Märchenland von Snow-Heart ================================================================================ Prolog: Ankuft -------------- Seufzend schritt die junge Frau den Weg weiter entlang. Sie konnte immer noch nicht fassen was gerade passiert war und wie schnell das ganze Überhaupt gegangen war. Vor knapp sechs Stunden hatte sie noch gemütlich in ihrem Zimmer gesessen und die Nacht damit verbracht irgendwelche Serien zu schauen und mit ihrer besten Freundin am Handy zu lästern und nun? Nun stand sie mitten in der Pampa auf irgendeiner Landstraße irgendwo im Nirgendwo! Eigentlich hatte ihre Mutter sie in diese Drecksschule bringen wollen, doch auf der Fahrt war es wieder einmal eskaliert und ihre Mutter hatte einfach angehalten, sie aus dem Auto gezogen und war wieder davongefahren. Der einzige Vorteil den sie davon hatte, war das ihre Mutter das offenbar schon länger geplant hatte, denn ihr Koffer war bereits auf diesem dämlichen Internat, von dem sie vor sechs Stunden das erste Mal überhaupt gehört hatte. Sie wischte sich den Schweiß mit dem Handrücken von der Stirn und sah nach links. Von da war sie gekommen aber die nächste Stadt war mindestens drei Stunden entfernt und sie hatte definitiv keine Lust zurück zu kaufen. Dann glitt ihr Blick nach rechts, in dieser Richtung sollte das Internat liegen, nur leider war auch von diesem weit und breit noch nichts zu sehen! Genervt nahm sie ihr Handy zur Hand. Hoffnungsvoll blickte sie auf den kleinen Bildschirm nur um dann Enttäuscht festzustellen das hier kein Empfang herrschte. Das war anders ja auch kaum zu erwarten, sie sah ja nicht mal einen Strommast weit und breit, da würde es wohl kaum einen Sendemast in der Nähe geben. Sie hatte also nur drei Möglichkeiten, sie lief zurück, sie lief weiter oder aber sie blieb sitzen bis irgendwer nach ihr Suchen kam. Immerhin musste der Direktor oder die Direktorin ja wissen das sie im Laufe des Tages ankommen würde. Getreu ihrem Motto: Leckt mich doch alle da, wo die Sonne nicht scheint. Ließ sie sich auf einem kleinen Baumstamm am Wegesrand nieder und blickte sich um. Vor ihr eine große Wiese voller Schafe und hinter ihr ein Feld voller Mais. Ganz große Klasse, Verhungern würde sie nicht. Die Sonne brannte genau auf sie nieder und irgendwie hatte sie das Gefühl unter ihren Klamotten weg zu buttern. „So eine verdammte Scheiße!“ entfuhr es ihr fluchend. Der Schweiß rann nur so an ihr herunter und davon mal ganz abgesehen das es ziemlich unsexy war, wenn sie so verschwitzt an dieser Drecks Schule ankommen würde, hinterließ das auch bestimmt einen wirklich beschissenen Eindruck. Wobei sich auch immer noch die Frage stellte ob sie überhaupt jemals dort ankommen würde. Selbst wenn sich irgendwann ein Autofahrer hier hin verirren würde, war die Chance schon sehr gering, dass man ein verschwitztes Mädchen vom Straßenrand mitnahm. Sie seufzte erneut, stand auf und streckte sich ein paar Mal, ehe sie aus der Ferne ein Geräusch hörte, was sie ermutigte. Das waren eindeutige Motorgeräusche eines Motorrads! Glück musste der Mensch doch haben. Sakura wippte ungeduldig von einem Fuß auf dem anderen und wartete. Das Motorrad kam eindeutig näher und als sie es in der Ferne sah lächelte sie leicht. Es fuhr von Stadt in genau die Richtung die sie musste. Hoffentlich hatte der Fahrer die Güte sie mitzunehmen. Sie hatte die Hände lässig in ihren Hosentaschen der Shorts vergraben und den Rucksack nur über eine Schulter gehangen. Sie sah wie das Motorrad näherkam, es an ihr vorbeifuhr und gerade als sie erneut anfangen wollte zu fluchen, hielt es keine zwei Meter weiter vorne und der Fahrer klappte lässig sein Visier nach oben. Das einzige was sie erkennen konnte waren zwei Fliederfarbene Augen. „Was stehst du denn hier rum?“ kam es etwas entnervt von Fahrer und Sakura rollte mit den Augen. „Ich mache Urlaub sieht man doch.“ Brummte sie missmutig zurück. Ein Gentleman wäre wohl zu viel verlangt gewesen. „Verstehe, dann noch viel Spaß.“ Sprach er und wollte sein Visier gerade wieder hinunter klappen. Oh Sakura konnte sich das Grinsen geradezu vorstellen aber auf ein zweites Motorrad zu warten hatte wohl wenig Sinn. „Nein, warte…“ sprach sie und das Visier blieb oben. „Meine Mum, hat mich eben hier ausgesetzte. Ich muss in dieses Drecksinternat…“ gestand sie dann und der Fahrer nickte. „Spring auf. Ich muss da auch hin.“ War sein einziger Kommentar darauf, ehe er das Visier hinunter klappte und die Maschine anspringen ließ. Sakura sprang auf die Maschine und hielt sich an dem ominösen Mann fest. Sie spürte, dass er Trainierte. Viele würden jetzt denken, sie wäre Lebensmüde aber sie war einfach nur froh darüber überhaupt jemanden gefunden zu haben der sie mitnahm und sie nicht mehr laufen musste. Die Fahrt dauerte bestimmt noch eine gute Stunde und dementsprechend konnte sich die junge Frau durchaus vorstellen wie lange sie noch zu Fuß gebraucht hätte. Der Wind fuhr durch ihre Haare und sie bewegte sich sanft mit dem Vordermann in den Kurven mit. Es war nicht das erste Mal das sie auf einem Motorrad saß, aber sie genoss es jedes Mal aufs Neue. Sie mochte die Freiheit die man beim Fahren spürte und den Nervenkitzel, wenn man die Maschine unterschätzte. Dann viel ihr Blick auf das Gebäude vor ihr. „Fuck!“ entfuhr es ihr als das Motorrad zum Stehen kam. Ihr Retter in der Not klappte das Visier nach oben und zog dann den Helm aus. Ihr selber stockte kurz der Atem. Er hatte ein markantes Gesicht und die Fliederfarbenen Augen harmonierten gut mit seinen silbergrauen Haaren. Trotz der seltenen Haarfarbe sah er jung aus. „Mund zu Mädchen. Du siehst sonst ziemlich behindert aus.“ Sprach er grinsend und verstaute seinen Helm unter dem Sitz. „Ich bin hier falsch!“ stellte sie fest und verschränkte die Arme. „Ansichtssache.“ Er zuckte mit den Schultern und lief voraus. Er drehte sich noch einmal um und grinste dann wieder. „Findest du das Sekretariat alleine?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)