Die Legende der Alice von Leons_Heart ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Hey^^ Dies ist die erste Halloween-Oneshot von mir. Fünf weitere sind geplant und ich bin gespannt, ob ich sie alle noch bis Halloween fertig bekomme^^' An dieser hier habe ich schon fast fünf Tage gebraucht, da Haushalt und Arbeit den Schreibfluss unterbrachen >-< Ansonsten kommt der Rest halt nach Halloween on :D Ich habe sie auch auf fanfiktion on gestellt. Autor: Shikura Haera | Fandom: Eigene Serie | Oneshot Charaktere: Tamara, Hannah, Bianka, Matsui, Marlen, Kizama, Matsumoto Genre: Horror, Übernatürliches, Freundschaft, Verlust Über liebe Kommentare und konstruktive Kritik würde ich mich freuen. Viel Spaß beim lesen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Die Legende der Alice »Alice war die Heldin vieler Kinder. Sie hatte den Weg ins Wunderland gefunden, war dort sowohl Freunden als auch Feinden begegnet. Sie hatte alle Abenteuer überstanden, sie waren immer gut ausgegangen. Doch niemand weiß, dass es auch eine ganz andere Seite dieser Heldin gibt. Eine mörderische, blutrünstige Seite. Alice mordet, egal ob Mann, Frau oder Kind. Wer ihren Weg kreuzt und nicht schnell genug ist, fristet sein Leben oft nur noch wenige Minuten. Sie treibt ihr Spielchen mit ihnen und verschwindet wieder. Zurück bleibt ein toter Körper…« „… was erzählst du uns da für einen Mist, Matsumoto?“, fragte ein dunkelhaariger Mädchen. „Nein, es ist wahr. Diese Mörder-Alice existiert.“ Er blickte seine Freundin an. „Ich erzähle euch doch keinen Blödsinn, Bianka.“ „Manchmal ja schon…“ „Besonders zur Halloweenzeit“, pflichteten zwei weitere Mädchen bei. „Tamara! Hannah!“ „Falsch, ganz besonders zur Halloweenzeit“, fügte Jemand hinzu. „Boar, Matsui, du auch noch?“ Matsumoto spürte einen Arm um sich. „Ich glaube dir.“ „Kizama, wirklich?“ „Klar… außerdem bist du doch da. Du würdest niemals zulassen, dass uns etwas passiert, oder?“ „Natürlich nicht!“ Kizama grinste zufrieden. „Hey Marlen, was hältst du von der Geschichte?“ Die Angesprochene sah von ihrem Buch auf. Es konnte noch so laut um sie herum sein, sie konnte immer konzentriert lesen. „An jeder Geschichte ist etwas Wahres dran. Also halte ich die Mörder-Alice nicht unbedingt nur für Ammenmärchen. Außerdem hab ich neulich von einer ungeklärten Mordserie gelesen. Sie liegt ungefähr zwei Jahre zurück. Da sind ein paar Teenager spurlos verschwunden, erst Tage nach ihrem Verschwinden fand man sie. Alle tot. Jeder von ihnen. Kurz darauf verschwand noch ein Teenager, dieser kam aber sehr schwer verletzt zurück. Er starb im Krankenhaus.“ „Das kann aber auch andere Gründe haben.“ „Nein, denn der, der überlebte, konnte die Mörderin noch beschreiben. Auch in anderen Orten dieser Welt gibt es Beschreibungen über die Mörderin. Alle, welche noch etwas sagen konnten, beschrieben sie genau wie die Kinderheldin Alice aus Alice im Wunderland. Niemand, der ihren Weg kreuzt, bleibt am Leben. Jene, die es tun, starben danach oder wurden eingewiesen, weil sie dem Tod doch noch mit Messers Schneise entkommen konnten.“ Daraufhin musste Matsumoto etwas lachen, obgleich der Wortwitz am Ende sicher ungewollt war. „Gomenasai, ich weiß, das ist nichts zu lachen. Aber dein ungewollter Wortwitz am Ende…“ „Passt schon.“ Marlen nahm so etwas nicht allzu ernst, das war ihr oft zu blöde. Die Freunde beschlossen, dieses Thema erst einmal sein zu lassen. Letztlich waren sie damit ja nun auch durch. Zwar diskutierten sie gerne noch weiter, stellten Theorien auf und versuchten sie zu erklären, doch heute war ihnen nicht danach. Sie sprachen auch über die Halloweenpaty, welcher ein Mitschüler eine Klassenstufe über ihnen veranstalten wollte. Sie waren dazu eingeladen worden. Zwar war es noch etwas mehr als einen Monat bis Halloween, aber ein anständiges Kostüm konnte eine anstrengende Sache werden. Man wollte kein 0815-Kostüm und nicht unbedingt etwas, was man schon drei Mal getragen hatte. Besonders Mädchen, oder sollte Matsumoto „gerade Mädchen“ sagen? … waren in dem Punkt eigen. „Bis Morgen“, verabschiedete sich Hannah schließlich. „Ich muss noch zur Nachhilfe.“ „Viel Spaß. Nimm ihn nicht zu hart ran in Mathe“, antwortete Bianka grinsend. „Ich geb dir gleich mal hart rannehmen“, lachte Hannah, ehe sie sich auf den Weg machte. Jeden Mittwoch gab sie am späten Nachmittag Nachhilfe in Mathematik und verdiente sich damit zusätzlich ein bisschen was zu ihrem Taschengeld dazu. Die Anderen blieben noch eine Weile auf der Bank im Park sitzen, bevor auch sie sich langsam nach und nach auf den Weg nach Hause machten. Marlen und Tamara mussten auf dem Weg noch ein paar Kleinigkeiten einkaufen gehen, weswegen sie direkt zusammen blieben. Danach aber trennten sie sich ebenfalls und verabschiedeten sich auf den nächsten Tag. Die nächsten Tage zogen recht ereignislos dahin. Die Halloweenparty war fast Gesprächsthema Nummer eins und viele erzählten von ihren Halloweenkostümen. Hier und da konnte man aber auch normale Gespräche hören, wie zum Beispiel der neuste Film von Bruce Willis oder den neusten Song einer neuen Rockband. Manche Mädchen schwärmten vom süßen Schauspieler einer TV-Serie, Jungs wiederrum unterhielten sich über das neuste Playstationspiel. Die Schüler waren alle im Gesamten bester Laune und auch die wenigen, noch anstehenden Klausuren kurz vor Halloween konnte niemanden die Stimmung versauen. „Hey Leute“, grüßte Matsumoto die Mädels. „Hey Moto“, grüßte Matsui für alle lächelnd zurück. „Wisst ihr, wo Tamara ist?“ „Wo sollte sie schon sein?“, antwortete Hannah fragend. „Zuhause im Bett und schläft hoffentlich.“ „Eben nicht… ich hab vorhin ihre Mutter getroffen. Sie fragte mich, ob ich wüsste, wo sie ist. Tamara ist seit drei Tagen nicht mehr zu Hause gewesen.“ „Aber sie hat doch geschrieben, dass sie mit einer Grippe im Bett liegt“, warf Kizama irritiert ein. „Tamaras Mutter meinte, sie sei recht schnell wieder fit gewesen und wollte etwas besorgen gehen. Seitdem hat sie Tammi nicht mehr gesehen.“ Da es schon mal vorkam, dass sie alle einfach mal bei einem der anderen verschwanden und dort ein paar Tage verbrachten, machten sie die Eltern selten Sorgen. Doch spätestens am nächsten oder übernächsten Tag ließen sie kurz etwas von sich hören, damit nicht doch noch Sorgen aufkamen. „Warum hat sie uns nicht schon vorher angerufen?“ „Sie dachte, dass sie ihr auf die Nerven gegangen sei, während sie krank war. Ihr wisst doch, sie kann ganz gerne mal überfürsorglich sein.“ Daraufhin nickten alle zustimmend. „Was meint ihr, wo sie ist?“ „Gute Frage…“ „Was ist… wenn diese Mörder-Alice etwas damit zu tun hat?“, warf Matsui fragend ein. „Blödsinn… diese Alice ist eine Gruselgeschichte, die besonders zu Halloween aufkommt.“ „Hast du schon vergessen, was ich euch neulich erzählt hab?“ Merlen sah alle, besonders Bianka, welche Alice nur als Märchen abstempeln wollte, an. „Ich meinte das ernst, als ich euch davon erzählte.“ Unschlüssig sahen sich alle an. Was, wenn an dieser Geschichte wirklich etwas dran war? Dass das, was Merlen gelesen und ihnen erzählt hatte, wirklich der Wahrheit entsprach? Wenn es stimmte, dann bedeutete es, dass die Mörder-Alice hinter dem Verschwinden von Tamara steckten könnte. Ihnen war nun nicht mehr danach, noch großartig etwas zu machen. Sie machten sich zu große Sorgen um ihre Freundin. Sie wollten einfach hoffen, dass sich Tamara bei einem Freund abgesetzt hatte, auf den sie nun einfach nicht kamen. Vielleicht Jemanden, den sie zwar alle kannten aber nicht gut genug, um nun auf ihn zu kommen. Sie versuchten, sich mit normalen Themen abzulenken. Unter anderem mit einem Gespräch über ihre Kostüme für Halloween. Doch das klappte nicht wirklich gut. Sie Stimmung war zu gedrückt. Da sie auch nicht einfach nur schweigend da sitzen wollten, beschlossen sie, alle nach Hause zu gehen. Matsumoto bat die Mädels darum, dass sie ihm alle schreiben sollten, sobald sie daheim angekommen waren. Das war ihm nun sehr wichtig. Er bekam auch von allen eine Nachricht. An seinem Schreibtisch sitzend, sah er nachdenklich aus dem Fenster. Wo nur könnte Tamara sein? Das passte nicht zu ihr. Sie würde nicht einfach ohne ein Wort verschwinden. Nicht einfach gehen ohne sich zu melden. Vielleicht ist sie ja bald wieder da… Das hoffte er zumindest. Aber auch in den nächsten Tagen tauchte Tamara nicht auf. Matsumoto und die anderen Mädels schrieben ihr immer wieder Nachrichten, riefen sie an. Leider kamen die meisten Nachrichten gar nicht erst bei ihr an. Das konnte natürlich mehrere Gründe haben. Am offensichtlichsten war, dass ihr Akku leer war. Vielleicht war sie aber auch in einem Funkloch oder sie hatte ihr Handy auf Flugmodus gestellt. So oder so, sie machten sich immer mehr Sorgen. Inzwischen hatte Tamaras Mutter auch die Polizei eingeschaltet. Dies hatte sie jedoch schon zwei Tage nach ihrem Gespräch mit Moto gemacht. Es gab keinen Anhaltspunkt, keinen Hinweis. Doch als dann Jemand weiteres verschwand, wurden die Sorgen und Gedanken noch größer. Nachdenklich saß Matsumoto auf seinem Bett, blickte aus dem Fenster. Kizama war nun ebenfalls verschwunden. Auch bei ihr gab es keine Hinweise oder Anhaltspunkte. Fast eine Woche hatten sie von ihr nichts gehört. Da sie alleine wohnte, hatte es bei ihr auch keine Eltern gegeben, die sich gewundert hätten. Natürlich, sie alle hatten sich gewundert, fast eine Woche nichts gehört zu haben. Die ersten zwei Tage hatten sie der Funkstille keine bewusste Beachtung geschenkt, dann aber waren sie zu ihr gegangen. Sie hatten Kizama nicht erreichen können und als ihnen schließlich in den Sinn gekommen war, dass es einen Zusammenhang zwischen ihrem und Tamaras Verschwinden geben könnte, hatten sie die Polizei angerufen. Das Klingeln seines Handys riss ihn aus seinen Gedanken. Ohne auf das Display zu schauen, ging er dran. „Ja?“ „Marlen hier… ich hab einfach mal wegen Alice nachgeforscht und sogar etwas gefunden.“ „Ich hole die anderen drei und komme mit ihnen zu dir.“ „Okay, bis gleich.“ Kaum dass sie aufgelegt hatten, stand Matsumoto auf und verließ sein Zimmer. Im Flur zog er sich die Schuhe an. „Kaa-san, ich bin für eine Weile bei den Mädels, bis zum Abendessen.“ „Pass auf euch auf.“ „Klar!“ Damit verließ er das Haus. Nachdem er Hannah, Bianka und Matsui abgeholt hatte, machte er sich mit ihnen auf zu Marlen. Bei ihr angekommen, klingelten sie. Nur wenige Minuten später saßen sie alle im Wohnzimmer und ließen sich erzählen, was Marlen heraus gefunden hatte. Alle zwei Jahre, genau zur Zeit von Halloween, verschwanden Teenager zwischen sechsen und neunzehn Jahren spurlos und völlig zusammenhanglos. Man fand erst etwas, als es schon zu spät war. Wenn ein Teenager überlebt hatte, dann stand er völlig neben sich. Um sie kontrolliert beobachten zu können, wies man sie in einer Anstalt ein. Einige von ihnen brachten sich einige Zeit später selbst um. Sie konnten und wollten nicht mit den Erinnerungen leben. Wollten nicht mit dem Wissen leben, dass ihre teilweise guten Freunden leben. „… und wie ich euch neulich ja schon sagte, beschrieben die Überlebenden die Person wie Alice. Nur dass diese Alice nicht so freundlich war wie die Kinderheldin aus den Büchern und Filmen“, beendete Marlen ihre Erzählungen. „Shit!“ Matsumoto blickte seine Freundinnen alle an. „Keine Ahnung, was ihr davon haltet. Aber ich bin der Meinung, dass wir zusammen bleiben sollten. Nicht nur während der Schule, sondern auch außerhalb. Dass wir alle an einem Ort schlafen, mindestens zu zweit unterwegs sind.“ „Und wo sollen wir dann alle schlafen?“, fragte Hannah. „Bei mir“, kam die prompte Antwort vom einzigen Jungen der Gruppe. „Dann kann Kaa-san sich auch mal wieder richtig beim Kochen und Backen austoben. Sie beschwert sich in letzter Zeit häufiger darüber, dass Tou-san und ich nicht mehr so viel essen wie sonst und deswegen das Kochen keinen Spaß mehr macht.“ „Deine Mum ist echt lieb. Dann werden wir wohl vorerst bei dir einziehen.“ „Dann klärt da alle mit euren Eltern und wenn sie nichts dagegen haben, gehen wir zu mir.“ Somit war es beschlossene Sache. Marlen rief ihre Eltern an, da diese gerade arbeiten waren. Sie erklärte die Situation und nach dem „Okay“ ging sie ein paar wichtige Sachen packen. Gemeinsam hielten sie auf dem Weg zu Matsumoto bei Hanna, Bianka und Matsui an. Sie alle erklärten, was sie vor hatten und warum und waren überrascht, dass sie alle die Erlaubnis bekamen. Trotz der angespannten Situation freute sich die Mutter von Moto sehr darüber, dass sie alle für einige Zeit bei ihnen einzogen. Matsumoto überließ den Mädchen ohne groß nachzudenken sein großes Bett und schlief selbst auf dem Sofa. Er war allerdings überrascht, dass sie wirklich zu viert drauf passten. Wieder ist es passiert. Wieder ist eine von ihnen verschwunden. Matsui und Bianka waren zusammen in der Stadt. In einem Laden hatten sie sich aus den Augen verloren. Beide hatten sich erst einmal keine Gedanken gemacht. Spätestens am Ein- und Ausgang würden sie sich wieder finden. Doch Nachdem Bianka über eine viertel Stunde gewartet und auch mehrere Nachrichten geschrieben hatte, hatte sie sich an den Informationsschalter gewandt und Matsui ausrufen lassen. Mehrere Male hatte die Frau Matsui aufgerufen, doch sie war nicht aufgetaucht oder hatte sich an eine Mitarbeiterin gewandt, dass diese bei der Frau vom Informationsschalter anrufen könnte. Bianka hatte in der Zeit des Wartens auch noch ein paar Mal ihre Freundin auf dem Handy angerufen. Aber immer war sie auf der Mailbox gelandet. Schließlich hatte die Frau die Polizei angerufen und Bianka selbst Matsumoto. Sie war sich sicher, dass er nicht wollte, dass sie nachher alleine zu ihm nach Hause gehen würde. Die Polizei hatte die Aufnahmen des Geschäftes gesichtet, aber keinen richtigen Hinweis gefunden. Matsui war von einem Moment auf den Anderen einfach auf den Aufnahmen verschwunden. Ein paar Minuten nach der Trennung der Mädchen hatte man sie noch gesehen, aber dann gab es kein Lebenszeichen mehr von ihr. Die Männer waren sich ratlos. Nun saßen Bianka, Hannah und Marlen im Wohnzimmer zusammen und versuchten sich mit Gesprächen abzulenken. Seine Mum stand in der Küche und kochte für alle. Sie war der Meinung, dass Essen einen aufheitern konnte. Nebenbei bemerkt musste er auch sagen, dass seine Mutter sich oft mit kochen und backen ablenkte, wenn etwas passiert ist, was sie nicht ändern konnte, ihr aber sehr nahe ging. Und er? Er selbst saß nun hier in seinem Zimmer auf dem Bett und machte sich Vorwürfe. Er wusste, dass er nichts dafür konnte. Aber er hatte es doch versprochen. Er hatte versprochen, sie zu beschützen und jetzt hatte er bereits drei seiner Freundinnen verloren ohne zu wissen warum und wo sie waren geschweige denn wer dahinter steckte. Das hieß, die Polizei wusste nicht, wer dahinter stecken könnte. Er selbst begann immer mehr an diese Mörder Alice zu glauben. Auch fragte er sich, warum nur sie verschwanden. Matsumoto hatte bis jetzt nicht gehört, dass auch andere von der Schule verschwanden. Nur von ihrem Freundeskreis waren drei spurlos verschwunden. Ich finde euch! Ich finde euch und bringe euch zurück, das schwöre ich! Tag für Tag verging und nichts veränderte sich. Weiterhin suchte die Polizei nach den Mädchen, ging den Hinweisen nach, die sie fanden. Manchmal gab es Anrufe, dass man eine von ihnen gesehen hätte, doch diese Hinweise verliefen im Sand. Etwas mehr als über eine Woche vor Halloween verschwand auch noch Hannah. Wieder einmal machte sich Matsumoto deswegen Vorwürfe. Matsumoto, Marlen und Bianka saßen auf einer der Bänke auf dem Schulhof und sprachen über die neusten Ereignisse. Ihnen war inzwischen auch die Halloweenparty egal. Sie wollten nur ihre Freundinnen zurück haben. Zwar hatten sie der Polizei davon erzählt, dass bis jetzt alles genau so aussah wie bei den Fällen die Jahre zuvor, doch hatten sie das Gefühl, dass man ihnen nicht glaubte. Zumindest hatte man versucht, sie von dieser Theorie abzubringen. „Noch immer keine Hinweise?“, mischte man sich in ihr Gespräch ein. Sie sahen auf. Einer der Schüler eine Klasse über ihnen stand nun vor ihnen. „Nein“, war die kurze, schlichte Antwort. „Mh… Ich weiß nicht, ob was dran ist, aber ich hab vor ein paar Tagen von einem alten Haus im Wald gehört. Es ist aber wohl schon sehr herunter gekommen und hat vermutlich nichts mit dem Verschwinden der Drei zu tun. Dennoch wollte ich es euch sagen.“ „Arigatô“, antwortete Matsumoto für alle. Der Junge wollte schon wieder gehen, als ihm noch etwas einfiel: „Ich weiß, euch ist sicher nicht nach feiern zumute. Aber kommt Halloween dennoch zur Party. Vielleicht lenkt es euch ab. Ihr müsst ja auch nicht lange bleiben.“ „Wir überlegen es uns.“ Dieses Mal hatte Bianka geantwortet. Der Andere nickte und ließ sie wieder alleine. Die drei Freunde sahen sich an und waren sich stumm einig, dass sie nach diesem Haus suchen würden. Marlen meinte, dass sie direkt nach der Schule schauen würde, was sie alle über das Haus im Wald finden konnte und dann würden sie sich auf den Weg machen. Als sie schließlich nach einigen Stunden Schulschluss hatten, beeilten sie sich, zu Matsumoto nach Hause zu kommen. Dort setzte sich Marlen direkt an den Laptop und machte sich auf die Suche nach Informationen über das Haus. Sie hatte recht schnell gefunden, wonach sie gesucht hatte. Sie machten sich sofort auf den Weg, Moto hatte seinen Eltern noch einen Zettel dagelassen, dass sie zu dritt weg waren. Sie mussten eine ganze Weile gehen, bis sie etwas fanden. Sie hatten fast schon angefangen zu glauben, dass die Informationen zu dem Haus gefaket waren und nur einem Wunschtraum nachgelaufen waren. „Dieses Haus sieht aber noch recht gut erhalten aus, dafür, dass es schon so alt sein soll.“ „Vielleicht ist es gar nicht so alt, wie gesagt wurde. Dass man da einfach gelogen hat warum auch immer. Oder das Haus ist nicht so verlassen wie man sagt.“ „Lasst uns einfach reingehen, aber leise und vorsichtig.“ Bianka sah auf ihr Handy. „Keinen Empfang. Wir müssen zusammen bleiben.“ Die anderen Beiden nickten und gemeinsam gingen sie in das Haus. Ihnen kam eine deutliche Unordnung entgegen, Staub wurde aufgewirbelt. Sofort konnten sie sehen, dass einige Möbel auf dem Boden herum lagen, manche von ihnen sogar kaputt. Warum also sah das Haus von außen noch zu gut erhalten aus? Auch die Räume als solches sahen noch gut erhalten aus. Das Einzige, was von einer Verwahrlosung zeugte, waren die teilweise kaputten Möbel und der viele Staub. Sie sahen sich in den einzelnen Räumen um, fanden aber nichts, was auf ihre Freundinnen schließen ließ. Sie wollten das Haus wieder verlassen, als sie etwas hörten. „Das kam aus dem Keller…“ „Wir sehen nicht nach… das ist schon in Horrorfilmen schlecht“, warf Bianka ein. „In Horrorfilmen trennen sie ich aber auch immer alle“, antwortete Marlen. „Das haben wir nicht gemacht und wenn wir das auch jetzt nicht machen, dann sollten wir nachschauen können.“ „… okay…“ Gemeinsam gingen sie zu der Luke im Boden, welche ihrer Vermutung nach zum Keller führen musste. Doch sie konnten sie nicht öffnen. Matsumoto versuchte es noch zwei weitere Male, doch die Luke ließ sich nicht hochheben. Man konnte sie auch nicht verschieben. „Das ist ein Zeichen… was auch immer da unten ist und dieses Geräusch verursacht hat, wir sollen es nicht sehen oder gar befreien“, kommentierte Bianka. „Dann gehen wir jetzt einfach. Wir gehen wieder nach Hause. Scheinbar hatte die Hütte nichts mit dem Verschwinden unserer Freunde zu tun.“ „Und das Geräusch?“ „Eine Maus, die etwas umgeworfen hat vielleicht oder aber etwas von draußen, was für uns nur klang, als käme es aus dem Keller.“ „Möglich…“ Die drei Freunde verließen das Haus. Doch noch bevor Bianka es auch verlassen konnte, schlug die Tür zu und ließ sich auch nicht mehr öffnen. Sie versuchten es von beiden Seiten, aber nichts tat sich. Plötzlich schrie Bianka angsterfüllt auf. „Was ist los? Sprich mit uns!“ „Lauft weg!“ „Wir lassen dich nicht zurück!“ „Lauft!“ Und direkt danach wieder ein Schrei, welcher leiser werdend klang. Was auch immer passierte, Bianka lief im Haus um ihr Leben. Moto und Marlen liefen um das Haus herum, versuchten einen anderen Weg hinein zu finden. Doch sie fanden keinen. Sie schafften es auch nicht, die Fenster einzuschlagen als seien sie aus Panzerglas oder einem anderen, festeren Material. Der nächste Schrei ihrer Freundin ging ihnen durch Mark und Bein. „BIANKA!“ „Matsumoto, lass uns gehen. Lass uns so schnell wie möglich aus dem Wald so weit heraus, dass wir Empfang haben! Dann rufen wir die Polizei. Die kann nun mehr machen!“ „Bis die da ist, ist Bianka vielleicht tot!“ „Wir kommen da verdammt noch mal nicht rein! Und meinst du nicht, dass sie sich mehr über unser Leben freuen würde als dass wir hier bleiben und riskieren, noch an Ort und Stelle ebenfalls zu sterben?!“ Matsumoto wollte etwas erwidern, als man aus dem Haus ein „LAUFT!“ schreien hören konnte. „… okay…“ Er packte Marlens Hand und lief mit ihr los. Sie rannten, so schnell sie konnten. Inzwischen war es so dunkel, dass sie kaum noch etwas sehen konnten. Dementsprechend stolperten sie auch immer mal über Wurzeln oder Steine. Dass sie ja Taschenlampen in ihren Handys hatten, vergasen sie dabei. Aber das war in ihrer Situation nur normal. Sie waren in Panik, hatten ihre Freundin gerade vor unglaublicher Angst und Panik schreien gehört. Dass sie den klaren Gedanken, Hilfe zu holen, zusammen bekommen hatten, grenzte in dieser Situation schon fast an ein Wunder. Inzwischen rannten sie beide auch für sich alleine, hielten sich nicht mehr an den Händen. Dadurch bemerkte Matsumoto auch nicht, dass Marlen wieder gestolpert war und er sie verloren hatte. Dies wurde ihm erst bewusst, als er sie laut schreien hörte. Er blieb augenblicklich stehen, drehte sich um. „MARLEN!“ Er rannte zurück, konnte sie aber einfach nicht sehen. Es war einfach zu dunkel und auch wenn sich seine Augen inzwischen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte er doch nur Umrisse erkennen. „Wo bist du?!“, rief er laut. Der Teenager bekam keine Antwort, nur ein zweiter, markerschütternder Schrei war zu hören. Obwohl er wusste, dass er weiter Richtung Flucht laufen sollte, suchte er weiter nach seiner Freundin. Er stolperte, schnitt sich die Kleidung und die Haut auf. Das war ihm jedoch alles egal. Das waren Wunden, die später heilen würden. Plötzlich sah er Jemanden. „Marlen?“ Die Person drehte sich halb zu ihm um. Trotz der Dunkelheit konnte er ein angsteinflößendes Lächeln erkennen. Auf der weißen Schürze war etwas leicht Dunkles erkennbar und es sah aus wie Blut. Das hüftlange, blonde Haar wehte etwas durch den leichten Wind. „Alice“, flüsterte er. Das Mädchen drehte sich ganz zu ihm um und da konnte er sehen, dass sie ein großes Messer in der Hand hielt. Etwas summend, kam sie langsam auf ihn zu. Er erkannte die Melodie. Es klang ein bisschen wie die Titelmusik zum Film „Alice im Wunderland“ nur mehr in Richtung Horrorfilm. „… l-auf…“ Matsumoto zuckte erschrocken zusammen bei der gequälten Stimme seiner Freundin. Obwohl er sie mitnehmen wollte, drehte er sich um und rannte los. Er würde Marlen nicht erreichen ohne wortwörtlich ins Messer zu laufen. Also blieb ihm schweren Herzens nur die Flucht. Immer wieder fiel er hin, stand auf und lief weiter. Doch leider spürte er auch, wie ihn langsam die Kräfte verließen. Er wurde langsam, fiel schneller auf den Boden und wenn er dann aufstand und weiter rannte, dann spürte er die Verletzungen deutlicher als noch wenige Minuten zuvor. Seine Lungen brannten, er bekam keine richtige Luft mehr. Als ihn plötzlich etwas traf, schrie er vor Schmerz auf. Im gleichen Moment stolperte er wieder. Noch bevor er wieder aufstehen konnte, stand Jemand vor ihm. Es war Alice. „Du bist niedlich… dich lasse ich am Leben.“ „… was?“ Er glaubte, sich in seiner Panik und in seinem Schmerz verhört zu haben. Das hatte er jedoch nicht. Alice ging an ihm vorbei und verschwand wieder tiefer im Wald. Neben dem Messer hielt sie noch etwas anderes in ihren Händen. Er überlegte, ob es das war, was ihn gerade an der Schulter getroffen hatte. Jedoch konnte er nicht weiter darüber nachdenken. Ihm wurde schwarz vor Augen und machtlos sank er auf den Boden und verlor sich in einer Bewusstlosigkeit. Als Matsumoto die Augen langsam wieder öffnete, blickte er an eine weiße Decke. Es fühlte ich unter ihm sehr weich an und auch auf ihm lag etwas Leichtes, Weiches. Er konnte es monoton piepsen hören und in seiner rechten Hand spürte er etwas Spitzes. „Mein Liebling!“ Gesicht schob sich vor ihn. War das seine Mum? „Mum?“ „Ja, ich bin es! Gott sei dank bist du wieder aufgewacht. Du hast zwei Tage lang geschlafen.“ Zwei Tage, wirklich? Es kam ihm vor, als hätte er nur für wenige Stunden die Augen geschlossen. Plötzlich kam ihm etwas in den Sinn. „Marlen! Bianka! Wo sind sie?!“ Seine Mum sah ihn traurig an. „Die Polizei konnte nur dich in dem Wald finden. Von den Beiden fehlt jede Spur.“ „Verdammt!“ Ihm kamen die Tränen. Er spürte, wie seine Mum seine Hand sanft und beruhigend streichelte. Am nächsten Tag kam die Polizei zu ihm, um ihm ein paar Fragen zu stellen. Unter anderem, warum er mit seinen beiden Freundinnen im Wald gewesen ist. Er erzählte ihnen von dem Haus und dem, was dann passiert ist. Man suchte dieses Haus direkt, doch man fand weder die Mädchen noch einen Hinweis auf ihren Verbleib. Man konnte sich diese Ereignisse einfach nicht erklären. Matsumoto saß einfach nur da und blickte aus dem Fenster. Auch wenn er außer ein paar Kratzern und kleineren Verletzungen nichts hatte, so wollten ihn die Ärzte erst einmal zur Beobachtung hier behalten. Seine Mum kam jeden Morgen und jeden Abend für jeweils zwei bis drei Stunden. Ein Blick auf die Uhr neben dem Bett zeige ihm, dass Heute Halloween war. Heute würde die Party sein und eigentlich würde er nun mit seinen Freundinnen zu dieser gehen. Er hatte Schuldgefühle, war wütend auf sich selbst. Er hatte doch versprochen, dass den Mädels nichts passierte, er hatte es ihnen schon fast geschworen. Und jetzt? Jetzt waren sie alle tot! Matsumoto wusste nicht, woher genau dieses Gefühl kam, doch er war sich sicher, dass er nun gehen musste. Er entfernte die Nadel vom Tropf und das, was sonst noch an ihm angeschlossen war. Er stand auf, zog noch das Stromkabel von einem der Geräte und nachdem er sich seine Schuhe und seinen Mantel angezogen hatte, verließ er das Zimmer und ging den Gang entlang. Nur unbewusst nahm er wahr, dass niemand in ansprach. Er ging immer weiter, folgte einem Weg, den nur er sah. Ging einen Weg entlang, der für ihn wichtig war. Über die Straße bis er den Wald erreicht hatte. Diesen betrat er, ging durch das Dickicht, manchmal stolperte er über eine Wurzel oder ein paar Äste, doch das interessierte ihn herzlich wenig. Er war noch nicht ganz am Ziel angekommen, als er Jemanden sah, den er deutlich erkannte. „Es ist schön, dich zu sehen. Kann ich dir helfen?“ Ohne eine Antwort zu geben, ging Matsumoto weiter und blieb erst vor Alice stehen. Er ließ sich auf die Knie sinken, umarmte das blondhaarige Mädchen. Sein Kopf lag unterhalb ihrer Brust. Alice lächelte ruhig, doch wenn man genauer hinsah, konnte man sehen, wie gefährlich es war. Sie strich ihm durchs Haar. „Ich will… nur zu meinen Freunden. Bring mich bitte zu meinen Freundinnen.“ „Sehr gerne…“ Den Schmerz durch das Messer spürte Matsumoto kaum. Dazu war er durch die Schmerzmittel aus dem Krankenhaus zu vollgepumpt. „Ich danke dir“, flüsterte er lächelnd. Langsam sank er in eine angenehme Dunkelheit. Nun konnte er wieder bei seinen Freundinnen sein… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)