Die Wahrheit..?Nein danke! von RinRainbow ================================================================================ Kapitel 6: Von Hühnersuppe und Einbrechern ------------------------------------------   „Liebe ist nicht das was man erwartet zu bekommen, sondern das was man bereit ist zu geben.“ (Katharine Hepburn)   Daheim angekommen löschte Kari sofort das Licht und legte sich ins Bett. Sie zitterte, trotz der dicken Decke. Immer wieder kamen ihr die Tränen. Dieser Zettel....er war für sie wie ein Schlag ins Gesicht gewesen. Tatsächlich war sie aber mehr wütend auf sich selbst, als auf T.K. Mal ehrlich, er hatte nichts falsch gemacht. Was konnte er schon dafür, dass sie sich einbildete zwischen ihnen wäre mehr als nur Freundschaft? Andererseits war der Nachmittag mit ihm so schön gewesen und in diesem einem Moment im Riesenrad waren sie sich so nah gekommen... Aber anscheinend existierte das alles nur in ihrem Kopf. Sie war so dumm! Kari stöhnte und zog sich die Decke über den Kopf, als sie daran dachte wie sie T.K einfach stehen gelassen hatte. Wie sollte sie ihm denn jemals wieder unter die Augen treten können?! Der Nachmittag hatte ihre Lage nur noch verschlimmert. Sie hatte es nicht nur verpasst T.K von ihrer Lüge zu erzählen, nein zusätzlich hatte sie sich vor ihm komplett zum Idioten gemacht. „Gut gemacht Kari“, sagte sie sich. Immer wieder hatte sie T.K verwirrten Gesichtsausdruck vor Augen, als sie ihm die Jacke in die Hand gedrückt, und einfach davongelaufen war. Die ganze Nacht schwirrten die Gedanken in ihrem Kopf, so dass sie kein Auge zu bekam. Am nächsten Morgen schaltete sie ihren Wecker, bevor er klingeln konnte, aus und setzte sich auf. Sie fühlte sich schrecklich! Vorsichtig stand sie auf und ging zu ihrem Spiegel. Sie warf einen Blick hinein und wich erschrocken zurück. Sie sah genauso aus wie sich fühlte. Kleine geschwollene Augen mit dunklen Ringen darunter, trockene aufgerissene Lippen und eine knallrote Nase. Wie auf Kommando begann diese auch zu laufen. „Kari?“ Ihr Mutter klopfte an der Tür und betrat dann ihr Zimmer. „Was machst du denn solange, du kommst noch zu spät..“ „Ich komme gleich“, murmelte Kari leise. Na toll, heiser war sie auch noch. Sie drehte sich zu ihrer Mutter um. „Oh gott!“, rief diese erschrocken und hielt sich die Hände vor die Brust. „Wie siehst du denn aus?“ Sie packte Kari an den Schulter und bugsierte sie zurück ins Bett. Dann legte sie ihr eine Hand auf die Stirn. „Du glühst ja richtig!“ Besorgt musterte Yuuko ihr kleines Mädchen. „Du bleibst heute auf jeden Fall zu Hause!“, sagte sie entschieden. „Ich rufe sofort in der Schule an und dann koch ich dir erstmal einen Tee.“ Kari nickte nur stumm. Ihre Mutter verließ das Zimmer. Als sie ein paar Minuten später wiederkam begann Kari gerade fürchterlich zu husten. „Mama“, brachte sie dazwischen hervor. „Ich glaube ich bin krank!“ Ihre Mutter schüttelte den Kopf und reichte ihr eine dampfenden Tasse Tee. „Was du nicht sagt. Wo hast du dir denn nur diese schlimme Erkältung eingefangen?“ Kari senkte schuldbewusst den Kopf. Sie wusste nur zu gut wo sie die Erkältung her hatte, war sie doch gestern ohne Jacke den ganzen Weg nach Hause gelaufen. „Schätzchen“, riss ihre Mutter sie aus ihren Gedanken. „Ich muss jetzt leider zur Arbeit..meinst du ich kann dich alleine lassen?“ „Natürlich“, beeilte Kari sich zu sagen. Das hatte ihr gerade noch gefehlt, dass ihre Mutter wegen ihrer Dummheit ihren Job vernachlässigte. „Ich komm schon zurecht mach dir keine Sorgen!“ „Mh..“ Yuuko sah nicht ganz überzeugt aus stand dann aber auf. „Ich bin um vier wieder zu Hause ja?“ „Bis später Mama!“ Kari brachte sogar ein kleines Lächeln zu Stande. Ihre Mutter drückte ihr noch einen Kuss auf die Wange bevor ging sie. Kari hörte die Haustüre in Schloss fallen. „Immerhin“, dachte sie erschöpft. „Immerhin muss ich heute T.K nicht unter die Augen treten...“ Kurz darauf schlief sie ein.   Erst als die Haustür wieder aufgesperrt wurde wachte Kari auf. Sie fühlte sich schon um einiges besser. Sie warf einen Blick auf ihren Wecker. 14:00 Uhr. Moment mal! Mit einen Satz war sie aus dem Bett gesprungen. Ihre Mutter würde nicht vor 16:00 Uhr heimkommen, ihr Vater arbeitete immer bis spät abends, und Tai hatte heute nachmittag Fußballtraining. Also wer...Langsam schlich sie sich zu ihrer Zimmertür. Sie hörte Schritte die sich näherten. Panisch sah sie sich um. Nichts was sie als Waffe benutzten konnte..außer...Als sich die Tür langsam öffnete biss Kari die Zähne zusammen und schlug mit voller Wucht auf den Eindringling ein. „Waaaas?“ Erschrocken stolperte dieser ein paar Schritte zurück und sah sie mit großen Augen an. Kari blieb der Mund offen stehen. „T.K?!“ „Was dachtest du denn wer ich bin?“, fragte T.K verwirrt und hielt sich eine Hand an den Kopf. „Naja..ich dachte du wärst..du wärst ein Einbrecher.“ „Ein Einbrecher mit Schlüssel?“, konterte T.K. „Ich..“ Kari biss sich auf die Lippe. „Woher hast du den überhaupt?“ T.K schüttelte den Kopf. „Das ist der Ersatzschlüssel den eure Eltern meinen gegeben haben. Für Notfälle.“ „Oh..“ „Und überhaupt“, fuhr T.K fort. „Wenn ich wirklich ein Einbrecher gewesen wäre hättest du mich sicherlich nicht mit einem Kissen k.o. schlagen können!“ Er begann zu lachen. Kari lief rot an. „Ich hatte eben auf die Schnelle nichts anderes“, verteidigte sie sich und ließ langsam ihr Kissen sinken. „Und was machst du eigentlich hier?“ T.K sah sie besorgt an. „Naja, du bist doch krank. Yuuko hat bei uns zu Hause angerufen und gefragt ob meine Mutter mal nach dir sehen kann. Aber ich dachte du freust dich vielleicht wenn ich komme....“ Sofort erschien ein Lächeln auf Karis Gesicht. Er wollte nach ihre sehen, weil er sich Sorgen machten. Ihr wurde warm ums Herz. Doch dann fiel ihr plötzlich siedend heiß ein, dass sie ja immer noch ihren Hello Kitty Schlafanzug trug. Abgesehen davon, dass dieser schon bessere Zeiten hinter sich hatte, war die Pyjama Hose ihr auch um ein gutes Stück zu kurz. Schnell schlüpfte Kari zurück in ihr Bett und zog sich die Decke bis zum Kinn. „Wie geht es dir denn?“, fragte T.K und setzte sich auf die Bettkante. „Ich...schon besser“, brachte Kari hervor. „Sicher? Hast du noch Fieber?“ T.K strich ihre Haare sanft zur Seite und fühlte ihre Stirn. „Fühlt sich schon etwas warm an...“, bemerkte er besorgt und musterte Kari. „Mir geht es gut“, widersprach Kari und wandte den Kopf ab, damit er nicht sah wie sie unter seiner Berührung errötete. „Mh..wenn du meinst...“ T.K klang nicht sehr überzeugt. „Yolei und Davis machen sich ziemliche Sorgen um dich. Vor allem Davis.“ Er lächelte Kari an. Dann warf er einen Blick auf Karis leere Teetasse. „Ich koch dir noch einen Tee okay?“ Er griff nach der Tasse und stand auf. „Nein“, versuchte Kari ihn zu bremsen. „Du musst doch nicht..“ „Kari“, sagte T.K sanft und lächelte sie an. „Das ist doch keine große Sache. Bleib einfach liegen okay? Ich bin gleich wieder da.“ Er verließ das Zimmer. Kaum war die Türe hinter ihm zugefallen sprang Kari aus dem Bett und lief zu ihrem Spiegel. Hektisch begann sie ihre zerzausten Haare glatt zu kämmen. Dann griff sie nach ihrem Make up und legte etwas Puder auf. Doch statt einen ebenmäßigen Taint erreichte sie damit nur das Gegenteil. Ihre Haut war so trocken, dass sich an ihrer Nase schon kleine Hautfetzen abpellten. „Oh nein“, stöhnte sie und legte den Puder zur Seite. Dann wurde ihr plötzlich klar, dass sie sich sowieso völlig unnötig aufhübschte. T.K hatte kein Interesse an ihr. Egal wie sie aussah. Er hatte Hina...Sie schüttelte den Kopf und legte sich zurück in ihr Bett. Hina..Seit gestern versuchte Kari schon ein Bild zu diesem Namen zu bekommen. Sie hatten zwar ein paar Kurse gemeinsam, aber Kari hatte eigentlich noch nie mehr als ein Wort mit ihr gewechselt. Sie erinnerte sich nur, dass Hina schwarze, halblange Haare hatte, eine normale Figur und ziemlich schüchtern war. Nichts Besonderes. Kari drückte die Plüschkatze, die T.K ihr gestern geschenkt hatte an ihre Brust, und fragte sich was T.K wohl an ihr fand.   Irgendwann war sie wohl wieder eingenickt, denn sie schreckte abrupt auf, als T.K neben ihr ein Tablett abstellte. Außer einer Tasse stand dort ein dampfender Teller, dessen Duft Kari das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ. „Ich dachte du hast vielleicht Hunger“, sage T.K. „Du hast doch heute sicher noch nichts gegessen. Und Hühnersuppe ist meine Spezialität.“ „Aber..das war doch nicht nötig“, sagte Kari, doch ihr Magen widersprach ihr mit einem lauten Knurren. Sie errötete. „Aber schaden kann es auch nicht“, lenkte sie dann schnell ein, als T.K lachte und nach dem Löffel griff. „Vorsicht, sie ist noch ziemlich heiß“, sagte er und begann zu pusten. Kari streckte die Hand aus. „Ich pass schon auf.“ Ungeduldig wartete sie darauf das T.K ihr den Löffel gab. Stattdessen lächelte er sie an und sagte: „Mach schön ahh.“ Kari spürte wie ihr das Blut in die Wangen schoss. Das war doch nicht sein Ernst? „T.K“, sagte sie verlegen. „Das kann ich schon selbst!“ Er hielt ihr weiterhin stur den Löffel vor den Mund. „Ich weiß“, sagte er. Bevor Kari groß darüber nachdenken konnte hatte sie ihren Mund schon geöffnet und ließ sich von ihm füttern. „Geht doch“, sagt er. Verlegen sah Kari zu Boden. Schweigend saßen sie nebeneinander, bis Kari die ganze Suppe, mit T.K´s Hilfe, aufgegessen hatte. „Das war wirklich lecker“, sagte Kari. „Danke.“ „Kein Problem“, antwortete T.K. Kari sah ihn an. Als sie sein lächelndes Gesicht sah wurde ihr warm ums Herz. „Du T.K“, begann sie. „Wegen gestern..es tut mir leid das ich einfach so abgehauen bin..“ „Kari“, sagte T.K und sah ihr tief in die Augen. „Mir tut es leid. Ich hätte merken müssen das es dir gestern schon nicht so gut ging! Und auf jeden Fall hätte ich dich nach Hause begleiten müssen!“ „Nein“, widersprach Kari. „Es war..es ist..also wegen diesem Zettel mit der Nummer.“ Bevor sie ihren Satz beenden konnte schlug T.K sich gegen Stirn. „Oh nein. Die Nummer! Verdammt!“ Kari sah ihn verwirrt an. „Was..?“ „Ich habe ganz vergessen sie Davis zu geben..“ „Davis? Wovon sprichst du?“, fragte Kari. „Na Hinas Handynummer“, sagte T.K ungeduldig. „Ich habe ihr doch versprochen sie Davis zu geben..na egal, das hole ich morgen gleich nach. Gut das du mich daran erinnert hast.“ Kari sah ihn immer noch sprachlos an. Es dauerte ein paar Sekunden bis ihr Gehirn verarbeiten konnte was er da gerade gesagt hatte. Davis. Die Nummer war für Davis. Nicht für T.K. Es war als würde ihr ein Stein von Herzen fallen. Davis. „Wobei ich mir nicht sicher bin ob Davis Interesse an ihr hat“, überlegte T.K gerade. „Was meinst du?“ Er sah sie fragend an. Kari antwortet nicht. Davis also. Sie war so dumm gewesen! „Kari?“, fragte T.K erneut. „Alles okay?“ Sie hob den Kopf. Als sich ihre Blicke trafen fasste sie einen Entschluss. Sie würde es ihm sagen. Jetzt. Er hatte die Wahrheit verdient, egal was er danach über sie denken würde. „Ehrlich gesagt, nein“, sagte sie mit fester Stimme und richtete sich auf. „Was? Was ist los?“ T.K rutschte ein Stück näher. Sie atmete tief ein. „T.K“, sagte sie dann. „Ich...“ „Kari!“ Die Tür flog mit einem lauten Knall auf und Tai stolperte ins Zimmer. „Wie geht’s dir Kleine ich habe mir solche Sorgen gemacht seit ich die SMS von Mama bekommen habe! Ich..“ Er stoppte mitten im Satz und funkelte T.K ,der immer noch auf Karis Bettkante saß an. „T.K!“ „Tai!“ Sofort sprang T.K auf. Sie sahen sich einige Sekunden lang schweigend an.   Tai konnte es nicht glauben. Da beeilte er sich extra um nach dem Training schnell nach Hause zu kommen um nach Kari zu sehen und was fand er vor? T.K der auf Karis Bett saß! Immer noch beäugte er den Blonden argwöhnisch. Was machte er nur hier? Und überhaupt, jetzt war er vielleicht für Kari da und kümmerte sich, aber noch vor ein paar Tagen war er mit einer anderen durch die Gegend spaziert! Man konnte ihm einfach nicht trauen. Er wünschte Kari würde das auch merken... „Ähm ich geh dann mal besser..“, sagte T.K und warf Kari einen kurzen Blick zu. Diese nickte leicht. „Ich bring dich zur Tür“, bot Tai an und folgte T.K nach draußen. „Nett, dass du Kari besucht hast“, sagte Tai locker als sie zur Haustür gingen. „Ich..ja..“ T.K fühlte sich sichtlich unwohl. Man konnte ihm die Erleichterung förmlich ansehen als er die Wohnung verließ. Doch da hatte er sich zu früh gefreut, denn Tai trat ebenfalls nach draußen und zog die Haustür hinter sich zu. T.K sah ihn fragend an. „Also..“, begann Tai ernst. „Du weißt das Kari meine kleine Schwester ist und ich alles für sie tun würde.“ T.K nickte verwirrt. „Und sollte irgendjemand“, Tai trat einen Schritt näher und stand jetzt direkt vor ihm. „Egal wer sie verletzen, dann...“ Er ließ den Satz unbeendet. T.K wich zurück. „Ich..warum erzählst du mir das?“ Tai lächelte grimmig. „Ich denke das weißt du genau...“ „Ähm also eigentlich..“, begann T.K, der immer noch keine Ahnung hatte was der Ältere von ihm wollte, wurde aber von Tai unterbrochen. „Gut das wir darüber gesprochen haben!“ Er klopfte T.K auf die Schulter. „Aber sag Kari nichts davon okay?“ Er zwinkerte ihm verschwörerisch zu. „Aber Tai...“ „Wir sehn uns T.K.“ Tai öffnete die Tür und verschwand nach drinnen. T.K blieb alleine zurück. „Wovon zum Teufel sprichst du nur Tai?“, murmelte er bevor er sich umdrehte um nach Hause zu gehen. Er konnte sich wirklich nicht erklären was momentan mit Tai los war.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)