Tiefe Narben von Cuddlytoy ================================================================================ Kapitel 7: Wahrheiten --------------------- >>Vorweg möchte ich dieses eine Mal anmerken: Ich bin mit meinem Kapitel unzufrieden. Habe es mittlerweile geschlagene acht Mal umgeschrieben und bearbeitet. Vielleicht bin ich dem Folgenden selber bereits überdrüssig geworden. Jedenfalls habe ich beschlossen, es nun einfach freizugeben. Nehmt es mir bitte nicht übel, es kommt bei weitem nicht so heftig rüber wie ich es mir gehofft habe. Aber egal, es muss reichen. Wünsche euch trotzdem viel Spaß beim Lesen und freue mich über eure Kommentare.« „Das meiner Eltern. Sie starben beide an meinem 19. Geburtstag.“ Es war eine simple Antwort, doch Hinata konnte es nicht glauben. „Deine Eltern starben vor vier Jahren? Genau an deinem Geburtstag?“, fragte sie entsetzt nach. „Ja.“ „Wie?“ Da er sich anspannte, begann sie damit beruhigend über seine Brust zu streichen. Erschöpft schloss er die Augen. „Sie wurden ermordet.“ Er drückte sie fest an sich. „Hinata. Wenn du jetzt weiter frägst wirst du mich mit anderen Augen sehen. Ich werde antworten, aber keine wird dir gefallen.“, versuchte er seine Freundin abzuhalten. „Nein, keine Ausflüchte mehr. Ich kann dich nicht verstehen, wenn du nicht mit mir sprichst.“ Schicksalsergeben seufzte er. „Lang oder Kurzfassung?“ „Lang. Ich habe Zeit.“ „Bin gleich wieder da.“, meinte er und hob sie von seinem Schoß um kurz aus dem Zimmer zu huschen. Verwirrt sah sie ihm nach. Doch noch bevor sie sich Gedanken machen konnte kehrte er zurück. Zwei Wasserflaschen, Tempos und eine große Schüssel im Gepäck. Alles stellte er vor ihr ab und hob sie wieder auf seinen Schoß. Als er ihren Blick bemerkte meinte er nur: „Das wirst du alles brauchen, glaub mir.“ „Okee?“ Noch einmal drückte er sie an sich, ehe er ansetzte. „Ich war auf dem Weg zu einem Geschäftsessen, zusammen mit meinen Eltern. Unterwegs wurde der Wagen plötzlich von der Straße gedrängt. Mehrere Vermummte Gestalten zerrten uns aus dem Wagen. Bei diesem Teil erinnere ich mich nur noch an den Geruch von Chloroform.“ Noch genau konnte er sich an diesen Tag erinnern, die Verwirrung, die Angst. „Als ich wieder aufgewacht bin, war ich in einem kalten Steinraum. Hatte Handschellen um die Handgelenke und war an die Decke gebunden. So, dass meine Füße kaum den Boden berührten. Mein Vater hing am anderen Ende des Raumes, mir gegenüber in derselben Position. Meine“, er stockte kurz, „meine Mutter hatte man zwischen uns auf den Boden gefesselt.“ Er unterbrach sich, als er merkte, wie die Dunkelhaarige bereits anfing unruhig auf seinem Schoß hin und her zu rutschen. „Hey, du musst dir das nicht antun.“ Entschieden schüttelte sie den Kopf. „Ich will dich endlich verstehen können. Wissen warum du diesen traurigen Blick hast, wenn du denkst es sieht keiner.“ „Das hast du bemerkt?“ Sanft streichelte er ihr über die Haare. „Bereits am ersten Tag in der Uni.“, nickte sie bestätigend. „Ich kürz es trotzdem etwas ab. Ich wusste lange nicht, warum wir dort waren. Oder besser, was sie von uns wollten. Meinen Vater und mich ‚behandelten‘ sie immer zeitgleich. Zuerst kam die Peitsche. Daher die Narben an meinem Rücken. Wenn eine Wunde zu stark blutete, verödeten sie diese mit erhitztem Metall. Ein Kohlebecken stand dafür immer bereit.“ Deutlich sah er den Raum wieder vor sich. Die nackten Steinwände, das Blut auf dem Boden, die Eisenringe in der Decke und den Wänden. „Den Geruch von verbranntem Fleisch kann ich immer noch riechen. Ab und zu kamen Messer zum Einsatz. Aber das ist ihnen selber schnell Langweilig geworden. Teilweise zogen sie uns die Haut ab. Die großflächigen Narben sind dir bestimmt aufgefallen.“ Soweit ihm möglich, zeigte Naruto die entsprechenden Stellen auf seiner Haut. „Naja sie sprachen nie. Aber scheinbar war ein Arzt anwesend. Er war dafür zuständig uns am Leben zu erhalten.“ Er hielt inne. Lies die junge Frau in seinen Armen das gehörte erst verarbeiten. Sie zitterte bereits am ganzen Körper, Tränen rannen ihr über die Wangen und tropfen auf seine bloße Brust. Wortlos reichte er ihr eine der Wasserflaschen und strich ihr beruhigend über den Rücken. „Sicher, dass ich weiterreden soll?“ Diesmal kam das Nicken etwas zögerlicher. „Ich hörte die Schreie meines Vaters und meine Eigenen. Das Flehen meiner Mutter, sie sollen aufhören.“ Kurz schloss er die Augen. Diese Schreie begleiteten ihn Nacht für Nacht. In all seinen Träumen waren sie immer gegenwärtig. „Doch das Schlimmste zu dieser Zeit waren die Pausen. Wenn sie von uns abließen, fielen sie über meine Mutter her. Ich glaube nicht, dass ich dir erzählen muss, was man einer Frau antuen kann.“ Hier brauchte er selbst eine Pause. Er redete schnell um alles los zu werden. Aber auch um Fragen ihrerseits zu unterbinden. Bei diesen Erinnerungen kämpfte er selbst mit den Tränen. Die Gesichter hatten sich, ebenso wie die Schreie, in seinen Kopf gebrannt. „Jedenfalls hielten wir etwas über einen Monat durch. Die Schreie wurden weniger. Das Flehen hörte ganz auf. Ich merkte schon lange, dass meine Eltern nicht mehr konnten. Und an einem Tag, genau an meinem 19. Geburtstag, hörte mein Vater auf zu schreien. Ich kann ihn immer noch dort hängen sehen. Meine Mutter hielt bis zum Abend durch, dann verstummte auch sie. Zwei ihrer Spielzeuge beraubt, war ich nun ihr Hauptziel.“ Gequält schloss er die Augen. Klammerte sich an die schluchzende Frau in seinen Armen. Er hatte sich gerade selbst in seinen Erzählungen verloren, beichtete mehr als er eigentlich erzählen wollte. „Haken unter dem Schlüsselbein kamen hinzu. Ebenso Brandeisen, die sie mir diesmal in die Haut bohrten. Das Vorteilhafte war, sie beschränkten sich auf meinen Oberkörper und meine Arme. Als ob ich nach außen hin unversehrt bleiben sollte. Ich hielt länger durch als meine Eltern. Viel länger.“ Seine Stimme war leiser geworden. Er schaute seine Freundin prüfend an. Diese war mittlerweile kalkweiß und etwas grünlich im Gesicht. Sobald er seinen Redefluss unterbrach, fing sie an laut zu schluchzen. Sie krallte sich an ihm fest. „D-das d-darf nicht wahr sein! Das darf einfach nicht sein!“ Wortlos wiegte er sie leicht in seinen Armen. „Wie kann m-man s-so etwas n-nur tun?“, schluchzte sie. „Kleines, ich bin hier. Ich bin am Leben. Halte dich daran fest.“, flüsterte er ihr sanft ins Ohr. Es verging fast eine geschlagene Stunde, bis sie sich etwas gefasst hatte. „Wie lange? Wie lange warst du dort?“ „Drei Monate.“ Eine schlichte Antwort, auf eine schlichte Frage. Er hatte beschlossen ehrlich zu sein. Keine Frage wollte er unbeantwortet stehen lassen. „Liebes, ich habe mit meiner Geschichte Psychologen dazu gebracht die Hilfe von anderen Psychologen zu beanspruchen. Ich bin ein seelischer Krüppel.“ „NEIN! Nein sag so etwas nie wieder!“ Ängstlich verkroch sie sich an seiner Brust, er merkte wie sie sich versuchte klein zu machen. „R-rede w-weiter.“ Verlangte sie. „Meinst du nicht es reicht?“ Entschieden schüttelte sie wieder den Kopf. Pflichtbewusst fing er wieder an weiter zu sprechen. „Wie gesagt, ich hielt zwei Monate länger durch als meine Eltern. Alles was sie mir weiter antaten war nichts im Vergleich zu dem Anblick vor mir. Sie hatten meine Eltern gelassen wo sie waren. Ich konnte langsam verfolgen wie sie…“, weiter kam er nicht, denn Hinata machte nun doch Gebrauch von der mitgebrachten Schüssel und erbrach sich. Vorsichtig hielt er ihre Haare zurück und fuhr ihr über den Rücken. Noch zweimal erbrach sie sich, bis sich die Dunkelhaarige vorsichtig wieder aufrichtete. Wortlos reichte er ihr ein Tempo und kurz darauf die zweite Wasserflasche. „Jedenfalls hat Sasuke, wir waren damals schon befreundet, nichts unversucht gelassen mich zu finden. Zusammen mit meinem Onkel und seinem Vater gelang es ihnen schließlich auch. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie verwirrt ich war, als die Polizisten den Raum stürmten. An den Rest erinnere ich mich nur Verschwommen. Aber scheinbar hatten die Entführer das Ganze auf Band festgehalten und immer wieder Aufnahmen an meinem Onkel geschickt. Sie wollten ihn erpressen. Die nächsten Jahre war ich wie im Delirium. Irrte von Ärzten zu Psychologen und wieder zurück. Mein Onkel, der im Übrigen auch mein Pate ist, hat mir sehr geholfen. Irgendwann kam ich wieder auf die Beine und habe versucht mein Leben in den Griff zu bekommen.“ Das musste reichen. Mehr brauchte sie nicht wissen und er hoffte, sie würde niemals nach den Aufnahmen fragen. „W-was w-wollten sie d-damit erreichen?“ „Das wird noch immer geklärt. Die Gerichtsverhandlungen und Untersuchungen laufen nach wie vor.“ Führsorglich wiegte er die junge Frau. Irgendwann, jegliches Zeitgefühl verloren, erhob er sich mit ihr und ging zu seinem Bett. Vorsichtig legte er sie beide nieder. Er wusste, heute würde sie wohl nichts mehr sprechen und er wäre schon zufrieden, würde sie überhaupt jemals wieder mit ihm reden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)