Clone Wars Ficlets von Bara (Kleine Szenen aus den Leben der Klone) ================================================================================ Kapitel 1: Ein süßes Geheimnis ------------------------------ Klon Soldat Shen saß auf seiner Koje und reinigte seinen Blaster. Die Rüstung hatte er bereits ausgezogen und saß nur in seinem Unteranzug da. Shen hatte eine lange Schicht hinter sich und sein Magen knurrte. Er diente in der Stadtwache auf Coruscant und heute hatte seine Einheit eine Demonstration begleiten müssen. Einige Civvies waren gegen den Krieg. Aber eine Alternative baten sie auch nicht an. Jedenfalls nicht, soweit Shen das wahrnahm. Für ihn war das eine Verschwendung von Zeit und Ressourcen. Aber seine Meinung zählte hier nicht viel. Die ganze Geschichte hatte viel länger gedauert, als geplant. Es gab ein paar Unruhen, aber die konnten besänftigt werden. Ein Sargent hatte ein Stein abbekommen, der genau einen Punkt am Hals getroffen hatte, den die Rüstung nicht schützte. Es war aber nur eine ordentliche Prellung. Civvies kamen bei den Meinungen der meisten Klonen nicht gut weg. Shen sah sie wie Nerfs, die zu ihrem eigenen Schutz gehütet werden mussten. Shen strich mit seiner Hand über seinen kurzgeschorenen Kopf. Heute würde er sich wieder rasieren. Der Klonsoldat mit dem Aurebesh-Buchstaben über seinem linken Augen tätowiert, der seinen Namen darstellte, bevorzugte sich selbst komplett haarlos. Er empfand das als ordentlicher und auch sauberer. Sein Magen meldete sich mit einem lauten Knurren. Aber bevor er sich Essen gönnen würde, kümmerte er sich erst um seine Ausrüstung. Sein Trainer auf Kamino hatte immer gesagt: „Kümmert euch um eure Ausrüstung, dann kümmert sich eure Ausrüstung um euch.“ Und dass war sein tägliches Ritual: nach Schichtende Rüstung überprüfen und putzen. Danach war dann er dann selbst dran. Shen war gerade dabei, seine Waffe wieder zusammen zu setzen als sein Bruder unter Brüdern, Easy, an ihn herantrat. Easy trug noch seine Rüstung und warf seinen Helm auf seine Koje über Shen. Easy konnte nur schwer ein Grinsen unterdrücken. Irgendwas war los. Shen legte seinen Blaster beiseite und musterte seinen Bruder von oben bis unten. Seine Rüstung schrie nach Wasser. Easy trug im Gegensatz zu Shen einen kurzen Bart und einen rötlichen Haarschnitt, der mal wieder viel zu lang war. Seine Haare waren durcheinander. Shen könnte schwören, das Easy, dass mit Absicht machte. Und der Ansatz war auch schon wieder zu sehen. Was hielt die beiden eigentlich nochmal zusammen? „Was ist schon wieder los?“ „Nichts ist los. Alles gut.“ Easy versuchte zu gelassen zu klingen und ließ sich neben Shen auf dessen Koje nieder. Skeptisch musterte Shen den neben ihm sitzenden Soldaten. Easys Grinsen breitete sich aus. Er legte die Hand über den Mund und sah sich kurz um. „Okay, komm mit!“ er sprang auf, packte Shen am Arm und zog ihn hinter sich her. Shen ließ sich in die Toiletten ziehen. Als Easy überprüfte, dass sie alleine waren, zog er einen Schokoriegel in einer blau-weißen Verpackung aus seiner Gürteltasche und hielt ihn Shen triumphierend unter die Nase. Diesmal versuchte er gar nicht, seine Freude zu maskieren. „Mit Nüssen.“ Strahlte Easy. Ja, das war typisch Easy. Shen konnte sich ein Augenrollen nicht verkneifen. Er verschränkte die Arme und fragte: „Woher hast du den schon wieder?“ „Ganz ruhig. Ich hatte vor mit dir zu teilen.“ „Das war nicht die Frage.“ „Ich habe den Schokoriegel geschenkt bekommen.“ Shen hatte seine Zweifel. „Ernsthaft?“ „Ein Junge hat mich eine ganze Weile angestarrt, während ich Wache hatte. Dann ist er zu mir gekommen und hat mich von Nahem angestarrt. Ich war alleine, weil Mecky einen Civvie den Weg zeigen musste. Ich wusste er nicht, was ich tun sollte. Dann bin ich in die Knie gegangen und habe ihn gefragt, ob er sich verlaufen hat. Ich konnte seine Eltern nirgends sehen. Und, stell dir vor, er hat kein Wort gesagt, sondern hat einfach gegrinst und dann diesen Riegel aus seiner Tasche gezogen und ihn mir hingehalten. Ich wusste nicht, ob er das ernst meinte. Also habe ich ihm meine Hand hingehalten und er hat mir den Riegel gegeben. Dann ist er weggerannt.“ Shen schüttelte ungläubig den Kopf. „ Easy, du kannst nicht einfach Sachen von Civvies annehmen. Das könnte giftig sein. Vielleicht gehört er zu den Seppies.“ „Ein kleiner Junge? Hier auf Corrusant?“ „Was weiß ich.“ Murmelte Shen etwas angesäuert. „Es ist gegen die Regeln.“ „Aber da sind sogar Nüsse drin!“ Als ob das, die Sache in Ordnung brachte. Shen starrte Easy ungläubig an. „Du wirst mich doch nicht melden! Ich bin dein Bruder! Komm schon! Wann kriegen wir mal was Gutes? Ich sagte doch, ich teile mit dir.!“ quengelte Easy und hielt Shen den Riegel unter die Nase. Die Packung sah etwas mitgenommen aus, der Inhalt war wahrscheinlich warm und matschig. Trotzdem war das für einen Klon ein echter Schatz. „Okay, aber erst nach dem Essen.“ Gab Shen nach. Er wollte den Riegel schon probieren. Easy fiel ihn um den Hals. „Du bist der Beste.“ „Das weiß ich selbst.“ Knurrte Shen halbernst zurück. „Das bleibt unser süßes Geheimnis, ja?“ Easy legte Shen einen Arm um die Schultern. „Du und deine Wortspiele.“ Manchmal konnte Shen nur den Kopfschütteln und zog diesmal Easy aus den Toiletten, nachdem der Schokoriegel wieder sicher eingepackt war. Irgendwann würde sich Easy in erhebliche Schwierigkeiten bringen. Aber ohne ihn, hätte Shen bei weiten nicht so viel Spaß. Er würde einfach auf Easy aufpassen müssen und ihm den Rücken decken. Das taten Brüder eben für einander. Kapitel 2: In Deckung --------------------- Klon Soldat Shen stand vor geschlossenen Tür der Sanitätsstation. Er hatte es aufgegeben, auf und ab zu laufen. Sanitäter Zero hatte es zweimal vergeblich versucht ihn wegzuschicken. Und so grimmig, wie er schaute, wagte es auch niemand sonst. Jeder von seinen Brüdern, der Shen so sah, zeigte Mitgefühl und hoffte, niemals an seiner Stelle zu sein zu müssen. Aber zu viele Brüder hatten mit guten oder mit schlechtem Ausgang an vor der Tür einer Sanitätsstation gestanden. Und viele anderen würden es noch nach ihm tun. Shen lehnte nicht an der Wand. Er wagte es nicht, es sich bequem zu machen, als könne diese etwas an dem Geschehen hinter der Tür ändern. Er stand stramm, mit hinter dem Rücken verschränkten Armen. Eine Hand lag in der anderen, und Shen war sich nicht sicher, ob er jemals in der Lage sein würde, die andere Hand wieder loszulassen, so fest drückte er zu. Hinter der Tür kämpfte sein Bruder unter Brüdern Easy und die Sanitäter, die ihn behandelten, um sein Leben. Und Shen war sich sicher, dass er ohne Easy, nie wieder würde lächeln können. Es war eine völlig ruhige Schicht gewesen. Easy, Mecky, Calm und er hatten Civvies kontrolliert, die das Regierungsgebäude und den Senat besichtigen wollten. Ein Dieb hatte einer Frau die Tasche geklaut. Ein weitere Civvie hatte sich eingemischt. Als Easy dazwischen ging, hatte der Dieb plötzlich einen Blaster in der Hand und aus sehr kurzer Entfernung geschossen. Easy hatte nicht einmal Zeit seinen eigenen Blaster hoch zu bringen, da lag schon mit einem Loch in Bauch auf den Boden. Der Dieb konnte ein paar Meter fliehen, aber Calm und Mecky waren schneller. Der Dieb war nun mit einer paar gebrochenen Rippen, einer schiefen Nase, ohne ein paar Zähnen und einem zerschmetterten Handgelenk in Gewahrsam. Shen war nicht an die Reihe gekommen, denn er hatte sich um Easy gekümmert. Die Sanitäter hatten Shen versprochen, den Dieb nicht eher zu behandeln, ehe sie mit Easy fertig waren. Und dann auch dann würden sie die Schmerzmittel aus Versehen vergessen. Klone nahmen so etwas sehr persönlich. So war das, wenn alle Soldaten einer Armee eben Brüder waren. Dann plötzlich ging die Tür auf und Zero kam Shen entgegen. „Okay. Wir sind fertig. Der Rest liegt an Easy.“ Shen nickte stumm. „Kann ich nach ihm sehen?“ „Ja, er ist nicht in einem Bakta Tank, da die Wunde nicht zu großflächig ist. Wir haben ihn wieder richtig zusammen geflickt und das verlorene Blut ersetzt. Du darfst bleiben, aber du verhältst dich ruhig. Er ist im Bett auf der rechten Seite.“ Shen war schon halb an ihm vorbei, als er nochmal stehen blieb und Zero die Hand auf die Schulter legte. „Danke, Zero.“ Der Sanitäter lächelte halbseitig. „Das ist mein Job, Bruder.“ Die Sanitätsstation war halb belegt. Zwei Klone schienen zu schlafen, einer starrte mit offenen Augen an die Decke, ein Bruder ohne Bein versuchte mithilfe eines anderen Sanitäters ein paar Schritte mit Hilfe einer Krücke zu gehen und zwei Klone hatten ebenfalls Besuch. Jahrelange Übung sorgte dafür, dass Shen seine Umgebung genau wahrnahm, obwohl er mit den Gedanken woanders war. Ganz hinten in der Ecke lag Easy in einem Bett, untypisch still. Shen war klar, dass er immer noch narkotisiert war, trotzdem war das nicht Easy. Shen blieb am Bett stehen. Easy schien ruhig und am Schlafen. Er war gut zugedeckt, aber Shen konnte an der unbedeckten Schulter sehen, dass er zumindest sein Oberkörper frei war. Ein Schlauch mit einer durchsichtigen Flüssigkeit führte unter die Decke, wahrscheinlich eine Infusion. Ein Monitor überwachte Easys Herzschlag und Atmung. Er war kalkweiß. Shen hob die Decke etwas an. Ein sehr großes Baktapflaster verdeckte den Bauchnabel und den Bereich rechts und oberhalb davon. Shen ließ die Decke wieder sinken und nahm sich einen Stuhl, der neben den Bett stand und rückte näher an das Bett. „Wenn du stirbst, bring ich dich um.“ Sagte Shen halblaut und griff nach der Hand seines Brudes. „Wag es nicht, mich hier allein zu lassen.“ Shens nächste Schicht begann erst um null siebenhundert. Solange würde er hier ausharren. Ob er das morgen bereuen würde, oder nicht. Kein Sanitäter wagte es, einen Klon von Bett seines Bruders zu vertreiben. Da war es einfacher, einem Bantha das Laufen auf zwei Beinen beizubringen. ~~~ Nach 2 Stunden und einer gefühlten Ewigkeit war es auf der Sanitätsstation erheblich ruhiger. Die Besucher waren verschwunden, die meisten Patienten schliefen, zwei spielten Karten, einer las auf einem Datapad. Zwischendurch war ein Klon mit einem gebrochenem Arm versorgt worden. Zero trat an Easys Bett heran und überprüfte die Vitalzeichen und das Baktapflaster. „Sieht gut aus. Das wird schon.“ Er klopfte Shen auf die Schulter. „Ich habe jetzt Schichtende, Breaker übernimmt. Er ist besser, als sein Name vermuten lässt.“ Das klang nach einem Witz, den Zero wahrscheinlich ständig machte. Shen lächelte etwas gezwungen. Zero nahm einen Rationsriegel aus seine Gürteltasche und überreichte ihn an Shen. „Frag Breaker nach Wasser. Und leg dich ruhig auf ein leeres Bett. Du wirst schon wach werden, wenn sich was tut. Oder Breaker weckt dich.“ Shen nickte. „Danke. Ich denke, ich bleibe noch eine Weile hier sitzen.“ Shen drehte sich nochmal um, als Zero Anstalten machte, zu gehen. „Wirklich Danke, Zero. Ich weiß das alles zu schätzen.“ Er winkte mit dem Rationsriegel. Zero grinste, wandte sich ab und verließ die Station. ~~~ Der kahlgeschorene Klonsoldat wurde wach, als sich etwas in seiner Hand regte. Als er aufwachte, brauchte er einen Moment zu realisieren, wo er war und warum. Die Sanitätsstation war sehr ruhig, bis auf den Schnarchen eines schlafenden Bruders. Das Licht war gedämpft worden. Jemand hatte ihm eine Decke übergelegt, obwohl er die volle Rüstung trug. Und Easy grinste ihn an. Ein enormer Stein fiel ihm vom Herzen. Shen drückte Easys Hand. „Du bist ein Idiot.“ Krächzte Easy. „Warum?“ fragte Shen verwirrt. „Das ist doch unbequem.“ Easy rutschte vorsichtig beiseite, ohne den Alarm des Monitors auszulösen, der seine Vitalzeichen überwachte. Easy hob seine Decke an und grinste blöd. „In Deckung!“ befahl Easy. Shen schnaubte, folgte aber der Einladung. Es war kein seltener Anblick, wenn zwei Klone ein Bett, oder eine Mahlzeit, oder sonst was teilten. Keiner würde sich wundern, einfach nur zwei Brüder sehen, die sich fast verloren hätten. Kapitel 3: Ein Klon mit Schreibschwäche --------------------------------------- Ein fast fünf ein halb jähriger Klon Kadett mit der Nummer CT-02/21-5803, gekürzt CT-5803, besser bekannt unter seinen engeren Brüdern als Null-Drei, hockte über eine Datapad und studierte das Aurebesh Alphabet. Das war da allerschlimmste für ihn. Er hatte ewig gebraucht, die Zeichen mit den Lauten zu verbinden. Und noch schwieriger war es gewesen, aus den Zeichen Worte zu bilden. Mittlerweile konnte er gut lesen, jedoch das Schreiben fiel ihm noch unglaublich schwer. Er brachte die Reichenfolge der Buchstaben oft durcheinander in einem Wort, oder vergaß einen oder zwei Buchstaben ganz. Und er konnte sich nicht die richtige Reihenfolge der Aurebesh Buchstaben im Alphabet merken. Gestern war er mal wieder unangenehm damit aufgefallen. Im Test hatte er zu schlecht abgeschnitten, inhaltlich hatte er 98 % geschafft, aber die Rechtschreibung war mies. Heute sollte er Wörter buchstabieren, und war kläglich gescheitert. Dann sollte er vor seinen Brüdern das Alphabet aufsagen, und nach sieben Buchstaben, hatte er schon einen vergessen. Er war gescholten worden und sollte das mal langsam schnell lernen. In allen Bereichen erfüllte oder übererfüllte sogar die Vorgaben. Aber nicht im Schreiben. Mit der Sprache selbst hatte er keine Probleme, nur dem Buchstabieren. „Leth, Mern, Nern, Osk,…“ versuchte Null-Drei die Buchstaben aufzuzählen, ohne aufs Datapad zu sehen. CT- 5847 leistete ihm Gesellschaft. „Du hast Nen vergessen.“ „Nern, Nen, Osk, Oren, Peth…“ wieder musste Vier-Sieben ihn berichtigen. „Orenth, nicht Oren“. Null-Drei konnte sich ein Fluchen nicht verkneifen: „Stang!“ Langsam wurde er sehr ungeduldig mit sich selbst. „Osk, Orenth, Peth, Qek, …. äh … ähm … Ren…“ „Resh.“ „Resh!“ fauchte Null-Drei. Vier-Sieben hob beschwichtigend die Hände. Null-Drei stöhnte auf und ließ das Datapad sinken. „Das bekomme ich nie auf die Reihe.“ Trotz Flash Training blieb das Aurebesh Alphabet einfach nicht hängen. Der Trainer, Malek Aradian, von CT-5803, dem er heute Morgen das Alphabet aufsagen sollte, war schon etwas gereizt gewesen und hatte Null-Drei vor den gesamten Kadetten stramm stehen lassen. Zur Strafe hatte er 30 Runden um das Trainingsfeld laufen müssen, nach dem normalen Training und vor dem Abendessen. ~~~ Am nächsten Morgen nach einer halb durchgemachten Nacht für Null-Drei und Vier-Sieben standen die gesamten Kadeten von Null-Dreis Trainingseinheit in einer Reihe. Vier-Sieben stand direkt neben ihm. Bevor es gemeinschaftlich zum Frühstück ging, mussten alle Kadetten antreten und es wurde der Ablauf des Tages besprochen. Da es so viele Klone auf Kamino waren, wurde über den kompletten Tag verteilt gegessen. Es ausgeklügelter Trainingsplan sorgte dafür, dass jede Minute gut genutzt wurde und sich die verschiedenen Trainingszüge nicht in die Quere kamen. Ab einem bestimmten Alter wurde die Ausbildung von den Kamonianern an externe Ausbilder abgegeben. Es gab nur wenige Trainer und viele Klone, so dass jeder Trainer mehrere Züge überwachte. Aber durch genaue Aufzeichnungen und ein Erinnerungssystem sorgten dafür, dass es für keinen der jungen Klone ein Entkommen gab. Die Klone waren sich dessen bewusst. Egal, wie vergesslich, absichtlich oder unabsichtlich, die Trainer waren, ein Klon entkam seinen Bewertungen nicht. Das bedeutete, dass der Trainer Aradian vom System daran erinnert wurde, dass Null-Drei heute das Alphabet wiederholen musste. Nach einer kurzen Einführung, folgte die Maßregelung dreier Kadetten, weil sie außerhalb der Schlafzeit auf dem Flur erwischt worden waren. Danach musste ein Kadett nach vorne, der den Spitznamen Maus hatte, und die Unterschiede zwischen einem B1 und einem B2 Kampfdroiden aufsagen und danach bei dem letzteren die Schwachstellen erklären. Nur ein Fehler unterlief ihm. Aber das war genug, um ihn 25 Liegestützen einzubringen. Danach musste Null-Drei nach vorne, vorher drückte Vier-Sieben neben ihm noch den Arm. Null-Drei stellte sich vor dem Trainer Aradian auf. „Aurebesh Alphabet.“ Befahl der Trainer ohne Umwege. Null-Drei begann: „Aurek, Besh, Cesh,…“ Der junge Klon starrte dabei an die Decke und versuchte alles um ihn herum auszublenden. Es lief soweit gut, bis er fast am Ende war. „Resh, Senth, Trill…“ „Stopp“ bellte Trainer Aradian. „Was hast du vergessen?“ Der Trainer baute sich jetzt vor Null-Drei auf. Im Kopf ging er nochmal die Reihe durch „Rest, Senth, Trill…“ was war hier falsch? Null-Drei begann zu schwitzen. Der junge Klon Kadett hatte keine Ahnung. Seine Magen machte sich auf in Richtung Kniekehlen. „Ich weiß nicht, sir!“ antwortete Null-Drei laut und so sicher er konnte, nur keine Schwäche zeigen. „Du weißt es nicht?“ „Nein, sir.“ Eine lange Pause folgte. „SHEN!“ brüllte der Trainer jetzt. Diesen Buchstaben hatte er vergessen. „40 Runden um das Trainingsgelände, nach dem Essen. Morgen kannst du es, oder…“ eine nachdrückliche Pause folgte “Wegtreten!“ Null-Drei gehorchte. Es war das „Oder“ vor dem die jungen Klone am meisten Angst hatten. ~~~ Nach dem Training lief Null-Drei seine Runden. Er hatte Vier-Sieben zum Essen geschickt, obwohl er beharrlich versucht hatte, zu bleiben. Null-Drei sah nicht, wie sein Trainer Malek Aradian mit einem anderen Trainer einer anderen Einheit, der noch nicht solange dabei war, am Rand des Feldes vorbeigingen. Trainer Aradian blieb stehen und sah Null-Drei nach. „Wenn er es heute das nächste Mal nicht packt, müssen wir neu anfangen.“ Sagte Aradian nachdenklich zu dem neuen Trainer Mat Vorlan. „Rekonditionierung, meinst du?“ fragte Vorlan. „Ja, er liegt schriftlich weit hinter den Gleichaltrigen. Seine Sprachentwicklung ist in Ordnung. Nur macht er in den Test enorme Rechtschreibfehler.“ „Es ist ja nicht so, dass sie im Feld Gedichte schreiben müssten.“ Es war eine berechtigte Anmerkung. „Ja, aber das sind eben die Qualitätsvorgaben.“ Der Trainer Malek Aradian hielt Vorlan das Datapad hin, auf dem die Akte von Null-Drei zu lesen war. „68%. Das ist keine gute Quote. Wie ist er so lange durchgekommen?“ Aradian atmete tief durch und begann zu erklären: „Eine geringe Quote in einem oder zwei Bereichen wird für eine bestimmte Zeit toleriert. Es sollte nur nicht so bleiben. Ganz am Anfang war alles unter 95 % in einem Bereich Ausschuss.“ „Wahnsinn, ernsthaft? Der Ausschuss muss astronomisch gewesen sein. Keresch meinte zu mir, über die Hälfte. Glücklicherweise haben sie scheinbar gemerkt, dass ein Großteil der Kids doch noch aufholt.“ „Das sind keine Kids. So darfst du nicht denken.“ Fauchte Aradian. „Das sind Produkte. Ansonsten gehst du kaputt daran. Guck dir Skirata an. Der trinkt jeden Abend.“ „Ich dachte das sei so, weil ihn seine Familie von ihm abgewandt hat.“ Wandte Vorlan ein. Aradian zuckte mit den Achseln. „Wahrscheinlich ein bisschen von allem. Jedenfalls wirtschaftlich ziemlich idiotisch, die wegen solchen Fehlern auszusortieren. Angeblich haben die auch am Anfang sogar solche mit dem falschen Braunton in den Augen aussortiert. Dabei sieht die doch eh nie jemand ohne den Eimer auf dem Kopf.“ Einige Meter entfernt kam gerade Kadett CT-5803 vorbei gerannt, er sah kurz herüber, wandte sich dann aber wieder seiner Strecke zu. „Und dieser hier? Was ist nun?“ fragte Vorlan „Er hat eine gute Trefferquote beim Schießen. Aber nicht überragend. Das rechtfertigt keine weitere Zurückstellung.“ „Ich mag das nicht.“ Gab Vorlan zu. „Es nützt nichts. Du gewöhnst dich daran. Und es ist ja nicht so, also ob sie sie umbringen. Er fängt einfach in einer anderen Gruppe neu an.“ Die beiden Trainer wandten sich ab und gingen weiter. Aradian hatte keine Ahnung, wie weit er von der Wahrheit entfernt war. ~~~ Am Abend hing Null-Drei wieder über seinem Datapad. „… Resh, Senth, Trill, Thesh,… „… Shen…“ berichtigte Vier-Sieben. “Oh. Mist. Shen. Shen. Shen….” Null-Drei haute sich gegen den Kopf. „Merk`s dir endlich, du Idiot!“ „She … eeehhhn! Sheeeen. Shen.“ Wiederholte er laut. “Okay.“ er atmete tief durch. „Nern, Nen, Osk, Oren…th, Peth, Qek, Resh, Senth, S….. Stang! S….., Sh…. Shesh? Shell? Stang! Stangstangstang…” „Vielleicht sollten wir dich „Stang“ nennen.“ Vier-Sieben lachte nervös. Null-Drei warf ihn einem bösen Blick zu. Vier-Sieben wollte ihm wirklich helfen, aber seine Witze waren nicht förderlich. „Okay, lass mich überlegen.“ Sagte Vier-Sieben „Shen hört sich fast an wie … wie Menschen. Shen … Menschen. Merk dir das. Das ist einfach!“ „Für dich ist alles einfach.“ Knurrte Drei-Null zurück. „Du kannst besser schießen.“ sagte Vier-Sieben versöhnlich. “Am besten du tätowierst dir den Buchstaben Shen ins Gesicht. Dann vergisst du ihn nie wieder.“ Schlug Vier-Sieben vor. „Sehr witzig.“ ~~~ Am nächsten Morgen standen die Kadetten wieder in Reih und Glied vor ihren Trainer. Null-Dreis Magen fühlte sich seltsam an. Es hatte die halbe Nacht geübt und selbst danach seltsam geträumt. Während des üblichen Ablaufs von Ankündigungen und Abmahnungen sah Null-Drei zu Vier-Sieben rüber. Dieser lächelte seinem Freund zuversichtlich zu. Dann wurde Null-Dreis Nummer aufgerufen. „Du schaffst das, SHEN!“ zischte Vier-Sieben, er benutzte den Buchstaben wie einen Namen. Null-Drei sah in verwirrt an. Vier-Sieben gab ihn ein Daumen hoch. Aurebesh Alphabet.“ Befahl der Trainer. Null-Drei atmete tief durch, starrte nach vorne und begann das Aurebesh-Alphabet. Dann kam er zu dem Teil, bei dem er die meisten Schwierigkeiten hatte. “…Qek, Resh, Senth, Sh…en, Trill, Thesh,…” Null-Drei hatte es geschafft! Sein Herz flatterte. Er hatte es geschafft. “Okay. Zurück in die Reihe.” Befahl Trainer Aradian. Null-Drei konnte sich einen Seufzer nicht verkneifen. Als er wieder neben Vier-Sieben stand, grinste er ihn an. Null-Drei war wirklich erleichtert… nein, Shen war wirklich erleichtert. Shen musste grinsen. Es gab wirklich schlimmere Namen. Und dieser markierte eine überwundene Herausforderung, ein erster Sieg im Leben eines jungen Soldaten, und ohne, dass es Shen bewusst war, das erste Mal, dass er dem Tod entkommen war. ~~~ Kurz nach der Stationierung in der Stadtwache auf Coruscant ließ sich Shen seinen Buchstaben über sein linkes Auge tätowieren, CT-5847, der sich mittlerweile Easy nannte, konnte eine Woche lang nicht ernst bleiben, wann immer er Shen sah. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)