Elbenland von bad_lover ================================================================================ Kapitel 1: Ein lustiger Morgen ------------------------------ 1.Ein lustiger Morgen Inzwischen war Alexandra 110 Jahre alt geworden, doch ihr Wesen hatte sich nicht verändert. Manchmal übte sie gemeinsam mit Sebastian Bogenschießen, oder sie machten einen kleinen Probekampf mit ihren Schwertern. Sie war inzwischen richtig gut geworden. Leider mussten sie das schon seit einiger Zeit geheim machen, denn die Eltern hatten Alexandra den Umgang mit Waffen verboten, da sie sich um ihre Tochter sorgten. "Was würde Alexandra für eine Königin von Kimopanor werden?", dachten die Eltern immer. Alexandra stand wieder mal in der Früh auch ihrem Balkon. Ihr Balkon war sehr breit und hölzern. Von ihm konnte man, wenn man früh genug aufstand, den Sonnenaufgang bewundern. Man konnte auch zu zweit draußen übernachten, was Sebastian und sie auch schon einige Male getan hatten. Sie ging immer in der Früh auf den Balkon hinaus um die frische Morgenluft zu schnuppern, wenn sie noch viel Zeit bis zu dem allmorgendlichen Frühstück hatte. Sie konnte von dort schön in den Wald sehen. Sie sah sogar bis zum Meer. Leider war sie erst ein Mal dort gewesen, sie wünschte sich aber schon lange, zu diesem Ort zurückzukehren. Der zarte Morgenwind spielt mit ihren langen, blonden Haaren, die sich schnell lockten, wenn sie nicht gerade frisch frisiert waren. Alexandra hatte noch ihr Nachtgewand an. Sie wollte gar nicht daran denken, sich bald in eines ihrer hübschen, aber in ihren Augen albernen Kleider hineinzwängen zu müssen. Ihr fröstelte. Sie wollte schon in ihr Zimmer zurückgehen, als ihr eine lustige Idee kam. Schnell lief sie zu ihrem Kasten und holte eine Hose heraus, normaler Weise besaßen Mädchen so etwas nicht, die ein Geschenk von ihrem Cousin war, und schlüpfte hinein. Das tat sie auch nur, wenn entweder ihre Eltern nicht da waren oder wenn sie wieder mit Sebastian traf. Ihr Haar band sie mit einem Zopfring zusammen, streifte sich ein Jackett über, zog Stiefel an und lief wieder auf den Balkon. Sie schaute sich um. Niemand war zu sehen. Alexandra kletterte über das Geländer des Balkons und sprang hinunter. Der Balkon lag höchstens 1 ½ Meter über dem Boden, das machte also kein Problem für sie. Sie kam mit einem leisen Geräusch am Boden auf. Trotzdem lief sie schnell hinter den nächsten Baum um sich zu verstecken. Elben hatten gute Ohren und sie wollte nicht allzu schnell entdeckt werden. Ihre Eltern würden sehr böse sein, aber Alexandra wollte sich diesen Spaß unbedingt gönnen. Ihr war heute einfach danach. Sie hatte sich lange keinen Streich mehr gegönnt. Alexandra beschloss, da ihr noch Zeit blieb, bis man sie suchen würde einen kleinen Spaziergang durch den Wald zu machen und wieder die Tiere zu besuche, die ihre Freude waren. Alexandra konnte mit Tieren nämlich sehr gut umgehen. Nach ungefähr einer Stunde, als Alexandra schon längst hätte beim Frühstück sitzen müssen, begannen erste Leute nach ihr zu suchen. Alexandra war wieder in der Nähe des Hauses des Königs, ihres Vaters. Als erstes suchten sie natürlich in Alexandras Zimmer. Doch als sie sie dort nicht fanden, begannen sie das Gelände abzusuchen. Alexandra machte sich einen Spaß daraus, sich vor den Leuten zu verstecken, die sie suchten. Manchmal war sie eben doch noch gerne ein Kind. "Immer muss sie Ärger machen", hörte sie ihre kleine Schwester Tafia sagen. Tafia war das perfekte Gegenteil von Alexandra. Sie war eitel auf ihre Schönheit, obwohl sie an Alexandra nicht heranreichte, trug immer schöne Gewänder und verabscheute Waffen und die Künste, damit umzugehen. Leider war sie damit auch der Liebling der Eltern, was Alexandra nicht verstand. Innere Werte waren für sie sehr wichtig. Tafia lachte selten, natürlich außer, wenn sie jemanden auslachte. Lange hatte sich vor allem Alexandras Vater Felagund bemüht, aus Alexandra eine "Dame" zu machen. Doch Alexandra war eben nicht so, wie es sich ihre Eltern wünschten. Manchmal hatte sie mit Sebastian Streiche ausgeheckt, die dann so fies endeten, dass sie eine Strafe dafür bekamen. Das hatte sie aber nicht davon abgehalten, wieder und wieder andere Sachen anzustellen und schließlich hatten die Eltern es aufgegeben, die Kinder dafür zu bestrafen. "Warum kann sie sich nicht einmal wie eine junge Dame benehmen? Muss sie immer den Jungen spielen?", diesmal war es die Mutter Martha, die sprach, "Manchmal wünsche ich mir wirklich, du wärst zuerst geboren, Tafia." Tafia grinste. Das war eindeutig zuviel für Alexandra. Wenn man sie als Junge beschimpfte, was sie sich oft genug anhören musste, machte ihr das nicht so viel aus. Ihre Schwester aber ihr vorzuziehen, bloß weil sie für ihre Eltern die richtige "Dame" war, das traf sie jedes Mal sehr hart. Sie wollte schon hervorspringen und mit ihren Eltern einen Streit anfangen, als sie eine Pfeilspitze an ihrem Hinterkopf spürte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)