Erinnerung im Düsterwald von Absynthia ================================================================================ Kapitel 2: Waldfalter --------------------- Thranduil ließ die Musik wieder aufspielen und die neuen Gäste nahmen an seiner Tafel Platz. Es wurden Geschichten und Legenden aus alter Zeit erzählt, fröhliche Lieder gesungen und allerhand Speisen genossen. Ódania hielt sich der Zeit des Festes über an Elladan und sprach sehr wenig. Doch waren ihre Augen voller Neugier und wanderten durch die beeindruckenden ,reich verzierten Hallen. Nun war es Tradition an diesem Abend das sich alle nach draußen begaben um unter den Bäumen im Wald zu Tanzen und zu Singen. Zu diesem Anlass war eine kleine Lichtung in der Nähe des Höhlenpalastes geschmückt worden. Es gab ein Feuer und viel Blumenkränze. Thranduil führte sein Gefolge auf die Lichtung und alle waren erfreut über den Anblick der glitzernden Festwiese „Bitte meine lieben Freunde genießt den Höhepunkt unseres Festes Mereth Gil . Lasset uns tanzen und den Wein genießen“ Es war ihm eine wahre Freude zu beobachten wie Ódanias Augen leuchteten bei dem Anblick der sich ihr Bot. Elladan führte sie zu einem Baum an der eine geschmückte Schaukel hing auf die sie sich sogleich niederließ und herzlich anfing zu lachen. Thranduil errötete bei dem Anblick und wandte sich rasch ab und tat sein erröten auf den Wein ab den er trank. Einige Elben versammelten sich um das Feuer und tanzten fröhlich. Thranduil nahm auf seinem reich verziertem Stuhl Platz und unterhielt sich mit den Gefolgsleuten von Elladan. „Was wisst ihr über dieses faszinierende Geschöpf und warum glaube Herr Elrond das wir ihr hier helfen können?“ erkundigte er sich bei einem der Elben. Die Elben warfen sich kurze Blicke zu. „Nun ja mein Herr, viel wissen wir nicht, jedenfalls nicht viel mehr als der Herr Elrond euch schon in seinen Briefen mitteilte. Sie scheint auf jeden Fall keine Elbin der uns bekannten Rassen zu sein. Sie Spricht keiner der bekannten Sprachen wie Quedi, Eldar, Vanyar oder Teleri. Überhaupt unterscheidet sie sich in ihrer Wesensart und in ihrer Bewegung“ Der Elb erschrak sich als Elladan zu der Gruppe heran trat. Er nahm sich ein Glas Wein von einem Tablett „redet ihr über Ódania? „ erkundigte er sich und trank einen Schluck Wein „ ihr habt einen ausgezeichneten Wein Geschmack“ fügte er anerkennend hinzu. Thranduil nickte freundlich „Ich gebe euch einen Rat“ sagte Elladan an Thranduil gewandt „ wenn ihr sie verstehen wollt müsst ihr sie eine Weile beobachten. Wir werden sie nicht enträtseln können solang sie ihre Erinnerung nicht wiedererlangt aber ihr werdet die kleinen feinen Unterschiede bemerken die sie von uns unterscheidet. Mein Vater ist der Meinung sie habe eine andere Art Magie in sich, eine Verbindung zur Natur die nur die ersten Elben innehatten. Deswegen war er der Ansicht der Düsterwald könne sie vielleicht an ihre Heimat erinnern. Als wir sie fanden, am Ufer des Flusses, waren wir von ihrem äußerem überrascht. Sie war mit seltsamen Farben am ganzen Körper bemalt. Ihre Kleidung war sehr kurz, verfilzt und voller Blätter, genauso wie ihr Haar. Sie trug Pflanzenranken am Körper und war ohne Schuhe. Das ließ uns darauf schließen Sie wohne im Wald. Sie hatte außer ein paar Kratzern und einer kleineren Kopfverletzung keinen weiteren Schaden genommen.“ Thranduil ließ seinen Blick zu ihr schweifen. Ódania saß noch auf der Schaukel und beobachtete die tanzenden Singenden Elben am Feuer. Sie schien in Gedanken zu sein und summte leise ein Lied. Der König wandte sich wieder an Elladan „ Habt ihr sie je Magie wirken sehen? „ fragte er und musste sich zusammennehmen sie nicht die ganze Zeit anzustarren „ Mein Bruder Elrohir behauptet dies. Er erzählte wie er sie im Wald beobachtete wie sie einen gebrochenen Zweig wieder zusammenwachsen ließ während sie ein Lied sang. Gesungene Magie, eine alte Form der Wirkkraft“ Thranduil nickte und erhob sein Glas „ auf das wir diesem wundervollem Geschöpf eine Hilfe sein können“ Die anderen Elben erhoben ihre Gläser ebenfalls. Dann erhob sich der König um ein wenig über die Festwiese zu wandeln und sein Folk bei den Feierlichkeiten zu beobachten Er spürte allerdings das er sich nicht vollends entspannen konnte, er liebte Feste und fand dauernd Gründe um in den Wäldern zu feiern damit sein Folk es sich gut gehen lassen konnte. Aber heut lag eine Unruhe in ihm und er trank mehr Wein als gewöhnlich. Er begann immer wieder Gespräche mit Freunden und Ratgebern die er aber bei Zeiten wieder verließ und so folgte er Ódania unbewusst über das Fest. Diese hatte sich nun an das Feuer zu den tanzenden Elben herangewagt. Diese nahmen sie freundlich und neugierig auf und er munterten sie dazu mit ihnen zu tanzen. Elladan nickte ihr zu, denn er schien ihr Sicherheit zu geben und so wagte sie es sich ein wenig mehr zu Entspannen und fing an zu tanzen. Sogleich war es nicht nur der König der sie anstarrte sondern viele der Elben taten es ihm gleich. Sie bewegte sich so anders als die anderen. Wenn die Elben sich sacht in der Musik wiegten und sich langsam und verhalten bewegten um ihre Anmut nicht zu verlieren so war sie viel rauer und gelöster in ihrem Tanz, es lag eine andere Art der Leidenschaft darin was die Elben so noch nicht gesehen hatten. Einige tuschelten miteinander und waren überrascht wie schön ihr Tanz doch war. Sie freuten sich über ihre gelöste Schönheit und lachten mit ihr und baten sie darum mit ihnen zu tanzen. Die Elben reichten ihr die Hand und zusammen drehten sie um das Feuer zu Märchenhaften Gesängen aus alter Zeit. Thranduil war von diesem Anblick ganz verzaubert und ließ sich auch dabei nicht weiter stören sie zu beobachten als Elladan neben ihn trat „ Seht ihr was ich meine Herr? Es ist alles anders an ihr und doch ähnlich, und so zieht sie jeden in ihren Bann“ „wie ein Hexenweib“ knurrte der König und drehte sich ab um sein errötendes Gesicht zu verbergen. Er wollte sich vor Elronds Sohn keine Blöße geben und Stolzierte in den Wald hinein. Elladan zuckte nur mit den Schultern und reichte Ódania ein Glas Wein die vom tanzen ganz außer Atem war. Ódania folgte dem König mit ihren Blicken und sah dann fragend zu Elladan. Dieser strich ihr zärtlich über die Wange und steckte ihr eine gelöste Haarsträhne hinter das Ohr „ Er rätselt nur über dich, mach dir keine Sorgen, du bist hier wirklich herzlich willkommen. Wie gefällt dir sein Volk?“ Ódania biss sich kurz überlegend leicht auf die Unterlippe.“ Es ist hier anders, anders als bei dem Herren Elrond“ sprach sie in gebrochenem Sindarin „ hier liegt eine Magie im Wald die mir gefällt. Ich glaube der Wald ist wunderschön, die Elben hier aber lieben mehr die Dinge die sie erschaffen. Aber sie sind herzlich und freundlich, ihre Lieder erfüllen mein Herz mit Freude. Ich denke ich kann hier für eine Zeit verweilen“ Durstig trank sie das Glas leer und Elladan schaute sie mit großen Augen an „ der Wein hier ist etwas anders als in Bruchtal, aber das wirst du schon noch bemerken „ sagte er schmunzelnd zu ihr. Sie lächelte nur und mischte sich unter die feiernden Elben. Durch den Wein und den Tanz schon viel mutiger. „Bald wird sie wieder fröhlich und frech sein wie in Bruchtal, sie muss sich nur an die neue Umgebung gewöhnen“ dachte sich Elladan fröhlich. Ódania strich über die Westwiese und viele Blicke folgten ihr neugierig. Ihr lockiges hellbraunes Haar glänzte im Mond und sie stach hervor unter all den Elben mit glattem blonden oder schwarzem Haar. Dies schien sie nicht weiter zu stören und sie sammelte Blätter von der Wiese und steckte sich diese in Gewand und Haar und so vertieft in ihr tun ging sie immer weiter in den geschmückten Wald hinein. Der Weg war beleuchtet von Fackeln und glitzernden Girlanden, wo sie schon einmal allein hier war wollte sie die Gelegenheit nutzen sich den Wald ohne Gefahren genauer anzusehen. Sie kletterte abseits des Weges auf eine Wurzel und betrachtete ihr Kleid das sie beim klettern behinderte. Kurzerhand riss sie mit ihren Zähnen ein großes Stück ab , sodass es nun kurz war.Die Schuhe streifte sie ab und ließ sie einfach liegen. Sie verstand dass die Elben diese Gewänder liebten weil sie schön waren, aber nützlich waren sie jedenfalls nicht. Sie kletterte erfahren auf den Baum und lächelte als sie mit ihren Händen über die Rinde strich. Aus reiner Freude kletterte sie so von Baum zu Baum und war so verzaubert von seiner Vielfalt und Rauheit das sie den kleinen Zeltbaldachin unter den Bäumen nicht bemerkte. Es war ein kleines Zelt für das Fest mit Kerzen, Kissen und Decken unter dem der König saß und sich mit einigen seiner Vertrauten Berater unterhielt während er sich von seinen Diener Wein und Obst reichen ließ . Normalerweise nahm sie jedes Geräusch um sich war und war aufmerksam wie ein scheues Reh aber nun waren ihre Sinne getrübt vom Wein und sie war wie in einem Rausch endlich in Bäumen klettern zu können. Auch wenn sie ihre Erinnerung verloren hatte wusste sie um ihre Verbindung zur Natur. Und so ließ sie sich in dem Baum danieder und sang ein kleines bisschen ihrer Freude hinaus in die Nacht. Der König keineswegs in seinen gewohnten Sinnen getrübt erhörte ihren Gesang und gebot seinen Leuten durch ein Handzeichen zu schweigen und sie lauschten ihr eine Weile. Sie sang in ihrer Sprache und es klang wunderschön sodass die Elben ein Gefühl von Fernweh überkam . Thranduil befahl seinen Leuten sich zu entfernen und diese zogen sich still zurück. Noch eine Weile lauschte er ihr allein bis er sich schließlich erhob und aus dem Baldachin hervor trat . Er erblickte sie wie sie da im Baum hockte und ihre Blicke trafen sich. Sie erschrak sich leicht und ihr Lied verklang. Kurz bedauerte Thranduil sie unterbrochen zu haben doch er wollte sie sehen und zu ihr Sprechen. „Eure Sprache…“ begann er zögerlich „sie ist mir fremd und doch spricht euer Lied zu mir, sagt mir erwecken meine Wälder in euch alte Erinnerungen?“ Ódania kletterte geschickt vom Baum herab, sie ging auf ihn zu und sprach „ Leider nicht, nicht direkt, es ist mehr ein Gefühl. Wenn auch ein gutes. Mit eurer Erlaubnis werde ich in diesem Wald viel Zeit Verbringen und lernen was immer er mir beibringen mag. Sie stand nun direkt vor ihm und alle Schüchternheit vom Beginn des Abends schien verflogen. „Ihr habt meine Erlaubnis so viel zeit wie ihr wollt in meinem Wald zu verbringen, aber diese Gefilde bergen auch Gefahren und es wäre mir wohler wen ihr Begleitschutz annehmen würdet, oder euch nicht zu weit von dem gesicherten Gelände entfernt“ Sie schaute ihn mit großen Augen an „ Begleitschutz? Wollt ihr mich nicht ein Stück führen? Ihr könnt mir sicher am meisten über euch und euer Folk erzählen“ sie strich zaghaft um ihn herum und schmunzelte keck als sie seinen Umhang ergriff und daran zog „ nur ist eure feine Kleidung dabei eher hinderlich“ Der König stutzte über ihr freches Verhalten, kein anderer hätte es gewagt so mit ihm zu sprechen aber es störte ihn nicht, ganz im Gegenteil , er lacht und warf seinen Umhang ab „Nun den, gehen wir ein Stück und morgen zeige ich euch die schönsten Orte in meinem Wald“ Ódania freute sich darüber, ergriff seine Hand und lächelte. Sie schaute bewundernd auf seine kunstvollgeschmiedeten Ringe und Juwelen. Ihre zarten Finger strichen über den weißen Stein und erneut überkam den König dieses Elektrisierende Gefühl. „Ihr seid ganz anders als Herr Elrond, alle Elben hier sind anders, aber ich bin es auch, ich verstehe es nicht“ sagt sie und ihr Blick wurde traurig Er berührte ebenfalls ihre Hände um sie zu trösten .Er war überrascht von sich und seiner vom Gefühl geleiteten Handlung da er sonst eine vornehmere gezügelte Haltung an den Tag legte. Was sicher daran lag das er sich all König selten richtig entspannen konnte. So wusste er nun von diesem Moment an das er Ódanias Gesellschaft sehr genoss und er jede mögliche Minute mit ihr verbringen wollte. So schnell ihre trübselige Stimmung aufkam so schnell war sie auch wieder erloschen . So standen sie da im Sternenlicht und berührten zärtlich einander ihre Hände das sie nicht bemerkten wie Elladan der schon sorgend nach Ódania auf der Suche war auf dem Waldweg um die Ecke trat. Er erblickte die Beiden und vermied sorgsam jedes Geräusch. Ein seltsames Gefühl stieg im in hinauf, eines der Ungewissheit ob es klug war Ódania in seine Hände zu geben . Er wusste die Elben des Düsterwaldes waren kühler und reservierter und weniger Klug. Geleitet von Begierde nach schönen Dingen. Er empfand ein Gefühl der Geschwisterliebe für sie und bangte von diesem Moment darum sie an den König zu verlieren. Dennoch störte er ihr Beisammensein nicht und beobachtete wie sie gemeinsam noch ein Stück tiefer in den erleuchteten Wald gingen. Thranduil erzählte Ódania von der Geschichte seines Volkes und wie seine Vorfahren in diesen Wald gelangten, er erzählte von Kriegen und von Heldentaten, von Kostbarkeiten und Errungenschaften und sie lauschte ihm aufmerksam und lief fröhlich wie ein junges Kind um ihn herum . Jedes Mal wen sie ein Irrlicht im Wald erblickte zupfte sie an seinem Gewand und rief „seht da, ich habe wieder eines entdeckt“ er lachte und fragte sich bei diesem Verhalten wie alt sie wohl sei. Sie springt herum wie ein junges Reh und doch… Er ergriff ihren Arm, sorgsam und doch bestimmt und zog sie an sich heran. Sie ließ es geschehen und er blickte ihr tief in die Augen. Dies sind nicht die Augen eines Kindes dachte er sich, diese Augen haben schon viele Tage und Nächte erblickt. Einen kurzen Moment versank er in ihrem Grau dann sagte er „ ihr seid wahrlich ein wunderschönes Rätzel liebe Ódania, doch verratet mir eins, wer gab euch euren Namen?“ Ódania griff Gedanken versunken nach einer seiner Haarsträhnen und ließ sie zwischen ihren Fingern hindurch gleiten. Er fand durchaus Gefallen an ihrer offenen Art, so sorglos mit dem König umzugehen ließ sein eigenes Alter weniger auf ihm lasten. „ Den gab mir Herr Elrond „ antwortete sie und blickte ihn wieder direkt an“ er bedeutet die Suchende. Das erscheint mir passend, deshalb erlaubte ich allen mich so zu nennen. Gefällt er euch?“ Die Frage überraschte ihn und er errötete erneut, allmählich ärgerte er sich darüber wie oft ihm das heut geschah „ oh, ja, durchaus passend“ insgeheim aber hatte er für sie in seinem Geiste einen schöneren Namen erkoren den er aber für sich behalten wollte. „lasst uns nun zurück zu den Feierlichkeiten gehen, ich will eure Gesellschaft den anderen nicht vorenthalten, und gewiss seid ihr müde von der langen Reise.“ Sie nickte, ließ von ihm ab und gemeinsam gingen sie zurück zur Festwiese. Elladan nahm Ódania freudestrahlend in Empfang und bat sie vor dem zu Bett gehen noch ein Glas Wasser zu trinken. Sie verabschiedeten sich mit einem Lächeln voneinander und Thranduils Diener brachten Elronds Gefolge in ihre Unterkünfte. Thranduil selbst zog sich in seine Gemächer zurück und sein Volk ließ noch fröhlich das Sternenfest ausklingen lassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)