Fate/Defragment von Erenya ================================================================================ Kapitel 4: Katalysator ---------------------- Wir schwiegen den ganzen Weg über und niemand schien es gerade für richtig zu halten auch nur ein Wort zu sagen. Meine Augen waren auf die Befehlszauber gehaftet und ich fragte, mich, warum der Gral ausgerechnet diese Form gewählt hatte. Zwei Hälften eines Herzens, eines mit einer Schwinge, eines scheinbar mit einem Flügel und einem Loch in der rechten Seite. Ich erinnerte mich an dieses Zeichen, dass ich erschaffen hatte, damals, als ich jünger war und angefangen hatte zu schreiben. Unglaublich, wie zusammenhängend der Gral jeweils eine Hälfte gemacht hatte, um sie zu wirklich drei Befehlszauber zu machen. Wobei die Flügel und die Schwinge doch eher angedeutet als gemacht waren. Mit einem Finger strich ich die Linien nach. Es fühlte sich nicht eingebrannt an, sondern glatt und eben, als wäre dieses Zeichen ein Teil meiner Haut geworden. Unglaublich, dass ich nicht bemerkt hatte, dass es aufgetaucht war... oder hatte ich es doch? Ich erinnerte mich an einen kalten Schauer auf meinem Handrücken, als ich mit Saber gesprochen hatte. War es da vielleicht passiert? Nur warum jetzt? Was hatte der heilige Gral vor? „Wir müssen die Befehlszauber unbedingt verbergen. Oma glaubt sonst noch, dass wir beide in einer Sekte sind, wenn sie bei dir auch welche sieht“, erklärte Waver nach einiger Zeit, als wir vor dem Haus der MacKenzies angekommen waren. Ich war erstaunt, wie gut er sich scheinbar eingelebt hatte, dass er Frau MacKenzie wirklich als Oma bezeichnete. „Kann man das mit Make-Up abdecken?“, fragte ich und hoffte, dass die Antwort positiv war, doch Wavers Kopfschütteln, entmutigte mich sogleich. „Das ist leider nicht möglich. Aber du könntest einen Handschuh anziehen oder, mit Magie das Zeichen verbergen. Allerdings wäre es zu schwer für dich umzusetzen. Du bekommst die Wesensveränderung noch nicht richtig hin. Geschweige denn einen Schutzschild.“ Wavers Worte klangen niederschmetternd und doch wusste ich, dass er Recht hatte. Das aber zuzugeben, war aber schwerer, als es hätte sein müssen. „Sag mir einfach was ich tun muss und ich versuche es.“ Ich seufzte und sah Waver an, der einen kurzen Moment überlegte, ob er es mir wirklich sagen sollte. Er schien wirklich zu denken, dass ich es nicht schaffen konnte und das verletzte mich irgendwie. „Lass dein Mana eine andere Form annehmen. Es ist wie ein Schutzzauber und ein Wesensveränderungszauber vereint.“ Das erklärte es, seine Kritik. Wenn ich diese beiden Zauber nicht beherrschte, war die Wahrscheinlichkeit groß, dass mir auch dieser nicht gelang und doch, wollte ich es versuchen. „Der Zauber lautet-“ Waver wollte es mir gerade sagen, als Rider die Hand hob und ihn ernst ansah. „Bursche, ich denke sie muss ihren eigenen Weg finden. Mir ist da etwas aufgefallen, bei eurem Training. Du solltest ihr deswegen Freiheiten lassen.“ Ich selbst wusste nicht, ob ich Rider dankbar sein sollte, oder nicht, denn ein wenig mehr Hilfe hätte nicht geschadet. Und doch schlug mein Herz vor Dankbarkeit. Etwas in mir schien erleichtert, dass es jemanden gab, der mir doch etwas zutraute und sei es nur ein Servant. Denn selbst Aurelia, schien einem Magieanfänger nicht viel Wert beizumessen. Vielleicht war es einfach ein Ding dieser Welt. Je weniger Erfahrung man hatte, desto weniger Wert hatte man als Magier. „Mädchen, versuche es einfach wie du denkst. Aber lass dir nicht zu viel Zeit, denn die hast du jetzt nicht und auf dem Schlachtfeld wirst du diese Zeit ebenfalls nicht haben.“ Rider baute Druck auf und das obwohl er mir freie Hand gab und sagte, ich konnte Magie wirken, wie ich wollte. Ich wandte meinen Blick zu die Befehlszauber und dachte nach. Vor meinem inneren Augen sah ich, wie mein Mana sich an die Formen der Zauber anpasste. Wie bei dem Schutzzauber, bei dem ich versuchte mein Mana zu einem alles umhüllenden Mantel zu machen. Und doch stellte ich es mir mehr wie einen Manafilm, als einen Mantel vor. Es durfte nicht zu viel Mana sein, sondern ausreichend. Sparsam musste ich sein. Das war bei den Übungen mein Fehler gewesen. „Tarnung.“ Es war das einzige Wort, dass ich sagte, während ich mir vorstellte, wie der Schutzfilm meine Hautfarbe annahm. Stück für Stück, fast bis zur Perfektion. „Wie-“ Waver schien erschrocken und überrascht gleichzeitig, doch Rider ließ ein zufriedenes Brummen von sich hören. Als ich auf meine Hand sah, erkannte ich warum. Nur eine kleine Stelle, fast schon winzig, leuchtete noch rot auf. Doch der Rest meiner Hand hatte wieder eine natürliche Hautfarbe. „Sie scheint mit einfachen Worten effektiver zu sein. Vor allem wenn sie Ihren Mana befehligen kann.“ Rider hatte Recht, irgendwie. Und doch, war ich zufrieden damit? Würde das reichen um im Kampf um den heiligen Gral zu überleben? „Mh, wenn sie einen starken Servant an die Seite bekommt, könnte das sogar reichen, damit sie sich verteidigen kann. Ein Grundstein wäre damit gelegt.“ Ich konnte meinen Blick nicht von der Hand abwenden. Noch dazu machte mich dieses indirekte Kompliment von Waver verlegen. Ein Grundstein war also gelegt. Mit meinem Mana. Das machte doch Mut.   Wie am Tag zuvor hatte ich mich zurückgezogen. Doch dieses Mal, um zu üben. Das Training war ausgefallen und obwohl ich nun mit Befehlszauber bestückt war und mir wohl Gedanken darum machen sollte, wie ich meinen Servant beschwören sollte, hatte mein Erfolg mich dazu angeregt, mehr mit meinem Mana zu üben. Es war mir nicht effizient genug, denn immerhin müsste ich bald einen Servant mit meinem Mana versorgen und wenn ich selbst zu viel zum Zaubern opferte, würde weder für ihn, noch für mich viel übrig bleiben. Es fiel mir erst im Nachhinein auf, wie widersprüchlich das ganze war. Erst hatte ich abgestritten Magie zu beherrschen und nun wo ich es bewusst tat und auch noch einen Servant in Aussicht hatte konnte mich gar nichts mehr aufhalten. Wollte ich mich wirklich in den heiligen Gralskrieg einmischen, indem ich einen Servant beschwor? Und vor allem was sollte ich mir wünschen? Es gab doch nichts, dass ich für wünschenswert hielt. Wobei, mein Servant bekam so die Chance einen Wunsch zu äußern. Wenn ich schon keinen hatte, warum sollte ich nicht einer anderen Seele die Chance geben sich ihre Wünsche zu erfüllen? Und doch... es gab soviel über das ich nachdenken musste. Welcher Fraktion würde angehören? Würde ich Wavers und Rider Feind sein? Würde ich vielleicht auf ihrer und Aurelias Seite stehen? Wollte ich auf Aurelias Seite stehen? Aurelia... die Frau war ein Thema, dass mir suspekt war und ich wusste nicht warum. Sie war doch immerhin eine alte Frau und wahrscheinlich jene, die am gefährdetsten war aufgrund ihres hohen Alters. Außerdem schien sie in einigen Momenten durch den Wind zu sein. Und ja, die Betonung lag auf schien. Ich erinnerte mich nur zu gut, wie schnell ihre Aufmerksamkeit gewichen war, kaum dass sie erfahren hatte, dass ich als Magierin auf dem Anfängerlevel stand. Genauso schnell hatte ich ihre Aufmerksamkeit gehabt, als sie meine Befehlszauber gesehen hatte. Vor mir. Und sie schien davon auszugehen, dass ich eine Verbündete war. Wusste sie vielleicht wer noch alles in der roten Fraktion war und das noch Mitglieder fehlten? Ich schüttelte diese Gedanken ab. Wenn ich weiter darüber nach grübelte, würde ich nicht dazu kommen zu trainieren. Alles zu seiner Zeit, auch wenn diese mehr als nur begrenzt war. Der Krieg würde bald beginnen und dann hatte ich keine Zeit mehr, das kleine einmal Eins der Magie zu lernen. Ich griff nach einem der Oberteile und dachte. Es gab noch so viel mehr Probleme die ich hatte. Geld unter anderem. Von dem, was mir die MacKenzies geliehen hatten war ich nicht in der Lage mir einen kompletten Kleiderschrank für eine Woche oder länger zu leisten. Dies hier war ein großer heiliger Gralskrieg und das bedeutete, er war nicht an die Mindestlaufzeit von einer Woche gebunden. Hier ging es darum, dass zwei Fraktionen gegeneinander antraten. Solange, bis eine der Parteien komplett ausgelöscht war. Die verbliebenen der Gewinnerfraktion würden dann gegeneinander antreten und um den heiligen Gral kämpfen. Ich hatte also Baustellen an so vielen Ecken. Geld, Verteidigung, ein Katalysator, ein Servant, vielleicht auch eher noch eine eigene Bleibe. Wenn mein Servant noch dazu kam und ich zur schwarzen Fraktion gehörte, konnte ich unter keinen Umständen hier bleiben. Soviel Respekt musste ich Waver und Rider entgegen bringen. Nur was tun? Es waren einfach zu viele Baustellen. Viel zu viele und wenn ich ehrlich war, wusste ich nicht, wo ich anfangen sollte.   Nach einigem Training hatte ich es wirklich geschafft, ein Oberteil komplett von seinem Wesen zu ändern. Länge, Farbe, Aussehen. Ich wusste nicht einmal wie ich es geschafft hatte, aber vor mir lag ein Kleid mit Spaghettiträgern, in der Farbe schwarz. Es war ein V Ausschnitt geworden und konnte sicher den ein oder anderen Vorzug zeigen. Wobei ich gestehen musste, es wäre nicht ganz ein Kleid geworden. Geschafft hatte ich es nur, weil ich eine der Hosen mit dem Shirt vereint hatte. Im Prinzip hatte ich zwei Sachen in ihrem Wesen verändert und vereint. Ich war fasziniert, wie gut es funktioniert hatte. Denn eigentlich hatte ich neben den Wesenveränderungszauber noch mit hauchdünnen Manafäden beides vereint. Scheinbar hatte Rider Recht und meine Stärke für die Magie lag darin, mein Mana zu befehligen. Eine kritische Magie, die ich unbedingt perfektionieren musste, denn ich war kein Perpetuum Mobile. Mein Mana kam von mir und selbst wenn ich die Fäden löste und wieder in mich hineinführte, würde Mana verloren gehen. Allerdings, wenn benutztes Mana regeneriert wurde, musste ich einfach genug Ruhe zwischen jeden Zauber bringen. So dass ich meinen Mana-Einsatz vervielfachen konnte. Meine Theorie besagte, dass dieses Kleid mit den Manafäden nun als benutztes Mana galt und ich mit etwas Ruhe, das verlorene Mana regenerieren konnte, ohne, dass das Kleid wieder seine ursprüngliche Form annahm. Aber das war eben nur meine Theorie. Würde diese aber stimmen, hätte ich immer einen Manavorrat bei mir, der im Kampf entscheidend sein konnte. Nachdenklich sah ich auf das Kleid. Wie wahrscheinlich war, dass meine Theorie falsch war? Eigentlich nicht sehr. Wenn ich es mit einem RPG verglich, würde meine Theorie sich als richtig erweisen. Als Beispiel: Ich hatte zehn Manapunkte, verbrauchte ich sie, indem ich sie auf etwas anderes übertrug, würden sich diese zehn Manapunkte regenerieren. Über Nacht und wenn ich etwas zu mir nahm. Würde dieser Verbrauch also fünf Manapunkte kosten, dann würden sich fünf regenerieren. Ich hätte dennoch das Mana, dass gebunden an den Zauber der Kleidung war, bei mir. Und da es mein Mana war, konnte ich es jederzeit benutzen. Eine Manabatterie also. So wie Yamraiha es in Magi mit ihrer Kleidung gemacht hatte. Das Problem würde sein, das vor zubereiten. Ich kannte meinen Manawert nicht. Und es war nicht praktisch bis zur Erschöpfung Batterien zu erschaffen. Ich wusste nicht einmal, ob meine Reserven jetzt schon einigermaßen aufgeladen waren und ob ich nicht vielleicht zu viel verbraucht hatte um dieses Kleid zu erschaffen. Und dennoch, es war ein Anfang. Ein Anfang für eines meiner vielen Probleme. Ein kleiner Schritt zu einer Lösung. Das reichte mir für den Moment. Denn nun gab es ein weit aus größeres Problem. Ich brauchte einen Servant. Nicht weil ich unbedingt an dem heiligen Gralskrieg teilnehmen wollte, sondern weil ich mein Leben beschützen wollte. Wenn jemand von meinen Befehlszauber erfuhr, war ich in Gefahr. Sie würden nicht einfach so verschwinden. Wenn ich der letzte Master war, der dem Gralskrieg beitrat, würde der Kampf erst beginnen wenn der letzte Servant beschworen wurde. Und da war noch eine andere Sache. Eine wichtige, die mir keine Ruhe lassen würde, wenn ich sie nicht sofort erledigte.   Dieses Mal war ich es, die mit Sandwichs und Tee vor der Tür von Waver stand und anklopfte. Wie es mit Frau MacKenzie gesagt hatte, war Waver immer noch im Haus und hatte sich wohl in sein Zimmer zurück gezogen. Sie hatte mir auch einen Tipp gegeben, was Waver gerne zu essen schien, so dass ich bei meiner Wahl für den Belag nicht allzu daneben lag. Ich war ungeduldig und starrte auf die Tür. Auf der anderen Seite herrschte Stille, fast so als wären Waver und Rider doch nicht da. Und doch, kam plötzlich Bewegung ins Spiel. Ein Rascheln, ein brummeln und meckern von Waver und dann, die offene Tür. Waver sah verschlafen zu mir und schon fühlte ich mich dumm, weil ich statt Kaffee Tee gemacht hatte. Und weil ich ihn wohl geweckt hatte. „Tut mir leid, Waver ich... soll ich später noch einmal vorbei kommen?“, fragte ich vorsichtig und lugte etwas an dem jungen Magier vorbei, wobei ich erkannte, dass Rider im Futon lag und selbst zu schlafen schien. War es wirklich schon so spät? Warum war dann Frau MacKenzie noch wach? Seltsam. „Nein, komm rein. Ist das Kaffee?“, fragte er hoffnungsvoll, doch ich schüttelte den Kopf. „Aber ich kann sicher etwas ähnliches daraus machen. Oder es zumindest etwas erweckend machen“, erklärte ich und war innerlich gespannt, ob er darauf eingehen würde, denn dann hätte ich ihm gleich demonstrieren können, woran ich geübt hatte. „Nein, ist schon okay. Komm rein. Hey, Rider, wach auf, Erenya ist hier.“ Ein Brummen war erneut zu hören und ich wusste, dass es wohl auch vorher Rider gewesen war, der dieses erste Brummen von sich gegeben hatte. Wahrscheinlich träumte er gerade schön davon irgendwelche Ländereien zu erobern, von denen er erst kürzlich in seinen Büchern gelesen hatte. Ich trat ins Zimmer ein und sah mich um. Hier hatte wirklich ein Rider eingeschlagen. Überall lagen leere Tüten, Bücher und Magazine. Sie zeigten deutlich den Wissensdurst des heroischen Geistes von Alexander dem Großen. Ein Mann, der schon zu Lebzeiten als Stratege galt, auch wenn das Bild, dass man von ihm auf dem ersten Eindruck bekam, nicht dem entsprach. Ich konnte nicht verweigern, dass auch ich dem ersten Eindruck erlegen war nur um dann von dem Charisma von Rider erfasst und erobert zu werden. Ich konnte mir gut denken, warum die Servants aus seinem Noble Phantasm ihm immer noch folgten. Wäre ich ein Servant gewesen, ja ich hätte es wohl auch getan. „Rider!“, murrte Waver erneut und wieder bekam er als Antwort nur ein Brummen. Waver seufzte und machte auf dem Boden etwas Platz, damit ich das Tablett abstellen konnte und wir dort gemeinsam sitzen konnten. „Dann muss das ohne ihn gehen, wenn es für dich in Ordnung ist.“ Ich nickte, denn eigentlich war Rider nicht notwendig für dieses Gespräch, immerhin war ich als ein Master zu Waver gekommen. „Ich habe viel nachgedacht und geübt. Ich glaube ich weiß, was meine Stärke in der Magie ist. Es wird kritisch, aber irgendwie kann ich was damit machen. Danke für deine Lehrstunden.“ Ich nahm den zweiten Becher Tee und sah in den Becher hinein, wo sich Dampfwolken auf der Oberfläche der ockerfarbenen Flüssigkeit bildeten. „Das klingt, als würdest du sie nicht mehr brauchen. Dabei gibt es noch so viele Dinge, die du lernen solltest.“ Ich wusste, dass er Recht hatte und gleichzeitig ahnte ich, dass ihm klar war, in was für einer Situation wir uns befinden konnten. „Dafür haben wir vielleicht nicht viel Zeit. Wenn ich meinen Servant beschworen habe, kann es passieren, dass wir uns in gegnerischen Fraktionen befinden. Ich sollte dann auch diesen Haushalt verlassen.“ „Weißt du denn schon, wo du dann unterkommen willst? Ich meine, selbst wenn du bei der schwarzen Fraktion wärst könnten wir doch-“ Ich schüttelte den Kopf und wusste, was er sagen wollte. Er wollte anmerken, dass wir ja dann dennoch zusammen halten und gemeinsam kämpfen konnten. Doch das kam für mich absolut nicht in Frage. „Hör zu, ich werde mich weder der schwarzen Fraktion anschließen, noch der roten Fraktion. Ich werde in diesem Krieg nur kämpfen, um das zu tun, was ich für richtig halte. Wenn einer meiner Fraktion also Unschuldige in den Krieg hineinziehen will, werde ich die letzte sein, die zögernd eingreift. Das ist einfach nicht meine Art. Selbst wenn mir bewusst ist, dass ich unterliegen könnte, weil mir die Erfahrung fehlt. In meiner Welt habe ich mich immer für andere eingesetzt, bin immer hilfsbereit und ich weiß, dass ich mich damit auch dort kaputt mache, aber es ist ein Teil meines Wesens und ich bin noch nicht bereit das zu ändern.“ Ich spürte, dass Waver mich ernst ansah, und doch seufzte er schließlich und lehnte sich etwas weiter zurück. „Irgendwie... habe ich mir das gedacht, dass du so eine Person bist.“ „Huh?“ Ich war verwundert und sah ihn an, denn wir kannten uns bei weitem nicht lange genug um einander zu kennen. Und ich konnte mich nicht erinnern, dass Waver so eine gute Menschenkenntnis in der Serie besessen hatte. „Oder viel mehr Rider wusste es. Wir haben vorhin über dich gesprochen und darüber wie wir dir helfen könnten einen Katalysator zu finden. Ich war dagegen, aber Rider meinte, du würdest dich nicht davon abbringen lassen, denn du würdest eher in die Schlacht ziehen, als jemand anderen deine Position zu überlassen und so vielleicht schlimmeres heraufzubeschwören.“ Mein Blick richtete sich nun an Rider. Es passte wirklich zu ihm, dass er einen Menschen so gut einschätzen konnte. Wahrscheinlich hatte er mich in den letzten Tagen gut genug beobachtet um zu lernen, wer ich war. „Er hat Recht. Besser ich als ein wahnsinniger Massenmörder. Deswegen muss ich schnellst möglich einen Servant beschwören. Wenn es sein muss auch ohne Katalysator. Immerhin hat es in einer Zeitlinie auch ein Master ohne einen geschafft.“ Waver sah zweifelnd zu mir. Sicher, es war nicht leicht, aber nicht unmöglich, oder? Ein Risiko, aber wie sagte man in meiner Welt „No Risk, no fun.“ „Rider und ich können dir bei der Suche nach einem Katalysator leider nicht helfen. Meinen habe ich... auch nur durch Zufall in die Hände bekommen. Du könntest Aurelia frage, sie weiß vielleicht wo du einen herbekommen kannst. Ich meine sie muss ja auch einen für Saber besessen haben.“ Ich wusste das Waver Recht hatte und doch wollte ich nicht einfach so zurück zu Aurelia gehen. Ihre Abschiedsworte steckten mir immer noch tief in den Knochen und ich wollte in diesem Krieg niemanden etwas schuldig sein, das gleichbedeutend mit meinem Leben sein konnte.   **~~**   Ich wusste, dass Waver Recht hatte. Egal was passieren würde, ich konnte die Verantwortung eines Masters nicht einfach ablehnen. Noch dazu wusste ich nicht, was eine andere Person tun würde, wenn sie meine Befehlszauber bekam. Egal was passierte, oder warum der heilige Gral mich gewählt hatte, ich musste seinem Ruf einfach folgen. Und doch blieb das Problem bestehen. Wollte ich die Beschwörung ohne Katalysator versuchen? Oder sollte ich nachforschen, wo ich einen finden konnte? Im Prinzip hätte ich aus jedem x-beliebigen Museum eines mitnehmen können, doch Diebstahl stand nicht zur Debatte. Wenn ich nur lange genug darüber nachdachte, hatte ich sicher noch andere Optionen. Aurelia zum Beispiel. Mit ihrem Alter und ihrer Erfahrung hatte sie sicher den ein oder anderen Kontakt, der eventuell bereit war mir ein Stück Geschichte zu leihen. Sie hatte ihren Katalysator ja sicher auch irgendwoher genommen. Die Frage war nur, ob ich bereit war, der alten Dame etwas schuldig zu sein, selbst wenn wir in verschiedenen Lagern waren. Die alte Frau war mir einfach suspekt. Nicht unsympathisch, aber ihre Art, ihr Verhalten... etwas störte mich an ihr. Option zwei sah aber auch nicht besser aus, denn sie besagte, dass ich einen anderen Master um Hilfe bitten konnte. Wenn ich einen fand. Und selbst wenn, war ich dann bereit diesem Master etwas schuldig zu bleiben? Ich wusste dank dem Anime immerhin von den Ränkespielen, die im heiligen Gralskrieg betrieben wurden und wenn es nach mir ging, dann wollte ich kein Teil von ihnen werden.   Mein Weg hatte mich zum Tempel geführt. Ich wollte trainieren, irgendetwas tun, damit ich nicht untätig war. Noch dazu war es gerade jetzt noch wichtiger geworden, dass ich mich verteidigen konnte. Selbst ich hatte das eingesehen und wollte mich mehr Training nicht verwehren. Und doch, gerade als ich am Tempel angekommen war, fragte ich mich, ob es nicht einen anderen Grund gegeben hatte, warum ich hier her zurückgekehrt war. „Heute ganz allein, meine Dame?“ Seine Stimme hallte von den Bäumen wieder und war mir so vertraut geworden, dass ich nicht mehr aufsehen musste, um zu wissen, dass es wirklich Archer war. „Irgendwie. Du hast auch nichts zu tun, oder? Sonst würdest du nicht immer hier sitzen“, merkte ich an und sah zu dem Baum auf, auf dem Archer lässig saß und ein Bein vom Ast herab baumeln ließ. „Nicht wirklich. Mein Master benötigt meine Dienste im Moment nicht. Was ist mit deinen Begleitern? Habt ihr euch wegen deinen Befehlszauber gestritten?“ Ich fühlte mich unwohl dabei, dass er sie gesehen hatte und das obwohl es unausweichlich gewesen war. Schließlich hatte ich den Manafilm aufgelöst um so wenigstens über den Tag etwas Mana zu sparen und es besser zu investieren. Und dennoch versuchte ich das verräterische Zeichen mit meiner rechten Hand abzudecken. „Nein, ich brauchte für den Moment einfach etwas Ruhe um nachzudenken. Ich hab ein paar Probleme, die ich doch noch lösen muss.“ Unsere Blicke trafen sich und das obwohl unsere Entfernung nicht gerade kurz war. Aber ich wusste, dass Archer mir direkt in die Augen sah, denn er war ein Servant der Bogenschützenklasse und diese hatten eine ausgezeichnete Weitsicht. „Könnte eines dieser Probleme sein, dass dir ein Servant fehlt? Ich bin mir sicher, dass deine beiden Begleiter dir bei dir Beschwörung helfen können, oder weißt du bereits welcher Fraktion du angehörst und sie haben sich von dir abgewandt?“ Es klang fast so als wäre Archer ein wenig belustigt, doch ich ließ es ihm durchgehen. Jeder normale Mensch hätte wohl so reagiert, wenn man plötzlich einen Gegner in seinen Reihen hatte. „Ich glaube die beiden machen sich darüber keine Gedanken. Ich aber. Es ist ja nicht nur so, dass ich noch keinen Servant habe, obwohl der Gral mich als Master stigmatisiert hat, ich wurde wahrscheinlich vom Gral selbst in diese Welt beschworen.“ Meine Worte schienen Erstaunen bei Archer auszulösen, der sich auf seinem Baum bewegte, was auch laut und deutlich zu hören war, weil die Blätter des Baumes raschelten. Irgendwie wäre es mir gerade lieber gewesen, wenn Archer sich von seinem Baum begeben und mir direkt in die Augen gesehen hätte und gleichzeitig war ich froh darüber, dass er mir nicht so nahe war. „Du wurdest... beschworen? Wie ein Servant?“ „Nein, nicht direkt. Ich bin plötzlich in Wavers Garten aufgewacht und hatte diesen Körper... also ich sehe in meiner Welt nicht einmal so aus. Und dennoch, ich bin kein Servant. Ich bin hier immer noch ein normaler Mensch... naja fast. Eher ein normaler Magier. Ruler selbst schien überrascht zu sein, meinte aber, dass ich entweder vom Gral selbst beschworen wurde aus irgendeinem Grund, oder aber das Ergebnis eines vergangenen Wunsches bin.“ Ich konnte sehen, wie Archer auf dem Baum umher rutschte und sich von dem Ast gleiten ließ, so dass er vor mir auf dem Boden aufkam. Seine Bewegung schien federleicht, fast wie das aufkommen einer Katze und doch war es absolut elegant. „Weißt du eigentlich, warum es diesen Fraktionskrieg gibt?“ Ich schüttelte den Kopf und war verwundert, dass Archer den Abstand noch etwas wahrte und nicht sofort auf aggressiven Flirtkurs ging. „Nachdem was mein Master mir sagte, war im letzten Gralskrieg die Yakuza beteiligt. Eigentlich kann man es nicht einmal mehr Krieg nennen. Es wurde sich stumm geeinigt, wer der Sieger werden sollte. Dieser hat einen Wunsch geäußert, keinen großen. Also eigentlich war es wohl ein Wunsch, der außerhalb Japans keinen weiteren Einfluss hatte. Scheinbar fürchtet der Gral aber, dass es dieses Mal wieder kein Blut gibt, dass für ihn vergossen wird. Deswegen der Fraktionskrieg.“ Ich verschränkte die Arme und dachte nach. Es war seltsam, denn eigentlich hatte Ruler doch so etwas vermeiden sollen, oder? Warum hatte der Ruler des dritten Gralskrieg das nicht vermieden? War er vielleicht auch von der Yakuza vereinnahmt worden? Und doch, ich konnte dem Krieg nichts schlimmes abgewinnen, wenn man sich friedlich einigte. „Hey, meine Dame. Wenn du noch keinen Servant hast, wie wäre es, wenn wir beide den Pakt eingehen?“ Archer hatte sich mir genähert und beugte sich etwas zu mir vor, um mir direkt in die Augen zu sehen. Er lächelte, während er sein Angebot unterbreitete und ich schwieg einfach, während ich ihm in die grauen Augen blickte. Etwas trauriges lag in ihnen, etwas das mich wehmütig machte. „Schade, dass du schon einen Master hast, sonst hätte ich das Angebot angenommen.“ Er wich überrascht zurück und schien von mir vollkommen überfahren worden zu sein, mit meiner Antwort. Verständnislos, schüttelte er den Kopf, so als würde ihm das helfen, dass er sich wieder fing. „Wirklich? Du sagst einfach so okay, obwohl du weißt wer ich bin? Mein Master war ziemlich erzürnt, als ich es war, den er beschworen hatte und nicht mein großer Bruder Hektor. Du bist seltsam, wenn du einfach so den Prinzen nehmen würdest, der sein Königreich dem Untergang geweiht hat.“ Da war es wieder. Diese Worte, die ihn selbst so verletzten. Diese Gewissheit, die er verabscheute. Konnte sich Paris vielleicht selbst nicht verzeihen? Das war traurig, denn ich war mir sicher, dass Paris zu seinen Lebzeiten mehr Dinge getan hatte, die auch gut gewesen waren, als nur schlechte. „Es sind meist die schlechteren Dinge, an die wir uns bei Menschen erinnern. Doch das bedeutet nicht, dass du nichts gutes geleistet hast. Wenn du zu einem Heldengeist geworden bist, heißt das für mich, dass du genug kannst um ein hilfreicher Gefährte in diesem Krieg zu sein.“ Keine Waffe, kein Werkzeug, das war nicht meine Sichtweise auf einen Servant. Ich konnte doch mit ihm reden, mir seine Wünsche anhören, mit ihm lachen, weinen und Hand in Hand gehen. Was auch immer die anderen Master über ihre Servants dachten, ich würde sie wahrscheinlich genauso wenig verstehen, wie sie mich verstehen konnten. „Dir wäre also egal, was für einen Servant du beschwörst? Was seine Vergangenheit und seine Geschichte ist?“ Ich fragte mich, woher diese Frage kam. Warum Archer mich noch fragte, obwohl ich geglaubt hatte, eine klare Stellung bezogen zu haben. Aber gut, wenn er es so genau wissen wollte, dann würde ich ihm antworten. „Ja. Denn genauso gut könnte mein Servant unzufrieden damit sein einen Magieranfänger als Master zu haben. Egal was passiert, egal wer er war, was er getan hat, ich werde ihn akzeptieren und versuchen zu verstehen. Hinter allen unseren Taten steckt immerhin auch eine Überzeugung, ein Grund.“ Archer sah mich musternd an. Mir entging nicht, dass er seinen Blick nicht von meinen Augen nahm. Hoffte er vielleicht ein Zögern zu sehen? Oder mich bei einer Lüge zu erwischen? Da würde er aber enttäuscht sein. Ich hatte bereits genug in meinem Leben gesehen, als dass ich einen Menschen einfach nur nach seiner Vergangenheit beurteilte. Selbst wenn ich es nicht verstehen würde, ich würde mich niemals von dem Servant, den ich beschwören würde, abwenden. „Also schön, ich weiß von einem Katalysator, der dir vielleicht einen passenden Servant beschaffen kannst. Außer du hast schon einen.“ Meine Augen weiteten sich, als Archer mir dies offenbarte. Er schien es geahnt zu haben, dass ich keinen Katalysator besaß. Und doch, dass er mir so offen erzählte, dass er von einem Katalysator wusste, überraschte mich. „Du würdest mir von dem Katalysator erzählen? Woher weißt du überhaupt davon?“ „Von meinem Master. Er hat ihn verloren. Oder viel mehr wurde er ihm geklaut. Ursprünglich wollte er diesen Katalysator für einen Freund aufbewahren, damit dieser seinen Servant beschwören kann, aber jemand ist bei ihm eingebrochen und hat es geklaut.“ Was Archer mir hier offenbarte war wirklich unglaublich. Vor allem wie unüberlegt er darüber sprach. Es schien ihn nicht einmal zu interessieren, ob sein Master etwas dagegen hätte, oder nicht. Und doch hätte ich Archer nicht als jemanden eingeschätzt, der seinen Master verriet. Es musste also einen Grund haben. „Also, willst du diesen Katalysator? Dieses Relikt? Ich kann dir helfen es in die Hände zu bekommen.“ Erneut erwischte er mich eiskalt. Wieder hatte er eine Entscheidung getroffen. Warum machte Archer das? „Und dein Master fände das okay?“, fragte ich daher und versuchte auf diese Art und Weise herauszufinden, was in seinem Kopf vor ging. „Eher nicht, aber das interessiert mich nicht. Also, Interesse?“ Ich dachte nach und fragte mich, in wieweit ich Archer trauen konnte. Wobei, wenn sein Master wirklich nichts davon wusste, würde ich keinem Master der Welt etwas schuldig sein. „Du weißt also wo die Diebe sind?“, fragte ich vorsichtig und hoffte auch hier eine positive Antwort zu bekommen. Doch er schüttelte dieses Mal den Kopf. Und dennoch er lächelte sicher. So als hätte er so eben einen Sieg erlangt. „Nein, aber ich kann es herausfinden und dir sagen. Doch die Bedingung ist immer noch, dass ich dir bei der Beschaffung helfe.“ Erneut schwieg ich und dachte nach. Sicher, ich würde Hilfe brauchen. Und ich wollte auch nicht zu sehr von Waver Rider abhängig sein. Doch was wenn Archer mich in eine Falle lockte? Ich sah ihn an und verwarf den Gedanken. Irgendetwas in seinen Augen leuchtete voller Aufrichtigkeit. Vielleicht war es auch nur ein Gefühl in mir, dass ihm unbedingt vertrauen wollte. „Alleine würde ich es nicht schaffen. Also schön, ich nehme dich dann mit.“ „Perfekt. Ach und noch etwas. Meine Dienste haben ihren Preis.“ Irgendwie hätte mir das klar sein müssen. Archer hatte mich also so in eine Falle gelockt. Ich hatte zugestimmt, mit seiner Hilfe das Relikt zu bergen, ohne auch nur eine Sekunde daran zu denken, dass er irgendetwas fordern konnte. Er hatte mich damit reingelegt. „Seltsam, dass du diesen Preis erst jetzt erwähnst. Also, was willst du, Archer?“ „Ein Date mit dir.“ Unfassbar. Was er da forderte war... unfassbar. Ein Date? Mit mir? Ich wusste nicht ob ich lachen oder Panik schieben sollte. Mal davon abgesehen, dass ich nicht gut in dieser Datesache war. Ich griff dabei immer ins Fettpöttchen. Meist sogar bewusst um meinen Partner zu testen. Aber selbst, hatte ich noch nie ein richtiges Date, von dem ich sagen konnte, dass da viele Schmetterlinge im Spiel waren. „Und wie stellst du dir das Date vor? Ich bin nicht sonderlich gut in solchen Dingen, daher sag besser gleich, was du von einem Date erwartest und ich entscheide, ob ich dazu fähig bin.“ Archer lachte, kaum dass ich ihn um mehr Details gebeten hatte. Scheinbar war ihm jemand wie mir noch nicht untergekommen und ich konnte es verstehen. Es war wirklich lächerlich, denn bei einem Date gab es andere Regeln, wenn man überhaupt von Regeln reden konnte. „Mach dich einfach schick und stell dir vor, ich bin der Mann deiner Träume. Ich möchte, dass wir einander besser kennenlernen und näher kommen. Das ist eben, was ein Date ausmacht in der heutigen Zeit, oder?“ Wahrscheinlich war das wirklich das, was ein Date heutzutage ausmachte. Für mich war es weiterhin nichts großes. Ein normales Treffen. Ich meine bei meinem letzten Date bestand ich sogar darauf meine Rechnung zu bezahlen. Mir waren diese Klischees einfach zu... viel. Aber gut, wenn Archer so ein Date wollte, dann bitte. „Na schön. Doch dafür, musst du dein Wort halten. Ich muss wissen, wo diese Typen hängen, die deinen Master bestohlen haben. Und... Wenn wir es besorgen, hörst du auf meine Worte.“ Es war das einzige, was ich fordern würde. Nicht weil ich Archer nichts zumutete, sondern viel mehr weil ich Angst hatte, dass ihm etwas passierte, wenn ich ihn nicht wenigstens ein wenig helfen durfte. „Einverstanden. Dann haben wir einen Deal. Komm heute wieder her und ich sage dir, wo wir die Typen finden.“ Archer hielt mir seine Hand entgegen. Es war der letzte Schritt den ich gehen musste, um diesen Vertrag zu besiegeln. Ich zögerte kurz, doch was für eine Wahl hatte ich? Als Master hatte ich die Verantwortung einen Servant zu beschwören, bevor es jemand tat, der vielleicht der Untergang der Welt bedeuten konnte. Ich zögerte daher nicht mehr und reichte ihm meine Hand um diesen Deal zu besiegeln.   Ich wusste selbst nicht genau, was in mich gefahren war, als ich mich, ungewohnt für meine Verhältnisse, aufgebretzelt hatte. Ich hatte mir ein paar hellblauer Jeansshorts angezogen und dazu ein paar langer Strümpfe, welches ich mit einem Zauber aus einem paar Strumpfhosen gemacht hatte. Meine schulterlangen Haare hatte ich mir etwas aufgestylt, so dass sie nicht streng an mir herab hingen, sondern Volumen hatten und sogar auf einer gewissen Weise verspielt wirkten. Unglaublich, dass ich mir solche Gedanken um ein Outfit gemacht hatte. Das Oberteil hingegen hatte ich bauchfrei gemacht, einfach weil ich gehörte hatte, das Männer auf so etwas standen und ich es mir in diesem Körper leisten konnte. Doch ich hatte auf einen tiefen Ausschnitt verzichtet. Nope, das würde niemals mein Stil sein, auch wenn ich diese Art Zur Darstellung der Brust, hatte ich schon häufiger gesehen und doch... nope niemals. Ich fühlte ich jetzt schon viel zu aufgedonnert und meiner Meinung nach, hatte ich mir zu viele Gedanken gemacht, doch Archer wollte es ja so. Er wollte das ich mich schick machte. Doch mein Unwohlsein, konnte man wahrscheinlich meilenweit gegen den Wind riechen. Und doch stand ich beim Tempel und wartete darauf, dass Archer zu seinem Wort stand. Gleichzeitig machte sich in mir der böse Gedanke breit, dass er mich vielleicht nur hereingelegt hatte. Unruhig spielte ich mit einer Strähne meines Haares und sah mich in den Baumwipfeln um. Es war bereits so dunkel geworden, dass ich nichts erkennen konnte und doch, hoffte ich Archer endlich zu sehen. „Du bist wirklich gekommen. Dir scheint der Katalysator wirklich wichtig zu sein.“ Er erschien direkt vor mir und jagte mir kurz einen Schrecken in die Glieder. Archer war wirklich gekommen. Also hatte er mich doch nicht betrogen. Warum hatte ich gezweifelt? „Hast du sie gefunden?“, fragte ich ohne Umschweife und vermied damit das Thema der Bezahlung. „Ja. Und du bist auch passend angezogen. Sie sind in einem kleinen Club in einem Hinterzimmer. Und scheinbar wissen sie nicht einmal was sie in den Händen halten.“ Irgendwie war es mir klar, dass sie es nicht wussten. Zumindest hatte ich es gehofft. Es schien damit keinen Master unter ihnen zu geben. Ich hatte also eine Chance ein Relikt in meine Fänge zu bekommen. „Ein Club also. Weißt du wie die Beschaffenheit des Hinterzimmers ist?“ „Es scheinen nur spezielle Leute dort hinein zu kommen. Wobei du mit einem Zauber sicher kein Problem haben dürftest, dir Eintritt zu gewähren.“ Ich dachte kurz nach und schüttelte schließlich den Kopf. Ich hielt es nicht für gut, wenn wir beide das Hinterzimmer betraten. Denn dann wäre Archer nicht in der Lage sich zu verteidigen. „Wir werden dich irgendwie einschleusen. Du holst das Relikt und ich sorge dafür, dass du sicher da raus kommst. Wenn möglich wäre es gut, wenn keiner von Ihnen sterben muss.“ Ernst sah mich Archer an. Diese Art von Blicken, war ich bei ihm nicht gewohnt. Und doch glaubte ich einen kurzen Moment sein wahres Wesen zu sehen. „Ich habe es dir garantiert. Ich werde auf dich hören. Gehen wir und bergen deinen Schatz.“ Archer hielt mir seine Hand entgegen. Wie ein Prinz, der seine Prinzessin zu einem Tanz aufforderte. Es war eine Geste, die ihm vielleicht antrainiert war und doch erschien sie mir für diesen Moment so natürlich, dass ich nicht wusste, ob er es tat um mich zu triezen oder weil er wirklich seiner Art entsprechend handelte.   Clubs waren echt nicht mein Ding. Archer hingegen schien sich mehr als nur wohl zu fühlen. Er saß neben mir an einem kleinen Tisch und wippte mit dem Kopf zum Takt der Musik, während er auf die Tanzfläche sah und einigen der Jugendlichen beim wilden Tanz beobachtete. Wahrscheinlich hätte der Date-Knigge nun vorgesehen, dass ich mit ihm die Fläche rockte, doch mein Rhythmusgefühl beim tanzen entsprach ungefähr dem tänzerischen Rhythmusgefühl von Kermit dem Frosch. Applaus, Applaus, Applaus. „Eure Zeit hat wirklich interessante Möglichkeiten die Abendstunden zu verbringen. Und was ist das für ein Tanzstil? Bekommt man den irgendwo gelernt?“ Ich hob eine Augenbraue und fragte mich, wie viel Wissen der heilige Gral den Servants mitgab. Wobei ich mir vorstellen konnte, das tanzen sicher nicht dazu gehörte. Es würde sich wohl auf die nötigsten Dinge beschränken, um ein miteinander von Servant und Master zu ermöglichen. Was darauf hindeutete, dass Archers Master selbst keine Tanzmaus war. „In der Regel nicht. Im Prinzip, und das ist nur meine Meinung, besteht tanzen der heutigen Zeit nur daraus die Arme und Beine irgendwie rhythmisch zu bewegen. Wobei man mit Tänzen ganz gut irgendwelche Hintergedanken erfüllen kann, ohne das jemand was schlimmes oder falsch denkt.“ „Zum Beispiel?“, fragte Archer und trieb mir damit die Schamesröte ins Gesicht. Musste er das wirklich fragen? Er sah es doch. Selbst ich war nicht so desinteressiert um das Pärchen nicht zu bemerken, dass sich eng aneinander zum Takt bewegte, so dass sie etwas anrüchiges aus meiner Sicht hatten. Man konnte förmlich sehen, wie ihr Po an seinem Schritt rieb, während seine Hand auf der Taille ruhten und hin und wieder hoch zu ihren Armen strichen. Wenn diese beiden Pech hatten und genug Alkohol intus, würde der Zeugung eines neuen Erdenbewohner nichts mehr im Wege stehen. „Es gibt erotischeres...“, murmelte ich und stützte meinen Kopf auf die Hand, wobei ich zu meinem Glas Wein sah. „Meinst du? Was ist deiner Meinung nach erotisch, meine Dame?“ Er wollte das Thema einfach nicht fallen lassen und mir wurde es unangenehm. Meine Hemmschwelle lag einfach zu hoch dafür und ich hatte noch nicht genug Wein intus. Man konnte mich prüde nenne, aber ich kannte Archer nicht gut genug um mich so weit gehen zu lassen, um über so etwas Angesicht in Angesicht zu reden. „Du kannst mich Erenya nennen“, lenkte ich daher in das Thema ein, als mir auffiel, wie oft er mich seine Dame nannte. Grund dafür war wohl einfach, dass ich ihm nie meinen Namen genannt hatte. „Es ist mir eine Freude, dass ich dich heute kennenlernen darf, Erenya.“ Es schien zu funktionieren, denn Archer wandte seinen Blick von dem tanzenden Paar ab und mir zu. Er schien glücklich, für diesen Moment, in dem er meinen Namen erfahren hatte. „Wie ist deine Welt so, Erenya?“, fragte er und schien bewusst wieder meinen Namen zu sagen. So sanft, so zärtlich, als wären sie auch hauchen. „Meine Welt... nicht anders als diese hier, würde ich sagen. Abgesehen von dem Fehlen der Magie und der Tatsache, dass wir keinen heiligen Gralskrieg haben. Er ist nur ein Mythos, dem die Templer nach gejagdt sind. Ein Mythos der sich gut macht um Geschichten zu schreiben.“ „Und da sagst du nicht anders wie hier? Du hast hier magische Kräfte, kämpfst bald in einem Krieg auf Leben und Tod, triffst Helden aus alter Zeit und doch, bist du ruhig.“ Ich schmunzelte und strich mit dem Finger über mein Weinglas. Archer hatte Recht. Ich war ruhig. Selbst nachdem ich mir bewusst gemacht hatte, dass dies kein Traum war, war ich ruhig gewesen. War ich echt so abgebrüht oder... „Sobald der Krieg beginnt werde ich oft genug durchdrehen. Allerdings bemühe ich mich, vor anderen nicht zu viel zu zeigen. Es ist immer unangenehm wenn ein Gefühlsausbruch falsche Assoziationen weckt.“ „Ich glaube nicht, dass jemand das falsche über dich denken würde. Es ist doch vollkommen normal panisch auf so eine Situation zu reagieren. Keiner würde dir das zu einem Vorwurf machen. Vor allem wenn man bedenkt, dass du nicht freiwillig hier bist.“ Ich war fasziniert, davon dass ich ein ernsthaftes Gespräch mit Archer führen konnte. Gleichzeitig bereute ich, dass wir es nicht schon früher getan hatten. „Vielleicht bin ich einfach nicht der Typ der bei so etwas sofort in Panik ausbricht. Keine Ahnung. Ich hab gefühlt gerade zu viele andere Sachen im Kopf. Zum Beispiel in welcher Fraktion ich bin, ob mir eine Beschwörung gelingen wird, wie ich mich am Leben halte, ohne andere zu gefährden... So was eben.“ Archer ließ seinen Blick nachdenklich schweifen und ich fragte mich kurz, ob ich ihn vielleicht langweilte. Ich konnte es verstehen, denn wirklich spannend war ich nicht und unsere Interessen waren wahrscheinlich vollkommen unterschiedlich. Was hatte ich mir auch gedacht? Das Archer wirklich ein Interesse an einem langweiligen Ding wie mir haben würde, wenn wir nur länger miteinander sprachen. „Einer der Typen ist aufs Klo gegangen. Entschuldigst du mich für einen Moment?“ Er lächelte mich charmant an und ich nickte. Ich hatte vollkommen vergessen, dass wir hier etwas zu erledigen hatten. Aber Archer erinnerte mich wieder daran. Es war Zeit aktiv zu werden. Ich sah zu, wie Archer sich erhob und in Richtung der Toiletten ging und schließlich hinter der Tür aus meinem Sichtfeld verschwand. Es dauerte einige Zeit, viel zu viel Zeit für meinen Geschmack, denn da ich nicht Archers Master war, konnte ich über Telepathie nicht in Kontakt mit ihm treten. Ich wusste daher nicht, ob alles glatt lief, oder ob er Hilfe brauchte. Doch nach einer gefühlten Ewigkeit, verließ Archer, verkleidet als einer der Männer, das Bad. Er suchte sofort meinen Blick und als er wusste, dass ich ihn ansah, nickte er entschlossen und ging auf die Tür zu, die wohl in das ominöse Hinterzimmer führte. Ich wartete ab und hoffte, dass er ohne Probleme reinkam, doch scheinbar schienen selbst in dieser Welt die einfachsten Methoden zu funktionieren, wenn der Türsteher mehr Steroid als Hirn war. Gratulation an jene, die diesen Mann eingestellt hatten. Die Frage war nun, wie wollte ich sehen, wann Archer raus musste. Von meinem Platz aus, würde ich das nicht herausfinden. Ich nahm mein Glas Wein und erhob mich von meinem Platz, wobei ich mich eine der Wände näherte, die der Tür am nächsten war. Ich lehnte mich an die Wand rechts vom Securitymann und drückte meinen Rücken fest an den Stein, aus dem die Wand bestand. Das bauchfreie Top tat nun doch seinen Zweck. Und doch, das würde kritisch werden. Ich ließ etwas von meinem Mana durch die Wand, erzeugte damit eine Art Verbindung, die sich durch das restliche Gemäuer zog und wie eine Schlange entlang glitt, auf der Suche nach Archer. Den Fluss zurück führte ich in das Weinglas, so dass sich auf dem Wein selbst ein Bild zeigte. Ich konnte damit alles sehen. Naja fast alles. Der Wein hatte nicht gerade die perfekte Farbe um wirklich in High Definition zu gucken, aber er war das unauffälligste, dass ich gerade zur Hand hatte. Es dauerte einige Zeit, doch schließlich hatte ich ihn gefunden.   Archer bewegte sich zielsicher durch die Gänge. Er hörte die anderen Männer, so dass er den einen, wichtigen Hinterraum wirklich fand. Die Gänge waren etwas verwinkelter, eigentlich erstaunlich, da man immer nur von dem Hinterzimmer sprach. Doch scheinbar waren es mehrere kleine Räume, in denen Leute ihre zwielichtigen Geschäfte abschließen konnte. Obwohl Archer sich in seiner Tarnung sicher fühlte, versuchte er so wenig Laute wie möglich zu machen, als er sich dem einen, wirklich wichtigen Hinterzimmer näherte. Er schien sorglos, fast schon ein wenig zu zielstrebig. „Seine Sicherheit war echt erbärmlich... wir haben fast vollständig alles ausgeräumt. Aber sag mal, warum hast du diesen Stoffgurt mitgenommen. Damit kannst du dir nicht mal die Nase putzen, du Idiot“, grölte einer der Männer. Deutlich alkoholisiert, weil sie ihren kleinen Erfolg feierten. „Er lag im Safe, man... Da muss dieser Fetzen doch etwas wert sein.“ Gelächter von den anderen. Es waren mindestens drei bis vier weitere Leute in dem Zimmer. Zumindest war es das, was man anhand der Stimmen hören konnte. Archer näherte sich noch ein paar Meter, ehe er sich etwas an die Tür lehnte und sie ein Stück weit öffnete um hineinblicken zu können. „Wo ist Ayumu der Idiot? Hat der da draußen wieder eine abgeschleppt?“ Erneutes Gelächter bei den Männern im Raum. Doch Archer blieb aufmerksam und scannte mit seinen Augen förmlich den Bereich, den er erkennen konnte.   Ich überlegte kurz, ob ich weiter in das Zimmer blicken sollte. Doch letzten Endes würde es nichts bringen. Ich konnte Archer eh nicht sagen was dort in dem Raum war. Wäre Archer mein Servant gewesen, kein Problem, so aber war ich dazu verdammt über den Weinsatz den Prinzen zu beobachten. Ich spürte, wie ich mir nervös auf die Unterlippe biss und wirklich hoffte, dass Archer nichts desto trotz sicher wieder zurück kam. Und doch, wünschte ich mir irgendwie, dass ich mehr machen konnte. Meine Hand klammerte förmlich an dem Glas und ich war an die Wand gelehnt, als wäre diese wirklich meine sichere Halterung. 'Paris... mach nichts unüberlegtes...', flüsterte ich in Gedanken und beobachtet wie Archer gerade das Zimmer betrat und etwas hinter der Tür hervorlugte, so dass er mehr von dem Inneren sehen konnte. 'Pass bitte auf dich auf...'   Er war froh, dass die Tür nicht knarzte und er sich heimlich in den Raum stehlen konnte. Doch es gab nicht genug Sichtschutz für ihn. „Ayumu?“ Er hatte keine Zeit großartig darüber nachzudenken, was er nun tun sollte. Er griff zu ein paar Dartpfeilen, die in unmittelbarer Nähe lagen und warf diese auf einen der Männer zu. Er erwischte ihn an der Kleidung und hatte genug seiner Kräfte eingesetzt, um ihn so in der Wand festzusetzen. „Scheiße, das ist nicht Ayumu! Macht den Typen kalt!“ Während der mit den Pfeilen Festgepinnte zappelte, zogen der Glatzkopf neben ihm und einer mit Sonnenbrille Pistolen. Archer grinste allerdings selbstsicher und schien sich nicht wirklich bewusst zu sein, was diese Waffen bewirken konnten. Die ersten Schüsse fielen, doch Archer konnte ihnen ausweichen. Es schien fast so, als sah er sogar die Kugeln, wodurch es ihm gelang diese abzuwehren. Dafür warf er ein paar weitere Dartpfeile, und stieß auch einen Tisch um. Der vierte Mann im Raum versuchte sich an Archer heranzupirchen, und nutzte das Chaos, welches seine Kollegen mit den Waffen und Archer mit seinen Bewegungen verursachte. Er war schon weit hinter den Heldengeist und schien nur noch den Moment abzuwarten, in dem er ihn angreifen konnte. Doch nicht mit einer Pistole, sondern mit einem Messer, welches er still und heimlich gezogen hatte.   Mir wurde schlecht, als ich mein Mana doch noch tiefer in den Raum gleiten lassen hatte, einfach nur um sicher zu gehen, dass Archer nicht zu sehr in Bedrängnis geriet. Die Situation war einfach zu schnell eskaliert. Schlimmer war nur, dass Archer zu sehr auf die Typen mit der Waffe fixiert war und nicht zu merken schien, dass sich jemand hinter ihn anschlich. In meinem Kopf arbeitete es, denn ich wollte nicht, dass er verletzt wurde. Ich hatte aber nicht die Zeit nachzudenken. Ich wusste nur, dass ich etwas tun musste. „Erhebe dich!“, flüsterte ich, was für andere sicher so wirkte, als hätte ich mit dem Glaswein gesprochen. Und doch zeigte es Wirkung.   Archer Angreifer hatte das Messer erhoben und wollte den letzten Schritt machen um die Zielscheibe seiner Kollegen zu Boden zu ringen. Doch der Boden unter ihm wurde uneben, schien sich zu heben und beraubte ihn so seines Gleichgewichtes. Archer bemerkte, dass etwas nicht stimmte und wandte sich um. Er sah den Mann mit dem Messer und packte ihn am Arm. Mit einem festen Griff zwang er ihn dazu, dass Messer fallen zu lassen. Noch während es auf den Boden fiel, fing es Archer auf und warf es auf einen der Pistoleros. Zielsicher traf er seine Hand und schaltete so den ersten aus. Blitzschnell, als hätte er diese Bewegungen seit Jahren einstudiert und wäre nie im Reich der Toten umhergeirrt, lief er auf den Zweiten zu und entwaffnete ihn mit einem gezielten Schlag. Das war er also, der Prinz von Troja. Scheinbar hatte auch er mehr als nur den Kampf mit Pfeil und Bogen trainiert und wenigstens einigermaßen beherrscht. Noch ehe die Männer reagieren konnten, griff Archer nach dem Stofftuch, von dem er sich sicher war, dass dies das gesuchte Relikt war. Zumindest war es das einzige Stofftuch, dass hier lag. „Man sieht sich“, erklärte er noch zum Abschied und lief in Richtung der Tür hinaus. Er knallte sie hinter sich zu, merkte aber scheinbar nicht, dass die Männer sich wieder gefasst hatten und ihm hinterher rannte.   Ich konnte Archers Fluchtweg ganz genau nachverfolgen, hielt mein Mana aber hinter ihm, so dass ich auch sehen konnte, wie dicht die Männer an ihm heran waren. Sie hatten ihre Waffen wieder aufgehoben und feuerten auf ihn, doch Archer vollführte Kunststücke, indem er immer wieder auswich und das im Freestyle. Scheinbar beherrschte er auch Parkour, doch in so einem engen Bereich würde ihm das nicht lange helfen. Noch dazu gingen auch andere Zimmertüren auf und schienen von dem Lärm zu bemerken. Wenn davon auch noch jemand auf Archer die Jagd eröffnete... Nein ich wollte mir das gar nicht ausmalen. Ich wusste, dass es heikel war, doch ich musste Archer so gut es ging unterstützen. Mehr von meinem Mana ließ ich durch das Gemäuer fahren und sorgte dafür, dass die Türen nicht so schnell aufgingen. Ihr Wesen sich zu öffnen hatte ich verändert. Die Frage war nur, wie lange das halten würde. Schließlich hatte ich nur eine Wesenseigenschaft geändert. Der Rest blieb unangetastet. Archer war mir so näher gekommen, ohne dass seine Angreifer sich vervielfachten. Die Tür aber, würde er mit Pech nicht unbeschadet durchtreten können. Es gab nur etwas, dass ich tun konnte. „Durchlässig!“, flüsterte ich und konzentrierte mich auf eine Stelle an der Wand, die ich mit der Hand erreichen konnte. Das Glaswein war mir schon lange aus der Hand geglitten, denn ich hatte mich umgedreht und die Hand durchgesteckt, ebenso meinen Kopf. Ich sah Archer, der breit grinste, und streckte ihm meine Hand entgegen. Er ergriff sofort und schien nicht zu zweifeln, dass ich ihm in einem Stück durch die Wand bekam. Kaum, dass er durchgetreten war, ließ ich das Mann zurück in meinem Körper gleiten, sah nur, wie die Wand etwas wabberte, als sei sie aus Flüssigkeit. Ich hörte Schreie von der anderen Seite und hoffte, dass die Idioten nicht rein gerannt waren. „Ich hab was wir wollten, Erenya. Gehen wir.“ Doch die Zeit mir Gedanken darüber zu machen hatte ich auch nicht, denn Archer ergriff mich am Handgelenk und zog mich inmitten des Chaos aus dem Club hinaus.   Wir liefen noch einige Straßen weiter, zumindest solange, bis wir eine Seitengasse erreicht hatten, in der wir uns zurück gezogen hatten. Versteckt hinter einer großen Mülltonne, holte ich tief Luft und versuchte schnell wieder zu Atem zu kommen. Archer hingegen schien in keinster Weise erschöpft. „Scheint als hätten wir sie abgehängt... wenn sie uns gefolgt sind.“ Lachend setzte sich Archer neben mir nieder und ich konnte dem Drang nicht wieder stehen, mich einfach an ihn zu lehnen. Ich fühlte mich so müde, so erschöpft. Eindeutig hatte ich gerade viel zu viel Mana eingesetzt. Ein Teil davon hatte sicher nicht mal zu mir zurück gefunden. „Hey... Erenya, ist alles in Ordnung?“ „Bin nur etwas müde“, flüsterte ich leise, machte aber keine Anstalten, mich von Archer zu entfernen. „Wäre ich auch, wenn ich mich so angestrengt hätte... Es tut mir leid, ich hab das ganze wohl etwas unterschätzt.“ Sanft strich Archer mir eine Strähne aus dem Gesicht und ich sah müde zu ihm auf. Von irgendwo, beleuchtete eine Straßenlaterne sein Gesicht und ließ mich den entschuldigenden und besorgten Blick in seinen Augen erkennen. „Mein Bruder hat schon immer gesagt, dass ich nie die Konsequenzen für mich oder andere im Blick habe. Er hat wohl Recht.“ Ich wusste nicht so recht, was ich sagen sollte, aber ich wollte diesen Augenblick nicht zerstören. Immerhin war Archer gerade die starke Schulter, die ich in meiner Erschöpfung benötigte. „Soll ich dich woanders hin tragen?“, fragte er leise, doch ich schüttelte schwach den Kopf. „Geht schon. Lass mich einfach noch ein paar Sekunden deine Schulter missbrauchen.“ Archer lächelte und lehnte seinen Kopf gegen die Wand. Ich war dankbar darüber, dass er meine Bitte nicht ablehnte. „Ich glaube... meine Bezahlung kann ich vergessen, oder?“ Fragend blickte ich zu ihm auf und musste schmunzeln. Scheinbar hatte selbst er diverse Ängste oder Zweifel und das obwohl er vor wenigen Minuten nicht so gewirkt hatte. „Ach, das zählst du nicht als Date? Dabei habe ich mich für dich hübsch gemacht. Wir haben einander besser kennengelernt und ich glaube näher als jetzt kommt bei mir kein Typ beim ersten Date.“ Ich grinste breit und offenbarte damit, was mein heimlicher Plan gewesen war. Neben der Beschaffung des Reliktes. Archer schien überrascht und zog aus seiner Jackentasche den Stoffgurt, wobei er diesen ansah. „Nicht ganz das was ich mir vorgestellt habe, aber... das waren meine Worte. Wir sind also quitt.“ Er reichte mir den Gurt und ich hob schwach die Hand um ihn entgegen zu nehmen. Der Stoff war seidig, sanft und keine Falte der Welt hätte seine Perfektion schädigen können. Ich fragte mich, was für einen Servant ich damit beschwören könnte. „Weißt du etwas über den Gurt?“ „Nein. Aber egal wen du damit beschwörst, der Heldengeist kann stolz sein dich zu haben. Wir waren ein echt gutes Team und ich wünschte...“ Archer stoppte, bevor er seinen Satz beendete. Wartend sah ich ihn an, doch er schien nicht vor haben seinen Satz zu vervollständigen. Doch das war egal. Ich hatte was ich wollte, ich konnte etwas Magie einsetze und damit war meine Liste an Problemen ein Stück weit dezimiert. „Danke, Archer. Dein Master weiß gar nicht, was für ein Glück er mit dir hat“, flüsterte ich leise und schloss einen Moment lang die Augen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)