Maskenball von Last_Tear ================================================================================ Kapitel 8: Beyond ----------------- Yuki schmunzelte leicht, während er aufmerksam beobachtete, wie Masashi nur erneut begann unruhig im Kreis zu laufen und er fragte sich, ob der Prinz heute noch mal zur Ruhe kommen würde oder nicht. Dieser hatte sich früh verabschiedet um Jasmine mit Hizaki und Kamijo allein zu lassen und schien seitdem nicht mehr ganz bei sich zu sein. Zumindest wirkte er auf ihn unwahrscheinlich nervös. Aber bisher hatte er es vorgezogen in dem weichen Sessel zu verharren, welcher in Masashis Wohnzimmer stand und zu beobachten. Allerdings musste er zugeben, dass ihm doch langsam schwindlig wurde und seufzend hatte er Masashi dementsprechend einfach ein Bein gestellt, als dieser erneut an ihm vorbei wollte und fing diesen ab, als der Prinz ins Stolpern geriet. „Mylord…Ich möchte Euch natürlich nicht zu nahe treten, aber haltet Ihr das für eine schlaue Idee, Jasmine allein zu lassen?“ Sein Gegenüber brauchte einige Sekunden um sich zu fangen, was Yuki fast wieder zum grinsen gebracht hätte - manchmal war Masashi wirklich verdammt niedlich - zumindest für Dämonenverhältnisse. „Natürlich. Wieso nicht? Hizaki und er sind die besten Freunde…Was spricht dagegen?“ Jetzt musste Yuki doch leise aufseufzen und er löste sich aus dem Sessel, dass er direkt vor dem Anderen stehen bleiben und ihm kurz gegen die Stirn schnippen konnte. „Kamijo.“ Seufzend rieb sich Masashi die Stirn, bevor er leise murrte und tief durchatmete. „Dann traust du ihm also auch nicht.“ Yuki schüttelte nur langsam den Kopf, während er Masashi weiterhin musterte und schließlich die Arme vor der Brust verschränkte. „Kein Stück und ich bin mir sicher, dass er die erste Gelegenheit nutzen wird um zu fliehen und uns alle zu verraten…Wie kann dein Vater das zulassen, Masashi?“ Es war selten, dass er den Prinzen bei seinem richtigen Namen ansprach, aber nachdem sie hier unter sich waren, würde es niemanden stören. Angesprochener zuckte nur mit den Schultern, bevor er sich auf dem Sofa niederließ und tief durch atmete. „Vermutlich Seths Einfluss, mein Vater hätte jede Bedrohung sofort eliminiert. Aber ich will Jasmine auch nicht unglücklich machen und Hizaki würde durchdrehen, wenn seinem Freund etwas passiert.“ Jetzt musste Yuki wirklich grinsen, während er sich so beugte, dass er Masashi ins Ohr flüstern konnte. „Wer sagt, dass jemand was davon erfahren muss?“ Die nächsten zwei Tage verliefen allerdings ohne Zwischenfälle auch wenn mehr als deutlich war, dass weder Masashi noch Yuki Kamijo vertrauten - was sich allein dadurch zeigte, dass Yuki dauerpräsent war. Jasmine schien es ignorieren zu wollen und Hizaki versuchte es zu vermeiden, Kamijo allein zu lassen, um dessen Sicherheit nicht noch zusätzlich zu gefährden, aber es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis genau das passieren würde. Seufzend beobachtete Masashi Jasmine und Hizaki - sein Freund hatte darauf bestanden, Hizaki seine Pegasusstute zu zeigen, welche mittlerweile den Namen Ailes trug und auch darauf zu hören schien - allerdings nur, wenn Jasmine nach ihr rief, jeden Anderen ignorierte sie komplett. Im Moment schien jedoch Kamijo am Meisten nervös zu sein, auch wenn er es nicht nachvollziehen konnte, dieser sollte sich lieber geehrt fühlen, noch nicht in einem Kerker des Palastes zu schmoren, sondern zusehen zu dürfen wie Jasmine versuchte seinen besten Freund zu einem kleinen Flug zu überreden. Hizaki schien nach wie vor skeptisch, auch wenn die Stute ihn längst ausgiebig beschnuppert und freudig geschnaubt hatte, aber er konnte es verstehen - ihm war bei dem Gedanken auch nicht wohl. Vermutlich lag es daran, dass Fliegen nicht zu seinen Lieblingsfortbewegungsmitteln zählte und Masashi seufzte nur leise auf, schenkte Yuki ein müdes Lächeln, welcher daraufhin nur nickte und zurück ins Schloss verschwand. Sobald Jasmine und Hizaki verschwunden waren, würde es Zeit werden, dass sie sich endlich mal vernünftig unterhalten würden. „Du schaust, als würde sie dich jeden Moment beißen wollen.“ Jasmine lachte leise auf, während er Hizaki nur angrinste und diesen schließlich einfach zu sich auf den Rücken des Pegasus zog und seinen besten Freund eng an sich drückte. „Keine Angst…Sie kann uns Beide tragen, ich hab schon versucht, Masashi zu einem Rundflug zu überreden aber der wollte ja nicht.“ Kurz schmollte Jasmine noch seinen Freund an, bevor er der Stute leise Anweisungen gab und diese trottete wie selbstverständlich zuerst zu Masashi um diesen sanft mit dem Kopf anzustupsen und dann, nachdem Jasmine ihr den Hals getätschelt hatte, begann sie in Richtung Schlossgarten davon zu traben, was Kamijo zum Zusammenzucken brachte. Und Masashi zum Grinsen, hatte der Andere wirklich gedacht, dass das ein kurzer Flug werden würde? Es dauerte nicht lange, bis sich der Pegasus mit seinen beiden Reitern in den Himmel erhoben hatte und ein zufriedenes Wiehern von sich gab, dem ein Laut Hizakis folgte, welchen man zwischen erschrocken und begeistert einordnen konnte - wenigstens einer hatte Spaß und summend hatte sich Masashi damit auch schon den Luftelementar am Oberarm gepackt und mit sich gezogen. „Es wird Zeit, dass wir uns ordentlich unterhalten.“ Kami schloss für einen Moment die Augen und zwang sich tief durch zu atmen, lächelte nur schwach, als Klaha ihn enger an sich zog. „Du weißt, du musst das nicht tun.“ Die Königin schüttelte müde den Kopf und er lehnte sich nur enger an seinen Liebsten. „Doch, Klaha. Ich muss. Ich habe es versprochen, Jasmine darf nichts passieren. Also ist es auch meine Pflicht ihn zurück zu bringen.“ Und Mana endgültig zu besiegen. Mit einem letzten Lächeln hatte Kami schließlich die Augen geschlossen, wartete bis Klaha zurück trat und begann mit den Beschwörungsformeln. Außer ihm selbst und seinem Ehemann waren nur noch Satsuki und Kaya anwesend - Kaya als Unterstützung für seine Zauberkräfte und Satsuki als Absicherung, sollte der Dämon irgendwelche Tricks versuchen. Das Pentagramm welches mit Blut auf den Boden des Thronsaals gemalt worden war, war perfekt, lückenlos und gefühlte dreißigtausendmal überprüft worden, aber trotzdem fühlte sich Kami unglaublich nervös - immerhin hatte er das noch nie gemacht und was Beschwörungen anging, war seine Schwester sowieso immer viel besser gewesen als er selbst. Weswegen er heftig zusammen zuckte, als sich wenig später eine schwarze Gestalt vor ihm aufbaute und ihn nur spöttisch anschnaubte. „Oh die verlorene Königin, welch mieser Tricks ihr euch doch bedient, Majestät.“ Und hätte er nicht genau darauf achten müssen, keinen Fehler zu machen, der dem Dämon einen Vorteil verschaffen würde, hätte er Mana direkt ins Gesicht geschlagen. „Schweig, Dämon.“ Kami knurrte leise auf, während er sich zwang, tief durchzuatmen - er war sicher, durch das Pentagramm war Mana nicht in der Lage sich frei zu bewegen. „Gib mir Jasmine zurück!“ Trotzdem zitterte seine Stimme und es fiel ihm schwer dem Dämon in die Augen zu sehen, genau wissend, dass seine Schwester dank diesem Geschöpf gestorben war. Fast automatisch zuckte er deswegen zurück, als Mana nur anfing zu lachen und die Arme vor der Brust verschränkte, während er ihn mit einem so düsteren Blick bedachte, dass es ein Wunder war, dass Kami nicht sofort tot umfiel. „Nein. Bei mir hat Jasmine wenigstens die Liebe gefunden, die er hier nie erlebt hätte. Willst du ihm genau so beim Sterben zusehen, wie Chou?“ Kami erschauderte nur leicht, bevor er jetzt doch einen Sprung in Richtung des Dämons machte, allerdings nur auf Schatten traf, welche sich hinter ihm wieder materialisierten und ihm Gänsehaut verpassten. „Wag es nicht, ihren Namen auszusprechen! Und gib mir Jasmine zurück!“ Es war fast nur noch ein Schluchzen und Klaha war gerade am Überlegen, was er tun konnte um seinen Liebsten zu beruhigen, als Mana erneut das Wort ergriff. „Was bekomm ich dafür, wenn ich ihn gehen lasse?“ Und genau das war die Frage, vor der sich Kami gefürchtet gehabt hatte, aber gehofft, dass sie nie gestellt werden würde. Konnte er das wirklich tun? Aber es ging um Jasmine und er hatte seiner Schwester doch versprochen, dass diesem nie etwas passieren würde. „Ich überlasse dir meinen Sohn…“ Kami ließ müde den Blick zu Boden sinken, während er sich zwang tief durchzuatmen - wie sollte er das Ayaka je erklären? Aber er musste Jasmine zurück holen, egal um welchen Preis - er wollte nicht, dass dieser den gleichen Fehler machte wie Chou. Dass er selbst daran Schuld war, dass die Geschichte drohte, sich zu wiederholen, übersah er gerade, zu groß die Panik dass er Jasmine verlieren würde - für immer. Mana schien nachzudenken, allerdings begann dieser dann zu lachen, was durch den ganzen Saal hallte und selbst Satsuki Gänsehaut verursachte - wie konnte jemand nur so grausam sein? „Du wirfst dein eigenes Kind also weg um den Bastard deiner Schwester zurück zu bekommen? Aber gut, was erwarte ich, nachdem du ihren Ehemann geheiratet hast…Wozu noch ein eigenes Kind aufziehen, wenn du ihr Leben komplett übernehmen kannst, nicht wahr? Außerdem ist er doch sowieso wertlos für dich ~ mit einer Affäre gezeugt, zu einer Zeit als du dem Mann deiner Schwester hinterher getrauert hast, der eigentlich auf ewig dein hätte bleiben sollen, nicht wahr? Wie schön für dich, dass sie schnell gestorben ist!“ Im nächsten Moment gab Mana nur noch ein Knurren von sich, während er Kami mit rot glühenden Augen ansah und dann zu dem Schwertgriff, welcher in seiner Brust steckte. „Oh du willst mein Blut? Das kannst du bekommen, aber Jasmine wird bei mir bleiben, auf ewig. Es wird Zeit, ihm die Wahrheit über seine Eltern zu erzählen!“ Damit hatte Mana mit einem düsteren Lachen bereits das Schwert aus seinem Körper gezogen und den Griff so hart gegen Kamis Brust gestoßen, dass dieser aus dem Bannkreis gestolpert war - mit Manas Blut im Gesicht. Bevor noch jemand hatte reagieren können, war Mana allerdings bereits verschwunden - zurück blieb nur eine Pfütze, welche sich aber Stück für Stück auszubreiten begann, bis sie das gesamte Pentagram verschlucken konnte. Wenig später war sie verschwunden, als wäre sie nie da gewesen und der Palastboden war blank, als hätte das Pentagram nie existiert und als wäre das alles nur ein böser Traum gewesen. Und fast hätte Kami daran glauben wollen, wenn nicht Manas getrocknetes Blut an ihm geklebt hätte. Seth schnupperte unruhig, irgendetwas stimmte hier doch einfach nicht. Er lief bereits seit zehn Minuten im Kreis, seit er in seinem Körbchen wach geworden war und nicht in ihrem gemeinsamen Bett. Wo war sein Liebster denn nur hin? Für gewöhnlich sagte Mana ihm doch, wenn er weg ging. Aber das miese Gefühl dass etwas passiert war, verstärkte sich mit jeder Minute, außerdem wieso war er in seiner Fuchsgestalt und wieso konnte er sich nicht zurück verwandeln? Er hatte es schon versucht, aber völlig unmöglich. Hatte Mana ihn in diese Form gebannt? Müde hatte er schließlich aufgegeben, war in den Thronsaal geschlichen, er hatte darüber nachgedacht, es sich auf dem Thron bequem zu machen, zuckte dann jedoch zusammen, als ein lauter Knall ertönte und sich augenblicklich seine Fuchsgestalt zurück in die Menschengestalt verwandelte. Ein Mal blinzeln und er hatte Mana in den Armen, sank mit diesem auf den Boden und als er eine warme Flüssigkeit über seine Finger laufen spürte, war sein erster Reflex nach Masashi zu rufen. Panisch. Was war passiert? Wo kam Mana her und wieso war dieser verletzt? Irgendwie hatte er es geschafft, diesen ins Schlafzimmer zu tragen und dort auf dem Bett abzulegen, ihn von seinen Klamotten zu befreien, dass er sich die Verletzung genau ansehen konnte, aber zu wirklich viel war er einfach nicht in der Lage, er hatte keine Erfahrung was Heilzauber anging, nie welche anwenden müssen, weil es immer Mana gewesen war, der sich um ihn gekümmert gehabt hatte. Seth gab einen leisen, überforderten Laut von sich, während er sein Oberteil so fest auf die blutende Wunde presste, wie er es sich gerade zutraute, darauf hoffend, dass Masashi seinen Hilfeschrei gehört und die Heiler seines Vaters informiert gehabt hatte, dass dieser überhaupt jemanden informiert hatte, denn er wusste genau, sollte er jetzt von Manas Seite weichen, würde er ihm nie wieder in die Augen sehen können. „Bitte, bleib bei mir, bitte…Ich liebe dich!“ Seth schluchzte leise auf, bevor er zusammen zuckte, als er Schritte und Stimmen hören konnte, die sich schnell näherten - endlich. Womit er jedoch nicht gerechnet gehabt hatte, war dass Masashi einen völlig verwirrten Jasmine vor sich ins Zimmer schob, mit diesem erst direkt vor dem Bett stehen blieb und sich dann so flehend an die Prinzessin wandte, wie es noch keiner von ihnen je gehört gehabt hatte. „Bitte, hilf ihm.“ Im Schloss war so etwas wie Panik ausgebrochen, während Kami mit starrem Blick in Klahas Armen zusammengesunken war und stur auf die Stelle starrte, an welcher Mana verschwunden war. Nein. Das durfte nicht wahr sein. Das durfte so nicht enden…Aber er war so wahnsinnig müde. Die Zwangsbeschwörung hatte ihn so wahnsinnig viel Kraft gekostet, dass es ein Wunder war, dass er noch nicht ohnmächtig geworden war, andererseits war Mana nicht lang genug geblieben um ihm seine komplette Kraft zu rauben. Es hatte allerdings gereicht, dass er völlig weg getreten war - selbst als Klaha ihn in ihr Schlafzimmer gebracht gehabt hatte, dauerte es, bis Kami schließlich wieder reagierte - und dann erstmal heftig nach Luft schnappte und sich einrollte, während er nicht anders konnte als immer wieder aufzuschreien und auf das Bettzeug einzuschlagen. So lange, bis er kraftlos liegen geblieben war. Klaha hatte zugesehen, wortlos, hatte gewartet, bis es besser ging und dann seinen Ehemann nur wieder sanft in die Arme genommen. „Sht. Kami, ich verspreche dir, dass wir sie zurück holen können.“ Dieser jedoch schüttelte nur müde den Kopf, lachte freudlos auf. Das würde niemals funktionieren. Da war er sich mehr als sicher. Zusammen hatten sie sich dann richtig ins Bett gekuschelt und Klaha hatte begonnen zu singen. Zwar hatte Kami nicht schlafen können, aber er entspannt sich Stück für Stück mehr, bis er fast schlief - und dann aufschreckte, als es an der Tür klopfte. Ein Diener entschuldigte sich aber nachdem es hieß, er hätte Neuigkeiten, hatten sich Beide wieder aus dem Bett gequält. Keine fünf Minuten später befand sich das Königspaar erneut im Thronsaal und ließ sich Bericht erstatten. „Es tut mir leid, aber nachdem Eure Späher immer noch auf der Suche nach der Prinzessin und Eurem Sohn sind…Sie haben eine Leiche gefunden, nicht weit von einem See entfernt. In einem Waldstück vielleicht eine Stunde oder eineinhalb von hier entfernt.“ Als Kami dieses Mal in seinen Armen zusammen sank, war es einer sanften Ohnmacht zu verdanken und Klaha konnte den Boten nur noch fassungslos ansehen, während er das Gefühl bekam, nicht mehr atmen zu können - es durfte nicht wahr sein. Es durfte nicht Jasmine sein, wenn es dessen Leiche wäre, wie sollten sie regieren können? Er wusste einfach, dass Kami sich davon nie wieder erholen würde und während der Arzt verständigt wurde, kreisten in Klahas Kopf die Gedanken. Konnte Mana wirklich so grausam sein? War dessen Hass so groß geworden in den letzten Jahren? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)