People always leave von Khaleesi26 (Fortsetzung zu 'And now we can't have it') ================================================================================ Kapitel 8: Kopf oder Herz ------------------------- „Ich wollte gerade gehen“, entgegnete Tai nur beiläufig und wandte sich um. Er hatte wirklich keine Lust sich jetzt mit diesem Kyle zu unterhalten. Nicht nachdem was Mimi und er gerade getan hatten. Sie hatte ihn geküsst, obwohl sie vorher noch von ihm verlangte, wieder nach Hause zu gehen. Das alles brachte seine Gefühlswelt völlig ins Wanken. Sich jetzt mit Kyle zu unterhalten und sich als Matt auszugeben, war das absolut Letzte, worauf er jetzt Lust hatte. „Wieso denn?“, fragte Kyle mit einem fiesen Grinsen. „War meine Freundin nicht nett zu dir? Manchmal kann sie ganz schön ihre Krallen ausfahren.“ Wie bitte? Was sollte das denn jetzt? Wie hatte er dieses fiese Grinsen und diesen Kommentar einzuordnen? Unweigerlich beschlich ihn das Gefühl, dass hier etwas nicht stimmte. „Was meinst du damit?“, fragte Tai und verfinsterte seinen Blick. Diesen Typen traute er kein Stück über den Weg. Und seinem Anhängsel Scott fast noch weniger. „Ich denke, du weißt genau, was ich meine“, fuhr Kyle fort und ging einen Schritt auf ihn zu. „Und ich denke, sie war netter zu dir als sie es hätte sein dürfen.“ Das genügte. Auf solche Spielchen hatte Tai keine Lust und wie er über Mimi sprach, gefiel ihm gar nicht. „Wie wär’s, wenn du einfach sagst, was du sagen willst.“ „Eine gute Idee“, sagte Kyle und trat ihm gegenüber, ohne den Blick von ihm zu richten. Tai erwiderte diesen Blick und sah ihm fest in die Augen. Etwas blitzte in ihnen auf. „Ich möchte hier nur eins klarstellen: lass deine Finger von ihr!“ Also doch! Darum ging es hier also. „Mimi gehört mir.“ Tai grinste. „Hast du etwa Angst, dass ich sie dir wegnehme?“ Ein kurzes Grinsen huschte über Kyles Lippen, während er Tai anfunkelte. „Nein, das würdest du nicht schaffen. Aber ich sehe, wie du sie ansiehst. Von der ersten Minute an.“ Er trat wieder einen Schritt zurück. „Und ich wollte lediglich von Anfang an die Fronten klären. Auf ein Mädchen wie Mimi muss man gut aufpassen. Sie ist etwas Besonderes. Das verstehst du doch, oder Matt?“ Tai warf ihm einen finsteren Blick zu, als er sich umdrehte und ging. War das gerade eine Drohung? Sah er IHN als Bedrohung? Tai grinste. Ja, Kyle hatte Angst. Es klang fast so, als wüsste er, wer er wirklich war. Aber wie auch immer. Er hatte ihm soeben offengelegt, dass Tai eindeutig eine Konkurrenz für ihn war. Und das hätte er nicht getan, wenn er nicht glauben würde, dass er ihm Mimi wegnehmen könnte. „Hey, was machst du denn hier?“ Tai fuhr zusammen und wandte sich um. Alison stand hinter ihm und sah ihn fragend an. „Was stehst du hier so allein rum? War Mimi nicht vorhin noch bei dir?“ „Ehm… ja, schon. Aber jetzt nicht mehr. Ich dachte, sie wäre zu dir gegangen.“ Nach diesem unerwarteten Kuss, der anscheinend nicht nur Tai überrumpelt hatte, war sie förmlich geflüchtet. Ohne eine Erklärung. Alison verdrehte die Augen. „Nein, ist sie nicht und ich ahne schon warum. Mein Bruder hat es mal wieder verkackt. So ein Idiot.“ Tai grinste. „Wieso? Er ist doch ganz nett. Eben hat er mir sehr freundlich gesagt, dass ich meine Finger von ihr lassen soll.“ „Und?“, fragte Alison grinsend und nahm einen Schluck aus ihrem Becher. „Machst du das?“ Tai legte den Kopf schief und sah sie vielsagend an. Dieses Mädchen wusste doch mehr als sie sagte. Daran gab es keinen Zweifel. „Nein.“ „Gut so. Also, wie sieht’s aus? Soll ich dich zu ihr bringen?“ „Zu wem?“, fragte Tai. „Zu Mimi.“ Überrascht sah er sie an. „Das würdest du tun?“ „Klar“, meinte Alison schulterzuckend und leerte ihren Becher in einem Zug, ehe sie ihn wegwarf. „Sie ist sicher bei sich zu Hause. Und die Party ist eh scheiße.“ *** Als Mimi zu Hause ankam, war es noch nicht spät, doch sie hatte absolut keine Lust mehr auf diese Party und auf Kyle, der sich wieder mal wie ein egoistisches Arschloch verhalten hatte. Wieso konnte er nicht ein Mal mit ihr mitgehen? Warum zog er ständig andere Dinge ihr vor? Sie war so wütend! Wütend über Kyle. Wütend auf Tai. Aber vor allem wütend auf sich selbst. Wieso hatte sie sich nur zu diesem Kuss hinreißen lassen? Damit hatte sie ihre letzte Chance, Tai zu bewegen nach Hause zu fliegen, völlig verspielt. Niemals würde er nach diesem Kuss wieder gehen, das war ihr klar. Aber… vielleicht wollte sie auch genau das. Vielleicht hatte sie ihn gerade deswegen geküsst, weil sie es wusste. Er würde nicht wieder gehen. Und das stellte ihre Gefühlswelt völlig auf den Kopf. Es hatte sich so gut angefühlt, ihm so nah zu sein. Es hatte sich so richtig angefühlt, obwohl es falsch war. Mit Kyle zusammen zu sein, war das einzig Richtige. Und doch fühlte es sich so falsch an. Wie war sie nur in diese Situation hineingeraten? Gerade jetzt, wo alles wieder gut zu werden schien. Sie fuhr mit dem Aufzug hoch in das Apartment, welches ihren Eltern gehörte, die sich gerade auf einer Weltreise befanden. Viel zu leer und kalt wirkte dieses zu Hause auf Mimi. Eigentlich übernachtete sie viel lieber bei Kyle, um nicht allein sein zu müssen. Doch das war das Letzte, was sie heute tun sollte. Oben angekommen, stieg sie aus und ging, ohne das Licht anzumachen durch die menschenleere Wohnung. Sie schmiss ihre Schuhe in eine Ecke und ging in den offenen Wohnbereich, wo sie sich den Fuß an der Tischkante stieß. „Oh, verdammte scheiße!“, fluchte sie laut und lies sich aufs Sofa fallen, um sich den schmerzenden Fuß zu halten. „So eine scheiße!“, wiederholte sie und biss sich auf die Lippe. Eine stumme Träne rollte ihr über die Wange. Es war eine Lüge. Ihr ganzes Leben war eine Lüge. Und es fiel ihr immer schwerer diese Lüge zu ihrer Wahrheit zu machen. *** „Sag mal, woher kennst du Mimi eigentlich?“, fragte Tai, als sie die beleuchteten Straßen bis zu Mimis Apartment entlanggingen. „Früher hat sie nie von dir erzählt. Das heißt, ihr müsst euch erst kennengelernt haben, als sie wieder zurück nach New York gezogen ist.“ Alison sah ihn schief von der Seite her an und grinste. „Schlau kombiniert, Watson. Aber so ganz stimmt das nicht. Wir kannten uns früher schon, als sie noch hier mit ihrer Familie in Amerika gelebt hat. Sie und Kyle waren in einem Jahrgang und ich einen darunter.“ „Aha“, meinte Tai und dachte darüber nach, dass er eigentlich gar nicht so viel über Mimis Vergangenheit wusste. Sie hatten nie wirklich viel über ihre Zeit in Amerika geredet. Dass sie Kyle damals schon kannte, war ihm nicht bewusst. Sie hatte nie von ihm gesprochen. „Du fragst dich gerade, warum sie dir nie von ihm erzählt hat oder?“, fragte Alison plötzlich spitzfindig. Tai musste lachen. „Woher weißt du das, Sherlock?“ Sie zuckte beiläufig mit den Schultern. „Manchmal kann ich mich ganz gut in andere Menschen hineinversetzen. Oder aber ich bin eine Hexe und kann Gedanken lesen. Such dir eins aus.“ „Okay. Na gut, du Gedankenleserin. Was hatten die beiden früher für eine Beziehung zueinander? Waren sie befreundet? Waren sie schon mal ein Paar?“ „Ja und nein. Oder… weder noch.“ „Sehr aufschlussreich“, seufzte Tai frustriert. Das war nicht die Antwort, die er sich erhofft hatte. Überhaupt wusste er nicht, was er sich davon erhoffte. Was brachte es ihm, zu erfahren, was früher zwischen Kyle und Mimi lief? Aber vielleicht konnte er so besser diese „Beziehung“ verstehen, die sie jetzt führten. Wenn man das überhaupt Beziehung nennen konnte. „Na ja, sie waren nicht wirklich ein Paar. Und befreundet waren sie auch nicht.“ Tai runzelte die Stirn. Das ergab keinen Sinn. „Was waren sie dann?“ Alison zog eine Augenbraue nach oben und warf ihm einen eindeutigen Blick zu, als es ihm dämmerte. „Was? Nein!“, lachte er unsicher auf. „Nein, niemals! Ich weiß ganz genau, dass Mimi vor mir erst ein Mal mit jemanden…“ Er blieb stehen. „Oh Gott.“ Ungläubig sah er Alison an. „Er war das? Kyle war ihr erstes Mal?“ Die Brünette sah ihn entschuldigend an. „Ich denke nicht, dass es damals schon etwas zu bedeuten hatte. Kyle fand sie zwar damals schon „ziemlich heiß“ – wie er immer so schön sagte – aber Mimi wollte nichts von ihm. Sie hatte sich nur auf ihn eingelassen, weil sie total betrunken war und sich über ihre Freundin geärgert hatte. Also hat sie ihn ihr kurzerhand ausgespannt.“ „Ja“, gab Tai schmunzelnd zurück und wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. „Ich kenne die Geschichte.“ Er konnte sich noch gut daran erinnern, wie Mimi ihm damals davon erzählt hatte. Nachdem sie das erste Mal miteinander geschlafen hatten. Er hatte sich darüber lustig gemacht, doch jetzt wurde ihm bei dem Gedanken daran, dass Kyle ihr Erster war ein wenig mulmig zumute. Also verband sie doch mehr als er ahnte. Und wer konnte schon wissen, was da noch alles war… Alison. „Und… jetzt ist das anders?“, hakte Tai vorsichtig nach. „Also, ich meine, jetzt will sie mehr von ihm als früher?“ Alison sah stur geradeaus und überlegte kurz, was sie antworten sollte. „Ich denke, das muss sie dir selbst erzählen. So…“, sagte sie und blieb stehen. „Wir sind da.“ Schade, eigentlich. Gerne hätte er sie noch mehr ausgefragt. Wenn hier irgendjemand Bescheid wusste, dann war es Alison, da war sich Tai sicher. Sie wusste, was mit Mimi los war. Warum sie mit diesem Kyle zusammen war. Aber sie wollte es nicht sagen. Sie wollte, dass er es von Mimi selbst erfuhr. Und ob das jemals geschehen würde, stand in den Sternen… „Hier, ich habe einen Schlüssel. Eigentlich nur für den Notfall, aber…“, begann Alison und kramte in ihrer Tasche. „…irgendwie habe ich das ungute Gefühl, dass es ihr gerade nicht gut geht. Und das ist doch so was wie ein Notfall oder?“ Tai lächelte sie dankend an und nahm den Schlüssel entgegen. „Danke, Ali.“ „Kein Problem. Kümmer dich um sie. Sie braucht dich, Tai.“ *** Als der Fahrstuhl nach oben fuhr, wurde Tai immer unruhiger. Alison meinte, es ginge ihr womöglich nicht gut und wahrscheinlich hatte sie recht. Sie gleich so sehen zu müssen, machte ihm das Herz um einiges schwerer. Er atmete noch einmal tief ein, als die Türen sich öffneten und er austrat. Alles war dunkel. „Hallo?“ Keine Antwort. Die Wohnung wirkte ziemlich groß und verlassen. Ob sie wirklich hier war? Vielleicht irrte sich Alison auch und sie war gar nicht zu Hause. Er ging ein paar Schritte weiter. Das Licht der Straßen schien durch die Fenster und auf sie. „Mimi? Was machst du da?“ Er ging zu ihr und setzte sich neben sie. Sie kauerte auf dem Sofa, ein Bein angewinkelt. Die Haare fielen ihr ins Gesicht, so dass er ihre Augen nicht sehen konnte, doch sie schniefte. „Was machst du denn hier?“, fragte sie leise. „Das sollte ich dich fragen. Warum sitzt du hier im Dunkeln?“ „Hab mir den verdammten Fuß gestoßen“, sagte Mimi, als wüsste sie nicht, worauf er hinauswollte. „Kein Wunder. Es ist stockdunkel hier“, meinte Tai und lächelte, als er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich, um ihre Augen sehen zu können. Sie lachte müde auf, sah ihn jedoch nicht an. „Ich denke, es ist keine gute Idee, dass du hier bist.“ Sie richtete sich leicht auf und wandte den Kopf um. Jetzt sah sie ihn an, direkt in die Augen. Und diese Augen sprachen eine ganz andere Sprache. Er fuhr mit der Hand vorsichtig über ihre Wange. Selbst wenn sie weinte sah sie noch wunderschön aus. Sie hatte etwas zartes und zerbrechliches an sich. Von ihrer früheren Stärke, die sie immer ausgestrahlt hatte, war nicht mehr viel übrig. *** Mimi lag auf dem Sofa und hatte die Beine hochgelegt. Sie hatte keine Ahnung, warum Tai gekommen war, aber sie war froh, dass er da war. Auch, wenn sie es eigentlich nicht hätte sein dürfen. Doch sie spürte, wie ihre Gefühle wieder einmal drohten, sie zu übermannen und das Letzte, was sie wollte, war allein sein. Oft schlief deshalb Alison bei ihr. Sie half ihr wirklich, dieses erdrückende Gefühl der Einsamkeit in der Nacht fernzuhalten. Doch mit Tai war das etwas ganz anders. Wenn er in ihrer Nähe war, fühlte sie sich nicht nur nicht mehr einsam, sondern zudem noch vollkommen. Ein Gefühl, welches sie zu lange vermisst hatte. Tai kam aus der Küche zurück. „Hier, was Besseres habe ich nicht gefunden.“ Mimi musste lachen. „Erbsen.“ „Was ist an Erbsen so komisch?“, fragte Tai lächelnd, setzte sich zu ihr und bettete ihren Fuß auf seinen Schoß, um die kalte Packung darauf zu legen. „Izzy hat mir auch mal Tiefkühlerbsen gebracht. Als ich Kopfschmerzen hatte“, erklärte sie ihm. „Und, haben sie geholfen?“ „Haben sie.“ „Na dann. Ein Hoch auf Tiefkühlerbsen.“ Unfassbar, wie locker sie plötzlich hier gerade zusammensaßen. Fast so, als wäre nie etwas passiert. Fast so, als hätte es die letzten zehn Monate nicht gegeben. Wie sehr sie sich doch wünschte, es hätte sie nie gegeben. „Ist schon seltsam oder?“, meinte sie reumütig und sah Tai an. „Was denn?“, fragte Tai stirnrunzelnd. „Dass wir hier sind. Wir beide.“ Tai grinste. Wie sie dieses Grinsen vermisst hatte… „Ja, schon. In Anbetracht der Lage, dass du mich heute Morgen noch persönlich zum Flughafen fahren wolltest.“ „Wer sagt, dass ich das nicht immer noch will?“, entgegnete sie neckend. „Vieles sagt mir das.“ Mimi wusste, dass er auf den Kuss von vorhin anspielte. Dieser Kuss, der sie beide überfallen hatte und alte Gefühle wieder aufflammen ließ. „Wie geht es Izzy?“, fragte sie schnell, um vom Thema abzulenken. Sie war noch nicht bereit, jetzt darüber zu reden. „Ehm… wir reden zwar momentan nicht sehr viel miteinander, aber ich denke, es geht ihm ganz gut. Sein neues Projekt macht ihm sicher Spaß.“ Mimi verkniff sich die Frage, warum sie nicht viel miteinander redeten. Sie konnte sich denken, dass Tai vielleicht immer noch nachtragend war, wegen dem was passiert war. Verübeln konnte sie es ihm nicht. Sie kannte diese Gefühle. „Welches Projekt?“ „Er arbeitet hier für irgend so eine Firma, die irgendwas entwickelt und für die Izzy irgendein neues Projekt leiten soll“, erklärte Tai beiläufig. Mimi schmunzelte. „Wow. Ihr redet echt nicht viel. Sag mal, wie bist du eigentlich hier reingekommen?“ „Alison“, grinste Tai. Mimi zischte. „Ach, das versteht sie also unter einen Notfall.“ „Sie dachte, du solltest nicht alleine sein.“ Ach, Alison. Wie recht sie doch hatte. „Wo sind eigentlich deine Eltern?“, fragte Tai plötzlich und sah sich neugierig um. Es deutete einfach nichts darauf hin, dass hier mehrere Personen unter einem Dach lebten, trotz der Größe des Apartments. „Sie sind schon seit ein paar Monaten auf Weltreise. Mein Vater brauchte wohl mal eine Auszeit vom Business“, sagte Mimi seufzend. Es war irgendwie komisch, dass sie schon so lang nicht mehr da waren. Dabei hatte sie es die ersten Monate nach ihrer Rückkehr so sehr genossen, sie um sich zu haben. „Das heißt, du wohnst hier ganz allein?“, hakte Tai interessiert nach. „Ja, so ziemlich. Manchmal übernachtet Alison hier, aber sonst…“ Sie versuchte, so zu klingen, als würde ihr dieser Umstand nichts ausmachen. Doch in Wahrheit schmerzte es, so oft allein sein zu müssen. Es war nicht dasselbe wie in Japan. In Japan hatte sie einfach alles. Hier hatte sie nichts. „Und was ist mit deinem Freund?“, fragte Tai, was Mimi aufsehen ließ. Warum fragte er ausgerechnet jetzt nach ihm? „Kyle? Was soll mit ihm sein?“ „Na ja“, meinte Tai unsicher. „Ich dachte… Ihr seid zusammen. Warum wohnt er nicht hier? Oder du bei ihm?“ Mimi lachte kurz auf. „Nun ja, ich denke nicht, dass das was für uns wäre. So… zusammenleben meine ich. Wie ein richtiges Paar.“ Tai runzelte die Stirn und sah Mimi skeptisch an. „Seid ihr kein richtiges Paar?“ Eine Frage, die sie sich selbst oft gestellt hatte. Was sollte sie darauf antworten? „Du kennst ihn nicht. Er ist eben… speziell. Außerdem braucht es dich nicht zu interessieren!“, entgegnete sie forsch. Diese Sachen gingen ihn schlichtweg nichts an und sie musste ganz dringend klare Verhältnisse schaffen. Auch, wenn sie vorhin diese alten Gefühle zugelassen hatte, musste sie sich jetzt wieder besinnen und auf den Boden der Tatsachen ankommen, wenn sie nicht noch mehr riskieren wollte. „Wenn ihr kein richtiges Paar seid, warum erhebt er dann Besitzansprüche auf dich?“, fragte Tai und sah ihr dabei direkt in die Augen, was Mimi irgendwie verunsicherte. Was meinte er damit? „Ich habe nie gesagt, dass wir kein Paar sind“, antwortete sie lediglich und hoffte inständig, dass diese Diskussion damit beendet wäre. „Und wo ist er dann jetzt?“ Mimi zuckte zurück. Was sollte das? Warum trieb er sie so in die Enge? „Was willst du eigentlich von mir, Tai?“, entgegnete Mimi trotzig und verschränkte die Arme vor der Brust. „Bist du nur hierhergekommen, um mich über meine Beziehung auszufragen?“ „Was?“, fragte Tai überrascht. „Nein, ich bin wegen dir hier!“ Mimi wich seinem Blick aus, da sie keine Ahnung hatte, was sie davon halten sollte. Tai seufzte schwermütig. „Vielleicht ist es doch besser, wenn ich wieder gehe.“ Er nahm Mimis Fuß von seinem Schoß und stand auf. „Tut mir leid. Ich wollte dich nicht sauer machen.“ „Warte“, rief Mimi und sprang auf, ehe sie verstand, was sie da eigentlich tat. Sollte sie ihn gehen lassen? Sollte sie ihn bitten zu bleiben? Sollte sie auf ihren Kopf hören? Oder auf ihr Herz? Was sollte sie tun? „I-Ich bin nicht sauer. Kannst du…“, stammelte sie nervös. „Kannst du vielleicht… hierbleiben? Geht das?“ Tai sah sie unvermittelt an und in diesem Moment wusste sie, dass sie es nicht geschafft hatte. Sie hatte es nicht geschafft auf die Stimme der Vernunft zu hören, die ihr eindeutig sagte, dass es besser gewesen wäre, ihn gehen zu lassen. Die Nacht alleine zu verbringen, aber… „Ich will nicht allein sein.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)