Sein Blick traf mich wie eine Kugel von -MyNameisKid- ================================================================================ Kapitel 9: No.9 --------------- Kid bekam Laws Mauer in den kommenden zwei Wochen deutlich zu spüren. Der erste Auftrag, bei dem er Law unterstützt hatte, war reibungslos gelaufen, genau wie die darauf folgenden. Vier Mal hatte er seinen Bodyguard gespielt, drei Aufträge hatte er alleine bekommen, bei denen Law ihn auch nicht begleitet hatte. Und auch sonst hatte er den Schwarzhaarigen kaum zu Gesicht bekommen. Die anfängliche Nähe zu ihm war wie weggeblasen, und auch wenn Kid ein, zwei Mal versucht hatte, dass sie vielleicht noch einen Film zusammen schauten oder einen Abend zusammen verbrachten, ließ der das nicht zu. Immer hatte er angeblich zu tun oder war zu müde. Kid wusste nicht, was er getan hatte, dass der andere so mit ihm umging, doch er bereute, sich auch nur eine Sekunde Hoffnungen gemacht und sich geöffnet zu haben. Er bekam mehr und mehr das Gefühl, doch nur Mittel zum Zweck zu sein und er begann, es zu hassen. Er hatte Law ja eigentlich helfen wollen... helfen, hier raus zu kommen, gemeinsam. Aber für ihn wurde der Verlust seiner Freiheit immer schlimmer und er zog sogar schon in Erwägung, einfach abzuhauen. Er wusste, die Konsequenz wäre, dass er sich innerhalb Japans vermutlich nicht mehr frei würde bewegen können, weil dann gleich zwei namhafte Banden ein riesen Kopfgeld auf ihn ausgesetzt hätten. Aber war das hier besser? Auch den ersehnten, ruhigen Schlaf fand Kid hier einfach nicht, die Medizin, die Law ihm versprochen hatte, hatte ihn nie erreicht. Kid wollte mit Law reden, er wollte wissen, was er getan hatte. Oder was sonst der Grund war, wenn nicht er selbst. Law litt wohl ähnlich unter der Situation. Er hielt die Mauer Kid gegenüber aufrecht, aber nur so lange sie sich sahen. Jedes Mal, wenn sich ihre Wege wieder trennten, wollte er ihm nach... er wollte ihm alles erklären, mit ihm sprechen, ihn danach küssen und von seinen starken Armen gehalten werden. Wieso empfand er so, einem Mann gegenüber, der ihn hatte töten wollen? Wie hatte Kid es geschafft, in der einen Woche, in der sie sich kennengelernt hatten, Law so sehr den Kopf zu verdrehen, dass es für ihn eine Qual war, nicht offen Kid gegenüber sein zu können, obwohl er genau das nie gewollt hatte: Jemandem zu vertrauen, jemandem offen gegenüber zu sein... das kannte er doch gar nicht. Bisher hatte man ihn nur verletzt, aber ging es Kid vielleicht sogar ähnlich? Die Gedanken quälten ihn, doch dafür blieb an diesem Abend wieder keine Zeit. Law hatte einen weiteren Auftrag, etwas anderes, als die letzten, aber auch hier sollte Kid ihn begleiten. Er schrieb ihm eine Nachricht, wann er bereit sein sollte. Kid antwortete nur mit einem O.k. Als Law an seiner Tür klopfte, um ihn abzuholen, war Kid schon fertig. Er stand vom Bett auf, schnappte sich noch seine Jacke und kam zur Tür. „Bereit?“ fragte der schwarzhaarige, Kid nickte. „Bereit.“ Law fiel erneut auf, wie extrem müde Kid heute wirkte. Er hatte ihm eigentlich versprochen, sich um seine Schlafprobleme zu kümmern. Wie war ihm das die letzten Tage entfallen? Er beschloss, wenn sie zurück waren, ihm heute endlich das Medikament zu geben. Den Weg zum Auto schwiegen sie. Kid rauchte noch eine Zigarette, bevor sie am Wagen ankamen, schnippte sie dann weg und stieg ein. Er hasste diese Stimmung zwischen ihnen, die er nicht erklären konnte. „Wir werden heute nicht in einem Krankenhaus erwartet... Donquixote hat eine kleine Hinterhof-Praxis, in der er für illegale Operationen Geld nimmt... nicht oft, aber da müssen wir heute hin. Der Eingriff dauert nicht lange, maximal eine Stunde. Du musst nur draußen warten, das wird kein großes Ding.“, erklärte Law ruhig und nannte Kid die Adresse, als dieser losfuhr. „Okay...!“ antwortet Kid wieder knapp. Es war das erste Mal seit langem, dass sie überhaupt nur zu zweit losfuhren. Bei den meisten Aufträgen waren mindestens noch zwei Schützen zur Absicherung mitgekommen. Sollte Kid vielleicht endlich die Möglichkeit nutzen, und mit Law darüber reden? Es fiel ihm schwer, doch wenn nicht jetzt, wann dann? Später verschwand er wieder in seiner Wohnung und die Chance war vorüber. „Tut mir Leid, dass ich dich geküsst habe...!“, kam es plötzlich und eher ungewollte von Kid. Law sah irritiert zu ihm. „Was?“ Es tat ihm Leid? Bereute er ihre Küsse etwa? Und wieso tat das Law plötzlich weh? Kid sah ihn nicht an, sondern stur auf die Straße. „Ich hätte dich nie küssen sollen... ich weiß nicht, was ich sonst getan haben könnte, dass du inzwischen so ganz anders zu mir bist, also war es wohl das. Du gehörst ihm, das weiß ich... irgendetwas anderes zu glauben, war wohl dumm!“ Kid hasste sich für seine Worte, denn Law gehörte eigentlich niemandem. Nur sich selbst, und niemand hatte das Recht ihn zu missbrauchen. Law neben ihm ließ den Kopf sinken, sah auf seine Hände in seinem Schoß. Er wusste, dass er Kid verletzte mit seinem Verhalten, aber was sollte er anderes tun? „Du hast nichts getan. Aber du hast Recht, ich gehöre ihm! Ich kann dir nicht geben, was du gerne hättest. Ich wüsste nicht mal, ob ich das wollte, wenn ich ihm nicht gehören würde, aber er nimmt mir die Möglichkeit, es auch nur zu probieren.“ Law hob nun doch wieder den Kopf und sah ihn an. „Das ändert aber nichts daran, dass ich dich mag und weiterhin will, dass wir zusammen hier irgendwann verschwinden. Es fällt mir schwer, das zuzugeben, aber... ohne dich habe ich wohl keine Chance.“ Kid hörte Law zu, doch seine Worte taten ihm weh. Er wusste nicht mal, ober er wollen würde, würde er Don nicht gehören? Also waren die Küsse nur ein Spiel gewesen, ein ausprobieren. Es bedeutete nichts und Law fand sich mit seiner Rolle als Missbrauchsobjekt des großen Paten ab. Kids Hände umgriffen fest das Lenkrad, er kochte innerlich. Wieso traf ihn das so? Und wieso genau... wollte er ihm trotzdem weiterhin helfen? Kid verstand sich selbst nicht, doch bei der Bitte um Hilfe, lockerten sich seine Hände langsam wieder. Er konnte es ihm nicht abschlagen. „ Du gehörst eigentlich niemanden, Law...“ Kurz schwiegen beide. Law wusste wohl dazu nichts zu sagen, er hatte Kid immerhin erklärt, dass der Don ihn in der Hand hatte. Aber Kid konnte das nicht akzeptieren und er würde ihn davon befreien. „Wir werden zusammen verschwinden, aber... nur wenn du mit mir endlich mal wieder einen Film zusammen schaust!“ Kids Bedingung war lächerlich, doch sie brachte Law wieder ein wenig zu lächeln, das sah Kid aus dem Augenwinkel. Und auch er musste nun doch wieder etwas lächeln. „Na gut... wir gucken heute Abend mal wieder einen Film zusammen, versprochen!“ Kid war zufrieden, zumindest für den Moment. Es war sicherlich besser so, auch wenn er nicht leugnen konnte, dass in ihm eine Hoffnung auf etwas war, was er eigentlich gar nicht wollte. Sie kamen kurz darauf an ihrem Ziel an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)