Naruto Kurzgeschichten von Chi_desu (Sammlung meiner oneshots) ================================================================================ Kapitel 5: Feuer ---------------- Schneeball meinte, ich sollte das Kapitel posten, war mir erst ziemlich unsicher ob es gut genug ist. Die Story spielt einige Jahre nachdme Sasuke aufgebrochen ist um zu Orochimaru zu gehen. Er, Naruto und Sakura haben alle verschiedene Wege eingeschlagen und sich seit Jahren nicht mehr gesehen... *** Feuer Das Dorf Konoha brannte lichterloh. Meterhohe Flammen züngelten über die höchsten Dächer hinweg und der Rauch der von ihnen aufstieg, färbte das Monument der Hokages schwarz. Obwohl es tiefste Nacht war, tauchte das Feuer die Umgebung in unheimliches, rötliches Licht. Auch die blasse Haut des jungen Mannes der wenige Meter vor den Toren des Dorfes stand und wartete, schimmerte rötlich. Er schaute mit seinen roten Augen zu, wie sein Heimatdorf von den Flammen verschlungen wurde. Innerhalb dieser Mauern starben Menschen, er konnte ihre Schreie hören und ihre Chakren fühlen, wie sie schwächer wurden. Es waren Menschen, die er einmal gekannt hatte, die er unter anderen Umständen sogar Freunde genannt hätte. Keiner von ihnen erreichte den Ausgang des Dorfes. Orochimaru und seine Männer wüteten gnadenlos in dem kleinen Dorf mit dem einen Ziel, keinen der Bewohner lebend entkommen zu lassen. Sasuke hatte Gefühle wie Bedauern oder Mitleid längst hinter sich gelassen, aber als er jetzt zu dem Inferno blickte, bahnte sich eine einsame Träne ihren Weg über seine Wange. Konoha war seine Heimat gewesen und nun wohnte er dem Ende des kleinen Dorfes bei. Entsetzt beschleunigte sie ihr Tempo, als sie am Horizont Rauch aufsteigen sah. Sie nahm nicht länger Rücksicht darauf, dass sie dem Weg folgte und sich damit angreifbar machte. Denn sie wusste bereits, was sie erwartete. Und vielleicht würde sie ihn heute endlich aufspüren. Sie rannte noch schneller, und dann teilten sich die Bäume und gaben den Blick auf ein entsetzliches Bild preis. Sakura schlug eine Hand vor den Mund. Konoha stand in Flammen. Sie hielt an und näherte sich dem Eingang mit langsamen Schritten, den Blick starr auf das brennende Dorf gerichtet. Was war hier geschehen? Hatte Orochimaru das getan? Die junge Frau war so geschockt, dass sie die Person die unweit vom Eingang stand erst gar nicht bemerkte. Erst als er sich zu ihr umdrehte, riss sie sich von dem grausamen Bild los und sah ihn an. Sie wurde blass. Er war es. Er, den sie so lange gesucht hatte. Wütend zerrte sie ihren Kunai hervor und schrie: "Endlich habe ich dich gefunden, Uchiha Sasuke!" Er hatte den Rauch gesehen, und sich noch darüber gewundert. Trotzdem traf es ihn völlig unvorbereitet, als er am Horizont die ersten Flammen sah. Er stutzte. War das Konoha, das da brannte? Er mochte es gar nicht glauben. Naruto hatte die letzten drei Tage allein in den Bergen verbracht, und dort trainiert. Er beschleunigte seine Schritte und nach der letzten Biegung sah er, dass seine schlimmsten Befürchtungen eingetroffen waren. Das Dorf brannte. Es war nicht einfach nur ein Brand, sondern die Flammen waren verheerend, sie loderten meterhoch in den Himmel und hatten bereits das gesamte Dorf erfasst und breiteten sich nun auch auf die umliegenden Bäume aus. Er ließ seinen Rucksack achtlos fallen, als er begriff, dass das Dorf verloren war. Seine Freunde! Sie waren alle noch da drin! Kakashi, Shikamaru, Iruka, Tsunade... sie alle! Er stürmte mit einem Schrei los, wild entschlossen, sie zu retten. Er nahm die beiden Personen die vor dem Eingang standen kaum wahr. Verzweifelt stürmte er an ihnen vorbei, doch eine von ihnen packte ihn und hielt ihn zurück. "Geh da nicht rein!", schrie sie und er registrierte am Rande seines Bewusstseins dass er ihre Stimme kannte. Er versuchte, sich loszureißen, aber sie schlang die Arme um ihn und hielt ihn eisern fest. "Naruto, bleib hier! Wenn du da reingehst, wirst du getötet!" "Aber ich muss sie doch retten!", schrie er und die ersten Tränen rollten über seine Wangen. "Iruka und Kakashi und Shikamaru und Neji und..." Seine Stimme überschlug sich. "Sie sind alle noch da drin! Meine Freunde..." "Du kannst sie nicht mehr retten!", schrie sie. "Wenn du da reingehst, ist das dein Todesurteil! Das hätte keiner deiner Freunde gewollt." Der Satz half ihm endlich, sich zu beruhigen. Er sank auf die Knie und schluchzte. Warum war er nicht früher zurückgekommen? Was war hier nur passiert? Er hörte wieder ihre Stimme: "Es tut mir so leid, Naruto." Langsam hob er den Kopf und begriff endlich, wen er vor sich hatte. "Sakura.", sagte er leise. "Was.... tust du hier?" Sie galt seit Jahren als verschollen. Sie reichte ihm die Hand und half ihm auf die Beine. "Ich bin nur zufällig hier. Ich war auf der Suche nach ihm." Sie deutete in die Richtung der zweiten Person und Naruto riss ungläubig die Augen auf, als er ihn erkannte. "Sasuke...", murmelte er geschockt. Das letzte Mal hatte er Sasuke gesehen, nachdem er von seinem Team getrennt worden war. Er hatte den Sarg gesprengt, in den sie Sasuke gesteckt hatten, und ihn mitnehmen wollen. Aber Sasuke hatte ihn zurückgestoßen, ihn verraten und ihn in einem unachtsamen Moment bewusstlos geschlagen. "Warum bist du hier?" Sasuke setzte sich in Bewegung und kam auf sie beide zu. Aber statt ihm sagte Sakura bitter: "Er ist hier, um sicherzugehen dass keiner der Dorfbewohner überlebt. Falls es jemand schafft, zu fliehen, soll Sasuke ihn töten. Habe ich nicht recht?" Langsam nickte Sasuke. Und Naruto begriff. "Dann hat Orochimaru das Dorf in Brand gesteckt..." "So ist es.", sagte Sakura. "Und Sasuke ist sein kleiner Handlanger, der die Drecksarbeit macht." Stumm erwiderte Sasuke ihren Blick, aber während sie ihn wütend anfunkelte, sprach keinerlei Emotion aus seinen Augen. Naruto wischte sich über das Gesicht. "Dass wir drei uns ausgerechnet jetzt, ausgerechnet hier wiedertreffen..." Die beiden anderen konnten die Ironie dieser unerwarteten Begegnung nicht leugnen. Sakura ergriff nach einer kurzen Pause das Wort: "Aber wir stehen nicht mehr auf der selben Seite. Ich bin keine Shinobi aus diesem Dorf mehr. Mein einziges Ziel war es, Sasuke zu finden. Also erwarte keine Hilfe von mir, Naruto." "Warum?" Die Frage kam überraschend. Es war das erste, was Sasuke gesagt hatte. Er schaute sie an und fragte: "Warum wolltest du mich finden?" Sie ließ ihre Waffe sinken. "Weil ich dich hasse.", antwortete sie. "Du hast mich verlassen, du hast uns alle verraten. Ich wollte dich töten." "Warum greifst du mich dann nicht an?" Einen Augenblick lang zögerte sie, dann schlossen sich ihre Finger fest um den Griff ihres Kunai und mit einem Schrei rannte sie auf Sasuke zu. Stumm stand er da und machte keine Anstalten, sich zu verteidigen. In seinen Augen spiegelte sich Müdigkeit. Vielleicht hieß er den Tod willkommen. Als sie noch vielleicht fünf Schritte von ihm entfernt war, da kam ihr ein Schluchzen über die Lippen. Der Kunai flog in hohem Bogen durch die Luft und ein lautes Klatschen übertönte das Knistern des Feuers. Mit gesenktem Kopf stand Sakura vor Sasuke, der langsam seinen Kopf wieder in ihre Richtung drehte. Ein Handabdruck zeichnete sich auf seiner linken Wange ab wo sie ihn geohrfeigt hatte. Stumm bedachte er sie mit einem ausdruckslosen Blick und auch Naruto beobachtete teilnahmslos das Geschehen. "Warum?", kam es leise von Sakura. "Warum kann ich dich nicht töten?" Ihre Hände ballten sich zu Fäusten und dann schrie sie: "Warum?! ICH HASSE DICH!" Sie trommelte mit den Fäusten auf seinen Brustkorb ein, aber sie hatte schon zu viel Kraft verbraucht um ihm wirklich Schaden zuzufügen. Sasuke ließ es widerstandslos geschehen. "Warum, Sasuke?", schluchzte sie als ihre Schläge schwächer wurden und sich ihre Hände schließlich in sein Hemd krallten. "Warum hast du mich verlassen?" Sie vergrub das Gesicht an seiner Brust und weinte. "Ich kann nicht.", schluchzte sie. "Ich kann dich nicht töten, selbst nach allem was du getan hast. Du und Naruto ihr seid das einzige, was von meinem Leben noch übrig ist." Bedrücktes Schweigen kehrte ein während Sakura sich langsam wieder beruhigte und Sasuke schließlich losließ und sich energisch die Tränen aus dem Gesicht zu wischen. Sie alle standen vor den Trümmern ihrer Vergangenheit und das letzte, was davon übrig war, waren die beiden anderen Shinobi. "Geht.", sagte Sasuke schließlich. Die beiden anderen schauten ihn an. "Ich werde euch nicht töten. Geht, bevor Orochimaru euch entdeckt." "Nein.", sagte Sakura ohne zu zögern. "Ich habe drei Jahre damit zugebracht, nach dir zu suchen. Ich werde nicht gehen." Langsam ging sie in die Knie und setzte sich ins Gras. Man konnte ihr ansehen dass es ihr Ernst war mit dem was sie gesagt hatte. Naruto warf Sasuke einen traurigen Blick zu. "Ich kann nirgends mehr hin. Meine Freunde sind tot und mein Dorf steht in Flammen. Wo sollte ich hin? Ihr seid jetzt alles, was ich noch habe." Er setzte sich neben Sakura auf den Boden. "Wir können keine Freunde mehr sein.", sagte Sasuke. "Wir haben alle einen anderen Weg eingeschlagen." Als keiner der beiden anderen sich bewegte, kniete er sich ebenfalls hin. Für sehr lange Zeit war nichts zu hören als das beängstigende Knistern des Feuers und das Rauschen der Bäume, als der Wind sich drehte. Die Flammen griffen nun langsam auf die Bäume vor dem Dorfeingang über. Die drei Shinobi, die einst Freunde gewesen waren, saßen im Kreis und hingen ihren eigenen Gedanken nach. Suchten nach einem Ausweg. Einem Neuanfang. Es dauerte Minuten, bis Sakura das Schweigen brach. "Bereust du es?" Sasuke hob den Kopf und schaute sie an. Sie wiederholte: "Bereust du, dass du diesen Weg eingeschlagen hast?" Unter anderen Umständen hätte sie niemals eine ehrliche Antwort auf diese Frage bekommen. Doch dies war nicht der Zeitpunkt für stolze Lügen. Nicht hier, wo sie alle dem Ende ihrer Zukunft beiwohnten. Sasuke antwortete: "Ja. Wenn ich alles noch einmal machen könnte, dann... dann hätte ich euch nicht verlassen." Er schaute rüber zu den Flammen und dann verblasste das Rot seiner Augen und seine Augen färbten sich schwarz. "Ich habe Itachi getötet, aber die Rache hat mich nicht glücklich gemacht. Sie konnte die Leere in meinem Inneren nicht ausfüllen." "Warum bist du dann nicht zurückgekommen?" "Ich habe meine Seele verkauft. Ich bin nicht mehr der, der ich mal war. Ich gehöre längst Orochimaru, und wenn er es für richtig hält, wird er meinen Körper benutzen um darin weiterzuleben. Er kann den Fluch beliebig kontrollieren. Ich wäre eine Gefahr für das Dorf gewesen." "Also habe ich all die Jahre nach dir gesucht, nur um das zu erfahren?", fragte sie bitter. "Dass es keine Hoffnung gibt? Dass du dich aufgegeben hast und ich dich nicht retten kann?" Darauf hatte er keine Antwort. Stattdessen unterbrach Naruto die Stille. "Und du, Sakura? Bereust du, dass du ihm gefolgt bist? Wir hätten dich hier gebraucht. Aber du bist auch einfach gegangen, genau wie er. Auf der Suche nach jemand, der längst nicht mehr existiert." Sakura schenkte ihm ein trauriges Lächeln. "Nein, ich bereue es nicht. Ich habe Sasuke so sehr geliebt. Ich musste einfach gehen. Ich musste wissen, ob es ihm gut geht. Auch wenn ich mich selbst davon überzeugen wollte, dass ich ihn hasse. Ich wollte bei ihm sein, um jeden Preis." "Aber ich bereue es!", rief Naruto aufgebracht. "Ich bereue, dass ich dich nicht aufhalten konnte, Sasuke. Und dich auch nicht, Sakura. Ihr wart meine besten Freunde, und ich konnte euch nicht helfen. Wenn ihr es mir gesagt hättet... ich hätte euch geholfen, eure Träume zu erfüllen." "Du hattest deinen eigenen Traum.", sagte Sasuke. "Es war kein Platz, für keinen für euch, auf meinem Weg." "Ja, mein Traum...", sagte Naruto bitter. "Er wird sich jetzt nie mehr erfüllen. Das Dorf steht in Flammen und alle sind tot... Konoha gibt es nicht mehr. Ich werde nie der Hokage sein. Ich habe es auch nicht verdient, denn ich konnte sie nicht beschützen." Inzwischen standen die Baumkronen über ihren Köpfen in Flammen. Schon bald würde der gesamte Wald brennen. "Wie wird es jetzt weitergehen?", fragte Sakura bedrückt. "Wir müssen unsere Pflicht tun, jeder von uns.", antwortete Sasuke. "Nein. Ich will das nicht mehr.", murmelte Naruto. "Das Dorf gibt es nicht mehr und selbst wenn ich dich hassen müsste, ich kann und will es nicht. Ich habe alles verloren. Ich will euch nicht auch noch verlieren." "Ja... Naruto hat recht.", pflichtete Sakura ihm bei. "Ich werde bei dir bleiben, Naruto." Sie rückte näher an ihn heran und umarmte ihn. "Ich werde nicht mehr weggehen." Zuerst war Sasuke still, dann hörte man seine heisere Stimme: "Ich werde auch nicht gehen." Tränen liefen scheinbar grundlos über Sakuras Gesicht, als er näher an sie beide heranrückte und sie ihn fest umarmte. "Sasuke-kun.", sagte sie leise. "Ich liebe dich. Ich habe dich immer geliebt." Er drückte sie an sich und antwortete tonlos: "Ich weiß." Er streichelte ihr Haar und sagte: "Verzeih mir." Sie ließen einander los und sie nickte, um ihm zu zeigen dass sie ihm vergeben hatte. Brennende Blätter regneten nun auf den Boden herab. Das Feuer breitete sich immer weiter aus. Bald würde es die drei eingeschlossen haben und dann wären auch sie rettungslos verloren. Sie wählten ihr Schicksal selbst, und sie entschieden sich, zusammenzubleiben. Hier. Fast schüchtern ergriff Naruto zuerst Sakuras Hand, und mit der anderen dann Sasukes Hand. "Wir werden für immer Freunde sein, oder?", fragte er. Sakura lächelte unter Tränen und ergriff mit der freien Hand Sasukes Hand. "Ja, das werden wir." Sasuke drückte Narutos Hand um ihm zu zeigen, dass auch er so dachte. Die drei saßen im Kreis und hielten einander an der Hand, um Kraft zu schöpfen, während sich hinter ihnen der Ring aus Feuer schloss. Erste Stellen im Gras fingen Feuer. Sie rückten näher zusammen, als die Flammen immer näher kamen. Der Rauch wurde dichter und sie mussten die Augen schließen. Sakura erzitterte, als ein brennendes Blatt ihren Arm streifte und die Haut versengte. "Hab keine Angst.", hörte sie Sasuke sagen. "Wir sind bei dir.", sagte Naruto. "Ich hab keine Angst. Jetzt nicht mehr.", antwortete sie. Die letzte Erinnerung die sie mitnahm war der Druck ihrer Hände, bevor sie alle in den Flammen versanken. ****** Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)