Erhelle die Finsternis von Eona_ ================================================================================ Kapitel 12: Kapitel 12 ---------------------- Ich war Auge in Auge mit dem Tier und streckte vorsichtig die Hand nach ihm aus. Freudig kam mit der Hund mit den Kopf entgegen und schmiegte sich an meine Handfläche. Ein leichtes Lächeln umspielte meine Lippen und ich fing an ihn unterm Kinn zu kraulen. "Zess! Du verdammter Ausreißer!", rief eine Mädchenstimme und ich hob den Kopf. Ein Mädchen, ungefähr in meinen Alter, mit langen, glatten, schwarzen Haaren kam auf mich zu gerannt und blieb mit verschränkten Armen stehen. Skeptisch musterte ich sie. Sie trug eine ausgewaschene, kaputte Jeans die bis zu den Knien ging. Ihr viel zu großes Shirt war fast so lang wie ihre Hose und hing auf der rechten Schulter runter, ihr Pony war zu lang und bedeckte fast ihre meeresblauen Augen. Sie hatte überall Schrammen und Schmutz und erinnerte mich an ein kleines Kind, das den ganzen Tag im Buddelkasten rum getollt hatte. Alles im allen waren ihre Augen das einzig ungewöhnlich schöne an ihr. Ihre ganze Präsenz wirkte leicht verwildert und fast kindlich. "Entschuldige, sonst rennt er nicht einfach zu Fremden...", sagte sie mit einer so klaren, schönen Stimme wie ich sie selten hörte. "Schon gut, er hat ja nichts gemacht.", meinte ich nüchtern und ließ vom Hund ab, der freudig um das Mädchen rumtänzelte. Das Mädchen sah mich nachdenklich an und neigte den Kopf. "Hay, du bist doch die Neue oder? Ich hab dich heute auf den Schulhof gesehen." Sie kniff die Augen zusammen und strich ihre Haare aus dem Gesicht. Leicht überrascht blickte ich sie an. Wir gingen auf die selbe Schule? Ich hatte sie gar nicht gesehen... Nun ja, sie war auch nicht so auffällig das sie großartig Blicke auf sich zog, auch wenn ich glaube das sie in diesem Aufzug schon in dieser schicke micki Schule heraus stach. "Ähm... Ja ich bin neu, heute war mein erster Schultag. Bin ich so auffällig?" "Hm, das liegt nun im Auge des Betrachters, aber viele haben über dich geredet. Da fällt es schwer es nicht mit zu kriegen. Ich bin übrigens Bian, wir sind in der selben Klassenstufe.", sagte sie und hielt mir die Hand hin. Unsicher blickte ich sie an, schüttelte dann aber die ausgestreckte Hand. "Ich bin Mia...", meinte ich nur und zuckte unter ihren starken Griff zusammen. Leise hörte ich meine Gelenke knacken und überprüfte erschrocken, ob meine Finger gebrochen waren. "Mia...", wiederholte Bian und schmunzelte. "Was ist an dem Namen so lustig?", fragte ich leicht genervt und bewegte die schmerzenden Finger. "Die Bedeutung! Mia heißt soviel wie *die Widerspenstige* oder *die Ungezähmte*", erklärte sie mir grinsend und hielt mit der Hand wieder die Haare aus ihrem Gesicht. "Ist das so, ja? Wie gut das es nur mein Spitzname ist und ich eigentlich Hermia heiße..." "Hermia? Wie in ein Sommernachtstraum? Nun, wenn dir die Bedeutung *Grenzstein* besser gefällt." Ich hob skeptisch die Augenbraue. War dieses Mädchen das lebende Google? "Du hast wirklich Langweile in deiner Freizeit, oder?" "Nö, Namensbedeutung interessiert mich nur. Ich finde es zeugt viel mehr von Langeweile wenn man sich ganz allein am Strand rum treibt.", konterte sie mir und krauelte ihren Hund. "Du bist doch auch allein hier." "Ne, ich hab Zess. ICH bin nie allein.", erwiderte sie und grinste. Murrend drehte ich mich von ihr weg. "Ein Hund zählt nicht als Gesellschaft. Außerdem brauch ich keine Gesellschaft." Bian neigte den Kopf und krauelte ihren Hund. "Und mit wem redest du dann?", fragte sie fast so unschuldig wie ein kleines Kind. "Reden? Worüber denn?" "Über alles! Deine Gefühle, deine Sorgen, deine Gedanken, wie dein Tag war. Oh mir würde so viel einfallen. Ich meine, Zess antwortet mir zwar nicht mit Worten, aber nur mit mir allein würde ich es niemals aushalten. Ich kann nämlich echt anstrengend sein." Erstaunt sah ich sie an. Zum ersten Mal wusste ich nicht, wie ich widersprechen sollte. Ich starrte sie nur schweigend an und Bian strich sich wieder die viel zu langen Haare aus dem Gesicht. "Nun ja, ich muss dann wieder los. Man sieht sich Ungezähmte.", sagte sie nur und drehte sich um. "Komm Zess." Der Wind schlug stark um sich. Ich kniff die Augen zu und hielt meine Haare fest. Als ich die Augen wieder öffnete, war Bian schon weg. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)