Die Geschichte einer Kämpferin von CyuNamikaze ================================================================================ Kapitel 7: Das Glöckchenspiel ----------------------------- Am nächsten Tag sprach Kakashi Kyoko nicht auf die letzte Nacht an. Er konnte ihrem hochroten Kopf entnehmen, dass es ihr unglaublich peinlich sein musste und er wollte nicht, dass sie sich noch unwohler fühlte. Natürlich, sie hatte nicht besonders intelligent gehandelt, aber er hatte sie verstehen können. Vielleicht hätte er früher mit ihr über alles reden müssen. Dann hätte er erkennen können, wie sie sich wirklich fühlte und ihr den Abend ersparen können, der ihr einiges an Kopfschmerzen und Übelkeit beschert hatte. Und irgendwie fühlte er sich schon für sie verantwortlich. Nicht nur, dass Tsunade ihm aufgetragen hatte sich um sie zu kümmern, sondern auch, weil sie die kleine Schwester von Minato und der letzte Mensch aus seinem alten Leben war, den er noch beschützen konnte. Er blickte auf sie hinab und musste bei ihrem Anblick leise schmunzeln. Sie hatte den Arm über die Augen gelegt, um sich von der Sonne abzuschirmen und stöhnte vor sich hin. Ihre Kopfschmerzen schienen wirklich stark, doch er wollte ihr kein Schmerzmittel bringen, aus Fehlern musste man schließlich lernen. „Kakashi, du bist wirklich ein gemeiner Aufpasser.“, meckerte sie gerade mit gequälter Stimme und hob ihren Arm ein wenig an, um ihn zumindest zum Teil anzusehen. „Wer trinken kann, muss auch mit dem Kater leben können.“, entgegnete er schlicht und zuckte mit den Schultern. Das hier war nicht tödlich, sondern ihre eigene Schuld. Sie stöhnte abermals und schlug sich den Arm wieder vor die Augen. „Sag mal Kakashi.“ - nuschelte sie mit gedämpfter Stimme, denn auch ihr Mund wurde von ihrem Arm bedeckt - „Was ich mich schon seit einer Weile frage: Warum verdeckst du eigentlich dein Gesicht? Also ich meine dein Auge, das mit der Maske war ja schon immer so ein Tick von dir.“ Er sah sie grinsen, doch ihm selbst war gar nicht danach. Er hatte damit gerechnet, dass sie ihm diese Frage stellen würde, doch er wollte nicht antworten. Diese Geschichte hatte er kaum jemandem erzählt. Doch in der letzten Nacht, als sie sich ihm geöffnet hatte und ihren Schmerz gezeigt hatte, hatte er ihr versprochen mit ihr zu reden und somit fühlte er sich verpflichtet ihr diese Geschichte zu erzählen. Und außerdem hatte sie ein Recht darauf es zu erfahren. Sie hatte ihn schließlich gut gekannt. Er seufzte und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf. Kurz blickte er in die Luft und ging seinen Gedanken nach. Er erinnerte sich noch immer so, als wäre es erst gestern gewesen. „Kakashi?“ Kyoko hatte sich in ihrem Bett aufgerichtet und sah ihn besorgt an. Anscheinend hatte er länger vor sich hingestarrt, als er angenommen hatte. Verdammt, diese ganzen Erinnerungen machten ihn unannehmbar unaufmerksam. Er räusperte sich, bevor er ihr antwortete: „Obito hat mir vor seinem Tod ein Sharingan geschenkt.“ Er hörte wie ihr der Atem stockte. Sie schien nicht damit gerechnet zu haben. Wie auch, diese Geschichte war nicht wirklich bekannt. „Also hat er es doch noch erweckt, wie er immer gesagt hat.“ Sie lächelte glücklich und brachte dadurch auch Kakashi zum Lächeln. Ja, Obito hatte alles gehalten, was er versprochen hatte. „Es hilft dir sehr, oder?“, wollte sie nun wissen und er nickte schlicht. „Das freut mich.“ Den Rest des Tages schwiegen sie. Kyoko erklärte ihm, dass ihr derartig schlecht war, dass sie sich wohl oder übel übergeben müsse, wenn sie noch einmal den Mund öffnete und er hatte kein Problem damit einfach sein Buch weiterzulesen. Sie hatte ihm angeboten, das Krankenzimmer doch zu verlassen, da sie heute wohl eh nicht in der Lage sei zu fliehen oder Konoha zu zerstören, doch es war sein Auftrag an ihrer Seite zu bleiben und so war er geblieben. Kyoko hatte dies augenverdrehend hingenommen und sich wieder einen Arm über die Augen gelegt und war irgendwann einfach eingeschlafen. Als Kyoko das nächste Mal die Augen aufschlug, waren ihre Kopfschmerzen verschwunden. Erleichterung durchströmte sie, als sie sich ohne das permanente durchdringend Dröhnen in ihrem Schädel aufrichten konnte und auch nicht das Gefühl hatte sich gleich auf den weißen Krankenhausboden übergeben zu müssen. Das war doch schon mal ein guter Start in den Tag, befand sie und richtete sich zur Gänze auf. Zu ihrer Überraschung musste sie feststellen, dass Kakashi anscheinend nicht mehr in ihrem Zimmer saß. Tatsächlich war sie recht froh darüber. Nicht, dass sie den neuen Kakashi nicht mochte, aber es war auch ein schönes Gefühl keinen Aufpasser zu haben. Schließlich war auch das ein neuer Vertrauensbeweis in sie. Grinsend streckte sie sich und ließ ihre Knochen knacken. Irgendwie hatte ihr Körper die dumme Angewohnheit sich immer irgendwo zu verspannen und auszurenken. Während sie gähnte und auch ihr letzter Wirbel wieder in seine ursprüngliche Position sprang, bemerkte sie einen kleinen Zettel auf ihrem Nachtisch. Neugierig nahm sie ihn in die Hand und überflog schnell die wenigen Zeilen, die dort geschrieben standen. Komm zum Trainingsplatz 7, dein Einstufungstest findet heute statt. Keine Uhrzeit, anscheinend sollte sie sich einfach auf den Weg machen, wenn sie aufgewacht war. Glücklich darüber, dass sie heute einen Shinobi-Rang erhalten sollte und dass es folglich auch nicht mehr lange dauern konnte, bis sie wieder arbeiten durfte, sprang sie beschwingt aus dem Bett und schlüpft in ihre Kleidung. Sorgsam band sie sich die Rüstungsteile ordentlich fest, sodass sie bei einer Kampfprüfung nicht abfallen würde. Summend stellte sie sich auf den Fenstersims, als sie ihre Kleidung angelegt hatte und sprang dann mit einem gewaltigen Satz auf den Boden. Die entsetzten Gesichter der Krankenhausbesucher ignorierte sie gekonnt, viel zu beschwingt machte sie sich auf den Weg zum Trainingsplatz. Die Sonne lachte vom Himmel und es war noch einmal ein wirklich schöner Tag geworden. Wie gemacht für einen kleinen Einstufungstest. Leise summend marschierte sie durch Konoha und beobachtete die fröhlichen Gesichter der Dorfbewohner, die einen der letzten schönen Tage nutzten, um die Stadt zu besuchen. So traurig sie auch war, dass Minato nicht mehr hier war und so wütend sie auch war, dass sie ihn nicht hatte beschützen können, musste sie zugeben das dies ein unglaublich schöner Anblick war. All die glücklichen Gesichter um sie herum. Doch auch sie fühlte sich besser seit der Nacht. Es war gut gewesen einmal all ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen. Zwar schämte sie sich dafür, dass Kakashi sie so gesehen hatte, doch sie war wirklich froh sich endlich einmal damit auseinander gesetzt zu haben. Es hatte ihr geholfen, sie fühlte sich befreit und viel lebendiger. Und vor allem fühlte sie sich bereit nach vorne zu sehen. Noch bevor sie den Trainingsplatz sehen konnte, hörte sie bereits den Lärm. Ein lautes Krachen und ein darauffolgendes Beben ließen sie alarmiert die Muskeln anspannen und mit einigen schnellen Schritten erreichte sie die offene Wiese. Überrascht überblickte sie die Situation und bemerkte kaum wie ihr langsam der Mund aufklappte. Ein riesiger Krater durchbrach das sonst so idyllische Landschaftsbild und sie kam kaum umhin zu staunen. Wenn dieser Krater in einem Kampf entstanden war, musste sich hier jemand mit unglaublicher Kraft befinden. „Erschreckend, nicht wahr?“ Sie zuckte zusammen und ärgerte sich direkt darauf. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass Kakashi hinter ihr gestanden hatte, so abgelenkt war sie von diesem riesigen Loch gewesen. „Wer war das?“ Mit einem Nicken deutete er zu dem rosahaarigen Mädchen, das sie auch im Krankenhaus bereits gesehen hatte. Sie stand ein wenig abseits, zusammen mit dem blonden Jungen namens Naruto, der ihrem Bruder so ähnlich sah. „Sakura.“, begleitete Kakashi sein Nicken mit einem Wort. Anerkennend bewegte ich meinen Kopf. „Sie hat ordentlich Power.“, anerkannte Kyoko und sah ihr dabei zu wie sie ihre Handschuhe zurecht rückte und mit Naruto sprach. Sie schien nicht mal einen Kratzer abbekommen zu haben. „Sie war Tsunades Schülerin.“ Seine Worte brachten sie zum Lachen. Dann war ja alles klar. Wie oft hatte sie miterlebt, dass Jiraiya mit blauen Flecken und Kratzern zu ihnen nach hause gekommen war, weil er sich mit Tsunade angelegt hatte. Und wenn Sakura wirklich ihre Schülerin war, war dieser Krater eindeutig verständlich. In diesem Moment schienen Sakura und Naruto die beiden zu bemerken. Winkend traten die beiden zu ihnen heran. „Sensei Kakashi, du hast gar nicht erzählt, dass Kyoko heute zum Training kommt.“, meckerte Naruto und zog einen Schmollmund. Kyokos Augenbrauen schossen in die Höhe: „Sensei Kakashi?“ Überrascht und gleichenteils belustigt sah sie den Silberhaarigen an. Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. Kakashi als Sensei. Das hatte sie sich beim besten Willen nicht vorstellen können. Doch jetzt nach seiner Veränderung, vielleicht hatte sie sich ja in ihm getäuscht. Er zuckte lediglich beiläufig mit den Schultern. „Wir wollten uns übrigens noch entschuldigen. Für das, das da im Krankenhaus passiert ist.“ Entschuldigend lächelnd sah Sakura sie an, doch Kyoko winkte ab. „Dafür braucht ihr euch nun wirklich nicht entschuldigen. Ihr konntet ja nicht ahnen, dass ich so reagieren würde. Ich selbst habe nicht mal damit gerechnet.“ Sie nickte erleichtert, während Naruto sich durch die blonden Haare fuhr. „Es ist nur so.“, sagte er, während er in der gleichen Bewegung noch einige Schweißperlen von seiner Stirn wischte: „Er war mal eines unserer Teammitglieder.“ Ich nickte verstehend. Daher wehte also der Wind, das hier war das Team, das Sasuke damals verlassen hatte. „Aber ich bring ihn schon sicher zurück.“ Ein selbstbewusstes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, das auch Kyoko zum schmunzeln brachte. Dieser Junge hatte wirklich eine unglaublich positive Ausstrahlung, so wie sie es zuletzt bei Kushina gesehen hatte. „Aus welchem Grund bist du eigentlich hier?“, wollte er dann wissen und sie wollte gerade antworten, als Kakashi die Stimme erhob: „Sie wird gegen mich kämpfen.“ Überrascht weiteten sich ihre Augen. Ihr Einstufungstest war ein Kampf gegen Kakashi. „Genau.“ Tsunade betrat den Trainingsplatz und Sakura begrüßte sie fröhlich, bevor sie weitersprach: „Es wird ihr Einstufungstest, wonach entschieden wird, welchen Ninja-Rang sie zukünftig inne haben wird.“ Ninja-Rang, das klang wie Musik in ihren Ohren. „Oma Tsunade, wieso muss sie denn keine Prüfung ablegen? Ich würde auch gerne gegen Sensei Kakashi kämpfen um endlich im Rang aufzusteigen, aber du meintest immer sowas ginge nicht.“ Naruto schmollte. „Kyoko war bereits im Alter von 9 Jahren Chu-Nin, sie hat diese Prüfung also bereits hinter sich.“ Beleidigt verschränkte Naruto die Arme vor der Brust, schien jedoch still zu bleiben, sodass die Hokage sich dem Silberhaarigen zuwandte. „Was hast du dir ausgedacht?“, wollte sie wissen und Kakashi schmunzelte: „Etwas, das Kyoko sehr gut kennt.“ Mit einer schnellen Bewegung zog er zwei Glöckchen aus seiner Tasche und blickte Kyoko erwartungsvoll an, die breit anfing zu grinsen. Diese Übung kannte sie wahrlich, sie hatte sie unzählige Male mit ihrem Bruder durchgeführt. Fröhlich nahm sie das Glöckchen entgegen, dass Kakashi ihr reichte. „Warte, wieso bekommt sie auch ein Glöckchen?“, wollte Naruto nun verdutzt wissen und sah zwischen Kakashi und ihr hin und her: „Normalerweise müsste sie doch nur ein Glöckchen von dir erkämpfen, Sensei Kakashi.“ Kakashi seufzte, ließ seine Hände wieder in die Taschen gleiten und antwortete ihm: „Die Übung ist etwas anders als die, die wir gemacht haben. Bei Kyoko und mir geht es darum jeweils das Glöckchen des anderen zu bekommen.“ „So habe ich es früher auch immer mit meinem Bruder gemacht.“, ergänzte sieund kontrollierte mit einem kurzen Hüpfer, ob siedas Glöckchen auch fest genug befestigt hatte. Es hielt und ließ lediglich ein angenehmes Klingen hören. „Du hast verstanden, dass es sich bei dieser Übung um einen Einstufungstest handelt?“, wandte sich Tsunade sich noch einmal direkt an Kyoko und sie nickte. Gemeinsam mit Kyoko schritt Kakashi in die Mitte des Trainingsplatz. „Ich werde es dir nicht leicht machen.“, flüsterte er ihr im Gehen zu und sah sie selbstbewusst grinsen. „Gib ruhig dein Bestes. Das werde ich auch tun.“, erwiderte sie und bog nach rechts um sich Kakashi gegenüber jeweils am Rand von Sakuras Krater aufzustellen. Kakashi hatte sich gefreut, als Tsunade ihm mitgeteilt hatte, dass er eine Prüfung für ihren Einstufungstest aussuchen sollte. Er wollt gerne gegen sie kämpfen, ihr Fortschritt interessierte ihn. War sie bereits so gut wie er oder hatte sie es vielleicht sogar geschafft ihn zu übertreffen, wie sie immer gesagt hatte? Seine Mundwinkel zogen sich nach oben, als er Kyoko dabei beobachtete, wie sie sich ihre langen Haare zu einem hohen Zopf band. Bis jetzt hatte er sie nur mit offenen Haaren erlebt, auch als sie trainiert hatte. „Da ich davon ausgehe, dass du ein ernstzunehmender Gegner bist, sollten sie mir lieber nicht im Weg sein, was?“, kommentierte sie seinen Blick und dehnte sich kurz in alle Richtungen. Da auch er davon ausging, dass sie eine ernstzunehmende Gegner sein würde, schob er langsam sein Stirnband nach oben. Er wollte von Beginn an ernst machen und dazu gehörte auch sein Sharingan. Er bemerkte wie sie kurz in der Bewegung stoppte, ihre Lippen formten unbewusst das Wort „Obito“, bevor sie den Kopf schüttelte und mit ihrem Aufwärmprogramm fortfuhr. Er war froh, dass sie nichts zu seinem Sharingan gesagt hatte, jetzt wo sie wusste, woher er es hatte. Auch er streckte sich einmal kurz in die Höhe und ließ seine Schultergelenke knacken. Er war die letzten Tage ein wenig eingerostet. Dann fixierte er sie mit seinem Sharingan. Er wusste nicht genau was er zu sehen erwartet hatte, doch jedenfalls nicht das, was sich ihm da offenbarte. Ihr Chakra, es war anders als alle Chakren, die er je zuvor gesehen hatte. Unbewusst klappte ihm der Mund ein wenig auf. Und es war unglaublich viel. Es schien ihm fast so, als wäre es nicht nur ein Chakra, sondern mehrere. Die unterschiedlichen Farbtöne waren Hinweis darauf, dass es sich nicht nur um ihr eigenes handeln konnte und auch nur eines, folgte dem üblichen Chakrafluss eines Körpers. Als er sich darauf konzentrierte, erkannte er, dass es sich bei diesem Chakra wohl um ihr eigenes handeln musste, doch woher kamen all diese anderen Chakraströme? Fragend hob er eine Augenbraue und doch stahl sich ein leichtes Lächeln auf sein Gesicht. Er konnte es nicht erwarten herauszufinden, was dahinter steckte. „Bereit?“, fragte er. „Bereit!“ Kakashi erschrak fast, als Kyoko direkt nach ihrem Ausruf einige Kunai auf ihn warf und diesen direkt folgte und einen gewaltigen Satz nach vorne machte. Er war gezwungen, die Kunai abzuwehren, die ihn sonst sicherlich getroffen hätten und direkt danach einen Tritt auf seiner linken Seite auszuweichen, nur um dann einen Schlag von oben zu parieren. Sie war definitiv eine Offensivkämpferin stellte sich bereits jetzt heraus, denn bereits in den ersten Sekunden hatte sie ihn in die Defensive gezwungen. Wieder musste er einem Tritt von ihr ausweichen, was dank seiner Sharingans kein Problem darstellte, aber sie bewegte sich schnell genug, um ihm nicht die Möglichkeit zu geben selbst in den Angriff überzugehen. Als sie eine weitere Kombination begann, rollte er sich nach rechts und brachte so ein wenig Abstand zwischen sie beide. Er bemerkte, dass sie ohne es zu merken leicht lächelte, ihr schien der Kampf zu gefallen. Schnell machte er einige Fingerzeichen und mit einem leisen Plopp erschienen vor ihm vier seiner Schattendoppelgänger, die Kyoko abwehrten, sodass er abermals einige Sätze nach hinten machen konnte. Doch das Ganze hatte ihm weniger Zeit gebracht, als gedacht, denn seine Doppelgänger lösten sich bereits in weißen Rauch auf und er sah, wie Kyoko wieder auf ihn zusprintete. Wieder machte er einige Fingerzeichen und eine Erdmauer schoss vor ihm aus der Erde, an der Kyokos tritt abprallte bevor ihr Fuß seinen Körper erreichen konnte. Das war seine Chance. Er sammelte Chakra in seinen Füßen und sprang über die Mauer. Schnell erblickte er die Braunhaarige, die leicht aus dem Gleichgewicht gekommen war und sich somit nicht schnell genug drehen konnte, um seinen Tritt von oben abzuwehren. Mit voller Wucht traf er sie an der Schulter und sie wurde nach hinten geschleudert. Er hörte sie laut fluchen, während sie über den Boden schlitterte und sich mit der Hand die Stelle hielt, die er getroffen hatte. Doch er würde ihr keine Zeit lassen. So schnell er konnte, rannte er auf sie zu. Sein Sharingan fixierte ihre Schwachstelle. Ihre linke Seite, dort wo er sie eben getroffen hatte. Sie machte einige Fingerzeichen. Er analysierte sie. Ein Jutsu des Windverstecks, stellte er fest, doch da traf in bereits die gewaltige Sturmböe und drückte ihn zurück. Er spürte seinen Erdwall in seinem Rücken, doch er registrierte ihn kaum. Viel mehr war er verwirrt. Er hatte mit seinem Sharingan sehen können, wie Kyoko ihr Chakra für das Jutsu gesammelt hatte, doch sie hatte nur einen der Chakraströme in ihrem Inneren verwendet und es war nicht ihr eigener gewesen. Er beobachtete sie dabei, wie sie abermals Fingerzeichen formte und er stellte fest, dass sie sich wieder an einem anderen Chakrastrom bediente. So war das also, schlussfolgerte er, während er mit einem schnellen Überschlag einigen Feuerkugeln auswich, jeder dieser Chakraströme ließ sie ein anderes Element verwenden. Kyoko, die noch immer Feuerkugeln auf ihn schoss, hatte genug davon, dass er ihr nur auswich und stürmte wieder auf ihn zu. Er war bereits bei dem kleinen Fluss angelangt, bemerkte er und sah ebenfalls, wie Kyoko einige Fingerzeichen machte, während sie weiterhin mit rasender Geschwindigkeit den Abstand zwischen ihnen verkleinerte. Er folgte ihren Bewegungen. Kopierte sie mit seinem Sharingan. „Jutsu der Wasserklinge.“, rief sie aus und durchtrennte ihm Laufen die Wasseroberfläche. Er tat es ihr gleich und spürte wie sie in seiner Hand eine Klinge aus dem Flusswasser bildete. Er riss sie aus dem Wasser, als Kyoko ihn erreicht hatte und ihre Klingen prallten mit einem lauten Klirren aufeinander. Sie grinste noch immer. Schnell machte sie einen Satz zurück, nur um wieder anzugreifen. Sie zielte mit dem Schwert auf das kleine Glöckchen an Kakashis Gürtel, das war schließlich immer noch das Ziel der ganzen Mission, doch er parierte den Schlag. Sie ließ ihr Schwert nach links sausen, jetzt hatte sie es auf seinen Gürtel abgesehen, doch wieder konnte er ihren Schlag abwehren. Einer plötzlichen Eingebung nach folgend löste Kyoko ihr Jutsu plötzlich auf, sodass Kakashi, der seine Klinge noch immer gegen die ihre gedrückt hatte, einen Schritt nach vorne machte und Kyoko nutzte dieses kurze Straucheln um nach der Glocke zu greifen. Ihre Fingerspitze berührte sie fast, erst im letzten Moment schaffte es Kakashi es sich zur Seite zu drehen, sodass sie nur seinen Rücken erwischen konnte. „Verdammt.“, fluchte sie abermals und duckte sich unter einem Schlag von Kakashi hindurch, der nun seinerseits die Chance hatte nach ihrem Glöckchen zu greifen, jedoch von Kyoko daran gehindert wurde, die sich mit ihrem gesamten Körpergewicht gegen ihn warf. Er keuchte, als es ihm kurz die Luft aus den Lungen trieb, doch er vernahm auch ein Stöhnen von Kyoko als diese vor ihm auf ihre angeschlagene Schulter fiel. Aber schnell standen die beiden wieder auf den Beinen. Mit einem Rückwärtssalto brachte Kyoko plötzlich Abstand zwischen sich und Kakashi. Was würde jetzt kommen? Er hatte fest damit gerechnet, dass sie ihn wieder direkt angreifen würde, doch sie schien einen anderen Plan zu verfolgen. Sein Sharingan folgte aufmerksam ihren Fingerzeichen, doch seine Augen weiteten sich, als er sie beobachtete. Das war keine Abfolge, die er kannte. Sie dürfte nicht einmal funktionieren. Es war eine komische Mischung aus zweierlei Jutsu, eine Kombination aus Raiton und Doton Jutsus, aber das war doch unmöglich. Doch dann, als er bemerkte, wie sie zwei Chakraströme in ihrem Inneren aktivierte, wurde ihm schlagartig bewusst, dass das vielleicht doch nicht so unmöglich war. Und just in dem Moment, wo sie ihr gesammeltes Chakra mit der Handfläche auf den Boden schlug, rettete er sich mit letzter Sekunde auf einen Baum. Ranken streckten sich aus dem Boden, die nur darauf warteten seine Knöchel zu umschließen. Sie zuckten und ließen Funken sprühen. Waren sie etwa elektrisch geladen? Er sah zu ihr hinab und erwiderte ihr grinsen. Jetzt hatte sie also ihre vollständigen Fähigkeiten offenbart. „War das schon alles?“, rief sie nach oben und stemmte die Hände in die Hüften. Da stand sie vollkommen verstaubt mit Schrammen an der Wange und einer Schulter, die bereits blau anlief und wartete darauf, dass er wieder hinunter kam. Er jedoch verfolgte einen anderen Plan. Mit einer raschen Bewegung verschwand er zwischen den Blättern, formte einige Fingerzeichen und verbarg dann gewissenhaft sein Chakra. Ein Doppelgänger sprang aus den Blättern hervor und stürzte sich, ein Kunai in der Hand, auf Kyoko hinab. Sie konnte es nicht bemerkt haben, dass er getauscht hatte. Dafür war es viel zu schnell gewesen. Er sah, wie sie, erschreckt davon, dass er ihrem Aufruf einfach so Folge geleistet hat, zu langsam war um selbst ein Kunai aus ihrer Tasche zu ziehen und so den Angriff mit den Rüstungsteilen an ihrem Arm abwehren zu versuchte. Ihr Gesicht verzog sich, als das Kunai an dem Metall vorbei in ihr Fleisch schnitt und Blut auf den Boden tropfte. Zielsicher wehrte sie sich mit einem Tritt in die Bauchgegend des Kakashi Doppelgängers, der dadurch nach hinten geschleudert wurde und sich in Luft auflöste. Kurzzeitig verwirrt blickte sie sich um und Kakashi nutzte die Zeit um drei Weitere Doppelgänger zu ihr zu schicken und selbst seine Position zu verlassen. Heimlich positionierte er sich hinter ihr und lief so schnell und leise wie möglich auf sie zu. Er fixierte das Glöckchen, fast konnte er es greifen. Im letzten Moment ging Kyoko in die Knie und fing seine Hand auf. Einen kurzen Moment drückte er gegen ihre Hand an, bis er einsah, dass sie nicht nachgeben würde. Sie beide machten einen Satz zurück und brachten wieder etwas Platz zwischen sich. Er sah, wie sie einen Moment das Gesicht verzog, als sie sich mit ihrem verletzten Arm abstütze und ihm war klar, dass es nun der Moment war, um sie anzugreifen. Er setzte sich wieder in Bewegung, doch ein plötzliches Zischen hinter ihm ließ ihn schlagartig innen halten. Dieses Jutsu? Er hörte ein leichtes Klimpern, doch es war zu spät. Sie hatte das Glöckchen bekommen. Er drehte sich um und sah sie vor sich stehen. Breit grinsend ließ sie das Glöckchen vor seinem Gesicht baumeln. Sie war verschwitzt und komplett verstaubt, aber sie schien zufrieden. Kakashi seufzte resigniert. Er hatte tatsächlich verloren, weil er sich so hatte aus der Fassung bringen lassen. „Hab gewonnen.“, meinte sie und ließ die Glocke klimpern. Er lächelte und zuckte mit den Schultern. „Nur weil ich darauf nicht vorbereitet war. Nächstes Mal wirst du keine Chance haben.“, entgegnete er und sie beide wandten sich ihren Zuschauern zu, die noch immer am Rand standen. „Ich hätte nicht damit gerechnet, dass du die Teleportationstechnik deines Bruder meistern würdest.“, gab er beiläufig zu und Kyoko prustete resigniert. „Wenn sie mal nur ansatzweise so gut wäre. Ich kann die Markierungen nur mit der Hand setzten, mit Kunais funktioniert es gar nicht. Irgendwas muss er anders gemacht haben, aber ich komme einfach nicht drauf. Ich wünschte ich könnte mal eines seiner Kunais genauer analysieren.“ Nachdenklich wollte sie ihre Arme hinter dem Kopf verschränken, zuckte jedoch zusammen, als sie den Schmerz in ihrer Schulter spürte. Er hatte sie wohl doch etwas doller getroffen, als er gewollt hatte. „Du hättest übrigens gewonnen, wenn du nicht so abrupt stehen geblieben wärst.“, meinte sie dann aus heiterem Himmel nachdenklich und sah zu ihm auf: „Ich verliere durch die Teleportation das Gleichgewicht, du hättest dich nur umdrehen müssen, um das Glöckchen zu greifen.“ „Du hast Sensei Kakashi besiegt.“, rief Naruto schon von weitem aus, bevor die beiden Kämpfer zu der dreiköpfigen Gruppe gestoßen waren. „Dafür hab ich mehr eingesteckt.“, erwiderte Kyoko und deutete unglücklich auf ihre Schulter, die mittlerweile nicht mehr nur blau sondern auch bereits geschwollen war. Sakura eilte ihr zur Hilfe und begann die Verletzung zu heilen. „Guter Kampf.“, sagte sie, bevor das wohltuende Chakra ihr die Schmerzen nahm und die blaue Verfärbung langsam zurückwich. Kyoko atmete zufrieden ein. „Danke, Sakura.“ „Du hast interessante Fähigkeiten.“, meinte dann Tsunade und Kyoko, die ihre Augen entspannt geschlossen hatte, öffnete sie wieder und sah die Hokage an. „Ihr könnt euch bei Ororchimaru bedanken. Er hat mir das ganze Chakra eingeflößt.“ Dadurch kamen also die unterschiedlichen Chakraflüsse in ihrem Körper. „Es hat aber auch einige Nachteile. Ich bin nicht fähig mein Chakra besonders genau zu schmieden, sodass ich immer ein wenig davon verschwende, außerdem kann ich es auch nicht komplett verbergen. Und gegen Gen-Jutsus bin ich sehr anfällig, da ich mein Chakra nicht besonders gut kontrollieren kann und so darauf angewiesen bin, dass jemand anders mich aus eben diesen befreit. Ich selbst kann sie nicht lösen. Ganz zu schweigen von Medizinischen Jutsus.“ Sie grinste Sakura an, die gerade dabei war den Schnitt an ihrem Unterarm zu verschließen. Tsunade nickte verstehend. „Du kennst deine Schwächen.“, stellte sie sachlich fest und fuhr sich gedankenverloren an ihrem Kinn entlang: „Du musst verstehen, du bist ohne Zweifel auf dem Niveau eines Jo-Nin, schließlich hast du Kakashi geschlagen, wenn er auch vielleicht ein wenig abgelenkt war, aber eines muss dir bewusst sein. Ich werde dir nicht so einfach ein Team anvertrauen. Deine Geschichte ist glaubwürdig, trotzdem können wir nicht einfach vergessen, dass du viele Shinobi auf dem Gewissen hast. Auch aus Konoha. Ich kann dir nicht von heute auf morgen Menschenleben anvertrauen.“ Kyoko nickte verständnisvoll, doch Kakashi erkannte noch etwas anderes in ihren Augen. War er Angst? „Allerdings..“, fuhr die Hokage fort ohne weiter darauf zu achten: „können wir deine Fähigkeiten hier im Dorf gut gebrauchen. Bei deinen ersten Missionen werde ich dir Kakashi zur Seite stellen. Ich habe die Hoffnung, dass er dich in Zaum halten kann, falls du etwas Dummes anstellst. Falls er sich nicht wieder von deinem Teleportationsjutsu ablenken lässt.“ Sie bedachte ihn mit einem strengen Blick und er fühlte sich sofort leicht unbehaglich. Es war nicht seine Art, dass ihm solche Fehler unterliefen. Doch er kam nicht dazu sich weiter unbehaglich zu fühlen, denn Kyoko riss ihn an seiner Schulter herum. „Hast du das gehört, Kakashi?“ Ihre Augen strahlten so unglaublich glücklich, dass er lächeln musste. „Wir werden gemeinsam auf Mission gehen, ich bin wieder ein Shinobi von Konoha.“ Strahlend schüttelte sie ihn an seiner Schulter hin und her und entlockte ihm ein Lachen. Sie benahm sich wie ein Kleinkind, das gerade auf der Ninja-Akademie aufgenommen wurde. Doch es gefiel ihm sie so zufrieden zu sehen. So ganz ohne Sorgen. So, wie Minato es sich immer für sie gewünscht hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)