Black Mirror von Rinnava ================================================================================ Kapitel 5: Falsches Spiegelbild ------------------------------- Kapitel 5 - Falsches Spiegelbild Die Blonde schreckte auf, unsicher, ob sie sich die Berührung nicht doch eingebildet hatte. Die Straßen Tokios waren laut. Vielleicht hatte sich Serena auch nur verhört. Sie drehte sich dennoch um, letztendlich musste die Blondhaarige doch sicher gehen. Ihre Augen weiteten sich plötzlich, als sie die Ursache der kurzen Berührung vernommen hatte. Da stand tatsächlich jemand vor ihr: Drei Männer mit langem Haar, und alle trugen sie farbenfrohe Anzüge, als würden sie es gerade darauf anlegen, aufzufallen. Serena lächelte nervös. Ungern gab es die Blondhaarige zu, doch sie war mit dieser Art von Situation überfordert. Der Pharao hatte ihr nie geschildert, dass auch Menschen sie ansprechen könnten. „Du solltest öfters die Haare offen tragen. Steht dir“, meinte auch sogleich einer der Männer freudig und ein Lächeln zierte seine Lippen. Er sah nicht schlecht aus, so mit seinem dunklen Haar, wie Serena feststellen musste. Auch die anderen Beiden legten ein äußerst akzeptables Erscheinungsbild an den Tag, doch viel mehr faszinierte die Kriegerin die Präsenz, welche sie ausstrahlten. Sie wirkte anders, als die der Menschen und gleichzeitig ihrer eigenen sehr ähnlich. Serena wusste sich nicht zu helfen. Sie starrte die Männer vor ihr noch immer irritiert an. Langsam sollte die Kriegerin wohl etwas entgegnen, anstatt verlegen zu schweigen. Doch wie hatte sich Serena zu verhalten? Die Mission durfte die Blondine durch ihr Fehlverhalten auf keinen Fall in Gefahr bringen. Gerade, wenn diese Fremden womöglich eine Gefahr darstellen könnten. Serena strich sich verlegen eine ihrer blonden Strähnen hinters Ohr. „Ich wollte mal etwas Neues wagen.“, meinte diese leise. Sie musste mit aller Kraft den Unmut in ihrem Inneren unterdrücken. Es regte Serena einfach zu sehr auf, dass nun ihr geliebter Plan durcheinander geriet. „Ist alles in Ordnung, Bunny? Du verhältst dich merkwürdig.“, begann nun ein Anderer zu sprechen. Er betrachtete die Blonde misstrauisch, als würde sich Serena vollkommen gegensätzlich zu der Person, mit der sie sie verwechselten, zeigen. Das braune, lange Haar schwang unruhig hin und her, als dieser näher an sie heran trat. Serena schritt augenblicklich ein Stück zurück. Diese Nähe brachte sie nur noch mehr aus dem Konzept. „Mein Hals schmerzt ein wenig.“ Die Blondhaarige versucht etwas weinerlich zu klingen und hustete noch einmal zur Demonstration. Sie hob abwehrend die Hände vor ihren Oberkörper, um etwas Distanz zu schaffen. Doch Yaten, der Dritte im Bunde, rückte nun an Serena heran. Energisch legte dieser seinen Arm um sie und zog die Blondine näher zu sich, ehe er mit verführerischer Stimme in ihr Ohr flüsterte: „Ich habe ja gehört, dass viel Liebe und eine Kugel Eis helfen sollen. Kommst du mit, Bunny?“ Serena musste schlucken. Jetzt sollte sie auch noch mehr Zeit mit diesen Fremden verbringen? Ihr schöner Plan würde endgültig außer Kontrolle geraten. Doch würde es auffällig sein, wenn sie jetzt absagte? Hätte diese Bunny für gewöhnlich eingewilligt? Panik breitete sich im zierlichen Körper der Blonden aus. Wie sollte sie sich nur richtig verhalten? Serena musste unter allen Umständen einen kühlen Kopf bewahren. Wäre es denn eine solch vernichtende Entscheidung, wenn sie zustimmte? Vielleicht würde dies sogar ihre Kristallsuche voranbringen. Serena nickte entschlossen, auch wenn die Zweifel sie noch immer plagten. Ein Versuch war es immerhin wert und bis jetzt hatte die Blondine noch etwas Zeit. Die Starlights schleiften Serena mit sich, zeigten ihr ein wenig Tokio. Aufmerksam betrachtete sie jeden einzelnen Winkel und versuchte so viele Details wie möglich aufzuschnappen. Ab und zu konnte die Kriegerin ebenfalls ein Lachen hervorbringen, auch wenn die Blondhaarige genau genommen nicht einmal verstand, was denn so lustig war. Den Humor und diese Spontanität würden ihr wohl noch weiterhin fremd bleiben. Generell erschien Serena die ganze Stadt und auch die Angewohnheiten der Menschen sehr gegensätzlich, als würde sie in eine andere Welt im, Gegensatz zu der des Pharaos, eintauchen. Plötzlich blieb die Kriegerin stehen. Auch ihre anderen Begleiter schienen mit einem Male aufmerksam ihre Umgebung zu betrachten, als hätte diese etwas Bedrohliches vernommen. Die Männer starrten förmlich in eine Richtung - gerade aus, nur wenige Meter von ihnen entfernt zu einer Kreuzung. Für Tokio wirkte diese viel zu verlassen. Lediglich zwei Personen säumten den Bürgersteig. Die bunten Röcke wehten im Wind und zu ihren Füßen lagen Menschen wie leblose Marionetten auf den kalten Pflastersteinen. Unzählige Körper reihten sich eng an eng. Ihre Energie war bereits vollkommen entnommen und es schien, als hätte auch das Leben sie verlassen. Sogar Serenas Nackenhaare stellten sich bei diesem Anblick auf und es lief der Blonden kalt den Rücken herunter. Dabei war es doch gerade das, was der Pharao verlangte. Die drei Männer liefen wie selbstverständlich auf die unbekannten Personen zu. Serena selbst musste nicht bis zum anderen Ende der Kreuzung sprinten, um zu wissen, wer dort stand. Mars und Uranus - Kriegerinnen des Pharaos. Serena sah, wie die Starlights immer schneller auf ihre Schwestern zueilten und sich die Macht, die sich in den muskulösen Körpern sammelte, auf einmal drastisch anstieg. Ob sich diese Männer ihrer Kraft im Inneren bewusst waren? Serena sah es bereits kommen. Sie würden die Beiden aus dem Hinterhalt angreifen. Sie würden ihre Schwester verletzen, wenn nicht sogar töten. Verzweiflung stieg in der Blonden auf. Wenn ihnen etwas passierte... Die Blonde konnte sich dies nicht einmal vorstellen. Serena schrie panisch, so laut, dass ihre Kehle nun wirklich schmerzte und ließ sich auf den Boden fallen. Einzelne Tränen flossen über das Gesicht der Blonden. Sie wusste selbst nicht so genau, ob es aus Sorge um ihre Schwestern war oder weil sich die Kriegerin bei ihrem Sturz tatsächlich den Knöchel auf dem harten Steinboden angeschlagen hatte. Die Sicht der Blonden verschwamm allmählich. Serena konnte nur den Kopf nach unten gesenkt halten. Sie wollte nicht mit ansehen, wie etwas den Kriegerinnen zustieß. Doch etwas daran ändern, konnte die Blondhaarige ohnehin nicht mehr. Ein Schatten, der plötzlich das Gesicht der Kriegerin bedeckte, ließ sie aufblicken. Es war, als würde ihr Herz für einen Moment aussetzen. „Bunny, ist alles in Ordnung?“ Der Mann mit dem schwarzen Haar klang besorgt. Er stand vor Serena, ebenso wie seine beiden anderen Begleiter. Seiya reichte der Kriegerin zuvorkommend seine Hand um ihr aufzuhelfen. Aus dem Augenwinkel konnte die Blonde noch erkennen, wie Mars und Uranus flohen. Sie wurden nicht verletzt. Erleichtert atmete Serena auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)