Ihr Leben in der Einsamkeit von Fee_chen (~Prolog~) ================================================================================ Prolog: ~Prolog~ ---------------- ~Prolog~ Wenn Mimi eins hasste, dann war es ihr Zimmer aufzuräumen und nebenbei gleich noch ein paar Sachen auszusortieren. Sie war einfach nicht der Typ Mensch, der sich leicht von Dingen trennen konnte. Für sie war es immer so, als würde sie sich auch bisschen von ihrer Vergangenheit trennen. Aber von der Vergangenheit konnte man sich nicht wirklich trennen, denn die Vergangenheit hatte sie geprägt, hatte sie zu dem Menschen gemacht der sie heute war. Trotzdem hatte sie sich heute morgen dazu überwunden, endlich mal wieder auszumisten und Dinge, an die sie nicht mehr hing, endlich weg zu schmeißen. Sie hatte sich sogar vorgenommen ihre Schubfächer mal wieder auszumisten. Viel zu oft öffnete sie diese einfach nur, schmiss etwas hinein und schenkte diesem dann keine weitere Beachtung. Sie hatte sich für diesen Tag wirklich so viel vorgenommen, wollte so viel schaffen. Doch das Schicksal hatte etwas anderes mit ihr vor. Als sie das Schubfach von ihrem Schrank öffnete, fiel ihr Blick auf etwas, das sie schon längst vergessen und verdrängt hatte. Mit einem Schlag holte sie die Vergangenheit wieder ein. Die Gefühle, die sie längst vergessen wollte, prasselten wieder auf sie ein. Sie fühlte sich um Jahre zurückversetzt, als die Bilder vor ihrem inneren Augen abliefen. Ihre Knie zitterten, weswegen sie sich hinsetzte und zaghaft nach dem kleinen Buch, das ihre Vergangenheit beinhaltete, griff und es in ihre Hand nahm. Sie starrte es einfach nur an, wusste nicht was sie damit machen sollte. Sollte sie es öffnen, und eine erneute Reise in ihre Vergangenheit wagen? Sollte sie sich wirklich wieder den ganzen Gefühlen aussetzen? Sollte sie es wirklich wagen sich noch einmal vor Augen zu führen wie sehr die Vergangenheit sie geprägt hatte? Wie sehr er sie geprägt hatte? Sie holte tief Luft, öffnete das Buch und trat die schmerzhafte Reise in ihre Vergangenheit, die auch ihre Gegenwart war, an und lies sich wieder nach unten ziehen. Den Abgrund immer mehr entgegen. Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- ~Kapitel 1~ Tränen sammelten sich in ihren Augen, als sie auf die erste Seite des Buches starrte. All seine Lügen, all seine leeren Versprechungen standen in diesem Buch. Sie hatte sie sich alle aufgeschrieben. Jede einzelne Nachricht von ihm an sie. Jede einzelne Lüge, mit der er jedes Mal ihr Herz ein bisschen mehr gebrochen hatte. Jedes Versprechen, dass er dann doch nicht gehalten und sie wieder enttäuscht hatte. Jede Ungereimtheit, und davon gab es eine ganze Menge, die sie damals einfach nicht wahr haben wollte. Sie war blind gewesen. Blind vor Liebe. Und jetzt schaffte sie es kaum mehr einen Menschen zu vertrauen. Sie lebte in der Einsamkeit, schaffte es nicht, die Fesseln zu lösen. Sie hatte nie mit ihren Freunden darüber geredet was damals passiert war. Ein paar Leute hatten es zwar mitbekommen, weil sie Teil seines Spiels gewesen waren, aber mit diesen Leute hatte sie heute keinen Kontakt mehr. Zur sehr müsste sie dann an die Vergangenheit denken. Zu sehr müsste sie dann wieder an ihn denken. Dabei hatte sie ihn aus ihrem Leben verbannt. Sie wollte nicht mehr an ihn denken, was natürlich leichter gesagt war, als es in die Tat umzusetzen. Immer, wenn sie jemand neues kennen lernte, musste sie unweigerlich auch an ihn denken. Manchmal hatte sie das Gefühl, dass er sie für zukünftige Beziehungen zerstört hatte. Er hatte ihr Vertrauen so sehr erschüttert, dass es ihr jetzt schwer fiel wieder jemanden an sich ran zu lassen, jemanden in ihr innerstes blicken zu lassen. Sie hatte es noch nicht einmal geschafft mit ihren Freunden darüber zu reden was damals eigentlich passiert war. Ein Stück weit lag es daran, weil es ihr einfach peinlich war, dass sie damals so jung und naiv gewesen war. Sie hatte ihm jedes Wort geglaubt und wollte einfach nicht wahr haben, dass er sie anlügen könnte. Eigentlich war sie davon ausgegangen, dass sie es überstanden hatte, dass sie den Schmerz endlich vergessen konnte. Aber schon ein Blick auf das Buch reichte, um sie aus dem Gleichgewicht zu bringen. Obwohl sie sich innerlich ermahnte es nicht zu tun, überflog sie ein paar Nachrichten, die er damals an sie geschrieben hatte. Damals, als sie noch nicht zusammen gewesen waren. Schon damals war er sehr charmant gewesen und hatte ganz genau gewusst wie er ihr Herz zu beben bringen konnte. Sie hatte wirklich gedacht, ja, gehofft, dass dieses Kapitel für sie keine Rolle mehr spielte. Ja, es hatte sie geprägt, aber sie hatte wirklich angenommen, dass sie dies alles hinter sich gelassen hatte. Sie wollte einfach nicht mehr, dass dieser Teil ein Teil ihrer Gegenwart und Zukunft war. Es sollte ein Teil ihrer Vergangenheit bleiben. Es sollte nicht mehr so viel Macht über sie haben, dass es ein Teil der Gegenwart, oder gar der Zukunft, war. Sie wusste es noch ganz genau, als wäre es erst gestern gewesen, als er in ihr Leben getreten war und einfach alles verändert hatte. Wie fast immer war ihr am diesem Nachmittag langweilig gewesen, also ging sie online, um sich die Zeit ein bisschen beim Chatten zu vertreiben. Sie hatte ganz normal mit ein paar Onlinefreunden geschrieben, als er auf einmal den Chat betrat und sich in das Gespräch einklinkte. Eine Freundin schien ihn zu kennen, denn sie sprach ihn sofort mit seinem Namen an. Sie machten Witze und Mimi musste wirklich ein paar Mal schmunzeln. Ihre Freundin musste sich recht schnell verabschieden, da ihre Mutter mit ihr einkaufen wollten. Also blieb Mimi alleine mit ihm. Sie schrieb noch ein paar Minuten mit ihm und wollte dann auch offline gehen, aber er hielt sie zurück und fragte sie nach ihrer Handynummer. Mimi stutzte, da sie ihre Nummer normalerweise nicht so schnell rausgab. Aber irgendwas ließ sie diesmal anders handeln. Sie schrieb ihn an, gab ihm ihre Handynummer und ging dann offline, um sich um ihre Hausaufgaben zu kümmern. Sie griff nach dem Geschichtsbuch und legte sich ins Bett. Sie glaube nicht daran, dass er sich bei ihr melden würde. Wahrscheinlich war das einfach nur seine Masche, dachte sie. Doch, als ihr Handy vibrierte schlug ihr Herz plötzlich schneller. Schnell griff sie nach ihrem Handy und sah eine unbekannte Nummer, die ihr geschrieben hatte. Sie grinste, als sie seine Nachricht las, die sie aufforderte zu raten wer ihr denn grade geschrieben hatte. Schnell waren ihre Hausaufgaben vergessen, stattdessen hielt sie die ganze Zeit ihr Handy in der Hand und wartete auf eine Nachricht von ihm. Jedes Mal macht ihre Herz einen erneuten Hüpfer, als sie eine Nachricht von ihm bekam. Sie schrieben bis zum frühen Abend hin und Mimi war ganz verzaubert von ihm. So hatte damals alles seinen Lauf genommen. Von Morgens bis Abends saß Mimi an ihrem Handy und schrieb mit ihm. Irgendwann konnte sie einfach nicht aufhören an ihn zu denken, bis sie schließlich feststellten, dass sie gar nicht weit von einander weg wohnten und sich trafen. Sie schaute in den Spiegel, erblickte ihre Spiegelbild und lächelte traurig. Sie war damals so nervös gewesen, als sie sich mit ihm getroffen hatte. Sie waren im Park spazieren gewesen und hatte sich über so vieles unterhalten. Selten hatte Mimi sich so befreit, so gelöst gefühlt. Wenn sie jetzt daran dachte verspürte Mimi einen Stich in ihrem Herzen. Warum war ihr nicht schon viel früher aufgefallen, dass er es einfach nicht ehrlich mit ihr meinte? Warum hatte sie damals schon nicht in Frage gestellt, was er ihr immer wieder erzählt hatte, als die ganzen Ungereimtheiten anfingen? Warum hatte es ihr damals so sehr an Mut gefehlt von ihm eine ehrlich Antwort zu bekommen? Warum hatte sie sich immer wieder so schnell abweisen lassen? Sie hatte seinen Lügen geglaubt, obwohl sie tief in ihrem Inneren wusste, dass er sie grade wieder einmal angelogen hatte. Hatte sie damals zu viel Angst vor der Wahrheit gehabt? Wollte sie lieber seinen Lügen glauben und damit an etwas festhalten, was dem Untergang geweiht war? Noch immer quälte Mimi die Frage, warum sie es nicht eher geschafft hatte sich von ihm zu trennen. Sie hatte sich damit so viel ersparen können. So viel leid, so viel Kummer und so viele Tränen. Vielleicht wäre sie dann aus der ganze Sache nicht so verletzt herausgegangen. Vielleicht hätte sie sich ein bisschen was von ihrer Stärke aufheben können, wenn sie eher den Mut gefunden hätte sich von ihm zu trennen. Sie schluckte den Kloß in ihrem Hals herunter und schloss die Augen. Einige Tränen liefen ihr über die Wangen. Sie ließ den Schmerz zu, obwohl sie ihn so sehr verabscheute und nicht wahrhaben wollte. Ihr Körper zitterte, als sie an den ersten Kuss denken musste. Sie lagen in seinem Bett, lauschten der Musik und redet wieder über alles mögliche. Bei ihm hatte Mimi das Gefühl sich fallen lassen zu können. Ihre Hände waren miteinander verschränkt, sein Daumen strich immer wieder über ihren Handrücken und löste eine Gänsehaut bei ihr aus. Seine blonden Haare waren verstrubbelt und kleine Grübchen zeigten sich, wenn er sie anlächelte. „Wer war eigentlich der komische Typ, der dich vorhin im Chat so angebaggert hat?“, fragte er leise. Seine Stimme war raus, seine Miene wirkte nachdenklich. Mimi rappelte sich auf und grinste ihn frech an. „Eifersüchtig?“ Er schnaubte und verdrehte seine Augen. „Wenn dich mir jemand weg schnappen will, dann kann derjenige sich schon mal auf Ärger einstellen.“ „Kizu“, schimpfte Mimi leise und schüttelte den Kopf. Trotzdem grinste sie ihn breit an, schaffte es einfach nicht eine ernste Miene zu machen. Viel zu sehr klopfte ihr Herz bei seinen Worten. Er wusste einfach immer was er sagen musste, damit sie sich wie etwas besonderes fühlte. „Mimi“, äffte er sie nach und zog sie dann in seine Arme. Ihre Gesichter waren nur wenige Zentimeter voneinander getrennt. Sie konnte seinen Atem spüren. „Ich meine es ernst. Wenn dich mir jemand weg schnappt, dann gibt es eine auf die Zwölf.“ „Du bist unmöglich“, verdrehte sie die Augen und biss sich auf die Lippe. „Außerdem, wer sagt denn, dass ich dir gehöre?“ „Ich“, sagte er leise und strich ihr über die Wange. „Wo bist du mein ganzes Leben lang nur gewesen, Mimi?“ „Genau hier“, flüsterte sie leise und beugte sich ein Stückchen zu ihm herunter. Sollte sie es wagen? Sollte sie den ersten Schritt machen und ihn küssen? Die Gedanken in ihrem Kopf überschlugen sich und Mimi wusste nicht wie sie reagieren sollte. Sie hatten sich noch nie geküsst. Wollte er es überhaupt? Oder würde es es doof finden, wenn sie ihn küsste? Was war, wenn er nur Freundschaft für sie empfand? „Ich glaube, du weißt gar nicht wie lieb ich dich habe“, murmelte er rau, zog sie zu sich herunter und legte seine Lippen auf ihre. Ein Beben ging durch ihren Körper, als sie seine Lippen das erste Mal auf ihren spürte. Seine Zunge strich sanft über ihre Lippen und erkundete dann ihren Mund. Ihr Herz klopfte und sie hatte sich selten so glücklich gefühlt wie in diesem Moment. Sie wollten diesen Moment für immer in ihrem Herzen tragen. Als sie sich voneinander lösten legte Mimi ihren Kopf auf seine Brust und seufzte leise. „Bist du glücklich?“, fragte sie ihn und atmete seinen Duft tief ein. „Ja“, nickte er mit dem Kopf und strich sanft über ihren Rücken. „Und du?“ Er ignorierte sein Handy, welches unter seinem Kissen lag und grade vibriert hatte. Darum würde er sich später kümmern. „Ja“, nuschelte Mimi und kuschelte sich enger an ihn heran. Sie genoss die Zweisamkeit, die sie grade hatten. Und so waren sie schlussendlich zusammen gekommen. Und Mimi war auch wirklich glücklich gewesen. Bis die ganzen Ungereimtheiten anfingen. Er fing an Dinge in verschiedenen Ausführungen zu erzählen, bis Mimi irgendwann nicht mehr wusste was sie ihm eigentlich glauben sollte. Immer mehr hatten sich dann in ihre Beziehung eingemischt. Am Anfang war sie noch so naiv gewesen und hatte geglaubt, dass sie ihnen ihr Glück einfach nicht gönnten. Erst viel später hatte sie gemerkt, dass es grade diese Menschen gewesen waren, die Mimi vor einem großen Fehler bewahren wollten. Denn eigentlich war es Kizu gewesen, der sie immer weiter in den Abgrund zog. Sie vertrieb die Gedanken, wollte nicht mehr an ihn denken. Sie wollte den Schmerz endlich vergessen. Sie wollte nach vorne blicken. Aber sie wusste auch, dass es noch ein ziemlich weiter weg war, wenn der Anblick des Buches sie immer noch so fertig machte. Warum sie das Buch noch nicht entsorgt hatte konnte Mimi sich auch nicht erklären. Schon oft hatte sie daran gedacht und es sich auch vorgenommen aber dann hatte sie doch immer etwas davon abgehalten. Hin und wieder, wenn sie schwach geworden war, packte sie das Buch aus und erlaubte sich eine Reise in die Vergangenheit. Aber es war schon ewig her gewesen, dass sie es in der Hand gehalten hatte. Ja, sie hatte es sogar schon vergessen gehabt. Bis es ihr heute wieder in die Hände gefallen war und sie damit aus ihrem Gleichgewicht geraten war. Obwohl sie tief in ihrem Inneren wusste, das es ein Fehler war, packte sie das Buch in ihren Nachtschrank. Dort, wo es immer in ihrer Nähe war und sie daran erinnerte, warum sie ein Leben in der Einsamkeit vorzog.... Kapitel 2: ~Kapitel 2~ ---------------------- ~Kapitel 2~ Mimi saß an ihrem Schminktisch und legte sich ein dezentes Make Up auf. Sie legte ihre Kette um, steckte ihre Ohrringe rein und betrachtete sich dann zufrieden im Spiegel. Sie sah hübsch aus. Dazu trug sie ein grünes Kleid, welches ihrer Figur schmeichelte. Das Haar fiel in sanften Wellen über ihre Schulter, vielleicht sollte sie es mal wieder schneiden lassen. Sie stand auf und sah nach ob sie alles in ihre Handtasche gepackt hatte, was sie für den heutigen Abend brauchen würde. Joe hatte sein Examen bestanden und nun wollten sie mit ihm feiern. All das lernen hatte sich endlich bezahlt gemacht und Mimi freute sich für ihn. Sie sah zur Tür, als ihre Mutter ins Zimmer trat und sie betrachtete. „Du siehst hübsch aus, Mimi.“ Ihre Mutter kam zu ihr und richtete ein paar Strähnen ihrer Haare. „Danke, Mama“, lächelte sie und wandte sich dann wieder ihrer Handtasche zu. „Du musst übrigens heute nicht auf mich warten. Ich weiß nicht, wann ich nach Hause komme. Auf jeden Fall werden wir ordentlich feiern, dass Joe sein Examen bestanden hat.“ „Du wirst schon nach Hause kommen. Außerdem weiß ich, dass du Freunde hast, die dich nach Hause bringen werden.“ „Ich bin alt genug, Mama“, verdrehte sie die Augen, packte eine Packung Kaugummis in die Handtasche und schloss diese dann. Sie ging zu ihrem Schrank und nahm sich eine Jacke heraus, für den Fall das sie nachher fror. „Kommt Papa heute von seiner Dienstreise wieder?“ „Morgen erst, mein Schatz. Holt dich eigentlich Tai heute wieder ab?“ Bei seinem Namen zuckte sie unwillkürlich zusammen und für einen kurzen Moment huschte ein dunkler Schatten über ihr Gesicht. Ihr Herz klopfte, als sie an ihn dachte. Schnell versuchte sie den Gedanken wieder abzulegen. Es war schon viel zu lange her. „Warum sollte er das tun?“, fragte sie spitz und verfluchte sich dafür. Eigentlich verspürte Mimi wenig Lust über dieses Thema zu reden. Sie biss sich auf die Zunge und ging zum Spiegel, um sich ein letztes Mal darin zu betrachten. „Ich dachte nur. Immerhin habt ihr...“ „Nicht jetzt, Mama, bitte“, unterbrach sie ihre Mutter und nahm sich ihre Handtasche. „Wir werden uns nachher auf der Party sehen, aber ich gehe mit Sora und Matt hin. Wir reden ein anderes Mal darüber, okay?“ Sie umarmte ihre Mama, drückte ihr ein Kuss auf die Wange und lächelte sie ein letztes mal an, bevor sie zur Tür lief. „Ich geh schon mal runter. Sora und Matt müssten gleich da sein. Wir sehen uns morgen früh.“ Noch bevor ihre Mutter antworten konnte war Mimi auch schon durch die Tür verschwunden. Schnell lief sie die Treppen nach unten, verzichtete auf den Fahrstuhl und stieß die Tür auf. Sie atmete einmal tief ein und aus und setzte sich dann auf die Bank, die vor ihrem Wohnkomplex stand und beschloss dort auf Sora und Matt zu warten. Warum musste ihre Mutter ausgerechnet heute mit dem Thema Tai ankommen? Ja, sie hatten eine Zeit lang mal etwas mehr miteinander unternommen, aber jetzt sahen sie sich nur noch selten. Sie alle hatten mit der Uni, oder der Arbeit, zu tun und schafften es daher nur noch selten, sich zu sehen. Oder ahnte ihre Mutter etwa etwas? Mimi runzelte die Stirn. Dabei hatte sie nie mit ihrer Mutter darüber geredet. Viel zu peinlich war ihr die ganze Sache gewesen. Sie hatte immer ein Lächeln auf den Lippen, wenn ihre Mutter sie daraufhin ansprach. Sie zeigte nie, wie weh es ihr eigentlich wirklich getan hatte. Das war schon damals so gewesen, als sie den Verrat von Kizu bemerkt hatte. Niedergeschlagen dachte sie an das Buch, in welchem sie jeden Abend las. Sie hatte sich damals tatsächlich seine Nachrichten aufgeschrieben. Warum dies so war, konnte Mimi heute nicht mal mehr sagen. Aber sie konnte es auch nicht weg schmeißen. Sie konnte sich nicht davon trennen, aus Angst etwas zu vergessen. Es waren nicht nur die schlimmen Nachrichten, die dort drin standen. Es waren auch seine lieben, seine gefühlsvollen Nachrichten, die ihr auch heute noch ein Lächeln ins Gesichts zauberten. Bis sie wieder daran dachte, wie Kizu ihr das Herz gebrochen hatte. Sie hörte Schritte, die auf sie zukamen und hob ihren Kopf. Sora kam auf sie zugelaufen und schnell setzte Mimi ein breites grinsen auf. Sie erhob sich von der Bank und drückte ihre Freundin. „Wo ist denn Matt?“ „Der war vorher mit Tai unterwegs und fährt dann mit ihm gleich zu Joe. Du siehst hübsch aus. Ein neues Kleid?“, fragte Sora und lächelte, als Mimi mit dem Kopf nickte. „Sieht wirklich super aus.“ „Danke.“ Mimi drehte sich einmal im Kreis und blieb dann vor Sora stehen. „Ich bin auch ganz froh, dass ich es mitgenommen habe. Wollen wir dann los? Joe wartete bestimmt schon auf uns.“ Sora nickte mit dem Kopf und schnatternd traten Mimi und Sora den Weg zu Joe an. Und für ein paar Minuten schaffte es sogar Mimi ihre trüben Gedanken zu vergessen. εїз - ❁ - ɞ - ❁ - εїз Lächelnd saß Mimi auf dem Sofa und unterhielt sich angeregt mit Kari, die ihr grade davon berichtete, dass sie wahrscheinlich schon bald mit Takeru zusammen ziehen wollte. Sie ignorierte den Stich, den sie dabei spürte, und beteuerte Kari, dass sie sich für sie freute. Das tat sie auch wirklich, aber irgendwie nagte doch ein bisschen der Neid an ihr. Immer, wenn sie das Leuchten in den Augen ihrer Freundin sah, spürte Mimi, dass ihr etwas im Leben fehlte. „Was sagt denn eigentlich dein Bruder dazu?“, fragte Mimi und nippte an ihrem Glas. „Tai?“, fragte Kari leise und sah durch das Wohnzimmer zu ihrem Bruder und zuckte dann mit den Schultern. „Ganz begeistert ist er nicht, glaube ich. Aber das wird sich schon legen. Keru und ich sind schon so lange zusammen. Kennst du das Gefühl, wenn du weißt, dass es für die Ewigkeit ist? Das habe ich bei Takeru. Ich bin mir sicher, dass er mich nie verlassen wird.“ Wieder spürte Mimi einen Stich in ihrem Herzen, den sie versuchte sich nicht anmerken zu lassen. Sie hatte damals das gleiche bei Kizu gedacht, doch viel später hatte sie erkannt, dass sie sich bitterlich in ihm getäuscht hatte. „Ich freue mich für euch, wirklich.“ Plötzlich drückte Kari die Hand von Mimi und blickte ihr in die Augen. „Dein Traummann wird dir auch bald begegnen, Mimi. Ich spürte das einfach.“ Sanft lächelte Mimi ihre Freundin an. „Wie viel hast du davon schon getrunken?“, fragte sie und sah dabei auf das Glas, welches Kari in der Hand hielt. Sie schob diese Situation eindeutig dem Alkohol zu. „Nicht so viel“, kicherte Kari leise. „Aber ich kriege doch mit, dass du einfach noch nicht den richtigen gefunden hast. Aber weißt du was ich gut finde? Das du dich dadurch nicht stressen lässt. Du bist immer so fröhlich und ausgelassen. Und, du hast immer ein Lächeln auf den Lippen. Außerdem siehst du gut aus und jeder Mann wäre verrückt, wenn er nicht auf dich stehen würde.“ „Okay“, nickte Mimi mit dem Kopf und stand vom Sofa auf. „Du hast eindeutig genug. Ich hole dir mal ein Glas Wasser.“ „Ich bin nicht betrunken!“, protestierte Kari, als Mimi in die Küche von Joe lief. In der Küche angekommen schloss Mimi die Augen. Ihre Atmung ging flach und ihre Hände zitterten. Die Worte von Kari waren nicht böse gemeint gewesen, ganz im Gegenteil. Aber trotzdem hatten sie Mimi aus dem Konzept gebracht. Sie ließen sie taumeln, das Gleichgewicht verlieren. Ihre Fassade, die sie heute Abend aufrecht erhalten wollte, begann zu bröckeln. Sie öffnete die Augen und nahm ein Glas und füllte es mit Wasser. Sie musste sich dringend ablenken, bevor die Gefühle sie zu übermannen drohten. „Ist alles okay?“, fragte plötzlich eine Stimme hinter ihrem Rücken. Erschrocken zuckte Mimi zusammen und nickte stumm mit dem Kopf, bevor sie sich umdrehte und Tai anlächelte. „Deine Schwester hat für heute genug, glaube ich.“ „Das habe ich auch schon bemerkt. Takeru wird sie gleich nach Hause bringen.“ „Okay“, nickte sie mit dem Kopf und nahm das Glas fest in ihre Hand. „Ich bringe ihr mal ein Glas Wasser. Dann wird es ihr bestimmt schon besser gehen.“ Wortlos drückte sie sich an Tai vorbei und ging wieder ins Wohnzimmer zurück. Sie fand Kari, zusammen mit Takeru, Matt und Sora, auf dem Balkon vor und reichte ihr das Glas, bevor sie sich wieder umdrehte und sich auf das Sofa setzte. Gedankenverloren nippte sie an ihrem Glas, als Tai sich neben sie setzte, den Arm auf die Lehne vom Sofa gelegt. Er trank ein Schluck von seinem Bier und lies seinen Blick durch das Wohnzimmer schweifen. Mimi beobachtete ihn dabei und fragte sich, was er wohl grade dachte. „Hast du Kari ihr Wasser gebracht?“ „Natürlich“, nickte Mimi mit dem Kopf und lächelte. „Takeru passt wirklich gut auf deine kleine Schwester auf. Du kannst froh sein, dass sie so einen tollen Freund hat. Es gibt Leute, die würden diese Situation gnadenlos ausnutzen.“ „Dann würde ich ihm alle Knochen brechen.“ „Mhm“, murmelte sie leise, nickte mit dem Kopf und sah zu Izzy und Joe, die sich angeregt unterhielten. Auch Matt kam vom Balkon wieder rein und setzte sich auf den Boden zu Joe und Izzy. Kurze Zeit später ging Joe in die Küche. Mimi wollte grade ihr Glas auf den Tisch stellen, als sie es dabei umwarf. „Verdammt, so ein Mist. Hat Joe irgendwo einen Lappen?“ „In der Küche“, sagte Izzy und lächelte Mimi an. „Kann doch mal passieren. Ist doch nicht schlimm.“ „Trotzdem doof“, murrte sie leise und stand auf, um in die Küche zu laufen. „Mimi?“ „Ja?“ Sie blieb stehen und sah Matt an, der ihr hinterher gerufen hatte. „Bringen einen echten Lappen und nicht Joe.“ Obwohl dieser Witz wahrscheinlich gar nicht so witzig war, konnte Mimi nicht anders. Sie musste einfach herzhaft über diesen Witz von Matt lachen. Sie schüttelte den Kopf und wischte sich die Tränen aus den Augen. „Manchmal bist du wirklich unmöglich“, kicherte sie und lief in die Küche. Joe kam ihr entgegen und sah sie mit großen Augen an, als sie vor ihm stand und plötzlich anfing zu lachen. In der Küche angekommen schüttelte Mimi immer noch den Kopf darüber und griff nach dem Lappen. Grade, als sie sich umdrehen wollte stand Tai auf einmal wieder hinter ihr. „Musst du mich immer so erschrecken?“, fragte sie und verdrehte die Augen. „Ich glaube langsam nicht nur Kari hat heute genug. Du scheinst auch nicht mehr wirklich Herr deiner Sinne zu sein.“ „Wie kommst du denn darauf?“, fragte sie und hob eine Augenbraue nach oben. „Es geht mir sehr gut. Ich fand es halt witzig was Matt grade gesagt hat. Da ist doch nichts schlimmes dabei.“ Sie zuckte mit den Schultern und wollte sich an Tai vorbei drücken, aber er versperrte ihr den Weg. „Was soll das denn jetzt? Lass mich bitte vorbei Tai.“ Er stellte sein Bier auf den kleinen Tisch, der neben dem Herd stand und blickte Mimi dann in die Augen. Sie konnte seinen Duft einatmen und auf einmal schlug ihr Herz ganz wild. Sie umklammerte den Lappen fester und atmete tief ein. „Weißt du Mimi, manchmal Frage ich mich ob du wirklich immer so fröhlich bist, wie du immer tust.“ Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- ~Kapitel 3~ Mimi taumelte einen Schritt nach hinten, als sie die Worte von Tai hörte. Sie zitterte, als sie daran dachte, dass jemand ihr Geheimnis erraten haben könnte. Wusste Tai etwa, wie es in ihrem innerem aussah? Wusste er, dass sie gar nicht so fröhlich und glücklich war, wie sie es immer vorgab zu sein? Hatte er wirklich ihre wahren Gefühle erkannt? Sie schüttelte den Kopf und legte den Lappen wieder hin. „Was meinst du denn bitte damit?“, fragte sie leise und musste sich räuspern, damit Tai nicht mitbekam wie ihre Stimme zitterte. Warum war er ihr überhaupt in die Küche gefolgt? Warum war er nicht sitzen geblieben und hatte sie jetzt mit der Wahrheit konfrontiert? Er zuckte mit den Schultern, während er eine Bierflasche in der Hand hielt, und sah sie dabei an. „Manchmal frage ich mich das einfach. Du kommst immer so fröhlich rüber. Nie sehe ich dich mal nachdenklich, oder traurig, dabei ist das doch jeder Mensch einmal“, wieder zuckte er mit den Schultern. „Aber bei dir schient das anders zu sein. Du scheinst immer gute Laune zu haben. Das sollte jetzt auch kein Vorwurf sein, sondern einfach nur eine Frage.“ „Das Leben ist viel zu kurz, um in Gedanken oder traurig zu sein, findest du nicht?“, fragte sie leise und sah aus dem Fenster. Es war mitten in der Nacht, der Himmel war dunkel und auch in der Stadt brannte kaum noch ein Licht. Alles lag dunkel vor ihr. Sie blickte zu Tai, der sie immer noch nicht aus den Augen gelassen hatte. „Dich sieht man übrigens auch selten traurig oder in Gedanken versunken irgendwo sitzen, das solltest du dir mal durch den Kopf gehen lassen.“ Als sie an ihm vorbei wollte hielt er sie am Arm fest und drehte sich zu sich herum. Mit großen Augen blickte sie ihn an. Und ja, langsam war sie wirklich wütend auf ihn. „Weißt du was ich glaube, Mimi?“ „Was?“, fauchte sie ihn an und versuchte sich aus seinem Griff zu befreien. „Das ich einen wunden Punkt getroffen habe. Du benimmst dich nämlich so. Gibt es irgendein Problem? Willst du darüber reden?“ „Ach, lass mich in Ruhe, Taichi. Es ist nichts. Ich will nur wieder ins Wohnzimmer gehen. Joe wartete immer noch auf den Lappen“, seufzte sie und verdrehte die Augen. Und endlich ließ Tai sie los. Er drehte sich um, griff nach dem Lappen und drückte ihn ihr in die Hand, bevor er aus der Küche verschwand. Irritiert blickte sie ihm hinterher, bevor sie ihm folgte und den Tisch abwischte. Sie brachte den Lappen wieder in die Küche und ging dann auf den Balkon, wo Sora und Kari saßen. „Geht es dir besser?“, fragte Mimi Kari und setzte sich neben ihr auf den Boden. „Ja“, nickte Kari mit dem Kopf und schwenkte ihr Glas Wasser. „Danke dafür noch mal. Ich hatte anscheinend wirklich genug“, seufzte sie leise und schüttelte den Kopf. „Ihr hättet mal das Gesicht von Takeru sehen soll. Ich glaube er war ein bisschen überfordert mit mir.“ „Kein Wunder, so kennt er dich nicht. Wenn wir sonst zu viel trinken, schlafen wir bei mir, weil wir einen Mädelsabend hatten“, lachte Sora und schlang die Arme um ihre Beine. Zu dritt saßen sie auf dem Boden und starrten in den Sternenhimmel. „Wunderschön, oder?“ Mimi nickte mit dem Kopf und lächelte dann. „Wenn ich bei meiner Oma war habe ich mich Abends immer in den Garten gelegt und den Sternenhimmel beobachtete. Das konnte ich irgendwie den ganzen Abend machen. Einmal kam mein Opa mit einem Schlafsack und einem Zelt heraus. Wir haben dann draußen geschlafen und ich konnte die ganze Zeit den Himmel beobachten.“ „Das müssen wir auch mal machen“, seufzte Kari leise und legte ihren Kopf auf die Schulter von Mimi, die nach dem Glas von Kari griff und einen Schluck daraus trank. „Machen wir doch grade“, sagte Sora und piekste Kari in die Seite. „Wir werden jetzt aber nicht sentimental, oder?“, fragte sie leise, als sie zu Kari und Mimi blickte. Kari seufzte leise. „Warum denn nicht? Manchmal müssen wir das auch sein, oder, Mimi?“ Wortlos nickte Mimi mit dem Kopf. Manchmal tat es wirklich gut auch mal mit Freunden sentimental zu sein, auch wenn Mimi nie mit ihnen über ihre wahren Gefühle sprach. Zumindest nicht immer. Den Teil mit Kizu, den hielt sie unter Verschluss. Das war ihr dunkles Geheimnis. „Ich werde bald nach Hause gehen“, sagte Mimi leise und band sich ihre Haare zu einem Zopf zusammen. Sie hatte noch einen weiten Weg vor sich, weil um diese Uhrzeit keine Bahn mehr fuhr, aber das war ihr egal. Ganz im Gegenteil. Sie freute sich sogar darauf spazieren zu gehen und dabei ihre Gedanken kreisen zu lassen. Das tat sie oft, grade wenn es etwas gab, dass sie wieder runter zog. Dann zog sie sich ihre Jacke an und ging raus an die frische Luft. „Ganz alleine?“, fragte Sora sofort und hob ihren Kopf. „Matt und ich können auch mitkommen und dich bringen.“ Es schien ihr nicht zu behagen Mimi alleine nach Hause zu lasse, grade um diese Uhrzeit. Aber Mimi schüttelte den Kopf und blickte zu Sora. „Ich bin schon groß, ich komme schon nach Hause. Mach dir mal keine Sorgen um mich.“ „Aber du rufst mich sofort an, wenn etwas ist, okay? Und du meldest dich auch, wenn du zu Hause bist.“ „Ja“, verdrehte Mimi die Augen und nickte mit dem Kopf. Sie blickte zu Kari, die leise kicherte. „Mimi kommt schon nach Hause, Sora. Sei nicht immer so eine Mutti.“ Sie blickte hoch zu Mimi. „Aber du meldest dich trotzdem, okay?“ „Okay, Mutti 2.0“, verdrehte sie wieder die Augen und lachte, als Kari sie in die Seite haute. „Fängt das etwa an zu regnen?“, fragte sie, als sie spürte wie ihr Arm auf einmal Nass wurde. „Ieh“, jammerte Kari, als es plötzlich anfing stark zu regnen. „Lasst uns bloß schnell rein gehen“, schrie sie und sprang auf. Zu schnell wie sich herausstellte, denn sie taumelte, fing sich jedoch schnell wieder. Mimi und Sora folgten ihr in die Wohnung und suchten Schutz vor dem Regen. εїз - ❁ - ɞ - ❁ - εїз Es regnete immer noch leicht, als Mimi auf dem Weg nach Hause war. Aber es machte ihr nichts aus. Manchmal ging sie sogar gerne im Regen spazieren und auch jetzt lief sie eher gemächlich nach Hause, anstatt sich zu beeilen. Sie hatte die Hände in ihren Jackentaschen vergraben, hörte Musik und dachte über die Worte von Tai nach. Obwohl sie es ungern zugab, aber er hatte mit seinen Worten recht. Kein Mensch konnte wirklich immer so glücklich oder so fröhlich sein, wie sie es immer vorgab zu sein. Aber wie sollte sie ihm die Wahrheit erklären? Wie sollte sie ihm erklären, dass sie wirklich nicht immer so fröhlich und glücklich war? Wie sollte sie ihm erklären, dass sie manchmal Abends in ihrem Bett lag und einfach weinte, weil sie sich so einsam fühlte? Wie sollte sie ihm erklären, dass die Vergangenheit sie zerstört hatte und sie sich nicht traute mit irgendjemanden darüber zu reden? Natürlich gab es viele Dinge mit denen sie zu Sora ging, aber dabei verschwieg sie komplett das Thema Kizu. Und auch Sora wusste nicht wie es oftmals im inneren von Mimi aussah. Auch Sora wusste nicht, dass Mimi sich einsam fühlte, dass sie sich nach jemanden sehnte mit dem sie alles teilen konnte. Sie wollte jemanden der sie in den Arm nahm, wenn sie traurig war. Der mit ihr den ganzen Tag im Bett gammeln konnte. Sie wollte jemanden der ihr zeigte, dass sie die Einzige für ihn war. Der ihr zeigt wie hübsch und attraktiv er sie fand. Sie wollte jemanden bei dem sie sich komplett fallen lassen konnte. Jemanden der sie so akzeptierte wie sie war. Mit all ihren Fehlern, Ecken und Kanten. Auch sie wollte einfach nur in den Arm genommen werden und sich dabei sicher und geborgen fühlen. Sie musste schlucken, als sie daran dachte wie glücklich Sora und Matt gewirkt hatten. Sie würde alles dafür geben, wenn sie einen Mann an ihrer Seite hätte der sie genau so ansehen würde, wie Matt es bei Sora tat. Himmel, bei den Beiden konnte man die Liebe so stark spüren, da reichte schon ein Blick von ihnen aus. Oder Takeru und Kari. Sie hatten den ganzen Abends Spaß miteinander. Sie haben gelacht, getanzt und wenn sie nebeneinander saßen hatte Takeru immer nach der Hand von Kari gegriffen oder seine Hand auf ihr Bein gelegt. Auch bie ihnen konnte man die große Liebe spüren. Und das nur bei solch kleinen Zärtlichkeiten. Und das war es was Mimi auch wollte. Und eben das war es auch, was bei ihr manchmal sogar ein bisschen Neid auslöste. Dabei machte sich immer wieder das schlechte Gewissen in ihr breit. Weil Mimi es auch wollte. Dabei gönnte sie es ihren Freunden wirklich. Es gab für sie niemanden besser den sie sich für Sora und für Kari wünschen könnte. Matt und Takeru waren verrückt nach ihnen und Mimi freute sich wirklich, dass sie sich gefunden hatten. Und immer, wenn der Neid an ihr nagte, könnte sie sich selbst dafür ohrfeigen. Ja, sie wollte es auch. Sie wollte auch so empfinden. Aber eben so sehr hatten es auch ihre Freunde verdient. Trotzdem fiel es ihr manchmal schwer die Blicke zu ertragen. Weil sie wusste, dass es bei ihr nie so sein würde. Sie würde nie das Glück haben und so etwas haben. Seufzend kam sie vor ihrem Wohnblock zu stehen und öffnete die Tür, bevor sie zum Fahrstuhl lief und auf diesen wartete. Sie musste wieder an Tai denken und daran wie er sie in der Küche festgehalten hatte. Ihr Arm kribbelte und sein Duft stieg ihr auf einmal in ihre Nase. Irritiert schüttelte sie den Kopf, stieg in den Fahrstuhl und fuhr nach oben in den dritten Stock. Im Fahrstuhl angekommen zog sie sich die Kopfhörer aus den Ohren und packte ihr Hand in die Handtasche. Leise lief sie über den Flur, schloss ihre Wohnungstür auf und ging direkt in ihr Zimmer. Sie setzte sich aufs Bett und griff nach ihrem Handy, um Sora anzurufen, die sich nach dem zweiten Klingeln meldete. „Ich wollte nur sagen, dass ich gut zu Hause angekommen bin.“ „Das freut mich. Wir sind auch auf dem Weg nach Hause. Takeru und Kari sind kurz nach dir gegangen, sie war wirklich fertig,“ kicherte Sora leise und auch auf Mimis Lippen schlich sich ein Lächeln. „Du bist die beste Freundin die man sich nur wünschen kann, Sora. Das weißt du, oder?“ „Ist alles okay?“, fragte ihre Freundin sofort nach. „Ja, ein bisschen sentimental halt“, zuckte sie mit den Schultern und zog sich nebenbei ihre Jacke und ihre Schuhe aus. „Kommt gut nach Hause. Und grüß Matt von mir.“ „Mach ich, wir hören uns morgen, ja?“ „Ja“, lachte Mimi und legte auf. Sie schrieb schnell noch eine Nachricht an Kari, damit diese bescheid wusste, und zog sich dann ein großes Shirt an. Sie legte sich ins Bett, schaltete das Licht aus und kuschelte sich in ihre Decke. Doch an Schlaf konnte Mimi nicht wirklich denken. Ihr Herz zog sich zusammen, als die Gefühle sie überwältigten. Verdammt, warum fühlte sie sich heute wieder so einsam? Warum übermannte sie die Einsamkeit ausgerechnet jetzt? Sie schüttelte den Kopf, als sich ihre Augen mit Tränen füllten. Und so passierte es, dass Mimi auch diese Nacht wieder in ihrem Bett lag und bittere Tränen vergoss..... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)