Normalität mit Biss von Chaosbande ================================================================================ Kapitel 13: RemusxSirius ------------------------ “Also, wenn, dann hätte ich diese Reaktion von dir erwartet, und nicht von ihm.“ Zufrieden mit sich selbst legte er sich auf die Couch, nicht ohne weiter Severus anzusehen. “Ich bin auch nur noch hier, weil die für diese Tränke notwendigen Bestandteile noch nicht reif oder zu ernten sind”, gestand der Mann lächelnd.   Eine Elfe erschien mit Tee, Blut und Häppchen. Lucius hatte sie geschickt um mitzuteilen, dass er wohl vor dem Abendbrot nicht hinauf kommen würde und sie machen konnten was sie wollten, so lange das Manor heil blieb. Zudem hatte Severus beim Essen dabei zu sein. “Na immerhin kann er noch Forderungen stellen”, kommentierte Severus dies, als wäre es nichts besonderes. Aber wahrscheinlich war es das auch nicht für den Mann. Als Tränkemeister, so dachte sich Harry, musste Severus es nur zu genau kennen wenn man wegen einem Projekt die Umwelt vergass. “Du willst also nochmal zurück nach Rumänien?”, brach Severus das eingetretene Schweigen und Harry brauchte einen Augenblick um den Gesprächsfaden wieder zu finden. “Äh, ja, ich denke. Es war sehr unterhaltsam, lehrreich und entspannend. Einfach cool.” Ratlos zuckte er mit den Schultern und lächelte schief. Jetzt wo er plötzlich mit Severus alleine war, wurde er fürchterlich nervös. Seine Lockerheit und Coolness schien mit Lucius aus dem Raum geflohen zu sein. Das Wissen, dass er ernsthaft mit Severus reden musste und auch dass sich seine Einstellung sowie Gefühlslage dem Mann gegenüber gewandelt hatte, brachte ihn aus dem Konzept. Hätte er doch nur nicht ganz so viel gegrübelt ... “Severus” - “Harry”, sprachen die beiden Hogwartsbewohner gleichzeitig. “Was hälst du davon, wenn wir noch mal zu Seidenschnabel gehen? Lucius wird ja nicht so schnell zurückkommen und … ich würde gerne mit dir reden.” “Ja, das müssen wir wohl. Na los, lass uns zu deinem Federvieh gehen und sehen, ob er den Stall schon auseinander genommen hat.” “Sag mal, wann willst du eigentlich nach Hogwarts zurückkehren?”, erkundigte sich Severus, während sie gemächlich zu den Stallungen herüber schritten. “Eigentlich nach dem Wochenende. Ich wollte Montag wieder am regulären Unterricht teilnehmen. Mir ist bewusst geworden, dass ich mich nicht immer hier verschanzen kann. Ich habe gegen Voldemort gekämpft um irgendwann richtig leben zu können. Frei, ohne Angst im Nacken. Einfach nur leben. Einfach ich sein. Das ich trotz dem ungewollten Vampirismus soweit bin, verdanke ich dir und Lucius.” Ein unerwartetes warmes Gefühl stieg in Severus auf. “In Hogwarts mögen genug sein, welche mich verabscheuen und ich wundere mich wirklich, dass die Presse noch nichts darüber gebracht hat. ‘Harry Potter ist ein blutsaugendes Monster’ müsste die Auflagen sämtlicher Zeitungen doch wohl um 100% steigern und somit ein gefundenes Fressen sein.” “Jetzt wo du es sagst. Wer weiß denn alles davon?” “Die Gryffindors, auf jeden Fall viele Leute in meinem Jahrgang. Draco und Blaise. Ihr beiden, die Elfen. Luna, Remus …” “Nun, bei den Schülern von Hogwarts und vor allem den Gryffindors, wundert es mich nicht, dass sie nichts verraten haben.” Minerva kannte ihre Schüler wohl wirklich gut und zeigte ungeahnte Weitsicht, dies musste Severus der alten Dame zusprechen. “Minerva hat zu Anfang des neuen Schuljahres einige neue Zauber gesprochen, darunter auch Verschwiegenheitszauber. Vor allem die Gryffindors hat sie damit belegt und diese werden sie wohl daran hindern alles in die Weltgeschichte hinaus zu tragen. Leider kann ich dir nicht genau sagen, wie dieser Zauber wirkt, da es wohl ein Familiengeheimnis ist. Meine Güte, mir wird erst jetzt klar, wie gern sie dich hat.” “Häää? Wie jetzt? Ich versteh nur Bahnhof”, kommentierte Harry verwirrt und Severus konnte es dem Jungen nicht verübeln. Hatte die Direktorin doch beim besten Willen bisher nicht den Anschein gemacht.   “Lass uns dort Platz nehmen.” Damit führte er Potter zu einer Bank unter einem riesigen Baum. Vögel sangen fröhliche Lieder über ihren Köpfen. “Bevor Hogwarts wieder eröffnet wurde, rief Minerva mich zu sich. Sie bat mich nicht nur weiterhin der Hausvorstand von Slytherin zu sein, sondern zudem Zaubertränke zu unterrichten und Stellvertretender Schulleiter zu werden. Ich wusste eh nichts mit mir anzufangen und so stimmte ich zu.” Severus hatte spontan beschlossen mit so offenen Karten zu spielen, wie er es schaffte. “Bei diesem Gespräch weihte mich Minerva auch in dein kleines Vampirproblem ein.” “Sehr verschwiegen, die Gute. Wahrscheinlich hat sie es dir direkt erzählt, kaum dass ich damals aus ihrem provisorischen Büro verschwunden war”, grollte Harry finster.   “Ja, es mag auf den ersten Blick nicht nett wirken. Jedoch tat sie es zu deinem Wohl. Sie offenbarte mir nämlich, dass es von Familien dir bezüglich Vorbehalte gebe ob deines veränderten Wesens. Um genau zu sein, waren es wohl die jüngsten Weasleys die bei ihr auf der Matte gestanden und gefordert hatten, dich von Hogwarts zu verweisen.” Dass Harrys Augen rot aufleuchteten, konnte er dem Jungen nicht böse nehmen bei diesem Verrat durch die eigenen Freunde. Ihm selber war ja bei Minervas Erzählung beinahe alles aus dem Gesicht gefallen. “Beruhig dich und hör mir zu.” Sanft drehte er den Kleineren herum und es war morbide Faszination die vielfältige Gefühlslage in dessen Gesicht zu beobachten. “Konzentrier dich auf mich, wenn du etwas über Minerva erfahren willst”, mahnte er mit fester Stimme und es half tatsächlich. Severus konnte nach wenigen Augenblicken beobachten wie die Wut verrauchte und das Rot in den Augen verblasste. “Also, wie gesagt beorderte mich Minerva zu sich, machte mir diese Angebote und meinte dabei dass Vorkehrungen getroffen werden mussten. Ihre Worte waren ‘Ehe unser kleiner Mr. Potter wieder hier erscheint, muss sich einiges tun.’ Damals hielt ich es einfach nur für die dir nur zu bekannte Heldenverehrung. Jetzt jedoch ist mir klar, dass sie es für und nicht wegen dir tat. Sie hat vorausgesehen, dass es zu Problemen führen könnte und hat daher die Zauber gesprochen. Weil sie dir ein normales Leben ohne nervige Artikel bieten wollte. Unsere Direktorin mag dich wirklich, denn sonst würde sie auch nicht so locker damit umgehen, dass du nicht in Hogwarts bist und auch nicht, dass du dort so wenig Zeit im Gemeinschaftsraum verbringst. Merlin, die Frau ist durchtriebener als ihr Lehrmeister. Verstehst du Harry? Sie schützt dich auf die ihr möglichen Arten und Weisen, ohne dass du dadurch Probleme wegen Bevorzugung oder so bekommst. Sie fragt mich jeden Abend ob ich Neuigkeiten über dich habe, wie es dir geht.” “Oh”, war alles was eine ganze Zeit lang von Harry zu hören war, doch Severus sah wie tief der Junge in seinen Gedanken war. “Dann ist das wohl noch eine Person mehr, bei der ich mich entschuldigen muss.” Seufzend drehte sich Harry nach vorn, zog die Beine auf die Bank und schlang die Arme darum. Severus lehnte sich zurück und richtete den Blick ebenfalls auf die Parkähnliche Landschaft vor ihnen. Miteinander schweigen und Gedanken sortieren war auch sehr schön, zudem würde Harry früher oder später seine grüblerisch Verschwiegenheit brechen.   “Severus …” Verunsicherung schwang in der Stimme mit und so wendete sich der Erwachsene seinem Gesprächspartner zu. “Severus … oh verdammt, warum ist das so schwer? Iwill mich doch nur entschuldigen. Dafür, dass ich mich so kindisch benommen habe. Dass ich einfach so abgehauen bin und mich versteckt habe. Dass ihr euch solche Sorgen gemacht habe. Und auch, dass ich dich wegen Remus so angegiftet habe. Ich meine, das ist allein deine, nein, deine und Remus Angelegenheit und ich hab mich da gefälligst rauszuhalten. Wer bin ich denn bitte, dass ich dir deine Beziehung… nur weil ich… “ “HARRY! Stopp!”, rief Severus streng und stoppte dieses Plappermonster damit erneut effektiv. Interessant, dies musste er sich merken. “Aber ich will mich doch …” “Kleiner, ich nehme deine verquere Entschuldigung an.”   Schmunzelnd verwuschelte er die schwarzen, unbändigen Haare, worauf er kurz angefunkelt wurde. “Auch wenn wir an dem direkt entschuldigen wohl noch ordentlich üben müssen, erkenne ich den Kern deines Geschnatters an.” Sanft lächelte er den Kleineren an, welcher dieses scheu aber dankbar erwiderte. Der unsichere Teenager war also doch noch da und nicht gegen dieses Übersprudelnde-Ich ausgetauscht worden. So sehr ihm Harrys Entschuldigung zusagte, so sehr missfiel ihm doch was da sonst noch gesagt wurde. “Harry, ich glaube, ich muss dir da was erzählen. Etwas das Remus und mich betrifft.” Leises Grollen war vom Schüler zu hören. Severus konnte nur mutmaßen dass Remus wohl noch länger ein rotes Tuch blieb.   “Als aller Erstes solltest du wissen, dass ich es aufs schärfste verurteile, wie Remus mit dir bei unserem Besuch umgegangen ist. Da hat er wirklich das Einfühlungsvermögen eines Ogers bewiesen und ich bin froh, dass du ihm dafür nicht an den Hals gesprungen bist. Ebenfalls möchte ich mich entschuldigen, dass der Tag so miserabel geendet ist, obwohl es doch eigentlich als Überraschung erdacht war.” Über sich selbst den Kopf schüttelnd, schloss er kurz die Augen ehe er fortfuhr. Dankbar darüber, dass Harry wenigstens einmal seinen vorlauten Mund hielt. “Es stimmt, Remus und ich hatten nach Kriegsende noch einigen Kontakt und der war … nennen wir es intensiv. Jedoch ist es nie, hörst du, niemals zu intimen Handlungen zwischen uns gekommen! DER Kerl ist nicht ansatzweise mein Beuteschema und kann sich nicht mit mir messen. Wir gingen nicht unbedingt im Guten auseinander, da unsere Entscheidungen über die Zukunft zu weit auseinander liegen. Du weißt es selbst am besten: Der Krieg, vor allem der Finalkampf, hat gegeben und genommen. Es ist nur die eigene Auslegung welche einen entscheiden lässt, was auf einen zutrifft.” Erneut richtete er den Blick gedankenverloren auf die Landschaft. Ja, er hatte die Weichen gut gestellt für das weitere Gespräch. Er hoffte nur, dass der Junge es auch glaubte. Harrys nächste Frage, ließ ihn jedoch ungläubig blinzeln.   “‘Intime Handlungen’ ernsthaft, Severus?” Kichernd stieß ihn der Jüngere an. “Wie meinen?”, erkundigte er sich irritiert. “Erinnerst du dich daran, dass ich dich mit Ichabod Crane, dem Typen aus der Fernsehserie, verglich? Du redest schon wieder so.” Weiterhin giggelnd hielt sich Harry eine Hand vor den Mund. “Du veräppelst mich und …  dies ist zudem alles, was du zu meinen vielen Wörtern zu sagen vermagst?” Der Junge war doch wohl die Höhe! Er redete sich hier den Mund fusselig und der Bengel hatte nichts besseres zu tun als sich über die Ausdrucksweise zu amüsieren. Angefressen verzog er sein Gesicht, konnte er ja hier nicht mal sowas wie Punkteabzug oder Nachsitzen androhen für solch ein unverschämtes Verhalten. “Oh Severus, du bist wirklich ein Unikat. Ehrlich”, kam es gut gelaunt von Harry welcher sich jetzt umständlich im Schneidersitz hinsetzte und zu ihm herumdrehte. “Jetzt guck doch bitte nicht so pikiert, nur weil ich es ulkig finde, wenn du in deinen ‘Snob-Modus’ verfällst, auch wenn es einfach zu dir und Lucius passt. Ich hingegen bin einfach nur ein Teenager, der eine Handvoll Manieren besitzt und es daher als ‘es ist nichts gelaufen’ bezeichnen würde. Dir gegenüber jedenfalls. Mit Draco, Blaise oder Luna rede ich nochmal ganz anders.” “Allerdings! Die Jugend hat ihre eigene Sprache und Ausdrucksweisen, welche oftmals fern des Logischen oder Anständigen liegen.” Dies war etwas, über dass er sich tagtäglich ärgerte. Zum Glück halfen Angst und Respekt dieses Geflapse in seinem Unterricht stark zu unterdrücken. “Auch wenn ich darauf gar nicht hinaus wollte, stimme ich dir zu dass man einigen meiner Schulkameraden den Mund mit Seife auswaschen müsste. Was ich eigentlich sagen wollte … ist … dass ich dir glaube. Es hat sich nicht nur wahr angehört sondern auch so gerochen. Meine Güte, das klingt jetzt irgendwie ekelig, aber es stimmt, denn Lucius hat mir beigebracht dies am Geruch zu erkennen. Liegt wohl an irgendwelchen Hormonen oder so. Natürlich kann ich es nicht so gut wie er und zudem ist das nicht hundertprozentig und überhaupt … ach man, was wollt ich nochmal sagen?”   Leise auflachend half Severus dem Jüngeren nach “Dass du mir das mit Remus glaubst?” “Äh ja, danke. Ich glaube es dir und ich bin dir beim besten Willen nicht mehr böse. Ich war richtig wütend auf dich. Ich habe mich verraten gefühlt. Jetzt ist mir jedoch bewusst, dass ich mich einfach nur albern und höchstgradig pubertär benommen habe. Es war unmöglich von mir, einfach abzuhauen und dass ich euch solche Sorgen bereitet habe, tut mir wie gesagt wirklich leid. Dass ich keine Zeit für Erklärungen ließ. Leider kann ich die Zeit nicht zurückdrehen, außer ich komme an einen Zeit-Umkehrer.” Schief grinsend zwinkerte Harry seinem Gesprächspartner zu. “Leider kann ich dir auch nicht versprechen, dass es das letzte Mal gewesen sein wird dass, ich so über reagiere. Ich glaube das ahnst du genau so wie ich.”   “Ich ahne es nicht, ich weiß es. Das ist einfach das Erbe deiner Eltern. Dein Vater war der losstürmende Part. Lily in der Regel eher der beherrschte. Wenn sie sich jedoch in etwas reingesteigert hat, dann konnte sie Nichts und Niemand bremsen oder vom Gegenteil überzeugen. Nicht bis sie es selbst gemerkt hat, wie seltsam sie sich verhält oder wie falsch sie lag.” Und da fielen Severus so einige Momente ein die nicht immer einfach gewesen waren. “Genau so wie du, wollte sie immer alles ‘zum Guten verändern’. “Erzählst du mir irgendwann mehr über diese Seite von Mom? Mir wird sie nämlich immer nur als lerneifriger, mutiger Engel dargestellt.” Leicht grinsend nickte Severus. Es würde nicht unbedingt einfach für ihn werden, einfach weil es Wunden aufreißen würde; die Trauer über ihren Verlust erneut an die Oberfläche spülen würde, aber es musste sein. Für Harry, denn dieser hatte es einfach verdient.   “Übrigens glaube ich dir auch, weil ich herausgefunden habe, warum du immer nach Remus riechst.” Harry genoss die Zweisamkeit mit Severus wirklich und in seinen Augen klappte das mit dem Aussprechen wirklich gut. Es mochte etwas holprig und manchmal umständlich ablaufen, aber sie waren sich bisher nicht an die Gurgel gegangen, hatten sich nicht verflucht und keiner war abgehauen. Es wunderte ihn immer noch, dass Severus so offen war, aber er wollte es besser gar nicht genauer überdenken warum es so war, sondern einfach als Gelegenheit sehen. Die Ehrlichkeit des Mannes half ihm den Mut zu finden, selber klarer das zu sagen was er auf dem Herzen trug. Nicht alles, natürlich, aber einiges. Es hatte ihn so erleichtert zu hören, dass nichts zwischen den Beiden gelaufen war und wohl auch nicht würde. Auch das Severus auf seiner Seite war, tat so gut zu hören auch wenn es das schlechte Gewissen verstärkt hatte. Aber damit musste er leben, denn er hatte sich total kindisch sowie egoistisch benommen und musste nun mit dieser Konsequenz leben. Das war das Leben und aus den gemachten Fehlern wollte er definitiv lernen. Nie wieder sollte sich Severus - oder irgendwer anderes - solche Sorgen um ihn machen müssen. Er wollte nicht mehr als Kind gesehen werden, sondern als quasi Erwachsener und dementsprechend musste er sich auch verhalten. Es waren eine Menge neuer Informationen die der Lehrer ihm mitgeteilt hatte und er wusste, wenn er erst eine Nacht darüber geschlafen hatte, würde er wohl erst so richtig begreifen was er alles erfahren hatte.    “... und was ist deine Entdeckung?”, erkundigte sich Severus. Kurz stutzte Harry ob des seltsamen Untertons, klang es doch merkwürdig angespannt. Aber wahrscheinlich sah er schon Gespenster.    Langsam hob der Vampir seine Hand und legte sie auf das warme Handgelenk seines Gegenüber. “Deswegen.” Behutsam strich er mit den Fingern über ein sehr schmales Armband. “Es ist aus Remus, besser gesagt aus Moonys Haaren gefertigt und ermöglicht es Remus einen schnell zu finden und gibt zudem Schutz an Vollmond. Für den Fall der Fälle dass man in dieser Nacht auf Moony trifft, erkennt dieser den eigenen Geruch und wird vorher überlegen ob es ein Rudelmitglied ist, das er da drauf und dran ist anzugreifen. So erklärte es mir Remus, als er mir genau so eines anfertigte.” Umständlich zog Harry einen kleinen schwarzen Samtbeutel aus der Hosentasche. Den Inhalt schüttelte er kurzerhand in die dafür umgedrehte Hand seines Gesprächspartner. “Als mir das bewusst wurde, hätte ich mich am liebsten wie eine Hauselfe selbst bestraft. Leider hatte ich dieses Geschenk vollkommen vergessen. Ich habe es zwar immer bei mir, aber mit Zaubern belegt, welche es verbergen und auch den Geruch verdecken.”   “Harry, das …” Doch der Junge schüttelte energisch den Kopf. “Nein, ich bin einfach nur ein Trottel dass ich nicht darauf geachtet habe und auch dass ich dieses Geschenk von Remus vergessen habe. Dabei es nur logisch dass er dir auch eins angefertigt hat, wenn ihr einen engeren Kontakt hattet. Remus will niemanden beißen und ich glaube der Tod von Fenrir nagt an ihm.”   Erneut versuchte Severus ihn zu unterbrechen, doch Harry überging den Mann einfach. “Merlin, komme ich eigentlich heute noch aus dem Entschuldigen raus?” Lachendschüttelte er den Kopf. Wahrscheinlich eher nicht. Dieses Aussprache hatte ihn enorm erleichtert und das nicht nur wegen der Severus-Remus Geschichte. “Severus, ich mag dich wirklich gerne und ich bin heilfroh, dass wir unseren Streit oder besser gesagt diese Farce abgelegt haben. Erst durch dich war es mir überhaupt möglich mein Vampir-Dasein nicht als Strafe, sondern als Möglichkeit zu sehen. Wie sagtest du so schön vorhin? ’Geben oder nehmen’ und ich habe mich für ‘geben’ entschieden. Du bist ein toller Mensch und ich wünschte, die anderen würden das auch endlich mal bemerken.” Dankbar lächelnd drückte er die Hand seines Gegenüber, welche er immer noch hielt. Die Wärme des Mannes war so unglaublich anziehend und beinahe besser als der Geruch von dessen Blut.   “HARRY, HÖR AUF!” Abrupt entzog ihm Severus die Hand und stand auf. Aufgebracht schritt der Mann vor der Bank auf und ab. “Severus was …” Langsam stand auch Harry auf um sich dem Aufgebrachten in den den Weg zu stellen. Er verstand nicht was dieser plötzliche Umschwung bedeutete. War er zu weit gegangen? Dem Mann zu sehr auf die Pelle gerückt? Verdammt, er hätte er doch Severus Sprechversuche nicht einfach übergangen! “Es tut mir …”, setzte er an, doch der düstere Mann wirbelte herum und starrte auf ihn nieder. “Hör auf dich zu entschuldigen, du Idiot. Ich habe doch gesagt ich verzeihe dir”, grollte Severus ungehalten und wedelte mit der Hand, als wolle er eine Fliege verscheuchen. “Aber … was …” “Halt doch einfach mal die Klappe, Potter! Verdammt Harry, ich rieche nicht deswegen nach Remus. Der hat sich auch nicht nur deswegen verkrochen weil er Fenrir umgebracht und dessen Rudel übernommen hat.” Energisch rieb sich der Lehrer über die Augen, ehe er Harry wieder anstarrte. Als ihre Blicke sich nun wieder trafen, wich der Vampir unbewusst einen Schritt zurück. “Er hat mich gebissen und ich bin ebenfalls ein Werwolf”, knurrte ihm Severus entgegen, während sich goldene Augen in seine bohrten.   Und mit einem Mal, stand Harrys Welt Kopf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)