Side-Story (Karma is a Bitch) Der Pinguin und das Phantom der Oper von blackNunSadako ================================================================================ Kapitel 17 Was einmal war, ist Geschichte ----------------------------------------- Killer     Es war wirklich der allerschönste Anblick, der sich mir bot, als ich meine Augen wieder aufgeschlagen hatten.   Die einzelnen Tränen, die über das errötete Gesicht liefen, gaben den leuchtenden grünen Augen eine beinahe magische Erscheinung.     Die leicht zitternden Lippen, die er aufeinander gepresst hatte, würde ich in diesem Augenblick nur zu gerne auf den meinen wissen.   Die kühlen Finger, die auf meiner Brust ruhten, beruhigten mich, ließen meinen Herzschlag in einem langsamen, stetigen Rhytmus pochen.     Zu behaupten, ich wäre in genau diesem Moment überglücklich, wäre um Längen untertrieben gewesen...       Als sich die kühlen Hände dann um meinen Hals legten, schlich sich ein übergroßes Lächeln auf meine Lippen.   Ich konnte nicht anders, musste meine Arme ebenfalls um in schließen und ihn an mich drücken.   "Ich liebe dich.", flüsterte er mir leise schluchzend in mein Ohr, "Ich liebe dich so sehr...", wiederholte er immer leiser werdend und schniefte ein letztes Mal, ehe er seinen Kopf von meiner Schulter nahm, um mich anzusehen.   Es waren seine sanften Worte, die mich zum Strahlen brachten.     Ich beugte mich leicht nach vorne und gab ihm dann leise flüsternd meine aufrichtige Antwort.   "Danke. Dito...", fing ich die erste Träne, mit meinen Lippen, auf und flüsterte ihm gegen seine Wange, "..Du machst mich so verdammt glücklich...", verteilte ich zart gehauchte Küsse auf seiner Haut, "..Ohne dich wäre ich längst nicht mehr hier...", wisperte ich weiter, ließ von ihm ab und sah ihm nun in seine glitzernden Saphire. Ich streckte meine Hand langsam in seine Richtung und strich ihm eine seiner rost-braunen Strähnen hinter sein Ohr, "..Ohne Tränen sind deine Augen viel schöner...", schenkte ich ihm ein warmes Lächeln und legte letztlich meine Lippen auf die seinen.       Das Erst, was mir Penguin an den Kopf warf, nachdem wir uns voneinander gelöst hatten, war ein: "Idiot...", das Zweite ein: "Wie geht es dir..?", weswegen ich noch breiter Schmunzeln musste.   ..Genau das war einer der Gründe, warum ich mich in ihn verliebt habe...   "Besser.", entgegnete ich ihm ehrlich und lehnte mich entspannt zurück, in die Matratze, verschränkte dabei einen meiner Arme hinter meinem Kopf.     "Das freut mich.", setzte er sich nun neben mich auf einen Hocker, wischte mit seinem Ärmel einmal über sein Gesicht und stützte sich dann seufzend, mit seinen Armen, auf das Laken, "..Wegen dem Schuss...", begann er kaum hörbar zu Nuscheln und drehte seinen Kopf von mir weg, "..Es.. tut mir leid...", vergrub er sich in seinen Ärmeln und schwieg.     ..Diese Kleinigkeit bedrückt ihn..?   ..Das ist doch jetzt wirklich nichtig...     Ich warf einen kurzen Blick auf den Verband, der um meine Schulter gebunden war, bildete dann ein Schmunzeln und sah wieder auf den schuldbewussten Heart-Piraten.   "..Riku...", rief ich ihn leise flüsternd, forderte seine Aufmerksamkeit, die ich ohne zu zögern auch bekam.     Er drehte sich scheu zu mir, schaute mich mit einem Auge flüchtig an und wirkte mehr als gekränkt, als er die Verbände, aus dem Augenwinkel, überflog.   "Diese Narbe wird die schönste von allen werden.", erklärte ich ihm leise, lächelte, während ich meine flache Hand auf seine weichen Haare legte, "Sie wird mich stets an dich erinnern, deswegen werde ich sie in Ehren halten.", beendete ich und fuhr mit meinen Fingern durch seine braunen Strähnen.     Seine trüben Augen fanden ihren Glanz wieder, er seufzte leise auf und begann dann zu schmunzeln.   "Vollidiot...", hob er nun seinen Kopf und schaute mich aufrichtig an, "Du und deine schmierigen Floskeln...", war sein Lächeln deutlich zu sehen, welches er mir zuwarf.   "..Sagt der Floskeln liebende Fanatiker.", entgegenete ich ihm leise auflachend und warf dann einen Blick zur Tür, neben der zwei stumm wartende Personen standen.     Wire grüßte mich mit einer lockeren Handbewegung, während Heat einen Wasserfall voller Tränen, die sich in seinen Augen gebildet hatten, vergeblich versuchte zurückzuhalten.   "KILLAAAA!!", rannte zuletzt genannter stolpernd auf meine Liege zu und rutschte dann den letzten Meter auf seinen Knien... donnerte bei dem Akt fast, mit seiner Birne, gegen das Bettgestell, "*schnief* ..Ich weiß nich` was passiert is`... *schnief* ..aber ich bin`s froh, dass es `rum is`..."   Ich seufzte, warf ihm ein geschlagenes Lächeln zu und richtete meinen Blick dann zur Decke über mir, legte dabei meinen Unterarm über meine Stirn.   "..Ich auch.", erklärte ich leise und hörte dann auch Wires Schritte, die sich zu mir bewegten.     "Fühlst du dich.. gut..?", stellte er leise seine seltsam verdächtige Frage und verschränkte seine Arme vor der Brust, musterte mich kritisch, "..Alles.. in Ordnung..? .. Nichts auffälliges.. oder so..?"   Ich schaute zu ihm, zog eine Augenbraue nach oben und warf ihm einen verwirrt fragenden Blick zu.   "..Ja..?", klang meine Stimme leicht verunsichert, meine Augen versuchten derweil irgendetwas aus seiner Mimik zu lesen.   ..Warum habe ich dieses ungute Gefühl, dass er mir, mit seinen ungewöhnlichen Fragen, irgendwas mitteilen will..?     "Ok.", antwortete er knapp, wirkte erleichtert und ließ seine angespannten Schultern wieder nach unten gleiten, "Ich habe ein zusätzliches Aufbau-Präperat in die Formel eingebaut, da ich dachte, dass dir einige Vitamine und Zusatzstoffe nicht schaden würden..."   Ich versteh` kein Wort... Was für eine Formel..?     Ehe ich zum Sprechen ansetzen konnte, sprang Penguin knurrend auf, beugte sich über die Matratze und brüllte los.   "Du hast die Formel geändert??!", fing er an und fixierte mit seinen bedrohlich-tödlichen Augen die Ballerina, "WIE KONNTEST DU?? Was wäre wenn..-", unterbrach ihn Wire dann mit seiner ebenso laut brüllenden, erhöhten Stimme.   "ICH HAB` DIR GESAGT, DASS ICH WEIß, WAS ICH TUE!", erzürnte er sich aufstampfend und lieferte sich dann ein Anstarr-Duell mit seinem Gegenüber.   "Ha! Von wegen! Ich hab` den leichten Zweifel in deinen Augen genau gesehen!", konterte Penguin mit einem spottenden Grinsen.   "GAR NICHT WAHR! Du hast wohl Tomaten auf den Augen, du... du... Fruchtkompott!"   ..Um Wires `Beleidigung` zu verstehen, müsste man erst einmal wissen, dass er diese Süßspeise über alles verabscheut...     ..Ok... Da halte ich mich jetzt mal raus..., entschied ich mich, die beiden machen zu lassen und drehte meinen Kopf von ihnen weg.   Die beiden scheinen sich ja wirklich gut zu verstehen...   ..Wire streitet selten mit jemandem und wenn, dann nur, weil er sich jemandem mitteilen möchte.   Es klang wirklich widersprüchlich... Aber für ihn war dies seine eigene Art von einer Konversation, in der er sich mit Menschen unterhalten konnte, ohne in ein emotionales Tief zu fallen.   ..Die Zankereien mit Heat hingegen, waren wieder ein ganz anderes Thema...     Da die beiden mit ihrem Wortwechsel beschäftig waren, nahm ich mir die Zeit, um mich umzusehen.   ..Wo sind wir hier eigentlich..?   ..Wohl in irgendeinem Krankenhaus...     ..Sind wir überhaupt noch in Dressrosa..?   ..Anscheinend schon... sonst wären Heat und Wire wohl nicht hier...     Meine Überlegungen weiterführend, wanderten meine Augen über die alten Möbel, den versifften Boden...   ..und dann erblickten sie IHN.   Der, in einem alten Vorhang eingewickelte, Bastard, der auf dem Boden hockte, gegen die Wand lehnte und pennte.     ...     WAS VERFICKT NOCHMAL MACHT DIESER VERDAMMTE HUNDESOHN HIER??!!             ###       Penguin     Abrupt stoppte unsere Diskussion, als Killer sich plötzlich völlig versteifte und ungehalten knurrte.   Seine Augenfarbe wechselte schlagartig, das weiche Violett wurde zu einem intensiven Rot, als er die Person anvisierte, die ich komplett vergessen hatte...   ..Stimmt, der war ja auch noch hier...   ..Killer und er verstehen sich wohl wirklich nicht...     Mein Blick schweifte von dem aufgebrachten Vizen zu dem Kartenleger.   ..Hat der Typ nicht vorhin auch irgendein Geräusch, wie ein `Aww` oder sowas von sich gegeben, als ich Killer um den Hals gefallen bin..?     ..Ich muss mich verhört haben, der Kerl pennt wieder, wie ein Stein...     Als Killer dann ruckartig aufstehen wollte, weil er auf ihn losgehen wollte, reagierte ich reflexartig und hielt ihn, an seiner unverletzten Schulter, zurück.   Er schaute mich verwundert, aber auch zornig an, während ich ihn weiterhin sanft runter in die Matratze drückte.   ..Natürlich erwartet er eine Erklärung von mir...   ..Aber wie sollte ich ihm das Ganze jetzt erklären..?     "Penguin, lass´ mich los.", forderte er bestimmend, seine Augen duldeten keinen Widerspruch, während er sich, mit seinem Körper, gegen meinen Griff stemmte.   Shit, ich muss mir schnell was einfallen lassen... ..lange werde ich ihn nicht mehr zurückhalten können...     "Nein.", setzte ich an und erntete einen noch verwirrteren Blick, da ich mich ihm widersetzte, "Du musst liegen bleiben und dich ausruhen.", lockerte ich meinen Griff, da ich merkte, dass er sich nicht mehr wehrte, "Anordnung von deinem behandelnden Arzt.", lächelte ich ihm zu.     Er gab sich schließlich geschlagen, ließ sich wieder zurück in das Kissen fallen und verdeckte sein Gesicht mit seiner Hand, seufzte.   "..Kann ich den Arzt nicht irgendwie wechseln..?", war sein verstecktes Lächeln, sowie die Kraftlosigkeit, die ihn überfiel, deutlich zu hören.   "Hmm... Also wenn dir mein Kapitän lieber ist...", schmunzelte ich und setzte mich wieder auf den Hocker.   "Vergiss` es.", war seine deutliche, knappe Antwort.       --       Wir mussten warten, bis Killer sich einigermaßen erholt hatte. Ich wechselte zwischenzeitlich seine Verbände und untersuchte mehrmals seine Vital-Werte, die wieder stabil geworden waren.   Alles in allem konnte man sagen, dass wir erstmal Aufatmen konnten.     Wire hatte wohl irgendwelche Stoffe in das Serum gemixt, die den Heilungs-Prozess beschleunigten, aber den Nebeneffekt der totalen Müdigkeit mit sich brachten.   Der Vize war irgendwann einfach eingeschlafen, was ich nur gutheißen konnte, da er die Erholung auch dringend nötig hatte.     Ein letztes Mal kontrollierte ich seine Werte, ehe ich mich an die beiden Kid-Piraten wendete.   "Sobald er wieder wach wird, können wir hier abhauen.", erklärte ich ihnen ruhig und ging dann um das Bett herum, zu den beiden, "Heat, könntest du ihn dann tragen..?", klopfte ich dem Angesprochenen auf die Schulter und wartete auf sein `Ja`, welches er mir sicher nicht verweigern würde.   "Na klar!", war seine laut gebrüllte Aussage, die wie ein Vorwurf an mich klang, so als ob es für ihn eine Frechheit war, dass ich diese Frage überhaupt stellte.   "Danke.", warf ich ihm ein aufrichtig-dankbares Lächeln zu und steuerte dann sicheren Schrittes auf die hinterste Ecke des Raumes zu... .. Auf ihn.   Basil Hawkins...   ..das Rätsel, das ich vor unserer Abreise hier noch lösen muss...     ..Warum war er überhaupt noch hier..?   ..Wohl eher weniger, um auf die Genesung des Vizen zu warten.. oder?   ..Einfach nur zum Schlafen wird er auch nicht hier geblieben sein...     "Ich versteh`s nicht...", knurrte ich leise seufzend zu mir selbst und kam vor der eingewickelten Frühlingsrolle, die immer noch schlief, zum Stehen.   Ich ging in die Hocke, meine Augen nicht von ihm ablassend und musterte ihn nochmals eindringlich.   ..Schläft der jetzt wirklich oder tut er nur so..?     Gerade, als ich meine Überlegung testen wollte, indem ich ihm, mit einem meiner Finger, in eine seiner Wangen pieksen wollte, öffnete er schlagartig seine Augen und fixierte sie auf die meinen.   ..Wenn ich diese unerwarteten Aktionen von ihm nicht schon kennen würde, hätte ich mich sicher erschrocken...   "Guten Morgen.", grüßte ich ihn mit einem Lächeln und wartete darauf, dass er in die Gänge kam.   ..Der Typ ist immer noch die lahmste Schnecke im ganzen Regenwald...     Der Kartenleger hatte sich, bis zur Nasenspitze, mit dem siffigen Vorhang zugedeckt. Das nächste, was er tat, war diesen völlig ungläubig anzuschauen, so als ob er gar nicht mehr wusste, wie dieser in seine Hände gekommen war.   "..Das Schicksal hat mir wohl einen warmen Gruß geschickt...", kommentierte er monoton-leise zu sich selbst, weswegen ich mir innerlich mit der flachen Hand gegen die Stirn schlug.   ..Ist das sein Ernst..?   Für ihn ist wohl alles mit Schicksal und Vorbestimmung verbunden... ..würde mich nicht wundern, wenn das seine zwei besten Freunde wären...     ..`Schicksal`, der immer grimmige Braunbär und `Vorbestimmung`, das launische, unzähmbare Frettchen..., grinste ich mir einen bei meinen sinnlosen Läster-Gedanken und räusperte mich dann, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen.   Ausnahmsweise reagierte er sofort. Seine Augen wanderten, von dem Vorhang, wieder zu mir, währenddessen konnte man ein leises Gähnen hören, welches hinter dem modrigen Stoff versteckt war.   "Guten Abend.", kam seine viel zu späte Anwort auf meine Begrüßung, weswegen ich nur seufzend den Kopf schüttelte und mich dann neben ihn an die Wand setzte.     Meinen Arm stützte ich auf meinem angewinkelten Knie ab, meinen Blick ließ ich auf Killer ruhen, während ich zu dem Blonden neben mir sprach.   "So...", begann ich und beobachtete den ausdruckslosen Kerl aus dem Augenwinkel, "..Du und Killer, ihr..-", wurde mir das Wort von ihm abgeschnitten.   ..Mal davon abgesehen, dass er mich ständig unterbrechen musste, da er wohl irgendwie zu wissen schien, was ich sagen wollte, war er doch ungewöhnlich gesprächig... ..Vorher musste ich ihm ja jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen...     "Wir haben keine tiefere Bindung zueinander...", blitzte sein kaum merkbares Lächeln auf, nur kurz, aber ich sah es deutlich, ebenso wie ich den leichten, spottende Unterton hörte, der seine Worte begleitete.   ...   ...?   Im nächsten Augenblick legte sich ein leichter Rotschimmer auf meine Züge.   So hab` ich das doch gar nicht gemeint!     "Haha, sehr lustig...", grummelte ich leise und drehte meinen Kopf von ihm weg.     "Nein, es ist wirklich nicht belustigend...", seufzte er traurig und zog seine `Decke` nach oben, sodass diese nun seine Augen bedeckte.   ..Moment mal...   Er klang `traurig`?     ..Ok, das war jetzt eine ganz neue Art...     In diesem Moment tat er mir sogar irgendwie leid. Ich wusste selbst nicht wieso, aber seine Enttäuschung klang ehrlich, wirklich aufrichtig und wurde nicht hinter seiner Gleichgültigkeit versteckt...   ..Das, was ich als nächstes tat wunderte mich selbst.     Seufzend griff ich fast automatisch nach dem Vorhang, zog ihn von seinem Gesicht weg und schmunzelte ihn aufbauend an.   "..Für den Anfang war der Spruch gar nicht mal so übel...", sprach ich ruhig, verhedderte mich dann blöderweise erst einmal in der Decke, ehe ich diese schließlich in die nächste Ecke warf und sah ihn an, "Ich habe einige Bücher Zuhause, die handeln über das Scherzen... Die könnte ich dir..-"     "R.i.k.u!", stand plötzlich Killer neben mir, seine Stimme bedrohlich und pissig, der Blick, den er drauf hatte, war der giftigste und tödlichste, den ich je gesehen hatte.   ..Sag` mir jetzt nicht, dass er uns zugehört hat...   ...     ..Verdammt..!   ..Für Außenstehende muss die Szene hier wirklich mehr als falsch aussehen...                   ###       Killer       Vor einigen Minuten     Ich wurde so unheimlich müde...   ..das Letzte, woran ich dachte, ehe ich einschlief, war dieser verfluchte Bastard, der mir einfach nicht aus dem Kopf gehen wollte...             ***       "..Killer, Mitglied und Vize der Kid-Piraten... Eigentlicher Name: `Kira`... 17 Jahre alt... aufgewachsen im South-Blue... Blutgruppe B negativ..."     Ich brachte kein Wort heraus, es hat mir schlicht weg die Sprache verschlagen. Zu viele Gefühle empfand ich in genau diesem Augenblick.     `Verwunderung`... `Zweifel`... `Unbehagen`... `Missmut`.     Mir gefiel es nicht, dass der übertrieben gesprächige, fremde Kerl so viel über mich wusste und doch konnte ich nicht die Kraft aufbringen, ihn anzufahren, da ich immernoch in meiner Starre verweilte.     "..Zukunfts-Chancen auf ein langes Leben: 50%... Chancen auf hohe Finanzen: 88%... Chancen auf Glück: 8%... Chancen auf Liebe: 1%..."     `Betrübtheit`... `Unsicherheit`... `Selbstzweifel`... `Ablehnung`.     Ich fühlte mich elend, war so unheimlich wütend.. wollte seine Worte einfach nicht hören. ..Musste den Schmerz, den sie in mir auslösten dennoch ertragen...     Er redete unbeirrt weiter vor sich hin, während mein Selbstwert immer weiter in den Keller sackte.     "..Musste im Alter von 5 Jahren vor einem Marine-Angriff fliehen..."       `Schmerz`... `Trauer`... `Machtlosigkeit`...       ".. Überlebende Verwandte des Anschlags: O..."       ..`Groll`... `Verbitterung`...       "..Beide Elternteile wurden in Impel Down gehängt... Die Schwester wurde von einem Marine-Offizier erschossen..."       ..`Zorn`... `Aggression`...       "..Chancen, sie hätten retten zu können..."       ...         "...50%..."         ..`Totalabsturz`.       Ich verfiel in Raserei, schrie auf und sah rot. Alles, was in Reichweite meiner Sicheln war, haute ich kurz und klein.   Egal wen, egal was. Es musste aus meinen Augen.     In diesem Moment wollte ich nur eines: Den unerträglichen Schmerz loswerden, den die tiefe Wunde in mir hervorgerufen hat.   Es tat weh. So verdammt weh!     Während die Bar, mitsamt allem, was zu diesem Zeitpunkt dort war, in sich zusammenfiel, zitterte ich am ganzen Leib. Mein Puls raste, meine Atmung ging unkontrolliert. Mein Sichtfeld verschwamm zu einem großen schwarzen Strudel und aus allen Richtungen dröhnten undefinierbare Geräusche auf meine Ohren...     ..Als mich dann meine Kräfte verließen, fiel ich bewusslos in die Trümmer...       ***           Ein Traum..?   ...   ..Nein, eine Erinnerung...     Die Erinnerung an damals. Damals, als ich völlig die Kontrolle verlor und mir wünschte, an diesem jenen Abend niemals diese Bar betreten zu haben.   Danach ging wirklich alles schief, was nur schief gehen konnte...     Der erste Zeitungsbericht, der am nächsten Tag über meine Tat berichtete, zierte die Überschrft:       `Killer, der Massaker Soldat `     `Unzählige Opfer mussten ihr Leben lassen, als ein völlig unzurechnungsfähiger Geistesgestörter, ein Blutbad in dramatischem Außmaße, anrichtete.`           Die Zeit, die darauf folgte, war mit einem, mich ständig begleitenden, Tief verbunden, welches nicht nur mich, sondern auch die Menschen in meiner Umgebung beeinflusste...   Meinen Posten als Vizen wollte ich mehr als nur einmal an den Nagel hängen, meine Pflichten gingen mir am Arsch vorbei, ebenso wie meine Freunde, die zu dem Zeitpunkt, in meinen Augen, einfach nur Störfaktoren waren, die mich davon abhielten, in die Isolation zu flüchten.   Kid versuchte es anfangs mit stillem Beistand, den ich aber strikt ablehnte. Ich kapselte mich von der Crew ab, suchte die Einsamkeit und vermied jeglichen Kontakt zur Außenwelt.     Mein bester Freund ging dann, weil er sich nicht anders zu helfen wusste, zur Gewalt über. Er verfolgte mich und ließ nicht locker...   ..Mein Gesicht hatte täglich Bekanntschaft mit seiner harten Rechten schließen dürfen...     Das Ganze endete dann mit Kid`s Worten, die lauteten: `Dein verdammter Arsch gehört verfickt nochmal auf mein Schiff!`, sowie mit etlichen Eisenketten, mit denen er mich am Mast festband, um mich letztlich einfach mitzuschleifen.             ..Warum nur, kam mir diese Sache gerade jetzt in den Sinn..?   ...   Ah. Jetzt weiß ich`s wieder...   ..Er war ja auch hier...   Langsam fand ich wieder ins Hier und Jetzt zurück und erinnerte mich daran, warum ich eigentlich hier, in diesem alten Krankenzimmer, lag.   Meine müden Augen wanderten beinahe automatisch in die hinterste Ecke... ..und erblickten dann etwas, was mich vollkommen aus der Fassung brachte.     ..Penguin. ..Penguin und der Bastard.   Penguin, der IHN anlächelte, während ein deutlicher Rotschimmer seine Wangen zierte...   Penguin, der zusammen mit dem Kerl unter dem Vorhang verschwand...   ...     Mein Körper kannte nichts mehr, weder Müdigkeit, noch Schmerz.   Grob riss ich mir die Nadeln aus meinen Armen, sprang von der Liege, schüttelte noch Wire und Heat ab, die mich zurückhalten wollten und stürmte auf die beiden in der Ecke Sitzenden zu.     Die Worte, die aus Rikus Mund traten, ließen dann meine Sicherungen durchbrennen:   "Ich habe einige Bücher Zuhause, die handeln über das Scherzen... Die könnte ich dir..-"             ###       Penguin         `schnips`   Verschwand der blonde Kartenleger zusammen mit dem blonden Vizen.     ..D..Du willst mich doch jetzt total verarschen, oder?!     "Das darf doch alles nicht wahr sein!", sprang ich knurrend auf, trat die beiden dämlichen Strohpuppen weg, die mit dem Verschwinden der beiden aufgetaucht waren und fluchte.   "VERDAMMTE..-!"     `BOOM`   Die Erschütterung, die heftiger denn je, zu spüren war, brachte das ganze Gebäude zum Kippen.     Fuck! Die unteren Stockwerke..., ging es mir durch den Kopf, während ich, durch den immensen Stoß verursacht, gegen die Wand geschleudert wurde.   `Boff`   "Wir müssen hier raus!", rief Wire bestimmend-ernst, rannte auf mich zu und warf mich, ohne zu zögern, über seine Schulter.   Heat stellte sich an die Seite seines Freundes, nickte ihm zu und setzte sich daraufhin ebenfalls in Bewegung.     Zu dritt stürmten wir dann die Tür raus, ich war noch völlig perplex, ließ mich von Wire tragen und schaute währenddessen abwesend auf den leeren Gang, den wir dann im Eiltempo hinter uns ließen.   Schaute auf die leeren Behälter, die vielen großen Scherben, sowie die Überreste der Kreaturen, die an mir vorbei rauschten.       ..Danach auf die verteilten Patronen, die auf dem Boden lagen, auf die vereinzelten Krankenzimmer, die links und rechts, für einen kurzen Moment aufflimmerten...       ...Auf das Geländer des Treppenhauses....       ..Und schließlich auf das Notausgangs-Schild...         BOOOOO `Platsch` OOOOM   Gleichzeitig, mit der riesigen Explosion, die das komplette Gebäude zum Einsturz brachte, kamen wir unten auf.   Die beiden Kid-Piraten hatten sich, mit einem weiten Sprung, einfach von der Feuerleiter abgestoßen, sodass wir aus dem 2ten Stock fielen...   ..Wir hatten wirklich verdammtes Glück...   ..wären wir nicht direkt in einem der Garten-Brunnen gelandet, wäre die Sache sicher anders ausgegangen...     Durch das eiskalte Wasser fand ich wieder zur Besinnung, schüttelte wirr meine völlig durchnässten Haare und schaute dann zu meinen beiden Begleitern rüber.   "..Alles...Ok..?", rang ich schnell atmend nach Luft und musterte sie mit einem flüchtigen Blick, "..Danke... Ohne euch..-"   "Mit uns ist alles in Ordnung.", unterbrach mich Wire, schmunzelte und stieß Heat in die Seite, "..Stimmt`s, Heat?"   "Au. Hey! Hä? Ah! Jo.", blinzelte der Zombie, wirkte ziemlich neben der Spur und grinste breit in meine Richtung, "Mir geht`s gut."   Ich lächelte seufzend, schüttelte belustigt meinen Kopf und stieg dann mit ihnen zusammen aus dem dem Wasser.       --       Nachdem wir uns von dem, in Flammen stehenden, Gebäude entfernt hatten, ließ Heat eine kleine Flamme aus seinem Mund treten und hielt sie aufrecht, damit wir uns an dieser trocknen konnten.     "Das war verdammt knapp.", durchbrach ich irgendwann das Schweigen, lehnte mich an einen der Bäume, die den dichten Wald schmückten und verschränkte die Arme vor der Brust.   "Das war es...", stimmte mir Wire ruhig zu, tat es mir gleich, lehnte sich an den Stamm neben mir und löcherte den Zombie mit vorwurfsvollen Blicken.   Dieser konnte ihnen nicht stand halten, machte sich kleiner und murmelte ein: "..Sorry...", kratzte sich am Hinterkopf und sah dann in Richtung des dicken Rauches der, aus der Entfernung, in den Himmel empor stieg.     ..Wenigstens liegt jetzt dieses vermaledeite Krankenhaus, mitsamt den kranken Machenschaften, die in diesem stattgefunden haben, in Schutt und Asche...     Nun, nachdem der Adrenalin-Rausch abgeklungen war, fiel mir die Tatsache wieder ein, die ich bis eben völlig vergessen hatte...   ..Killer ist mit Hawkins zusammen verschwunden...   ..Warum er ihn wohl..-     Fuck! Killer ist weg!!!     Wie von der Terantel gestochen stieß ich mich von dem Baum ab, wollte direkt auf das zerfallene Gebäude zusteuern, wurde aber an meinem Handgelenk zurück gehalten.   "Nein.", war das deutlich gesprochene Wort, mit welchem er seinen Griff verstärkte.   Aufgebracht knurrend schaute ich in das Gesicht Wires, zerrte an dessen Hand, die mich festhielt und warf ihm einen tödlichen Blick zu.   "Lass` mich los! Killer ist noch..-", brach meine aufgeregte Stimme, verstummte letztlich, während meine Augen auf den Boden blickten.     "Er ist nicht mehr dort.", erklärte er knapp und ließ mein Handgelenk los, als er merkte, dass ich mich nicht weiter wehrte, "Vertrau` ihm.", war das Einzige, was er mir noch zuwarf, ehe er sich an das kleine Lagerfeuer setzte, welches Heat aufgebaut hatte.   `Vertrau` ihm`?     ..Wem..?   Killer..?     Da Wire beschloss zu schweigen, warf ich einen letzten Blick auf die aufsteigende, schwarze Rauchschwade und setzte mich dann seufzend zu ihnen.   Ich hatte einfach keine Kraft mehr. Die letzten Stunden waren die Hölle, hatten mir jegliche Kraftreserven abverlangt und verlangten nun den Preis dafür.   Mein Körper war müde, die Schmerzen in meinem Rücken, die ich, dank des Aufpralls von vorhin, nun mehr als deutlich spürte, trugen auch nicht gerade Gutes bei.   ..Fuck, wenn ich mich nicht so schlapp fühlen würde...     Meine Lider wurden immer schwerer, vergeblich versuchte ich sie offen zu halten.   ..Wohin sind die beiden wohl verschwunden..?   Hat Hawkins die riesige Explosion kommen sehen und Killer deswegen mitgenommen..?   ...   Aber Heat hätte ihn doch genauso gut..-   Hat es etwa was mit meinem Zusammenstoß mit der Wand zu tun..?!   ..Weil der Vize diesen auf jeden Fall mit seinem eigenen, geschundenen Körper hätte abgefedert..?       ..Das weiß wohl nur der Kartenleger selbst...   Ich interpretiere sicher wieder zu viel in das Ganze hinein.         ...     ..Kira...     ..Dir geht es gut, oder..?               ###       Killer       Wo bin ich..?   Kurzzeitig wurde alles dunkel. Keine Sekunde später blendete mich dieses widerliche, grell-grüne Licht, ehe ich realisierte, dass ich nicht mehr in dem Krankenhaus war...     Ich konnte nicht mal mehr meine Hand vor Augen sehen, das Einzige, was ich erkannte, war der dichte Nebel, der mich umgab. Seine Farbe war ein weiches, helles Lila, welches mir die Sicht auf meine Umgebung verwehrte.   Mein Gemüt kühlte sich mit einem Mal wieder ab, die Atmosphäre, die mit einem leichten, warmen Wind untermalt wurde, hatte eine außerordenlich beruhigende Wirkung auf mich.   Es fühlte sich an, als ob jemand eine warme Heiz-Decke über meine Schultern gelegt hätte, die mich völlig einnahm und mir eine unbeschreibliche Wärme spendete.     Die selbe Wärme, die einem eine Familie gab...   ..Die selbe Wärme...   ..wie früher, an den Kaminabenden...   ..Zuhause... mit ihr...     ..Warum erinnere ich mich gerade jetzt daran..?, fragte ich mich selbst, mit einem verbitterten Lächeln, welches meine Lippen zierte, ehe ich meine Beine in Bewegung setzte.       --       Während ich sinnlos durch die Gegend stiefelte, scheinbar immer wieder im Kreis lief, drang dieses leise, aber dennoch deutliche Flüstern in meine Ohren.     "..Du musst weiter Voran schreiten...", wisperte es von Links, der Nebel war zu dicht, als dass ich ewas hätte erkennen können, weswegen ich meinen Kopf schüttelte und mir einredete, mich verhört zu haben.     "..Schaue nicht Zurück...", drang es jetzt von Rechts durch den Rauch, im nächsten Augenblick beschleunigte ich meine Schritte, rannte fast, da mir etwas bewusst wurde...   ..Nein...     "..Vergiss` nie, was war... Lass´ es in deinen Erinnerungen weiterleben..."     NEIN! NEIN! NEIN! NEIN!   NIEMALS!     "..Kira... Ein Abschied ist gleichzeitig auch das Versprechen eines Wiedersehens..."     FUCKING! FUCKING FUCK!!!     "..Hast du mir das nicht immer selbst gesagt, Kira-chan..?", hielten meine Schritte schließlich an, bevor ich begann, mir kräftig die Ohren zuzuhalten.       "Hör auf!", schrie ich verzweifelt und ging langsam in die Knie, da meine Beine nachgaben, "HÖR` AUF DAMIT, VERDAMMT!", brüllte ich weiter und schlug mir selbst ins Gesicht, "VERDAMMT! Verdammt...", wurde ich leiser, immer leiser und verstummte schließlich.   Ich will das nicht hören! Will das nicht fühlen!     Meine Augen kniff ich fest zusammen, während ich meine zitternden Hände auf den Boden stützte.   "Ich will das nicht...", sprach ich leise, kaum hörbar, zu mir selbst, "Ich will das nicht wieder durchmachen müssen..."     "..Kira, es ist in Ordnung...", wisperte die freundlich warme, jugendliche Mädchen-Stimme weiter, zusammen mit ihren Wärme spendenden Worten legte sich erneut die ebenso angenehme Decke über mich.     "..Du hast lange genug gelitten... Es ist an der Zeit nach Vorne zu schauen..."     Mein Mund, sowie meine Augen wollten sich nicht öffnen, mein Körper nahm das wohlig-beruhigende Gefühl dankend an, unterdessen lauschte ich der vertrauten Stimme.     "..Du hättest nichts dagegen tun können... Es war Gio, der mir nach dem Leben trachtete, da ich ihn einst abwies... Er hatte den Marine-Offizier bestochen... Früher oder später wäre es sowieso passiert, das wusste ich und hatte mich schon lange damit abgefunden..."     Nachdem ich die Worte verarbeitet hatte, schlug ich meine Lider ruckartig auf, mein Kopf ratterte unentwegt, war fassunglos, konnte einfach nicht glauben, was er da eben gehört hatte.   Gio..?   ..Kid`s Bruder..?     ..Er hat..-     "..Meine Zeit ist abgelaufen, Kira. Wir sehen uns auf der anderen Seite wieder..."     "Warte!", rief ich jetzt hektisch, sprang auf und schaute in Richtung der verzerrten Stimme, die immer weiter vom Nebel verschleiert wurde.     "...Pass` auf dich und vorallem auf Kid auf, mein geliebter Bruder..."     "Nein, Sherry wart-!", versuchte ich es wieder und verlor dann das Bewusstsein, als sich die Schwärze erneut um mich legte.       --         Mein Körper fühlte sich schwer an.   Ich versuchte meine verschwommene Sicht irgendwie wieder klar zu bekommen, während ich das leichte Brennen, das von meiner verwundeten Schulter kam, unterdrückte.   "Fuck...", keuchte ich außer Atem auf und schüttelte mehrmals meinen Kopf, blinzelte unentwegt und besah mich dann der Umgebung.     Ein Wald...   ..Ein dichter Wald und ein Himmel, der von dunklem Rauch bedeckt wurde...     Und..-   Hawkins??     ..Ohne Zweifel., erkannte ich überrascht und ging dann langsam auf die Figur zu, die an einen Baumstamm gelehnt, auf dem Boden saß.       Das Erste, was ich bemerkte war, dass sein Gesicht komplett von seinen blonden Stähnen verdeckt wurde...   Das Zweite, war seine zusammengekauerte Erscheinung, die nicht wieder zu erkennen war...   ..So hatte ich ihn noch nie gesehen..., dachte ich, kam vor ihm zum Stehen und musterte ihn eindringlich, Irgendwas stimmt hier ni..-       Mir blieb der Atem stehen, ich konnte einfach nicht weiter sprechen, der Anblick, den ich im nächsten Moment hatte, war schlicht weg schockierend...     Er hob langsam-zögerlich seinen Kopf, ehe seine zitternde, brüchige Stimme aus seinem Mund trat.   "Es.. tut mir leid...", flüsterte er kaum hörbar, ehe er verstummte.         Es waren nicht seine Worte, die mich sprachlos machten, sondern sein Gesicht...   ..Unmöglich...     Wie in Zeitlupe verfolgte ich die einzelnen, stummen Tränen, die seine gebrochenen Augen vergossen, sein Blick war bedingungslos auf die meinen gerichtet.         ..Eine....... Zwei....... Drei......         "..Ich wollte dich nicht verletzen..."         ..Vier..... Fünf, Sechs...         "Ich wollte doch nur..."         ..Sieben, Acht, Neun, Ze-         "Entschuldigung angenommen.", brachte ich schließlich hervor, ging in die Hocke und hielt ihm meine Hand hin, "Ich vergebe dir.", flüsterte ich, während meine Lippen ein leichtes Lächeln formten.     Seine Entschuldigung klang nicht nur aufrichtig, sondern auch mitfühlend und schuldbewusst, weshalb die Worte wie von selbst über meine Lippen traten...   ..Ich wusste jetzt, dass ich ihm nicht die Schuld für etwas geben durfte, wofür er nichts konnte...   ..Er wusste es nicht besser, wollte mich mit seinen Worten nicht kränken und sprach zu jener Zeit nur mit sich selbst...     Das Ganze schien an ihm ebensolche Spuren hinterlassen zu haben, wie an mir... Damals war er aufgeschlossener, gesprächiger, eine ganz andere Person, was mit der Zeit wohl in ein einsames Schweigen seinerseits überging, welches er sich aufbürdete... ..Durch diesen Vorfall.     ..All die Jahre habe ich nur an mich selbst gedacht... Niemals an die Möglichkeit, dass es ihn in irgendeiner Art und Weise getroffen haben könnte...   Wir beide wollten das Geschehene vergessen, wollten die Last auf unseren Schultern ablegen und endlich damit abschließen...     Endlich wusste ich, wem ich die Schuld geben konnte, wusste nun was ich tun musste, um dem ganzen ein endgültiges Ende zu setzen und konnte ihm deswegen auch vergeben.     Seine Tränen versiegten nur langsam, er nahm meine Geste ebenso zögerlich an und ließ sich dann von mir hochziehen.     "Ich bräuchte zwei Informationen von dir...", begann ich ruhig, lenkte ab und gab ihm damit zu verstehen, dass unsere Rechnung beglichen war, "Die erste wäre der Aufenthaltsort der anderen."     Er zeigte, weiterhin schweigend, in eine Richtung, was mir genügte, um mich in diese zu bewegen.   Ich achtete nicht weiter auf ihn, war darauf fixiert die anderen zu finden und merkte auch nicht, dass er zurück blieb.       Niemand konnte das überdeutliche Lächeln sehen, welches seine Züge zierte, ebenso wie niemand seinen kaum hörbaren Worten lauschen konnte:   "..Damit wären wir wohl quitt... Bleib` am Leben goldener Rabe und schütze dein Gegenstück..."       --       Das Bild, welches sich mir bot, nachdem ich die drei gefunden hatte, war wirklich einzigartig.   Alle saßen sie auf einem Baumstamm, welcher vor einem beinahe erloschenen Feuer lag... alle waren sie eingeschlafen... und alle lehnten sie aneinander.     In der Mitte saß Heat, der laut vor sich hin schnarchte, eine kleine Blase stieg, beim Atmen, aus seiner Nase, seine Arme hatte er jeweils um einen seiner Freunde gelegt.   Links von ihm war der leise, in seinen unruhigen Schlaf, grummelnd Wire, der seine lackierten Nägel in den robusten Unterarm des Zombies krallte.   Rechts Penguin, der fliedlich schlief, einige seiner Strähnen hingen ihm im Gesicht, sodass meine Mundwinkel einfach nach oben gehen mussten.     ..Er ist einfach zu niedlich..., ging es mir durch den Kopf, während ich begann das Lagerfeuer zu schüren, das breite, glückliche Lächeln wich mir keine Sekunde von den Lippen.     ..Die drei hatten sich den Schlaf wirklich mehr als verdient...               ###       Penguin       Es war einmal, vor langer Zeit...   ..in einem heruntergekommenen kleinen Dorf.   Die Menschen, die dort wohnten, waren allesamt bettelarm und demnach sahen ihre Lebensumstände auch aus.   Werte wie Neid, Missgunst und Egoismus wurden, selbst den Kleinsten, schon früh ans Herz gelegt.   Verbrechen standen dort an der Tagesordnung, Diebstahl und Mord war Gang und Gebe.   Der tägliche Kampf um das Überleben musste jeder von ihnen austragen, niemand blieb davon verschont.   Die niedrige Bevölkerung dort reduzierte sich beinahe stündlich. Durch die Umstände, die dort herrschten, konnte keiner von ihnen auf eine hohe Lebenserwartung hoffen.     Die Geschichte, welche ich euch heute erzählen möchte, handelt von zwei Familien, die in dieser Zeit besonders hervorstachen.   Wodurch, fragt ihr euch..?   Nun... Es war ihre Grundeinstellung, sowie ihr Umgang mit der Situation, die sie besonders machten.   ..Jede, auf ihre eigene Art und Weise...     Beide lebten sie unter den gleichen Verhältnissen und doch... ..hätten sie unterschiedlicher nicht sein können...     Der erste Familienkreis bestand aus einem schwer arbeitenden Vater, sowie einer ebensolchen Mutter, die alsbald ihr erstes Kind erwarten sollte.   Die zweite aus sieben Kindern, einem gleichgültigen, arbeitsscheuen Mann und einer selten im Haus auffindbaren Frau, die ebenfalls Nachwuchs erwartete.     Der erste Junge wurde mit strahlendem, orangenem Haar geboren, weshalb beide Elternteile vor Glück weinten, als sie ihn nach so langer Zeit endlich in den Armen halten konnten...   Der zweite, dessen Merkmal seine, von Geburt an, aufmerksam-hervorstechenden Augen waren, bekam hingegen wenig Beachtung, da seine Elternteile mit, ihrer Meinung nach, Wichtigerem beschäftigt waren.     Beide Kinder wuchsen zu Buben heran, jeder in seinem eigenen Elternhaus.   Der hyperaktive Junge, der stets am Lächeln war, trug dieses selbst dann noch, als sein Vater, durch die unzählige Arbeit, die er sich selbst auftrug, verstarb.   Die Worte, die ihm nahegelegt wurden waren: `Verliere nie dein Lächeln, denn dieses trägt dich selbst durch die schwersten Zeiten.´   Die Werte, die ihm beigebracht wurden waren: Liebe, Dankbarkeit und Freundlichkeit.     Der Zweite war überaus intelligent, brachte sich die wichtigsten Dinge selbst bei und lernte, Probleme selbst zu lösen.   Seine Familie wurde mit der Zeit immer kleiner und kleiner, bis schließlich nur noch er selbst mit dem Mann, in der viel zu schmalen Behausung, wohnte.   Zu diesem Zeitpunkt verstand der Junge nicht, wohin seine Geschwister gingen, noch verstand er, wieso sie nicht wiederkamen. Er bemerkte nur ihre Abwesenheit, die ihn selbst sehr traurig und einsam werden ließen.   Die Zeilen, die der Mann ihm nahelegte waren: ´Scheiß` auf alles! Du bist ein Fehler und genauso wenig wert, wie das sinnlose Leben.`   Beigebracht hatte er seinem Sohn nichts, gegeben hat er ihm die Gleichgültigkeit und die Kälte.     Und so gingen die Jahre ins Land, bis zu jenem Tag, an dem sich ihr beider Schicksal kreuzen sollte...     Die Mutter mit den ebenso orangenen Haaren, wie ihr Sohnemann, schlenderte summend über den Markt, die Jahre hatten deutliche Spuren an ihr hinterlassen, die sehr wohl an ihren Kräften zerrten, aber nicht an ihrem dauerhaften, ansteckenden Lächeln.   Ihr Blick hing gerade an einem roten Apfel, mit dem sie ihrem, ständig unter Hunger leidendem, Kind eine Freude machen wollte und für den sie einige Zeit sparen musste, als sie, aus der Entfernung, die vielen Flugobjekte am Himmel erblickte.   Die Frau handelte sofort, ließ alles stehen und liegen, rannte so schnell sie ihre Beine tragen konnten, da sie um jeden Preis ihren Sohn vor dem Folgenden retten wollte.     Der ausdruckslose Mann, der den, sich wehrenden, Jungen gerade hinter sich her schleifte, damit er diesen auch für einen beachtlichen Erlös eintauschen konnte, hielt ebenfalls in seiner Bewegung an, als er die wilden Schreie hinter sich vernahm.   Als er dann das Wort `Angriff` , sowie `Bomben-Anschlag` hörte, stieß er seinen Balast ungehalten in den staubigen Boden, ehe er schnellstens das Weite suchte.     Das Kind stand ohne zögern wieder auf, warf seinem `Vater` einen müden Blick hinterher, ehe er selbst begann, langsam und interessenlos seine Beine in Bewegung zu setzen.   Ihm war es egal, was sich die Leute zuwarfen, die hektisch an ihm vorbei rannten, ihm war auch die Richtung gleich, in der er sich bewegte, denn für ihn hatte es nie einen Platz gegeben, zu dem er gehörte, noch gab es einen, zu dem er gehen wollte.     Seine Augen waren auf den Boden gerichtet, während sein Kopf leerer hätte nicht sein können, weswegen er die Person nicht bemerkte, die mit ihm im nächsten Augenblick zusammen stieß.   Er fiel, gab keinen Laut von sich, obwohl er doch einen deutlichen Schmerz, wegen des harten Aufpralls, verspürte, richtete seine müden Augen auf und schaute ausdruckslos in zwei unbekannte Gesichter.     "O..Oh Gott! Es...Es tut mir so unendlich leid!", rief die Frau aufgeregt, die ihren kleinen, ängstlichen Jungen auf einem ihrer Armen hielt und beugte sich zu dem Kind runter.   "Geht es dir gut? Komm`, wir müssen hier weg.", rief sie ihm zu und packte sich auch diesen Buben, den sie anschließend auf ihren anderen Arm nahm, ihn ebenso feste an sich drückte, wie ihr eigenes Kind, ehe sie ihren Weg wieder aufnahm.       --       Wochen vergingen.   Die herzensgute Frau sorgte für beide Kinder, zog sie auf und schenkte ihnen, in der wenigen Zeit, die ihr noch blieb, so viel Liebe, wie sie ihnen nur geben konnte.   Sie wusste, dass ihre Kräfte sie verließen, sie wusste, dass ihre Ableben unvermeidbar war und arbeitete dennoch härter denn je, damit sie das Überleben ihrer beiden Söhne sichern konnte.     Der gleichgültige Junge sprach nicht viel, wirkte stets abwesend und desinteressiert und dennoch schien es weder sie, noch ihren Buben zu stören.   Das, was sie störte, waren die Gerüchte, die im Umlauf waren und von einem ihrer Kinder handelte...   Laut den Menschen, die dort, in dem kleinen Nomaden-Lager, wohnten, war einer ihrer Söhne dazu im Stande gewesen, seine Familie zu terrorisieren, sie in den Ruin zu treiben und sie gar zu ermorden, da seine ausdruckslos-kalten Augen ein angeblich ausreichender Beweis für die Gefahr war, die er darstellte.     Sie selbst wusste es besser, wusste hinter die Fassade zu blicken und konnte es nicht ertragen, dass der Junge, den die Vorwürfe sehr wohl trafen, so leiden musste.   Ihr mütterliches Gespür ließ sie wissen, dass ihr Sohn sein Gesicht am liebsten für immer verstecken wollte...   ..Weswegen sie eine Entscheidung traf.     Nachdem sie genug Geld, durch zusätzliche Arbeiten, zusammen gebracht hatte, machte sie sich auf den Weg zu einem wandernden Händler.   Zwei Dinge besorgte sie dort:   Das Erste, war eine kleine Figur, welche die Form eines Orcas hatte...   ..Das Zweite eine Mütze, welche den Namen eines ebenso schönen Tieres zierte.   Sie selbst mochte Tiere über alles, besonders diese, dessen Lebensraum das Meer war. Das kühle Blau, welches sie zu ihren Lebzeiten nur zu gerne einmal gesehen hätte, war meilenweit von der Wüste, in der sie lebten, entfernt, was sie aber nicht davon abhielt ihren Sohn nach einem ihrer Lieblinge zu benennen.     Als ihre beiden Kinder dann ihre Geschenke erhielten, wusste sie bereits, welche Reaktionen sie erwarten würden...   ..Einerseits waren es Bäche aus Tränen...   ..Andererseits eine gleichgültig, gelangweilte Fassade...     In ihren Augen hatten beide Reaktionen die selbe Aussage, wollten die selben Gefühle vermitteln...   ..Womit sie auch recht behalten sollte, denn beide Jungen hätten in diesem Augenblick glücklicher nicht sein können...       --       ..Letztlich verstarb die gute Frau, trotzdessen lebten die beiden auch heute noch...     ..In einem gelben U-Boot, welches die beiden Brüder ihr Zuhause nannten.       ***           Durch das gewohnte Gefühl aufgeweckt, blinzelte ich einige Male verschlafen, ehe ich meine Augen langsam öffnete.   Ich konnte mich absolut nicht daran erinnern, ob und wovon ich geträumt hatte, interessieren tat es mich ebenso wenig.     Im Halb-Schlaf hob ich meinen müden Arm, meine Hand wanderte wie von selbst zu meinem Kopf.   Ich fuhr mit den Fingern einmal abwesend über den Stoff, ehe sie an dem Schirm hängen blieben, den sie aus Gewohnheit nach unten rückten.     Gerade wollte ich meine schweren Lider wieder schließen, da wurde ich auf die Person aufmerksam, die breit grinsend, direkt vor meinem Gesicht hockte und riss sie stattdessen weit auf.     "Guten Morgen. Du siehst wirklich zu süß aus, wenn du schläft.", erklangen seine schleimigen, belustigten Worte, mit denen er mir dann sanft auf meine Kappe klopfte, "Die hab` ich gefunden. Sie wurde durch die Explosion wirklich weit getragen und lag einfach so im Wald `rum...", beendete er breit lächelnd und wendete sich dann wieder dem Feuer zu, auf dem er das Essen zubereitete.   Er ignorierte den angesäuerten, verwirrten Blick, dem ich ihm zuwarf, nicht aber das dankbare Lächeln, welches ich auf meinen Lippen trug, was ihm meine Gefühle mehr als deutlich zeigte.     Seine eigene Kopfbedeckung, die er wohl ebenfalls lange gesucht und gefunden haben musste, fand unbeachtet ihren Platz auf dem Boden.     Heat war der Erste, der sich mit den Worten: "Killer, wann gibt`s Essen?", meldete, dann Wire, der dem Fragenden eine Schelle, begleitet von den Worten: "Sei nicht immer so verfressen, du Fressack!", gab.     Ich hingegen beobachtete stumm das Treiben, war dankbar für dieses und genoss den Trubel der Gesellschaft, die mir das Gefühl gab, lebendig zu sein, mich frei zu fühlen und zu ihnen dazu zu gehören.                   ~~*Extra*~~       Auf der Death.   In einem bestimmten Zimmer, zierte ein großer Berg aus allerlei Süßigkeiten den Boden, bedeckte ihn völlig und war das Einzige, was in dem Chaos, welches dort herrschte, zu sehen war.     Schaute man jedoch genauer hin, dann erkannte man den jungen Mann, der sich unter diesem vergraben hatte.   Er summte fröhlich vor sich hin, ließ sich nicht von dem Gewicht stören und stopfte sich ab und an etwas von den Süßspeisen in den Mund.     "Sooo langweilig..~", seufzte er summend, schaufelte sich einen Weg durch die Masse, nur um anschließend auf den Berg zu klettern und sich dort nieder zu lassen.   Einen Arm hatte er hinter seinem Kopf verschränkt, während er mit der anderen nach einer Packung Kaugummis griff.     Mehr als nur einen Streifen schob er sich zwischen seine Lippen, kaute eifrig und pustete hin und wieder eine kleine rosa Blase auf, seine gelangweilten Augen hingen an der Decke über ihm.   Mit jedem weiteren Streifen wurde sie größer und größer, bis sie letztlich die Größe seines Kopfes angenommen hatte und diese dann platzte.   "Mist.", grummelte er und fummelte sich dann die klebrige Masse aus dem Gesicht.     Mit dem rosanen Klumpen, den er nun in den Händen hielt, begann er kleine Kugeln zu formen, die er dann gelangweilt Richtung Zimmerdecke warf.   Einige Zeit verging, inder er damit beschäftigt war, seufzend die neue Deko an dem Metall anzubringen.     Als ihm auch dies zu eintönig wurde, fiel sein Blick auf das peinlich-ordentlich sortierte Bücherregal...   ..Zu dem er sich dann, in der Unordnung, durchkämpfte.   Unschlüssig blieb er vor diesem stehen, beäugte es, indem er nachdenklich seinen Kopf hin und her schwenkte.     Die ersten Bücher fielen seinen klebrigen Fingern zum Opfer, welche die Schriftstücke dann einfach achtlos zu dem großen Haufen hinter sich warfen.   "Die sind sowieso langweilig...", murmelte er vor sich hin, während er für seinen Zimmergenossen eine neue Ordnung in das bereits vorhandene System brachte.       "Juhu~", rief er schließlich nach einiger Zeit freudig und hielt triumphierend ein kleines Heft in der Hand, welches in der hintersten Ecke des Regals gesteckt hatte, "Geheimnis gefunden~!", freute er sich weiter und grinste breit, "..Mensch Peng, eigentlich solltest du doch wissen, wie gut ich im Suchen bin.. sogar Bepo`s geheimen Bunker hab` ich gefunden...", wurde sein Lächeln nun diabolisch, während er mit seiner neuen Errungenschaft auf eines der Betten zusteuerte.     "..Naja, hätte er gewollt, dass ich es nicht finde, dann hätte er es auch besser versteckt.", ließ er sich auf die Matratze fallen und öffnete dann die erste Seite, um diese dann laut vorzulesen.       "Liebes Tagebuch...", begann er leise zu Kichern und nahm sich gleichzeitig einen dicken roten Stift zur Hand.   Einmal leckte er sich über seinen Daumen, mit dem er dann zur nächsten Seite umblätterte. Hochkonzentiert wanderten seine Augen über die Zeilen, ehe er die Kappe des Markers abzog, um diesen dann auf dem Papier anzusetzen.   "Hmh. Die Stelle ist besonders interessant...", murmelte er vor sich hin und kreiste die Worte mit der deutlichen Farbe ein.       Der kleine Notizzettel, der zwischen den Seiten heraus gerutscht war, ignorierte er gekonnt, ebenso wie die unmissverständliche Warnung, welche auf diesem notiert wurde:     `Wehe dir, Shachi!!! Wenn du auch nur einen einzigen Strich hier reinschmierst, dann steck` ich dich eigenhändig ins Kühlfach, verriegel` es hundertmal und setz` dich, ein Jahr lang, auf Diät!!!` Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)