Endormis von Friedi ================================================================================ Prolog: Nur ein Traum --------------------- Protagonist: Sirius Black *** Es war ein warmer Morgen im Juni. James und ich hatten uns heute schon früh verabredet, weil wir einige Aufträge für den Orden zu besprechen hatten. James nahm eigentlich schon lange keine Aufträge mehr an, die größere Risiken mit sich brachten. Lily war im achten Monat schwanger und würde bald ihr erstes Kind zur Welt bringen und James wollte natürlich für seine kleine Familie da sein. Manchmal konnte er schon richtig nervig sein, wie er sich so auf sein Kind freute. Aber ich sollte mich nicht beschweren. Ich freute mich ja auch für ihn. Wir saßen also in seinem Wohnzimmer und hatten unsere Köpfe zusammengesteckt, während Jana neben uns saß und an ihren Hausaufgaben arbeitete. Eigentlich war sie mit ihren noch nicht ganz 16 Jahren noch nicht berechtigt, über den Orden Bescheid zu wissen, aber James und ich kümmerten uns nicht wirklich darum, wenn sie neben uns saß. Wir wussten, dass sie nichts darüber erzählen würde. Dazu wäre sie, selbst, wenn sie wöllte, zu schüchtern und wir konnten uns auch nicht vorstellen, dass Voldemort oder überhaupt irgendjemand auch nur auf die Idee kommen würde, sie über den Orden ausfragen zu wollen. Aber abgesehen davon, natürlich, wusste sie, dass wir streng geheime Dinge besprachen und dass sie ebenfalls nichts sagen durfte. Wir konnten ihr da ganz vertrauen. Schließlich kam Lily mit einer Tasse Tee zu uns ins Wohnzimmer. Sie war erst gerade eben aufgestanden. In letzter Zeit schlief sie immer länger, wegen ihrer Schwangerschaft. „Guten Morgen“, grüßte sie uns noch ein wenig verschlafen und setzte sich neben James. „Guten Morgen, mein Engel“, erwiderte er und küsste sie zärtlich auf die Wange. „Ist eigentlich alles in Ordnung mit dir? Du warst letzte Nacht ein wenig unruhig im Schlaf.“ „Ach nichts“, antwortete sie und gähnte. „Ich hatte nur so einen dämlichen Albtraum.“ „Oh“, sagte James und zog sie zu sich ran. „Was hast du denn geträumt?“ Sie überlegte kurz. „Ach eigentlich möchte ich gar nicht so sehr drüber nachdenken“, meinte sie. „Ich hab‘ geträumt, Voldemort wäre hinter uns her gewesen und hätte uns schließlich aufgespürt. Und du, Sirius, würdest mehrere Jahre unschuldig in Askaban sitzen.“ James und ich starrten sie irritiert an und auch Jana hatte ihren Kopf gehoben. „Mal keine Teufel an die Wand, Lily!“, bat ich sie. „Ach ist nicht so wichtig“, antwortete sie. „Es war ja nur ein Traum!“ James zog sie noch etwas näher zu sich ran und umarmte sie. „Jetzt bist du ja wieder wach“, versicherte er. „Und Voldemort hat uns bislang noch keinen Besuch abgestattet.“ Wir lachten kurz, doch Lily lächelte bloß müde. James blickte sie an. „Mach dir nicht so viele Gedanken darüber“, sagte er. „Es war bloß ein Traum.“ „Schon, aber gruselig war es trotzdem“, entgegnete sie. „Manchmal frage ich mich auch, ob mir mein Unterbewusstsein vielleicht etwas mitteilen möchte.“ „Also ich träume auch ständig, mich würde die ganze Zeit ein Drache verfolgen“, erzählte James, „nur, um mich plötzlich auf die Schulter zu tippen, er wolle nur fix nach dem Weg nach wo-auch-immer fragen.“ Ich prustete und auch Lily wirkte amüsiert. „Vielleicht hast du ja Recht“, gab sie zu. James drückte ihr noch einen Kuss auf die Wange und wir wandten uns wieder den Aufträgen zu. Die Tage vergingen. Ich schaute in den nächsten Tagen und Wochen und zwischen den Aufträgen öfters bei den Potters vorbei. Meistens redeten wir über Aufträge für den Orden, manchmal aber auch über so dies und das. Oder aber James redete die ganze Zeit nur über die immer näher rückende Geburt seines Kindes. Das Kleine strampelte jetzt immer öfters im Bauch und James schien fast aufgeregter, als seine Frau selbst. Gerade saßen wir wieder im Wohnzimmer, nachdem wir bereits über die Aufträge diskutiert hatten, und unterhielten uns über James‘ Hoffnungen darüber, dass sein Kind später einmal ein großartiger Quidditchspieler (Er wünschte sich übrigens einen Jungen als erstes Kind. Später hätte er dann gerne auch eine Tochter. Aber das erste Kind sollte ein Junge sein!) werden würde. Da kam Lily mit einem Kessel, mit irgendeiner gelblichen Flüssigkeit drinnen, ins Wohnzimmer. „Was ist das?“, fragte ich. „Ein Zaubertrank“, begann sie. „Ach!“, erwiderte ich. „Lässt du mich ausreden?“ „Entschuldigung!“ „Also dieser Traum von letztens hat mir noch keine so wirkliche Ruhe gelassen“, erklärte sie. „Und da hab‘ ich ein wenig gelesen.“ „Es war doch nur ein Traum!“, beruhigte James sie und zog sie in seine Arme. „Ich weiß“, antwortete sie. „Aber, ihr wisst ja, es sind dunkle Zeiten und es passieren so viele schreckliche Dinge und wir sind ja auch im Orden und wenn wir für einen Auftrag unterwegs sind, dann lässt sich ein gewisses Risiko nun mal nicht vermeiden, selbst wenn es ein kurzer und einfacher Auftrag ist. Und da dachte mir einfach, man kann schließlich nicht vorsichtig genug sein.“ „Aber ich nehm‘ ja zurzeit gar keine Aufträge an“, versuchte James sie zu beruhigen. „Du würdest nicht ewig einfach nur hier rumsitzen wollen“, widersprach ihm Lily. „Ich kenn dich doch! Irgendwann würdest du gelegentlich wieder ein paar Aufträge annehmen, und wenn es nur Kleinere sind.“ „OK, damit hast du vielleicht Recht“, gab James zu. „Aber meinst du nicht, dass du dir vielleicht auch doch ein wenig zu viele Sorgen machst?“ „Ja, vielleicht, aber…“ „Das ist sicher nicht gut für dich. Immerhin kommt ja auch unser Kind bald. Du könntest wirklich etwas mehr Ruhe vertragen.“ Er streichelte ihr liebevoll über den Bauch. „Ja… du hast ja Recht. Vielleicht übertreibe ich einfach nur ein wenig und vielleicht sind es ja auch bloß die Schwangerschaftshormone. … Und trotzdem! Ich würde mich einfach wohler fühlen, wenn wir einfach alle einen Schluck von dem Trank nehmen würden. Es kann ja auch nichts weiter Schlimmes passieren!“ „Na gut, also was ist das für ein Zaubertrank?“, gab James schließlich nach. „Der schützt uns“, erklärte sie. „Wenn wir ihn trinken, dann sind wir einmalig davor geschützt zu sterben.“ „Er macht uns also unsterblich?“, schlussfolgerte ich. „Naja, nicht ganz unsterblich“, entgegnete Lily. „Er schützt uns nur vor einem eventuell tödlichen Zauber.“ „Aha!“, sagte James. „Naja dieser Trank ist vielleicht wirklich sinnvoll in der heutigen Zeit.“ Ich nickte kurz und Lily füllte jedem von uns einen kleinen Becher ab. James reichte auch Jana einen Becher, nur um ganz sicher zu gehen. Ich schnupperte. Der Trank roch schon vielversprechend und genauso schmeckte er auch! Aber er musste ja auch nicht gut schmecken. James zog eine Grimasse, nachdem er seinen Becher gelehrt hatte. „Etwas Zucker hätte vielleicht nicht geschadet“, fand er. „Zucker vernichtet viele Zaubertränke“, wandte Lily ein. Aber auch sie sah so aus, als würde sie diese Tatsache definitiv bedauern. „Wenigstens können wir uns jetzt aber wieder etwas sicherer fühlen.“ „Perfekt!“, antwortete ich und reckte zu ihr gewandt meinen Daumen. Danach war das Thema schließlich erledigt und Lily schien endlich wieder ein ruhiges Gewissen zu haben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)