People always leave von Khaleesi26 (Fortsetzung zu 'And now we can't have it') ================================================================================ Kapitel 28: Vorahnung --------------------- Als Tai zwei Wochen später entlassen wurde und nun in Izzys Apartment seine Sachen packte, wurde ihm schwer ums Herz. Seit ihrem letzten Besuch im Krankenhaus, war Mimi nicht noch mal aufgetaucht. Auch die anderen hatten nichts mehr von ihr gehört. Tai fiel es schwer zu glauben, dass das ihre letzte Begegnung sein sollte. Das konnte doch unmöglich das Ende sein. Da war noch so viel, was er ihr sagen wollte … In den letzten beiden Wochen hatte er viel Gelegenheit dazu gehabt, über alles nachzudenken, was Mimi gesagt hatte. Über ihre Vorstellung einer möglichen Zukunft nachzudenken. Es fühlte sich immer noch falsch an. Egal, wie er es drehte und wendete. Für ihn gehörten sie immer noch zusammen, ganz egal, ob da nun irgendwann ein Baby sein sollte oder nicht. Und er wusste, dass Mimi insgeheim genauso fühlte. Leider verfolgte sie die irrwitzige Idee, Tai vor einer grausamen Zukunft mit ihr, die durch viel Kummer und Leid geprägt sein könnte, beschützen zu müssen. Und er hatte keine Ahnung, wie er sie vom Gegenteil überzeugen sollte. Sie hatte sich entschieden – für Kyle und gegen ihn. Musste er das dann nicht akzeptieren? „Hey.“ Das Klopfen an seiner Zimmertür ließ ihn aufsehen. „Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte Kari, die gerade ihren Kopf zur Tür reinsteckte. Tai schenkte ihr ein gequältes Lächeln und packte weiter seinen Koffer. „Natürlich. Alles ist gut.“ Kari schob die Tür ein Stück weiter auf und betrat das Zimmer. Sie setzte sich neben Tais Koffer aufs Bett und faltete die Hände. „Du warst noch nie ein guter Lügner.“ Tai lachte und legte weiter seine Sachen zusammen. „Du kannst einfach nicht mit ihr abschließen, oder?“ In Karis Stimme schwang weniger Vorwurf, als Sorge mit. Alle machten sich Sorgen um ihn. Zu viel, wie er manchmal fand. Tai zuckte mit den Schultern. „Könntest du das denn? Nachdem, was sie mir alles erzählt hat?“ Seine Schwester ließ den Kopf hängen und schwieg. Nachdem die anderen ihn tagelang genervt hatten, was zwischen ihm und Mimi im Krankenhaus vorgefallen sei, hatte er es ihnen erzählt. Er wusste, es war hart, aber für ihn war es dennoch kein Thema, was totgeschwiegen werden sollte. Mimi hatte eine schreckliche Erfahrung machen müssen. Und er wollte, dass die anderen verstanden, warum sie nicht mehr die Alte war. Und warum es ihm so schwerfiel, sie zurückzulassen. „Tai“, sagte Kari schließlich ruhig, als Tai den Koffer schloss. „Du musst dich endlich wieder auf dein eigenes Leben konzentrieren. Mimi hat entschieden, nicht mit dir zusammen zu sein. Und wenn ich ehrlich bin, sehe ich das ähnlich wie sie und Matt. Wir glauben alle, dass es so das Beste ist.“ Jetzt sie auch noch. Von allen Seiten hörte er ständig nur das Gegenteil von dem, was sein Herz ihm sagte. Und es war verdammt schwer zu ertragen. „Sie hat es ja nicht getan, weil sie dich nicht liebt, Tai. Ich denke, ihre Gefühle für dich sind nach wie vor sehr stark. Das sieht jeder, der euch beide auch nur eine Sekunde lang anguckt. Aber sie hat trotzdem die richtige Entscheidung getroffen. Dass sie dich gehen lässt, ist sehr vernünftig von ihr.“ „Und das macht es besser?“, zischte Tai. „Dass sie eine vernünftige Entscheidung getroffen hat?“ „Na ja“, meinte Kari und zuckte frustriert mit den Schultern. „Irgendwie schon.“ Dann stand sie auf und sah Tai in die Augen. „Sie sorgt sich um dich und um deine Zukunft. Das tun wir alle. Diese Sache mit Ray und dieser Brand … du hast genug wegen ihr durchmachen müssen.“ „Nichts von alledem, was passiert ist, war Mimis Schuld. Es war meine, ganz alleine, und das weißt du, Kari“, fuhr Tai ungeduldig dazwischen. Er hatte es satt, dass Mimi bei allen als böses Mädchen dastand, das Tai ins Verderben gestürzt hatte. Wenn einer Schuld an allem war, dann war er das. Hätte er damals diese Nummer mit Izzy nicht abgezogen, Mimi gemeinsam hinters Licht zu führen, wäre es nie soweit gekommen. Dann wäre das alles gar nicht passiert. Wahrscheinlich hätte sie sich dann auch nie in ihn verliebt und er nicht in sie. Aber wenigstens wären sie beide jetzt nicht so kaputt. Wäre das alles nicht passiert, wäre es niemals zu diesem Unfall gekommen. Mimi könnte irgendwann eine große Familie, mit eigenen Kindern haben. Diese Zukunft gab es jetzt nicht mehr für sie. Und es war seine Schuld. Die Sache mit Izzy damals hatte die ganze Geschichte ins Rollen gebracht. Was damals in Tokyo zwischen ihnen Dreien passiert war, würde er sich nie verzeihen. Wer hier frei von Schuld war, werfe den ersten Stein, denn sie hatten sich alle nicht mit Ruhm bekleckert. Wieso also sollte Mimi allein für das verantwortlich sein, was geschehen war? Das wäre unfair gewesen. „Vergiss es“, winkte Tai ab und stellte seinen Koffer vom Bett auf den Fußboden. Es hatte keinen Sinn mit ihr darüber zu diskutieren. „Ich fliege zurück nach Tokyo. Ihr habt also, was ihr alle wolltet. Mimi mit eingeschlossen.“ Kari ließ beschämt den Blick sinken, als es erneut an der Tür klopfte. „Hey, bist du bereit?“, fragte Izzy, der nun ebenfalls das Zimmer betrat. „Nein“, sagte Tai, nahm seinen Koffer und marschierte an Izzy vorbei aus dem Zimmer. Für diesen Schritt würde er niemals bereit sein. Aber hatte er denn überhaupt noch eine Wahl? *** „Hey, ich hab dich schon überall gesucht“, meinte Kyle, als er das Zimmer betrat. Mimi saß im Schneidersitz auf dem Bett im Gästezimmer, was einst ein Kinderzimmer werden sollte und jetzt nur noch die Höhle ihrer endlosen Qualen darstellte. Zugepflastert mit den Bildern eines Typen, der ihr ganzes Leben zerstört hatte. „Du warst plötzlich weg, als ich aus dem Bad kam“, sagte Kyle und setzte sich ihr gegenüber aufs Bett. Mimi sah auf ihre Hände, in denen sie die Waffe hielt, die Kyle besorgt hatte. Das hatte sie in letzter Zeit öfter getan. Sie hatte sie gedreht und gewendet, sich mit ihr vertraut gemacht. Aber egal, wie oft sie sie in den Händen hielt, das kalte, harte Metall fühlte sich immer noch befremdlich an. „Bist du dir unsicher?“, fragte Kyle. Mimi sah ihn nicht an, sondern fixierte sich ganz auf die Pistole in ihrer Hand. Wenn sie geladen war, war sie deutlich schwerer, als wenn sie keine Kugeln im Magazin hatte. Plötzlich legte Kyle eine Hand auf die Waffe und Mimi hob den Kopf. „Das musst du nicht“, sagte er. „Wir tun das Richtige.“ „Ich weiß“, murmelte Mimi. Das sagten sie sich immer wieder. Warum fühlte es sich dann nicht richtig an? Das Bild von Tai blitzte vor ihrem inneren Auge auf. War es seinetwegen? Wenn er wüsste, was sie vorhatte, was würde er dann sagen? Sie wusste, er würde das alles hier ablehnen. Wahrscheinlich hatte sie deshalb immer noch Hemmungen. „Der Kerl bekommt, was er verdient hat“, sagte Kyle und nahm seine Hand von der Pistole. Mimi nickte. Dann zielte sie auf Kyles Kopf. „Meinst du, ich kann das?“, fragte sie, fixierte ihre Schusshand mit der anderen Hand, um besseren Halt zu haben und legte den Finger auf den Abzug. „Einfach so einen anderen Menschen erschießen?“ Kyle saß ungerührt da. Er hatte nicht mal mit der Wimper gezuckt, als Mimi die Waffe auf ihn richtete. „Ich denke, wir alle sind in der Lage, in extremen Situationen extrem zu handeln“, gab er zurück. Mimi ließ die Waffe sinken. „Ja, aber … bringe ich das wirklich fertig?“ „Findest du, er hat es verdient?“ „Ja.“ Mimis Antwort war klar und deutlich, ihr Blick entschlossen. „Dann kannst du es auch.“ Kyle nahm ihr die Waffe aus der Hand und legte sie neben sich aufs Laken. Dann rutschte er näher an Mimi heran und nahm ihr Gesicht in beide Hände. „Wir stehen das zusammen durch. So wie wir alles seit dem Unfall zusammen durchgestanden haben.“ Er küsste sie, so entschlossen, so begierig, dass es jeglichen Rest Zweifel aus Mimis Kopf wegfegte. „Komm, lass uns noch mal den Plan durchgehen“, flüsterte er an ihren Lippen, als er sich von ihr löste. Mimi nickte. Sie wusste, sie würde keine Ruhe finden, bis sie diese Sache endlich hinter sich lassen konnte. Sie hatte es so sehr versucht, es anders in den Griff zu kriegen. Aber die Depressionen und die psychischen Anfälle wurden nicht besser. Nicht, solange dieser furchtbare Mensch immer noch frei da draußen rumlief und sich einen Dreck darum scherte, was er angerichtet hatte. Wer weiß, wen er inzwischen noch alles auf dem Gewissen hatte … Nein. Das ging so nicht weiter. Das alles sollte heute endlich ein Ende finden. *** „Weißt du schon, was du geplant hast, wenn du wieder in Tokyo bist?“, fragte Izzy neugierig. Tai murrte. Izzy grinste unsicher. „Auf jeden Fall denke ich, dass du in deinem Studium von deiner Zeit im Ausland profitieren kannst. Auch wenn die Zeit hier an der Uni kürzer war als geplant.“ „Hmm.“ Tai starrte weiter aus dem Fenster des Taxis. „Nun, also …“ Izzy suchte nach den richtigen Worten. „Schade, dass du Matt’s Auftritte hier in New York nicht mehr besuchen kannst. Das ist irgendwie blöd. Aber ich denke …“ „Izzy“, seufzte Tai auffallend und wendete nun den Kopf in die Richtung seines Freundes, der auf der Rückbank neben ihm saß. „Du bist der klügste Mensch, den ich kenne. Und du verstehst nicht, wenn dir jemand eindeutige Signale sendet, dass er keine Lust auf Small-Talk hat?“ „Oh“, machte Izzy und legte die Stirn in Falten, als hätte er gerade eine Erleuchtung gehabt. Tai seufzte erneut und richtete dann den Blick wieder nach draußen auf die Straße. „Lass uns das einfach schnell hinter uns bringen.“ Mit „hinter uns bringen“ meinte er seinen Flug zurück nach Hause. Er flog zurück, ohne auch nur irgendetwas bei Mimi erreicht zu haben. Sein Plan, sie zurückzugewinnen war kläglich gescheitert. Und seine Schwester und seine zwei besten Freunde saßen hinter ihnen in einem anderen Taxi, um dieses Ereignis zu feiern. Sicher hatten sie Champagner dabei und ließen die Korken knallen, sobald Kari und er im Flieger zurück nach Tokyo sitzen würden. Echt super. Tai war wirklich enttäuscht. Während er sich geschlagen gegeben hatte, konnten Izzy, Sora und Matt in New York bleiben. Sora für ihr Praktikum. Matt für seine Auftritte. Und Izzy … Was hatte Izzy eigentlich vor? „Wirst du weiterhin für die Kendler’s arbeiten?“, erkundigte sich Tai missmutig und stützte sein Kinn auf seinen Handballen ab. „Ähm …“, sagte Izzy und sah nun ebenfalls aus dem Fenster. „Ich weiß es nicht. Sie haben mich nicht aus dem Projekt entlassen, aber ich denke nicht, dass eine Zusammenarbeit mit Kyle als inoffiziellen Vorgesetzten weiterhin möglich ist. Ich denke, ich werde das beenden und spätestens nächste Woche ebenfalls im Flieger nach Hause sitzen.“ Tai drehte den Kopf und sah Izzy zweifelnd an. „Aber das war eine riesen Chance für dich.“ „Ich weiß“, zuckte Izzy mit den Schultern. „Aber schließt sich eine Tür, öffnet sich eine Neue, oder?“ Na toll. Jetzt hatte er nicht nur Mimi nicht helfen können, sondern war auch noch dafür verantwortlich, dass Izzy die Chance seines Lebens verlor. Noch mehr Schuld, die auf seinen Schultern lastete. Sein Magen drehte sich um. Er hatte das Gefühl, komplett versagt zu haben. Er war hergekommen, um Mimi nah zu sein. Sie davon zu überzeugen, dass sie zusammengehörten. Insgeheim hatte er wahrscheinlich nie eine Chance gehabt. Mimi hatte sich eindeutig zu ihm hingezogen gefühlt, genauso wie er sich zu ihr. Sie hatte immer noch Gefühle für ihn, das war nicht zu übersehen. Doch sie weigerte sich, diese Gefühle zuzulassen. Weil sie dachte, dass sie schlecht für Tai wäre. Weil sie dachte, dass sie nicht gut genüg für ihn wäre. Dass sie allein ihm nicht genügen würde. Das war so eine schwachsinnige Scheiße. Und das alles wegen irgend so eines dahergelaufenen Idioten, der illegale Straßenrennen fuhr. „Ich bin froh, dass sie wenigstens den Kerl, der Mimi das angetan hat, geschnappt haben und er bald hinter Gittern sitzt“, sprach Tai seine Sorgen laut aus. Wenigstens ein kleiner Trost für all den Kummer, den Mimi erleiden musste. Izzy sah ihn an. Er verengte die Augenbrauen. „Du meinst den Typen, der den Unfall verursacht hat?“ Tai nickte. „Ja, wen denn sonst?“ „Es ist nur …“ Izzy stutzte. „Von wem hast du das, dass er verhaftet wurde?“ „Mimi hat es mir erzählt.“ Nun wirkte Izzy noch skeptischer. Tai wurde langsam unruhig, denn er kannte diesen Blick von Izzy nur zu gut. Vor allem, wenn er den Kopf schief legte und offensichtlich über etwas nachdachte. „Was ist?“, wollte Tai wissen. „Hmm“, machte Izzy und legte einen Finger ans Kinn. „Wahrscheinlich gar nichts. Es ist nur … nachdem du uns von Mimis Unfall erzählt hast, habe ich ein paar Nachforschungen angestellt. Meine Neugier, du weißt ja. Jedenfalls konnte ich nichts darüber finden, dass sie den Täter geschnappt haben. Das Auto, was er an diesem Abend fuhr, war offensichtlich gestohlen und es gab keine weiteren Hinweise auf den Täter, außer Mimis Beschreibung. Berichten zufolge konnte also niemand für den Unfall zur Rechenschaft gezogen werden. Leider.“ Tai legte die Stirn und Falten und dachte nach. Aber sie sagte doch, … Konnte es sein, dass …? „Aber sicher irre ich mich. Wahrscheinlich wird es Mimi besser wissen, wenn sie dir sagt, dass sie ihn haben“, fügte Izzy schnell noch hinzu, als er Tais sorgenvolle Miene sah. „Sie sagte …“, meinte Tai leise. „ … dass er seine gerechte Strafe erhalten würde.“ Konnte es wirklich sein, dass sie … nicht die Wahrheit gesagt hatte? Tai hatte ein ganz ungutes Gefühl. Und je länger er darüber nachdachte, umso mehr verfestigte sich ein Gedanke in seinem Kopf, den er nicht wagte laut auszusprechen. „Aber das ist doch gut“, sagte Izzy begeistert. „Oder etwa nicht?“ „Wir drehen um.“ „Was?“, fuhr Izzy hoch. „Wir drehen um“, wiederholte Tai kurz entschlossen. Wenn seine Vermutung stimmte, dann musste er schnell zu Mimi. Und sie vor einer riesengroßen Dummheit bewahren. Allerdings hoffte er inständig, dass er falsch lag. Dass es einfach nur ein blödes Gefühl war, was nichts zu bedeuten hatte. Vielleicht hatte er Mimis Worte auch falsch interpretiert. Aber, wenn nicht, dann … „Wir können jetzt nicht umdrehen“, widersprach Izzy. „Dein Flug geht in 90 Minuten.“ Der Taxifahrer warf den beiden über den Rückspiegel einen genervten Blick zu. „Ihr müsst euch schon entscheiden, Jungs. Da vorne kommt `ne Kreuzung. Entweder wir wenden dort oder wir fahren weiter geradeaus Richtung Flughafen.“ „Wir fahren geradeaus, danke“, antwortete Izzy eilig und lehnte sich zurück in seinen Sitz. „Wir drehen um“, sagte Tai erneut. „Wir fahren weiter.“ „Nein.“ „Tai!“, sagte Izzy wütend. „Verdammt! Ich dachte, wir hätten das besprochen. Wir waren uns doch alle einig, dass es gefährlich für dich ist, wenn du länger in New York bleibst. Kyle wird dich nicht in Ruhe lassen, solange du hier bist.“ „Ich … ich will ja gar nicht länger bleiben“, stammelte Tai, während seine Gedanken längst woanders waren. „Aber Mimi braucht mich.“ Izzy stöhnte und presste zwei Finger auf die Nasenwurzel. „Tai. Sie braucht dich nicht. Sie will dich nicht. Das hat sie dir doch deutlich gesagt.“ Das Taxi hielt an der Kreuzung, die Ampel schaltete auf Rot. Der Fahrer legte einen Arm über die Beifahrerlehne und drehte sich zu ihnen um. „Letzte Chance, Jungs.“ Tai richtete sich etwas in seinem Sitz auf und sah Izzy eindringlich an. „Izzy, es ist wirklich wichtig. Ich habe ein ganz ungutes Gefühl“, versuchte er seinen Freund zu überzeugen. „Nenn es von mir aus, eine Intuition oder so was. Ich glaube, Mimi hat mich angelogen, als ich sie fragte, ob der Kerl, der den Unfall verursacht hat, gefasst wurde. Ich denke, sie will sich selbst darum kümmern. Oder hat es bereits getan.“ Was Tai sagte musste total absurd klingen, denn auf Izzys Lippen schlich sich ein unsicheres Grinsen. „Das meinst du ja wohl nicht ernst. Ich meine, was willst du mir denn damit sagen? Dass Mimi sich den Typen krallen will und dann … was? Ihn foltern will? Ihn umlegen will?“ Tai verdrehte ungeduldig die Augen. Die Zeit rannte ihm davon. Und Izzy hielt ihn zum Narren. „So wie du das sagst, klingt das wie aus einem Liam Neeson Rache-Film.“ Die Ampel sprang auf Gelb. „Izzy, bitte. Vertrau mir einfach“, flehte Tai und legte bereits eine Hand an den Türgriff. „Wenn du nicht mitkommst, mache ich es alleine.“ Innerlich schwor er sich, in spätestens drei Sekunden aus diesem Taxi zu springen, sobald es losfuhr. Denn es war ihm scheißegal, ob er hier gerade irgendeinen Flug verpasste. Er würde erst in Ruhe nach Hause fliegen können, wenn er sich davon überzeugt hatte, dass sein Gefühl falsch lag. Die Ampel sprang auf grün. Izzy sah gestresst nach vorne, dann zu Tai, dann wieder nach vorne. „Ach, scheiße“, fluchte er und lehnte sich nach vorne zum Taxifahrer. „Wir drehen um.“ „Alles klar“, sagte der Fahrer und wendete. Eine Sekunde später klingelte Tais Handy. Kari rief an. Sie saß immer noch mit Sora und Matt im Taxi hinter ihnen und fragte sich sicher, warum sie umkehrten. Aber Tai hatte weder die Zeit, noch die Lust, ihr das zu erklären. Die drei würden ihn nur für verrückt und inkonsequent erklären. „Wenn du falsch liegst, drehen wir sofort um und du nimmst den nächsten Flug nach Tokyo“, sagte Izzy und verschränkte die Arme vor der Brust. „Geht klar.“ Izzy hatte keine Ahnung, wie sehr er hoffte, dass er unrecht hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)