My light von Schwabbelpuk (I found in you) ================================================================================ Kapitel 2: naughty blond girl (freches blondes Mädchen) ------------------------------------------------------- Die Reinblüter waren mittlerweile fast alle ausgestorben und so war ich verpflichtet, bei jedem kleinsten Mist aufzukreuzen. Neben den Ältesten, regierten die Reinblüter die Vampirwelt und das einer fehlte, war ein Ding der Unmöglichkeit. Mir persönlich war es so ziemlich egal, was mit dieser Welt geschah, aber es wäre noch viel lästiger geworden, sollte ich nicht dorthin gehen. Seufzend ging ich den letzten Gang entlang, der mich von der Versammlungshalle trennte. Meine Motivation war wirklich auf ihren tiefsten Punkt angelangt. Als ich grade noch meinen Gedanken nachging, wurde ich plötzlich unsanft angerempelt. Irgendetwas Schwaches war gegen mich gerannt, denn ich hörte nur, wie derjenige auf den Boden fiel, während ich nicht einmal stolperte. Irritiert sah ich nach unten und erblickte ein Mädchen. Ihr blondes, gewelltes Haar fiel ihr weit über ihre Schulter und sie rieb sich schmerzend, während sie leise fluchte. "Pass doch auf, Idiot!", schimpfte sie laut und sah endlich zu mir hoch. Ihre strahlend blauen Augen trafen direkt die meinen. Missmutig verschränkte ich die Arme vor der Brust und sah zu ihr runter. So respektlos hatte wirklich noch niemand mit mir gesprochen. "Hast du keine Augen im Kopf?", mühselig rappelte sie sich auf und funkelte mich böse an. Ich verstand nicht recht, schließlich war sie in mich hineingerannt. Ich legte den Kopf leicht schief und sah ihr bedrohlich in die Augen. Eigentlich sollte mich jeder, der irgendwie Rang und Namen hatte, kennen. Alleine mein feuerrotes Haar ließ die Meisten schon stutzen. Doch dieses Mädchen schaute mich so frech und trotzig an, dass ich für einen kurzen Moment nichts damit anfangen konnte. "Beniko!", nun kam eine weitere Frau angerannt und blieb atemlos hinter dem Mädchen stehen. Als sie sah, wer vor ihr stand, riss sie erschrocken ihre Augen auf, verbeugte sich tief und zog das Mädchen direkt mit runter. "Ich bitte vielmals um Verzeihung, Lord Satoru!", rief sie mit fast weinerlicher Stimme und purer Angst in ihrer Stimme. Das Mädchen zappelte wütend unter dem Griff ihrer Mutter, bis sie es endlich schaffte, sich zu befreien. "Lass los, Mama!", sie stolperte ein paar Schritte von der Frau weg und sah sie genervt an. Erst dann sah sie mir direkt in die Augen und legte den Kopf leicht schief. "Lord?", fragte sie sichtlich verwirrt und musterte mich von Kopf bis Fuß, was mir auf einen Schlag unangenehm wurde. Ihr Blicke schienen mich geradezu zu durchbohren, noch nie hatte mich jemand so gemustert. Außer ein paar ehrfürchtigen Blicken, wagten es die Meisten nicht, mich überhaupt anzusehen. "Beniko!", schimpfte nun wieder ihre Mutter, "sei bitte einfach still! Das ist Lord Satoru, ein Reinblut!" Tadelnd sah sie ihre Tochter an und wand sich dann an mich: "Es tut mir so Leid, sie ist noch ein Kind, bitte vergebt ihr." Flehend sah sie mir in die Augen und ich überlegte ernsthaft, ob ich ihrer Bitte wirklich nachgehen sollte. Ich hätte großes Interesse, diesem frechen Ding den Mund zu stopfen und ihr Manieren beizubringen. Langsam wanderte mein Blick zu dem Mädchen, welches mich immer noch leicht irritiert musterte, nur hatte sich nun auch eine Spur Verwunderung dazu gesellt. "Wie heißt du, Mädchen?", kam es härter von mir, als beabsichtigt und der Blick des Mädchens wurde sofort wieder trotzig. "Beniko. Beniko Hanamiya!", sie verschränkte die Arme vor der Brust und sah mich herausfordernd an. Dieses Mädchen bereitete mir Kopfschmerzen. Aber der Name Hanamiya sagte mir irgendwas. Ich grübelte kurz und schon schoss es mir wie ein Blitz durch den Kopf. Der Hanamiya Clan! Natürlich! Sie waren überall bekannt für ihre Fähigkeiten, obwohl sie eine sonst sehr schwache Familie war. Langsam ging ich zu ihr, griff nach ihrem Kinn und sah ihr direkt in die Augen. Die Mutter holte erschrocken Luft, wagte es aber nicht, sich einzumischen. "So, Beniko", fing ich leicht lächelnd an, "was soll ich deiner Meinung nach wegen deiner Frechheit mit dir anfangen?" Ihr hübsches Gesicht, wie mir nun auffiel, verzog sich kein Stück. Der trotzige Blick blieb und mit einem Mal stieß sie grob meine Hand weg. "Jetzt komm mal wieder runter, du stehst hier wie eine Salzsäule in der Gegend rum, nicht ich", sie ging an mir vorbei und winkte mit einer Hand über ihren Kopf, "mach da nicht so ein Drama draus." Sie drehte sich frech grinsend um und sah mir direkt in die Augen. "Auf hoffentlich Nimmerwiedersehen, Lord", ihre Stimme triefte vor purem Sarkasmus und schließlich lief sie eilig in dem Gang davon. Ich blieb völlig irritiert und perplex zurück. Was war das? Wie konnte sie es wagen, so mit mir zu sprechen? Ich drehte mich zurück zu der Mutter um, die wie ein Häufchen Elend zitternd dastand. Offensichtlich sah sie schon ihr letztes Stündchen schlagen, aufgrund des Benehmens ihrer Tochter. Leicht grinsend ging ich zu ihr, strich ihr eine Haarsträhne von ihrem blonden Haar hinter das Ohr und flüsterte ihr bedrohlich leise in ihr Ohr: "Deine Tochter, ich will sie wiedersehen, unter vier Augen. Schick sie zu mir oder der Hanamiya Clan hat die längste Zeit existiert." Mit diesen Worten drehte ich mich um und nahm meinen Weg zur Versammlung wieder auf. Dass die Muttern zitternd auf den Boden zusammenbrach und leise anfing zu schluchzen, bemerkte ich kaum noch. Kurze Zeit später betrat ich den Versammlungssaal und spürte sofort die ehrfürchtigen Blicke des Ältestenrates auf mir. So gehörte sich das! Respekt, Ehrfurcht und Bewunderung. So sollte man mich behandeln und nicht wie dieses freche Gör. Sie ging mir nicht aus dem Kopf, spukte dort unaufhörlich. Ich musste sie wiedersehen, es juckte mir in den Fingern, ihr Manieren beizubringen. Wie alt sie wohl war? Sie hatte sich zumindest wie ein unreifer Teenager benommen. Dass sie nicht einmal wusste, wie sie sich einem Reinblut gegenüber zu verhalten hatte, ging schon über normale Dummheit drüber hinaus. Ich merkte gar nicht, wie sie mir ein Grinsen auf die Lippen zauberte. Das war so anderes, so aufregend. Gierig leckte ich mir über die Lippen: Ich musste sie haben! Ich ging zu meinem Platz und setzte mich. Ich begrüßte knapp die anderen Reinblüter, die sich bereits dazugesellt hatten. Offenbar war ich der letzte. Lady Sakahashi, das einzige weibliche Reinblut und dazu noch die Älteste, sah desinteressiert nach vorne. Ichiro Akasawa hatte seinen Kopf in eine Hand gestützt und schien sich mehr als zu langweilen. Ich bemerkte sogar, dass er einmal hinter vorgehaltener Hand gähnte. Neben Ichiro saß ein großgewachsener Mann, mit langem, dunkelbraunem Haar. Masao Akasawa, das derzeitige Oberhaupt des hohen Akasawa Clans, sah seinen Sohn tadelnd an. Dass sogar er mal an einer Versammlung teilnahm, erstaunte ihn. Normalerweise war er sehr damit beschäftigt, gut Freund mit den Menschen zu spielen. Dass niemand etwas sagte, lag wohl schlicht und ergreifend daran, dass er der Stärkste von allen war. Nicht einmal Lady Sakahashi hätte eine Chance gegen ihn, obwohl sie ein paar Hundert Jahre älter war als er. Seine Stärke brachte der ganzen Vampirgesellschaft Stolz, sein Handeln umso weniger. Ich konnte ihn noch nie verstehen und allzu tief wollte ich mich auch nicht in das verstaubte Hirn von ihm verirren. Ich fragte mich manchmal, wie er mit einem mindestens doppelt so langem Leben wie meins, noch nicht verrückt geworden war. Na ja oder vielleicht war er das ja doch. Ich schüttelte leicht den Kopf und wand den Blick von ihm ab. Hoffentlich würde diese Versammlung schnell beendet sein. Offenbar standen heute viele Punkte auf der Tagesordnung. Da ging es über Verurteilungen von Gesetzesbrechern, Streitigkeiten an der Grenze und die millionste Diskussion über den Umgang mit den Menschen, welche einen hitzigen Streit zwischen den Traditionalisten und den Revolutionären auslöste. Ich hielt mich weitestgehend zurück. Die Verurteilungen waren mir ziemlich egal, wenn ein Vampir Dummheiten machte, musste er halt bestraft werden, sonst landeten wir in der Anarchie. Wozu man uns Reinblüter dazu fragen musste, war mir ein Rätsel, zumal nicht ein einziger wichtiger Vampir unter den Angeklagten war. Die Streitigkeiten an den Grenzen wurden wieder ganz vorbildlich mir zugeschoben, war ich schließlich für die Außenpolitik zuständig. Nicht, dass ich mich um dieses Amt gestritten hätte, aber so war ich relativ frei und konnte meine Langeweile in Kämpfen vertreiben. Also war dieser Posten eigentlich wie geschaffen für mich, auch wenn ich keine besonders große Lust hatte, bis zur Grenze zu reisen. Ich winkte schnell ab und damit war die Sache wohl für die anderen erledigt. Bei der Diskussion am Schluss hielt ich mich raus. Ich fühlte mich keiner Seite wirklich zugehörig, ich wollte nicht einen auf Freund mit den Menschen tun, aber wie Vieh musste man sie auch nicht halten. Solange ich mich ernähren konnte von ihnen, war es mir gleich. Ich durfte ohnehin nur Blutkonserven trinken, da es mir als Reinblut untersagt war, direkt Blut zu saugen. Wollte man schließlich eine Pandemie von D-Rängen vermeiden. Das Thema war so alt, wie die Vampire selbst und würde wohl auch in hundert und tausend Jahren noch diskutierte werden. Seufzend legte ich meinen Kopf auf die Arme und klinkte mich aus dem Gespräch aus. Irgendwann schlug mir jemand, nicht besonders liebevoll, mit der Faust auf den Kopf. Schläfrig wurde ich wach und sah in die tiefschwarzen Augen Ichiros. "Ernsthaft, Satoru?", er warf mir einen tadelnden Blick zu und verzog missbilligend sein Gesicht, "schläfst in einer Versammlung ein?" Träge streckte ich mich, gähnte laut und stand auf. Wie lange hatte ich geschlafen? "Mach nicht so einen Aufstand, Ichiro...", murmelte ich nur müde und ging an ihm vorbei, um den Saal zu verlassen. "Dein Desinteresse an der Vampirwelt ist wirklich schon nicht mehr normal...", Ichiro schüttelte verärgert den Kopf, aber ich winkte nur schweigend mit meiner Hand. Ich hatte keine Lust auf seine Moralpredigt und verließ eilig den Saal, ehe er noch etwas sagen konnte. Draußen angekommen streckte ich mich erneut. Gott, war ich müde. Ich wollte schnell nach Hause und schlafen. Plötzlich kam mir der freche Blondschopf wieder in den Sinn und ich begann zu grinsen. Oh ja, wenn das keine gelungene Abendbeschäftigung sein würde. Ich ließ einen Boten zu dem Haus der Hanamiyas schicken, ehe ich mich auf den Weg zur Festung der Morishimas machte. Der Weg war lang und ich hatte sichtlich Mühe, nicht sofort wieder einzuschlafen. Wie konnte einen solch eine Versammlung nur dermaßen einschläfern? Ich gähnte laut und schmiedete in Gedanken Pläne, was ich mit dem kleinen frechen Gör machen könnte. Sie ging mir nicht aus dem Kopf und ich wusste zu dem Zeitpunkt noch nicht, ob das gut oder schlecht war. Noch hatte ich ja keine Ahnung, was sie mit meinem Leben anstellen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)