BUCK ROGERS - 01 von ulimann644 (Am Morgen einer anderen Zeit) ================================================================================ Kapitel 10: Die Schlacht über der Erde -------------------------------------- 10. Die Schlacht über Terra Wilma Deering wusste nicht zu sagen, warum sie in einem Nebenraum der Verteidigungszentrale ausgeharrt hatte, nachdem Doktor Huer gegangen war. Sie fühlte sich innerlich wie zerschlagen und sie war müde. Doch sie wusste auch, dass sie im Moment viel zu aufgewühlt war, um in ihrem Quartier Schlaf zu finden. Darum blieb sie. Dabei ging ihr Buck Roger nicht aus dem Kopf. Noch weniger der Kuss, dem sie ihm gegeben hatte. Sie schloss für einen Moment ihre Augen und glaubte, augenblicklich wieder seine Lippen auf ihren zu spüren. Seine Hände auf ihren Hüften zu fühlen, die sie hielten Sanft und dennoch männlich fest. Wie hatte er es nur über sich bringen können, sie nach dem wundervollen, so zärtlichen Kuss einfach stehen zu lassen? Sie öffnet wieder die Augen. Nachdem sie eine ganze Weile am Leitstand vor sich hin gebrütet hatte, erhob sie sich schließlich und begann damit, im Halbdunkel des Bereitschaftsraumes, der dem eigentlichen Kommandozentrum angeschlossen war, unruhig herum zu wandern. Dabei öffnete die Jacke ihrer Paradeuniform, die sie immer noch trug, auf der linken Seite zur Hälfte und atmete tief durch. Entgegen des Protokolls trug sie Nichts darunter, was bei geschlossenem Kleidungsstück nicht aufgefallen war. Sie schob ihre Linke unter den Stoff der Uniformjacke und legte sie auf ihre Haut, dorthin, wo das Herz lag. Deutlich spürte sie dabei ihren Herzschlag. Er schien leicht erhöht zu sein. So blieb sie an der Fensterfront des Raumes stehen und blickte in die Nacht hinaus, die schon bald wieder dem Morgen weichen würde. Dabei rief sie sich erneut die Gefühle in Erinnerung, die sie überwältigt hatten, bei ihrem Kuss. Natürlich hatte sie bereits Beziehungen zu Männern gehabt. Eine davon hatte sogar mehrere Jahre angedauert, doch bei keiner hatte sie das Gefühl gehabt, den Partner für´s Leben gefunden zu haben, oder jenes seltsame Kribbeln verspürt, wie sie es in der Nähe dieses seltsamen Mannes, namens Buck Rogers fühlte. Jedesmal, wenn sie in seiner Nähe gewesen war. Sie hatte sich zunächst standhaft geweigert sich diese Gefühle einzugestehen. Doch sie waren zweifellos da. Immer noch, obwohl sie inzwischen wusste, dass Rogers sie hintergangen hatte. Sie und die gesamte Menschheit. Es schien ihr selbst vollkommen verrückt, doch die romantischen Gefühle für Buck Rogers waren trotzdem immer noch da. Mit dem Unterschied, dass sie nun auch noch richtig weh taten. Ganz tief in ihrem Herzen und nun auch in ihrer Magengegend. Wilma Deering starrte auf die unter ihr liegende Stadt, ohne sie wirklich zu sehen. Nach einer Weile verschwammen die Konturen vor ihren Augen und sie zog die linke Hand unter ihrer Jacke hervor um sich ihre Tränen abzuwischen. Dabei verfluchte sie in Gedanken den Mann namens Buck Rogers. Sie wusste ganz genau, wo er war und sie wusste auch, mit wem er dort war. Und warum. Dieser Gedanke schmerzte sie am meisten. Sie schniefte leise und schüttelte dann den Kopf, so als könne sie die Gedanken an Buck Rogers einfach aus ihrem Kopf herausschütteln. Doch das war zwecklos. Sich erneut über die Augen wischend beruhigte sich Wilma Deering schließlich wieder und sah erneut hinaus in die Dunkelheit. Sie war so in ihre traurigen Gedanken versunken, dass sie mit einem leisen Laut der Überraschung zusammen schreckte, als sie ein Anruf aus dem eigentlichen Kontrollraum erreichte. Rasch war sie bei der Kommunikationseinheit der Konsole des Besprechungstisches, der im Zentrum des Raumes stand. Sie drückte auf Empfang. „Was gibt es denn?“ Die Stimme des Diensthabenden erwiderte: „Uns erreicht gerade ein Spruch über den Notkanal, Colonel. Ich stelle durch!“ Es knackste leise im Empfänger der Kom-Einheit. Dann vernahm sie, zu ihrer großen Überraschung und Freude, die Stimme von Doktor Theopolis. „Erd-Direktorat! Hier spricht Doktor Theopolis vom Computerrat via Notkanal! Bitte kommen! Hier spricht Doktor Theopolis via Notkanal! Bitte kommen! Bitte kommen!“ Wilma Deering drückte rasch die Sendetaste und meldete sich. „Hier ist Colonel Deering! Sprechen Sie!“ „Hier ist Doktor Theopolis!“ „Doktor Theopolis, wie kommen Sie auf diesen Notkanal?“ Theopolis erklärte über Funk: „Ich bin an Bord der DRACONIA. Ich bin, wie Sie mich baten, Captain Rogers gefolgt. Jetzt hören Sie, Colonel. Die Sternenfestung ist nicht, ich wiederhole, nicht unbewaffnet! Auf der DRACONIA befindet sich ein Geschwader von Jagdbombern, das gegenwärtig darauf vorbereitet wird, einen Angriff gegen die Inneren Städte der Erde zu führen!“ Zunächst glaubte Wilma Deering sich verhört zu haben. Ungläubig fragte sie: „Aber wie geht das? Ihre Hangar war völlig leer, als wir zuletzt…“ „Für Erklärungen habe ich wirklich keine Zeit, Colonel“, versetzte der Quad schnell und unterbrach damit ihren aufgeregten Redeschwall. „Setzen Sie sofort das gesamte Militär in Alarmbereitschaft und setzen Sie unsere Jagdgeschwader ein, um die Bomber und die DRACONIA zu vernichten.“ Wilma Deering schaltete sofort um. Nicht weiter nachfragend erwiderte sie knapp: „Danke, Doktor. Ich gebe Alarmstufe-Eins! Viel Glück.“ Im nächsten Moment hatte sie bereits umgeschaltet und eine Verbindung mit Huers Privatquartier hergestellt. Es dauerte nur einen Moment, bevor die verschlafen klingende Stimme des Präsidenten aus dem Lautsprecher drang und fragte, was los sei. Wilma Deering erklärte knapp aber dennoch präzise was sie eben durch Theopolis erfahren hatte und endete mit der Frage: „Habe ich die Erlaubnis, sofort Alarmstufe-Eins und den Einsatz unserer Geschwader anzuordnen?“ Huer bestätigte und bereits im nächsten Augenblick hatte die Frau die Verbindung auch schon wieder unterbrochen. Sie sprang auf, rannte zum Kontrollraum der Abwehrzentrale hinüber und blieb vor der Hauptkonsole stehen. Sich nicht um den Diensthabenden kümmernd aktivierte sie den Alarm für die Raumgeschwader. Erst jetzt erklärte sie dem Mann an den Kontrollen: „Ein Angriff auf die Erde droht. Das draconianische Raumschiff ist bewaffnet. Alarmieren Sie alle anderen Städte und deren Raumgeschwader. Sie sollen in Alarmbereitschaft gehen. Ich selbst starte umgehend mit der Dritten Raumstreitmacht, um der Gefahr direkt zu begegnen.“ Im nächsten Moment rannte sie auch schon zum Schott der Zentrale hinaus. Sie musste so schnell wie nur irgend möglich zu ihrem Quartier und ihre Fliegermontur anziehen. Und danach stand ihr und ihren Kameraden ein harter Kampf bevor, wie es schien. * * * Weniger als fünfzehn Minuten später kletterte Wilma Deering in das Cockpit ihres Abfangjägers. Wehmütig sah sie zur Seite; dorthin, wo sonst Michelle Frazer ihren Blick erwidert hatte. Doch Frazer war tot, so wie auch Thornberry und Webster. An ihrem Flügel würde heute Morgen ein junger First-Lieutenant, mit fast weiß-blonden Haaren, fliegen. Wilma Deering wusste, dass er Vincent Ferris hieß. Ansonsten hatte sie bisher wenig Kontakt zu diesem Piloten gehabt. Zu Ferris hinüber sehend rief sie ihm aufmunternd zu: „Sie bleiben dicht an meiner linken Flanke, Lieutenant. Alles Weitere wird sich vor Ort finden!“ „Verstanden, Colonel!“, erwiderte der junge Mann und seine dunklen Augen funkelten dabei lebhaft. Als Wilma Deering im Cockpit ihre Instrumente checkte, erreichte sie über Helmfunk eine alarmierende Nachricht des diensthabenden Supervisors. „Colonel Deering, der Verteidigungsschild ist ausgefallen. Wir wissen momentan noch nicht warum, aber Sabotage lässt sich gegenwärtig nicht ausschließen. Halten Sie sich dennoch an den Ausflug-Kanal, damit Sie nicht versehentlich zu Asche verbrennen, falls der Schild überraschend doch wieder funktionieren sollte. Ich habe bereits eine Abteilung Infanterie zur Energiestation und zu den Schildgeneratoren entsandt. Supervisor-12, Ende.“ „Danke, Supervisor. Wir halten den Ausflug-Kanal ein. Deering, Ende!“ Eine Halbe Minute später kamen die letzten Klarmeldungen herein und Wilma Deering gab Befehl zum Start. Der Ausfall des Schutzschildes war eine Katastrophe, falls sie und ihre Kameraden die Draconianer nicht aufhalten konnten. Ebenso katastrophal war, dass es offensichtlich Saboteure auf Terra gab, die für die Draconianer arbeiteten. In dieser Hinsicht glaubte Wilma Deering nicht an einen Zufall. Sie und Ferris jagten durch die Startkanäle und stiegen gleich darauf in den Nachthimmel über New-Chicago auf. Ihnen folgten dichtauf die restlichen sechs Maschinen aus diesem Hangarbunker. Zweiunddreißig weitere Maschinen der STARFIGHTER-KLASSE schossen, beinahe zeitgleich, aus den übrigen vier Hangars und strebten zum Durchflug-Kanal hinauf, ohne zu ahnen, dass der Schutzschild momentan gar nicht aktiv war. Deering hielt es auch für besser, es nicht an die große Glocke zu hängen, um die Piloten nicht bereits vor dem zu erwartenden Gefecht zu demoralisieren. Wilma Deering schaltete auf Jägerfrequenz um und umriss für die Piloten und Pilotinnen des Geschwaders die genaue Lage, soweit sie diese kannte. Sie schloss mit den Worten: „Viel Glück und gute Jagd!“ Danach verstummte sie und hing für einen Augenblick wieder jenen Gedanken nach, die sie bereits unten auf der Erde verfolgt hatten. Wenn sie die DRACONIA tatsächlich vernichteten, so würden auch Theopolis und Twiki dabei zerstört werden. Ein Mann namens Buck Rogers würde ebenfalls sterben und dieser Gedanke schmerzte sie. Doch im Moment galt es, das Wohl der Menschheit im Auge zu behalten. Leise fluchend sah sie auf das zentrale Display, als der Masse-Scanner ansprach. Auf dem Bildschirm zeichneten sich die Konturen der Sternenfestung ab. Jetzt konnte es nicht mehr sehr lange dauern, bis es zum ersten Feindkontakt kommen würde. * * * Auf der DRACONIA war der Start der gesamten Dritten Raumstreitkraft nicht unentdeckt geblieben. Im Kontrollzentrum fragte sich Kane finster, wie es sein konnte, dass die Terraner, noch vor dem Angriff seiner Einheiten, alarmiert worden sein konnte. Hatte dieser Buck Rogers es geschafft, einen Notruf zur Erde abzusetzen. Das schien Kane am wahrscheinlichsten. Wie hätte es auch sonst sein sollen. Der Commander der DRACONIA wusste, dass er den Start unverzüglich anordnen musste. So rief er den Hangar-Leitstand an und forderte: „Schließt die Startvorbereitungen ab. Der Angriff erfolgt in einer Minute. Egal ob die Jagdbomber voll beladen sind, oder nicht. Die Terraner befinden sich im Anflug auf die DRACONIA.“ Der Hangarleiter bestätigte und trieb über Funk seine Untergebenen zu noch größerer Eile an. Über die Lautsprecher gab er bekannt: „Start in dreißig Sekunden!“ Buck Rogers, der sich hinter einem Bombengestell versteckt hatte wusste, dass der Hangarleiter nicht den Begriff Sekunden verwendet hatte, sondern dass er es dem kleinen Gerät am Kragen seiner Uniform verdankte, dass die draconianischen Einheiten bei der Übersetzung in seine Sprache, gleich entsprechend mit umgerechnet wurden. Diese Translator-Technik beeindruckte Rogers einmal mehr. Er beobachtete die feindlichen Piloten dabei, wie sie die Jagdbomber der ersten Angriffswelle bemannten und etwas süffisant legte Rogers zwei Finger, in der Andeutung eines militärischen Grußes, an die obere Helmkante, als sich die ersten Maschinen den Abschussrampen näherten. Dabei verfolgte Buck Rogers mit einem grimmigen Grinsen, wie die Rampen sich energetisch aufluden, während die letzten zehn Sekunden des Angriffs-Countdowns herunter tickten. Dann schossen die ersten Jagdbomber ins Weltall hinaus. Im Kontrollzentrum beobachtete ein anderer Mann gespannt die ersten Starts. Commander Kane. Soeben hatte er den Befehl zum Angriff auf die Erde erteilt. Die Meldung vom Ausfall des Schutzschildes hatte ihn vor einem Moment erst erreicht. Kane wollte bereits zufrieden und siegessicher lächeln, doch das Verziehen der Mundwinkel gefror ihm auf dem Gesicht, als kurz nacheinander alle drei Maschinen von fürchterlichen Explosionen zerrissen wurden. Dasselbe geschah mit den nächsten drei Bombern. Gleichzeitig explodierte im Hangar selbst zwei weitere Maschinen, obwohl sie ihr Triebwerk nicht aktiviert hatten. Mit einem Anflug von Panik nahm Kane Verbindung zum Hangarleiter auf und schrie ihn über Funk an: „Hier Kane! Was passiert da mit unseren Angriffsschiffen. Ich will eine Meldung haben!“ „Unsere Jagdbomber explodieren“, erwiderte der Mann am anderen Ende der Verbindung seltsam tonlos, was Kane noch mehr in Rage brachte. „Ist doch nicht möglich!“, tobte Kane weiter. Erneut explodierten Jagdbomber die im Hangar standen und diesmal spürte Kane die Erschütterungen unter seinen Stiefelsohlen. Was passierte hier nur? In demselben Moment rappelte sich im Hangar Buck Rogers vom Boden auf. Die letzten beiden Explosionen hatten ihn niedergeworfen. Ihm wurde erst jetzt bewusst, dass die Bomben, die er aktiviert und in die Heckrohre der Feindmaschinen geladen hatte, eine Sicherungsfunktion besitzen mussten, die zwar die Draconianer kannten, aber nicht er. Offensichtlich hatte sein fehlerhaftes Aktivieren der Bomben so etwas wie einen Zeitzünder ausgelöst und nun explodierten Jagdbomber überall im Hangar. Bereits jetzt war es zu schweren Schäden auf dem Start- und Landedeck gekommen und hier standen noch einige Dutzend Maschinen, die er ebenfalls sabotiert hatte. Er musste schnellstens raus aus dem Hangarbereich, oder er war verloren, das wurde ihm in diesem Moment klar. * * * Die vierzig Raumjäger der Dritten Raumstreitkraft befanden sich bereits im Zielanflug, als Kane den Angriffsbefehl erteilte. Colonel Deering, die sich auf dem Weg hierher ausgeschwiegen hatte, ergriff nun, da die DRACONIA in Sichtweite war, wieder das Wort und befahl dem Geschwader: „Colonel Deering an Staffel Eins und Zwei. Angriff auf die startenden Bomber. Die restlichen drei Staffeln greifen direkt die DRACONIA an.“ Die einzelnen Staffelführer bestätigten nacheinander. Wilma Deerings Aufregung legte sich etwas, nachdem sie die Scanner zweimal rasch hintereinander kontrolliert hatte und immer noch kein Angriffsschiff aufgetaucht war. Das gab den übrigen vier Streitkräften Zeit, sich auf die Verteidigung der Erde vorzubereiten, falls der Dritten Streitmacht einige der Jagdbomber durch die Lappen gehen sollten. Die etwas irritierte Stimme ihres Stellvertreters, Major Steven Travis der gegenwärtig die zweite Staffel führte, drang aus ihren Empfängern: „Hier draußen gibt es keine feindlichen Kampfschiffe, Colonel. Ich habe welche starten sehen, doch sie explodierten sofort, nachdem sie die die DRACONIA verlassen hatten. Die Scanner bestätigen, dass es eine Serie heftiger Energieausbrüche gab!“ Wilma Deering, die ungläubig zugehört hatte, warf einen Blick auf die Daten, die auf dem Head-Up-Display, für das die gesamte Frontscheibe genutzt werden konnte und bei Bedarf auch die Seitenscheiben. Sie gaben dem Major Recht. „Aber das ist doch vollkommen absurd!“, erwiderte die Wilma Deering, nicht weniger irritiert, als Steven Travis. Was bezwecken die Draconianer denn damit? Handelt es sich um ein Täuschungsmanöver und wenn ja, wovon wollen sie uns ablenken?“ Niemand fand eine Antwort darauf. Das Geschwader näherte sich unaufhaltsam der riesigen Sternenfestung und die Geschwaderführerin konnte mit eigenen Augen sehen, dass zwei draconianische Jagdbomber aus den Startöffnungen der DRACONIA jagten. Gleich darauf blendeten sie zwei grelle Explosionen, obwohl die Scheibe automatisch abgeblendet wurde. Wilma Deering begann an ihrem Verstand zu zweifeln. Was passierte hier? Riesig wuchs die DRACONIA vor Wilma Deerings Jäger auf und die Frau erkannte die ersten Details und Aufbauten auf der Schiffshülle. Zum Glück gab es bei den Sternenfestungen der Draconianer keine Möglichkeit, Schiffsgeschütze zu versenken, so dass die der DRACONIA wirklich hatten demontiert werden müssen, um die Tarnung eines Geschenks für die Terraner hatte aufrecht erhalten werden können. Das würde die DRACONIA wehrlos machen, für die Angriffe der Terraner. Erneut verließ ein draconianisches Kampfschiff einen der Startkanäle. Doch diesmal erfolgte keine Explosion und Wilma Deering befahl: „Fertigmachen zum Abfangen. Setzt nicht – ich wiederhole – setzt nicht die Kampfcomputer ein, sondern geht auf Handsteuerung. Colonel Deering, Ende.“ Die Staffelführer bestätigten den Befehl und dessen Ausführung. Sie selbst rief Ferris an und wies ihn an: „Formation, wie vor dem Start abgesprochen, Lieutenant Ferris. Zwei Feindschiffe sind auf der anderen Seite gestartet. Die schnappen wir uns!“ Ferris bestätigte, während sie, dicht beieinander, über den Bug der DRACONIA hinweg jagten und danach gemeinsam in eine scharfe Rechtskurve gingen. Das leise Vibrieren der Maschine erzeugte in Wilma Deering jenes Gefühl, das sie schon oft bei Raumkämpfen verspürt hatte. Wie jedesmal kämpfte sie dabei gegen die Euphorie an, die sich beim Fliegen einstellte und gegen die Angst, die ihr einzuflüstern versuchte, dass sie bei einem Raumkampf sterben konnte. Wie so oft zuvor fand sie schließlich jenen Mix aus Vorsicht und Zuversicht, der sie davor bewahrte Fehler zu begehen, die sie wirklich das Leben kosten konnten. Einer der beiden feindlichen Jagdbomber kam in Schussweite. Wilma Deering änderte leicht den Kurs und feuerte ihre Kanonen ab. Das Feindschiff explodierte in einer grellen Leuchterscheinung. Ferris schoss Sekunden später den zweiten Bomber ab. Auf dem Schirm des Raumradars sah Wilma Deering, dass einige weitere Feindschiffe erfolgreich in den Raum gestartet waren und sie fragte sich, wie viele von ihnen noch folgen würden. Dabei wies sie gleichzeitig Ferris an: „Formation beibehalten, wir drehen ab, auf Rot Siebenundneunzig zu Hundertdreiundvierzig.“ Ferris bestätigte und in enger Formation schwangen ihre beiden Jäger herum, um sich die nächsten Feindschiffe vorzunehmen. Dabei konnte die Geschwaderkommandantin ihre Gedanken nicht von der Frage abwenden, welche rätselhaften Dinge an Bord der DRACONIA vor sich ging, dass bisher so viele Feindschiffe beim Start explodiert waren. * * * An Bord der DRACONIA war Captain Buck Rogers, seit Beginn des Angriffs, nicht untätig geblieben. Nach und nach hatte er sich an die Jagdbomber der zweiten Welle heran geschlichen und sie ebenfalls sabotiert. Nur wenige Jagdbomber waren ihm dabei entgangen und er bedauerte nur, von der ersten Welle nicht alle Schiffe erwischt zu haben. Doch auch so hatte er genug Chaos angerichtete um Panik unter der Besatzung zu verbreiten. Zumindest sofern sie sich im Hangar aufhielt. Unweit seiner Position explodierte erneut einer der Jagdbomber und Soldaten der Draconianer wurden von der Wucht der Explosion erfasst. Wie Spielzeugpuppen wurden sie durch die Luft geschleudert. Überall hörte man Flüche und Schreie in diesem Chaos aus Rauch und Trümmerteilen. In einem Teil des Hangars brannte es und der immer mehr zunehmende Rauch nahm Buck Rogers zwischenzeitlich den Atem. Doch der Captain arbeitete hustend unermüdlich weiter. Er hatte sich mit der Tatsache abgefunden, dass er dieses Raumschiff nicht mehr lebend verlassen würde, doch er versuchte sich damit zu trösten, dass er für etwas Wichtiges starb. Bei dem Versuch blieb es, denn er bedauerte aus vollem Herzen, Wilma nicht mehr sagen zu können, was er auf dem Fest wirklich empfunden hatte, als sie ihn so überraschend geküsst hatte. Verdammt, nicht jetzt, dachte er, wütend auf diese Rührseligkeit. Aber wenn nicht jetzt, wann dann? Rogers fluchte unmotiviert und nahm sich eine weitere Bombe aus einem der Waffengestelle. Ironisch dachte er dabei: Neues Spiel, neues Glück. Ohne sonderlich auf seine Umgebung zu achten, schob Buck Rogers auch diese Bombe in eines der Heckrohre eines Jagdbombers, der abseits der anderen Maschinen stand. So bemerkte er nicht den muskulösen, tätowierten Mann, der hinter ihm, durch einen schmalen Nebeneingang, den Hangar betrat. Ebenso wenig bemerkte der Captain, wie dieser Mann ihn wütend anstarrte und sich dann leise an ihn heran pirschte. Momentan war die Sabotage des Jagdbombers das Wichtigste und so konzentrierte sich Buck Rogers ganz auf diese Aufgabe. Rogers zuckte leicht zusammen, als er eine Berührung an seiner linken Schulter spürte und wirbelte herum. Er sah direkt in das hassverzerrte Gesicht von Tigermann, dem Leibwächter der Prinzessin. Der ist der Letzte, der gut auf mich zu sprechen wäre, schoss es Rogers durch den Sinn. Dann holte er ansatzlos zu einem Hieb gegen den Solarplexus des Mannes aus, in der Hoffnung, dass er einen haben würde. Dabei stieß er aus: „Nimm das hier!“ Buck Rogers hatte den Eindruck, gegen eine massive Mauer gehauen zu haben. Entweder der Kerl vor ihm besaß Muskeln aus Stahl, oder aber seine Kleidung war, unter seiner getigerten Weste, in irgendeiner Weise gepanzert. Der Riesenkerl lachte nur höhnisch und die Augen des Terraners weiteten sich, als der Leibwächter von Ardala ihn packte und in die Höhe hob. Knurrend warf der Riese ihn einfach einige Meter weit durch die Luft und Rogers landete unsanft auf dem Steiß. „Scheiße!“, entfuhr es dem Captain und in diesem Moment verwünschte er die Tatsache, dass Twiki die Beutewaffe mitgenommen hatte. Jetzt hätte er sie ganz gut gebrauchen können. Mühsam rappelte Rogers sich vom Boden auf und nahm eine passive Abwehrstellung ein. So, wie man es ihm beim Nahkampf-Training, beim Militär beigebracht hatte. Vermutlich hätten seinen Ausbildern in diesem Moment die Haare zu Berge gestanden, wenn sie ihn hätten sehen können. Ohne zu wissen, ob der Riese ihn überhaupt verstehen konnte, schrie er ihm entgegen: „Ich warne dich! Ich mache dich für jeden Schaden verantwortlich, den du hier anrichten wirst!“ Gleichzeitig dachte er bei sich: Was für eine blöde Drohung! Der Riese kam unbeeindruckt näher und blitzschnell trat Rogers dem Muskelmann vor das Scheinbein und schlug danach seine Faust in dessen Gesicht. Der Leibwächter der Prinzessin schüttelte sich nicht einmal. Er fing den nächsten Fausthieb des Terraners mit einer seiner riesigen Pranken ab und drehte die Hand des Captains einfach zur Seite, wobei Buck Rogers schmerzlich aufstöhnte. Dieser Kampf nimmt keinen guten Verlauf, dachte Rogers und überlegte fieberhaft, wie er gegen diesen Mann bestehen konnte. Bereits im nächsten Moment hatte der Riese ihn im Würgegriff und nur durch einen Schulterwurf, der ihn alle Kraft kostete die er aufzubringen imstande war, konnte sich Buck Rogers von dem Mann befreien. Während Tigermann, schneller als Rogers es gedacht hätte, wieder auf die Füße kam, fiel sein Blick auf die aktivierte Bombe, die er vorhin hatte fallen lassen. Ein weiteres Problem das keinen langen Aufschub duldete. Doch bevor sich Rogers darum kümmern konnte, hatte ihm Tigermann den Weg abgeschnitten. Mit weit ausgebreiteten Armen und Beinen trieb er ihn in die Enge. Einen Moment später spürte Rogers die Wand in seinem Rücken und Tigermann grinste boshaft. Als der Leibwächter der Prinzessin bereits ganz nahe bei Rogers war, fiel dem Captain eine letzte Option ein. Sie war nicht fair, aber ihm blieb keine andere Wahl. Buck Rogers versetzte dem Muskelmann einen kräftigen Tritt in den Unterleib. Diesmal zeitigte sein Angriff Wirkung. Der Riese heulte gellend auf und er krümmte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht zusammen. Gleichzeitig wendete er Rogers den Rücken zu. Der Captain packte die Gelegenheit beim Schopf. Schnell hob er die bereits aktivierte Bombe, die jeden Moment explodieren konnte, vom Boden auf und klemmte sie dem Muskelprotz, der vermutlich gerade Sterne sah, hinter den Gürtel. Im nächsten Moment versetzt er dem Riesen einen kräftigen Tritt in den Hintern, der ihn in den Hangarbereich hinüber taumeln ließ. Bleib sauber, mein Junge, dachte Rogers, während er sich zum Ausgang zurückzog und so schnell er konnte um die Ecke verschwand. Gerade rechtzeitig, wie es schien, denn bereits im nächsten Moment erschütterte eine starke Explosion auf der andern Seite die Wand, hinter der er Deckung gesucht hatte. * * * Draußen, im Weltall hatten die irdischen Jäger gerade das letzte noch intakte, draconianische Kampfschiff vernichtet und Wilma Deering wies ihre Kameraden an: „Alle Jagdbomber wurden zerstört. Das gesamte Geschwader greift nun das Mutterschiff an.“ Damit nahm sie selbst, gefolgt von Lieutenant Ferris, Kurs auf die Startkanäle der Sternenfestung. Sie wollte sie zerstören, bevor weitere Angriffsschiffe starten konnten. Bereits im ersten Anflug setzten die beiden Jäger jeweils einen der Startkanäle außer Gefecht. Aus den fünfeckigen Öffnungen schlugen grelle Funken und rasch verglühende Trümmer jagten aus dem Zentrum greller Explosionen ins All hinaus. Die übrigen Jäger des Geschwaders beteiligten sich an dem Zerstörungswerk und überall an der Oberfläche der draconianischen Sternenfestung blitzte es grell auf. Große und kleine Aggregate explodierten und zogen bei ihrer Vernichtung Sekundärexplosionen nach sich, die zusätzliche Schäden am Raumschiff verursachten. Wieder und wieder flogen die Jäger aus verschiedenen Vektoren an und feuerten dabei ununterbrochen grell-grüne Laserstrahlen auf das Raumschiff ab. Einige der Jagdmaschinen des Verteidigungs-Direktorats schossen durch die energetischen Sperrfelder der insgesamt drei Landebuchten in das Innere des Raumschiffs. Dabei verhinderten diese Sperrfelder, zumindest vorläufig noch, ein Entweichen der Atmosphäre. Ein Umstand der Buck Rogers in genau diesem Moment das Leben rettete. Aber es war denkbar knapp, denn einer der Laserschüsse war dicht an im vorbei gefegt und in eines der Angriffsschiffe eingeschlagen. Da hat es zufällig das richtige Ziel erwischt, dachte Rogers, leicht erbost. Im nächsten Moment verließ ihn das Glück. Über ihm löste sich ein Teil der Hangardecke und krachte dicht neben ihm zu Boden. Erschrocken warf sich Rogers zur Seite. Doch das war keine Lösung, denn genau dorthin fielen, nur einen Moment später, einige der leichten und schweren Deckenträger. Wobei die Trümmer den Mann unter sich begruben. Die leichten Träger bildeten ein Gewirr um Rogers, die verhinderten, dass ihn einer der schweren Träger erschlug. Doch als einer der Träger an dem Gewirr herabrutschte, da klemmte er das rechte Bein des Captains ein, so dass er hilflos am Boden lag und sich nicht mehr rühren konnte. Das ist also das Ende, überlegte Buck Rogers halb resignierend, halb wütend, weil er es fast geschafft hatte. Aber eben nur fast. Dennoch wollte er nicht kampflos aufgeben. Er versuchte, sich unter den Trümmern hervor zu ziehen. Dabei spürte er einen glühenden Schmerz, so als würde Jemand Stacheldraht an seiner Wade entlang ziehen. Irgendein scharfkantiges Trümmerteil musste sein linkes Bein aufgerissen haben. Er schwitzte und der immer mehr zunehmende Rauch nahm ihm die Luft zum Atmen. Immer neue Explosionen, stärkere und schwächere, erschütterten nun das Raumschiff in immer schnellerer Folge, und Buck Rogers, von einem Hustenanfall geschüttelt, konnte sich ausrechnen, dass dieses Raumschiff bald zerstört sein würde. Er schaffte es nicht, sich zu befreien und er war nahe daran zu verzweifeln, als er, durch einen Rauchvorhang, Theopolis und Twiki vor sich auftauchen sah. Wieder von neuer Hoffnung erfüllt, sah Rogers zu den Beiden auf. Mit krächzender Stimme rief er ihnen: „Theo, Twiki, hier bin ich!“ Die Drohne hatte ihn entdeckt. Schnell kam sie näher und piepte. Gerade so, als würde sie sich freuen ihn wiederzusehen. Theopolis war es, der seine Freude zum Ausdruck brachte ihn lebend vorzufinden, indem er erklärte: „Buck, ich freue mich, dass du noch lebst.“ „Ja, lassen wir die Formalitäten, Theo! Das Magazin mit den restlichen Bomben kann jeden Moment hochgehen! Und dann war es das!“ „Hilfe ist unterwegs!“, beruhigte der Quad den Captain, während Twiki die Trümmer vorsichtig beiseite räumte. „Mit meinen internen Aggregaten habe ich Verbindung zu Wilma Deerings Abfangjäger aufgenommen und ihr unsere Lage geschildert. Zum Glück war sie nahe genug bei der DRACONIA. Ich sagte ihr auch, dass du es warst, der die Jagdbomber der Draconianer sabotiert hat!“ „Da bedanke ich mich aber herzlich“, spottete Buck Rogers. „Doch was meintest du eben damit, dass Hilfe unterwegs ist?“ Twiki räumte die letzten Trümmer von den Beinen des Mannes und Buck Rogers untersuchte rasch sein verletztes Bein. Der Riss im Bein war schmerzhaft aber nicht tief. Er blutete auch nicht sehr stark. „Der Colonel!“, antwortete Theopolis auf die Frage des Mannes. „Wilma Deering kommt und holt uns hier raus!“ Entsetzt sah Buck Rogers den Quad an. „Was sagst du da? Ist die denn irre? Sie kann hier nicht landen! Sie wird dabei draufgehen!“ „Sie befindet sich bereits im Landeanflug!“, versetzte der Quad. Noch immer stand er in permanenter Verbindung zum Abfangjäger der Pilotin. Rogers fluchte resignierend. „Dann verschwenden wir hier besser keine Zeit!“ Mit Hilfe von Twiki erhob sich Buck Rogers mühsam, wobei er die Zähne zusammenbiss um nicht vor Schmerzen aufzustöhnen. Von der Drohne unterstützt humpelte er zur Landebahn hinüber, vorbei an Trümmern und toten Draconianern. Durch die breite Öffnung des Hangars erkannte er, als er hinsah, einen hellen Schemen, der in den Hangar einflog. Wilma Deerings Jagdmaschine. Sie setzte hart auf und schlitterte über den Bodenbelag. Ein Beweis dafür, dass sie eine Gewaltlandung hingelegt hatte, was Rogers, trotz der drohenden Gefahr hier vernichtet zu werden, ein Lächeln abrang. Vielleicht lernt sie ja doch noch, wie man so ein Ding richtig fliegt! Das Cockpit öffnete sich und ebenfalls der dahinter liegende Noteinstieg. Während Buck Rogers, Twiki und Theopolis sich der Maschine näherten, kletterte die schlanke Gestalt von Wilma Deering über die Jägerhülle, packte das Notfallset des Jägers und warf es achtlos über Bord, woraufhin der Notsitz darunter aufklappte. Als die Frau wieder nach Vorne sah, erkannte sie Rogers und die beiden Maschinenwesen. Ein erleichtertes Lächeln überflog ihr Gesicht. Seit Theopolis ihr über Funk mitgeteilt hatte, dass Buck Rogers kein Verräter war, schien ein riesiger Druck von ihr genommen worden zu sein. Trotz der gefährlichen Situation war sie zuversichtlich, sich und die Kameraden sicher hier herausbringen zu können. Wenn nur die DRACONIA noch etwas damit warten würde, zu explodieren. Buck Rogers hob Twiki zu Wilma Deering hinauf und die Frau zog ihn mühsam auf die vordere Hülle des Jägers. Danach half sie Buck Rogers, wobei sie ihn freudig anstrahlte. „Das Magazin geht bald in die Luft!“, warnte Rogers die Pilotin hastig. Also, nichts wie weg von diesem Raumschiff!“ Wilma Deering kletterte bereits wieder in ihr Cockpit. „Steigt ein, ich bin soweit!“ Mit einem Blick über die Schulter versicherte sich die Pilotin, dass Rogers hinter ihr ins Cockpit gestiegen war. Nachdem er sich Twiki auf den Schoß gesetzt hatte, wobei er und die beiden Maschinenwesen ziemlich eng zusammenrücken mussten, schloss die Frau die beiden Cockpithauben und beschleunigte bereits wieder in Richtung der Hangaröffnung. Die Kufen des Jägers, die für Landungen gedacht warn, nicht aber für Notstarts aus einem offenen Hangar, verursachten ein hässliches Kreischen auf dem Bodenbelag, das sich bis in das Innere der Maschine fortpflanzte. Wilma Deering hatte hingegen nicht einmal Zeit, nach Links oder nach Rechts zu sehen. Beim Start ganz knapp einem verbogenen Träger ausweichend, der in den Landeschacht ragte und ein schleifendes Geräusch verursachte, durchflog die Pilotin eine grelle Stichflamme und sie dachte bereits, das wäre das Ende ihres Jägers. Doch einen Moment später bereits umgab sie das tiefschwarze Weltall, mit seinen Myriaden von Sternen. Trümmer wirbelten aus dem Hangar hinter der Jagdmaschine her, doch Wilma Deering beschleunigte ihren Jäger mit Notwerten, so dass diese Trümmer sie nicht erreichen konnten. Rasch ließen sie den Ort der Vernichtung hinter sich. „Gut gemacht!“, jubelte Buck Rogers hinter ihr. „Vielen Dank, aber wir sind noch nicht aus der Gefahrenzone heraus!“, dämpfte die Pilotin den Optimismus des Mannes hinter sich. Bei einem Blick zu dem kleinen Seitenfenster hinaus stellt Rogers fest, dass Wilma nicht Unrecht hatte. Er erkannte das draconianische Kriegsschiff, eingehüllt in unzählige und immer dichter aufeinander folgende Explosionen. Längst hatte Major Travis dem Geschwader befohlen, sich vom Feindschiff zurückzuziehen. Sie selbst waren am dichtesten dran, als hinter ihnen die DRACONIA von drei fürchterlichen, grellen Explosionen förmlich zerrissen wurde. Mehrere Trümmerteile schossen dabei dicht an der Jagdmaschine vorbei die, wie durch ein Wunder, nicht getroffen wurde. Erst als Wilma Deerings Jäger zum Rest des Geschwaders aufgeschlossen hatte, sagte sie über Bordfunk zu Buck Rogers, in der abgeteilten hinteren Kanzel: „Die Erde schuldet dir mehr, als nur Dank, Buck. Ganz besonders ich. Ich muss zugeben, dass ich die Befürchtung gehegt habe, die Prinzessin hätte dich ´rumgekriegt.“ Buck Rogers war drauf und dran zu erwidern, dass die Prinzessin ihn, irgendwie schon, tatsächlich herumgekriegt hatte. Doch er kam zu dem Schluss, dass die Erklärung, was sich tatsächlich abgespielt hatte, nur Konfusion erzeugen würde. Deshalb beließ er es dabei zu sagen: „Nun ja, sie hatte zumindest die schönsten… Hörner, auf dem Fest.“ „Ja, das war ein bezaubernder Hut“, versicherte Doktor Theopolis ernsthaft, wobei sich Buck Rogers Gewalt antun musste um nicht, trotz seines schmerzenden Beines, Tränen zu lachen, weil dem Quad die Ironie seiner vorangegangenen Bemerkung entging. Mit ein paar glucksenden Geräuschen, die er von sich gab, sah Rogers wieder zum Seitenfenster hinaus. Er wurde erst wieder ernst, als Wilmas Stimme erneut aufklang. „Buck, ich weiß, dass ich dir gegenüber ein paar Mal recht reserviert gewesen bin. Um nicht zu sagen, kühl. Aber das wird sich zukünftig ändern. Ich möchte, dass wir, sobald wir auf der Erde gelandet sind, dort weitermachen, wo wir auf dem Fest aufgehört haben. Falls du dich noch erinnern kannst, was da war.“ Für eine Weile erfolgte keine Antwort und Wilma Deering glaubte schon, den Mann hinter sich mit ihren Worten schockiert zu haben. Doch dann fragte der Mann kratzig: „Wie meinst du das? Etwa so, wie ich glaube, dass du es meinst?“ Die Frau seufzte schwach. „Ich denke, woran wir zuerst einmal dringend arbeiten müssen, ist unsere Kommunikation. Denn manchmal verstehe ich kein Wort von dem, was du sagst. Aber ich vermute mal, dass die Antwort auf deine Frage JA lautet. Ich meine, dass wir da weitermachen sollten, wo wir aufhörten, bevor du mich auf dem Fest verlassen hast.“ Mit einem etwas verschwörerischen und gleichzeitig wissenden Unterton fügte sie, zusätzlich, ein Wenig mahnend klingend, hinzu: „Da wir die Prinzessin vermutlich nie wiedersehen werden, solltest du dir meinen Vorschlag gut überlegen, Buck Rogers.“ Buck Rogers war froh, dass Wilma ihn nicht sehen konnte, denn in diesem Moment röteten sich seine Ohren sichtlich. Mit etwas belegter Stimme erwiderte er: „Das ist ein sehr guter Vorschlag, Wilma. Aber jetzt ab nach Hause.“ „Zu dir, oder zu mir?“ Buck Rogers lächelte versonnen. Wilma begann bereits, ihn wirklich zu verstehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)