt weiter kamen. Kageyama schnaubte und Shouyou sah aus dem Augenwinkel, wie er sich nach hinten lehnte. „Immerhin hast du das hingekriegt. Kapitel 12: ------------ Zwei Tage später blinzelte er überrascht, als er die Taverne nach draußen verließ und geradewegs in die Gesichter einer Dreiergruppe sah. Langsam weitete Shouyou seine Augen, als er Tenma und seine Begleiter so direkt sah. Er hatte vorher schon das Gefühl gehabt, ihn irgendwoher zu kennen, nur war es ihm in dieser magischen Zwischenwelt – oder was auch immer das genau war – nicht so genau aufgefallen. „Oh, du bist ja wirklich ein Süßer, Shouyou-chan!“, sagte die Frau neben Tenma, während sie ein Schwert auf ihrem Rücken festgebunden hatte. Sie hatte kurze, blonde Haare und einen Piercing in der Nase. „Saeko ...“, murmelte der Mann neben ihr, welcher einen Bogen übergeworfen hatte und ein wenig dunklere Haare hatte. „Uh, hi!“, grinste Shouyou etwas verlegen zurück, während er sich zurückhielt, nicht loszuschreien, auch, wenn er bemerkte, wie Kenma ihn von der Seite her musterte. „Du bist gerade aufgeregt, dass ausgerechnet der kleine Titan dich unterrichtet, oder?“ „Du hast wirklich was an dir, Shouyou“, sagte Tenma mit einem breiten Grinsen, „oh, ach so, das sind meine beiden Teamkameraden, Tanaka Saeko und Tsukishima Akiteru!“ Shouyou nickte ihnen zu. Nicht, dass er sie nicht eh kannte, aber er wusste, dass es besser war, unwissend zu spielen, wenn er sie nicht hier kannte. „Freut mich, ich bin Hinata Shouyou! Auch ... wenn ihr das vermutlich schon wisst?“ „Tenma hat uns von dir erzählt“, sagte Saeko breit grinsend, „und wir lassen euch beide jetzt alleine!“ „Gehen wir zu einem Platz, wo wir ungestört üben können“, sagte Tenma und verschränkte seine Arme hinter dem Kopf, drehte sich ab, „du hast einen Spirit, der dir folgt, oder?“ Shouyou folgte ihm mit einem heftigen Nicken. „Uh, ja, aber ... es ist eher ...“ „Es ist eine Seltenheit für einen jungen Magier einen Spirit zu besitzen“, entgegnete Tenma und unterbrach ihn somit, „aber deine Seele ist noch so rein und unschuldig. Dieser Spirit muss dich deswegen ausgewählt haben.“ Überrascht sah Shouyou auf, während er ihm weiter folgte. „Eigentlich ... ist es eher mein Freund, der mich hier begleitet und ich weiß nicht, ob ...“ „Ah, warte, Shouyou!“, unterbrach Tenma ihn und stoppte schließlich auf einem kleinen Übungsplatz, wo an der Seite ein paar Holzpuppen standen, die eher so aussahen, als würden sie für Schwertübungen genutzt werden. „Als wir uns über die Magie getroffen haben, war ich mir nicht sicher, aber du bist der Held aus der Legende.“ Es klang absolut nicht wie eine Frage, weswegen Shouyou ein wenig zusammenzuckte. „Was?“ „Ein Sonnenjunge aus einer anderen Welt soll uns vor den Dämonen retten“, murmelte Tenma vor sich hin, „aber ein Schatten umgibt ihn. Oikawa ist nicht dein Endgegner, Shouyou.“ Ein wenig mehr weitete Shouyou seine Augen, während er kurz zur Seite zu Kenma blickte, der ihn genauso verwundert ansah. Langsam drehte er wieder seinen Kopf zu Tenma um. „Was ... weißt du etwas darüber, was ich tun muss?“ Tenma lächelte ihn einfach nur an und griff nach seinem Magiestab. „Ich kann dir nicht sagen, wer dein wahrer Gegner ist. Wir alle wissen nur, dass Oikawa momentan der Mächtigste ist. Alles andere musst du wohl selbst herausfinden.“ Shouyou schluckte, nickte allerdings verständlich. „Trotzdem danke, Tenma-san“, sagte er und sah ihn mit einem breiten Lächeln an, „außerdem ist das nicht der Grund, wieso du hier bist, oder?“ Er wollte nichts von seiner wahren Aufgabe erfahren, sondern in erster Linie wissen, wie er kämpfen konnte, damit niemand mehr wegen ihm litt. Dass er Kenma nicht hatte beschützen oder alleine retten können, war ein Teil davon gewesen, dass er es lernen wollte, weil er nicht wollte, dass seinen Freunden etwas passierte. Wer wusste immerhin, was ihnen passierte, wenn sie hier, in dieser Welt, starben? „Hast du mal versucht zusammen mit deinem Spirit Energien zu sammeln und freizusetzen?“, fragte Tenma nach und bewegte seinen Stab etwas vor sich. Shouyou schluckte, legte etwas den Kopf schief. „Bis jetzt hat er mir nur ein wenig geholfen, mich mehr darauf zu konzentrieren.“ „Ja, das ist auch eine Art davon“, erwiderte Tenma ruhig und lächelte, drehte sich in die Richtung des freien Platzes vor ihnen und hielt seinen Stab vor sich, sorgte dafür, dass ein Windzug vorbeikam und ein wenig Stroh von der Seite zu ihnen wehte. „Es gibt verschiedene Arten von Zaubern, die du lernen kannst zu nutzen. Windzauber gehören zu den einfachen, weil du dir den normalen Wind zu Nutze machen kannst, um es zu kontrollieren.“ Shouyou beobachtete ihn still und mit großen Augen, während er Tenma zusah. „Das sieht zu einfach bei dir aus ...“ „Das ist einfach, wenn du deine Energien genug sammelst und mit Hilfe deines Stabs nach draußen lenkst“, sagte Tenma und kicherte ein wenig, „das Holz dieses Stabes ... das ist doch ein Element, was es nur bei Nekoma gibt, oder?“ Kurz blinzelte Shouyou zu ihm, während er einen Moment seine Augen auf den Stab fixierte. „Yaku hat ihn mir gegeben.“ „Dann sollte er dir auf jeden Fall weiterhelfen“, sagte Tenma ruhig, drehte sich zur Seite und sorgte kurz darauf dafür, dass ein paar einfache Blasen aus seinem Stab flogen, bevor er eine kleine Flamme vor sich auftauchen ließ, „Wassermagie ist schwieriger zu lernen, wenn es kein normales Wasser in der Nähe gibt. Am besten wir suchen uns dafür ein Wasserloch, wo wir üben können. Feuermagie ist einfach, allerdings genauso gefährlich.“ Shouyou nickte, umklammerte seinen Stab und bemerkte, wie Kenma ebenfalls seine Hände darauf platzierte. Kurz darauf sorgte er dafür, dass sich das Stroh und ein paar Blätter vor ihnen über den Platz bewegte. „Huh?“ „Siehst du, eigentlich einfach“, sagte Tenma kichernd, „zusätzlich gibt es übrigens noch Eismagie und Blitzmagie. Oh und natürlich Licht und Finsternis. Aber das ist etwas spezieller.“ Einen Moment seufzte Tenma, bevor er sich zu ihm drehte. „Du machst dir Gedanken, dass du nächstes Mal deinen Spirit nicht retten kannst, oder?“ Überrascht hob Shouyou seinen Blick und nickte heftig. „Ich– damals hat mir jemand geholfen.“ „Das ist etwas, was Energien und viel Konzentration kostet, aber wenn du es beherrschst, kannst du es auch als Angriff nutzen“, sagte Tenma ruhig, „je mehr du mit deinem Spirit verbunden bist, desto mehr kannst du ihm Energien schicken – oder er dir. Lass uns eine Meditationsübung dafür einlegen. Du wirst merken, dass du dadurch eine ganz andere Bindung zu deinem Spirit bekommst.“ –*–   Shouyou hatte keine Ahnung, wie lange er mit Tenma alleine gewesen war, er merkte nur irgendwann, dass es langsam dunkel wurde. „Es ist schon ziemlich spät ...“, murmelte Tenma und sah in den Himmel über ihnen, während er sich streckte, „wir sollten Schluss für heute machen und was essen.“ Ein wenig blinzelte Shouyou zu ihm, wollte schon protestieren, weil er das Gefühl hatte, nicht sonderlichen Fortschritt zu machen, allerdings knurrte sein Magen in dem Moment, dass er etwas beschämt seinen Kopf wegdrehte. „Uh, klar.“ „Keine Sorge, du wirst besser, wenn du es einfach anwendest“, entgegnete Tenma, während er ihm ein breites Lächeln schenkte, „morgen werden wir mal sehen, dass wir ein paar kleinere Monster finden, gegen die du kämpfen kannst.“ Shouyou zuckte zusammen und weitete seine Augen, sah zu Tenma. „Bist du echt sicher, dass ich dazu bereit bin?“ Er hatte zwar den ein oder anderen Magiezauber hinbekommen, aber in einem richtigen Kampf zu sein war doch auch noch einmal etwas anderes. „Erstens, ein richtiger Kampf hilft dir mehr, deine Magie kontrolliert gegen einen Gegner einzusetzen“, sagte Tenma ruhig schmunzelnd, „und außerdem merke ich, dass du wirklich gut dabei bist, auch wenn es sich für dich vielleicht nicht so anfühlt.“ Shouyou seufzte, nickte dann allerdings und machte sich mit Tenma auf den Weg zu der Taverne, wo sie sich mit den anderen wiedertreffen sollten und etwas essen konnten. Innerhalb der Taverne war es bereits gut gefüllt und Shouyou war wirklich froh, dass Tenma ihn durch die Massen zu einer Sitzecke zog. „Heeey Chibi, wie lief’s?“, hörte er als erstes Saeko, die halb auf Akiterus Schoß hing und einen Bierkrug in der Hand hielt, „war Tenma ein guter Lehrmeister?“ „Sae-chan“, murmelte Tenma, während er Shouyou auf einen Stuhl bugsierte, „Aki, hat sie sich wieder betrunken?“ „Was denkst du denn“, erwiderte Akiteru und sah mit einem Lächeln zu ihm. „Bin nich‘ betrunken~“, grummelte Saeko und legte ihre Arme um Akiteru. „Natürlich nicht“, winkte Tenma ab und sorgte danach dafür, dass er einen der Kellner zu ihnen winkte, damit er etwas zu essen bestellen konnte, „benimm dich, Sae-chan.“ Shouyou grinste ein wenig schief, sah sich dann um. „Wo sind Iwaizumi und Kageyama?“ „Sie waren den Tag über außerhalb trainieren“, entgegnete Akiteru ruhig zu ihm. Shouyou nickte und lehnte sich etwas zurück. Er fragte sich wirklich, ob er die beiden nicht nur aufhielt, weil er noch so viel lernen musste. Er wusste, dass er keine wirkliche Hilfe war und sie eher zurückhielt. Ohne ihn würden sie vermutlich längst auf dem Weg zu Oikawa sein, oder? „Shouyou, nicht denken, essen!“, holte Tenma ihn aus seinen Gedanken und grinste ihn daraufhin an, als Shouyou etwas überrascht zu ihm blinzelte, „zumindest jetzt! Du hast dich verausgabt, also solltest du jetzt auch ordentlich essen, verstanden?“ Shouyou nickte heftig und sah dann auf die Speisen, die sich auf dem Tisch befanden, grinste und tat dann, was Tenma von ihm wollte. „Danke Tenma-san!“ Kapitel 13: ------------ Am Morgen des nächsten Tages befand er sich direkt nach dem Frühstück mit Tenma in dem Außengelände vor den Mauern der Stadt. Shouyou schluckte, als er einige, kleinere Kreaturen durch den Wald huschen sah, die allerdings keinerlei Anzeichen machten, sich für sie zu interessieren. Er hatte weder Iwaizumi, noch Kageyama, den letzten Abend oder in der Früh gesehen, aber er machte sich keine besonderen Gedanken darüber. Die beiden waren immerhin bereits erfahrene Krieger und würden schon wieder auftauchen. Vermutlich hielt er sie eh nur auf, weiterzukommen. „Du bist nicht bei der Sache, Shouyou“, sagte Tenma und stieß ihm ein wenig sanfter gegen die Schulter, „das ist fatal, wenn dir das in einem Kampf passiert.“ „Sorry!“, erwiderte Shouyou und verneigte sich ein wenig mehr, grinste Tenma schief an, „ich ... es ist nur ...“ „Pass auf deine Umgebung auf“, unterbrach Tenma ihn und kurz darauf sah Shouyou nur, wie der andere einen Feuerball an ihm vorbei schleuderte und eine kleine Kreatur, die an eine Katze erinnerte, allerdings mit schwarzen Flügeln und zwei, statt einem, Schweif, zum fliehen brachte. Shouyou sah in die Richtung der Kreatur, die nun von ihnen davonrannte. „Was war das?“ „Ein Dämon“, murmelte Tenma und seufzte, versenkte seine Hände in den Taschen seines Mantels, „ein kleiner. Vielleicht wollte er Oikawa zeigen, was er drauf hat, indem er einen Magier wie dich überrascht.“ Shouyou schluckte, umfasste seinen Stab ein wenig mehr und drehte sich dann in die Richtung des Waldes, sah sich suchend um. „Du meinst ...“ „Viele Dämonen, die frei herumlaufen, wollen ihre Macht beweisen, um–“, sagte Tenma, stoppte allerdings, als ein leises Knurren zu ihnen drang, „– zeig mir, was du kannst, Shouyou.“ Shouyou blinzelte überrascht zu der dunkelgrünen Kreatur, die zu ihnen trat. Die Krallen waren deutlich aus den Pfoten zu erkennen, während der Schweif nach oben gestellt war und kurz durch die Luft peitschte. Die Ohren waren spitz in die Luft und um den Hals hing ein silbernes Halsband. „Du schaffst das, Shouyou“, hörte er Kenmas Stimme und er warf seinem Freund einen kurzen Seitenblick zu, nickte und konzentrierte sich auf seine Kräfte, umklammerte seinen Stab etwas mehr. Ein Windzug kam auf und wehte über die Kreatur hinweg, die etwas ihren Kopf anhob, knurrte und mit dem Schweif durch die Luft peitschte. „Versuch zu zielen, Shouyou“, sagte Tenma neben ihm. Shouyou schluckte, nickte und konzentrierte sich ein wenig mehr auf die Kreatur, bemerkte, wie sich ein heftiger Luftstoß auf die Kreatur zubewegte und sie gegen den nächsten Baum schleuderte. „Huh ...?“ „Oh, nicht schlecht für einen Anfänger.“ Shouyou blinzelte und hob seinen Kopf, sah zu der Person, die zu ihnen trat. Die Person war ein gutes Stück größer als er oder Tenma und hatte eine dunkelblaue Magierrobe an, sowie einen spitzen, schwarzen Hut. Darunter sah man noch einen Teil der blonden Haare. Auf seiner Schulter saß eine Krähe. „Was machst du hier, Kei?“, fragte Tenma nach und seine Augen verfinsterten sich für einen Moment, während er sich vor Shouyou schob und ihn so abschirmte, „schickt Oikawa dich?“ „... Warum sollte er sich um diesen Knirps kümmern? Er hat wichtigere Angelegenheiten zu erledigen“, zuckte der andere mit den Schultern, „der Held aus der Legende? Sieht mir eher wie ein kleiner Schwächling aus. Ich sollte ihn erledigen, bevor Kuroo-san ihn entdeckt.“ Shouyou verzog das Gesicht und umklammerte seinen Stab. Er wusste, dass er noch nicht wirklich eine Chance gegen einen Magier aus Oikawas Reich hatte. Außerdem würde Tenma ihn nicht so direkt schützen, wenn es anders war. Tsukishima war also auch einer von Oikawas Gefolge? „Wenn du an Shouyou ran willst, musst du erst mich aus dem Weg räumen“, entgegnete Tenma und starrte ihn dunkel an, „willst du diesen Kampf wirklich riskieren?“ Tsukishima hob eine Augenbraue, zuckte dann mit den Schultern. „Da warte ich lieber, bis der Knirps zu uns kommt. Ich habe momentan kein Interesse an einem Kampf mit dir, Tenma.“ „Warum bist du dann hier?“, fragte Tenma mit einem bedrohlichen Unterton nach, „sicher nicht einfach so.“ „Ich wollte wissen, wer dieser junge Magier ist, den Yachi gefunden hat“, murmelte Tsukishima und winkte dann ab, „scheinbar hat sie recht, keine sonderliche Gefahr. Auch wenn er stärker zu werden scheint.“ „Ich werde euch besiegen!“, zischte Shouyou ihm entgegen, an Tenma vorbei, „ich werde Oikawa besiegen, verlass dich drauf!“ „Was?“, erwiderte Tsukishima und grinste ihn breit an, „hör zu, Kleiner, du solltest erst einmal hoffen, dass du es überhaupt bis zu Oikawa schaffst. Ah~ ich sollte Kuroo-san erzählen, dass ich jemanden gefunden habe, der sein neustes Spielzeug werden könnte.“ Shouyou blinzelte, als er kurz darauf nur noch zu der Stelle sehen konnte, an der Tsukishima vorher gestanden hatte, da er sich kurz darauf mehr oder weniger in Luft aufgelöst hatte. „Was ...?“ „Du bist noch längst nicht bereit, dich mit jemandem von ihnen anzulegen“, sagte Tenma und seufzte, drehte sich zu ihm um und sah ihm entgegen, „und nimm dich vor Kuroo in Acht. Er ist vermutlich der Einzige unter Oikawa, dem Kei überhaupt richtig folgt.“ Shouyou sah ihn verwunderter an. „Woher ... woher kennst du ihn überhaupt?“ Tenma musterte ihn, schüttelte dann aber den Kopf und legte Shouyou seine Hände auf die Schultern. „Behalte es für dich, dass wir ihn getroffen haben, ja? Aki ... macht sich immer noch Vorwürfe, dass er ihn nicht aufhalten konnte, sich Kuroo anzuschließen.“ Shouyou schluckte, nickte allerdings. Er wusste gerade sowieso nicht, was er denken sollte. Aber vermutlich war es jetzt eh nicht der richtige Zeitpunkt, darüber nachzudenken. „Lass uns weiter trainieren.“ Es war momentan alles, was er tun konnte. „Kageyama und Iwaizumi warten vermutlich darauf, dass ich soweit bin und wir aufbrechen können.“ „Natürlich“, sagte Tenma und schenkte ihm ein breites Lächeln, „lass uns weiter machen.“   Die nächsten Stunden hatte Shouyou wirklich das Gefühl, dass er die kleineren Kreaturen besiegen konnte, die auf sie zukamen. Tenma hatte recht damit, dass es einfacher war, Magie einzusetzen, wenn man ein Ziel hatte, gegen das man kämpfte. Er saß mit Tenma auf einer Bank in der Nähe des Stadteingangs von Fukuroudani, während er in ein Brot biss. „Tenma-san? Wo ... wieso sind Iwaizumi und Kageyama nicht hier?“ „Hmmm“, machte Tenma etwas nachdenklicher, „vermutlich trainieren sie irgendwo?“ „Du solltest sie vergessen, Hinata“, drang kurz darauf Akaashis Stimme zu ihm, worauf er bemerkte, dass der Bestienbändiger sich neben ihm niederließ. „Warum? Wir sind immerhin Kameraden, oder?“, murmelte Shouyou etwas fragender und senkte nun seinen Blick, „wir sind ein Team ...“ „Du denkst, die beiden sind deine Kameraden?“, fragte Akaashi nach. „Warum nicht?“, entgegnete Shouyou und richtete seinen Blick zu ihm, „warum bist du so misstrauisch ihnen gegenüber?“ „Sie waren Oikawas ...“, fing Akaashi an, schüttelte den Kopf und strich stattdessen einer seiner Eulen über den Flügel, „... was macht dich so sicher, dass sie die Seiten gewechselt haben?“ Shouyou schluckte und sah nun auf seinen Stab. Konnte er so sicher sein? Aber hatten sie sich nicht auch um ihn gesorgt und sich um ihn gekümmert? Warum sollten Iwaizumi und Kageyama nicht auf seiner Seite sein? Kurz schwenkten seine Gedanken zurück zu Yaku und dem, was Nekomata ihm gesagt hatte. Yaku war vermutlich auch nicht komplett auf ihrer Seite, obwohl er den Stab von ihm bekommen hatte, der ihm half, seine Kräfte zu kontrollieren. Sein Blick glitt zu Akaashi zurück. Konnte er überhaupt jemandem trauen, wenn er so viele Dinge nicht wusste? Was verbargen Iwaizumi und Kageyama in ihrer Vergangenheit? „Woher weiß ich, dass ich jemandem trauen darf, wenn nicht denen, die mich als ihre Kameraden aufgenommen haben?“, fragte Shouyou schließlich nach und sah den Bestienbändiger ernster an, „dann wüsste ich nicht, ob ich euch ... oder wem auch immer ... trauen kann. Aber ich will euch vertrauen. Ich will ihnen vertrauen.“ „Ich denke, du kannst ihnen vertrauen, Shouyou“, sagte Tenma ruhig und sah ihn mit einem breiten Lächeln an, „auch wenn ich Akaashis Sorgen verstehe. Ich denke nicht, dass sie noch auf Oikawas Seite sind.“ „Hm“, fing Akaashi etwas nachdenklicher an, „na schön. Ich werde dich begleiten, Hinata. Ich bin mir sicher, diese beiden sind irgendwo tiefer in dem Wald vor Fukuroudani.“ „Was?“, fragte Shouyou überrascht nach, starrte ihn aus großen Augen an, „du willst ... mit uns kommen?“ Akaashi zuckte mit den Schultern. „Versteh mich nicht falsch. Ich mache das, um dir zu helfen und um Oikawa zu besiegen.“ „Oh, klar!“, sagte Shouyou schließlich enthusiastisch, „aber das ist beruhigend, wenn du dabei bist, Akaashi!“ Kapitel 14: ------------ Es war mitten in der Nacht, als Shouyou wach wurde und ein wenig zu seinem Freund blinzelte, der aus dem Fenster ihres Zimmers sah. „Kenma? Was ist los?“, fragte er nach und rieb sich über die Augen, richtete sich langsam auf und trat zu ihm. „Ich weiß es nicht so genau ...“, sagte Kenma, ohne sich zu ihm umzudrehen. Seine Augen lagen weiterhin auf dem Geschehen außerhalb. Shouyou hob eine Augenbraue, sah dann neben Kenma aus dem Fenster und auf den Platz unter ihnen der Stadt. Draußen war Tenma, in eine Magierrobe gekleidet, während er von einem seltsamen Nebel umhüllt war. In seiner Nähe standen seine beiden Gefährten. „Was meinst du damit, Tenma?“, fragte Saeko nach, während sie ihre Arme vor sich verschränkt hatte und gegen eine Laterne lehnte. „Irgendjemand spioniert uns nach“, sagte Tenma mit einem eindringlichen Blick, während über ihm ein dunkelblauer Schatten hing, „ich habe es Shouyou nicht gesagt, damit er sich keine Sorgen machen muss, aber ...“ „Du glaubst, dass Iwaizumi und Kageyama in Seijoh sind?“, unterbrach Akiteru ihn. „Warum sollten sie den Kleinen alleine lassen?“, fragte Saeko skeptischer nach, „sie wirkten nicht so–“, Tenma drehte sich in dem Moment um und sorgte dafür, dass seine Freundin stoppte. „Kei hat mich drauf gebracht. Oder eher ... wir vermuten alle, dass Yaku in Karasuno nur so etwas wie einen Schutzpunkt gesucht hat, damit er ungestört arbeiten kann, oder?“ „Du hast Kei getroffen? Wann“, fing Akiteru an, senkte dann aber seinen Blick, „... aber du hast recht.“ „Als wir am Trainieren waren“, erwiderte Tenma ruhig zurück, „ich denke, Yaku spioniert uns aus.“ „Nekomata denkt auch, dass Yaku nicht komplett auf unserer Seite ist.“ Shouyou war für einen kurzen Moment irritiert, als er Kenmas Stimme neben ihm hörte, so dass er seinen Kopf von den anderen abwandte und zu dem Geist neben sich sah. „Aber ... was ...“, langsam glitt sein Blick zu dem Stab, den er von Yaku bekommen hatte. Er half ihm die ganze Zeit dabei, seine Magie besser zu kontrollieren. Aber was, wenn die anderen recht damit hatten, dass Yaku Informationen an ihre Feinde weiterleitete? „Was glaubst du, wo Iwaizumi und Kageyama sind?“, brachte Saekos Frage Shouyou wieder dazu, nach draußen zu sehen, und seine Aufmerksamkeit auf die Dreiergruppe zu richten. „Entweder sie haben sich ohne ihn auf den Weg gemacht, trainieren in den tieferen Ecken des Waldes oder in Seijoh ...“, murmelte Tenma etwas überlegender vor sich hin, „... oder sie wurden von jemandem von ihnen überrascht, der sie überrumpelt hat.“ „Du gehst davon aus, dass jemand sie gefangen nehmen konnte“, entgegnete Akiteru und sah ihn ernster an. „Ich denke es ist Kuroo ... oder jemand von seinen Untertanen“, sagte Tenma daraufhin, „ich habe, als wir hierhin gekommen sind, etwas gespürt, was mich an ihn erinnert hat, aber da war ich mir nicht sicher. Nach der Sache ... er kommt ebenfalls aus Nekoma, auch wenn er verbannt ist.“ „Wenn das so ist“, murmelte Saeko und richtete sich ein wenig mehr auf, „können wir Shouyou-chan nicht alleine gehen lassen, oder? Auch, wenn Akaashi eine gewisse Kraft besitzt und ein Bestienbändiger sicher nützlich ist.“ Tenma schmunzelte und nickte. „Aber ich bin dagegen, dass wir nach Seijoh aufbrechen. Außerdem habe ich eine andere Idee.“ „Was für eine?“, fragte Akiteru nach. „Lasst uns nach Nekoma aufbrechen“, sagte Tenma ruhig und richtete sich zu seinen Begleitern, sah ihnen entgegen, „Shouyou würde es vermutlich helfen, wenn der Anführer von Nekoma ihm noch ein paar Tricks beibringen kann.“ „Niemand weiß, wo Nekoma liegt!“, entgegnete Saeko etwas lauter, „das könnte Tage dauern, bis wir das Dorf gefunden haben.“ „Wir haben Shouyous Spirit“, sagte Tenma und schmunzelte, „Kenma. Er ist ein Magier von Nekoma, oder?“ „Ist dieser Spirit nicht nur ein Mensch aus der Welt des Kleinen?“, fragte Akiteru nach, „wie soll er den Weg zu Nekoma kennen?“ Tenma seufzte tief, während er zu ihnen aufsah. „Ich weiß es nicht, aber vielleicht hat er dennoch irgendwas, was uns helfen kann.“ Shouyou richtete seinen Blick wieder zur Seite zu dem Geist neben ihm. „Kenma?“ Wie sollte sein Freund von einem Ort wissen, den nur die Bewohner dieser Welt aus Nekoma kannten? „Sie vertrauen drauf, dass ich es weiß?“ Shouyou schluckte und begutachtete Kenma, der ein wenig seinen Blick gesenkt hatte. „Vielleicht ... hast du es irgendwo in dir? Vielleicht weißt du unbewusst, wo wir lang müssen, wenn wir in der Nähe sind?“ „Ah, du bist also wach, Chibi!“ Shouyou starrte erschrocken vor sich und in das Fenster, stolperte nach hinten und fand sich kurz darauf auf seinem Hintern wieder. „Waaaa– Bokuto-san?!“ Oder zumindest sah die Person auf der Fensterbank aus, wie Bokuto, nur dass er zwei weißgraue, große Flügel hatte, die nach draußen gestreckt waren, während seine Handgelenke, mit denen er sich am Rahmen halb festhielt, jeweils einen Federschmuck aus zwei, drei Federn der gleichen Art besaß. „Du hast also mitgehört?“, grinste Bokuto ihn breit an. Shouyou blinzelte immer noch zu irritiert, dass er den anderen hier vor sich sah, während er einfach nur verwirrt nicken konnte. „Das macht es einfacher“, sagte Tenma, als er hinter Bokuto in der Luft schwebte und ihn anblickte, „also weißt du, dass wir vorhaben, euch zu begleiten und nach Nekoma wollen.“ Seine Augen richteten sich etwas zur Seite, sahen ein wenig in dem Zimmer umher. „Ich hoffe wirklich, dass dein Spirit uns dabei helfen kann, Shouyou.“ Shouyou schluckte, nickte allerdings und drehte seinen Kopf zur Seite, um Kenma anzusehen. „Ich kann nichts versprechen.“ „Ich ... vielleicht spüre ich es, wenn wir dort sind?“ Shouyou bemerkte, dass sein Freund nicht unbedingt zuversichtlich war, aber er grinste ihn einfach nur breit an. „Ich weiß, dass du genauso wenig von dieser Welt weißt, aber ... ich bin mir sicher, dass wir es schaffen. Zusammen. Ich helfe dir, so gut ich kann, so wie du mir hilfst, Kenma!“ „Shouyou ...“, murmelte Kenma neben ihm und sah ihn erstaunt an, lächelte dann und nickte, „ja, zusammen schaffen wir das.“ Kapitel 15: ------------ Sie hatten nicht mehr allzu lange gewartet, bis sie zusammen aufgebrochen waren, auch wenn es noch mitten in der Nacht war. Inzwischen war es sowieso hellster Tag und Shouyou wusste, dass er sich wohler fühlen sollte. Saeko, Akiteru und Tenma liefen vor ihm, während sie ein wenig den Weg freiräumten und ein paar kleinere Kreaturen in die Flucht schlugen, während Akaashi zusammen mit seinen beiden Eulen hinter ihm lief und ihn die meiste Zeit beobachtete. Er fühlte sich in gewisserweise geschützt, nur sorgte die Umgebung dafür, dass er eine Anspannung fühlte. Der Wald, in dem sie waren, sollte wohl irgendwo zum Dorf von Nekoma führen, auch, wenn niemand von ihnen wusste, wo es sich befand. Außer Kenma vielleicht, aber Shouyou bemerkte, dass sein Freund keinerlei Schwingungen oder dergleichen spürte, was sie vielleicht in die richtige Richtung lenken konnte. „Langsam bezweifele ich, dass ich irgendeinen Kontakt zu Nekoma habe“, sagte Kenma mit einem bedrückten Tonfall zu ihm, „es war also doch nicht das Richtige darauf zu vertrauen, dass–“, „Hör auf, Kenma“, unterbrach Shouyou ihn und drehte seinen Kopf zur Seite zu seinem Freund, schenkte ihm ein Lächeln, während er kurz stehenblieb, „zieh dich nicht runter, ja? Wir wussten, dass es nicht sicher ist, dass du überhaupt irgendwas weißt. Wir finden schon einen Weg, wenn du es nicht kannst.“ „Gut gesprochen, Sonnenheld“, sagte Tenma und grinste ihn von der Seite her an. Shouyou blinzelte und spürte, wie er ein wenig rot wurde, drehte seinen Kopf von dem anderen weg. „Nenn mich nicht so.“ Als wenn er überhaupt so etwas wie ein Held war. „Danke Shouyou.“ Überrascht sah er wieder zu Kenma, der ihn nun wieder anlächelte. „Für deine Worte.“ „Si–sicher“, erwiderte Shouyou nur noch eine Spur verlegener, während er Kenma ansah. Warum nur musste Kenma so süß aussehen, wenn er ihn so ruhig anlächelte? „Wir sollten weiter.“ Er war erleichtert, als seine Begleiter nichts weiter sagten, sondern einfach weitergingen. Er wollte gerade wirklich nicht weiter darüber nachdenken. Schon gar nicht über Dinge nachdenken, die momentan absolut zweitrangig waren. „Shouyou, Vorsicht!“ Erschrocken sah er nach vorne, als er bemerkte, wie Akaashi sich vor ihn gestellt hatte und etwas mit seinem Stab abgefangen hatte. „Wer bist du?“ Die Stimme, die zu ihnen drang, war bedrohlich und mit einem lauten Fauchen untermauert, während vor ihnen jemand mit spitzen, braunen Katzenohren aufgetaucht war, der eine dunkelbraune Magierrobe mit einem gelben Rand trug. Seine Kapuze war nach hinten geworfen, während er einen Magiestab vor sich hielt, an dem ein Edelstein leuchtete. „Wer bist du, dass du uns angreifst?“, stellte Tenma die Gegenfrage und umfasste seinen eigenen Stab, sah den Katzenjungen vor ihnen an. Shouyou sah zwischen dem Fremden – er erinnerte ihn irgendwie an Inuoka – und Tenma hin und her, bevor er langsam einen Schritt zu den anderen vormachte. „Uh ... wir sind–“, „Was hast du mit Kenma gemacht?“, zischte Inuoka ihn wütend und weiterhin mit einem Fauchen an, „warum ist er–“, er stoppte und schüttelte den Kopf, „–Nekomata-sensei. Bist du der Junge, den er meinte?“ Shouyou blinzelte überrascht, als er bemerkte, wie Inuoka sich etwas entspannte und ihn nur noch skeptischer musterte. „Wir suchen das Oberhaupt von Nekoma“, mischte sich Tenma ein und steckte seinen Magiestab weg, „du kommst aus dem Dorf, oder? Kannst du uns helfen?“ Inuoka sah ein wenig zwischen Shouyou und den anderen hin und her. „Ihr kommt von weiter weg, nur um Nekoma zu finden? Obwohl ihr wisst, dass niemand den Weg dorthin weiß?“ „Wir haben gehofft, dass Shouyous Spirit uns helfen kann“, sagte Tenma weiterhin ruhig, „kannst du uns helfen?“ „Meine Magie reicht dafür nicht“, schüttelte Inuoka den Kopf, „–allerdings, mit Kenmas Hilfe, könnte ich dafür sorgen, dass er zumindest Nekomata-sensei besuchen kann.“ Seine Augen richteten sich ernster auf Shouyou. „Wo befindet sich Nekoma?“, fragte Akaashi nach und musterte den anderen ein wenig nachdenklicher, „wenn du deine Magie dafür brauchst.“ „An einem Ort, den niemand so einfach betreten kann“, entgegnete Inuoka. „Ich bin auch ein Magier, vielleicht“, fing Tenma an. „Nur ein Magier aus Nekoma hat diese Möglichkeit“, sagte Inuoka und seufzte, lächelte sie an, wandte sich dann an Shouyou, „wollen wir es versuchen? Dein Spirit wird dir helfen.“ „Na schön“, nickte Shouyou, drehte sich kurz zu den anderen um, „uh ...“ „Wir warten hier auf dich, Shou-chan“, grinste Saeko ihn an, „wenn das die einzige Möglichkeit ist, solltest du sie nutzen.“ „Berühre meinen Stab mit“, sagte Inuoka und blickte ihm in die Augen, als er vor ihn getreten war, „und konzentriert euch, beide.“ Shouyou nickte entschlossen, umfasste zusammen mit Kenma den Stab, den Inuoka vor sich hielt und sah ihm einfach nur entgegen. Es dauerte einen Moment der Konzentration, in der er einfach nur den anderen anblickte, als sich die Umgebung um Shouyou herum veränderte. Ein seltsamer blau-violetter Nebel breitete sich um ihn aus und er fühlte, wie ihn etwas zu Boden zog, als wenn sich ein gewaltiges Gewicht auf seinem Körper breitmachte. „Shouyou!“ Er hörte noch einmal Kenmas Stimme, aber kurz darauf war alles um ihn herum schwarz. Kapitel 16: ------------ Sein Kopf dröhnte, als er langsam wieder zu sich kam. Er erinnerte sich an Inuoka und die Magie des anderen, aber ansonsten fühlte er sich komplett schwach. Außerdem, wo war er? Und ... wo war Kenma? Wieso konnte er seinen Freund nicht spüren? Er öffnete seine Augen und versuchte etwas zu erkennen, sich zu bewegen, bemerkte aber nur, wie ihn etwas festhielt. „Was ... wo bin ich?“ „Hast du echt gedacht, ich lasse dich so einfach zu Nekoma?“ Shouyou blinzelte und erkannte ein Stück von ihm entfernt Yaku auf einem größeren Sessel sitzen, während er eine Magierrobe in schwarz trug, die einen dunkelroten Rand besaß. Auf seinem Schoß lag eine schwarze Katze zusammengerollt. „Was ... Yaku ...-san?“, fragte er irritiert nach, „wo, wieso kann ich mich nicht bewegen?“ „Meine Magie hält dich gefangen“, entgegnete Yaku ihm, während er ihn einfach nur ruhig ansah. Also hatten die anderen recht damit, dass Yaku nicht auf ihrer Seite war? Er schluckte und drehte seinen Kopf kurz zur Seite, sah wieder zu Yaku herüber. „Kenma. Wo ist ... wo ist Kenma?“ „Kenma?“, fragte Yaku nach und hob kurz eine Augenbraue, „ach, du meinst deinen Spirit. Du wirst ihn hier nicht kontaktieren können, Shouyou.“ „Du bist also wirklich ... nicht auf unserer Seite“, murmelte Shouyou etwas mehr vor sich hin, „was genau willst du? Wieso täuschst du jeden?“ Yaku grinste ihn nur an und streichelte die Katze auf seinem Schoß ein wenig. „Ein bisschen spät durchschaut, oder, Shouyou?“ Shouyou schluckte und senkte ein wenig seinen Blick. Eigentlich hatten Tenma, Saeko und Akiteru vorher schon den Verdacht gehabt. „Falls du dich wunderst, wie ich dich schnappen konnte“, sagte Yaku und er richtete seine Augen wieder auf den anderen, „ich habe den magischen Sprung ausgenutzt, den es braucht, um nach Nekoma zu kommen. Für dich wäre es besser gewesen, wenn du mit Iwaizumi und Kageyama unterwegs wärst.“ „Nee, nee, dafür wäre es weniger Spaß für uns, Yakkun.“ Shouyou zuckte heftig zusammen, als er spürte, wie ihm jemand über den Hals strich und scheinbar hinter ihn getreten war. „Wa–“, „Ich sag nur, wie es ist, Kuroo“, zuckte Yaku mit den Schultern, während die Katze auf seinem Schoß den Kopf gehoben hatte und geradewegs zu Shouyou blickte. Die Augen der Katze leuchteten in einem ziemlich hellen, strahlenden Gelb. „Kenma hat sich auf jeden Fall was Süßes ausgesucht, um seinen Tod zu rächen“, hörte er Kuroo leise, auch wenn Shouyou den anderen nicht sehen konnte, jetzt, wo Yaku ihn vorher angesprochen hatte, erkannte er den anderen auch ein wenig an der Stimme, „ehrlich ... das er überhaupt noch dazu imstande war.“ „Was– was wollt ihr von mir?“, fragte Shouyou nach und schluckte etwas heftiger. „Wie wäre es mit deiner magischen Kraft? Deiner Lebensenergie?“, fing Kuroo ein wenig fragender an, „... ich könnte mir ein paar Dinge vorstellen, die ich von dir will, kleiner Held der Sonne.“ „Es reicht!“ Shouyou zuckte heftiger zusammen, als die Stimme geradewegs in seinen Ohren widerhallte, bemerkte aber, dass die Magie, mit der Yaku ihn festgehalten hatte, ein wenig nachließ. „Verdammt“, zischte Yaku und richtete sich auf, sorgte dafür, dass die Katze in den Schatten hinter ihm verschwand. „Hmpf, es war gerade so schön“, grummelte Kuroo und bewegte sich zu Yaku, sah mit einem Seitenblick zu Shouyou und grinste ihn einfach nur an, „dann müssen wir wohl warten, bis du zu mir kommst, nicht, kleiner Held der Sonne?“ „Ich verstehe echt nicht, wie du uns so verraten konntest, Morisuke.“ Shouyou schluckte und bemerkte, wie Nekomata neben ihm auftauchte, während er allerdings seinen Blick nach vorne gerichtet hatte. „Was für ein nettes Wiedersehen, Nekomata-san~“, grinste Kuroo den anderen an. „Ich denke nicht, dass wir das hier fortsetzen sollten, Nekomata-sensei“, entgegnete Yaku mit einem deutlich düsteren Tonfall. „Das denke ich auch“, nickte Nekomata, bevor er sich zu Shouyou drehte, „komm, du wolltest zu Nekoma. Lass uns gehen.“ „Bye, bye, kleiner Held der Sonne“, hörte er noch Kuroos erheiternde Stimme, bevor er sich von Nekomata mitziehen ließ, „ich erwarte dich in dem Dämonenschloss. Lass dir nicht zu viel Zeit, wenn du nicht willst, dass deinen Freunden etwas passiert. Wobei es natürlich nicht in meiner Macht liegt, was Oikawa mit ihnen macht.“ Shouyou weitete seine Augen, drehte sich noch einmal zu Kuroo und Yaku um, bemerkte aber kurz darauf, wie Nekomata ihn durch seine Magie mitzog und sie inmitten eines Dorfes standen. Was meinte Kuroo mit seinen Freunden? „Nekomata-san ...?“ „Ich bin erstaunt, dass du es bis nach Nekoma geschafft hast, ohne zu wissen, wo es liegt“, sagte Nekomata ruhig zu ihm und führte ihn zu einem großen Zelt, deutete ihm an, einzutreten. Innerhalb ließ sich Nekomata auf einer Matte nieder und deutete Shouyou an, es ihm gleichzutun, weswegen er sich auf eine weitere Matte setzte. Erst langsam drehte Shouyou seinen Kopf zur Seite und sah abschließend wieder zu Nekomata. „Wo– wo ist Kenma?“ Seit er von Yakus Magie gefangen gehalten wurde, konnte er seinen Freund aus irgendeinem Grund nicht mehr spüren. Er dachte, es würde wieder normal sein, wenn er diese magische Zwischenwelt wieder verließ, aber er spürte ihn immer noch nicht. „Tut mir leid, ich konnte dich nicht retten und gleichzeitig nach ihm suchen“, sagte Nekomata und seufzte bedrückter, schüttelte ein wenig den Kopf, „aber Morisuke hat ihn vermutlich ebenfalls gefangen, damit ihr euch nicht unterstützen könnt. Du wirst einen Weg finden müssen, ihn zu retten.“ „Aber wie? Und ... wo?“, fragte Shouyou nach und schluckte heftig. Ein anderer Endgegner als Oikawa. War Yaku sein eigentlicher Endgegner? Er schluckte, während er darüber nachdachte, was Tenma ihm letztlich gesagt hatte. „Dein Weg führt dich nach Seijoh, zu Oikawas Dämonenschloss“, sagte Nekomata mit einem ernsten Blick, „dort findest du deine Kameraden und solltest einen Weg finden, Kenma zu retten.“ „Hättest du eben nicht–“, murmelte Shouyou ein wenig nachdenklicher. „Morisuke ist stärker, als ich es bin“, erwiderte Nekomata und schüttelte erneut den Kopf, „zumindest inzwischen. Er hat mich längst übertroffen. Vermutlich hat er sich nur zurückgehalten, weil Tetsurou und er noch etwas mit dir vorhaben. Ein Kampf in dieser magischen Dimension hätte dich am meisten getroffen, weil du der Schwächste von uns bist.“ Shouyou schluckte heftig und senkte nun doch wieder seinen Blick. Wie sollte er gegen ihn bestehen, wenn Nekomata ihn nicht einmal mehr besiegen konnte? „Ich werde dir alles beibringen, was ich weiß, Shouyou“, sagte Nekomata kurz darauf und Shouyou sah zu ihm, als er bemerkte, wie das Oberhaupt von Nekoma sich erhob, „ich denke wir haben fünf Tage. Danach bist du auf dich alleine gestellt.“ Shouyou nickte entschlossen und stand dann ebenfalls auf, umklammerte den Stab mit seinen Händen. Er schluckte, als er daran dachte, dass Yaku ihm diesen Stab gegeben hatte. Wieso? Wieso hatte er ihm dabei geholfen? Nekomata legte ihm eine Hand auf die Schulter und sorgte dafür, dass Shouyou ihn wieder ansah, worauf er ein Lächeln auf dem Gesicht des Oberhaupts sah. „Morisuke war nicht immer so. Vielleicht hofft er insgeheim, dass du es beendest, weil er weiß, dass du der Held aus der Legende bist“, er seufzte und sah etwas zur Seite, „vielleicht ist es auch meine Schuld, dass er so geworden ist.“ Shouyou blinzelte verwundert zu ihm auf. „Wieso? Was meinst du damit, Nekomata-san?“ Nekomata antwortete nicht direkt, sondern sorgte erst einmal mit einem kurzen Magiezauber dafür, dass sie in einem Teil einer magischen Dimension waren, bevor er ihn wieder ansah. „Weil ich derjenige war, der Tetsurou aus Nekoma verbannt hat. Auch wenn ich gar keine andere Wahl hatte ...“ Shouyou blickte ihn überrascht und mit geweiteten Augen an, schüttelte dann aber den Kopf. Er wollte nicht darüber nachdenken, was das alles bedeutete, wenn es darum ging, dass er so schnell wie möglich seine Magie lernte, zu beherrschen, um danach seine Freunde zu retten. Kapitel 17: ------------ Nach den fünf Tagen blinzelte Shouyou ein wenig überraschter, als sie wieder inmitten des Dorfes standen. Es hatte sich nicht angefühlt, als wenn es wirklich so lange war, aber er hatte auch kein Zeitgefühl in dieser magischen Dimension gehabt. Obwohl sie scheinbar so lange durchtrainiert hatten, hatte er auch nicht das Gefühl, als wenn er von dem Training in irgendeiner Weise erschöpft war. „Du hast dich gut gemacht, Shouyou“, sagte Nekomata und drehte sich zu ihm, lächelte ihn an und ließ einen dunkelbraunen, hölzernen Stab vor sich erscheinen. An der Spitze glänzte ein Edelstein, der aussah, als wenn er eher durchsichtig war. „Was ... was ist das?“, fragte Shouyou nach, während er langsam seine Hand nach dem Stab ausstreckte, weil er ein unbestimmtes Gefühl davon bekam, allerdings sich nicht traute, ihn wirklich zu berühren. „Ein Magiestab, wie er nur in Nekoma hergestellt wird“, sagte Nekomata ruhig und ließ ihn ein Stück vor sich schweben, nickte Shouyou zu, „es ist deiner.“ Shouyou schluckte und griff nun doch langsam nach dem Stab, umfasste ihn mit beiden Händen und blickte auf den Edelstein daran, der kurz darauf mehr aufleuchtete. Die Farbe veränderte sich nach wenigen Sekunden und er leuchtete nun eher in einem hellstrahlenden Gelb. „Was ...“ Nekomata schmunzelte und gab ein kurzes Lachen von sich. „Wie es sich für den Sonnenhelden gehört“, sagte er dann ruhig, „jeder Magier gibt seinem Edelstein eine Farbe. So zeigt sich, ob du würdig bist, einen richtigen Magiestab aus Nekoma besitzen zu dürfen.“ Überrascht hob Shouyou seinen Kopf auf die Erklärung hin, bevor er strahlte. „Danke Nekomata-san!“ „Ich hoffe, dass du damit deine Freunde retten und zurückkehren kannst, Shouyou“, sagte Nekomata, bevor er ein wenig bedrückter vor sich auf eine kleine Magiekugel sah, die er über seinen Händen schweben hatte, „tu alles, was du tun musst, um diese Welt zu retten.“ Mit einem verwunderten Blick sah Shouyou ihn an, legte den Kopf schief und ging zu Nekomata, versuchte etwas in der Magiekugel zu erkennen. „Kann ich ... noch irgendwas tun, um mich zu bedanken?“ Nekomata schüttelte neben ihm nur den Kopf und ließ die Magiekugel verschwinden. „Du tust mehr als genug. Aber wenn ich mir etwas wünschen könnte“, fing er schließlich langsam an, „wenn du es verhindern kannst, dann lass nicht zu, dass noch jemand sterben muss.“ Shouyou schluckte, nickte allerdings entschlossen. Er wollte selbst nicht, dass irgendjemand starb, egal wer. In seiner Welt waren sie immerhin alle irgendwie mit einem unsichtbaren Band verbunden. Egal ob sie Freunde oder Rivalen waren. „Ich habe auch nicht vor, jemanden sterben zu sehen.“ „Ich kann verstehen, wieso du der Held aus der Legende bist, Shouyou“, sagte Nekomata und sah ihn mit einem breiten Lächeln an, „deine Seele ist so unschuldig und rein. Allerdings solltest du dich langsam auf den Weg machen. Deine Kameraden werden zwar nichts von den fünf Tagen wissen, aber euch läuft die Zeit davon.“ „Was?“, fragte Shouyou überrascht nach und musterte den anderen. „Für alle außerhalb der magischen Dimension, in der wir trainiert haben, sind vielleicht ein paar Stunden vergangen. In Nekoma wirst du das nicht erkennen, aber sobald du draußen bist, wirst du sehen, dass es bereits dunkel ist“, sagte Nekomata ruhig schmunzelnd, „komm, ich sollte dich langsam zurückschicken.“ Er spürte ein Kribbeln, was sich über seinen Rücken schlich, während er den neuen Stab dicht an sich gedrückt umklammert hielt. „Was ist wenn Yaku-san ...“, auch, wenn er nicht glaubte, dass es Nekomata zulassen würde, aber er war auf seinem Hinweg auch von dem anderen Magier aufgehalten und gefangen worden. „Keine Sorge, ich glaube nicht, dass Morisuke auf dich wartet. Außerdem bist du inzwischen stärker und ich weiß, wie ich dich unbeschadet zurückbringen kann“, entgegnete Nekomata schmunzelnd, „wenn du mir etwas zurückgeben willst, dann rette ihn vor dieser Macht. Ihn ... und Tetsurou.“ Shouyou konnte gar nicht mehr antworten, als er schon spürte, wie er von der Magie des Oberhaupts zurückgebracht wurde. Er stolperte, nachdem die Magie nachgelassen hatte, etwas nach vorne und blinzelte überrascht auf den Lagerplatz, wo sich die anderen niedergelassen hatte. Das Lagerfeuer in ihrer Mitte erhellte die Gegend ein wenig, während er jetzt auch merkte, dass es um einiges dunkler war, als innerhalb des Dorfes. „Und? Wie war es, Shouyou?“, fragte Tenma sogleich nach und grinste ihn aus seiner sitzenden Position an. „Ich denke, ich bin so weit“, murmelte Shouyou und umklammerte den Magiestab etwas mehr, legte seinen Kopf etwas zurück und sah in den Himmel, oder eher die Baumkronen über ihnen. Er musste nach Seijoh und Kenma finden. „Wow, was für ein schöner Stab!“, sagte Saeko und holte ihn ein paar Sekunden später aus seinen Gedanken zurück, „ich hätte nicht gedacht, dass du mit so etwas zurückkommst, Shou-chan!“ „Nekomata-san hat mich trainiert und mir danach ...“, murmelte Shouyou und kratzte sich etwas am Hinterkopf. „Was ist mit Kenma passiert, Shouyou?“, fragte Tenma nach und setzte sich etwas mehr auf, drehte seinen Kopf zu ihm, „er ist nicht bei dir. Oder bilde ich mir das ein?“ Shouyou schluckte und senkte nun doch seinen Blick. „Ich– Yaku-san, er ... er hat mir aufgelauert, bevor ich nach Nekoma konnte“, murmelte er leise vor sich hin, „ich weiß nicht, was mit Kenma ist, aber vermutlich ist er noch bei ihm.“ „Du solltest dich erst einmal erholen“, entgegnete Akiteru und hielt ihm einen Spieß mit einem gebratenen Fisch hin, „morgen brechen wir auf und dabei kannst du uns alles erzählen.“ „Ja, danke“, nickte Shouyou und nahm den Spieß entgegen. Er hatte innerhalb dieser magischen Dimension nicht wirklich ein Hunger- oder Durstgefühl gehabt, aber jetzt merkte er, dass er wirklich ein wenig neue Kräfte tanken musste. Es war vermutlich eine gute Idee, wenn er sich erst mal ausruhte und sie sich Morgen frisch auf den Weg machen konnten. Kapitel 18: ------------ Shouyou wusste nicht, ob er sich entschlossener fühlte, als sie sich am nächsten Tag auf den Weg machten, aber irgendwas war anders. Vielleicht war es einfach dieser Gedanke, dass er nicht wusste, was mit Kenma war und das er ihn wieder bei sich haben wollte. Vielleicht fühlte er sich aber auch wirklich stärker nach dem Training mit Nekomata. Zumindest fühlte es sich an, als wenn er seine Kräfte besser kontrollieren und einsetzen konnte. „Du hast eine andere Ausstrahlung, Shouyou“, sagte Tenma und trat neben ihn, grinste ihn von der Seite her an, „so ... entschlossener.“ Shouyou sah mit einem kurzen Seitenblick zu ihm und lächelte ihn etwas schwächer an. „Ich weiß auch nicht, aber ... ich habe das Gefühl, dass ich mir keine Zeit lassen sollte.“ „Klingt doch gut“, murmelte Akaashi und trat auf die andere Seite neben ihn, „aber du solltest dennoch aufpassen. Dieses Gebiet rund um Oikawas Dämonenschloss ist um einiges gefährlicher als alles, was du sonst gesehen hast.“ „Das nehme ich an“, sagte Shouyou weiterhin entschlossen, während er seinen Stab mit einer Hand umklammert hielt, „aber ich werde mich diesmal nicht zurückhalten lassen. Ich muss zu Kenma.“ „Schon klar, Shou-chan“, sagte Saeko und legte ihm eine Hand auf die Schulter, „wir finden deinen Freund und retten ihn.“ „Hey, hey, bist du nicht der Kleine, den ich damals im Wald gesehen habe?“ Shouyou blinzelte überrascht und sah vor sich, blickte auf eine Person, die auf dem Boden hockte, während ein buschiger, gelber Schweif zur Seite schwenkte. Seine spitzen Ohren waren an den Spitzen schwarz, während seine Augen bräunlich funkelten. „Was ...?“ „Willst du dich mit uns anlegen?“, fragte Akaashi nach und machte einen Schritt nach vorne, schirmte Shouyou etwas ab, „wir haben es eilig.“ „Hm, ich hab gerade keine Lust zu kämpfen“, murmelte der Fuchs und grinste ein wenig, strich mit einer Hand über seine Wange, bevor er sich eins seiner Ohren zurückstrich, „seid ihr auf dem Weg zu Oikawa?“ „Möglich?“, erwiderte Akaashi ruhig zurück, „würdest du uns dann aufhalten?“ „Ich hab nichts mit dem Konflikt zu tun, ich gehöre nur zu einem einfachen Nomadenstamm“, sagte der Fuchs und legte den Kopf schief, „ich hab nur ihn schon einmal getroffen.“ Er drehte seinen Kopf wieder in Shouyous Richtung und deutete ein Nicken an. „Erinnerst du dich nicht?“ „Du gehörst zu den Dieben, die um Fukuroudani herumstreifen“, sagte Akaashi mit hochgezogener Augenbraue, „los, verschwinde.“ „Pff“, machte der Fuchs und schnaubte, „ich rede mit dem Chibi hier.“ „Ich– du ... du hast uns damals angegriffen?“, fragte Shouyou verwundert nach, „wieso?“ „Ah~ mein Anführer war ziemlich stinkig danach ...“, murmelte der Fuchs und richtete sich nun auf, trat auf Shouyou zu, „sag mal, du hast nicht zufällig Interesse an meinen Fähigkeiten?“ „Wir brauchen keinen kleinen Dieb“, sagte Akaashi und drehte sich zu ihm um. „Fies, Bändiger“, brummte der Fuchs und drehte kurz seinen Kopf zurück, bevor er wieder Shouyou ansah, „ich könnte dir helfen, in Oikawas Dämonenschloss zu kommen, Chibi.“ Shouyou blinzelte überrascht in die Augen des anderen, der ihn weiterhin anblickte. Irgendwas an ihm sorgte dafür, dass er sich unwohl fühlte, aber gleichzeitig hatte er auch dieses Gefühl, dass er ihnen vielleicht wirklich helfen konnte. „Uh ... okay? Ich meine, wir können immer Verbündete gebrauchen, oder?“ „Hinata!“, sagte Akaashi ein wenig lauter, bevor er sich räusperte, „... du solltest echt nicht jedem einfach vertrauen.“ „Na ja, aber wenn Shou-chan meint“, zuckte Saeko mit den Schultern, „er ist so etwas wie unser Anführer.“ „Wa– was?“, fragte Shouyou erschrocken nach, während er sich zu den anderen umdrehte, „ich bin kein ... warum sollte ich unser Anführer sein?“ „Also ich akzeptiere dich als meinen neuen Anführer, Chibi-chan!“, sagte der Fuchs und grinste ihn breit an, „oh, mein Name ist Miya Atsumu.“ „Ich bin auch einverstanden“, sagte Tenma schmunzelnd, „außerdem folgen wir dir momentan sowieso.“ „Ich habe auch keine Einwände und außerdem hat Saeko recht“, entgegnete Akiteru und zuckte mit den Schultern, „du bist sowieso schon so etwas wie unser Anführer.“ „Schön, okay“, brummte Akaashi und seufzte, „du entscheidest, Hinata.“ „O–okay, wenn ihr das so wollt“, murmelte Shouyou und kratzte sich etwas verlegen am Hinterkopf, bemerkte, wie der Fuchs ihn von der Seite her angrinste, „dann kann ich wohl nichts dagegen sagen.“   Es war nicht so, dass sich irgendwas zwischen ihnen verändert hatte, auch wenn er jetzt als Anführer ihrer Gruppe galt. Was Shouyou mehr irritierte, war, dass dieser Fuchs so dicht neben ihm lief und ihn von der Seite her anblinzelte. „Uh ... Miya-san?“ „Nenn mich Atsumu, Chibi“, sagte der Fuchs breit grinsend und schwenkte seinen Schweif in die Luft, „oh ... oder soll ich dich Shouyou nennen? Ich darf dich doch so nennen, oder? Awww du bist so süß!“ „Eh, okay, ... Atsumu?“, entgegnete Shouyou etwas zu perplex über ihn, ohne das er wirklich wusste, was er sonst dazu sagen sollte. „Ihr seid also alle auf dem Weg zu Oikawa“, sagte Atsumu und ging nun ruhiger neben ihm her, „... hattest du nicht vorher andere Kameraden, Shouyou?“ Shouyou zuckte etwas zusammen, als er ihn darauf ansprach, bevor er seufzte. „Ich habe keine Ahnung, wo Iwaizumi und Kageyama sind.“ „Wir sind erst einmal auf dem Weg seinen Freund zu finden“, sagte Saeko und richtete ihre Aufmerksamkeit auf den Fuchs, „scheinbar wird er dort irgendwo gefangen gehalten.“ Shouyou nickte etwas bedrückter. Es fühlte sich so merkwürdig an, dass er Kenma nicht mehr spüren konnte. Seit sie in dieser Welt waren, war sein Freund immer bei ihm, an seiner Seite, gewesen, aber nun war da einfach nichts. „Hmmmm“, machte Atsumu und zuckte etwas mit seinen Ohren, verwandelte sich kurz darauf in die Gestalt eines Fuchses und streckte seinen Kopf ein wenig, um an Shouyou zu schnuppern, bevor er etwas bellte. Verwirrt blinzelte Shouyou, machte einen Schritt zur Seite und starrte Atsumu an, legte den Kopf schief. „Was?“ Atsumu legte seinen Schweif zur Seite und verwandelte sich kurz darauf zurück. „Du riechst anders als damals“, sagte er dann und ging wieder neben ihm her. „Was meinst du damit?“, fragte Shouyou nach und starrte ihn von der Seite her an. „Damals hattest du noch einen anderen Geruch an dir, also muss irgendwas passiert sein“, erwiderte Atsumu und legte seinen Kopf schief, „oh und das liegt nicht daran, dass du stärker wirkst, als damals.“ „Oh, ja ...“, murmelte Shouyou ein wenig bedrückter. „Du kannst etwas wahrnehmen, was sonst nur Magier können?“, fragte Tenma ein wenig interessierter nach, „wir suchen nach seinem Spirit.“ „Spirit?“, fragte Atsumu nach, zuckte mit seinen Ohren, „was genau soll das sein?“ Er sah langsam wieder zu Shouyou. „Ich merke nur, dass er einen anderen Geruch hat und irgendetwas fehlt.“ „Ah, schon gut, vergiss es“, winkte Tenma ab und grinste ihn schief an, bewegte sich wieder zu Saeko und Akiteru. „Wir suchen Kenma, der mich von Anfang an hier begleitet hat“, sagte Shouyou nun ein wenig bedrückter. „Verstehe“, nickte Atsumu vor sich hin, grinste dann breit, „na dann, lasst uns keine Zeit mehr verschwenden!“ Kapitel 19: ------------ Shouyou schleuderte gerade eine weitere Feuerkugel auf einen seiner Gegner, während er merkte, wie Atsumu neben ihm einen Dämon mit seinen Krallen in die Flucht schlug. Er war sich nicht genau sicher, wann es angefangen hatte, aber von einem Moment auf den anderen waren sie von diesen Dämonen überrascht worden, die die verschiedensten Formen hatten und sie angriffen, so dass sie kaum zu einer wirklichen Pause kamen. „So kommen wir kein Stück weiter“, sagte Saeko, während sie ein weiteres Dämonenmonster mit ihrem Schwert zerschlug. „Ich kann langsam nicht mehr“, entgegnete Shouyou und umklammerte seinen Stab, blickte zur Seite, „was ist das hier?“ „Vermutlich wollen sie uns verjagen, um zu verhindern, dass wir dort ankommen“, murmelte Akaashi, während er seinen Blick hob und zu seinen beiden Eulen sah, die jeweils eine weitere Kreatur in die Flucht schlugen. „Na ja, Shouyou ist der Held der Legende“, murmelte Tenma und sorgte für einen Sturm, der die nahen Gegner zur Seite schleuderte, bevor er sich kurz konzentrierte und einen Schild aufbaute, der sie vor Angriffen schützte, „sie wollen sich beweisen. Vor Oikawa.“ „Aber so kommen wir nicht weiter“, sagte Shouyou frustriert, ließ sich auf den Boden fallen und blinzelte, als sich Atsumu in seiner Fuchsgestalt zu ihm legte und seinen Kopf auf seinem Schoß bettete, „... ich muss zu Kenma ...“ „Ich könnte versuchen, sie mit einem Illusionszauber aufzuhalten“, sagte Tenma und sah ein wenig nachdenklicher in Shouyous Richtung, „du müsstest dich allerdings beeilen. Ich weiß nicht, wie lange ich so etwas halten kann.“ „Du weißt, dass du dadurch sterben könntest“, fing Saeko an und blickte ihn mit einem geschockten Blick an. Shouyou weitete seine Augen und sah zu ihr, blickte dann zu Tenma und schüttelte den Kopf. „Was– nein–!“ „Wir brauchen irgendeine Möglichkeit, um dorthin zu kommen“, sagte Tenma und seufzte, „Sae-chan, Aki, helft Shouyou ins Schloss zu kommen, okay?“ „Dann versprich du uns, dass du nicht stirbst, Tenma“, sagte Akiteru mit einem ernsten Blick. „Ich kann das ni–“, fing Tenma an, bemerkte aber kurz darauf, wie sich Akiteru zu ihm beugte und ihm entgegensah, „– was ...“ „Versprich es uns.“ „Na schön“, sagte Tenma und lächelte ihn an, „sobald ich mit dem Zauber beginne, macht ihr euch auf den Weg. Wir sehen uns später dort.“ Shouyou blinzelte zu ihm, nickte dann ein wenig und spürte, wie Saeko ihm eine Hand auf die Schulter legte. „Wenn Tenma sagt, er schafft das, schafft er das auch“, sagte Saeko und grinste ihn an, „wir sorgen dafür, dass du in Oikawas Dämonenschloss kommst.“ „So nervig.“ Bevor Shouyou weiter darüber nachdenken konnte, blinzelte er überrascht nach vorne und sah zu einer Person in eine dunkelgrüne Magierrobe gekleidet, während derjenige eine Kapuze ins Gesicht gezogen hatte. Er hielt einen gläsernen Bogen in der Hand und seine Augen blitzten unter der Kapuze hervor. „Was?“, fing Tenma an und zuckte heftig zusammen, als er spürte, dass er von etwas an der Schulter getroffen wurde, fuhr mit einer Hand zu der Stelle, „wer– was hast du gemacht?“ „Ein Ablenkungsmanöver, damit dieser komische Sonnenheld ins Schloss vordringen kann?“, drang diese ruhige Stimme zu ihnen, „interessanter Plan.“ Er ließ einen leuchtenden Pfeil an seinem Bogen erscheinen und spannte die Sehne daran. „Wie wäre es, wenn ich dich zuerst erledige? Du bist immerhin ein mächtiger Magier.“ „Wag es und ich werde dich töten“, zischte Saeko und trat vor Tenma, umklammerte den Griff ihres Schwertes, „Shou-chan, versuch zu entkommen, wenn du die Chance hast.“ „Huh?“, kicherte die Person vor ihnen und ließ den Pfeil los, „Oikawa-san wartet bereits auf ihn, aber irgendwie bezweifele ich, dass es euer Held der Sonne bis zu ihm schafft.“ Saeko wehrte den Pfeil mit einer schnellen Bewegung ab, so dass er hinter ihnen in den Boden flog. „Das werden wir sehen, nicht?“ Shouyou schluckte und machte einen Schritt zur Seite, umklammerte seinen Stab und sorgte kurz darauf dafür, dass er einen Windzug auf den anderen zu schleuderte. „Du solltest dich nicht nur auf einen von uns konzentrieren.“ Die Person drehte seinen Kopf zu ihm und bewegte seine Mundwinkel ein wenig zu einem Grinsen, schob seine Kapuze zurück. „Was, du willst ebenfalls kämpfen? Ich dachte, die Dämonen hätten gute Arbeit geleistet, euch zu erschöpfen.“ Shouyou grummelte etwas, wollte gerade etwas erwidern, als er bemerkte, wie Atsumu an seiner Kleidung zog und ihn leise anknurrte. „... Was?“ „Das ist der falsche Moment den Helden zu spielen, Hinata“, sagte Akaashi neben ihm und schüttelte den Kopf, deutete zur Seite, „Bokuto, Konoha, Angriff.“ Shouyou blinzelte überrascht, als er spürte, wie Atsumu ihn plötzlich an der Hand griff und mit sich zog, während er kaum realisiert hatte, dass sich der Fuchs verwandelt hatte. „Was– Atsumu? Warte–!“ Auch wenn er sich nicht wirklich dagegen wehrte, dass der andere ihn mitzog. Er blickte halb zurück, konnte aber nicht mehr wirklich erkennen, ob die anderen ihnen folgten oder nicht oder was mit diesem Gegner war. Wenn er so darüber nachdachte, erinnerte dieser Gegner ihn an einen der Angreifer von Seijohs Team, ohne, dass er gerade wusste, wer er war. „Nicht reden, einfach laufen!“, knurrte Atsumu ihm entgegen, ohne sich umzudrehen, während er ihn ebenfalls nicht losließ, während er weiter rannte. „Was ist mit den anderen?“, fragte Shouyou nach, während er mehr hinter Atsumu herstolperte und sich mitziehen ließ. „Die kommen schon klar“, sagte Atsumu, drehte kurz seinen Kopf zur Seite, schwenkte seinen Schweif in die andere Richtung und zog ihn dann in die Überreste einer alten Ruine, oder was auch immer das war, wo sie sich eine Treppe nach unten in den Untergrund bewegten. „Hier sollten wir erstmal sicher sein.“ „Wo sind wir?“, murmelte Shouyou und ließ sich neben dem anderen nieder, „ich meine ... wir sind immer noch in Seijoh, oder?“ Atsumu seufzte und legte ihm einen Finger auf die Lippen, bevor er über ihm zusammenklappte und seinen Schweif nach hinten schwenkte. „Du hast echt keine Ahnung von dieser Welt, nee, Shouyou?“ „Was?“, brummte Shouyou und sah ein wenig rotgeworden zur Seite, „woher auch? Das ist nicht meine Welt!“ Atsumu kicherte etwas, während er ein paar schnellere Atemzüge machte, seufzte dann und drehte sich auf den Rücken, ließ seinen Kopf auf Shouyous Schoß liegen und sah ihm entgegen. „Das hier ist Kageyamas ehemaliges Schloss, bevor er Oikawa verraten hat.“ „Was“, brachte Shouyou geschockt aus, schüttelte den Kopf und sah einfach nur zu dem Fuchs. Er wusste doch schon, dass irgendwas in der Vergangenheit von Kageyama und Iwaizumi gewesen war, nur nie wirklich, was. „Das hier ... woher weißt du das, Atsumu?“ „Ich sagte doch, ich gehöre zu einem Nomadenstamm“, erwiderte Atsumu ruhig, „wir sind viel umhergestreift. Ich kenne so einige Geschichten aus dieser Welt, die bestimmt nicht jeder kennt.“ Shouyou schluckte und sah ein wenig über sich, auch wenn das momentan nur die Decke des Untergrunds war, indem sie waren. „Was ist mit den anderen? Und sollten wir uns nicht wieder auf den Weg zu Oikawas Dämonenschloss machen?“ „Du hast die letzten Stunden viel gekämpft, Shouyou“, sagte Atsumu, ohne sich zu bewegen, „du bist nicht in der Verfassung, um dorthin zu gehen. Und ich auch nicht. Die anderen werden schon klarkommen und uns danach finden.“ „Ich fühle mich nicht gerade wie ein Anführer“, murmelte Shouyou und strich etwas unbewusst über Atsumus Schweif, den dieser über sich geschwenkt hatte. Atsumu gab ein leises Grummeln von sich, während er seine Augen geschlossen hatte. „Du bist nicht nur ein normaler Anführer, sondern der Held, der uns retten wird. Ich bin mir sicher, dass wir sie wiedertreffen, später. Ruh dich jetzt aus ... ich ... bin müde ...“ Shouyou bemerkte nur, wie der Fuchs sich entspannte und zur Seite und zu ihm drückte, während sich ein Lächeln auf Atsumus Lippen legte. Er lächelte ruhig und nickte etwas vor sich hin. Er sollte sich vermutlich ebenfalls erholen. Außerdem brauchte er jede Kraft, um Kenma zu retten. Kapitel 20: ------------ Shouyou wusste nicht, wann oder wie er eingeschlafen war, allerdings wurde er nun von dem Stupsen von Atsumus Schnauze geweckt, der ihn anblickte. „Uh ... Morgen?“, murmelte er und rieb sich ein wenig über die Augen, als er zu dem Fuchs sah, der über ihm lag und sich kurz darauf verwandelte. „Morgen Shouyou“, sagte Atsumu und grinste ihn dann breiter an, „bereit? Ich glaube, momentan ist hier niemand und wir könnten es weiterschaffen, ohne groß angegriffen zu werden.“ Shouyou sah ihn kurz verwundert an, nickte dann allerdings und richtete sich auf. „Ja, lass uns weiter“, sagte er dann und folgte Atsumu aus dem Untergrund. Er fragte sich, was mit den anderen war, allerdings war er sich auch ziemlich sicher, dass sie sehr gut auf sich aufpassen konnten. Er würde die anderen schon wiedertreffen. Sein erstes und nächstes Ziel musste sein, Kenma zu finden und zu retten. Er war wirklich froh, dass er mit Atsumu unterwegs war, weil der Fuchs scheinbar genau wusste, wo sie lang mussten. Es beunruhigte ihn dennoch ein wenig, dass sie kaum auf Gegner auf ihrem Weg trafen. Hatten diese Dämonen wirklich nicht gemerkt, wo sie waren? „Dort vorne ist es“, sagte Atsumu und deutete in die Ferne, in der sie so etwas wie ein Schloss erkennen konnten, „ich denke, je näher wir kommen, desto weniger normale Dämonen werden uns auflauern.“ Shouyou schluckte, nickte allerdings. „Du meinst?“ „Sie wollen sich zwar beweisen, würden es aber nie wagen, sich Oikawas Schloss weiter zu nähern“, entgegnete Atsumu und zuckte mit seinem Schweif herum, „diese kleinen Kreaturen sind halt doch Schwächlinge.“ „Hm, deswegen also“, erwiderte Shouyou und seufzte, folgte Atsumu weiter, „wir sind schon eine Weile kaum noch angegriffen worden.“ „Ich denke, sie erwarten dich und das verscheucht die kleineren Dämonen aus der Nähe des Schlosses“, sagte Atsumu und ruckte seinen Kopf in die Höhe, zuckte mit seinen Ohren, während er Shouyou am Arm packte, „warte Shouyou.“ Verwirrt stoppte Shouyou und drehte seinen Kopf ein wenig zu dem Fuchs, bevor er langsam wieder nach vorne blickte. Das Brüllen einer etwas größeren, weiß-grauen Katze drang zu ihnen, so dass Shouyou ein wenig seine Augen aufriss, als er die Kreatur sah. Wobei, Katze war vermutlich etwas zu niedlich für diese Kreatur, die ein deutliches Stück größer war. Die Beine waren kräftig und der Schweif war an der Spitze zerzaust. „Was– was ist das?“, fragte er nach und umklammerte seinen Stab ein wenig. „Ich würde sagen, eine Mutation“, murmelte Atsumu und begab sich neben ihm in Kampfposition, „irgendwas an ihm ist auf jeden Fall kein normaler Dämon. Pass auf, Shouyou.“ Shouyou schluckte und nickte, bemerkte, wie Atsumu auf die Kreatur zusprang und nebenbei seine Arme verwandelte, so dass sie ein wenig kräftiger waren, während er die Krallen daran ausfuhr. Vorher hatte er den anderen eher in seiner normalen Fuchsgestalt kämpfen sehen und nicht in so einer Gestalt, wo er halb Mensch, halb Fuchs war. Er schüttelte den Kopf und konzentrierte sich auf die Kreatur, die mit Atsumu kämpfte und ihn versuchte, zu Boden zu ringen. Er verfolgte ihren Kampf eine Weile und schluckte, als er nicht wirklich wusste, wie er so zielen sollte, um diese Kreatur zu erwischen. Andererseits sah es auch so aus, als wenn Atsumu alleine klar kam, also sollte er sich vielleicht lieber auf den Weg machen, ins Schloss zu kommen? Während er seinen Stab umklammert hielt, schlich er an den Kämpfenden vorbei, blickte mit einem Auge auf diese Kreatur, für den Fall, dass er doch noch angegriffen wurde. Gleichzeitig war sein Blick allerdings nach vorne gerichtet. Wenn seine Freunde ihm so viel halfen, würde er es jetzt auch ins Schloss schaffen und zumindest erst einmal dafür sorgen, dass er Kenma fand. „Gehst du irgendwohin, Held der Sonne?“, hörte er eine Stimme vor sich und blinzelte, als er jemanden erblickte, der ein Schwert mit einer Hand über die Schulter hielt, während der Halter dafür auf seinen Rücken gebunden war. Erschrocken blinzelte Shouyou, funkelte ihn dann allerdings an und hielt seinen Stab vor sich. „Ich bin auf dem Weg, um meinen Freund zu retten!“, sagte er mit einem zischenden Unterton. Er würde nicht zurückschrecken. Kenma wartete auf ihn. Derjenige vor ihm hielt sein Schwert nun vor sich, während er grinste. „Ein Magiestab aus Nekoma, wie es scheint“, sagte er schmunzelnd, „was soll ich schon gegen einen Magier wie dich tun, Held der Sonne?“ Shouyou blickte ihn verwundert an, zog seine Augenbrauen zusammen. Wieso hatte er so ein seltsames Gefühl, wenn er den anderen ansah? Andererseits musste er sich beeilen und durfte wirklich keine Zeit verlieren. Er schüttelte kurz den Kopf und verbannte sämtliche Gedanken, was den anderen betraf und sorgte kurz darauf dafür, dass er einige Feuerbälle aus seinem Stab abfeuerte. „Du bist drauf reingefallen, Kleiner“, sagte der Krieger vor ihm und Shouyou weitete seine Augen, als er bemerkte, wie der andere einen Schild vor sich hielt, der seine Magie reflektierte. Er zuckte zurück und wollte gerade einen Gegenzauber machen, als er zur Seite gestoßen wurde. „Was ...“ „Du bist also wirklich ein Verräter, Futakuchi“, hörte er die Stimme desjenigen, der ihn weggestoßen hatte und bemerkte, wie jemand die Schwertklinge mit dem anderen kreuzte. „Nee, nee, was machst du hier, Senpai? Nicht, dass du mir gefährlich werden könntest~“, kicherte Futakuchi vor sich hin. Shouyou blinzelte und richtete sich langsam auf, beobachtete den Kampf einige Sekunden, bevor er sich losriss. „Was– wer bist–“, „Hast du nicht was zu erledigen, Kleiner?“, brummte sein Retter und sah ihn kurz mit einem Seitenblick an, „ich kümmere mich um ihn.“ „Was, glaubst du echt, du kannst mich besiegen, Kamasaki-senpai?“, entgegnete Futakuchi weiterhin breit grinsend. „Was, hast du etwa je gegen mich gewonnen?“, erwiderte Kamasaki und Shouyou bemerkte nur aus dem Augenwinkel, wie er ihn anfunkelte, bevor er sich schließlich an ihnen vorbeibewegte. Er hatte wirklich keine Zeit, hier zu warten, wenn sein Ziel irgendwo weiter im Inneren war. Kapitel 21: ------------ Nachdem Shouyou eine Weile weiter durch die Flure des Schlosses gegangen und die ein oder andere Tür geöffnet hatte, an der er vorbeigegangen war, wusste er langsam nicht mehr, wo genau er überhaupt langlief. Das hier war irritierender, als er es sich vorgestellt hatte. Wie sollte er so überhaupt zu Kenma finden, wenn er jedes Mal mehrere neue Gänge fand? Er fand zwar auch niemanden, der ihn angriff, aber auch irgendwie nichts, was ihm einen Hinweis gab, wo er hinmusste. Irgendwie wünschte er sich immer mehr, dass er hier nicht ganz alleine war. Vielleicht würden die anderen seines Teams irgendeinen Anhaltspunkt finden. Vielleicht wüssten sie, was er tun musste, um weiterzukommen. Er seufzte und drückte eine weitere Tür auf, trat in den Raum dahinter, indem irgendwelche alten Materialien lagen, die allerdings eher unbrauchbar aussahen. Sich gegen die Wand lehnend, sah er auf seinen Magiestab und blinzelte. Vielleicht konnte er damit Kenma aufspüren? Er hatte doch gelernt, wie er Magie einsetzen konnte, also würde er doch auch irgendwie einen Aufspürzauber oder so etwas hinbekommen können? Zumindest war er sich sicher, dass Nekomata-san ihm so etwas gezeigt hatte, nur wusste er gerade nicht mehr wirklich, wie es funktionierte. Er seufzte erneut heftig. Wieso konnte er sich nicht erinnern? „Hallo~ Held der Sonne“, unterbrach eine Stimme Shouyous Gedanken, so dass er irritiert blinzelte und in die Augen vor sich sah. Zwischen den dunkelbraunen, abstehenden Haaren des anderen guckten zwei schwarze Hörner hervor, während er einen langen, dünnen Schweif hatte, der zur Seite schwenkte. „Was“, murmelte Shouyou und wäre am liebsten zurückgewichen, wenn er nicht die Wand bereits in seinem Rücken spürte. Er erkannte den anderen als Nishinoya, allerdings hatte er gerade absolut kein gutes Gefühl bei ihm. „Warum trödelst du hier so herum?“, fragte Nishinoya nach und trat weiter auf ihn zu, drückte ihn mit einem Arm gegen die Wand hinter sich, „meine Herrin wartet auf ein bisschen Spaß, wie wäre es, wenn ich dich zu ihr bringe, kleiner Held der Sonne?“ Shouyou schluckte und hielt seinen Stab umklammert, drehte seinen Kopf etwas zur Seite, bevor er sich zusammenriss. „Ich denke nicht“, fing er an und ließ einen kleinen Wasserstrahl aus seinem Stab raus, um Nishinoya dazu zu bringen, ihn loszulassen und ein Stück zurückzuspringen, „ich habe gerade Wichtigeres zu tun.“ „Wichtigeres? Dein kleiner Spirit, huh“, machte Nishinoya und strich sich ein wenig über das Gesicht, grinste danach breit, „ich finde ja, du kannst Kuroo-san noch etwas warten lassen. Hey, Kiyoko-sama will auch etwas Spaß mit dir~.“ Shouyou schluckte, schüttelte den Kopf und sorgte für einen kurzen Lichtblitz, der dafür sorgte, dass Nishinoya sich abdrehte. „Du bist ziemlich nervig ...“, brummte er und schwenkte seinen Schweif in die Luft, „na gut, du wolltest es nicht anders.“ Shouyou weitete seine Augen, als er kurz darauf bemerkte, wie sich Krallen in seine Schulter schlugen und er kaum realisiert hatte, wie der andere auf ihn zugesprungen war. Verdammt, wieso war er so schnell, dass er ihn nicht einmal bemerkt hatte? Er war wirklich nicht für diese ganze Sache geeignet, oder? „Lass–“, fing er an, konzentrierte sich und sorgte für einen heftigen Wind, der über ihn hinweg zog und hoffentlich Nishinoya von ihm zerrte. „Schwächlich~“, murmelte Nishinoya, während er seine Krallen weiter in Shouyous Schultern bohrte, seinen Schweif um ihn schwenkte, „ich werde dich besiegen und danach kann meine Herrin deine Reste für welche Magie auch immer nutzen.“ „Das wirst du nicht!“ Shouyou zuckte heftig zusammen und bemerkte nur, wie ein Pfeil an ihm vorbei flog, bevor ein weiterer Nishinoya von sich schleuderte und seinen einen Flügel am Boden festhielt. Was dafür sorgte, dass Shouyou zweimal blinzelte, weil er vorher nicht einmal etwas von diesen schwarzen, glatten Flügeln, die Nishinoya besaß, gesehen hatte. „Du hast also doch Verstärkung, Held der Sonne“, brummte Nishinoya, während er den Pfeil danach aus seinem Flügel zog und sich etwas wackeliger aufrichtete, seine Augen richteten sich mehr an Shouyou vorbei. „Du solltest wirklich nicht länger trödeln, Hinata.“ Shouyou sah zur Seite und bemerkte, wie derjenige neben ihm erneut seinen Bogen spannte. „Was ...“ „Wir kommen wohl gerade rechtzeitig“, sagte Saeko neben Akiteru und hielt ihr Schwert in der Hand, „los, mach dich schon mal auf den Weg, Shou-chan!“ „Wir kümmern uns um ihn“, sagte Akiteru, während er seinen Blick auf Nishinoya gerichtet hielt. Shouyou seufzte, nickte allerdings, bevor er sich etwas am Kopf kratzte. „Ich habe nur keine Ahnung, wo ich bin?“ „Ehrlich? Ziemlich planloser Held“, kicherte Nishinoya, während er seine Flügel wieder etwas ausbreitete. „Du bist lieber still“, entgegnete Akiteru mit einem Funkeln, seinen Bogen weiterhin gespannt. „Komm, wir finden den Aufenthalt deines Spirits schon“, sagte Tenma kurz darauf ein wenig schmunzelnd, bevor er nach Shouyous Arm griff und ihn mit aus dem Raum zog, „Aki, Sae-chan, ich überlasse ihn euch.“ Bevor Shouyou noch etwas sagen konnte, spürte er, wie Tenma ihn mit sich zog und irgendwie fühlte er sich in dem Moment wieder viel zu hilflos. Wie konnte er ein Held sein, wenn er nicht einmal alleine damit klar kam, ein paar Gegner zu besiegen oder einen Weg zu seinem eigentlichen Gegner zu finden? „Uh, Tenma-san? Was ist ... passiert?“, fragte er nach einigen Sekunden allerdings nach. „Nichts Besonderes, ehrlich“, erwiderte Tenma und zuckte mit den Schultern, „... nichts worüber wir jetzt reden sollten zumindest.“ Shouyou schluckte, nickte allerdings. Sie waren immerhin in dem Gebiet des Feindes und sollten sich lieber auf ihr nächstes Ziel konzentrieren. Er musste unbedingt herausfinden, wie er zu Kenma fand. „Hat das Oberhaupt von Nekoma dir nicht auch gezeigt, wie man jemanden aufspürt?“, fragte Tenma nach, während er nun etwas normaler neben ihm herging. Shouyou blinzelte, bevor er ein wenig rot den Kopf zur Seite drehte. „Ich ... weiß es nicht mehr ...“ Wieso erinnerte er sich einfach nicht daran? Dabei wusste er doch, dass er es brauchte, um am einfachsten nach Kenma innerhalb dieses Schlosses zu suchen. „Das macht die Sache komplizierter“, erwiderte Tenma ein wenig mehr seufzend und fuhr sich durch die Haare, „und bevor du fragst, nein ich weiß nicht, wie es funktioniert. Das ist einer der Magiezauber, die jemandem von Nekoma vorenthalten ist. Nur jemand von dort kann es dir beibringen.“ „Oh“, machte Shouyou etwas betrübter. Und er hatte für einen Moment gedacht, dass Tenma ihm helfen konnte, aber so war er jetzt genauso schlau, wie er es vorher war. „Heißt wohl, wir müssen einfach weiter suchen und hoffen, dass wir niemandem über den Weg laufen, den wir besser nicht vorher treffen“, sagte Tenma daraufhin, „na komm, lass uns dann keine Zeit verlieren.“ Shouyou lächelte etwas gequälter, während er den anderen Magier ansah. Wieso hatte er das Gefühl, dass er wieder da war, wo er vor einer Weile schon mal war, bevor er von Nishinoya angegriffen wurde? Kapitel 22: ------------ Die nächsten Minuten fühlte sich seine Suche nur noch erfolgloser an, während er eine Tür nach der nächsten öffnete und durch scheinbar endlose Gänge rannte. Was dazu führte, dass Tenma ihn abschließend zurückzog, als er innerhalb eines Raumes fast in eine Falle gelaufen wäre und in den Abgrund, der sich vor ihm aufgebaut hatte, gefallen wäre. Shouyou atmete tief durch, während er sich auf den Boden fallen ließ. Sein Blick glitt auf seinen Stab. Irgendwie musste er herausfinden, wie dieser Aufspürzauber funktionierte, damit er Kenma finden konnte. „Komm schon, nicht nachlassen, Shouyou“, sagte Tenma und sah ihn von der Seite her an. Shouyou schluckte, nickte und richtete sich langsam wieder auf, stützte sich an der Wand ab und ging schließlich weiter. Verdammt, er sollte sich nicht ausruhen oder abwarten, er musste weiter. „Shouyou!“ Er zuckte zurück und hob seinen Kopf, blinzelte in Tenmas Richtung, bevor er sich sicher war, dass es nicht der Magier gewesen war, der ihn angesprochen hatte. Hieß das ...? Er sah auf seinen Stab, konzentrierte sich und hoffte, dass er es sich nicht eingebildet hatte und das er wirklich Kenmas Stimme gehört hatte. „Hey, was ist–“, fing Tenma an, als er stehengeblieben war und sich zu ihm gedreht hatte, „hast du was gespürt?“ Shouyou nickte ein wenig, seufzte dann aber. Er war sich zumindest sicher, dass er seinen Freund gehört hatte, aber inzwischen spürte er wieder absolut gar nichts. „Ja, aber ... nur kurz.“ Er blinzelte überrascht, als er vor sich in dem Gang eine Katze erkannte, komplett in Schwarz mit leuchtend gelben Augen, die ihn geradewegs anstarrte. „Was ... was macht diese Katze hier?“, fragte Tenma nach, legte seinen Kopf schief. „Ich ... ich habe sie schon einmal gesehen, glaube ich“, murmelte Shouyou und weitete seine Augen, „damals, als ich von Yaku festgehalten wurde. Ist es ... seine?“ Tenma verengte neben ihm die Augen, als er bemerkte, wie sich die Katze von ihnen abdrehte und in die andere Richtung ging, kurz den Kopf umdrehte und ein Maunzen von sich gab. „Sie scheint zu wollen, dass wir ihr folgen, aber wenn es Yakus ist“, murmelte Tenma und starrte ihr einfach nur nach, „könnte das eine ziemlich offensichtliche Falle sein.“ Shouyou schluckte. Er glaubte auch nicht, dass es keine Falle war, aber wenn diese Katze zu Yaku gehörte, war es auch die Chance, ihn zu finden und somit seinen Freund zu finden. Er musste Kenma finden. „Selbst wenn ... es ist die Chance, um ihn zu finden, oder?“ Tenma fuhr sich durch die Haare und schüttelte den Kopf. „Und damit komplett in Yakus Falle zu laufen, sicher.“ Shouyou drehte seinen Kopf zu ihm und schenkte ihm einfach nur ein breites Lächeln. „Wenn ich wirklich dieser Held bin, darf mich das nicht abschrecken. Außerdem will ich nicht länger warten, um Kenma zu retten. Sorry, ich habe euch wirklich schon genug in Schwierigkeiten gebracht.“ Damit machte er sich daran, der Katze zu folgen, die kurz darauf in einen Sprint ansetzte, so dass Shouyou seine Schritte ebenfalls beschleunigte, um ihr zu folgen und sie nicht aus den Augen zu verlieren. Er stoppte vor einer Treppe, die nach unten führte, blinzelte nach rechts und links und sah dann wieder nach unten, als er die Katze nirgends mehr sehen konnte. „Dort lang?“, fragte Tenma hinter ihm, was Shouyou ein wenig erschrocken aufspringen ließ, „hey, ich lass dich doch nicht alleine, wenn du so offensichtlich in eine Falle rennst.“ Shouyou lächelte ihn ein wenig schief an. Irgendwie wusste er nicht, wie er darauf reagieren sollte, dass Tenma ihm so einfach folgte, obwohl es klar war, dass es eine Falle von Yaku war. „... Danke Tenma-san“, sagte er schließlich einfach nur, bevor er sich die Treppe nach unten bewegte. Der Gang fühlte sich kalt und endlos an, während sie weitergingen, und irgendwie fragte sich Shouyou, ob er wirklich den richtigen Weg gewählt hatte. Allerdings hatte er auch so ein Gefühl, als wenn er sich Kenma näherte, auch, wenn er es nicht wirklich beschreiben konnte. Lag das an dieser Verbindung, die er hier mit ihm hatte? Als er neben einer Tür innerhalb des Ganges stoppte, schluckte er und wartete einen Moment, bevor er diese öffnete. Wieso hatte er gerade so ein merkwürdiges Gefühl dabei? Mit der anderen Hand umklammerte er seinen Stab, als er den Raum dahinter betrat und blinzelte, als er die Katze inmitten des Raumes sitzen sah. Ansonsten allerdings niemanden. Was? „... Was ist das hier?“, fragte Shouyou verwundert nach. „Argh“, fing Tenma hinter ihm an und er drehte sich erschrocken zu dem anderen um, als dieser durch irgendetwas auf den Boden sank und sich darauf abstützte, „was ... ist das?“ „Wie?“, machte Shouyou verwundert und blickte sich um. „Er stört.“ Shouyou zuckte erneut zusammen und drehte sich zur Seite, blickte geradewegs in Kenmas katzenhafte Augen. Diesmal allerdings war sein Freund in einer physischeren Gestalt vor ihm, während er seine Augen verengte. „Was, Kenma ...“, „Hast du es echt nicht verstanden, Shouyou?“, fragte Kenma nach und legte den Kopf zur Seite, „... na ja, nicht einmal Yaku hat es verstanden.“ „Kenma, was meinst du damit?“, fragte er nach, blinzelte irritiert, als sein Freund zu ihm trat und ihm ein Lächeln schenkte, was irgendwie unheimlich wirkte. „Ich habe dich auserwählt, hierhin zu kommen, um durch Kenmas Seele bei dir sein zu können“, sagte Kenma ruhig und schmunzelte ein wenig. Shouyou schluckte, schüttelte heftig den Kopf und wich von dem anderen zurück, starrte ihn nun aus geweiteten Augen an. „Wie ... du bist nicht ...“ „Stimmt, ich bin nicht der Kenma, den du kennst, Shouyou“, sagte er ruhig zurück und legte den Kopf zur Seite, „wenn du ihn suchst, er wird von Yaku festgehalten.“ „Was– was machst du hier?“, fragte Shouyou nach, drehte sich zur Seite, „wieso greifst du uns an?“ „Hast du nicht gerade Wichtigeres zu tun, einen Weg zurückzufinden, deinen Freund zu retten und Oikawa zu besiegen?“, murmelte Kenma vor ihm und lächelte ihn weiterhin dunkel an. Shouyou blickte ihm entgegen, machte einen Schritt zurück, schüttelte allerdings den Kopf. Wieso hatte er gerade das Gefühl, dass hier irgendwas nicht stimmte? Wieso fühlte sich Kenma gerade so sehr wie sein Gegner an, als wenn er nur darauf wartete, dass er sich auf den Weg machte, um Kuroo und Oikawa zu besiegen und seinen Freund zu retten? Sein Blick glitt zur Seite zu Tenma, der sich immer noch aufgrund irgendeiner Magie oder was es war, nicht wirklich bewegen konnte. Was war das alles? „Du bist nicht Kenma, oder“, entgegnete Shouyou dann und verengte seine Augen, starrte den anderen an, während er es extra nicht wirklich als Frage ausgesprochen hatte. „Du bist schlauer, als du den Eindruck machst, junger Held der Sonne“, entgegnete er darauf und griff nach der Katze, die auf dem Boden saß, „dabei dachte ich, ich kann dir die Augen öffnen, was diesen Magier angeht.“ „Kenma würde nie ... er ist mein Freund, wieso versuchst du, mich zu hintergehen, Yaku?“, zischte er nun wütender, bemerkte, wie etwas an ihm vorbei sprang und sich eine größere, weißgraue Katze neben den anderen bewegte. „Ich dich hintergehen?“, fragte Yaku nach und schmunzelte, sah zur Seite, „... hast du diesen Fuchs wenigstens erledigt, Lev?“ Shouyou zuckte zusammen, als er ihm lauschte, weitete die Augen, als ihm bewusst wurde, dass es diese Katzenkreatur war, die er mit Atsumu vor dem Schloss getroffen hatte. Er konnte ihn nicht besiegt haben, oder? „Wie auch immer“, brummte Yaku und verdrehte die Augen, „du willst deinen Spirit zurück, nicht wahr, Held der Sonne?“ Shouyou richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Hexer, nickte und sah ihn entschlossen an, umfasste seinen Stab etwas mehr. „Ich werde mich nicht mehr drücken oder hinter anderen verstecken. Das hier ist mein Kampf.“ „Ich spüre, dass du einiges gelernt hast“, murmelte Yaku und ließ die Katze auf den Boden springen, „Nekomata-sensei hat ziemlich gute Arbeit geleistet, huh. Wollen wir mal sehen, wer sein besserer Schüler war, nicht?“ Shouyou bemerkte, wie Yaku ihn angrinste. Konnte er wirklich besser als er sein, nach diesen paar Tagen intensivem Training mit Nekomata? Kapitel 23: ------------ Im ersten Moment, als ihre Magiezauber aufeinanderprallten, hatte Shouyou das Gefühl, als wenn er mit Yakus Kraft mithalten konnte. Nur irgendwie spürte er nach einer Weile, dass es längst nicht alles war, was der andere konnte. Er weitete erschrocken seine Augen, als er von einer Art Schatten gegen die Wand hinter sich geschleudert wurde und ein wenig keuchend auf dem Boden sitzen blieb. „Shouyou!“, hörte er Tenma rufen, allerdings war der andere immer noch bewegungsunfähig dank Yakus Magie. „Dachtest du, du bist der Einzige mit einem Spirit?“, fragte Yaku nach und legte den Kopf zur Seite. Shouyou sah ihn dunkel an, bemerkte dann den Schatten, der vor ihm verweilte und etwas, was wie ein längeres, dünnes Seil aussah, in der Hand hielt, allerdings konnte er Stacheln an diesem Teil praktisch überall erkennen. Wie konnte er eigentlich davon ausgehen, dass Yaku keinen Spirit hatte, wenn er so mächtig war? Er stützte sich auf dem Boden ab und fixierte den Schatten über sich, der ihn still anblickte. „Eigentlich sollte ich dich einfach töten, Held der Sonne“, sagte Yaku mit einem dunklen Unterton, der dafür sorgte, dass es Shouyou eiskalt den Rücken herunterlief. Was sollte er denn momentan schon machen? Wie sollte er so überhaupt gewinnen und zurück in seine Welt kommen? „Gib nicht auf, Shouyou!“ Er zuckte zurück und hob seinen Kopf, sah zur Seite, bevor er wieder zu Yaku blickte. Hatte er gerade nicht eindeutig Kenmas Stimme in seinem Kopf gehört? Und ... er durfte nicht aufgeben, oder? Er durfte nicht! Es musste eine Möglichkeit geben, zu gewinnen. Das hier war doch in gewisserweise wie ein Abenteuerspiel, wie Kenma es gerne spielte. Er war doch der Held, der dazu bestimmt war, zu gewinnen, da konnte er doch nicht aufgeben und sich von Yaku besiegen lassen. Ein Schmerzensschrei entwich seiner Kehle, als er geradewegs von dieser Stachelpeitsche, oder was es war, was diese Schattenkreatur vor ihm festhielt, am Rücken getroffen wurde und einfach nur nach vorne fiel, sich nur gerade vor sich abstützen konnte. Es musste doch etwas geben, was er tun konnte! „Du hast echt geglaubt, dass du etwas ausrichten kannst?“, fing Yaku erneut an, „Schwächling. Warum bist ausgerechnet du der Held der Legende?“ „Es gibt immer eine Lösung, einen Kampf, der aussichtslos scheint, zu gewinnen“, drang Tenmas Stimme an seine Ohren, worauf Shouyou doch wieder seinen Kopf hob. Nur was für eine Lösung? Wie konnte er diesen Kampf gewinnen? Er spürte, wie sich diese Peitsche von Yakus Spirit um seinen Hals legte und er schluckte erschrocken, griff danach und spürte, wie er von den Stacheln blutende Verletzungen bekam. „Ich habe keine Lust länger mit dir zu spielen, Held der Sonne“, erwiderte Yaku und winkte ein wenig ab, „im Gegensatz zu Kuroo erledige ich meine Gegner lieber direkt, bevor sie uns gefährlich werden können.“ Shouyou starrte ihn einfach nur an, während er damit beschäftigt war, dass ihm diese Peitsche nicht zu sehr die Luft abschnitt oder seinen Hals zu heftig verletzte. Wie sollte er nur hier rauskommen? „Es gibt für alles eine Lösung, Shouyou.“ Er hörte Kenmas Stimme in seinem Kopf und blinzelte, als er kurz darauf sah, wie etwas auf die Schattenkreatur zuflog und ihn ein Stück zurückwarf, so dass dieser Spirit ihn loslassen musste. „Was–“, fing er ein wenig hustend an. „Du hast dich also befreien können, Kenma“, sagte Yaku und grinste ihn weiterhin an. Shouyou blinzelte irritiert, als er vor sich wirklich Kenma sah, allerdings trug er einen weißen, leicht durchsichtigen, Umhang, während er einen Bogen in der Hand hielt und einen Pfeil daran spannte. „Kenma ...?“ „Ich erkläre es dir später, Held der Sonne“, sagte Kenma ein wenig normaler und nicht nur in seinen Gedanken, bevor er den Pfeil in Yakus Richtung abfeuerte. Shouyou schluckte, konnte ihm aber nur zusehen, bevor er sah, wie sich Kenma vor ihn bewegte und seine Hände auf die Verletzungen an seinem Hals legte. „Halt still, Held der Sonne“, sagte er ruhig und für einen Moment spürte Shouyou eine Wärme, die dafür sorgte, dass er keinerlei Schmerzen mehr wahrnahm. Außerdem bemerkte er, dass das Blut, was er vorher gefühlt hatte, komplett aufgehört hatte, aus der Wunde zu kommen. „Kenma, was ...“ „Willst du etwa erneut kämpfen? Wir werden dich wieder besiegen, verlass dich drauf, Kenma!“, hörte er Yakus Stimme, worauf Shouyou an seinem Freund vorbeisah und den Hexer anblickte, der dafür gesorgt hatte, dass sein eigener Spirit wieder verschwand. „Shouyou wird euch besiegen“, sagte Kenma nun mit einer eindringlichen Stimme, „komm, gehen wir, Held der Sonne.“ „Hey, wartet“, fing Tenma neben ihnen an, „wer ... wer bist du? Du bist nicht Shouyous Spirit. Oder ... nicht komplett.“ „Wenn du weißt, was gut für dich ist, würde ich diesem Magier nicht über den Weg trauen“, sagte Yaku mit einem deutlichen Funkeln in den Augen. Shouyou drehte sich kurz zu ihnen um, bevor er sich wieder zu Kenma wandte und mit ihm aus dem Raum ging, verwirrt blinzelte. „Was ... was meinte Yaku damit? Und ... wieso nennst du mich jetzt auch so?“ „Nichts, er will dich nur verwirren“, sagte Kenma ernster und blickte ihm entgegen, „ich bin nichts weiter als ein Geist, der deinen Freund dazu gebracht hat, dich zu begleiten, damit ich dir ebenfalls helfen kann. Ein Magier aus Nekoma, dessen physische Hülle in einem Kampf mit Yaku zerstört wurde.“ „Aber ... du bist ... Kenma, oder? Der Kenma aus dieser Welt?“, fragte Shouyou verwirrt nach, „und wieso ... ihr kommt doch beide aus Nekoma?“ „Der bin ich, ja“, sagte Kenma ruhig nickend, „dein Freund ist in dem Versteck gefangen, was von Kuroos Dämonen bewacht wird.“ Er seufzte und schenkte Shouyou schließlich ein Lächeln. „Ich brauche eure Hilfe, um Yaku zu besiegen. Hilfst du mir, Held der Sonne?“ Shouyou schluckte und sah auf den Stab in seiner Hand. „Du hast selbst magische Kräfte, oder?“ „Ich besitze Heilungskräfte und kann Lichtmagie einsetzen“, sagte Kenma ruhig, „allerdings in dieser Form unter keinen Umständen so stark, wie ich es früher, mit einem physischen Körper, konnte.“ „Was genau ... ein Spirit kann ebenfalls richtig kämpfen?“, fragte Shouyou nach. „So, wie Yakus Spirit dich verletzt hat? Hm“, entgegnete Kenma und ging langsam vor ihm her. Oder schwebte, wohl eher. „Hast du die Katze gesehen, die bei Yaku ist? Das ist die physische Form von seinem Spirit. In der Form ist er ungefährlich. Und nein, ein Spirit kann in physischer Gestalt anders aussehen. Ein Spirit nutzt häufig die Möglichkeit eines Tieres, um jemanden zu begleiten. Damit ist er weniger angreifbar.“ Shouyou starrte den anderen längere Zeit einfach nur an. Wieso erfuhr er das erst jetzt? Wieso konnte ihm niemand Genaueres dazu erklären? „Ein Spirit ist mehr als nur eine Möglichkeit, dich zu unterstützen. Er hilft dir deine magischen Kräfte zu kontrollieren und kann in einem Kampf seine eigene Macht entfesseln“, sagte Kenma ruhig weiter, „bei euch ist das ... anders. Weil dein Kenma nicht unbedingt dein Spirit ist. Ihr seid beide aus einer anderen Welt. Ich habe ihn eher ausgewählt, damit ich durch ihn bei dir sein kann.“ Shouyou nickte ein wenig vor sich hin, drehte sich zur Seite. „Wohin gehen wir? Und ... was ist mit den anderen?“ Er hatte gar nicht gemerkt, dass Tenma ihm nicht gefolgt war und von den anderen hatte er, seit er das Schloss betreten hatte, auch nichts mehr gehört. „Wir gehen zu dem Versteck, in dem dein Freund festgehalten wird“, sagte Kenma ruhig daraufhin, „ich bin mir sicher, dass Kuroo momentan nicht darauf achtet, was wir tun. Auch, wenn diese Dämonen ihm vermutlich Bericht erstatten, wenn wir deinen Freund gerettet haben.“ Shouyou nickte, schluckte ein wenig, straffte dann allerdings seine Schultern und hielt seinen Stab näher an seinen Körper. Selbst wenn, es war vermutlich das, was sie zuerst tun mussten. Wenn Kenma – sein Freund – wieder bei ihm war, würde er sich erst einmal besser fühlen und zur Not würde er es danach halt mit Kuroo aufnehmen. Kapitel 24: ------------ Die Stille zwischen ihnen fühlte sich erdrückend an, während Shouyou dem Magier folgte. Er wusste eigentlich gar nicht so wirklich, wieso er sich so merkwürdig fühlte. Irgendwie ging ihm ständig durch den Kopf, wie Yaku den anderen angesehen hatte oder das er momentan alleine mit Kenma war. Warum fühlte sich das alles so merkwürdig an? Kenma war derjenige, der ihn gerufen hatte, oder? Und Yaku hatte ihn getäuscht und angegriffen, also wieso sorgte das alles jetzt dafür, dass er sich komisch dabei fühlte, diesem Magier zu folgen? „Hey, Held der Sonne“, holte Kenma ihn aus seinen Gedanken und er blinzelte, als er vor einer Tür stoppte, die nicht anders aussah, als alle anderen, „du solltest nicht in deinen Gedanken versinken. Wenn wir weitergehen, werden wir vermutlich auch auf Kuroo treffen.“ Shouyou schluckte und nickte, griff nach dem Türknauf und sah zu dem Magier, der ihn ruhig ansah, bevor er die Tür öffnete und in den Raum dahinter blickte. „Shouyou!“, hörte er die Stimme seines Freundes in seinem Kopf widerhallen, bevor er ihn innerhalb des Raumes in einem Käfig sitzen sah, mit etwas an der Wand hinter sich festgebunden, was dafür sorgte, dass seine Erscheinung ein wenig flackerte. „Kenma!“, sagte er etwas lauter, rannte zu ihm und umklammerte nebenbei seinen Stab. Hier war sonst niemand, aber er wusste nicht, wie lange das so sein würde. Er musste herausfinden, wie er dieses Schloss aufbekam und wie er Kenma da rausholte. „Beruhig dich mal, Held der Sonne“, murmelte der Magier hinter ihm und er drehte seinen Kopf ein wenig zu dem anderen, „du solltest es ganz einfach mit einem Zauber knacken können.“ Shouyou blinzelte und sah zu dem Schloss, auf das dieser Magier mit einer Kopfbewegung deutete. „Und ... wie?“ Selbst wenn er es wüsste, er war gerade kaum in der Lage, normal zu denken. „Konzentrier dich und leg deine Hand darüber, ich helfe dir“, murmelte der Magier und kurz nachdem Shouyou machte, was er gesagt hatte, legte er seine Hände über Shouyous und flüsterte ihm etwas ins Ohr, was er langsam wiederholte. Shouyou zuckte zusammen, blinzelte, als das Schloss aufsprang und die Tür nach vorne aufsprang. „Kenma!“ „Ach deswegen hat Yakkun dich nicht erledigt.“ Erschrocken stoppte Shouyou in der Bewegung, zu seinem Freund zu rennen, drehte sich um und starrte geradewegs zu Kuroo, der ihn mit schiefgelegtem Kopf angrinste. „Dachtest du echt, ihr könnt mich so einfach besiegen?“, entgegnete der Magier neben ihm und hielt seinen Bogen vor sich, ließ einen Pfeil daran erscheinen, während er mit einem Seitenblick zu Shouyou sah, „befrei deinen Freund. Du solltest es jetzt alleine können.“ „Wenn ihr unbedingt diesen Spirit wollt“, zuckte Kuroo mit den Schultern und schnippte kurz mit den Fingern, worauf Shouyou nur blinzelte, als die Kette, die Kenma gefangen gehalten hatte, aufsprang, „ist nicht so, als wenn wir ihn weiter gefangen halten müssten.“ „Shouyou ...“, murmelte Kenma bei ihm und er spürte kurz darauf wieder, wie sein Freund so dicht bei ihm war, dass es ihm einen warmen Schauer durch den Körper jagte. „Sorry Kenma“, murmelte Shouyou ein wenig leiser, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder auf Kuroo richtete, „du wolltest nur, dass ich herkomme?“ Kuroo zuckte mit den Schultern, grinste ihn weiterhin an. „Yaku meinte, es ist ein Test, ob es so einfach ist, dich zu schwächen“, erwiderte er dann schmunzelnd, „ich hätte nicht gedacht, dass du Hilfe von ihm bekommst.“ „Unterschätze ihn nicht, Kuroo“, sagte der Magier Kenma und spannte seinen Bogen schließlich, während er den Pfeil zurückzog, „er hat eine Macht in sich, die euch besiegen wird.“ Kuroo schmunzelte und sah einfach nur ruhig zu ihnen. „Was ist, willst du mich damit aufhalten?“ „Shouyou, du musst angreifen, wenn er schießt“, hörte er Kenmas Stimme in seinem Kopf, so dass er seinen Stab umklammert hielt und einfach nur ein wenig nickte. „Ich bin nicht derjenige, der dich besiegen wird, Kuroo“, sagte der Magier ernster zurück, bevor er seinen Pfeil abfeuerte, kurz darauf sorgte Shouyou für einen Blitzzauber, der aus seinem Stab schoss. „Ah, verstehe“, murmelte Kuroo, bevor er einen Schritt zurückmachte und die Magie an etwas abprallen ließ, „du willst mich ablenken, damit dieser Held der Sonne ein leichteres Spiel hat.“ „Wir werden dich besiegen!“, sagte Shouyou mit einem Funkeln in den Augen, bevor er einen weiteren Zauber abfeuerte. „Süß“, erwiderte Kuroo und machte einen Schritt zur Seite, ließ kurz darauf ein Schwert in seiner Hand auftauchen, während sich zwei Flügel aus seinem Rücken ausbreiteten. Wenige Sekunden später war er vor Shouyou, so dass er den Schwertschlag des Dämons nur mit seinem Stab abwehren konnte. „Du bist stärker als vorher“, entgegnete Kuroo, während er ihn so direkt anblickte, ein Grinsen auf seinen Lippen, „... allerdings“, murmelte er dann und drückte sein Schwert etwas mehr vor, sorgte dafür, dass Shouyou ein wenig zurückweichen musste. „Ich verliere nicht“, sagte Shouyou ernster zurück, umklammerte seinen Stab und ließ erneut einen Zauber auf den anderen abfeuern, so dass er sich wieder etwas Luft verschaffte, „ich werde euch besiegen!“ Kuroo schmunzelte ihm immer noch entgegen, bewegte seine Flügel etwas nach hinten und schwang sein Schwert in der Luft. „Und du glaubst, dass Kenma so viel besser ist, als wir?“ „Hör auf mich zu täuschen!“, zischte Shouyou ihm entgegen, auch, wenn er kurz einen Seitenblick zu Kenma geworfen hatte. Der Magier war von ihnen getötet worden, weil er sie aufhalten wollte, wie sollte er da nicht auf seiner Seite sein? „Die Frage ist, wer hier wen täuscht“, sagte Kuroo ruhig zurück. Shouyou funkelte ihn an und umklammerte seinen Stab mehr. „Wenn du mich nicht täuschst ... dann sag mir ... wo Iwaizumi und Kageyama sind.“ „Bei Oikawa“, zuckte Kuroo mit den Schultern, „ich glaube, sie haben eingesehen, dass sie besser auf unserer Seite sind.“ Ein wenig weitete Shouyou seine Augen, schüttelte den Kopf und ließ einen Feuerball auf den anderen los. „Ich glaube dir nicht.“ „Wie du meinst“, entgegnete Kuroo und wich nur kurz aus, schwenkte seinen Schweif in die Luft, bevor er seine Flügel ausbreitete und erneut mit dem Schwert auf ihn einschlug, so dass Shouyou seinen Stab zur Abwehr nutzen musste, „wenn du mir nicht glaubst, werde ich dich wohl auch erledigen müssen.“ „Du wirst ihn nicht besiegen, Kuroo“, drang die Stimme des Magiers Kenma zu ihm durch, während Shouyou halb bemerkte, wie der andere seinen Bogen erneut spannte. „Du bist ziemlich lästig, Kenma“, sagte Kuroo und seufzte etwas, konzentrierte sich allerdings weiterhin mehr auf Shouyou, „vielleicht hätten wir deinen Geist komplett zerstören sollen.“ „Würdest du das tun, würdest du nicht nur unsere Welt, sondern auch seine Welt beeinflussen“, sagte der Magier und funkelte in ihre Richtung, „du würdest das nie riskieren, nicht wahr, Kuroo?“ „Was?“, fragte Shouyou nach und hob seinen Blick, sah geradewegs in Kuroos deutliche, rote Augen, die auf ihm lagen. Was genau meinte Kenma damit, dass es auch Einfluss auf seine Welt hatte, wenn sein Geist komplett starb? „... So nervig, dass du dich daran erinnerst, was es bedeutet, mit jemandem aus einer anderen Welt zu tun zu haben“, seufzte Kuroo, ohne seinen Blick von Shouyou zu nehmen, „aber ich kann schlecht dir oder deinem Freund schaden, nur um–“, Shouyou blickte ihm weiterhin verwirrt entgegen. Kuroo hatte nicht weitergesprochen, aber es irritierte ihn, dass er sich darüber Gedanken machte, Kenmas Geist komplett zu vernichten. Sie waren doch Feinde. Sein Ziel war es, diese Welt vor diesen Dämonen zu retten, oder? Wieso sagte Kuroo dann so etwas? „Komm her, Kuroo.“ Shouyou hob seinen Blick verwirrter, als er bemerkte, wie Kuroo überrascht seinen Kopf hob, sein Schwert etwas zurückzog und seine Flügel etwas an sich zog, bevor er einen Schritt nach hinten machte. Verwundert sah er zu dem anderen, während Kuroo seine Flügel verschwinden ließ und neben Yaku stoppte, der in dem Türrahmen aufgetaucht war und ihn nun ernster ansah. Was sollte das? Wieso brach Kuroo den Kampf zwischen ihnen ab? „Was ist los, Yakkun? Ich dachte–“, fing Kuroo ein wenig überraschter an, während er den Hexer ansah. „Es gibt nur eine Möglichkeit, Kenma zu besiegen und das weißt du, Kuroo“, sagte Yaku ruhig, fixierte allerdings Shouyous Blick, „wenn ihr weiterkämpft, wirst du nur verlieren und das ist das, was keiner hier gebrauchen kann.“ „Was ... wovon redest du da, Yaku? Was genau, wie–“, fing Shouyou an, starrte den anderen an, während er bemerkte, wie der Magier Kenma seinen Bogen festhielt, allerdings ohne einen Pfeil daran zu halten. „Ich werde dir nicht mehr sagen, Held der Sonne“, sagte Yaku ruhig, während er ihn ernster anblickte, „nur eins: Du solltest aufpassen, wer in deinem Team ist.“ „Willst du ihn echt alleine mit dem Magier lassen, Yaku?“, fragte Kuroo nach. Yaku seufzte und sah noch einmal zu Shouyou herüber. „Würdest du mir glauben, wenn ich dir erzähle, was hier vor sich geht, Shouyou?“ „Shouyou“, drang Kenmas Stimme in seinem Kopf zu ihm, so dass er ein wenig nachdenklicher zu Yaku blickte. Würde er ihm vertrauen? Er hatte Kenma immerhin von ihm weggezerrt, als er nach Nekoma gegangen war. Er schüttelte ein wenig den Kopf und sah vor sich auf den Boden. „Shouyou, ich denke nicht, dass–“, „Dachte ich mir“, erwiderte Yaku nur daraufhin, so dass Kenma seinen angefangenen Satz abbrach, auch wenn er ihn nur zu Shouyou gesagt hatte. Danach nahm er seinen Stab in eine Hand, „dann solltest du zusehen, dass du hier rauskommst.“ Shouyou sah ihn wieder überraschter an, als er nur noch bemerkte, wie Yaku zusammen mit Kuroo in einer dunkelvioletten Wolke vor seinen Augen verschwand, während er halb verwirrt zu Kenma blickte, der ihn bedrückter ansah. „Verschwinden wir von hier. Ich ... ich habe ein komisches Gefühl.“ Bevor er noch auf Kenma reagieren konnte, hörte er einen lauten Knall und starrte erschrocken zur Seite zu dem Magier Kenma, der ihn mit geweiteten Augen ansah. „Verdammt. Verschwinde, Sonnenheld! Sieh zu, dass du hier rauskommst!“ Kapitel 25: ------------ Verwirrt blinzelte Shouyou seine Augen auf, spürte allerdings nur einen heftigen Schmerz, der sich durch seinen Oberkörper zog, so dass er nur liegenblieb. Wo war er? Wie war er hierhin gekommen? Er hörte ein Rascheln neben sich und versuchte zumindest seinen Kopf in die Richtung zu drehen, wenn er sich schon nicht aufsetzen konnte. Er bemerkte jemanden neben sich sitzen, während ein grau-weißer Fuchsschweif vor ihm schwenkte. Zumindest ähnelte er dem Schweif, den Atsumu hatte, auch wenn er eine andere Färbung hatte. „Oh, du bist wach, kleiner Magier“, drang eine ruhige Stimme zu ihm und er bemerkte, wie sich die Person zu ihm drehte, sich kurz mit seinen Händen auf dem Boden aufstützte, bevor er seinen Schweif entlangstrich und ihn nach vorne schwenkte, „trink das. Es sollte deine Schmerzen mildern.“ Shouyou blinzelte überrascht zu der hölzernen Schale, die ihm hingehalten wurde. Langsam versuchte er wieder, sich etwas aufzusetzen, griff mit einer Hand nach der Schale, während er sich mit dem anderen Arm etwas auf dem Boden abstützte. Er spürte, dass er keine wirkliche Kontrolle darüber hatte, sich zu bewegen, so dass er nach dem Trinken sich zurück auf den Boden sinken ließ. „Wo bin ich hier?“ „Ruh dich noch etwas aus“, entgegnete dieser Fuchs ruhig und strich ihm über die Stirn, bevor er eine Decke über seinen Körper schob, „Atsumu hat dich hergebracht.“ „Atsumu?“, fragte Shouyou ein wenig verwirrt nach. Also ging es dem anderen gut und diese Kreatur bei Yaku hatte ihn nicht getötet. Er war ein wenig erleichtert darüber, während er daran dachte, dass er zu lange nichts von diesem Fuchs gehört hatte. Allerdings sorgte es dafür, dass er sich daran erinnerte, dass in dem Schloss etwas explodiert war und er geflüchtet war. Nur ... was dann? Wie war er dort rausgekommen? Wo waren seine Kameraden? Er hatte das Gefühl, als wenn er sich nicht wirklich erinnerte, was danach passiert war. „Seit wann ... bin ich hier? Was ist passiert?“ „Du hast vier Tage geschlafen“, sagte der Fuchs und schwenkte seinen Schweif etwas in die Luft, „du kannst echt froh sein, dass du die Explosion überlebt hast. Was macht ein Magier, wie du, in Oikawas Dämonenschloss?“ Shouyou blinzelte irritiert. Er dachte eigentlich, dass jeder hier ihn als diesen Helden der Legende erkannte, also wieso sah dieser Fuchs ihn nur als Magier? „Ich ... ich musste meinen Freund finden und ...“, „Was auch immer“, winkte der Fuchs ab, „du solltest dich noch etwas ausruhen. Immerhin hast du immer noch Schmerzen, oder?“ „Ja ... ein wenig“, erwiderte Shouyou leise zurück, „aber wo bin ich hier? Wer seid ihr?“ „In unserem Lager“, sagte der Fuchs ruhig daraufhin, „hat Atsumu dir nicht gesagt, dass wir ein Nomadenstamm sind?“ Shouyou blinzelte überrascht zu dem anderen, während er sich an Atsumus Worte erinnerte, als er sich ihm angeschlossen hatte, „mein Name ist Kita Shinsuke, der Anführer dieses Stammes, wenn du es so willst.“ Shouyou sah ihn ein wenig stiller an. Er erinnerte sich dunkel an ihn, jetzt wo er diesen Namen hörte. „Hm, ja“, sagte er mit einem tiefen Seufzen, „... aber wo ... wo sind die anderen? Ich war nicht alleine in dem Schloss.“ „Tut mir leid, das kann ich dir nicht beantworten“, sagte Kita und schüttelte den Kopf, „wir haben die Gegend abgesucht, aber niemanden gefunden. Atsumu meinte auch, dass ihr nicht alleine ward.“ „Verstehe“, flüsterte Shouyou etwas bedrückter vor sich hin. Er musste sich auf jeden Fall auf den Weg machen, die anderen zu finden, wenn er wieder fit war. Auch, wenn er sich denken konnte, dass sie sehr gut auf sich aufpassen konnten und diese Welt sowieso besser kannten, als es Shouyou tat. „Ich lasse nachher noch einmal unseren Heiler nach dir sehen, bis dahin, ruh dich aus“, sagte Kita ruhig, bevor er sich erhob und sich daran machte, den Raum zu verlassen. Shouyou sah ihm nur ein wenig nach, während er allerdings einfach nur auf dem Schlaflager liegenblieb, weil ihn jede Bewegung zu sehr schmerzte. Als er alleine war, blinzelte er allerdings ein bisschen vor sich. „Kenma? Kannst du mich hören?“ „Natürlich, Shouyou“, hörte er kurz darauf die Stimme seines besten Freundes. „Weißt du, was passiert ist? Ich erinnere mich an diese Explosion und das wir fliehen wollten, aber ich habe keine Ahnung, was genau passiert ist“, erwiderte Shouyou ein wenig nachdenklicher. „Sorry, ich weiß auch nicht mehr als du“, sagte Kenma ruhig zurück, lehnte etwas über ihm in seiner geisterhaften Erscheinung, „aber hör mal, Shouyou ... das alles, wieso vertraust du ihm mehr als Yaku?“ Verwirrt riss Shouyou seine Augen auf, wollte sich erschrocken aufsetzen, spürte aber nur einen stechenden Schmerz und ließ sich wieder zurücksinken. „Kenma, was ... er hat uns gerufen, oder?“ „Ich weiß“, sagte Kenma und legte seine Hand über Shouyous, auch, wenn es sich seltsam anfühlte, weil der andere diese seltsame Geisterform besaß, „aber ... ich hätte gerne gehört, was Yaku uns sagen wollte. Ich weiß nicht, aber ... irgendwas fühlt sich merkwürdig an.“ Shouyou musterte den anderen weiterhin irritiert, ließ das ganze Szenario in dem Schloss noch einmal durch seinen Kopf gehen. Was genau sollte daran so merkwürdig sein? Immerhin war es Yaku, der ihn überrumpelt hatte und Kenma gefangen genommen hatte. Warum sagte Kenma jetzt so etwas? „Ich kann ihm nicht vertrauen, Kenma“, sagte er schließlich mit einem ernsten Blick, bemerkte, wie sich Kenmas Blick senkte. „Ich weiß“, murmelte Kenma leise daraufhin, „aber ... was wenn ... es für alles eine Erklärung gibt.“ „Sie könnten das auch einfach nur wollen, dass wir das denken, um uns erneut auszutricksen“, sagte Shouyou ernster zurück, „Kenma, wir–“, „Oh, störe ich, kleiner Magier?“ Shouyou bemerkte, wie sich Kenma ein Stück von ihm wegbewegte, auch, wenn vermutlich kaum jemand seinen Freund sehen konnte. Allerdings sah er, wie jemand mit einem leichten Schmunzeln auf dem Gesicht zu ihm trat, einen Korb in der Hand haltend. Seine Haare waren komplett schwarz, genauso wie auch seine spitzen Fuchsohren. Der Schweif war, bis auf die Spitze, schwarz. „Nein, alles gut ...“, murmelte Shouyou und drehte seinen Kopf zur Seite, um eher in Kenmas Richtung zu blicken, auch, wenn sich sein Freund nur gegen die Fensterbank an der Seite lehnte und nach draußen sah. „Keine Sorge, ich will nur kurz nach deinen Verletzungen sehen“, murmelte dieser Fuchs und schwenkte seinen Schweif umher, kniete sich neben ihn, „danach lasse ich dich auch wieder mit deinem Spirit alleine.“ „Du kannst sehen, dass–“, fing Shouyou an, worauf der andere nur schmunzelte und ein wenig nickte. „Jeder Magier kann zumindest spüren, wenn jemand einen Spirit hat“, sagte der Fuchs daraufhin, während Shouyou merkte, wie der andere seinen Oberkörper entlang tastete, „oh, mein Name ist Suna Rintarou. Ich bin ein Heiler.“ Shouyou nickte nur ein wenig unbemerkt, blieb ansonsten aber still liegen und ließ den anderen seine Arbeit machen. Er wusste sowieso nicht, was genau er sagen sollte und sich bewegen war momentan nicht wirklich etwas, was er tun konnte. Stattdessen schwenkten seine Gedanken zu dem, was Kenma ihm gesagt hatte. Hätte er sich anhören lassen sollen, was Yaku ihm erzählen konnte? Er verspannte sich innerlich bei dem Gedanken. Wieso? Er hatte vorher nicht den Anschein gemacht, dass er ihm glauben konnte. Wie sollte er ihm daher jetzt auch nur ein bisschen trauen können, um zu glauben, was er ihm erzählen wollte? Er musterte seinen Freund, der inzwischen wieder zu ihm blickte und seinen Blick fixierte. Was genau war das, was er tun sollte? „Du scheinst gut zu heilen, Magier“, sagte Suna und holte Shouyou wieder aus seinen Gedanken, so dass er seinen Kopf zu ihm drehte, „morgen solltest du dich wieder bewegen können.“ „Danke“, sagte Shouyou und sah ihn mit einem Lächeln an. „Schon gut“, brummte Suna und richtete sich dann auf, drehte sich ab und schwenkte seinen Schweif in die Luft, „Atsumu-kun scheint dich ja ziemlich zu mögen, so panisch, wie er war, als er mit dir ankam. Es war erheiternd ihn so zu sehen.“ Shouyou blinzelte nur noch, als er nur noch sehen konnte, wie Suna das Zimmer wieder verließ, so dass er erneut mit Kenma alleine war. Auch, wenn er gerade das Gefühl hatte, dass es ihn etwas mehr anspannte, als vorher, dass er mit seinem Freund alleine war. Kenmas Blick war so durchdringend wie bei ihrem Match und es sorgte dafür, dass sich ein eisiger Schauer über seinen Rücken zog. „Kenma ...“ „Wir reden weiter darüber, wenn du wieder fit bist“, sagte Kenma nur und drehte sich wieder ab, „wir müssen eh die anderen suchen, nicht?“ Shouyou schluckte und zog die Decke etwas mehr zu sich hoch. Er fühlte sich gerade nicht imstande etwas zu erwidern, auch, wenn er nicht wusste, ob er mit dieser Anspannung zwischen ihnen schlafen und sich erholen konnte. Kapitel 26: ------------ Als er am nächsten Tag wach wurde, spürte Shouyou, dass er sich schon besser fühlte. Oder zumindest hatte er das Gefühl, dass er sich wieder normaler bewegen konnte. Nachdem Suna noch einmal nach ihm gesehen hatte, richtete er sich auf, um sich ein wenig zu bewegen und sich umzusehen. Auch, wenn er um das Lager herum nichts außer Sand und ein paar Palmen sah. Sowie ein kleines Wasserloch in der Nähe. Aber er hatte ja erfahren, dass diese Füchse nur Nomaden waren. Zwischendurch sah er etwas zur Seite zu Kenma, merkte aber, wie sein Freund nur vor sich hinblickte und keinerlei Anzeichen machte, ihn anzusehen oder mit ihm reden zu wollen. Es sorgte dafür, dass sich etwas in Shouyou verkrampfte. Er wollte nicht, dass irgendeine Spannung zwischen ihm und Kenma war, aber er wusste auch nicht, was er tun oder sagen sollte, um es zu verbessern. Er dachte darüber nach, was Kenma gemeint hatte, aber jedes Mal, wenn er an Yaku dachte, und das er ihm vielleicht doch zuhören hätte sollen, fühlte er sich schlecht. Er konnte sich nicht vorstellen, dass er ihm glauben konnte, nach allem, was passiert war. „Bleib sofort stehen!“ Shouyou zuckte heftig zusammen, als er die Stimme hörte, bewegte sich kein Stück und sah kurz darauf zu einem kräftig gebauten, braungebrannten, Mann mit dunkelroten Fuchsohren und einem ebenso dunkelroten Schweif. Er hielt einen Speer mit einer Pfeilspitze in der Hand. Seine Augen waren an Shouyou vorbeigerichtet, was schließlich dafür sorgte, dass er seinen Blick wieder vor sich richtete und zu demjenigen sah, der vor ihm stand. Sein Gesicht zierte eine große Narbe, die über seine komplette Wange und über sein rechtes Auge ging. Sein Schweif war mehr als zerzaust und seine Ohren zuckten etwas. „Warte ... ich ... ich will euch nichts ...“, fing er an, hob seine Arme und lächelte schief. „Bist du nicht Yakus Kätzchen?“, fragte der Fuchs hinter ihm und hielt seinen Speer in die Richtung des anderen. „Ich–“, fing derjenige an, zuckte zusammen, „... sorry.“ Shouyou schluckte, als er den Blick des anderen bemerkte. Sah, wie diese Kreatur vor ihm seinen Kopf langsam senkte. „Ich glaube nicht, dass er uns etwas tun will“, murmelte er schließlich und bemerkte, wie der Kopf des anderen in die Höhe fuhr und er ihn überrascht anblickte. Er hatte ihn längst als Lev erkannt, auch, wenn er nicht wusste, ob er etwas sagen sollte. Waren sie momentan Feinde oder nicht? „Du weißt nicht, wie gefährlich er dir sein könnte, Magier“, brummte der Fuchs, seufzte etwas, „er gehört zu Yaku.“ „Ich habe keine Ahnung, wo Yaku-san ist ... oder irgendjemand von ihnen“, sagte Lev und senkte seinen Blick wieder, „aber ich verstehe ... wenn ihr mir nicht vertraut. Ich dachte nur ... ihr seid Nomaden ...“ Der Fuchs hielt seinen Speer weiter in Levs Richtung, bevor er langsam tiefer durchatmete: „... Komm mit zu unserem Anführer. Er soll entscheiden.“ Shouyou sah ihn an und lächelte ein wenig, als er sich mit Lev auf den Weg zurückmachte. Dennoch seufzte Shouyou wieder mehr. Was genau war eigentlich in der letzten Zeit passiert? Was war in dem Schloss passiert, nachdem er geflüchtet war? Er wusste nur, dass Atsumu ihn hierhin gebracht hatte, aber sonst hatte er keine Ahnung, was passiert war. Er blickte sich ein wenig um. Wo genau war der Fuchs eigentlich? Er hätte gedacht, dass er Atsumu hier irgendwo finden würde, sobald er sich bewegen könnte. Eigentlich hatte er gedacht, dass der andere sowieso bei ihm war, so anhänglich, wie er vorher gewesen war. Seine Augen richteten sich auf ein paar Fuchsmenschen, bevor er zu einem der aufgeschlagenen Zelte trat. „Uh, entschuldigt? Könnt ihr mir sagen, wo ... Atsumu ist?“ „Atsumu-kun?“, wiederholte einer der Füchse etwas fragender, zuckte mit seinen Ohren, „vermutlich streift er wieder irgendwo umher, wenn er nicht im Lager ist.“ Shouyou lächelte schief. Das war nicht sonderlich hilfreich, aber er nickte dennoch und machte sich dann daran, weiterzugehen. „Hey, Hinata?“ Er zuckte zusammen, als er von der Stimme überrascht wurde, blickte zu dem Eingang eines größeren Zeltes, wo er bemerkte, wie dieser Fuchs von vorher ihn anblickte. „Ja?“, erwiderte er ein wenig fragender, darauf wartend, dass der andere weitersprach. „Komm her, Kita will dich sprechen“, entgegnete er und drehte sich wieder um, um ins Innere des Zeltes zurückzugehen. Shouyou sah ihm verwirrt nach, folgte ihm dann aber nach innen und sah überrascht zu Kita, während er auch bemerkte, dass Lev auf einem kleinen Teppich vor dem Anführer des Stammes kniete und seinen Kopf gesenkt hatte. „Du kennst ihn, oder?“, fragte Kita nach und deutete ein Kopfnicken in Levs Richtung an. „Uh, ein wenig ...?“, murmelte Shouyou nachdenklich. Konnte er das so nennen, wenn sie sich nur mal in dem Kampf begegnet waren? Selbst als er in Karasuno war, hatte er so gut wie nichts mit dem anderen zu tun gehabt. „Du willst dich doch wieder auf den Weg machen, oder? Kannst du ihn mitnehmen?“, fragte Kita nach, wobei Shouyou merkte, wie diese katzenhaften Ohren bei Lev sich aufrichteten. Er drehte seinen Kopf zu ihm und sah ihm entgegen. „Wir sind nicht gerade ... Kameraden“, murmelte Shouyou mit einem ernsten Blick, „außerdem ... gehört er doch Yaku, oder?“ „Ich denke nicht, dass ich ... noch einmal zurück zu ihm will“, sagte Lev mit einem viel zu leisen Ton, dass Shouyou das Gefühl hatte, ihn kaum wiederzuerkennen, „du kämpfst gegen Oikawa, oder?“ Shouyou nickte ein wenig stiller, strich sich durch die Haare. „Wir würden aber vermutlich auch gehen Yaku kämpfen, wenn wir–“, „Das ist mir egal“, entgegnete Lev und blickte ihm so ernst entgegen, dass Shouyou etwas zurückwich, „Yaku-san ... ist irgendwie anders als früher.“ Shouyou schluckte, nickte allerdings, als er dem anderen so direkt entgegensah. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass er ihm vertrauen konnte. „Okay.“ „Dann soll Suna sich um ihn kümmern, damit ihr beide wieder komplett bei Kräften seid“, nickte Kita ruhig, „Aran, kannst du ihnen ein paar Vorräte zusammenpacken lassen?“ „Natürlich“, nickte Aran ruhig in Kitas Richtung, bevor er sich abdrehte, um das Zelt zu verlassen. Shouyou sah wieder zu dem Anführer des Stammes, schluckte ein wenig, bevor er daran dachte, dass er Atsumu suchte und das sie zusammen unterwegs gewesen waren. „Uh, ist Atsumu hier irgendwo? Ich meine, er hat mich hierhin gebracht, oder? Und ... wir haben zusammen gekämpft.“ „Keine Sorge, du wirst mit ihm weiterreisen können, aber er ist noch einen guten Tag unterwegs“, sagte Kita und ein sanftes Lächeln legte sich auf seine Lippen, „ich habe ihn dazu beauftragt ein paar Erledigungen zu machen, wenn er schon so frei ist und einfach abhaut.“ Shouyou bemerkte, wie der andere langsam etwas mehr grinste, bevor er seine Arme vor sich verschränkte. „Ihr solltet euch noch etwas ausruhen. Ich lasse euch wissen, wenn ich höre, wo sich deine anderen Kameraden befinden, Hinata.“ Er nickte ein wenig, bevor er ein kurzes „danke“, murmelte, sich schließlich aber daran machte, wieder zu gehen, während er nur lauschte, wie Lev ihm folgte. Kapitel 27: ------------ Die nächsten beiden Tage ruhte er sich eher aus, auch, weil er momentan sowieso nicht wusste, wo er hingehen sollte oder wie er die anderen finden sollte. Außerdem hoffte er die ganze Zeit, dass er vielleicht eine Nachricht von Kita bekam, wo sich seine Kameraden befanden. „Wir sollten bald aufbrechen, Shouyou“, murmelte Lev, während er vor ihm auf dem Boden saß. Sein Schweif lag zur Seite gestreckt, wobei Shouyou schon gemerkt hatte, dass er ein ganzes Stück kürzer als vorher war. „Ich weiß“, erwiderte Shouyou leise, sah mit einem Seitenblick zu Kenma, der eher vor sich hinblickte. Zwischen ihnen herrschte immer noch eine seltsame Stimmung und er wusste nicht, wie er das ändern sollte. Langsam drehte er seinen Kopf wieder zu Lev. „Seit wann ... hast du das eigentlich?“, fragte er dann neugierig nach, deutete zu dem Schweif und den größeren Ohren des anderen. Er erinnerte sich doch, dass er das nicht hatte, als sie sich in Karasuno über den Weg gelaufen waren. Lev blinzelte, legte eine Hand über seinen Schweif und seufzte hörbarer auf. „Es war ein ... uh ... Experiment oder so? Es stört mich nicht und so kann ich wenigstens kämpfen.“ „Hat Yaku dich nicht in Magie unterrichtet?“, fragte Shouyou nach, legte den Kopf schief, während er sich daran zurückerinnerte. „Ich hab wohl nur wenig Magie in mir“, zuckte Lev mit den Schultern, „und so hätte ich so oder so nichts ausrichten können, obwohl ich es tun will.“ „Du willst gegen Oikawa kämpfen, oder?“, fragte Shouyou ruhig nach, „deswegen hast du dich mir angeschlossen?“ „Irgendjemand muss ihn aufhalten und du bist immerhin der Held der Legende, Shouyou“, sagte Lev ruhig und lächelte ihn an. Shouyou schluckte etwas, kratzte sich am Hinterkopf und lächelte ihn schief an. „Scheint so ...“ „Hey Shouyou!“ Bevor er auch nur reagieren konnte, spürte er, wie sich zwei Arme von hinten um ihn schlangen und er kurz darauf die Fuchsohren erkannte, als sich Atsumu über ihn gebeugt hatte. „Atsumu ... hey“, entgegnete er ein wenig verlegen grinsend, „danke das du ... mich gerettet hast?“ „Das war echt knapp!“, sagte Atsumu daraufhin, ließ ihn los und ließ sich stattdessen neben ihm auf dem Boden nieder, „ich hatte plötzlich so eine komische Stimme in meinem Kopf und als ich mich innen umsehen wollte, bist du mir ziemlich wortwörtlich in die Arme gefallen! Ich hab echt Angst um dich gehabt, Shouyou!“ „Entschuldige ...“, murmelte Shouyou ein wenig mit gesenktem Kopf. Er wollte bestimmt nicht, dass sich irgendjemand Sorgen um ihn machte. Außerdem sollte doch eigentlich niemand aus dieser Welt eine zu starke Bindung zu ihm aufbauen, immerhin würde er irgendwann sowieso wieder zurück in seine Welt gehen. Zumindest wollte er ja nicht hierbleiben. Was genau passierte eigentlich gerade in seiner Welt, während er hier war? Oder ... würde dort keinerlei Zeit vergangen sein, wenn er zurückkam? „Hey Shouyou? Chibi-chan!“, holte Atsumus Stimme ihn aus seinen eigenen Gedanken zurück, so dass er ein wenig zu dem anderen blinzelte. „Was? Sorry ...“, erwiderte Shouyou halb grinsend, „meinst du, wir können bald wieder los? Ich mache mir Gedanken, was ... mit den anderen ist. Außerdem sollten wir nicht noch mehr Zeit verschwenden.“ „Hmmm“, machte Atsumu ein wenig nachdenklich, „Kita meinte, er sammelt noch Informationen und–“, er stoppte und blinzelte vor sich, „wa–was machst du hier?! Du gehörst doch zu diesem Hexer!“ Lev zuckte zurück, kratzte sich etwas am Hinterkopf. „Ah, also ...“ „Er ist ab jetzt auf unserer Seite, Atsumu“, sagte Shouyou ruhig und lächelte ihn an, „nicht wahr, Lev?“ „Ja und sorry, ... uh, Atsumu“, sagte Lev und legte etwas den Kopf schief, „das damals ...“ „Hm“, entgegnete Atsumu mit einem leichten Grummeln, seufzte dann aber, „wenn Shouyou sagt, dass du zu unseren Kameraden gehörst ... aber wenn du ihm doch noch etwas antust, werde ich dich in Stücke reißen!“ „Ich verstehe, wenn du mir nicht vertraust“, sagte Lev und seufzte, „aber ich habe wirklich nicht vor, zu Yaku-san zurückzukehren. Auch wenn ich ... erfahren will, was passiert ist und wieso, weshalb ...“, er schüttelte den Kopf darauf und sah einfach nur still zur Seite. Shouyou blickte ihn ein wenig verwundert an, sah aber nur wieder zu Atsumu. „Ich vertraue ihm, denke ich“, sagte er zu dem Fuchs gewandt, „... außerdem ...“, seine Augen richteten sich zur Seite zu Kenma. Sein Freund wäre ja durchaus nicht abgeneigt, mit Yaku zu reden und vielleicht etwas mehr zu erfahren. Oder überhaupt zu erfahren, was der Hexer wusste. „Schon gut, schon gut“, winkte Atsumu ab, „ich hab doch schon gesagt, dass ich dich als Anführer akzeptiere. Das heißt auch, dass ich deine Meinung akzeptiere, wer sich unserem Team anschließt.“ Er grinste Shouyou breiter an. Ein wenig erleichterter sah Shouyou zu ihm, nickte ein wenig, bevor er noch einmal zu Kenma sah. „Ich bin mir übrigens unsicher, was wir tun sollen. Yaku klang, bevor er und Kuroo geflohen sind, so, als wenn er uns etwas erzählen könnte. Ich weiß nur nicht, ob ich es mir hätte anhören sollen.“ „Hm? Warum sollte Yaku dir etwas erzählen wollen?“, fragte Atsumu nach, hob eine Augenbraue und schwenkte seinen Schweif nach vorne, „und wieso sollte es uns in irgendeiner Weise weiterbringen? Er wollte dich vernichten, oder?“ Shouyou schluckte, nickte ein wenig. „Deswegen ... Kenma ... mein Spirit ... oder was auch immer genau das jetzt ist ... meint, ich hätte mir anhören sollen, was er sagen wollte. Aber–“, „Ich finde nicht“, entgegnete Atsumu ernster, „ich meine, vermutlich will er dich damit nur austricksen!“ Shouyou nickte verstehend. Er wusste, dass er ähnliche Gedanken dabei hatte. Dennoch sah er langsam zu Lev. „Was ... was denkst du darüber, Lev?“ Dieser hob seinen Kopf, blickte ein wenig verwirrter drein, zuckte etwas mit seinen Ohren. „Ich weiß es nicht. Ich habe keine Ahnung, was genau Yaku-san vor hat.“ „Jemanden anhören ist natürlich nie verkehrt, aber“, fing Atsumu an und lehnte sich nach hinten, verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf, „ich traue Yaku nicht über den Weg.“ Shouyou blickte seine Kameraden nacheinander an, bevor er einfach nur verzweifelter seufzte. „Ich weiß ...“ „Ich will dich nicht zwingen, mit ihm zu reden, Shouyou“, murmelte Kenma einzig für ihn hörbar, „ich weiß nur momentan so gar nicht, wem ich hier trauen soll und wem nicht.“ „Ich folge dir, Shouyou! Egal, was du vorhast“, sagte Atsumu schließlich, während er einfach nur über sich sah und breit grinste, „selbst, wenn du vorhast, Yaku zu suchen, um zu erfahren, was er dir erzählen will. Selbst, wenn du quer durch diese Welt reist ...“ „Du klingst, als wenn du Shouyou einfach überall hinfolgen würdest“, grinste Lev zu ihnen herüber. Atsumu blinzelte, richtete sich in einer schnellen Bewegung auf und strahlte dann breit, drehte sich zu Shouyou um. „Vielleicht will ich das auch? Shouyou ist so absolut niedlich, dass ich ihn gar nicht missen will!“ Shouyou starrte ihn so irritiert an, dass er für den Moment nicht wusste, was er darauf erwidern sollte. Sollte er nicht dafür sorgen, dass Atsumu wusste, dass er nicht für immer hier sein würde? Er lebte doch in einer komplett anderen Welt. „Dieser Fuchs klingt, als wenn er dich mehr mag, Shouyou“, murmelte Kenma zu ihm, was Shouyou erst recht nachdenken ließ. „Atsumu? Du weißt, dass ich ... nicht für immer hier sein werde?“, fragte Shouyou ein wenig mehr nach, während er sich zu dem Fuchs drehte. „Oh, ja, leider“, erwiderte Atsumu, bevor er Shouyou in eine Umarmung zog, „aber umso mehr will ich jede freie Minute hier mit dir genießen! Oh und vielleicht ... willst du ja doch einfach hier bei uns bleiben!“ „Wir sollten uns einen Plan machen, wo wir als Nächstes hinreisen“, sagte Shouyou etwas ablenkend und drückte den anderen wieder ein Stück von sich. Er wollte da nicht weiter drüber nachdenken, was war, wenn sie alles erledigt hatten. Er sollte einfach mehr versuchen, ein bisschen Abstand zu halten. Irgendwie fühlte es sich sowieso komisch an, wenn er daran dachte, dass er irgendwann zurück in seine Welt kehrte. Auch, wenn er es vermisste, Volleyball zu spielen. Es wäre wieder etwas anderes, wenn er nicht mehr darum kämpfte, zu überleben und eine Welt zu retten. Kapitel 28: ------------ Zwei weitere Tage erholte Shouyou sich noch, während sie dabei warteten, ob sie irgendwelche Informationen von den anderen bekamen. Nachdem sie allerdings auch in der Zeit nichts gehört hatten, machten sie sich schließlich doch daran, aufzubrechen, nachdem sich Shouyou wieder komplett normal bewegen konnte. „Wohin gehen wir jetzt?“, fragte Atsumu nach, legte den Kopf zur Seite, „du wolltest Yaku finden, oder?“ „Ich denke ...“, murmelte Shouyou etwas darüber nachdenkend, während er einen Seitenblick zu Kenma warf. Sie hatten darüber gesprochen, was sie tun konnten, und waren zu dem Stand gekommen, dass es vielleicht doch ganz gut war, sich zumindest anzuhören, was Yaku wusste. Ob sie es glaubten oder nicht, könnten sie danach immer noch entscheiden. Davon ab, dass ihr damaliger Kampf auch nur unterbrochen war und sie ihn und Kuroo vermutlich sowieso finden mussten. „Aber wo finden wir Yaku-san“, murmelte Lev und legte den Kopf schief, „ich meine, wir könnten nach Karasuno zurück, aber ich bin nicht einmal sicher, dass er dort noch ist.“ „Es ist besser, als gar keinen Punkt zu haben, wo wir hinsollen“, zuckte Atsumu mit den Schultern, grinste zu Shouyou, „oder?“ Shouyou seufzte, nickte allerdings. Außerdem hatte er damals doch erfahren, dass Karasuno zu einem neutralen Gebiet gehörte. „Klar, klingt nach einem Anfangspunkt.“ „Hier“, drang eine ruhige Stimme zu ihnen, worauf Shouyou nur sah, wie Atsumu ein zusammengefaltetes Päckchen auffing. „Huh, was ... ´Samu?“, blinzelte er den anderen Fuchs ein Stück von ihnen entfernt an, der im Gegensatz zu Atsumu graue, spitze Ohren hatte. „Kita meinte, du begleitest diesen Magier hier“, murmelte er und zuckte mit den Schultern, „nimm es als kleinen Proviant, ´Tsumu.“ „Oh, danke dir!“, grinste Atsumu den anderen an, bevor er sich zu Shouyou wandte, „damit sind wir auf jeden Fall gerüstet, Shouyou! Niemand kommt an ´Samu’s Kochkünste ran!“ Shouyou blinzelte ihn an, lächelte dann zu dem anderen Fuchs. „Uh ... danke!“ „Ah, kein Grund mir zu danken“, zuckte er mit den Schultern, winkte ab und drehte sich um. Shouyou nickte und lächelte dann zu Atsumu und Lev. „Lasst uns los.“ Sie würden eh eine Weile unterwegs sein, nachdem sie erfahren hatten, dass sie ein gutes Stück von Karasuno entfernt waren. Aber der Fuchsstamm, in dem Atsumu lebte, streifte halt durch die Gegend und war gerade auch eher in einer anderen Umgebung. „Sag mal, Shouyou“, murmelte Atsumu nebenbei, „sollte es stimmen und Yaku ist nicht unser Gegner, wer ... ist es dann?“ Shouyou blickte ihn von der Seite her an, legte etwas den Kopf in einer nachdenklichen Pose zur Seite, bevor er schließlich tiefer durchatmete. „Keine Ahnung. Ich dachte, es wäre Oikawa. In gewisserweise ist es das bestimmt auch ...“ „Yaku-san hatte immer einen ziemlichen Hass auf die Dämonen“, murmelte Lev eher vor sich hin, „ich verstehe nicht, wieso er sich auf Oikawas Seite gestellt hat.“ „Lev?“, fragte Shouyou verwunderter nach, „was genau ... meinst du?“ Lev zuckte mit den Schultern, schwenkte seinen Schweif etwas umher. „Ich habe nur ein paar Gerüchte gehört. Das Kuroo aus Nekoma verbannt wurde, als er noch ein Kind war.“ „Eine Frage ...“, murmelte Atsumu und trat vor sie, ging etwas rückwärts vor ihnen her und verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf, „du kommst doch auch aus Nekoma, oder?“ „Nekomata-san hat mich später gefunden, aber da war das alles bereits passiert“, entgegnete Lev ruhiger zurück, „ich kenne Kuroo eigentlich nicht. Oder nur aus Yaku-sans Erzählung.“ „Was genau ... ist dort alles passiert?“, fing Kenma leise an, auch, wenn es nur Shouyou hören konnte, allerdings wiederholte dieser die Frage mehr oder weniger für die anderen. „Kannst du uns dennoch etwas erzählen, Lev?“ Lev schüttelte aber nur den Kopf. „Yaku-san hat allgemein nicht wirklich viel darüber gesprochen, was passiert ist. Er hat nur gemeint, dass er nicht verstehen konnte, wieso Kuroo deswegen verbannt wurde. Ich glaube ... es wissen allgemein nur sehr wenige, was passiert ist. Darunter Yaku-san, Kuroo und Nekomata-san. Ich weiß nicht, ob noch jemand.“ „Aber wenn er Dämonen so sehr hasst, wieso ist er dann auf Kuroos Seite?“, flüsterte Shouyou ein wenig mehr vor sich hin, ohne es wirklich lauter auszusprechen, „ich verstehe ihn nicht.“ „Vermutlich ist der einfachste Weg, mehr herauszufinden, Yaku zu fragen“, sagte Kenma ruhiger zu ihm, „oder mit Nekomata zu reden.“ „Wir sind damals schon nicht ohne Hilfe nach Nekoma gekommen, Kenma“, murmelte Shouyou zurück, für einen Moment vergaß er dabei, dass die anderen seinen Freund nicht verstehen konnten. „Nekoma?“, blinzelte Atsumu ihn verwundert daraufhin an. „Wenn es um Nekoma geht ... ich kann euch in den Wald führen, aber ich glaube kaum, dass ich noch genug magische Kraft in mir habe, um ins Dorf zu reisen“, sagte Lev ein wenig bedrückter. Shouyou hob seinen Kopf, blinzelte kurz. „Oh ... Kenma meinte, dass Nekomata uns vielleicht mehr erzählen könnte.“ Atsumu nickte etwas daraufhin, seufzte dann aber. „Möglich. Aber wenn Lev uns nicht helfen kann ...“ „Hinata?“ Verwundert blickte Shouyou auf, sah, wie Atsumu zur Seite trat und sich ebenfalls umdrehte, so dass er zu einer Person mit in die Höhe stehenden, braunen Ohren blickte. Die Kleidung des anderen wirkte zerrissen und an seiner linken Schulter klaffte eine Schnittwunde, an der das Blut aber bereits getrocknet war. „Was?“ „Inuoka!?“, fragte Lev neben ihm geschockt nach, worauf Shouyou den anderen auch erkannte. „Was ist passiert?“, fragte Shouyou nach, machte einen Schritt auf ihn zu. „Irgendjemand ... hat die magische Barriere zum Dorf zerstört ... Nekoma ... ist fast komplett zerstört“, erwiderte Inuoka, atmete tief durch und ließ sich vor ihnen auf dem Boden nieder. „Was?“, starrte Shouyou den anderen an, „was meinst du– was ist passiert? Wie ist das passiert?“ „Keine Ahnung“, entgegnete Inuoka nur, schwenkte seinen Schweif vor sich, strich das Fell daran etwas glatt, „es ging so schnell. Es war chaotisch. Du bist der Held der Sonne, nicht wahr? Du musst etwas tun, Hinata!“ „Ich–“, fing Shouyou an, schluckte kurz, nickte dann aber entschlossen und umklammerte seinen Stab, „wir werden uns darum kümmern. Lev kennt den Weg nach Nekoma. Du solltest sehen, dass sich jemand um deine Verletzungen kümmert.“ Inuoka weitete kurz seine Augen, sah zur Seite: „Lev? Was? Unterstützt du nicht Yaku?!“ Er zuckte zusammen, drückte seine Hand gegen seine verletzte Schulter. „Keine Sorge, mir geht es–“, „Ein Stück weiter von hier rastet mein Stamm“, sagte Atsumu ruhig und deutete in die Richtung, aus der sie gerade kamen, „geh dorthin. Sie werden dir helfen.“ „Sorry Inuoka“, flüsterte Lev und drehte etwas seinen Kopf weg, „aber ... ich bin nicht mehr auf Yaku-sans Seite. Und ... du solltest dorthingehen.“ „Ich vertraue dir nicht“, sagte Inuoka, kniff ein Auge zusammen, sah dann aber zu Shouyou, „aber wenn ihr euch nicht beeilt, könnte es zu spät sein. Danke also.“ Er nickte in Atsumus Richtung. „Ein Fuchsstamm?“ „Wir sind Nomaden und sie werden dir helfen“, nickte Atsumu ihm zu, „und keine Sorge, wir kümmern uns um den Rest.“ „Wir sollten nicht reden, sondern los“, erwiderte Lev, „Nekoma liegt nicht gerade um die Ecke.“ „Ja“, nickte Shouyou, warf noch einen letzten Blick zu Inuoka, der ihm nur zunickte, bevor er sich mit Atsumu und Lev wieder auf den Weg machte. Sie hatten ja sowieso vor, einen erneuten Abstecher nach Nekoma zu machen, es war nur ein neuer, wichtigerer Grund hinzugekommen. „Was hat die magische Barriere zu Nekoma durchbrochen, dass es dazu kam?“, murmelte Kenma nebenbei, während sie den Weg entlang rannten. Shouyou zuckte unterwegs mit den Schultern. Er wollte nicht daran glauben, dass es irgendwas mit Yaku zu tun hatte, auch, wenn es offensichtlich war, wenn er bedachte, dass er aus Nekoma kam und scheinbar einer der mächtigsten Magier war. Außerdem war er einer derjenigen, der wusste, wo das Dorf war Kapitel 29: ------------ Sie waren über einen Tag fast ohne Pause unterwegs, als sie in dem Waldgebiet ankamen, in dem sich das Dorf befand. Die ersten Schritte in den Wald bemerkten sie nicht wirklich was, so dass Shouyou ein wenig seufzte. „Was, wenn wir nicht dorthin finden?“ „Wir sollten es eigentlich finden“, sagte Lev daraufhin, ging etwas langsamer voraus, „Inuoka meinte doch, dass jemand die Barriere durchbrochen hat.“ „Hmmm“, machte Atsumu und schwenkte seinen Schweif in die Luft, „hier ist etwas.“ Er verwandelte sich kurz darauf in seine Fuchsgestalt, streckte seinen Schweif in die Luft und gab ein kurzes Knurren von sich. „Hinata?“, drang eine überraschte Stimme zu ihnen, worauf Shouyou blinzelte und seinen Stab ein wenig senkte, neben Atsumu trat. „Huh?“, fragte Shouyou nach, blickte vor sich, während Atsumu immer noch heftiger knurrte, „... Kageyama? Was– was machst du hier?“ „Könnte dich das Gleiche fragen“, murrte er und sah mit einem Seitenblick zu Atsumu, hob eine Augenbraue. „Wir sind auf dem Weg nach Nekoma“, antwortete Lev daraufhin. Shouyou nickte daraufhin nur, blinzelte ein wenig verwunderter. „Wo ist Iwaizumi? Ward ihr nicht zusammen unterwegs?“ Kageyama zuckte ein wenig unscheinbar zusammen, drehte sich dann aber nur ab. „Nekoma liegt dort hinten. Oder eher das, was davon übrig ist.“ „Was?“, kam es erschrocken von Shouyou und Lev, während Atsumu neben ihm immer noch knurrte. „Beruhig dich, Atsumu, wir sind immerhin Kameraden“, murmelte Shouyou dann in die Richtung des Fuchses. Atsumu brummte etwas vor sich hin, bellte kurz, zuckte mit seinen Ohren. „Kommt, wenn ihr dorthin wollt“, zuckte Kageyama mit den Schultern, ging langsam weiter, „... und ich bin eigentlich auf der Suche nach Iwaizumi.“ „Oh“, erwiderte Shouyou, folgte ihm dann etwas bedrückter bis zu dem Dorf. Als sie dort waren, schlug er sich allerdings nur die Hände vor den Mund. Es war nicht das, was er damals gesehen hatte. Es war komplett zerstört und die einzigen Kreaturen, die sie zwischendurch sahen, waren dämonenartige Kreaturen, die entweder umherstreunten oder sich zu ihnen umdrehten, während sie mit ihren Zähnen fletschten. Wo waren alle? Waren sie zu spät gekommen? „Weißt du ... was passiert ist, Kageyama?“, fragte Shouyou geschockt nach. „Das Einzige, was ich weiß, ist, dass irgendetwas die Schutzbarriere zerstört hat und danach diese Dämonen hier eingefallen sind“, murmelte Kageyama vor sich hin, „auch wenn es irgendwas anderes sein muss, was das Magieroberhaupt von hier besiegen konnte.“ „Glaubst du ... glaubst du, es hat mit Yaku zu tun? Dass diese Barriere zerstört wurde, meine ich“, murmelte Shouyou ein wenig langsamer vor sich hin. „Hast du eine bessere Idee, wer es war, Chibi?“, brummte Kageyama und verdrehte die Augen, sah zu ihm, „... das Problem ist nur, dass niemand glaubt, dass Yaku sie so hintergeht.“ „Was“, erwiderte Shouyou geschockt, „... was meinst du damit.“ „Yaku-san hat sich das Vertrauen zu den Bewohnern von Karasuno Town aufgebaut“, murmelte Lev etwas leiser, „immerhin schützt er diese Stadt mit seiner Magie.“ Shouyou zuckte zusammen, blinzelte und sah ein wenig um sich. „Kageyama, weißt du, wo die anderen von hier sind? Was ist mit Nekomata?“ „Woher soll ich das wissen?“, erwiderte Kageyama und zuckte mit den Schultern, „diese Dämonen sind alles, was ich hier gesehen habe. Wobei ich nicht glaube, dass sich irgendjemand von ihnen so einfach besiegen lässt.“ „Wir hatten gehofft, dass ... uns Nekomata irgendwas dazu erzählen kann, was passiert ist“, murmelte Shouyou leise zurück, „ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll, nachdem ich gegen Kuroo und Yaku in dem Schloss gekämpft habe.“ „Was sagt uns eigentlich, dass wir dir glauben können?“, fragte Atsumu hinter ihm nach, nachdem er sich wieder verwandelt hatte. Seine Arme legten sich kurz darauf um Shouyous Bauch. „Atsumu“, fing Shouyou an, sah allerdings nur weiterhin vor sich. „Nein, Shouyou“, erwiderte Atsumu und legte seinen Kopf auf Shouyous, „diese Dämonen greifen uns auch nicht an. Und Kageyama gehörte früher schon einmal zu Oikawas mächtigsten Kriegern.“ „Glaubst du das?“, erwiderte Kageyama und sah zu ihnen, hob eine Augenbraue, „wenn ich wollte, hätte ich diesen kleinen Magier längst erledigen können.“ „Ich vertraue dir trotzdem nicht“, sagte Atsumu mit einem leichten Knurren, „Shouyou?“ Shouyou schluckte, sah einfach nur zu Kageyama, während er spürte, wie er weiter von Atsumu festgehalten wurde. „Was ist passiert, nachdem wir in Fukuroudani waren, Kageyama?“ „... Ich weiß es nicht wirklich“, murmelte er und drehte sich etwas zur Seite, „ich weiß nicht, wo genau Oikawa uns festgehalten hat. Ich nehme an, dass Iwaizumi ebenfalls noch irgendwo dort ist.“ Shouyou weitete seine Augen. „Ihr wurdet gefangen?“ „Was es umso verdächtiger macht, dass du jetzt hier bist“, brummte Atsumu daraufhin. „Du hast recht, Fuchs“, erwiderte Kageyama und zuckte mit den Schultern, „mir ist es egal, ob ihr mir glaubt oder nicht. Mein Ziel hat sich nicht geändert. Ich muss Oikawa vernichten.“ „Shouyou!“ Überrascht drehte Shouyou seinen Kopf zur Seite, bemerkte, wie Lev zu ihnen rannte, mit etwas, was wie ein Stein aussah. „Lev? Was–?“ „Ich bin mir sicher, Nekomata-san geht es gut“, sagte Lev und strahlte ihn an, „berühr das.“ „Hm? Das ist nur–“, fing Shouyou an, berührte den Stein allerdings doch und stoppte sich sogleich, als er spürte, wie ihn eine Wärme überkam. Kurz darauf blinzelte er zu einem Bild, was vor ihm auftauchte und ein Gebirge zeigte. „Was? Was ist das?“ „Die Möglichkeit, Nachrichten auf magischem Wege zu übermitteln“, sagte Lev daraufhin, grinste ihn an, „Nekomata-san wusste bestimmt, dass du hierhin findest. Oder ... er hat Inuoka losgeschickt, dich zu suchen. Das hier hätte niemand anderes als ein Magier aus Nekoma entdecken können. Du wurdest von ihm ausgebildet und hast einen magischen Stab von ihm bekommen.“ „Dieses Gebirge ...“, murmelte Kageyama neben ihm und legte den Kopf zur Seite, „das ist ziemlich weit von Oikawas Dämonenreich weg.“ „Dann sind sie dort“, murmelte Atsumu und seufzte etwas, „aber wenn wir ihn aufsuchen wollen, sollten wir dorthin reisen.“ Sein Blick glitt zur Seite. „Was machen wir?“, fragte Lev nach und Shouyou sah wieder zu ihm, ignorierte den Blick, den Atsumu zu Kageyama warf. Er wusste momentan selbst nicht, wem er trauen sollte und wem nicht. „Ich finde, es wäre eine gute Idee, dorthin zu reisen“, sagte Kenma zu ihm, „Nekomata scheint ja zu wollen, dass du es weißt.“ Shouyou nickte etwas, mehr zu Kenma, bevor er durchatmete. „Sagtest du nicht, es kann nur jemand aus Nekoma sehen, Lev?“, fragte er dann dennoch nach. „Ja“, nickte Lev zur Antwort. „... Wenn ... wenn es Yaku war, würde er es dann nicht auch wissen?“, murmelte Shouyou ein wenig seine Gedanken vor sich hin. Warum sollte Nekomata ihnen eine Nachricht hinterlassen, die direkt von dem anderen Magier gesehen werden konnte? „Oh ...“, murmelte Lev etwas bedrückter, „... meinst du, es ist–“, „Ich habe keine Ahnung, was ich glauben oder denken soll“, murmelte Shouyou daraufhin, „aber lasst uns dorthin aufbrechen.“ „Außer, dass es nicht hier in der Gegend ist, weiß ich aber nicht, wo dieses Gebiet ist“, zuckte Kageyama mit den Schultern, „falls du es immer noch nicht weißt, ich habe die meiste Zeit in Seijoh gelebt, bis ich mit Iwaizumi geflüchtet bin. Aber wir hatten keinen Grund weiter wegzureisen.“ „Ich kenne mich auch nicht aus, dadurch, dass ich die meiste Zeit bei Yaku-san war“, erwiderte Lev und grinste etwas schief. „Wie gut, dass wir so viel herumgekommen sind, wie?“, schmunzelte Atsumu, während er Shouyou langsam losließ und neben ihn trat, „wir waren quasi schon an so gut wie jedem Ort und ich denke, ich weiß, wo das ist.“ „Gut, dass du bei uns bist!“, sagte Shouyou erleichterter zu ihm, „dann wissen wir wenigstens, wo wir hinmüssen.“ „Ich bin nur immer noch nicht sicher, ob wir Kageyama trauen können“, murrte Atsumu und knurrte in dessen Richtung, „du bist sicher, dass du nicht mehr auf Oikawas Seite bist?“ „Du musst mir ja nicht trauen, wenn du nicht willst“, erwiderte Kageyama und drehte sich ab, „ist auch nicht so, als wenn ich euch bräuchte.“ „Atsumu“, murmelte Shouyou und seufzte, kratzte sich am Kopf, „wir haben doch das gleiche Ziel, oder? Ich denke, wir können ihm vertrauen.“ „Schön, schön, wie du meinst, Shouyou“, sagte Atsumu schließlich abwinkend, „ich hab dir damals schon gesagt, dass du der Anführer bist und deswegen vertraue ich auf deine Entscheidung.“ Danach drehte er sich zu Kageyama und blickte ihn etwas dunkler an. „Ich werde dich im Auge behalten, Kageyama, aber sonst ... sollte ich mich richtig vorstellen, nee? Mein Name ist Miya Atsumu, vom Inarizaki Fuchsstamm!“ „Hm, tu, was du willst“, zuckte Kageyama mit den Schultern, musterte ihn deutlicher. Shouyou grinste etwas schief. Er hoffte einfach nur, dass es alles gut werden würde, aber sie mussten sich zuerst darauf konzentrieren, ihr nächstes Ziel zu erreichen Kapitel 30: ------------ Shouyou spürte regelrecht die Anspannung zwischen ihnen, während sie gemeinsam zu ihrem nächsten Ziel unterwegs waren, und er wusste nicht wirklich, was er dagegen tun sollte. Er hatte damals das Gefühl gehabt, dass er Kageyama vertrauen konnte, aber inzwischen war so viel passiert, dass er nicht genau wusste, wem er überhaupt trauen sollte. Er wusste schließlich auch, dass Atsumu vermutlich andere Dinge von ihm gehört hatte, andererseits konnte man seine Ziele ändern, nicht? „Shouyou!“ Kurz nachdem Kenmas Stimme ihn aus seinen Gedanken gerissen hatte, spürte er, wie ihn etwas zu Boden schleuderte und sich kurz darauf eine schwarze Katze auf seinem Oberkörper befand. „Shouyou!“, entgegnete Atsumu ebenfalls erschrocken, während er zu ihm herunterblickte, seine Ohren zuckten ein wenig mehr, während Kageyama nach einem seiner Pfeile griff und seinen Bogen griffbereit hielt. Levs Augen verengten sich ebenfalls, allerdings sah er eher so aus, als wenn er noch etwas abwog, ob er kämpfen sollte. Oder was auch immer das war, was Shouyou in dem Gesicht des anderen erkannte. „Immer noch zu einfach, Held der Sonne“, hörte er diese zu bekannte Stimme leise lachen, „aber beruhigt euch mal.“ Kurz nach dem Satz bemerkte Shouyou, wie die Katze von ihm wegsprang. Shouyou richtete sich auf, blickte der Katze nach, die kurz darauf wieder neben Yaku stehenblieb und einfach nur ruhig zu ihnen sah. „... Was? Yaku ...“, fing er an, griff ein wenig zögernd nach seinem Stab, während er bemerkte, wie Atsumu sich neben ihm verwandelte und in Kampfposition stellte. Kageyama zog ebenfalls den Pfeil an seinem Bogen etwas zurück. „Ich bin nicht hier, um zu kämpfen, Held der Sonne“, sagte Yaku ruhig und verschränkte die Arme vor sich, sah kurz zu seinen Begleitern, bevor er seinen Blick wieder auf Shouyou richtete, „du willst doch reden.“ „Yaku-san, was ... warst du es, der die magische Barriere zu Nekoma zerstört hat?“, fragte Lev nach, bevor irgendjemand anderes etwas sagen konnte. Shouyou schluckte, als er das hörte. Sie vermuteten alle genau das. Immerhin, wer sollte es sonst sein? „Würdest du denken, dass ich soweit gehe, dass ich die Dämonen in meine Heimat einfallen lasse?“, erwiderte Yaku und hob etwas eine Augenbraue, „ich bin mir sicher, Nekomata weiß, wer es war. Wenn ihr ihn aufsucht, werdet ihr es erfahren.“ „Aber ... was“, fing Shouyou an, schluckte etwas, „wer sollte es sonst sein, der weiß, wo Nekoma ist und stark genug ist?“ „Hör zu, Hinata“, entgegnete Yaku und atmete tief durch, „wenn ich dir erzähle, was ich weiß, würdest du mir glauben?“ Shouyou sah ihm einen längeren Moment entgegen, bemerkte, wie Atsumu und Kageyama immer noch in Kampfposition waren, auch, wenn sie vermutlich wussten, dass Yaku sie einfach aufhalten konnte. Lev wirkte immer noch unsicher, ob er sich auf einen Kampf vorbereiten sollte, oder nicht. Langsam sah Shouyou wieder zu dem Hexer. „Ich ... ich weiß es nicht.“ „Dann hat es keinen Sinn, dir etwas zu erzählen, weil du mir nicht glauben würdest“, sagte Yaku und zuckte mit den Schultern, „... du wirst es später–“, „Warte!“, unterbrach Shouyou ihn schließlich dennoch, „ich ... ich weiß sowieso nicht mehr, was ich glauben soll und was nicht. Es ist alles ... so irritierend. Ich würde gerne wissen, was du weißt, um danach zu entscheiden.“ Das war immerhin das, was Kenma ihm auch geraten hatte. Dass sie zumindest hören sollten, was Yaku ihnen sagen wollte. Ein wenig überraschter sah Yaku ihm entgegen, bevor er schließlich tief durchatmete und seine Katze auf den Arm nahm. „Verstehe“, murmelte er ein wenig vor sich hin, „na schön, ich erzähle dir, was ich weiß.“ Er ließ sich auf dem Boden nieder und warf einen kurzen Blick zur Seite. „Wie wäre es, wenn ihr euch auch beruhigt?“ Shouyou sah zur Seite und nickte Atsumu und Kageyama ruhig zu, ließ sich gegenüber von Yaku auf dem Boden nieder. „Es ist besser, wenn wir nicht unnötig kämpfen müssen.“ Lev seufzte als Erstes, ließ sich neben ihm nieder, während sich Atsumu kurz darauf halb auf Shouyous Schoß legte, seinen Schweif vor sich geschwenkt, während seine Ohren aufgestellt blieben. Kageyama nickte kurz darauf und legte seinen Bogen und Pfeil neben sich ab, während er sich ebenfalls hinsetzte. „Kannst du uns ... etwas mehr von eurer Vergangenheit erzählen?“, fragte Shouyou ein wenig leiser nach. „Hmm ... Es fing wohl damit an ...“, murmelte Yaku und strich seiner Katze über das Fell, „als Kuroos Dämonenkräfte erwacht sind. Es wäre weniger tragisch gewesen, wenn er damals nicht fast jemanden von uns getötet hätte. Das war der Grund, wieso Nekomata-sensei ihn verbannen musste.“ Shouyou schluckte ein wenig mehr, spürte, wie sich Yakus Blick allerdings nicht wirklich veränderte, als wenn er keinerlei Emotion dahingehend zeigte. Oder zeigen wollte. „Was ... wer ...“ „Wir haben zusammen trainiert, als es passiert ist“, erwiderte Yaku, ohne das er zu Ende gesprochen hatte, „Tetsu ... hat sich dagegen gewehrt, als er es gemerkt hat. Er hätte mich nicht getötet, aber das konnte niemand wissen.“ „Was?“, fragte Lev schließlich erschrocken nach, „du– Yaku-san?“ „Wir waren jung und meine Fähigkeiten waren noch längst nicht ausgereift, um einen Dämon zu besiegen“, entgegnete Yaku ruhig schmunzelnd, „niemand weiß, was damals passiert ist. Niemand außer Kuroo, Nekomata-sensei und mir. Alle anderen haben nur Geschichten gehört ... oder wissen nur, dass Kuroo verbannt wurde.“ „Hast du dich deswegen ihm angeschlossen?“, fragte Shouyou nach und schluckte etwas mehr, „bist du deswegen auf Kuroos Seite?“ „Nicht ganz“, schüttelte Yaku den Kopf, „ich habe damals trainiert, um stärker zu werden, um Kuroo zu finden. Auch wenn jeder meinte, dass er einer dieser Dämonen ist, die diese Welt zerstören wollen, so wollte ich es nicht glauben. Aber jeder war auch der festen Überzeugung, dass ich nur Glück hatte, diesen Angriff damals überlebt zu haben, obwohl ... ja, ich bin mir sicher, dass Tetsu dagegen angekämpft hat, mich zu töten. Ich habe mich, seit ich stark genug war, von Nekoma ferngehalten und in Karasuno Town nach Informationen gesucht. Das war überhaupt der Grund, wieso ich angefangen habe, diese Stadt irgendwann zu schützen.“ „Dann wolltest du die Stadt wirklich beschützen“, murmelte Lev ein wenig leiser vor sich hin. „Erst war es ein guter Punkt, um Informationen zu dem Dämonenreich zu kriegen, dann habe ich angefangen, diese Stadt zu schützen, schließlich wurde es zu einem Stützpunkt ...“, murmelte Yaku vor sich hin, streichelte seine Katze wieder etwas, „es war ... ungefähr zwei Jahre nachdem ich Nekoma verlassen hatte, dass ich von Kenmas Plan hörte, Kuroo zu finden.“ „Kenma?“, fragte Shouyou verwirrt nach, „was hat ...“, „Es gibt noch eine andere Legende, Hinata“, sagte Yaku und unterbrach ihn so, verengte seine Augen etwas mehr, „der Held aus einer anderen Welt, der den Dämonenkönig besiegt, wird dir die Kraft geben, diese Welt zu beherrschen. Kenma hatte das vor. Niemand außer Kuroo wusste etwas davon und ich weiß, dass ich ihm nicht glauben konnte, als er es mir erzählt hat, aber ...“, er stoppte kurz und sah etwas gedankenverloren über sich in den Himmel, „... vermutlich hätte ich niemand anderem geglaubt, der mir das erzählt hätte, aber Kuroo kennt Kenma am besten. Ich meine, Kenma ist ein Teil von uns. Er ist immerhin nicht einmal verbannt worden, weil er nie so etwas, wie dämonische Kräfte hatte, aber ...“ „Wieso sollte Kenma so etwas planen? Wieso– wieso sollte er so etwas vorhaben?!“, fragte Shouyou ein wenig entsetzter nach, ballte seine Hände zu Fäusten. Wie sollte er glauben, dass dieser Magier solche Pläne hatte, nachdem er ihm so sehr geholfen hatte? „Kuroo und Kenma kommen beide nicht direkt aus Nekoma“, sagte Yaku ruhig daraufhin, „ich weiß nicht genau, was sie verbindet, aber wir nehmen an, dass Kenma irgendwelche Kräfte in sich hat, von denen keiner etwas ahnt.“ „Das erklärt nichts ...“, flüsterte Shouyou, sah vor sich und auf Atsumus Fuchsgestalt, „... wieso sollte das irgendwas erklären? Wieso sollte Kenma für euch noch eine Gefahr darstellen, wenn er ... tot ist?“ „Das dachten wir auch“, antwortete Kuroo ihm kurz darauf, bevor er hinter den Hexer trat und sich auf den Boden fallen ließ, „wir dachten, wir hätten es beendet.“ „Aber Kenma konnte noch etwas erledigen, bevor wir ihn getötet hatten“, sagte Yaku und seufzte, „er hat dich und deinen Freund in diese Welt geholt. Er will, dass du Oikawa besiegst, damit er dich danach kontrollieren kann. Sein Geist existiert noch. Er braucht nur jemanden, der für ihn physisch existiert.“ „Das ... das glaube ich nicht“, schüttelte Shouyou den Kopf, sah wieder nur nach unten und bemerkte, wie Atsumu etwas seinen Kopf angehoben hatte, „ihr erzählt mir, dass es alles eine Lüge ist und ich ausgetrickst wurde?“ Yaku zuckte mit den Schultern, sah ihn mit einem ernsten Blick an. „Du meintest, du willst entscheiden, ob du mir glaubst, nachdem du meine Geschichte gehört hast. Es liegt an dir, Hinata.“ „Ich weiß ...“, murmelte Shouyou vor sich hin, allerdings wusste er noch weniger, was er jetzt glauben oder wem er vertrauen sollte, „und was soll ich jetzt machen? Was genau muss ich machen, um zurückzukehren?“ „Deine Aufgabe ist weiterhin klar, aber du solltest aufhören, Kenma zu vertrauen“, erwiderte Kuroo ruhig daraufhin, „außerdem besitzt Oikawa einen Kristall, der dich zurückbringen kann.“ „Was?“, blinzelte Shouyou und starrte den anderen nun an, bemerkte, wie Kuroo ihn angrinste, „wieso–?“, „Das ist die Sache, die du tun musst“, sagte Yaku ruhig, schmunzelte ein wenig, auch wenn er gleichzeitig etwas den Kopf schüttelte, „es gibt einen magischen Kristall, der dafür sorgen kann, in eine andere Welt zu reisen. Oikawa besitzt ihn. Wenn du ihn besiegst, musst du dorthinkommen, bevor Kenma dazu kommen kann, die Kontrolle über dich zu erlangen.“ „Also ist es ein Spiel mit der Zeit, wer schneller ist“, murmelte Kageyama neben ihm, grinste in Shouyous Richtung, „umso mehr solltest du begreifen, dass Oikawa mein Gegner ist und du dich einzig darum kümmerst, zurückzukehren.“ Shouyou drehte seinen Kopf zu ihm, fixierte die Augen des anderen, bevor er langsam nickte. Vielleicht hatte Kageyama recht. Vielleicht sollte er sich wirklich nur darum kümmern, nach Hause zu kommen. Zurück in seine eigene Welt. „Wie gesagt, es liegt an dir, ob du mir glaubst oder nicht“, zuckte Yaku schließlich mit den Schultern, richtete sich auf und griff nach seinem Magiestab, „wenn wir uns das nächste Mal treffen sollten, sind wir wieder Feinde, Held der Sonne.“ „Wir sehen uns, Chibi-chan!“, grinste Kuroo ihn noch einmal an, bevor er zusammen mit Yaku durch die Magie des anderen vor ihnen verschwand. Kapitel 31: ------------ Ein paar Stunden nach dem Treffen mit Yaku war sich Shouyou weiterhin nicht sicher, was er gerade denken sollte. Sie hatten sich dazu entschieden, eine Pause einzulegen, bevor sie weitergingen, um sich noch einmal zu sammeln. „Glaubst du ihm, Shouyou?“, drang Kenmas Stimme zu ihm, so dass er zu der geisterhaften Erscheinung seines Freundes sah. Kurz warf Shouyou einen Blick zur Seite, aber keiner der anderen achtete gerade wirklich auf ihn. Oder war in seinen eigenen Gedanken versunken. „Ich weiß es nicht“, flüsterte Shouyou zurück, seufzte und sah auf den Stab, den er in der Hand hielt, „es ist alles so verwirrend.“ „Hm“, nickte Kenma ein wenig, „wir wissen zu wenig von ihnen, um etwas zu sagen oder etwas auszuschließen.“ „Ich denke nicht, dass Yaku gelogen hat, was seine Vergangenheit anging“, murmelte Shouyou ein wenig weiter. Das war das, was ihn am ehesten dazu brachte, ihm zu glauben. Es wirkte nicht so, als wenn er dabei irgendwas erfunden hätte. „Warum sollte er uns so etwas erzählen, wenn er weiß, dass wir ihm misstrauen?“ „Ich bin mir nicht sicher, ob wir Yaku trauen sollen“, brummte Atsumu und ließ sich neben Shouyou fallen, seufzte lauter auf, „oder ob wir wirklich noch dorthin gehen sollen, wo Nekomata vermutlich ist.“ Shouyou hob überrascht seinen Kopf und sah zu dem Fuchs neben sich. „Was?“ „Hör zu, Shouyou“, fing Atsumu an und musterte ihn ernster, „du willst zurück in deine Welt. Oikawa besitzt einen Kristall. Vielleicht sollten wir schauen, dass wir ihn finden.“ „Atsumu ...“, fing Shouyou etwas verwunderter an, „ich meine, ja, sicher, aber ... wissen wir, wo er ist?“ „Oikawa war nie in dem Schloss, das ihr angegriffen habt, Chibi“, brummte Kageyama neben ihnen, während er seinen Blick aber eher nur vor sich gerichtet hatte und einen Pfeil in seiner Hand begutachtete. „Was?“, fragte Shouyou nach, sah zu dem anderen, bemerkte, wie Atsumu neben ihm eine Augenbraue hob. „Es war Kuroo, der euch dorthin gelockt hat, um dich zu testen, Chibi“, entgegnete Kageyama, zuckte mit den Schultern, „Seijoh ist groß. Es gibt genug Möglichkeiten für ihn, schnell von einem Ort zum anderen zu kommen. Ich denke, er hat sich vorher aus dem Staub gemacht, weil er noch etwas zu erledigen hat.“ „Bist du sicher, dass du nicht auf seiner Seite bist?“, brummte Atsumu und verzog ein wenig das Gesicht. „Weißt du, wo sein Versteck ist, Kageyama?“, fragte Shouyou nach und ignorierte Atsumu nebenbei. Er wusste, dass der Fuchs ein gewisses Misstrauen besaß, aber darüber wollte er jetzt nicht nachdenken. „Keine Ahnung“, zuckte Kageyama mit den Schultern, ohne ihn anzusehen, „möglicherweise weiß ich es, aber es heißt nicht, dass er noch in einem dieser Stützpunkte ist.“ Shouyou seufzte ein wenig betrübter. „Also eher nein.“ „Heißt nicht, dass ich nicht zumindest ein paar Möglichkeiten kenne“, erwiderte Kageyama ruhig weiter, „ich kann nur nicht versprechen, dass diese Orte nicht schon längst verlassen sind.“ „Das ist besser als nichts“, murmelte Shouyou daraufhin, „ich weiß nicht, ob es uns was bringt, Nekomata zu finden. Wir sollten keine weiteren Umwege machen, oder?“ „Vermutlich hast du recht“, nickte Atsumu und streckte sich, „also kehren wir um?“ Shouyou nickte entschlossen. „Ja. Es ist das, was wir tun müssen.“ Nachdem er sich aufgerichtet hatte, blickte er zur Seite zu den anderen, blinzelte, als er bemerkte, dass Lev weiterhin vor sich blickte, ohne sie wirklich wahrzunehmen. „Lev?“ „Heeey!“, fing Atsumu an und beugte sich etwas vor, tippte dem anderen gegen die Schulter, „wir wollen weiter!“ „Was?“, fragte Lev nach, blinzelte und drehte seinen Kopf verwirrt zu ihnen um, „sorry ...“ „Das kann ja was werden“, murmelte Kageyama neben ihnen und hängte sich seinen Bogen um. „Was ist los, Lev?“, fragte Shouyou nach, legte den Kopf schief, „wir wollen zurückgehen, um gegen Oikawa zu kämpfen.“ Oder eher, damit er einen Weg zurück in seine Welt fand und das hier alles hinter sich lassen konnte. „Oh, sorry“, sagte Lev und richtete sich auf, kratzte sich am Hinterkopf, „ich hab nur nachgedacht. Lass uns gehen.“ „Du solltest echt aufpassen, Shouyou“, murmelte Atsumu neben ihm, als sie langsam losgingen. „Keine Sorge, wir schaffen das schon, Atsumu!“, grinste Shouyou ihn von der Seite her an. Er wusste, worauf Atsumu hinauswollte. Er vertraute Kageyama halt nicht, aber irgendwie glaubte Shouyou ihm, dass er ihm den Kampf gegen Oikawa überlassen konnte. Kurz warf er einen Seitenblick über seine Schulter und zu Lev. Das letzte Mal hatte er für Yaku gekämpft, aber er hatte ihm von Anfang an das Gefühl gegeben, dass er Shouyou gegen Oikawa helfen wollte. Außerdem hatte er vermutlich die ganze Zeit nichts von Yakus Plan gewusst oder überhaupt etwas von der Vergangenheit des anderen. Shouyou schluckte und sah wieder vor sich, als sie weitergingen. Er wusste, dass es riskant war, ihnen einfach so zu vertrauen, aber irgendwas sagte ihm, dass er es konnte. „Du machst das schon, Shouyou.“ Er hörte Kenma in seinen Gedanken und lächelte nur eine winzige Spur mehr. Kenma war auch bei ihm. Sie würden das gemeinsam schaffen und diesen Kampf beenden. Kapitel 32: ------------ Als sie durch den Wald gingen, der das Dorf eingeschlossen hatte, spürten sie eine eindeutige Anspannung von den Wesen, die dort lebten, als wenn sie genau wussten, was passiert war. Vermutlich hatte der ganze Angriff auf Nekoma auch bei den Bewohnern des Waldes etwas hinterlassen. Shouyou sah ein wenig bedrückter zur Seite, während sie weitergingen. Er musste unbedingt herausfinden, was genau passiert war und wer wirklich dafür verantwortlich war, um diejenigen zu besiegen. „Es ist unheimlich das hier so zu sehen“, murmelte Atsumu neben ihm, legte seinen Kopf zur Seite, „die letzten Jahre hat man hier immer ganz genau die Magie gespürt, die von Nekoma ausging.“ „Ich hätte nie gedacht, dass sie so einen großen Einfluss auf diesen Wald haben“, murmelte Lev nachdenklicher, „es wirkt, als wenn jeder gerade alles fürchtet, weil diese Magie hier nicht mehr wirklich existiert.“ „Kita meinte mal, dass sie diese Welt dadurch etwas mehr im Gleichgewicht halten“, sagte Atsumu ruhig weiter, „wer auch immer das war, hat etwas Größeres vor.“ „Ich denke aber nicht, dass es Yaku-san war“, erwiderte Lev ernster, „ich glaube ihm. Er hatte einen Hass auf Nekoma und wollte nicht dorthin zurück, aber er wäre nie so weit gegangen seine Heimat zu zerstören.“ „Wenn du ihn aus der Sache rausnehmen kannst, kann ich euch versichern, dass es nicht nach Oikawa aussieht“, sagte Kageyama daraufhin und sah kurz zu ihnen, „Nekoma gehörte nie zu seinen Gegnern, weil sie sich rausgehalten haben.“ „Wollt ihr damit sagen, dass Yaku mit dem, was Kenma angeht, recht hat?“, fragte Shouyou ein wenig irritierter nach. „Wissen wir nicht, Shouyou“, sagte Atsumu und verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf, „ich vertraue Kageyama kein Stück, aber ich kann auch nicht sagen, ob Yaku uns komplett die Wahrheit gesagt hat.“ Shouyou nickte ein wenig verschwiegener. Eigentlich waren sie nur so weit, dass sie wussten, dass sie sich auf diesen Endkampf vorbereiteten, damit er danach zurückkehren konnte. Zumindest wenn das, was Yaku gesagt hatte, stimmte. War es wirklich so, dass er zurückmusste, bevor Kenma irgendetwas tun konnte? Was, wenn er wirklich noch etwas erledigen musste, bevor er zurückkehren konnte? War es die Verhinderung, dass der Kenma aus dieser Welt ihn für etwas Benutzen konnte? Nachdem sie eine ganze Weile unterwegs waren, sorgten sie ein Stück hinter dem Waldgebiet dafür, dass sie eine Pause einlegten. „Wir werden echt von allen Seiten beobachtet“, murmelte Atsumu und zuckte mit seinen Ohren, während er aufrecht auf dem Boden saß und ein wenig seinen Kopf zur Seite drehte. „Das ist ein bisschen unheimlich“, erwiderte Shouyou und sah ebenfalls kurz in eine andere Richtung, atmete tief durch, „aber es sind bestimmt alle nur so wachsam.“ „Es ist nicht verwunderlich“, brummte Atsumu und sah wieder scharf zu Kageyama, „jeder in dieser Welt weiß, was er für eine Vergangenheit hat.“ „Hmpf“, entgegnete Kageyama grummelig, „vermutlich sind sie eher alle aufgewühlt, weil etwas mit Nekoma passiert ist.“ „Ja, sicher“, sagte Atsumu mit einem leichten Grinsen, verdrehte die Augen, „und es hat alles nichts damit zu tun, dass du auf den richtigen Zeitpunkt wartest, um Shouyou anzugreifen.“ „Atsumu!“, mischte sich Shouyou ein wenig mehr ein, auch, wenn er wusste, dass es eine Chance dazu gab, dass er nicht sicher sein konnte. Weder bei Kageyama, noch bei Lev. Aber er wollte seinen Kameraden nicht misstrauen. „Lass ihn ruhig“, zuckte Kageyama mit den Schultern, „wenn Miya meint, dich beschützen zu müssen.“ Shouyou seufzte lauter auf. „Wohin gehen wir eigentlich genauer? Weißt du noch irgendwas, was uns weiterbringt?“, fragte er schließlich nach, um ein wenig das Thema in eine andere Richtung zu lenken. „Oikawas Schloss wird von einem Nebel umschlossen, was nur zu einer bestimmten Zeit erkennbar ist oder wenn er dich erwartet“, sagte Kageyama daraufhin zur Antwort, „deswegen ist das, wo Kuroo euch hingelockt hatte, auch nicht sein Aufenthaltsort gewesen.“ „Ein Schloss im Nebel“, wiederholte Shouyou ein wenig und legte den Kopf schief. Wo hatte er davon bereits gehört? „Deine Vision, als Yaku dich überprüft hat damals“, drang Kenmas Stimme in seinen Kopf, worauf Shouyou etwas mehr die Augen weitete. „Ich ... ich habe ein Schloss im Nebel gesehen, als ich hier ankam und Yaku mich überprüfen sollte.“ Wie konnte er dieses Bild von damals vergessen? „Yaku hat dich überprüft?“, fragte Atsumu überraschter nach, „und ... was. Wann können wir Oikawas Schloss dann sehen?“ „Vierundzwanzig Stunden bevor der Vollmond am Nachthimmel steht“, sagte Kageyama ruhig daraufhin, „genau zwei Tage lang. Außer er sorgt selbst dafür, dass es jemand finden kann.“ „Der nächste Vollmond ...“, murmelte Lev und sah ein wenig nachdenklicher aus. „Das ist dann ungefähr in zwei Tagen“, murmelte Atsumu vor sich hin, „dann sollte der Beginn dieser Zeit sein, wenn Kageyama uns nicht anlügt.“ Kageyama gab ein kurzes Schnauben wieder, bevor er wieder zu Shouyou sah. „Es gibt noch eine Sache, die wir beachten sollten. Zum Zeitpunkt des Vollmondes ist die Kraft dieses Kristalls besonders stark. Vermutlich wurdest du zu solch einem Zeitpunkt hierhin geholt. Und deine magischen Kräfte müssten an dem Tag eine stärkere Macht haben, Chibi.“ „Was?“, blinzelte Shouyou ihn an, sah kurz auf seinen Stab, bevor er wieder aufsah, „das heißt ...“, „Nicht nur deine, Shouyou“, entgegnete Lev ein wenig ernster, „jeder Magier besitzt dadurch mehr Macht. Also auch Yaku-san ... oder Kenma, wenn das, was Yaku-san gesagt hat, stimmt.“ Shouyou zuckte ein wenig zurück und starrte den anderen an. „Aber wir haben keine andere Wahl, wenn es der einzige Zeitpunkt ist, indem wir Oikawas Schloss finden können.“ „Die andere Möglichkeit ist nur, wenn er will, dass wir ihn finden“, erwiderte Kageyama ruhig weiter, „und das würde er nur wollen, wenn er plant, dich zu töten, Chibi.“ „Na schön, uns bleibt eh keine andere Wahl“, sagte Atsumu und verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf, „stellen wir uns auf einen Kampf ein und wenn Shouyou dann ebenfalls stärkere Kräfte hat, ist es wenigstens gerechter.“ Kapitel 33: ------------ Nachdem sie die Zeit bis zum besagten Zeitpunkt genutzt hatten, um zurückzukommen, blickte Shouyou schließlich mit den anderen zu dem großen Gebiet, welches in einen dichten Nebel gehüllt war, auf, während sie nur erahnen konnten, dass sich in diesem ein riesiges Schloss befand. Es fühlte sich unheimlich an, aber gleichzeitig auch vertraut. Vertraut, als wenn er diesen Ort bereits einmal gesehen hatte. Lag es an der Vision? Kam es ihm deswegen bekannt vor? „Oh, wen haben wir denn hier?“, drang eine erheiternde Stimme an seine Ohren, so dass er aufblickte und zu jemandem in dem Nebel sah, den er allerdings kaum erkennen konnte. „Du traust dich also wirklich hierher, kleiner Held der Sonne.“ „Wer–“, fing Shouyou an und umklammerte seinen Stab etwas mehr, bemerkte, wie Atsumu sich vor ihm in seine Fuchsgestalt verwandelte und lauter knurrte. „Du konntest es wohl doch nicht, was, Tobio-chan“, hörten sie erneut diese Stimme, wobei Shouyou etwas zurückzuckte und seinen Blick zur Seite zu Kageyama richtete, der seinen Bogen festhielt. „Was?“, fragte Shouyou mehr in die Richtung seines Kameraden nach. „Ich habe mir geschworen, dich zu besiegen, Oikawa-san“, sagte Kageyama und verfinsterte seinen Blick, griff nun doch nach einem Pfeil und spannte seinen Bogen etwas, „ich würde nicht–“, „Na schön“, erwiderte Oikawa ruhig daraufhin, „... ich erwarte dich bereits, Held der Sonne.“ Shouyou starrte weiterhin auf die Gestalt in dem Nebel, bevor er bemerkte, wie ein Pfeil geradewegs durch den Nebel schoss und kurz darauf alles still war. „Was ...?“ „Das war nur eine Illusion“, murmelte Kageyama und sah weiterhin vor sich. „Was meinte er damit?“, fing Atsumu kurz darauf an, richtete sich in seiner menschlichen Gestalt neben Shouyou auf und legte ihm einen Arm über die Schultern, „dass du irgendwas für ihn tun solltest? Solltest du Shouyou doch vernichten?“ „Ich lasse mich nicht mehr von ihm kontrollieren“, entgegnete Kageyama mit schneidender Stimme, bevor er sich weiterbewegte, „glaubt mir oder lasst es. Aber wir sollten weiter.“ „Gehen wir“, flüsterte Atsumu nach einem Moment der Stille zu ihm, bevor er langsam weiterging. „Ja“, nickte Shouyou ein wenig langsamer, folgte Atsumu daraufhin, sah ein wenig zur Seite. „Du solltest aufpassen, Shouyou“, murmelte Lev neben ihm, „wer weiß, was uns hier erwartet, wenn Oikawa dich erwartet.“ „Ich weiß“, sagte Shouyou ein wenig deutlicher, umfasste seinen Stab und sah die Umgebung vor sich genauer an, auch, wenn das aufgrund des Nebels gar nicht so einfach war, „ich bin bereit, was auch immer uns hier erwarten wird.“ „Wir schaffen das, Shouyou“, hörte er Kenmas Stimme kurz darauf und er blickte zu ihm, nickte lächelnd, bevor er sich wieder auf den Weg vor ihnen konzentrierte. Was, wie Shouyou daraufhin merkte, eine eigene Aufgabe war, da sie durch den Nebel kaum etwas erkennen konnten. Das Einzige, was er erkannte, war der Fuchsschweif von Atsumu, der vor ihm durch die Luft schwang. Was zumindest dafür sorgte, dass er den anderen im Blickfeld behielt. „Wie lange hält das hier an?“ „Bis wir im Schloss sind“, antwortete Kageyama ihm kurz darauf, auch, wenn Shouyou nicht wirklich wusste, wo der andere war, aber vermutlich so in der Nähe, dass er ihn hören konnte. „Hm“, nickte Shouyou mehr vor sich hin, „wir sollten aufpassen, dass wir uns nicht aus den Augen verlieren.“ „Keine Sorge, Shouyou“, erwiderte Atsumu, „versuch einfach direkt hinter mir zu bleiben. Ich verliere die anderen nicht so einfach.“ Kurz nachdem er das gesagt hatte, bemerkte Shouyou, wie sich Atsumu wieder in seine Fuchsgestalt vor ihm verwandelte und seinen Schweif etwas aufrichtete. Ohne etwas zu erwidern, folgte Shouyou ihm einfach. Wenn Atsumu meinte, dass er sie nicht verlieren würde, dann glaubte er ihm auch. Vermutlich hatte es mit den Fuchsinstinkten des anderen zu tun. Kurz nachdem der Nebel weniger wurde und sie langsam das Schloss erkennen konnten, welches sich vor ihnen in die Höhe erstreckte, stoppte Shouyou überrascht und blickte zu Atsumu, der stehengeblieben war und seinen Fuchsschweif nur in die Höhe gestreckt hatte. „Du hast dich wirklich gegen uns gestellt?“, hörte er eine viel zu ruhige Stimme, während er zu einer Person vor dem Tor des Schlosses sah, die komplett in einen schwarzen Umhang eingehüllt war. „Du solltest mir aus dem Weg gehen“, entgegnete Kageyama mit einem bedrohlichen Unterton. „Wenn ich einen Feind durchlasse, kann ich mich auch gleich selbst töten“, entgegnete diese Person weiterhin, „das solltest du am besten wissen, Kageyama. Oikawa-san kennt keine Gnade mit Verrätern. Der einzige Grund, wieso du noch lebst, ist doch ...“ „Du willst also kämpfen?“, erwiderte Kageyama daraufhin, hielt seinen Bogen fest, „ganz egal, was passiert?“ „Hey ... Shouyou?“ Überrascht drehte Shouyou seinen Kopf zur Seite und lenkte seine Aufmerksamkeit zu Lev, der etwas mehr in eine andere Richtung blickte. „Was?“ „Vielleicht sollten wir uns reinschleichen, solange sie abgelenkt sind?“, fragte Lev leiser nach, „dein einziges Ziel ist es, zurückzukommen, oder?“ Shouyou schluckte, nickte ein wenig, senkte dann aber seinen Kopf. War es wirklich so einfach für ihn? Konnte er zurück, ohne wirklich gewonnen zu haben? Oder was genau war überhaupt das, was er tun musste? Wem konnte er glauben, dass er überhaupt wusste, was er tun musste? „Nicht kämpfen ist gar nicht so schlecht“, murmelte Atsumu neben ihm, während er sich wieder verwandelt hatte, „außerdem können wir so Kageyama davon abhalten, uns zu begleiten.“ „Ich kenne einen weiteren Weg, folgt mir“, sagte Lev leise zurück, drehte seinen Kopf kurz zur Seite, bevor er ein paar Schritte an der Schlossmauer entlangging, „er ist ein bisschen magisch versiegelt, aber du solltest in der Lage sein, ihn zu öffnen, Shouyou.“ Kurz stoppte Shouyou und hielt seinen Stab vor sich, nickte dann aber und folgte Lev, während er darüber nachdachte. Er hatte genug trainiert, um genau das zu können, oder? Er drehte seinen Kopf zurück und blickte noch einmal zu Kageyama, auch, wenn der Nebel zwischen ihnen wieder dichter war. Er wusste wirklich nicht, ob er ihm trauen konnte, aber gleichzeitig fühlte es sich auch nicht gut an, sich mit den anderen davonzuschleichen. „Shouyou?“, holte Levs Stimme ihn aus seinen Gedanken, worauf er zu einer kleinen Tür sah, vor der sie gestoppt hatten, „was ist los?“ „Vergiss Kageyama“, knurrte Atsumu etwas mehr, „es ist besser für dich, wenn er nicht bei uns ist.“ Shouyou nickte ein wenig und ging an den anderen vorbei, blickte zu der Tür vor ihnen, bevor er wieder zu Lev blickte. „Uh, was ...“ „Yaku-san hat es versiegelt, aber du solltest dafür sorgen können, dass wir durchkönnen“, sagte Lev weiterhin leise, „konzentrier dich, dann wird die Magie dir antworten und zeigen, was du machen musst.“ Shouyou blickte ihn überrascht an, sah dann zu seinem Stab und fixierte den Eingang vor ihnen. „Ist das–“, „Beruhig dich, Shouyou“, hörte er Kenmas Stimme in seinem Kopf, „Lev hat recht. Ich habe das Gefühl, dass es wirklich funktionieren kann. Lass es uns gemeinsam tun.“ Er atmete tief durch, nickte knapp und sorgte dann dafür, dass er sich auf seine Magie konzentrierte, während er gleichzeitig spürte, wie Kenma das Gleiche tat und neben ihm in seiner Geistergestalt ebenfalls seinen Stab festhielt. Es dauerte nur wenige Minuten, bevor er spürte, wie ein Teil der Magie auftauchte und kurz darauf die Tür vor ihnen einen Spalt aufsprang. „Es ... hat funktioniert?“ „Scheinbar“, drang Kenmas Stimme an seine Ohren. „Lasst uns gehen, das hält nicht lange“, sagte Lev und schlüpfte durch den kleinen Gang, gefolgt von Atsumu und Shouyou. „Lev?“, fragte Shouyou nach, als sie in dem Gang ein Stück geschlichen und schließlich wieder normal weitergehen konnten, „du wusstest, dass die Magie mir zeigt, wie es geht ...“ Lev stoppte kurz und senkte seinen Blick auf den Boden. „Yaku-san ist ein guter Lehrmeister, aber meine Magie ist zu schwach, als das es irgendetwas bringt“, sagte er schließlich daraufhin, „... deswegen dachte ich, du solltest es damit hinbekommen.“ „Wir sollten vorsichtig sein“, murmelte Atsumu und schwenkte seinen Schweif zur Seite, „hier drinnen kann an jeder Ecke irgendwas lauern, was uns angreift.“ Shouyou nickte still vor sich hin. Immerhin waren sie jetzt innerhalb des Schlosses. Natürlich mussten sie jetzt darauf gefasst sein, angegriffen zu werden, von wem auch immer. Kapitel 34: ------------ Ein wenig mulmig fühlte er sich schon, während er mit den anderen durch einen der Gänge des Schlosses ging. Immerhin konnten sie immer noch nicht wissen, was sie überhaupt erwarten würde. „Wo genau ... müssen wir hier eigentlich hin?“, fragte Shouyou leise nach. „Ehrlich gesagt, ich versuche einfach nur irgendetwas zu finden, was uns weiterhilft“, entgegnete Atsumu, grinste ihn etwas von der Seite her an, „hast du einen Plan, Lev?“ „Hm? Nein“, schüttelte Lev mit dem Kopf, „ich war gar nicht so oft hier.“ „Was meinst du, wieso das so war, Lev?“, drang eine Stimme an ihre Ohren, kurz bevor etwas, was wie ein Pfeil aussah, geradewegs an Shouyou vorbeiflog. Erschrocken sorgte er für einen Zauber in die Richtung, aus der dieser Pfeil gekommen war, verengte seine Augen. „Wer bist du?!“ „Du bist stärker als damals“, kam kurz darauf eine eindeutig weibliche Stimme an seine Ohren, während jemand mit kurzen, blonden Haaren in ihr Sichtfeld trat, „du hast Yaku-san verraten?“ „Ich habe niemanden verraten“, entgegnete Lev mit einem Funkeln, „Yaku-san hat mich zurückgelassen. Ich tue nur, was ich jetzt für richtig halte.“ Shouyou blinzelte zu ihr. Er erinnerte sich daran, dass er Yachi damals bereits getroffen hatte. „Du hast damals ... Kenma fast getötet“, fing er ein wenig mit geweiteten Augen an, umklammerte seinen Stab und schoss einen Feuerzauber in ihre Richtung. „Shouyou“, hörte er ein wenig die Stimme seines Freundes in seinem Kopf, allerdings hatte er seine Aufmerksamkeit gerade zu sehr auf Yachi gerichtet. „Oh, was?“, sagte Atsumu etwas fragender, verwandelte sich kurz darauf in seine Fuchsgestalt, knurrte schließlich etwas mehr. „Oh, das“, fing Yachi an, grinste ein wenig, „das war das erste Mal, dass ich einen Spirit treffen konnte! Kiyoko-sama war so stolz auf mich, weißt du?“ Sie schmunzelte ein wenig mehr, während sie seinen Zaubern auswich. „Eigentlich sollte ich dir dankbar sein, Held der Sonne.“ „Dankbar?“, brummte Shouyou, verdrehte leicht die Augen, „du hättest Kenma fast getötet.“ „Leider nur fast~ dein Spirit lebt schließlich noch“, erwiderte Yachi und seufzte ein wenig, spannte ihren Bogen erneut mit einem Pfeil daran, „wollen wir das nochmal probieren?“ „Du–“, fing Shouyou an, sorgte für einige Blitze, die aus seinem Stab und in Yachis Richtung schossen. „Shouyou, warte!“, drang Kenmas Stimme etwas lauter in seinem Kopf wider, so dass er stoppte, als er bemerkte, wie ein Blitz vor Yachi auf dem Boden einschlug. „Was!“, zischte Shouyou nun in seine Richtung, blinzelte allerdings, als er bemerkte, dass er es eher zu Kenma gesagt hatte, „... uh ...“ „Ich glaube, du darfst niemanden töten“, sagte Kenma ruhig weiter, auch wenn mit einer Ernsthaftigkeit, dass Shouyou sich etwas beruhigte. Er darf niemanden töten? Moment ... was, wenn hier etwas passierte und es seine Welt mit beeinflusste? Das laute Bellen von Atsumu sorgte dafür, dass er wieder aufblickte und bemerkte, wie der Fuchs Yachi zu Boden drückte, ein lautes Knurren von sich gab. „Auu ... dummer Fuchs“, brummte Yachi, hielt ihren Bogen fest. „Atsumu, du darfst nicht töten!“, rief Shouyou ihm zu, als er bemerkte, wie Atsumu sich zurückverwandelte und Yachi auf den Boden drückte, etwas verwirrt zu ihm zurücksah. „Was? Wieso? Sie wollte dich töten, Shouyou!“, entgegnete er leicht knurrend, drehte sich wieder zu ihr um, hielt sie weiterhin am Boden. „Ich habe einfach das Gefühl, dass es besser ist, wenn–“, murmelte Shouyou, schluckte ein wenig. „Du willst also niemanden töten, Held der Sonne?“, hörten sie eine weitere, schmunzelnde Stimme, „willst du mir nicht beweisen, was du kannst, Lev?“ „Was– Yaku-san?“, fing Lev an, starrte ein wenig zu geschockt vor sich, „wie–“, „Ich könnte dir eine weitere Chance geben, wenn du mir zeigst, dass du Shouyou besiegen kannst“, sagte Yaku ruhig schmunzelnd, blickte mit funkelndem Blick zu ihnen, „es liegt bei dir, Lev. Wenn du dich dagegen entscheidest, werde ich dich ebenfalls töten müssen.“ „Lev! Du weißt, dass wir gemeinsam gewinnen wollten, oder!?“, sagte Shouyou ein wenig lauter, „du hast selbst gesagt, dass du ...“ „Shouyou. Glaubst du immer noch lieber Kenma als mir?“, fragte Yaku nun an ihn gerichtet nach, „willst du geradewegs in seine Falle laufen?“ „Wa– ich ... ich will doch nur zurück ...“, murmelte Shouyou etwas verwirrter, „der Kristall. Ich dachte, wenn ich–“, Yaku seufzte, kurz bevor er seinen Stab bewegte und Shouyou das Gefühl hatte, als wenn er von etwas umschlossen wurde. Einen Moment blinzelte er verwirrt, bevor er sich in einer Art Kellerraum wiederfand, in dem an den Seiten Bücherregale standen. Das einzige, was Shouyou noch erkennen konnte, war die schwarze Katze, die er damals bereits bei Yaku gesehen hatte. Sein Spirit, wenn er sich richtig erinnerte. „Was– wo sind wir, Yaku?“ „Ich kann nicht zulassen, dass Kenma dich weiter fehlleitet“, entgegnete Yaku, trat auf ihn zu und blieb kurz vor ihm stehen. Shouyou schluckte, als er spürte, dass er sich nicht wirklich bewegen konnte. Hatte Yaku ihn mit seiner Magie bewegungsunfähig gemacht? „Ich ... aber Kenma ist nur–“, er stoppte, blinzelte, als er bemerkte, dass er seinen Freund schon wieder nicht mehr bei sich spürte. Hatte Yaku sie schon wieder getrennt? „– wo ist er?“ „Kenma ist nicht dein Spirit, wie sehr willst du das noch glauben?“, entgegnete Yaku und verdrehte die Augen, „du bist viel zu unerfahren, um einen eigenen Spirit zu besitzen, Shouyou.“ „Darum geht es mir nicht!“, zischte Shouyou, umklammerte seinen Stab etwas mehr. Selbst, wenn er sich nicht wirklich von der Stelle bewegen konnte, so merkte er, dass er seine Arme und somit den Magiestab bewegen konnte. „Ich will wissen, wo Kenma ist! Nicht der Magier, sondern mein Freund! Du weißt doch, dass er mich begleitet hat!“ „Langsam nervt das“, seufzte Yaku, schüttelte den Kopf, trat noch einen Schritt auf ihn zu und drückte ihn kurz darauf mit einem Zauber nach hinten gegen die Wand, ohne ihn zu berühren, „dein Freund ist nicht hier. Das ist der Geist von dem Kenma, den wir getötet haben. Er will dich nur in Sicherheit halten, um zuzuschlagen, wenn du den Kristall berührst.“ Erschrocken zog Shouyou die Luft ein, weitete seine Augen. Das sollte die ganze Zeit nicht sein Freund gewesen sein, sondern dieser Magier? Aber wieso hatte er dann so ein anderes Gefühl gehabt? Wieso hatte er die meiste Zeit das Gefühl gehabt, dass es nicht so war? „Du ... du lügst.“ „Warum glaubst du mir nicht? Weil Kenma es dir sagt? Weil du das Gefühl hast, dass ihr zusammen hier gelandet seid?“, fragte Yaku ernster nach. „Ich ... ich ... ich will einfach nur nach Hause“, flüsterte Shouyou ein wenig mehr, „ohne, dass jemand sterben muss. Was passiert, wenn jemand stirbt? Was passiert in meiner Welt?“ Yaku seufzte, lächelte schließlich allerdings ein wenig. „Du willst verhindern, dass jemand stirbt, weil du denkst, es passiert etwas bei dir?“ „Ich– Kenma meinte, wir können das nicht wissen. Was, wenn– ich will es einfach nur verhindern“, flüsterte Shouyou etwas mehr, „was ... was genau soll ich denn machen, um seinen Plan zu verhindern?“ „Ich könnte Kenmas Geist von dir lösen, um ihn endgültig zu besiegen“, sagte Yaku ruhiger daraufhin, „... nein, der Kenma aus deiner Welt stirbt dadurch nicht. Ich habe inzwischen eine Lösung, wie ich nur ihn töten kann. Aber dazu müsstest du mir vertrauen.“ Shouyou blinzelte ein wenig mehr zu ihm, senkte seinen Blick etwas. „Dir vertrauen? Nach allem, was du getan hast?“ Yaku nickte, ließ ein Reagenzglas in einer Hand erscheinen, was eine violette Flüssigkeit enthielt. „Es liegt an dir. Du musst das hier trinken, den Rest werde ich übernehmen. Wenn du danach wieder zu dir kommst, ist deine letzte Aufgabe, Oikawa zu besiegen.“ „Ich– ich kann danach wirklich zurück? Und ... es kann nichts schiefgehen?“, fragte Shouyou verwunderter nach, „und du meinst das wirklich ernst?“ „Ganz ernst“, nickte Yaku ihm ruhig zu. Shouyou schluckte, nickte ein wenig unsicher, bevor er das Glas an sich nahm und die Flüssigkeit seine Kehle herunter spülte. Für einen Moment hatte er das Gefühl, als wenn eine drückende Hitze in seinem Körper war, kurz bevor er einfach das Bewusstsein verlor und einfach nur hoffte, dass er demnächst diesen Kampf beenden und zurück in seine Welt konnte. So langsam vermisste er seine Freunde so, wie er sie kannte. Und so langsam vermisste er es, einfach Volleyball zu spielen und nicht die ganze Zeit kämpfen zu müssen. Kapitel 35: ------------ Kenma war absolut verwirrt, als er zu sich kam und genau spürte, dass er nicht bei Shouyou war. Überhaupt konnte er Shouyou gerade nicht in seiner Nähe spüren, obwohl er sich die letzte Zeit so sehr an seine Präsenz gewöhnt hatte. Wo steckte sein Freund? Wieso war es schon wieder so, dass er ihn nicht bei sich fühlte? Vor wenigen Sekunden hatte er ihn noch so deutlich gespürt, dann war Yaku aufgetaucht, dann war plötzlich alles um ihn schwarz gewesen und Shouyou war weg gewesen. Einfach so. Er blinzelte ein wenig. Sah sich um. Er konnte auch niemanden von Shouyous anderen Kameraden erkennen. Wo war er gerade überhaupt? Diesmal war es auch irgendwie anders, als damals. Er spürte keine Fesseln oder etwas, was ihn festhielt, er spürte gar nichts um sich herum. Normalerweise sollte es ihn entspannen, wenn ihn diesmal niemand gefangen hielt, so wie damals. So wie zu dem Zeitpunkt, als Yaku ihn mit seiner Magie festgehalten hatte und jede Verbindung, die er zu Shouyou hatte, unterbunden hatte. Er spürte, dass es diesmal anders war, aber wieso konnte er seinen Freund nicht spüren? Irgendwas in ihm verkrampfte sich, auch, wenn er nicht so genau wusste, was es war. Er war sich sicher, dass es irgendetwas mit Yaku zu tun hatte, bevor er von Shouyou getrennt wurde. Also was hatte der Hexer getan, dass er erneut keinerlei Verbindung mehr zu seinem Freund hatte? Er versuchte, sich langsam fortzubewegen, auch wenn er nicht einmal wusste, wo genau er war oder ob er sich überhaupt bewegen konnte. „Shouyou“, flüsterte Kenma vor sich hin, „wo steckst du?“ „Diese verdammte scheiß Hexe!“, drang eine zischende Stimme an seine Ohren und er blinzelte, als er erkannte, dass diese Stimme seiner eigenen irgendwie ähnlich klang. Still hob Kenma seinen Kopf, sah zu der Person vor ihm, die ihm so ähnlich sah, als würde er in einen Spiegel schauen. Der einzige Unterschied war, dass dieser Kenma einen weißen Umhang trug, dessen Kapuze er über den Kopf gezogen hatte. Nebenbei hielt er einen Bogen, der ein wenig kristallklar aussah, in der Hand. „Was ... wo bin ich hier?“ „Hm? Yaku hat uns von dem Sonnenheld getrennt, was sonst“, brummte der Magier vor ihm, verdrehte etwas die Augen, „warum versteht er das nicht endlich?“ Kenma schluckte, trat langsam ein wenig näher zu dem Magier, der ihm so ähnlich sah, aber gleichzeitig so anders wirkte. „Was genau ... hast du wirklich vor, Shouyou zu nutzen?“ Er konnte immer noch nicht komplett glauben, was Yaku ihnen erzählt hatte, auch, wenn das alles nicht nach einer Lüge geklungen hatte. „Was, machst du dir Sorgen um den Chibi?“, blinzelte der Magier ihn an, grinste kurz darauf, „er ist der Schlüssel, um den Dämonenkönig zu besiegen und selbst die Macht über diese und jede andere Welt zu bekommen. Natürlich werde ich das nutzen.“ Erschrocken weitete Kenma ein wenig die Augen, stoppte, sah vor sich auf den Boden. „Du willst also wirklich ...“, „Ja, aber du wirst es deinem Shouyou-kun nicht sagen können, jetzt, wo Yaku eingeschritten ist“, sagte der Magier und seufzte ein wenig mehr, „die Frage ist, wie ich von hier zurückkomme.“ „Shouyou findet auch so einen Weg, zu gewinnen“, sagte Kenma ernst, bewegte seine Mundwinkel zu einem Lächeln, „ich weiß, dass Shouyou eine Lösung findet, uns zu retten. Er wird diesen Kampf gewinnen. Er ist der Held, nicht wahr? Er wird gewinnen. Er wird dich besiegen und wir werden zurückkehren.“ Er wusste nicht einmal, wieso er sich so zuversichtlich dabei fühlte, aber irgendwie hatte Kenma wirklich das Gefühl, dass er ihm vertrauen konnte. Außerdem war das hier Shouyou. Er wusste, dass Shouyou alles schaffen konnte, was er wollte. So, wie er die ganzen Jahre nie aufgegeben hatte. So, wie er sich beim Volleyball immer weiter verbessert hatte. Er wusste, dass er es schaffen konnte. „Du gewinnst nicht.“ Der Magier vor ihm sah ihn dunkel an, schnalzte ein wenig mit der Zunge, bevor er sich abdrehte. „Du bist mir ein wenig zu zuversichtlich.“ Kenma sah ihn ruhig an, während er nicht anders konnte, als einfach zu lächeln. „Bin ich das?“ „Ja“, entgegnete der Magier, „und es ist ätzend.“ Kenma lächelte nur weiterhin ruhig, sah ein wenig in die Luft über sich, auch, wenn er nichts erkennen konnte. Vielleicht hatte die ganze Zeit mit Shouyou dafür gesorgt, dass er einfach wusste, dass er ihm vertrauen konnte. Wenn jemand der Held dieser Welt war, dann war es Shouyou. Es konnte einfach keine andere Person sein als sein Shouyou. „Du schaffst das. Ich glaube an dich.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)