Kingdom Hearts μηδέν von UnitedT (Nobody's Journey to wholeness) ================================================================================ Kapitel 1: Der Anfang der Finsternis ------------------------------------ Gardwin Dincht, ein Soldat der in der Kaserne bei Jupiter Hill seinen Dienst verrichtete, schreckte aus seiner Koje auf, als der Alarm losging. So schnell er konnte, zog er sich an und legte auch die Tragegurte mit samt seiner Gunblades an. Die Gunblade, im Prinzip ein Revolver, geladen mit Makomunition, die ein geschickter Kämpfer mit einem beliebigen Element verzaubern und so zusätzlichen Schaden anrichten konnte. Je nach Modell war vorne am Lauf, eine halben bis eineinhalb Meter lange Klinge angebracht, mit der man gewöhnlich zu kämpfen Pflegte. Sie war die traditionelle Waffe der Truppen, des Landes Walfura, in dem Gardwin geboren und aufgewachsen war und für dass er geschworen hatte, sein Leben zu geben, wenn es denn nötig werden würde. Und Gardwin hatte bewiesen, dass er es wert war, nicht nur eine, sondern gleich zwei dieser Waffen zu tragen, die bei ihm einen Meter Länge besaßen. Er verstaute die Gunblades auf seinem Rücken und machte sich auf den Weg zum Appellhof. Es waren nicht unbedingt Zeiten, in denen es Kriege gab, eher kleine Scharmützel mit weniger entwickelten Ländern. Eine Gruppe, die sich das Licht der Herzen nannte, erklärte sich seit ein paar Wochen für vereinzelte Anschläge verantwortlich. Gardwin schoss es durch den Kopf, dass die Orte, in denen das Licht sein Unwesen trieb, stets hinterher nahezu menschenleer waren und ihm lief ein kalter Schauer über den Rücken. Nicht nur, weil kaum einer der Kundschafter, die die Städte inspizierten, je zurück kamen, sondern auch, weil diejenigen, die es schafften etwas von gelbäugigen Schatten brabbelten. Der Soldat schüttelte den unerfreulichen Gedanken ab und beschleunigte seinen Gang. Nach einigen Schritten, kam er auf dem Appellhof an und stellte sich auf seine Position. Viele seiner Kameraden wirkten etwas ungeordnet, da sie offensichtlich aus dem Tiefschlaf gerissen worden waren. Der Garnisonskommandant kam auf den Platz, woraufhin alle Soldaten sich aufrichteten, bis sie stramm standen. Sie alle hoben die Linke Hand zur Brust und die Rechte an die Stirn und grüßten unisono: „Herz und Geist Vereint!“ Der Kommandant tat es ihnen gleich und erwiderte: „Im Frieden vereint, wie wir alle, meine Kameraden. Steht bequem!“ Während die Soldaten ihren Stand verbreiterten, ging der Kommandant die Reihen ab und wiederholte seinen Befehl, sodass viele nunmehr eine wirklich bequeme Position einnahmen. Manche standen nunmehr nur auf einem Bein und mit dem anderen auf der Fußspitze, andere hatten ihre Hände in die Hosentaschen gesteckt. Gardwin blieb im etwas breiteren Stand stehen und verschränkte die Finger hinter dem Rücken, unterhalb der Griffe seiner Waffen, da diese nach unten aus ihren Gurten gezogen wurden. Es war ein kalter Tag und eine noch kältere Nacht gewesen, was nicht ungewöhnlich für den Winter war, der vor ein paar Tagen begonnen hatte. Auf dem Hof der Garnison lag eine feine Schicht frisch gefallener Schnee. Aktuell fielen vereinzelte Flocken, wie zum Beweis das der Winter Einzug gehalten hatte, doch im Vergleich zu den Schneemassen der vergangenen Tage, war die Menge überaus überschaubar. Der Kommandant erhob nun die Stimme, sodass Gardwin aus seinen Gedanken gerissen wurde, denen er nachhing: „Kameraden, wie einige von euch bereits wissen, ist es vor kurzem zu einem Anschlag auf Jupiter Hill gekommen. Wir wissen nicht viel, aber wir wissen, dass das Licht des Herzen sich zum Anschlag bekannt hat.“, ein Raunen ging durch die Soldatenreihen: Viele wussten oder ahnten, dass wenn das Licht des Herzens beteiligt war, es einer Katastrophe gleich kam, die den ganzen Ort vernichten konnte. Der Kommandant ließ seine Stimme laut genug werden, dass sie über das Gemurmel hinwegging, worauf es alsbald erstarb: „Wir haben die Order erhalten, die überlebenden zu evakuieren und etwaige Bedrohungen zu lokalisieren. Wir sind nicht dazu befugt, diese zu eliminieren, auch weil unsere Kameraden es bisher nicht geschafft haben. In folge dessen gilt der stehende Befehl: Bei Feindkontakt ist der Rückzug der Zivilbevölkerung sowie der der eigenen Truppen zu sichern! Ich will keine Heldentaten sehen. Kommt mir alle heil zurück! Irgendwelche Fragen?“ Die letzte Frage war rhetorisch gemeint, was alle anwesenden wussten, weshalb keiner eine Frage stellte. Der Kommandant verteilte an die Truppenführer, von denen Gardwin einer war, Briefe mit detaillierten Befehlen. Gardwin öffnete den Umschlag, während der Kommandant erläuterte: „Jeder Trupp hat einen anderen Sektor der Stadt zugeteilt bekommen. Beachtet auch die Sperrzone, um die sich der Gamma-Trupp,“, das war Gardwins Einheit, „kümmert. Keine Zivilperson darf sich dort hinein begeben. An den Grenzen zu dieser Zone befinden sich derzeit Zivilschutztruppen, die sie ablösen werden und der Delta-Trupp evakuieren wird. Gamma und Delta für euch gilt ins Besondere: Feindkontakt ist zu vermeiden, sicherer Rückzug ist unbedingt zu gewährleisten!“ Gardwin nickte und schaute sich die Befehle genauer an. Der Kommandant ging zum Delta-Trupp, der seinem Kommando unterstand und machte sich mit ihnen auf den Weg. Gardwin wiederum wendete sich an die Soldaten unter seinem Kommando und las die Befehle im Einzelnen vor, wobei er die Seiten an die einzelnen Personen verteilte: „Ihr habt den Kommandanten gehört. Also auf geht‘s! Smith, Kenney, ihr fahrt mit dem Jeep eins zu Position Zehn und setzt Left und Flinn an Position zwei, Dick und Gus an Position vier, Harvey und O‘Sally an Position sechs und Sense und Numb an Position acht ab. Der Rest kommt mit mir und Oak, wir werden euch an den Positionen eins, drei, fünf, sieben und neun absetzen. Ihr haltet stets Funkkontakt aufrecht und gebt alle fünf Minuten einen Statusreport! Wenn sich eine Position nicht meldet, werde ich mit Oak nachschauen kommen. Keiner verlässt ohne Meldung seinen Posten! Ihr dürft euch zurückziehen, wie befohlen ist Feindkontakt zu meiden, aber meldet dies auf jeden Fall! Ich will euch nicht verlieren. Alles klar? Dann Aufsitzen!“, sein Trupp salutierte und ging dann eilig zu den Fahrzeugen. Während er selbst zu dem Truppentransporter ging, mit dem er heute umher fahren würde, sah er, wie die anderen Truppen ihre Briefings beendeten und ebenso aufbrachen. Der Garnisonskommandant war mit seiner Truppe schon vorausgeeilt. So kannte er ihn: Immer der Erste vor Ort und keine Zeit verlieren. Das Rothaar versuchte schon, seitdem er nach Jupiter Hill versetzt worden war, ihm nachzueifern. Als alle an Bord waren, folgte der Truppentransporter, dem Jeep des Trupps bis in das Stadtzentrum, wo Ground Zero war. Sie setzten die anderen an ihren Bestimmungsorten ab und sahen zu, wie der Delta-Trupp die Polizisten einsammelte, die bis dato die Stellung gehalten hatten. Gardwin schaute immer wieder die Straßenzüge hinab, dorthin wo die Gefahr lauerte. Es war nichts zu sehen. Als ob dort das Leben ganz normal weiter gehen würde, mit einem kleinen Makel: Die Straßen waren menschenleer. Wenn man von Ground Zero fort blickte, so sah man gelegentlich Militärs und auch Zivilisten, die die Evakuierung durchführten. Der Rothaarige konnte ein mulmiges Gefühl nicht abschütteln, wann immer er einen seiner Untergebenen absetzte, oder die Statusmeldung der bereits abgesetzten vernahm. Schließlich waren er und Oak alleine. Er hörte ihn sagen: „Sir, ich habe ein ganz schlechtes Gefühl bei der Sache.“ Gardwin wollte ihm beipflichten, jedoch sagte er getreu dem Protokoll: „Wenn ich ihre Einschätzung hören will, dann sage ich es ihnen! An sonsten behalten sie diese Gefühle für sich, verstanden!?“, er sah wie Oak nickte und das Fahrzeug weiter fuhr. Sie lauschten Stunde um Stunde den Statusberichten seiner Kameraden, die allesamt pünktlich wie von Uhrwerken kamen. Allmählich schritt die Evakuierung voran und die Soldaten des Gamma-Trupps blieben allein. Erst wenn die Stadt restlos evakuiert worden war, was mit Leichtigkeit Tage dauern konnte, würden sie abziehen können. Der Truppentransporter kam an Position zehn an und Gardwin stieg aus. Er und Oak würden jetzt Smith und Kenney ablösen, damit diese sich Zwei Stunden Schlaf gönnen konnten. Danach wollten sie weiter zu den anderen Positionen, bis sie schließlich am Ende des Tages selber Zwei Stunden ruhen würden. Gardwin lächelte seine Jungs an und wies auf den Transporter, wobei er scherzte: „Das Mobile Hotel Dincht hat offiziell geöffnet. Ruht euch etwas aus! Wir sehen uns in zwei Stunden.“ Die beiden nickten müde und gingen schwatzend zum Transporter. Der rothaarige lehnte sich an die rechte Hauswand, gab Meldung, dass sie die Position zehn abgelöst hatten und schaute die Straße hinab. Er glaubte am Rand seines Sichtfeldes, dort wo die Sonnenstrahlen der morgendlichen Sonne die Fassaden anleckten, Schatten zu sehen, die auf sie zu krochen. Aber das war Unsinn. Schatten konnten sich nicht bewegen. Seine übermüdeten Sinne spielten ihm einen Streich. Nicht dass er es nicht gewöhnt war, wenig zu schlafen und dann aufmerksam zu sein, eher im Gegenteil. Jedoch wusste er um die körperlichen Grenzen, denen ein jeder Mensch und somit auch Soldaten unterworfen waren. Er schüttelte den Kopf, nahm eine Tablette aus einer seiner Gürteltaschen, dann seine Feldflasche und spülte sie mit einem kleinen Schluck Wasser hinunter. Das Koffein aus der Tablette würde ihn in einer halben Stunde, für fünf Minuten wach machen, dann würde er sich etwas bewegen und so den Rest des Tages überstehen. Zur Not würde er heute neben dem Transporter her Joggen um wach zu bleiben. Mit der Zeit entwickelte man sehr effektive Methoden um nicht einzuschlafen, oder seine Sinne zu schärfen. Er schaute zu seinem Kameraden, der leicht blinzelnd die Straße hinab sah, bevor er raunte: „Sir, ich glaube... Ich meine: Sir, vermutlicher Feindkontakt etwa drei Klicks Richtung Ground Zero.“ Gardwin schaute die Straße hinab und wollte den Soldaten schon tadeln: „Was reden sie für...“, wurde aber vom Funk und Meldungen seiner Truppe unterbrochen, „Position acht hier, Feindkontakt vier Klicks Richtung Ground Zero, ziehen uns in entgegengesetzte Richtung zurück.“ „Position drei, zwei Klicks bis Feind, ziehen uns zurück“, so meldeten sich alle seine Einheiten, bis auf die sieben und die neun. Der Rothaarige sah, wie sich die Feinde – es schienen nichts weiteres als Schattengestalten zu sein – bis auf etwa einen Kilometer näherten, ehe er ins Funkgerät raunte: „Position zehn, Feindkontakt einen Klick Richtung Ground Zero. An alle Einheiten, haltet euch an eure Order. Position Acht Position Neun, Statusmeldung?“, das Funkgerät schwieg, während er und Oak sich langsam in Richtung der Fahrzeuge zurückzogen. „Oak, sie nehmen den Transporter und holen so viele vom Gamma-Trupp hier heraus, wie es möglich ist! Ich werde den Jeep nehmen und bei sieben und Neun nach dem Rechten sehen. Fahren sie zuerst zu Acht!“, der Soldat nickte und stieg in den Transporter ein. Mit einem lauten Motorgeheul fuhr er los. Seine Kameraden waren jetzt garantiert wach. Gardwin rannte zum Jeep und ließ den Motor an. Die Schattengestalten krochen immer näher heran. Als sie noch fünfzig Meter von ihm weg war, gab er Vollgas und jagte sein Fahrzeug die Straße entlang. Er spürte, wie er verfolgt wurde. Verfolgt von dem, was seit Ewigkeiten in den Schatten lauerte. Gehetzt von dem, wovor Kinder angst hatten, wenn sie aus ihrem Zimmer in das Bett ihrer Eltern huschten, weil sie alleine nicht zu Schlafen vermochten. Der Soldat schob diese albernen Kindereien bei Seite – Er war schließlich ein erwachsener Mann und ein Soldat. Die Tage in denen er sich vor der Dunkelheit gefürchtet hatte waren längst vorbei, oder? – und bog mit quietschenden Reifen auf die Allee ein, in der Position Neun und zwei seiner Kameraden sein sollten. Doch dort war niemand. Gardwin raunte in sein Funkgerät: „Gamma-Trupp, Meldung!“, ihm war aufgefallen, dass er seit er den Rückzugsbefehl gegeben hatte, der eigentlich nicht nötig gewesen war, nichts von seinen Kameraden gehört hatte. Das Funkgerät schwieg beharrlich und Gardwin ging langsam und Bedächtig über die Allee, eine Hand immer am Griff seiner Waffe. Dabei setzte er einen weiteren Funkspruch ab: „Delta-Trupp, benötige dringend Evakuierung für eine Person plus X. Befinde mich auf Position Neun zur Rettung von Verbündeten.“, abermals schwieg das Funkgerät. Der rothaarige wusste genau, dass die Reichweite der hochentwickelten Kommunikationsgeräte über mehrere Kilometer hinweg gesichert war und dass sich keiner seiner Kameraden außerhalb befinden dürfte. Er versuchte immer wieder erfolglos irgendwen aus seiner Garnison zu erreichen und achtete dabei auf die Umgebung. Als er schließlich den Ort erreicht hatte, an dem er Mellark und Finnick abgesetzt hatte und sie dort nicht antraf, sprach er ins Funkgerät: „Gamma-Trupp an Garnison, Ich ziehe mich jetzt selbstständig....Ach du Scheiße...“, in diesem Moment erhob sich eine kohlrabenschwarze menschliche Gestalt aus seinem eigenen Schatten, zwei Meter groß, mit stechenden gelben Augen, einem Schwarzen Tuch um Kinn und Hals gewickelt, mit Zottigen Haaren, langen dünnen Fingern, verschnörkelten Füßen und einem großen herzförmigen Loch in Brust und Bauch. Der Soldat zog seine Waffen und lud Lichtmagie in die Patronen, in der Hoffnung, er könne so die Schatten vertreiben. Um ihn herum waberten, schwarze Wolken, bedrohlich und Unheil verbergend. Die Karikatur seines eigenen Schattens, aus dem sie gekommen war, wuchs mit jedem Schritt, den Gardwin zurück wich, mit jeder aggressiven Geste die er machte und mit jedem Gedanken an Kampf den er hegte. Es dauerte nicht lange, da war die Schattengestalt fünfmal so Groß wie der Soldat. Sie griff nach ihm, was er mit einem leuchtenden Doppelhieb seiner Gunblades konterte, ehe er zurücksprang. Er merkte, dass seine Waffen durch den übergroßen Gegner durch glitten, als sei er aus Luft. Auch die Lichtstrahlen, die der Rothaarige nunmehr im Dauerfeuer abschoss, kümmerten den Riesen gar nicht. Dieser schlug mit der linken Faust auf den Boden ein, wo sich um die Einschlagstelle der schwarze Dunst in einer Art Pfütze sammelte und aus dieser schwarzen Substanz kleine, ebenfalls schwarze Gestalten erhoben, die annähernd wie Kinder aussahen, nur dass sie gelb leuchtenden lied- und pupillenlosen Kulleraugen und zwei Fühler, jedoch keine Haare besaßen. Diese kleinen Wesen schoben sich, bis auf ihren Rücken, perfekt in den Boden und kamen auf Gardwin zu. Der Soldat konzentrierte sein Feuer auf die neu entstandenen Schattenwesen, die jedoch ebenso unbeeindruckt schienen, wie ihr großer, riesenhafter Vater. Gardwin murmelte: „Blitznack, Karrabast.“, zwei Fluchworte seiner Heimat. Noch war der Soldat nicht mit seinem Latein am Ende. Er holte eine Spritze aus einer seiner Gürteltaschen hervor, nahm sie geschickt in seine rechte Hand, mit der er nebenbei noch eine seiner Gunblades hielt und Rammte sie sich in den linken Oberarm. Die Injektionsnadel durchstach sogleich den Stoff des Tarnanzuges und die darunter liegende Haut, drang tief in das Muskelgewebe ein und schoss eine wohl dosierte Menge eines Medikamentes in Gardwins Fleisch. Die Wirkung des Limiter-Removals – wie das Präparat bezeichnet wurde – setzte augenblicklich ein: Neben einem gelben Glanz der sich durch die Adern über seinen gesamten Körper ausbreiteten, erhöhte sich die Geschwindigkeit und Kraft, mit der Gardwins Muskeln kontrahieren konnten. Diese Wirkungen waren für den Soldaten jedoch nebensächlich, denn wesentlich wichtiger war die Wirkung, dass Gardwin nunmehr unbegrenzten und unbedingten Zugriff auf Kampffertigkeiten, die als Limit-Moves bekannt waren hatte. Normaler Weise musste man großen Schaden erleiden, an Statuseffekten leiden, einige Male ausgewichen sein und kritische oder effektive Angriffe durchgeführt haben. Da die Gegner sich nicht treffen ließen, vielen letztere beiden Möglichkeiten zum Aufbau von Limitenergie aus und auf die Aussicht, von einem weit überlegenen Gegner ausgeweidet oder schlichtweg zerquetscht zu werden, hatte er keinerlei Bock. So gerüstet, löste er den ersten Limit-Move aus, der der Auftakt zu weit größerer Zerstörung sein würde. Für den Mauerseglerflug, ging Gardwin leicht in die Hocke und begann auf einen seiner Gegner zu zurennen. Wenige Zentimeter, bevor er in seinen Gegner hineinrennen würde, drehte Gardwin ab und schlug mit seiner linken Waffe zu. Er lief in einem engen Bogen auf den nächsten Gegner zu. Er griff zwölfmal an, wobei er abwechselnd mit seinen Waffen zuschlug und bei jedem Schlag den Abzug seiner Waffen betätigte. Schließlich lief er auf den Größten seiner Kontrahenten zu und rammte ihn frontal mit beiden Waffen vor der Brust gekreuzt. Abermals ließ er den Donner seiner Gunblades erschallen und hüllte sich so in die Explosion, um auf der anderen Seite des Gegners unbeschadet wieder aufzutauchen. Er ließ seinen Blick auf ein Armband fallen, dass er an seinem linken Arm trug und alle sieben diamantenen Steine daran leuchteten in grün. Ein breites Grinsen zierte sein Gesicht, da das Grün der Kristalle bedeutete, dass jede Attacke des Mauerseglerfluges erfolgreich gewesen war und er somit alle sieben verbleibenden Limit-Moves einsetzen durfte, die noch fehlten. Also machte er sich daran die nächste Attacke auszulösen, den Adlersturz1. Er wendete sich zu seinem größten Gegner und sprang hundert Meter in die Luft. Am Scheitelpunkt seiner Flugbahn, zog er die Arme so weit es ging hinter seinen Körper, sodass die Waffen parallel zu seinen Beinen herabhingen, drehte seinen ganzen Torso so, dass er Kopf voraus auf den Gegner schaute und drückte die Abzüge seiner Waffen fünf mal. Die Explosionen hüllten ihn ein und bildeten um ihn herum die Silhouette eines Vogels, der auf seine Beute, in diesem Fall das gigantische Schattenwesen, hinabstürzte. Abermals fand sich Gardwin hinter seinem Opfer wieder. Dieses Mal erlosch das leuchten eines der Kristalle an seinem Armband. Es war Zeit die nächste Attacke zu starten. Das Pfauenrad2 war sehr simpel gehalten: Er hob die Gunblades langsam in Halbkreisen seitlich von seinem Körper, wo sie mit jeder Explosion, die er auslöste, eine andere Farbe hinterließen, die wie Federn wirkten. Als diese Federn sich auflösten, verteilte sich ihre Energie auf dem gesamten Schlachtfeld. Abermals erlosch ein Kristall und Gardwin ging fast nahtlos zum nächsten Angriff über. Die Schwingen des Phönix3 waren vor allem dazu gut, gefallene Verbündete wiederzubeleben. Da Gardwin aktuell jedoch alleine war, blieb dieser Effekt aus. Der Move gehörte aber zu Gardwins Repertoire, also führte er ihn aus. Er streckte seine Arme so weit es ging aus und hielt die Gunblades so, dass ihre Spitzen voneinander weg wiesen, dann wedelte er leicht mit ihnen, wobei er beide Auslöser zeitgleich betätigte. Sofort formte die Explosion den Umriss des legendären unsterblichen Vogels und breitete sich Augenblicke Später auf dem Schlachtfeld aus, wo es allen Gegnern beträchtlichen Schaden zufügte. Ein weiterer Kristall erlosch und der Soldat ging zum nächsten Angriff über, der Straußenramme4. Abermals lief er los, dieses Mal direkt auf seinen größten Gegner zu, seine Gunblades hinter sich über den Boden ziehend. Im letzten Moment drückte er ab und stieß gegen ein Bein seines Feindes. Der vierte Kristall erlosch und Gardwin sah sich kurz um, bevor er den fünften Angriff startete. Die Schatten die ihn umgaben, hatten nichts von der Finsternis verloren, die sie ausmachten. Sie wirkten ob der Feuerkraft die Gardwin entfesselte, nicht sonderlich beeindruckt. Doch das kümmerte den Kämpfer nicht, denn die letzten drei Angriffe hatten es wahrlich in sich. Mit dem Sturm der Falken5 sollte es beginnen: Gardwin ließ seine Waffen in einer komplizierten Figur erst langsam, dann immer schneller werdend, über seinem Kopf kreisen. So erzeugte er einen Luftwirbel, den er durch wiederholtes Betätigen der Abzüge seiner Waffen, mit Explosionen fütterte, die wie Vögel in dem Wirbel umherflogen. Schließlich beendete Gardwin die Bewegung und richtete beide Waffen auf den größten der Schatten. Der Sturm bewegte sich langsam in die gewiesene Richtung und riss alle Feinde mit sich, die ihm im Weg standen. Wann immer einer der Vogelschemen auf eine der Schattenkreaturen traf, gingen sie hoch. Als der Sturm sein Ziel erreichte, schmetterte er alle verbliebenen Vögel und Gegner gegeneinander. Wieder erlosch ein Kristall. Wieder war ein Angriff vorbei. Als nächstes nutzte Gardwin die Kranichräder6. Er begann damit die Gunblades mit seinen Armen seitlich von seinem Körper kreisen zu lassen. Es entstanden so Ringe, die er mit dem Abschuss seiner Gunblades auf seine Gegner feuerte. Sieben dieser Reifen feuerte er ab. Als der nächste Kristall verlosch, die Gegner aber noch alle vollzählig waren, nutzte Gardwin seinen letzten Angriff. Langsam glaubte Gardwin, dass er chancenlos war, also legte er all seine Hoffnung in den letzten Angriff. Der Blutfinkenschwarm7 war der schwerste Move von allen. Gardwin ließ seine Gunblades in rascher Folge nach vorne schnellen und drückte bei jedem Stoß den Abzug. So erzeugte er fünfzig kleine Vögel, die ausschwärmten und alle Feinde in Explosionen hüllten. Als der Rauch sich verzog und der Donnerhall langsam verklungen war, sah Gardwin, nicht nur, dass der letzte Kristall erlosch, was das Ende seines Limits anzeigte, sondern auch, dass keiner seiner Feinde besiegt worden war. Erneut fluchte er und überlegte sich, was er nun tun sollte. Es war nur noch eine Möglichkeit übrig: Eine finale Technik, deren Kosten zu hoch waren, als dass man sie zweimal einsetzen konnte. Doch was blieb dem Soldat schon anderes übrig? Wenn diese Wesen ihn vernichteten – und die Chancen dafür waren nach seinem Limit-Fiasko enorm gestiegen – würde nichts mehr zwischen ihnen und dem Rest der Welt stehen. In dem Moment, als er seine Waffen wieder wegsteckte, die offensichtlich nutzlos waren und seine Magie zu dem ultimativen Angriff bündeln wollte, der seinen Körper in eine Fusionsbombe verwandeln und diese Biester ins Nirwana befördern würde, sprang ihm eines der kleineren Wesen an die Brust, steckte seine bizarre Hand in seine Brust und zog sie mit einer rosaroten Energieladung, in Form eines Herzen wieder heraus. Das war das letzte an dass sich Windxarg erinnerte, bevor er in der Welt erwachte, die einmal die Stadt Jupiter Hill gewesen war. Er starrte zur Decke und dachte nach: ~Wieso träume ich stetig davon? Wer ist dieser Gardwin? Wieso träume ich von ihm? Immer dieser Traum, immer und immer wieder. Ist es mein Herz, dass sich erinnert? Aber ich habe doch kein Herz, oder?~ Sein Verstand und mit ihm die Erkenntnis brauchten immer einen Augenblick, bevor sie voll da waren. Natürlich wusste der Rothaarige, wer er war, oder vielmehr wer er nicht war. langsam erhob sich der Niemand und nahm sich seinen Weißen Kapuzenmantel und streifte die Kapuze über. Er war seit er vor einigen Tagen erstmals erwacht war, die Stadt abgelaufen und hatte sich umgesehen. Hier gab es nichts. Freilich, waren hier tausende Wohnhäuser, hunderte Geschäfte und Straßen, zig Fahrzeuge und unzählige Pflanzen, aber hier war nichts, das ein Herz hatte. Auch Herzlose gab es hier nicht. Einzig einen Niemand gab es hier, der einsam diese Welt durchstreifte. Windxarg hatte eine Bibliothek entdeckt. Darin fand er, neben einigen Büchern, die wenig bis gar nichts an brauchbaren Informationen preis gaben, auch einen Computer. Nach einem Zwist mit sich selbst, ob er denn Computer bedienen konnte, hatte er das Gerät kurzerhand angeschaltet und herausgefunden, dass er dieses Gerät bedienen konnte. Er war über ein Videoportal gestolpert, in dem ein gewisser Xehanort über seine Experimente schwadronierte, die er mit Herzen vollzog. Es stellte sich heraus, dass dieser junge Wissenschaftler nicht von alleine darauf gekommen war, diese Versuche zu machen und dass er nicht die ganze Zeit Xehanort hieß. Luke Farnsworth, war ein blonder Mann, dessen Gesicht deutlich an einen Fuchs erinnerte. In seinen ersten Videos machte er noch harmlose Versuche, die seinen Zuschauern die Wissenschaften näher bringen sollten. Mit der Zeit veränderte sich der Stoff und auch das Aussehen des Jungen Mannes, der immer weißhaariger wurde. Schließlich verkündete Luke, dass er das Licht der Herzen gründen und fortan nicht mehr Luke, sondern Xehanort genannt werden wolle. Ab da wurde es für Windxarg interessant: der korrumpierte Wissenschaftler berichtete über Herzen, ihre Macht, die Schlüsselschwerter, wie diese erschaffen werden konnten, davon dass Herzlose und Niemande erschienen, was sie waren und wie sie entstanden. In dem Video, dass sich um die Chi-Klinge drehte, brach er ab, als ein Erdbeben sein Labor erschütterte. Er fluchte und krakelte, dass man das Licht der Herzen so nicht aufhalten könne und dass Xehanort in einer anderen Zeit die Chi-Klinge erschaffen und so Kingdom Hearts erobern würde. Der rothaarige Niemand hatte seine Schlussfolgerungen aus den Videos gezogen: Die Wesen, die Gardwin angegriffen hatten, waren Herzlose gewesen – Wesen die nichts mehr begehrten, als das Licht der Energie, die sie in Form eines Herzens aus ihren Opfern zogen. Dadurch wurden weitere Herzlose und Niemande geboren. Die Herzlosen kamen vom Herz, die Niemande von dem, was übrig blieb, wenn einem Jemand das Herz gestohlen wurde. Wenn dieser Jemand stark genug war, so konnte auch sein Niemand ein Bewusstsein entwickeln, selbst wenn ihm das Herz fehlte. Windxarg hielt sich für den Niemand, der nach dem Herzraub übrig geblieben war, den der Soldat Gardwin in seinen Träumen erlebt hatte. Wie er feststellte, konnte er Explosionen erzeugen, wo immer er es wollte, ihre Kraft und Richtung bestimmen und ihnen bei Bedarf auch andere Charakteristiken verleihen. Seine Waffen waren merkwürdiger Weise jedoch ein Schlüssel. Aufgrund seiner Träume hatte der Niemand angenommen es wären Gunblades, wie bei seinem mutmaßlichen Jemand, doch dem war nicht so. Stattdessen hatte er zwei schlanke, etwa einen Meter dreißig lange Schlüssel, der wirkte, als hätte sie ein Kind mit Legobausteinen zusammengebaut. Die Klinge war silbern, der Griff golden und der Anhänger ein großer roter Baustein. Aus einem Video Xehanorts wusste Windxarg, dass Schlüsselschwerter verschiedene Mächte besaßen: Da war zu erst die Fertigkeit, Herzlose und Niemande zu schlagen – woran Gardwin ja gescheitert war – Das Herz eines Jemands zu öffnen oder zu versiegeln, Jedwedes Schloss zu öffnen und zu guter Letzt Passagen in andere Welten zu öffnen. Da es in dieser Welt an Gegnern Mangelte – immerhin war Windxarg in Ground Zero, wie er diesen Ort mittlerweile nannte, alleine – und mittlerweile alle Türen und Schlösser von dem Niemand erfolgreich geknackt worden waren, wollte er die Fertigkeit der Weltenreise ausprobieren. Windxarg ging auf einen Platz, auf dem ein Springbrunnen unablässig Wasser in die Luft pustete, wo es sich in Schneeflocken verwandelte, die langsam zu Boden rieselten. Der Niemand hasste diese kalte Jahreszeit. Er hasste die Kälte und auch dieses weiße Zeug dass in jeder verdammten Gasse lag und zeitweise auch vom Himmel herabfiel. Es erinnerte ihn nur an diesen Traum, den er unentwegt hatte. Er schüttelte diesen Gedanken ab. Er würde ohnehin nicht mehr lange hier sein. Er holte seinen Schlüssel hervor und führte ihn, wie er es schon unzählige Male getan hatte. Mit Genugtuung richtete er die Spitze der Waffe in den Himmel, woraufhin sich ein Strahl bildete, der wiederum ein Tor zu öffnen schien. Dann warf er das Schwert in die Luft, wo es in einem Lichtblitz auflöste, die Steinchen einen kurzen Moment in der Luft verharrten, sich dann neu zusammenfügten und als Deltasegler im Bausteinstil zu ihm herab schoss. Windxarg sprang ohne zu Zögern und als hätte er das schon einige tausend Male gemacht, in die Hängekonstruktion unter dem Drachen, riss das Gefährt in die Lüfte und flog in das Tor, dass sich hinter ihm schloss. Im Raum zwischen den Welten, blickte er zurück und sah gerade noch wie die Welt aus der er kam, in der Finsternis versank. Getrieben von Neugier und dem Verlangen zu erfahren, wie die Welten getrennt worden waren, was passiert war, bis er erwachte und ob er jemals wieder eins werden würde, schoss er durch die Dunkelheit, die sich zwischen den Fragmenten befand, die einstmals eins gewesen waren. Er hörte einen Ruf. Nicht als laute Stimme, nicht mal als ein leises Wispern. Vielmehr als ein unglaublich starkes Verlangen, einen bestimmten Ort aufzusuchen. Es zog ihn zu einem Turm, der einsam auf einem Stück Felsen stand, das einst wohl eine Klippe an einem Ozean gewesen sein mochte. Das Dach des Turmes war blau spitz und mit goldenen Sternen und Sichelmonden verziert. Zudem war der Turm ungewöhnlich krumm und schief, sodass sich der Niemand fragte, wieso der Turm nicht schon lange eingestürzt war. Dem Drang folgend und da er eh nicht wusste wohin er sonst fliegen sollte, machte er sich auf den Weg, den Turmherren zu besuchen. Er ahnte, dass ihn dort Antworten erwarten würden. Hosted by Animexx e.V. 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