BUCK ROGERS - 01 von ulimann644 (Am Morgen einer anderen Zeit) ================================================================================ Kapitel 8: Amour fou -------------------- 8. Amour fou Eine halbe Stunde nach Mitternacht schritt Buck Rogers, an Prinzessin Ardalas Seite, durch die verlassenen Gänge der DRACONIA. Tigermann folgte ihnen Beiden in gebührendem Abstand. Sie hatten gegen Mitternacht, an Bord der Privatyacht der Prinzessin, die Erde verlassen. Rogers mutmaßte, dass dort noch Niemand wusste, wohin er entkommen war. Aber er konnte sich vorstellen, wie Wilma Deerings Reaktion ausfallen würde, wenn sein Verschwinden herauskam. Ihre Reaktion und die von Huer, Theopolis und Twiki. Bereits auf dem Flug hierher hatte sich Rogers gefragt, wie es sein konnte, dass er die beiden Maschinenwesen, den Quad und die Drohne, nach so kurzer Zeit bereits als Freunde betrachtete und nicht, als das, was sie waren. Hochgezüchtete Maschinen. Er hatte sich früher nie sonderlich um philosophische Fragen gekümmert doch jetzt bedauerte er, dass er sich mit dieser Thematik nicht vielleicht doch etwas öfter auseinandergesetzt hatte. Ab wann wurde aus einer Maschine ein Lebewesen? Ging das überhaupt? Fraglos besaßen sowohl der Quad, als auch Twiki, Intelligenz. Aber war das nun rein maschinelle Intelligenz? Oder war es vielleicht viel mehr? Buck Rogers wusste es nicht zu sagen und er grübelte immer noch darüber nach, als Ardala in dem Gang ganz ungezwungen seine Hand in Ihre nahm. Dabei sah sie ihn, von der Seite, fast etwas verschämt an und Rogers kam sich vor, wie zu seiner Schulzeit. Als er zum ersten Mal mit einem Mädchen aus seiner Klasse, Sarah Callahan, Händchen gehalten hatte. Sie erreichten das Quartier der Prinzessin und nachdem Ardala das Schott geöffnet hatte, wollte sich Tigermann schon mit ihnen hinein begeben. Doch eine herrische Geste seiner Herrin hielt ihn davon ab. „Du bleibst Draußen!“, befahl ihm Ardala kühl. „Du lässt absolut Niemanden in mein Quartier, bis ich dir persönlich andere Order erteile! Auch nicht Kane!“ Der Muskelmann grunzte finster. Dabei warf er einen missbilligenden Blick auf den Terraner, enthielt sich jedoch eines Kommentars. Nachdem Ardala, im Innern des Quartiers, das Schott hinter ihnen geschlossen hatte, deutete Buck Rogers schmunzelnd mit dem Daumen über die Schulter und meinte mit breitem Grinsen: „Als Haustiere sind sie besser, wenn man sie ankettet.“ Die Prinzessin lächelte vergnügt und Buck Rogers befand, dass diese Draconianerin viel sympathischer wirkte, sobald sie sich keinerlei Zwängen ausgesetzt sah. Vielleicht war sie gar nicht so schlimm, wie er persönlich sie einschätzte, sondern nur ein Produkt ihrer Erziehung und der Umstände, unter denen sie groß geworden war. An diesem Punkt seiner Überlegungen angekommen wurde Rogers bewusst, dass solche Betrachtungen gefährlich für ihn sein konnten. Denn wenn er aufhörte Ardala als Feind zu betrachten, dann lief die Menschheit möglicherweise Gefahr unterjocht zu werden, wenn nicht gar vernichtet. Er befand sich in einer emotionalen Zwickmühle. Ardala erleichterte ihm seine Entscheidung darüber, ob sie nun ein Feind war, oder nicht, auch nicht gerade, denn sie legte ihren Hut ab und schüttelte ihr langes, braunes Haar in einer so anmutigen Bewegung, dass sich sein Herzschlag beschleunigte. „Mach es dir schon einmal bequem“, riet Ardala ihm. „Ich lege nur schnell ein paar dieser überflüssigen Sachen ab.“ Im nächsten Moment war in dem Umkleidezimmer verschwunden, der sich dem Schlafbereich anschloss, zu dem sie ihn hingeführt hatte. Auf der anderen Seite erkannte Rogers einen Swimmingpool. Er pfiff leise durch die Zähne und begab sich zu einem Tisch, auf dem einige Flaschen mit Getränken standen. Er öffnete zwei und roch an dem Inhalt. Bei der dritten Flasche nickte er und goss zwei Pokale voll. Danach förderte er den kleinen Glaszylinder hinter seiner Schärpe zutage. Zwei Tabletten ließ er in einen der Pokale fallen. Nach einem kurzen Moment des Überlegens gab er noch eine dritte Tablette dazu. Hier soll man nicht geizen! Dabei fragte sich Buck Rogers, ob er damit Ardala möglicherweise umbrachte. Doch sich hier Skrupel zu leisten konnte das Aus für die Menschheit bedeuten. Zudem glaubte er nicht recht daran. Wenn er hingegen zu wenig nahm, so würde sein Plan fraglos scheitern und das durfte er keinesfalls zulassen. Während der den Glaszylinder schnell wieder verschwinden ließ, stellte Rogers zufrieden fest, dass sich die drei Tabletten sehr schnell in dem hochprozentigen Getränk auflösten. Schon nach wenigen Sekunden war Nichts mehr zu sehen von ihnen. Buck Rogers nahm die beiden Pokale in seine Hände und wandte sich um, als Ardala bereits wieder in den Schlafbereich eintrat. Barfuß und nur noch mit dem knappen, edelsteinbesetzten Bikini bekleidet, stellte sich die Frau in verführerischer Pose zurecht und sah zu ihm herüber. Bei dem Anblick, der sich Buck Rogers bot, hätte er fast die beiden Pokale fallengelassen. Mit einer Mischung aus Begeisterung und Staunen sah er zu Ardala, bevor er sich endlich aus seiner Starre löste und innerlich angespannt zu ihr schritt. „Endlich sind wir allein“, hauchte Ardala. Sie nahm von Rogers einen der Pokale entgegen, roch an dem Inhalt und meinte: „Du hast einen guten Geschmack. Zu Buck Rogers Leidwesen trank die Prinzessin jedoch nicht davon, sondern sie stellte den Pokal auf dem Nachttisch ab. Dabei lächelte sie: „Bevor ich etwas trinke, dürstet es mich nach etwas Anderem, Captain Rogers.“ Kurzerhand nahm Ardala dem Mann auch seinen Pokal aus der Hand und stellte ihn rasch neben ihren, wobei Rogers gut Acht darauf gab, welcher ihrer war. Danach legte die Draconianerin ihre Arme um seinen Nacken. Sie küsste ihn sanft und als sie sich nach einem Moment wieder von ihm löste meinte sie: „Du sagst ja gar Nichts.“ Rogers antwortete ehrlich: „Bis zu diesem Moment wusste ich nicht, was ich vermisst habe. Du siehst einfach wunderschön aus.“ Der Blick der Prinzessin wurde um eine Nuance ernster. „Ich muss dir etwas gestehen, Buck.“ „Dass Zuhause Jemand auf dich wartet?“ Ein schwaches, irgendwie nervöses Lächeln überflog die Lippen der Frau. „Nein, das ist es nicht. Ich war nur noch nie mit einem Mann intim.“ Buck Rogers glaubte zunächst, Ardala habe sich einen Scherz mit ihm erlaubt. Erst als er die leichte Unruhe der Frau in seinen Armen bemerkte, wurde ihm klar, dass sie ihre Worte ernst gemeint hatte. Erstaunt sah Rogers die Prinzessin an und erst nach einer ganzen Weile fragte er, um seine Überraschung zu überwinden: „Du bist wirklich noch Jungfrau?“ Eine leichte Röte überflog Ardalas Wangen. „Nun ja, es gibt da meine Leib-Dienerin. Mit ihr war ich schon oft intim. Aber was Männer betrifft: Ja, da bin ich Jungfrau.“ „Und warum soll ausgerechnet ich derjenige sein, der das ändert?“ Ardala schmiegte sich eng an Rogers. „Du bist anders, als alle Männer, die ich kenne. Du missachtest in schamloser Weise Befehle. Du hast etwas an dir, das den meisten anderen Männern fehlt. Ich glaube, du bist der Typ Mann, der meinen Vater stürzen könnte.“ Bei den letzten Worten der Prinzessin verzogen sich die Mundwinkel des Mannes. „Der Thron deines Vaters interessiert mich überhaupt nicht.“ „Überlege es dir“, versetzte Ardala. „Du würdest zum mächtigsten Mann des bekannten Weltalls. Mit mir, an deiner Seite. Ich habe das Ränkespiel dieser Kriecher und Weichlinge, am Hof meines Vaters, so satt. Emporkömmlinge, wie dieser verdammte Kane, die nach der Macht gieren aber vergessen haben was Männlichkeit ist. Aber du und ich, Buck Rogers. Wir könnten denen Allen trotzen. Dann würden wir über des bekannte Universum herrschen und wir würden unser eigenes Leben leben. Wir würden Bestimmen, wie sich die Geschicke des Universums entwickeln. Eine mächtige, neue Dynastie.“ Buck Rogers musste zugeben, dass dieses Angebot einen sehr starken Reiz besaß. Doch gleichzeitig tauchte vor seinem geistigen Auge wieder das Gesicht einer anderen Frau auf. Einer blonden Frau, deren Kuss etwas in ihm erschüttert zu haben schien. Er unterdrückte alle Gedanken an Wilma Deering. Jetzt musste er erst einmal heil aus dieser Nummer herauskommen. „Ich finde, du eilst den Dingen etwas voraus“, gab Rogers schmunzelnd zurück. Im nächsten Moment küsste Ardala ihn erneut und der Captain ließ es nur zu bereitwillig zu. Obwohl er spürte, dass sich in seinem Innern sein Gewissen regte. Er beruhigte sich damit, dass er Niemanden betrog, denn er und Wilma führten keine Beziehung. Letztlich war auch sie es gewesen, die ihn geküsst hatte und nicht umgekehrt. Früher oder später würde Ardala etwas trinken und dann war er frei um zu handeln. Doch bis dahin musste er mitspielen. Die Küsse der Draconianerin wurden fordernder und sie begann, mit zittrigen Fingern, ihn langsam zu entkleiden. Nachdem Rogers mit nacktem Oberkörper vor ihr stand, legte Ardala ihr knappes Oberteil ab und ließ es achtlos zu Boden fallen. Danach drängte sie ihren warmen Leib gegen seinen und sie schnurrte leise, als seine großen, kräftigen Hände sanft über ihren Rücken streichelten. Unter zahllosen Küssen entkleideten sie sich gegenseitig weiter. Splitternackt zog Ardala den Mann schließlich an der Hand mit sich. Sie löschte rasch das Licht, so dass nur die vier tiefblauen Leuchtstreben in der Mitte des Quartiers spärliches Licht verströmten. Sich mit Buck Rogers auf das große, weiche Lager ihres Bettes sinken lassend flüsterte sie ihm, zwischen zwei glühenden Küssen zu: „Wenn du doch ein Spion sein solltest, Buck Rogers, dann werde ich dich töten lassen.“ Ein verächtliches Schnauben von Rogers ging seiner Antwort voraus. „Wenn du mir das jetzt auch noch im Bett erzählst, dann kenne ich dein Problem.“ Zu Buck Rogers gelinder Verwunderung drehte Ardala ihn mit sanfter Gewalt auf den Rücken und ihre Hände gingen, in der Dunkelheit des Quartiers, unter der leichten, goldenen Bettdecke, auf Wanderschaft. Er sog scharf die Luft ein, als sie eine Hand unter seinen Po schob, während die andere Hand ganz sacht seine Männlichkeit packte und fast etwas übervorsichtig erkundete, was sich ihren Fingern bot. Offensichtlich wusste die Prinzessin nicht um die Intensität dieser stimulierenden Berührungen, denn sie gab einen leisen Laut der Überraschung von sich, als die Erregung des Mannes sich signifikant steigerte. Auch Buck Rogers ließ daraufhin, ohne nun weiter darüber nachzudenken, seine Hände über den nackten Leib der Prinzessin wandern. Ganz sacht glitten seine Finger über ihren flachen Bauch, über die Hüften hinauf zu ihren Brüsten, die er zunächst nur mit seinen Fingerspitzen berührte. Erst nach einer Weile nahm er sie in seine Hände und massierte sie sanft, fast übervorsichtig. Die Draconianerin schnurrte wie eine Katze, als seine Finger die Linien ihres Pos und ihres Rückens nachzeichneten. Dann zog er sie eng in seine Arme und küsste sie so fordernd, dass ihr fast die Luft wegblieb. Dabei liebkosten die Finger seiner Linken ihr Ohr, ihren Hals und ihre Wange, bevor sie sich wieder zu einer ihrer schwellenden Brüste bewegten. Die Hände der beiden so verschiedenen Wesen sandten Feuer über die Haut des jeweils Anderen Dabei dauerte es eine ganze Weile, bis Buck Rogers die Prinzessin schließlich auf den Rücken drehte und sich halb über sie schob, denn ihre Hände und ihre Lippen waren nicht weniger wissbegierig, als seine eigenen. Doch noch gedachte Buck Rogers, den Moment ihrer Vereinigung noch etwas hinaus zu zögern. Sein linkes Bein schob sich zwischen ihre straffen Schenkel. Mit seinen Fingerspitzen umspielte er dabei die Brustspitzen der Prinzessin. Nach einer Weile fuhren sie, beinahe gehaucht, zwischen ihnen über ihren schlanken Leib, hinab bis zu dichten Flaum ihrer Scham. Die empfindlichste Stelle ihres Körpers auslassend zeichneten seine Fingerspitzen Kreise auf die Innenseiten ihrer Schenkel und Ardalas Atemrhythmus beschleunigte sich. Ein heiseres Seufzen entrang sich ihr, als Rogers schließlich doch seine Fingerspitzen sanft über ihre Scham gleiten ließ. Dabei spürte der Mann, dass die Prinzessin mehr als bereit war, ihn zu empfangen und er zögerte nun nicht mehr länger. Sanft und beinahe übervorsichtig drang Buck Rogers in sie ein, nachdem er ihre rechte Hand, die mit festem Griff seine Männlichkeit hielt, nachdrücklich löste. Es hatte ihn selbst mächtig erregt so hart von Ardala angefasst zu werden. Als sie sich endlich vereinigten bäumte Ardala sich wild unter Buck Rogers auf und drängte ihren Unterleib gegen seinen. Trotz ihrer Unerfahrenheit, in Bezug auf Männer, hatte sie schon nach relativ kurzer Zeit heraus, sich zu seinen zunächst ganz sanften Stößen zu bewegen. Ein Wenig war es so, wie mit Daenara und doch auch so ganz anders. Im Zuge ihres Liebesspiels wurden ihre Bewegungen schneller und besitzergreifender, wobei Ardala den Mann wild in die Schulter biss. Rogers seinerseits griff in das dichte Haar der Prinzessin, zwang ihren Kopf wieder zurück und saugte, mit genießerischem Brummen, an ihrem Hals, und an den großen, steifen Knospen ihrer Brüste. Buck Rogers merkte, wie Ardala zweimal kurz vor dem Höhepunkt leicht verspannte und geduldig setzte er das Liebesspiel fort, bis sie sich endlich fallen ließ und beim dritten Anlauf, beinahe gleichzeitig mit ihm, süße Entspannung fand. Da Ardala zu diesem Zeitpunkt auf Rogers lag, warf sie ihren Oberkörper aufstöhnend zurück. Erst nachdem sie keuchend ihre Lust herausgeschrien hatte, brach sie, endlich, erschöpft aber glücklich, über dem Buck Rogers zusammen. Schweratmend lag sie für eine Weile auf dem schweißnassen Körper des Mannes und atmete heftig ein und aus, bevor sich ihr Körper wieder leicht anhob, so dass nur noch die immer noch steifen Spitzen ihrer elastischen Brüste seine Haut berührten. Heiser keuchte Ardala in der Dunkelheit: „Bei allen Göttern dieses Universums, so schön hatte ich es mir nicht vorgestellt. Ist es immer so, Buck?“ „Wenn du den richtigen Mann an deiner Seite hast“, bestätigte Buck Rogers. In diesem Moment war er froh darüber, dass es so dunkel im Quartier war und sie sein Gesicht bestenfalls erahnen konnte. Denn seine Gedanken weilten in diesem Moment bei einer anderen Frau. Einer Frau, deren goldenes Haar eine ovales, ebenmäßiges Gesicht umrahmten, das ihm nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte. So wenig, wie der traurige Blick ihrer Augen, als er sie auf dem Fest einfach stehen gelassen hatte. Er verscheuchte krampfhaft diese Gedanken und erkundigte sich bei Ardala: „Wie wäre es jetzt mit einem Schluck?“ Sie lösten sich erst jetzt, leise lachend, voneinander. „Ja, jetzt möchte ich etwas trinken“, antwortete die Frau, noch immer etwas kurzatmig und drehte sich auf den Rücken. Dabei nahm sie es wie selbstverständlich hin, dass Buck Rogers sie bediente und ihr einen der Pokale reichte. Rogers war das nur recht. Auf diese Weise konnte keine Panne passieren. Er reichte ihr den Pokal mit dem Entspannungsmittel, das er von Theopolis bekommen hatte. Ardala trank gierig, währen der selbst nur an dem Getränk nippte. Er kannte dessen Wirkung nicht und er musste so klar bleiben, wie nur irgend möglich. Sie stellten die Pokale wieder zur Seite und Ardala genoss die sanften Liebkosungen des Mannes, wobei sie schnell immer schläfriger wurde. Was ihr nur natürlich schien, nach dem was sie eben erlebt hatte. Buck Rogers spürte den geschmeidigen Frauenkörper in seinen Armen erschlaffen und im ersten Moment erschrocken, tasteten seine Finger nach der Schlagader an ihrem Hals. Erleichtert spürte er den kräftigen Puls der Frau. Sie schlief nur. Allerdings tief und fest. Tief durchatmend schlug Rogers die dünne Bettdecke über den Leib der Prinzessin, nachdem er das Bett verlassen hatte. Er sprang kurzentschlossen in den Pool, nachdem er die Wassertemperatur geprüft hatte. Er wusch sich rasch, kletterte wieder aus dem Pool und schnappte sich eines der Badetücher, die am Rand des Pools lagen. Nun kam der wirklich schwierige Teil seiner Ein-Mann-Operation. * * * Auf der Erde lief Colonel Deering in demselben Moment ruhelos, in der Kommandozentrale des Verteidigungs-Direktorats, auf und ab. Sie hatte Theopolis, im Laufe des vergangenen Abends, darum gebeten, Buck Rogers im Auge zu behalten. Egal was auch immer passieren würde. Vor einer halben Stunde hatte sie versucht mit Theopolis Kontakt aufzunehmen, doch jeder dieser Versuche war gescheitert. Daraufhin hatte sie eine groß angelegte Suchaktion gestartet, aber auch diese war erfolglos geblieben. So hatte sie schließlich Elias Huer davon in Kenntnis gesetzt, dass weder Buck Rogers noch Doktor Theopolis erreichbar waren. Elias Huer hatte die Suche nach den Vermissten ausweiten lassen. Vor wenigen Augenblicken hatte er das Ergebnis der angeordneten Aktion erhalten und er schritt langsam zu Wilma Deering, die vor einer der Kontrollkonsolen stehen geblieben war. Mit gedämpfter Stimme sagte Huer zu der Frau: „Weder von Theo noch von Twiki, noch von unserem Captain Buck Rogers ist auch nur eine Spur zu finden, Colonel.“ „Es ist meine Schuld, wenn Theopolis oder Twiki etwas geschieht“, warf sich Wilma Deering selbst vor. „Ich hatte die Beiden darum gebeten, diesen Primitiven nicht aus den Augen zu lassen.“ „Theopolis kann für sich selbst entscheiden“, versuchte Huer die Frau zu beruhigen, was ihm jedoch nur zum Teil gelang. „Und Twiki folgt seinen Worten und passt auf ihn auf. Vielleicht schaut sich Buck Rogers nur erneut außerhalb der Inneren Stadt um und wir machen uns ganz umsonst Sorgen. Immerhin weiß Rogers jetzt, dass Anarchia sehr gefährlich sein kann. Dorthin wird er bestimmt nicht gegangen sein.“ „Nein!“, stimmte Wilma Deering dem Präsidenten der Erde aus vollem Herzen zu. „Dahin wohl kaum!“ Huer klopfte der Frau sanft auf die Schulter. „Ich halte Sie auf dem Laufenden, Colonel. Versuchen Sie, sich etwas zu beruhigen.“ Damit entfernte sich der schlanke Mann und ließ Wilma Deering mit ihren Vermutungen und Verdächtigungen allein. Die Soldatin war eine Praktikerin und sie ließ sich so leicht kein X für ein U vormachen. Darum war sie davon überzeugt, dass Rogers nicht einfach einen Spaziergang außerhalb der Stadt unternahm. Nein, sie hatte beobachtet, wie sich Rogers und die Prinzessin während des Festes näher gekommen waren. Ihr war auch nicht verborgen geblieben, welches Interesse dabei in den Augen der Draconianerin gelegen hatte. Wilma Deering erinnerte sich gleichfalls daran, wie schonungslos Buck Rogers ihr die kalte Schulter gezeigt hatte, nachdem er zunächst ihren Kuss so zärtlich erwidert hatte. In dem Moment war sie sich sicher gewesen, dass Rogers nicht der Spion sein konnte, den sie zuerst in ihm gesehen hatte. Doch nun sah das wieder ganz anders aus. Was Wilma Deering wirklich bedrückte war: Wenn sie Recht hatte, mit ihrer Vermutung, dass Buck Rogers mit Ardala zur DRACONIA geflogen war, dann befanden sich nun höchstwahrscheinlich auch Theopolis und Twiki dort. Somit befanden sie sich in akuter Gefahr und Schuld daran hatte letztlich Buck Rogers. Mit wutverzerrtem Gesicht stützte sich Wilma Deering am Rand der Konsole ab und zischte dabei zu sich selbst: „Du bist ein Spion, Buck Rogers und ich weiß ganz genau, wo du gerade bist und was du dort machst.“ Dabei füllten sich ihre Augen mit Tränen, bis ihr Blick verschwamm und sie, mit einem wehen Gefühl, ihre Arme um ihren Leib schlang. Dabei hoffte sie inständig, dass sie, durch ihre Bitte, nicht den Tod eines Mitgliedes des Computerrates auf dem Gewissen hatte. * * * Auf der DRACONIA öffnete sich, genau in dem Augenblick in dem Wilma Deering auf der Erde ihrem Schmerz nachgab, wie von Geisterhand bewegt, eines der Wandpaneele. Wäre ein Draconianer in der Nähe gewesen, so hätte er sich sicherlich sehr darüber gewundert. Umso mehr, als dass Sekunden später eine terranische Drohne, mit einem Quad um den Hals, hinaus auf den Gang trat und Umschau hielt. Die beiden Maschinenwesen waren Buck Rogers, nach dem Ende des Festes, auf der Spur geblieben. Auf Bitten von Wilma Deering, die ihnen gegenüber den Verdacht geäußert hatte, dass zwischen Prinzessin Ardala und Rogers doch eine tiefer gehende Verbindung existieren könne, als sie zunächst angenommen hatte. Trotz der Versicherung des Quad, dass seine Sensoren ihm etwas Anderes sagten, hatte er sich von der Frau dazu drängen lassen ihrer Bitte nachzukommen. Und nun befanden sich er und Twiki in einer heiklen Lage. Dabei war es bereits ein schwieriges Unterfangen gewesen, sich an den draconianischen Wachen der Privatyacht von Ardala vorbei zu mogeln und an Bord der Yacht ein passendes Versteck zu finden. Theopolis hatte Twiki schließlich dazu gedrängt, sich in einem der Kühlschränke zu verbergen. Auch als die kleine Drohne vehement eingewandt hatte, seine Kugellager würden einfrieren. Natürlich waren sie nicht eingefroren, denn Drohnen waren selbst in der Kälte des Weltalls funktionsfähig. Was sie beide, an Bord der Privatyacht gesehen hatten, während sie zur DRACONIA zurück flog, war wesentlich beunruhigender gewesen, als die Kälte des Kühlschranks. Sie hatten herausgefunden, dass sich Buck Rogers mit an Bord befand und er hatte, recht eindeutig, mit Prinzessin Ardala geflirtet. So, wie sie auch mit ihm. Theopolis war danach in seiner Beurteilung des Captains unsicher geworden. Wenn sich beide so nahe standen, so konnte das durchaus bedeuten, dass Colonel Deering Recht gehabt hatte, mit ihrem Verdacht gegen Buck Rogers. Doch Theopolis wollte sich momentan alle Optionen offenhalten. Vielleicht gab es da noch Unbekannte in der Rechnung. Nachdem feststand, dass sie in diesem Teil des gewaltigen Raumschiffs allein waren, sagte Theopolis leise zu Twiki: „Wir müssen Buck Rogers wiederfinden. Was mag er auf diesem Raumschiff wollen? Ob die Prinzessin ihn doch herumgekriegt hat?“ Twiki piepte, kaum vernehmbar, eine Antwort in Maschinensprache und Theopolis erwiderte darauf: „Kann sein, doch vielleicht hat Colonel Deering ja doch Recht. Wir sollten herausfinden, wo das Quartier der Prinzessin liegt und uns in der Nähe auf die Lauer legen. Das dürfte jedoch nicht ganz ungefährlich sein, denn dort wird mehr los sein, als in diesem Bereich des Raumschiffs. Also los, Twiki. Mach dich auf die Suche.“ Die Drohne setzte sich rasch in Bewegung. Zweimal mussten sie einer Patrouille der Bordwache ausweichen. Die Soldaten schienen sich jedoch an Bord absolut sicher zu fühlen, sonst wären sie Aufmerksamer gewesen und hätten vielleicht die kleinen, verräterischen Anzeichen bemerkt, die Twiki und Theopolis nicht vermeiden konnten. Doch so erreichten die beiden Wesen unangefochten die tiefer im Innern gelegenen Bereiche des Raumschiffes. Wobei Theopolis insgeheim Berechnungen darüber anstellte, dass hier im Grunde viel zu wenig los sei. Was dafür sprach, dass die Soldaten dieses Raumschiffs zum Großteil woanders gebraucht wurden. Doch wo? Das galt es herauszufinden, sobald sie Buck Rogers ausfindig gemacht und erfahren hatten, was er an Bord dieses Raumschiffes zu suchen hatte. Je weiter sie sich dem Zentrum des Raumschiffs näherten, desto öfter mussten sie Soldaten des Draconianischen Reiches ausweichen. Schließlich fanden sie einen ähnlichen Stauraum, wie den, den sie vor einer Weile verlassen hatten. Sie verschwanden von der Bildfläche und Theopolis aktivierte wieder seine Passivscanner. Wenn Buck Rogers in der Nähe war und das Quartier der Prinzessin verließ, so würde der Quad die gespeicherten Individual-Impulse des Captains hier auffangen können. Buck Rogers würde ihm und Twiki also keinesfalls entkommen. * * * Nachdem sich Buck Rogers rasch wieder angezogen hatte, schritt er zum Bett hinüber und blickte auf die bewusstlose Frau. Er verspürte Schuldgefühle, obwohl sich ihre Makellosen Brüste, unter der leichten Bettdecke regelmäßig hoben und senkten. Er hatte sie benutzt. Etwas, das er früher nie getan hatte. Er hätte sich auch nie träumen lassen es jemals zu tun und innerhalb der letzten beiden Stunden hatte er es gleich zweimal getan. Aber stimmte das? Zumindest in Bezug auf Wilma Deering spürte er Widerspruch in seinem Innern nach oben steigen. Denn seine Gefühle für die blonde Frau waren echt. Doch welcher Art genau diese Gefühle eigentlich waren, das wusste er nicht und das verwirrte ihn etwas. Buck Rogers setzte sich vorsichtig zu Ardala auf die Kante des großen Himmelbettes. Seine Linke sacht auf ihre Wange legend flüsterte er: „Verzeih mir, Herzblättchen.“ Er schüttelte alle Gedanken an Ardala und Wilma ab. Jetzt galt es erst einmal aus diesem Quartier zu entkommen, ohne dass ihn dieser tätowierte Riesenkerl dabei erwischte und einfach abräumte. Zweifellos eine Herausforderung. Rogers pirschte sich zum Schott. Er glaubte zwar nicht, dass ihn Tigermann gehört hätte, wäre er normal gegangen, doch was wusste er schon über das Gehör von Aliens? Angespannt presste er sich gegen die Wand, mit Allem rechnend, bevor er entschlossen das Schott öffnete. Er hatte Glück, denn der Leibwächter schien vor dem Schott vor sich hin zu dösen. Vorsichtig griff der Captain nach dem Kolben der schweren Handwaffe, die der Riese in seinem offenen Holster am Gürtel trug. Ganz langsam zog er die Waffe heraus und wollte bereits aufatmen, als er mit dem Lauf hängen blieb. Sofort war der Riesenkerl bei der Sache. Mit einer Geschwindigkeit, die Rogers dem Mann niemals zugetraut hätte, wandte sich Tigermann zu ihm herum und versetzte ihm reflexartig einen Schlag mit der Rückhand, der Buck Rogers die Luft aus den Lungen trieb und ihn rückwärts straucheln ließ. Dabei übersah er die Stufe hinter sich und stürzte rücklings zu Boden, während der Leibwächter der Prinzessin ihn finster musterte und auf ihn zu kam. Buck Rogers schüttelte seine Benommenheit ab, als der Riese nach ihm greifen wollte. Ohne zu überlegen schoss er mit der Waffe des Leibwächters. Zur Überraschung des Captains gab die Waffe lediglich ein helles Singen und einen schwachen Blitz von sich. Er glaubte bereits an ein Versagen der Waffe, als er realisierte, dass Ardalas Leibwächter erstarrt war. Wie die vielzitierte Salzsäule. Etwas verwundert auf die Waffe in seiner Hand blicken, erhob sich Rogers ächzend und wischte mit der Rechten vor den weit geöffneten Augen des Leibwächters herum. Mattscheibe! Nicht mal ein Testbild! Buck Rogers zuckte die Schultern. Ihm genügte es im Moment voll und ganz, dass der Leibwächter außer Gefecht gesetzt war. Da er nicht wusste, wie lange die Wirkung dieser Waffe anhielt, schob er die Waffe hinter seine Schärpe und hob sich danach den Riesenkerl seufzend auf die rechte Schulter, wobei er dachte: Jetzt wollen wir mal sehen, ob wir einen passenden Schlafanzug für dich finden. Mit einem Blick zum Bett der Prinzessin kam dem Captain eine Idee. Er schaffte ihn dorthin und wuchtete ihn auf das Bett. Nachdem er die Hälfte der Bettdecke über ihn gelegt hatte, dachte er amüsiert: Die Schöne und das Biest. Wie lyrisch. Er schritt zu der Seite des Bettes hinüber, auf der Ardala lag. Sich kurz, mit einem schlechtem Gewissen, zu der Draconianerin hinunter beugend, küsste er sie zum Abschied zärtlich auf die Wange. Dann riss Buck Rogers sich los und marschierte zum immer noch offenen Schott, ohne sich noch einmal umzudrehen. Es wurde höchste Zeit, dass er von hier verschwand. Draußen verriegelte Buck Rogers das Schott so, wie er es bei Ardala gesehen hatte, als sie es im Innern des Quartiers getan hatte. Das würde allzu neugierige Augen für eine Weile davon abhalten, einen Blick hinein zu werfen. Danach spähte er auf den Gang hinaus, doch Nichts rührte sich dort. Umso besser. Rasch lief Rogers den Gang hinunter. Er wusste genau, in welche Richtung er sich zu wenden hatte, denn er hatte sich den Weg vom Hangar des Schiffes bis zum Quartier der Prinzessin sehr genau eingeprägt. Er gratulierte sich innerlich dazu, dass er schon immer über ein ausgezeichnetes Orientierungsvermögen verfügt hatte. Anders, als seine Mutter, die sich zu Lebzeiten sogar noch in einer Telefonzelle verlaufen hätte. Bei diesem Gedanken einen leichten Stich im Herzen spürend, bog Buck Rogers vorsichtig in einen Gang ab, der nach Links führte. Ohne, dass er eine Ahnung davon hatte kam er dabei direkt an jenem Versteck vorbei, das sich Twiki und Theopolis ausgesucht hatten. Er ahnte ebenfalls nicht, dass die Sensoren des Quad seine Gegenwart bemerkt hatten. Buck Rogers Gedanken waren einzig und allein darauf gerichtet, den Haupthangar dieses Kriegsschiffes zu erreichen. Wenn es Beweise dafür gab, dass dieses Raumschiff nicht unbewaffnet war, dann würde er sie am ehesten dort finden. Er verschwand um die nächste Gangecke, bevor sich das Paneel öffnete, hinter dem sich Twiki und Theopolis versteckt gehalten hatten. Ohne dass Buck Rogers etwas davon bemerkte, hefteten sich die beiden Maschinenwesen auf seine Fersen. Denn auch sie gedachten etwas zu überprüfen. Inzwischen hatte Buck Rogers, im Dauerlauf, den Hangar erreicht. Allerdings auf einer Deck-Ebene, von der aus eine Galerie zu einem Niedergang führte, über den man das eigentliche Hangardeck erreichen konnte. Bevor er die offene Galerie erreichte, zuckte er erschrocken zurück. Denn in dem Hangar hatte sich, entgegen früherer seiner Besuche dort, eine geradezu hektische Betriebsamkeit entfaltet. Sich rasch wieder in Sichtdeckung des schmalen Ganges zurückziehend, spähte er schließlich erneut um die Ecke. Was Buck Rogers bei diesem Blick um die Ecke sah, erzürnte ihn so sehr, dass er spürte wie sein Körper zu zittern begann. Denn das, was sich dort unten seinen Blicken darbot, übertraf seine finstersten Vermutungen die er bislang gehegt hatte. Dort unten im Hangar standen Dutzende jener Piraten-Jagdbomber, von denen er kürzlich sechs abgeschossen hatte. Das Design der Kampfmaschinen war unverkennbar. Es dauerte noch einige Augenblicke, bis Buck Rogers die gesamte Wahrheit erfasste. Nein, das sind gar keine Piratenschiffe! Es hat überhaupt nie Piraten gegeben! Es waren die ganze Zeit über die Draconianer gewesen, die terranische Frachter angegriffen hatten. Vermutlich, um Terra zu dem vorgetäuschten Handelsabkommen zu drängen. Buck Rogers stöhnte unterdrückt auf, als ihm die gesamte, fürchterliche Tragweite seiner Entdeckung bewusst wurde. Ihm wurde klar, dass diese Angriffstruppen bald gegen Terra losschlagen würden, wenn er die Vorbereitungsarbeiten der Soldaten und Techniker dort unten im Hangar richtig bewertete. Das bedeutete aber gleichzeitig, dass die Feinde Terras sicher waren, durch den Verteidigungsschild zu kommen. Vermutlich würden Agenten der Draconianer zu dieser Stunde bereits den Schild sabotieren. Und hier stehe ich! Unrasiert und fern der Heimat und ich kann nichts dagegen tun! Bei diesen Gedanken ballte Rogers die Hände zu Fäusten. Oh, doch. Noch atmete er. Vielleicht gelang es ihm, die Maschinen zu sabotieren. Bei diesem Gedankengang beobachtete er einen der Techniker, der einen Armlangen Gegenstand aktivierte und ihn dann in einem Schacht, unter einer der Kampfmaschinen einhakte. Dabei kam Rogers ein kühner Gedanke und mit erneut erwachender Zuversicht versicherte er sich, dass Niemand dort unten in seine Richtung sah. Hastig lief er über das Bodengitter der Galerie und erreichte unentdeckt die andere Seite des Ganges, von dem aus eine schmale Wendeltreppe auf das tiefer gelegene Deck hinunter führte. Er erreichte schließlich einen Durchgang zur Hangarhalle. Auf der anderen Seite des kurzen Durchgangs sah er einen draconianischen Wachsoldaten, der ihm den Rücken zu wandte. Er hatte ungefähr dieselbe Statur, wie er. Innerhalb weniger Augenblicke warf Buck Rogers seinen ursprünglichen Plan über den Haufen. Er zog sich wieder bis zur Ecke des Durchgangs zurück und pfiff leise eine Melodie vor sich hin. Die Waffe von Ardalas Leibwächter aus der roten Schärpe ziehend horchte Rogers auf. Schritte näherten sich. Vermutlich wollte der Wächter nachsehen was los war. Kaum tauchte der Soldat vor Buck Rogers auf, drückte der Captain auch schon auf den Auslöser der Waffe. Der betäubte Mann fiel ihm in die Arme und der Captain zog ihn in eine dunkle Ecke, unter die Wendeltreppe, wo er den Draconianer rasch von seiner Uniform befreite. In seinen Gedanken entwickelte sich dabei ein neuer, geradezu tollkühner Plan. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)