Far away von FlipFlops-Mausi ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Hey :), wollte einfach mal etwas zwischen durch aufschreiben, was mir durch den Kopf ging. Wenn mich die Lust packt, schreibe ich vllt nochmal eine Fortsetzung. ♥♥♥ Die Nacht hatte sich schon über die Stadt gelegt und die Temperaturen waren schon deutlich abgesunken. Ein kalter Wind machte sich bemerkbar und ließ die ersten Blätter von den Bäumen gleiten. Die Tage wurden wieder kürzer und die Nächte länger. Der Sommer neigte sich dem Ende zu und der Herbst klopfte bereits schon an der Tür. Mit einem Glas ihres Lieblingsweins in der Hand saß sie auf ihrer Terrasse und sah in den rabenschwarzen Himmel. Die Sterne glänzten heute besonders hell und wirkten wie wertvolle Edelsteine. Als müsste sie nur ihre Hand strecken und sie könnte einen hinunter holen und näher betrachten. Wie immer, wenn sie alleine war, verlor sie sich in ihren Gedanken. Eine Sache, die sie einfach nicht abstellen konnte und die sie immer wieder an eine ganz bestimmte Situation zurück beförderte, die sie einfach nur hinter sich lassen wollte, wenn sie könnte. *********** „Wenn du durch diese Tür gehst, wird es kein Zurück mehr geben, Nami. Ich werde fahren mit dir oder ohne dich. Es ist deine Entscheidung“, stellte er sie vor die Wahl. Ihre Augen weiteten sich und ihr stockte der Atem. Das konnte er doch nicht ernst meinen. Wieso stellte er ihr ein Ultimatum? Er wusste doch, wie wichtig dieser Kunde für die Firma war. Danach konnten sie doch immer noch ihre Reise antreten. „Ich bitte dich doch nur, um noch etwas Zeit. Wenn ich den Auftrag an Land gezogen habe, können wir fahren“, versuchte sie ihn zu überzeugen. Sie wollte ihn auf keinen Fall verlieren, dafür bedeutete er ihr viel zu viel. Er schüttelte verbittert den Kopf, weil er nicht mehr bereit war, darauf zu warten bis sie soweit war. Es war ein letzter Versuch die Beziehung zu retten. „Nein. Dann kommt wieder ein neuer Kunde, ein neuer Auftrag. So kann das nicht mehr weitergehen. Du bist nur noch am Arbeiten und es ist als würde es uns nicht mehr geben. Du lebst doch bereits nur noch neben mir her.“ Sie hatte das Gefühl, die Kontrolle über dieses Gespräch zu verlieren und das Ende zu welchem sie kommen würden, würde nicht das sein, welches sie sich gewünscht hatte. Plötzlich war es so als müsste sie sich zwischen ihren Job und den Mann, den sie liebte, entscheiden. Dabei arbeitete sie doch nur so hart, damit es ihnen gut gehen und sie sich ihren Traum zusammen erfüllen konnten. War das wirklich so verwerflich, dass sie alles dafür gab? „Das ist doch nicht wahr. Ich gebe zu, dass es im Moment etwas stressig ist und ich dich etwas vernachlässigt habe aber es wird besser werden. Versteh doch, dass ich das nur für uns tue, damit wir uns eine gemeinsame Zukunft aufbauen können und uns etwas leisten können“, appellierte sie an ihn in der Hoffnung, dass er zur Vernunft kommen würde. In seinem Gesicht las sie die pure Resignation und langsam keimte in ihr die Erkenntnis, dass er die Hoffnung bereits schon aufgegeben hatte. „Du merkst es nicht oder? Wie oft habe ich dich schon gebeten kürzer zu treten oder dir Urlaub zu nehmen. Es sind immer die gleichen Ausreden, die du parat hast. Ich kann das nicht länger, es tut mir leid. Mir bedeutet dein Geld nichts, wenn ich dafür dich verliere, denn du bist das Einzige, was ich immer wollte“, offenbarte er ihr ehrlich. Seine Worte rührten sie zu tiefst und sie hatte eine Heidenangst davor, dass er einfach aus ihrem Leben verschwand. Langsam trat sie einen Schritt an ihn heran und legte ihre Hand auf seine Wange bevor sie ihn mit ihren ernsten braunen Augen ansah. „Das wird niemals passieren, hörst du? Ich liebe dich, nichts wird das jemals ändern“, versicherte sie ihm, um ihn zu zeigen, dass sich an ihren Gefühlen für ihn nichts geändert hatte und niemals würde. Er wollte sich ihr gerade nähern als ihr Handy vibrierte und er in der Bewegung inne hielt. Nervös blickte sie zwischen ihren Handy und ihm hin und her. Sie wusste, wer da anrief und dass sie eigentlich den Anruf entgegen nehmen musste, da er wichtig war und doch hatte sie den Eindruck ihren Augenblick mit Ruffy damit kaputt zu machen. Also versuchte sie aus seinem Gesichtsausdruck etwas zu entnehmen aber er seufzte nur schwer und zeigte ihr mit einem kleinen Kopfnicken an, dass sie heran gehen sollte. Sie schenkte ihm einen entschuldigenden Blick als sie den grünen Hörer betätigte und verließ das Wohnzimmer, um ungestört mit ihm telefonieren zu können. „Mister Adam, schön, dass sie mich zurück rufen. Ich wollte nur wissen, wie sie sich entschieden haben.“ Das Gespräch hatte eine halbe Stunde gedauert und hatte sie einiges an Nerven gekostet. Er war ein spezieller Kunde mit besonderen Wünschen, umso stolzer war sie auf sich, dass sie ihn trotzdem überzeugen konnte. Er würde mit ihr und ihrer Firma zusammen arbeiten. Die Mühe hatte sich gelohnt und jetzt konnte sie sich endlich die Auszeit nehmen, die sich Ruffy gewünscht hatte. Sie machte sich mit schnellen Schritten zu ihm auf, um ihn die Neuigkeit zu überbringen. Doch sie wunderte sich als sie ihn nicht mehr im Wohnzimmer vorfand. „Ruffy?“, rief sie durch das Haus und mit jeder verstrichenen Minute ergriff sie eine unheimliche Vorahnung und sie betete dafür, dass sie sich irrte. Doch mit jedem weiteren durchsuchten Zimmer, in dem sie ihn nicht fand, bestätigte sich ihre Vermutung und wurde zur grausamen Gewissheit. Er hatte sie hier allein zurück gelassen. ********* Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen als sich eine warme Decke um ihre Schulter legte und der Platz neben ihr ein wenig nach gab. Etwas überrascht und ertappt versuchte sie ihre Tränen eiligst weg zu wischen, die ihr aus den Augenwinkeln geschlichen waren an eine längst vergessene Zeit. Es war ihr immer noch unangenehm vor anderen ihre schwächere Seite zu zeigen. Dabei kannte er sie gut genug, um zu wissen, wie sie sich fühlte und sie wusste genau, dass sie sich bei ihm für nichts schämen musste. „Du sitzt schon viel zu lange hier in deinen dünnen Kleid“, meinte er etwas beiläufig. Sie war froh, dass er nicht weiter auf ihren Gefühlsausbruch einging. Er war auch nicht der Typ dafür. Auf viele Menschen machte er einen distanzierten und gefühlskalten Eindruck auf den ersten Blick. Doch sie hatte ihn besser kennengerlernt und sie hatte gesehen, dass er auch anders sein konnte. Er war stets ehrlich und direkt, verstellte sich nicht, nur um jemanden zu gefallen. Für die Menschen, die er mochte, war er immer da. Er war kein Mensch, der immer sagte, wie sehr er einen mochte. Das musste er auch nicht. Sie hatte gelernt seine kleinen Gesten zu schätzen und für sie war er ihre sichere Basis. Jemand an dem sie sich anlehnen konnte. „Danke für die Decke. Erst jetzt merke ich, wie kalt mir eigentlich ist“, schenkte sie ihm ein kleines zaghaftes Lächeln, auch wenn es ihr noch etwas schwer fiel. Die Erinnerung wühlte sie noch immer auf, obwohl sie es so gern vergessen würde und einen Schritt nach vorn gehen wollte. „Worüber denkst du nach“, wollte er wissen und fixierte sie ein wenig mit seinem Blick. „Über einen kleinen letzten Rest aus meiner Vergangenheit, den der Wind einfach nicht fortbringen kann.“ „Du hast also wieder an ihn gedacht.“ Es war keine Frage sondern eine Feststellung. Schließlich wusste er genau, dass sie einfach nicht mit der Sache abschließen konnte. Wie könnte sie auch? Sie hatte nie die Chance erhalten ein klärendes abschließendes Gespräch zu führen. Er war einfach gegangen und hatte ihr nicht mal mehr die Möglichkeit gegeben eine Entscheidung zu fällen. Das hatte er für sie übernommen. Sie nickte nur schwach und ging sich frustriert durch ihre Haare. „Wie sehr ich mich auch anstrenge, es ist als würde mir sein Schatten überall hin folgen. Ich möchte doch einfach nur, dass ich nicht mehr ständig an ihn denken muss und nach vorn sehen kann. Es ist jetzt ein halbes Jahr her, dass er mich verlassen hat und jedes Mal fühlt sich das Ganze an als wäre es erst gestern gewesen. Ich frage mich, wann es endlich besser wird und der Schmerz einfach nur verschwindet.“ „Du brauchst einfach etwas Zeit, damit sich deine Wunde verschließt. Dafür gibt es keine Vorgaben aber wenn es besser wird, wirst du es merken. Setz dich nicht selbst so unter Druck“, gab er ihr den Rat. „Weißt du, was ich mich immer frage? Wie wäre es wohl gewesen, wenn ich an dem Tag nicht an mein Handy gegangen wäre, wenn ich einfach nur, das eine Mal, die Priorität auf ihn gelegt hätte? Wären wir dann noch zusammen und glücklich?“ Diese Ungewissheit, nicht zu wissen, wie ihre Zukunft ausgesehen hätte, wenn sie die andere Wahl getroffen hätte, quälte sie seither und ihr war klar, dass sie darauf niemals eine Antwort bekommen würde. Sie hatte ihre Beziehung in den Sand gesetzt. „Ich hab alles vermasselt, weil ich mich in meine Arbeit verbissen habe. Mir war es eben wichtig ein hohes Kapital zu haben, damit wir beide abgesichert waren und wir die Weltreise machen konnten, die wir uns immer zusammen gewünscht haben. Natürlich habe ich deshalb viel Zeit dafür investiert und doch war es nie meine Absicht Ruffy zu verletzen. Ich habe doch einfach nur gedacht, dass ich das Richtige tue. War das denn so falsch von mir?“ Ihre Stimme verzagte fast zum Ende des Satzes. Es fiel ihr einfach schwer über die Sache zu sprechen. Sie hatte nie ganz verkraftet, dass er ohne ein weiteres Wort gegangen war. Alles war ihr geblieben war, war ein kleiner Zettel mit der Aufschrift: „Ich liebe dich, Nami und auch, wenn es mir das Herz bricht. Ich bin es einfach leid zu warten.“ Wie gern würde sie die Zeit rückgängig machen und ihn einfach nur in die Arme fallen. Sie liebte ihn immer noch. Ihre Gefühle wollten einfach nicht abflachen, trotz, dass sie wusste, dass er niemals wieder kommen würde. Er stützte seine Arme auf seine Beine ab und legte seinen Kopf auf seine Hände ab. „Ich kann dir nicht sagen, was gewesen wäre, wenn und du solltest dich nicht selbst damit belasten, in dem du deine Entscheidung wieder und wieder in Frage stellst Ihr standet einfach an unterschiedlichen Punkten in eurem Leben und wolltet verschiedene Dinge. Vielleicht ist die Pause notwendig gewesen, um zu erkennen, was ihr eigentlich braucht und wollt. Ich denke, wenn du für ihn bestimmt warst, dann werdet ihr schon irgendwie wieder zu einander finden“, sagte er trocken. Sie würde gern seinen Worten Glauben schenken und doch hegte sie zu viele Zweifel daran. Es würde kein Zurück mehr geben. Ruffys Entschlossenheit war eindeutig. Er sah für sie beide keine gemeinsame Zukunft mehr und von daher wollte sie nicht auf etwas hoffen, was sowieso nicht geschehen würde. „Ich find den Gedanken schön und doch weiß ich, dass es dafür zu spät ist. Also bitte, verschon mich mit irgendwelchen Weisheiten. Das passt nicht zu dir“, entgegnete sie ihm und musste über diese kleine Tatsache sogar schmunzeln. Natürlich wusste sie, dass er es nur tat, um sie etwas aufzumuntern. „Ich bin davon ausgegangen, dass es das ist, was du hören möchtest“, erwiderte er nur schulterzuckend. „Meistens ja, doch nicht heute Abend. Aber ich schätze deinen Versuch und danke dir trotzdem, Law.“ Er ging nicht weiter darauf ein und so genossen sie einfach nur die Stille der Nacht. Es reichte einfach, dass er da war und nur dieses kleine Gespräch, dass sie sich etwas besser fühlte. Das Wissen, dass sie nicht alleine war und nicht sein würde. Sie würde sich einfach leiten lassen und bereit dafür sein, was das weitere Leben ihr bringen würde. Irgendwann würde die Sonne auch ihr wieder ins Gesicht lachen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)