Die Ruhe nach dem Sturm von randydavies ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Kapitel 3     15. Februar 2030 20.20 Manhattan Ortszeit.   Stille. Die Explosion war vorüber. Aschepartikel fielen wie Schnee durch das beschädigte Dach und rieselten durch alle Ritzen und Löcher, sowie durch sämtliche Fenster, oder was davon geblieben war. Solides und massives Bauwerk hieß es, kein Gefängnistrakt, aber sicher - laut den Erbauern. Jetzt sah man, wie sicher es wirklich war. In meinen Ohren summte es gewaltig nach. Nach einiger Zeit aber verschwand das Surren und ich konnte wieder andere Geräusche empfangen und wahrnehmen, wenn auch im dumpfen Ton. Die Luft roch verbrannt, ich hustete. Hierzubleiben würde meinen Tod bedeuten, denn aus der Decke rieselte der Beton, und hier und da loderten kleinere Brandherde. Ich kam auf meine Knie, sah auf ein paar Blessuren, Abschürfungen, nichts Ernstes, wie es auf den ersten Blick schien. Mein Hosenbein war zerrissen, mein Hemd verschmutzt - das war alles. Trotzdem tastete ich mich schnell kurz ab. Soweit ich beurteilen konnte, schien ich wie durch ein Wunder in Ordnung zu sein. Ich musste einen Schutzengel gehabt haben, denn diese Druckwelle, die über mich hinweggefegt war, war gefühlt wie bei einer Atombombe, und doch war es keine gewesen, denn dann hätte ich niemals überleben können. Oder doch? Was wusste ich wirklich davon, ich war Seismologe und kein Atomforscher. Und doch ... von der Logik heraus hätte ich verbrannt sein müssen. Das hier war nicht der Fall. Es war keine Explosion mit Hitze gewesen, sondern sie war anders gewesen. Die Luft roch zwar verbrannt, aber dies konnte von den Brandherden herstammen, die um mich herum loderten. Die Frage, ob ich nun radioaktiv verstrahlt war, keine Ahnung. Man roch diesen langsamen schleichenden Tod nicht direkt. Ich ging in die Nähe eines der Fenster und blickte hinaus. Zwar konnte ich die Umgebung nicht scharf erkennen, aber was ich sah, war eine völlig zerstörte Gegend und es schockte mich. Nichts war mehr in Ordnung. Als ich in den Himmel blickte, schien er erhellt, wo eigentlich Dunkelheit herrschen müsste, da es Nacht war. Aber der Horizont hier sah aus, wie eine eingesetzte Dämmerung. Der Himmel war grau, aber nicht schwarz. Ich wich vor der sich mir darbietenden Kulisse zurück. Mein Herz klopfte schnell. Nun wurde ich mir immer sicherer, dass es einer der Reaktoren gewesen sein musste - vielleicht alle drei zusammen? Ich vermochte mir nicht auszumalen, wie instabil nun die Erdatmosphäre werden könnte, wenn eines der schwarzen Löcher sich ausdehnte - wenn es wirklich die Reaktoren gewesen waren. Ich klammerte mich an eine Scheinhoffnung mich zu irren, dass ich falsch liegen würde, und wünschte mir sogar, dass es so war und ich nur ein Spinner war mit zu viel Fantasie, der zu Schwarz dachte. Dabei hatte ich sogar eine perfide Hoffnung, dass es ein Anschlag des Militärs gewesen sein könnte und wir vom Osten her angegriffen worden waren. Unruhen gab es überall. Das hatte sich im Laufe der Jahre nicht geändert - im Gegenteil. Aber auch andere Gefahren taten sich mir auf, je mehr ich darüber nachdachte. Es gab immer noch die aktiven Atomreaktoren. Ob sie durch die Erschütterungen jetzt leckten, dadurch radioaktive Strahlung entwichen war? Dieses Ausmaß, alleine die Vorstellung daran, nein, das vermochte wirklich keiner einzuschätzen, nicht einmal ich. Computer konnten nur mit Daten gefüllt werden, die von uns gefüttert wurden und Analysen wurden erstellt. Doch die konnte ich nicht mehr benutzen, alles war zerstört, nichts funktionierte mehr hier, als ich mich umsah und ich die Hoffnung hatte, eventuelle Auswertungen an meinem Rechner zu bekommen. „Chloe?“ Meine Sorge galt nun meiner Sekretärin, die ich durch den Schock völlig ausgeblendet hatte. Was ist mit ihr? Sie musste ebenfalls noch im Gebäude sein, so schnell hatte sie es nicht nach draußen schaffen können. Und selbst wenn, draußen wäre sie sofort umgekommen. Kein Schutz vor der Explosion und des Sturmes. Hier im Gebäude hatte man einen gewissen Schutz, man sah es ja an mir. „Chloe?“ Ich rief nun laut nach ihr, so laut ich konnte, aber die Stimme erstarb in einem Hustenanfall. Meine Lunge brannte und ich bekam kaum Luft, als ich zu viel Staub einatmete. Zudem tränten meine Augen und schmerzten wie Höllenfeuer. Vielleicht doch eine zu hohe Radioaktivität? Die Partikel, die die Luft schwängerten, ließen die Sicht mittlerweile auf unter zwei Meter oder noch weniger zu. Man sah nun kaum etwas. Aus einem plötzlichen Instinkt heraus nahm ich meine Lesebrille aus meiner Brusttasche, die nicht zu Schaden gekommen war und setzte sie auf. Bruchsicher und aus Polykarbonat. Jetzt konnte sie zeigen, was sie wirklich drauf hatte und mich am Auge soweit schützen und ich hoffentlich dank ihr etwas besser sehen konnte. Ich holte aus meiner Hose mein braunes Stofftaschentuch heraus und hielt es vor meinem Mund, als ich merkte, wie der Sauerstoff vermischt mit dem Dreck ein Ein- und Ausatmen deutlich bremste. Da es aus Baumwolle war, und etwas Luft durchließ, war es für den Augenblick besser als nichts. Doch musste ich hier weg, und zwar sofort. Auf Dauer waren diese läppischen Schutzmaßnahmen nichts gegen das, was in der Luft sich ansammeln konnte. Zudem hatte ich keinerlei Gerätschaften um Messungen durchzuführen und auch die Zeit nicht dafür. Wer wusste so genau, wie sich alles noch weiterentwickeln würde. Und garantiert nicht zum Positiven, davon ging ich aus. In diesen Blockbuster Endzeitfilmen war immer alles so einfach dargestellt. Alles klärte sich auf, aber in der Realität sah man, wie unvorbereitet man war und dass kein Held kam um einen zu retten. Oder Hubschrauber, die in wenigen Minuten in die Gebiete flogen, um zu retten, was noch zu retten war. Ich hörte nichts außer den Knackgeräuschen des zerstörten Gebäudes. Ich hatte Angst um meine Sekretärin. Warum war ich nicht schon früher in meinen Schutzraum gegangen und zwar mit ihr...   Als ich die Stelle hier angenommen hatte, hatte ich vorgesorgt und eines der unterirdischen Lagerräume dazu benutzt, um einen kleinen Schutzbunker daraus erstellen zu lassen. Warum hatte ich alle Warnsignale, Vorboten, die da waren, ignoriert? War ich selbst so vernebelt gewesen? Egal was war, jetzt konnte man es nicht mehr rückgängig machen.   Ich erreichte das Vorzimmer von Chloe, die Tür war aus ihren Angeln gerissen worden. Diese schwere Stahltür! Wie konnte das nur sein? Die Hoffnung, die ich noch ein wenig gehabt hatte, verpuffte, als ich meine Sekretärin mitten im Raum liegen sah. Nein, sie hatte es nicht geschafft. „Chloe, es tut mir so leid.“ Mein Magen rebellierte, als ich auf den toten Körper blickte. Chloe, die mit ihren weit aufgerissenen, toten Augen fast vorwurfsvoll mich anblickte. Zumindest bildete ich mir das ein, denn mein schlechtes Gewissen erdrückte mich. Ihr Körper war nicht mehr vollständig. Ein Bein und ein Arm waren abgerissen, lagen zerfetzt unweit von ihrer Leiche. An der rechten Hand fehlten Teile der Finger. Der Anblick war grauenvoll. Ich presste das Tuch fester um meinen Mund, unterdrückte somit den Reiz mich übergeben zu müssen. Oh Gott, das hatte sie nicht verdient. Warum war ich so unversehrt. Warum hatte ich sie nicht länger in meinem Büro gelassen, ihr Überstunden aufgebrummt. Warum hatte ich sie nur weggeschickt? Wenn, wenn, wenn! Das war nicht gerecht. Schuld und Wut stiegen auf. Trauer ummantelte mich, doch siegte meine Vernunft gegen das Herz, das noch blutete, bei dem grauenhaften Anblick. Ich wendete den Blick ab. Chloe ...  Ich blendete das grausige Bild, welches ich gesehen hatte, aus. Mein Überlebensinstinkt wurde immer aktiver. Geschockt ging ich weiter, blieb nicht stehen, presste weiterhin das Tuch auf meinen Mund. Die Sicht wurde nun etwas besser. Ich begab mich, wenn auch leicht traumatisiert in Richtung meines Schutzraumes, der tief unter der Erde lag. Aber so einfach gestaltete sich das Unternehmen nicht, mich zwischen all den Trümmern durchzuschlängeln. Denn von meinem Büro aus musste ich fünf Etagen hinter mir lassen und ich durfte nicht langsam sein. Vielleicht war es doch nur eine harmlose Explosion?, hämmerte ich mir in den Kopf, doch mein Verstand und mein Bauchgefühl kannten die Antwort: HiKS Wer weiß, wann die nächste Instabile käme. Es würde sich ein Paradoxon bilden, das dann aus einem der schwarzen Löcher heraus entstand. Jeder, der in die Nähe kommen würde, würde in die unendliche Schwärze gezogen, wo noch kein Mensch bisher wusste, was dahinter steckte. Wissenschaftler, ich mit einbezogen, vermuteten dahinter das Ende allen Lebens, Sternen, Planeten und Sonnensysteme, alles würde in diesem Nichts verschwinden. Und wir hatten es uns zu einer Nutzung auf unserer Erde gemacht. Wir würden alle sterben, soviel stand fest. Fünf Stockwerke. Ich seufzte innerlich und setzte meinen Weg weiter fort. Immer wieder musste ich mich ducken, um lose Kabel oder herabfallenden Teilen auszuweichen. Auf dem gummierten, grauen Boden lag eine dicke Schicht aus Gesteinsstaub, Ruß und einigen anderen Sachen, bei denen man nicht auf den ersten Blick erkennen konnte, was sie früher einmal gewesen sein könnten. Meine Schuhe, die eigentlich schwarz waren, waren nun grau und versanken im Staub. Sie dämpften meine Schritte und man hörte fast nichts mehr, wenn ich mich bewegte. Fünf Etagen, nicht viel für ein Gebäude und doch war es hier fast eine unüberwindbare Barriere, wie ich fand. Das Gebäude, das man für so sicher erklärt hatte, glich einer Ruine. Ich schüttelte darüber nur den Kopf, hinterfragte nun vieles. Aber dies zeigte mir auch, dass sich die Menschen total überschätzt hatten. So wie jetzt mit der todbringenden Energie. Wurde einem gesagt, es wäre sicher, konnte man davon ausgehen, dass eher das Gegenteil eintraf. Meine Gedanken wirbelten durcheinander, sahen Szenarien. Drei schwarze Löcher, die sich womöglich zu einem formatiert hatten, dies bereits schon geschehen war. Die Vorstellung, die Erde würde in sich implodieren … nein, ich wollte nicht über die Konsequenzen nachdenken. Noch war ich am Leben, noch! Verdammt, ich konnte mich nicht länger mit Lappalien an Gedanken, wie Selbstmitleid und Vorwürfen aufhalten. Ich lief auf den Fahrstuhl zu, in der Hoffnung, er würde funktionieren. Der war, wie zu erwarten, kaputt, und selbst wenn es nicht der Fall gewesen wäre, ich traute der Technik nicht mehr! Nach kurzem Abchecken der Lage entschloss ich mich, einen anderen Weg nach unten zu nehmen. Die einzige Möglichkeit war über das Treppenhaus. Ich hoffte, nein, betete inständig, dass es einen Weg tatsächlich nach unten gab und der Zugang noch nicht so eingestürzt war, dass man nicht mehr runter kam. Ich musste mich in Sicherheit bringen. Dabei stellte sich mir dauernd die Frage: Warum hatte ich mich nicht schon früher in Sicherheit gebracht? Besonders dann, wenn die Einsicht zu spät kam, war man ein kleiner Einstein, war schlauer geworden. So sind wir Menschen gestrickt. Rücksichtslos und machtgierig.  Hätten wir doch niemals diese Reaktoren gebaut und eingeschaltet. Wer weiß, was für andere Energiequellen uns dann eingefallen wären. Fracking war die andere Alternative gewesen, doch schlug man sie aus, man hielt sie für gefährlich. Lachhaft. Es wäre weniger gefährlich gewesen als das hier. Zu spät! Sich nun darüber aufzuregen, dafür war es ebenfalls zu spät, wie man es im Fachjargon der Medizin ausdrücken würde: tardiv … eine schleichende Krankheit … über die man wusste, aber nicht aufgehalten hatte. Ich lief weiter. Eine Erschütterung durchzog das halb eingestürzte Gebäude. Der Boden bebte und ich hielt mich an einem Pfosten fest, der noch irgendwie intakt aussah. Was für ein seltsames Beben?, dachte ich. Es war ein dumpfer Laut mit einem komischen Sirren. Ich musste hier weg, in den Schutzbunker und das schnell, bevor es hier richtig losgehen würde. Dabei klammerte ich mich an die Hoffnung, dass der nichts abbekommen hatte, weil er tief unter der Erde lag. Fünf Stockwerke, danach ginge es tief unter die Erde, dazwischen lag dicker Stahlbeton. Ich vermochte die Auswirkungen nicht abzuschätzen, diese geballte Kraft, die langsam in die Erdatmosphäre strömte und die Luft weiter verpestete. Auch wusste ich nicht wirklich, wie sich das schwarze Loch ausdehnte, wenn es kollabiert war. Mutmaßungen, nur das, mehr nicht. So viele Theorien gab es rund um das schwarze Loch - die Gravitation! Ständig drehten sich meine Gedanken um nur ein Thema. Ich musste um mein eigenes Leben kämpfen! Vielleicht bestand noch Hoffnung. Ein Kabel hing lose und mit Strom versehen an der Decke herunter. Ich bückte mich und ging vorsichtig unten durch, um ja nicht mit dem Teil in Berührung zu kommen. Es zischte weiterhin, als ich bereits auf der sicheren Seite stand. Gott sei Dank! Auch wenn man überlebt hatte, so waren Gefahrenquellen nun überall. Mann musste höllisch aufpassen nicht von Wänden oder einer zusammenstürzenden Decke begraben zu werden, oder sich einen Stromschlag zu holen, zumal die Sprinkleranlage angegangen war, und Wasser austrat. Paradox, dass dies noch funktionierte! Eine Falle nach der anderen eröffnete sich mir. Mir fiel der Sicherheitsdienst ein. Lebten einige und hatten sie sich in Sicherheit bringen können? Wie viele arbeiteten zu dem Zeitpunkt, als es passierte und waren für diese Schicht eingeteilt? Was wusste ich überhaupt? Man hatte mir immer nur Geld fürs Stilschweigen gegeben, um meine Arbeit zu verrichten. Niemals hatte ich mich damit beschäftigt, auch nur an andere zu denken. Aber nun war der Helferinstinkt aktiviert. Wenn es Überlebende gab, musste ich sie finden und sie ebenfalls in Sicherheit bringen. Das war ich der Menschheit schuldig. „Hallo“, hustete ich in mein Tuch, als ich mich durch eine Tür zwängte, die halb offen stand. Die verpestete Luft drückte auf meine Lunge. Es lag mehr Kohlendioxid darin als Sauerstoff. Warum hatte man hier nicht an Atemschutzmasken gedacht? Früher gab es diese Sicherheitsvorschriften doch in jedem Gebäude? Bis die Regierung vor Jahren sie abgeschafft hatte. Einsparungen, nichts als Einsparungen. Ich stolperte weiter nach unten. Nach kurzer Einschätzung der Lage war der Fluchtweg, wie befürchtet, stark beschädigt, wie das gesamte Stockwerk. Zum Glück war die Sichtweite nun wieder wesentlich besser geworden und ich konnte mehr und mehr in die Ferne blicken. Die Treppen waren zum Teil völlig zerstört, die Geländer an einigen Stellen nicht mehr vorhanden. Ich nahm das Tuch vom Gesicht und brauchte beide Hände um mich akrobatisch, wie bei Kletterübungen, von Treppe zu Treppe zu schlängeln. Dabei schaute ich, ob es Überlebende gab. Ich hatte das vierte Stockwerk erreicht und wischte mir den Schweiß von der Stirn. Meine Kondition war schon mal besser gewesen, aber durch die schlechte Luft und das schwere Atmen fühlte man einen Druck in sich. Vor mir lag ein Haufen aus kleinen und größeren Betonbrocken. Bei genauem Hinsehen lugte eine Hand aus dem Geröll hervor. Am Handgelenk sah ich eine billige Herrenuhr. Ich schluckte, weil mir bewusst wurde, was ich an Kostbarkeiten bei mir trug. Eine teure Breitling. Dabei gab es noch viel teurere Marken, aber im Gegensatz zu dem toten Mann, war meine ein Vermögen wert, davon hätte er sich zwanzig von der Sorte kaufen können. Beschämt darüber senkte ich meinen Blick. Warum dachte ich gerade jetzt an Besitzstände? Ich schaute auf meine Uhr um zu wissen, wie spät es wir hatten. Der Zeiger drehte völlig durch. Mir wurde bewusst, dass ich nicht wirklich wusste, wie viel Zeit nach der Explosion vergangen war und konnte sie nur schätzen. Ich suchte nach dem Rest des Mannes und sah neben dem Steinhaufen den Teil seines Körpers. Er hatte eine Uniform an und darum wusste ich, dass er dem Sicherheitspersonal angehörte. Sein Bein war schief angewinkelt und wies mehrere Bruchstellen auf. Und als ich in das Gesicht blickte, sah ich wieder diese weit aufgerissenen Augen. Der Mann war wie Chloe überrascht worden, auf den Tod nicht vorbereitet gewesen. Zwei Tote bis jetzt. Ich konnte doch nicht als Einziger das Ganze überlebt haben? Die Angst alleine zu sein und noch mehr Tote vorzufinden überkam mich. Welch schreckliche Vorstellung, wenn keiner überlebt hatte. Weder hier im Gebäude noch draußen. Das kann nicht sein, schalt ich mich in meinen Gedanken und ging weiter. Teile einer Decke drohten einzustürzen. Ich musste höllisch aufpassen nicht erschlagen zu werden, als ich es gerade noch rechtzeitig auf die andere Seite geschafft hatte. Wie gut, dass nachträglich eine mechanische Entriegelung eingebaut worden war, als ich vor einer noch völlig intakt aussehenden aber geschlossenen Tür stand. Ich betätigte den Hebel, der sich unterhalb des Türöffners befand. So konnte ich sie problemlos öffnen. Abstrus! Hatte man diese Tür hier sicherer gebaut als den Rest? Jede Logik verfiel zu Staub. Nichts schien hier so zu sein, wie es sein sollte. Waren es in sich mehrere Druckwellen gewesen wie bei einem Tornado? Hatte ich mich in einem Auge befunden und darum war mir kaum etwas passiert? Als ich durch diese Tür ging, offenbarte sich mir weiterhin Chaos und Zerstörung. Auch hier waren Teile der Treppe weggerissen und ich versuchte mich nach unten zu hangeln, was mir so einigermaßen gelang. Doch musste ich aufpassen, um nicht abzurutschen, daher machte ich Pausen auf den Stellen, an denen ich kurz stehenbleiben konnte, um Kräfte zu sammeln. Als ich gerade weitergehen wollte, hörte ich ein Stöhnen. Es war zwar leise, aber dennoch hörte ich es. Hoffnung stieg in mir auf. Hoffnung, dass ich nicht der Einzige war, der hier in diesem Gebäude überlebt hatte.       ©Randy D. Avies August 2016 Betaleser: peonie   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)