Slavery - Adiccted to you von CrazyAuthors ================================================================================ Epilog: Bis zum Ende -------------------- Bis zum Ende   Tagein, Tagaus verbrachte ich meine Zeit im Hospital, um TenTen zu besuchen. Von außen her schien der Zustand konstant zu sein, aber nach den Ärzten zu urteilen, hatte eine Mischung aus Drogen und ihre Medikamenten einen Kollaps ausgelöst. Wenn ich diesem Mistkerl jemals zu Gesicht bekommen würde, der ihr das angetan hatte -   Jedoch würde meine Rache an ihm warten müssen, bis TenTen aus ihrem Koma erwachen würde. Dafür hatte ich die teuersten Ärzte angeheuert, sie an den besten Maschinen hängen lassen. Was konnte ich denn noch mehr tun? Ich würde es tun! Es war schon erstaunlich, was dieses Mädchen in der kurzen Zeit, seitdem wir uns kannten, mit mir angestellt hatte.   Unbewusst streichelte ich erneut ihren Handrücken mit der Hoffnung, sie würde diese Berührung wahrnehmen und aufwachen, aber die Ärzte hatten bereits gesagt, dass es vergeblich war. Selbst wenn sie aus dem Koma erwachen würde. Ihr Herz wäre viel zu schwach, um so fortleben zu können, wie gehabt. Sie würde früher oder später sterben. Aber…   Erneut sah ich ihr wunderschönes Gesicht an. Nein! Ich konnte sie nicht gehen lassen. Nicht jetzt. Und nicht morgen. Nicht, wo ich sie erst gefunden hatte.   Verzweifelt legte ich meine Stirn an ihre, um ihre Nähe zu spüren, und dann hielt ich inne und genoss alles, was ich von ihr wahrnahm. Ihren Duft. Ihr Atem. Ihre Wärme. Ich sog ihre Anwesenheit vollkommen ein. Nein! Ich ließ meine Liebe nicht sterben. Unter keinen Umständen, denn mit ihr würde mein Herz sterben. Auch wenn ich es jemand Außenstehendes nicht zugeben würde.   „Neji-Sama? Wollen Sie nicht nach Hause gehen?”, fragte schließlich eine Krankenschwester, welche in dem Krankenzimmer gerade das Licht eingeschaltet hatte. Was? War es schon so spät? Aber das war allerlei. Ich ließ TenTen nicht alleine. Von daher schüttelte ich den Kopf, als die Schwester auch schon nickte.  „Im übrigen. Es hilft vielleicht, wenn sie mit ihrer Freundin reden!”, sie zwinkerte mir zu, als sie aus dem Raum verschwand. Da ich das schon neulich vom Arzt gehört hatte, streichelte ich erneut ihren Handrücken.  „Sie hat dich meine Freundin genannt! Wärst du jetzt wach, würdest du dich dagegen sträuben.” Ich seufzte, als ich keine Regung von ihr bemerkte. Ich überlegte kurz, als mir auffiel, dass ich ziemlich ungeduldig war.   TenTen kannte mich doch erst seit wenigen Wochen. Da war es klar, dass sie mich erst etwas mehr kennenlernen wollte, ehe sie überhaupt in betracht zog etwas mit mir anzufangen. Ich nahm mir selbst vor, dass ich etwas Geduld aufbringen würde, wenn sie gesund würde. So fest. Ich musste gähnen. Wie lange war ich schon wach? Ich blickte erneut auf die Uhr und wunderte mich, dass es schon Nacht war. Halb zwölf zeigte die Uhr. Ich lehnte mich im Stuhl zurück, und schloss die Augen, ließ aber TenTens Hand nicht los. Nicht einmal fünf Minuten später fiel ich in einem traumlosen Schlaf.   Erst, als der Arzt am nächsten Morgen reinkam, wachte ich erneut auf. Erst wusste ich nicht, wo ich war, als ich wieder mit dem miefenden Geruch von Desinfektionsmittel konfrontiert wurde, wurde es mir bewusste. Ich stand auf, um dem Arzt den nötigen Respekt zu erweisen und dadurch huschte ein tröstendes Lächeln über sein Gesicht.   „Neji-Sama! Wir haben wirklich alle Möglichkeiten in den letzten zwei Wochen in Betracht gezogen. Sie wird nicht durchkommen. Wir könnten jetzt versuchen das unvermeidliche hinauszuzögern, aber das hat die Patientin bereits bei ihren früheren Untersuchung abgelehnt. Sie müssen sie gehen lassen!”   Eindringlich sah mich der Arzt an, als er einen kurzen Blick zu TenTen warf.  „Wird sie leiden?”, fragte ich ihn, um nicht ganz so hilflos dazustehen, wie ich mich fühlte.  „Wir werden die Geräte ausschalten und ihr stattdessen das Schmerzmittel Morphium verabreichen. Sie wird irgendwann friedlich einschlafen und wird gar nichts spüren.” Ich nickte nur, dabei blinzelte ich, um meine Tränen zurückzuhalten.  „Ich hatte zu wenig Zeit mit ihr!”, sagte ich nur.  „Es tut mir leid, dass wir nicht mehr tun können.”  „Bitte machen Sie es so, wie Sie es gesagt haben.   *~*   Gesagt, getan. Viel zu schnell kam die Zeit, als die Geräte langsam abgestellt und eine Injektion mit Morphium an sie angeschlossen wurde.  „Darf ich mit ihr noch einmal alleine sein?”, fragte ich den Arzt.  „Sie können so viel Zeit haben, wie Sie benötigen”, bestätigte er, als er den Raum erneut verließ. Ich wartete noch einen Augenblick, bis die Luft rein war. Danach legte ich mich neben TenTen in ihr Bett. Hätte ich nur etwas mehr Zeit mit ihr verbringen können. Vielleicht hätte ich es dann sehen können, wie sie neben mir aufwachte. Fürsorglich streichte ich ihr eine Strähne hinter das Ohr. Danach verschwammen meine Augen erneut. Ich blinzelte, aber eine Träne floss bei dem Gedanken, dass sie niemals wieder aufwachen würde. Ein paar Atemzüge gab ich mir noch Zeit, bis ich zum Reden ansetzte: „Du bist wirklich etwas ganz besonderes TenTen. Optimistisch, klug, fleißig. Ich muss gestehen, ich kenne dich schon ein bisschen länger, bevor du mich überhaupt bemerkt hattest. Es war eine verschneite Winternacht. Du hattest den Müll rausgebracht. Nur in Schuhen und einem einfachen Nachthemd. Ich dachte du würdest dich bestimmt am nächsten Tag erkälten. Jedoch warst du genügsam. Du hattest sogar gestrahlt. Dich über den Schnee gefreut. Danach sahst du zum Himmel, legtest dich zu Boden und wedeltest mit Händen und Füßen umher, bis um dich herum Flügel entstanden. TenTen, du warst innerlich immer so frei wie in dieser Nacht durch dein Optimismus. Du wirst mich vielleicht für ein Stalker halten, aber ich habe dich seitdem jeden Tag beobachtet. Nie hattest du dich beklagt wegen dem Tyrann von Onkel. Im Gegenteil. Jeder Mensch sollte sich eine Scheibe von Dir abschneiden. Dann wäre die Welt voller optimistischer und offener und friedvoller Menschen.”   Ich gab ihr kurz einen Kuss auf die Stirn, bevor ich fortfuhr.   „Ich hatte nach einer Gelegenheit gesucht, um dich anzusprechen. Und dann kam der Tag, an dem du mich auch bemerkt hattest. Innerlich war ich stolz gewesen, dass ein Mädchen mit so einer Anmut mich beachtete. Doch dann wollte ich einfach zu viel. Ich wollte Dich vor meinem Onkel retten, aber bemerkte nicht, dass ich genauso schlecht wie er zu dir war, weil ich dich wie ein Objekt behandelt hatte. Und jetzt ist das alles zu spät. Es tut mir so leid!”   Ich schloss die Augen und weinte. Eine Träne nach der anderen. So verzweifelt war ich noch nie in meinem Leben gewesen. Ich wollte TenTen halt geben, aber konnte mich gerade selbst nicht halten, weil ich mich so hilflos fühlte. Doch dann geschah etwas unfassbares. Ich spürte etwas auf meinen Lippen.   Ich öffnete die Augen und bemerkte, dass sich TenTen vorgebeugt hatte und es somit ihre Lippen waren. Wir küssten uns. Am liebsten würde ich es vertiefen, aber ich hatte Angst, dass ich versehentlich die Injektion löste. Deswegen blieb es bei der Berührung der Lippen. Ich verlor jedes Zeitgefühl und mein Herz schlug etwas schneller. Es verflog jedoch etwas, als sie sich mit ihrem Kopf langsam zurückzog und mich schwach anlächelte. Die Augen waren immer noch geschlossen.   „Das wollte ich seit längerem machen”, sagte sie mit gebrochener Stimme. Dann setzte kurz ihr Atem aus. Dies hielt aber nur für wenige Sekunden, denn sie öffnete wieder die Augen und sah mich an.  „Wie geht es unseren Kindern, Neji?”, fragte sie und sah mich schwach lächelnd an.   Ich musste mehrmals blinzeln, bis mir klar wurde, dass es das Morphium verursachte, dass sie halluzinierte.  „Gut!”, sagte ich stattdessen. Sie lächelte mich schwach an und sah zu ihrem Fingern herunter.  „Wo ist der Ring?” Nochmals war ich ratlos, als ich vermutete, dass sie den Hochzeitsring meinte. Oh mein Gott, hätte ich diese Frau gerne geheiratet. Innerlich zog sich mein Herz zusammen, als ich realisieren musste, dass es nie passieren würde.   „Du hast ihn ausgezogen, als du dich schlafen gelegt hattest. Ich weiß doch, dass du Schmuck nicht so magst, weswegen ich vollkommen verstehe, dass du das tust.” TenTen sah mich an und schwieg. Danach lächelte sie schwach.  „Du bist einfach der beste Ehemann der Welt!”   Mit einem Lächeln schloss sie erneut die Augen, als mir die drei Worte einfach so rausrutschten. Noch eine Weile schallte meine eigene Stimme durch mein Ohr, als ich ihre Antwort hörte, was sich in meinem Gehirn einbrennen würde, für den Rest meines Lebens.  „Ich liebe dich auch, Neji!”   Danach nahm ich wahr, dass ihr Atem langsamer wurde und ihr Herz noch ein paar mal schlug, bis es verstummte. Ich blieb noch liegen, wollte es nicht wahrhaben, dass TenTen nicht mehr aufwachen würde und das Ganze seit der Injektion nur wenige Stunden gedauert hatte. Dabei hatten wir gerade über unsere nicht vorhandene Zukunft gesprochen. Ich lag einfach nur fassungslos neben ihr und sah in ihr blasses aber wundervolles Gesicht, was nun keine Qualen mehr erleben musste. Nie mehr. Und ich würde es im Herzen tragen, während ich in dieser Welt weiterleben musste. Irgendwie. Tag für Tag.  Bis ich ihr folgen konnte. Irgendwann.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)