Between two lives von Chastity ================================================================================ Kapitel 4: Die Aussprache ------------------------- Ende 3. Kapitel – Obito und der Stumme „Derek, können wir reden? Alleine?“ Der angesprochene nickte, drehte drehte sich zu den anderen und schickte sie umgehend nach Hause mit der Aussage, das sie sich Morgen weiter Unterhalten würden. Sie waren nun alleine, standen noch immer am Fenster. Chastity wusste nicht wo sie Anfangen sollte, hatte Angst vor seiner Reaktion. Sie hatte Angst das die Freundschaft zu den anderen daran zerbrechen würde. Doch am meisten hatte sie Angst davor Derek zu verlieren... Es war soweit, der Augenblick vor dem Chastity sich so sehr gefürchtet hatte war nun gekommen. Sie überlegte Fieberhaft wo sie den Anfang und das Ende setzen sollte. Sichtlich nervös spielte sie mit ihrem Schal, begann wie ein in die Enge getriebener Wolf auf und ab zu laufen. Behutsam legte Derek seine Hände auf ihren Schultern ab, lotste sie in die Richtung des Sofas um sich setzen zu können. Er sah in ihre schwarzen Augen, die ihn schon seit ihrer ersten Begegnung faszinierten. Im allgemeinen faszinierte ihn die junge Frau von Beginn an. In seinen Augen war fast übernatürlich hübsch. Natürlich lag das im Auge des Betrachters, das wusste er. Denn noch waren viel Jungs an ihrer Schule an sie interessiert. Er hasste es wenn sie ihr ihre Telefonnummern heimlich unterschoben, doch verdenken konnte er es ihnen nicht. Derek betrachtete sie eingehend, versuchte sich jedes kleinste Detail von ihr zu merken. Ihre langen dunkelbraunen Haare schlugen leichte Wellen, reichten ihr fast bis zu ihren Po wenn sie sie offen trug. Normalerweise flechtete sie sich sie leicht seitlich, legte den Zopf über ihre Schulter. Nur einzelne Strähnen und ihr schiefer Pony rahmten ihr Gesicht ein. Doch jetzt trug sie sie offen, wirkten leicht zerzaust. Ihre Kleidung war immer dunkel, sowie auch ihre Fingernägel. Meistens erinnerte ihr Stil an eine Freundin eines Rockers. Schwarze Stiefel, enge blaue Röhrenjeans, bauchfreie Top's oder schulterfreie Pullover und eine mit Nieten besetze, schwarze Lederjacke, doch es passte zu ihr. Er konnte sie sich in einem anderen Outfit einfach nicht vorstellen. „Ihr solltet euch von mir fernhalten.“ Erst jetzt bemerkte er, das er sie wohl wie ein hormongesteuerter Teenager angestarrt haben musste. Derek legte seine Gedanken beiseite, konzentrierte sich wieder voll und ganz auf das hier und jetzt, suchte den Blickkontakt zu ihr, den sie aber vermied. „Warum?“ Seine Stimme klang härter als er beabsichtigt hatte. „Gewisse Sachen über mein Leben habe ich euch verschwiegen. Ich... Ich bin nicht die, die ihr glaubt zu kennen.“ Derek verschränkte die Arme vor seiner Brust. „Ja, das habe ich eben bemerkt. Ich glaube keiner von uns hat dich jemals so reden hören.“ Seine Stimme klang wie zuvor, er konnte den Unterton einfach nicht ablegen, so sehr er es auch wollte. Chastity wurde in diesem Moment bewusst, das sie ihn auf jeden Fall verlieren würde. Sie hörte es an seiner Stimme, sah es an seinem Verhalten. Er baute die Mauer, die er zu Beginn ihrer Freundschaft zwischen ihnen stand, mit jedem Wort von ihr wieder weiter auf. Es dauerte damals lange ehe er ihr vertraute. Derek konnte nicht verstehen wie sie so scheinbar endlos ruhig bleiben konnte, während der selbsternannte Alpha aller Alphas im Begriff war sich auf sie zu stürzen. Scott war derjenige gewesen, der Chastity in dem Rudel aufgenommen hatte. „Ich wurde in Konohagakure geboren, einem Dorf welches ein paar Tausend Kilometer von hier entfernt liegt.“ Derek zog skeptisch seine dunklen Augenbrauen zusammen. „Musst du wirklich so weit ausholen?“ Chastity nickte kurz, sah ihn mit ihren inzwischen traurigen Augen an. Ihr Anblick brach ihm fast das Herz, nie zuvor hatte sie so viel Traurigkeit ausgestrahlt. „Ja, damit du es verstehst. Es ist kein normales Dorf. Konoha wurde damals als Koalition zwischen zwei mächtigen Clans gegründet. Dem Senju- und dem Uchiha – Clan. Es wurde erst später zu dem dicht Bevölkerten Dorf, wie man es heute kennt.“ Derek erhob seine linke Hand um sie kurz zu Unterbrechen. „Wieso erklärst du mir die Entstehung eines Dorfes? Wolltest du nicht von deiner Vergangenheit sprechen?“ Er verstand nicht wieso Chastity die ganze Zeit um den heißen Brei herum redete. Sie würden nächste Woche noch hier sitzen wenn sie nicht bald auf den Punkt käme. „Zu meiner Vergangenheit komme ich gleich.“ Noch ein letztes Mal atmete sie tief durch. „Der Senju – Clan gilt heutzutage als vollkommen vernichtet, es gibt keinen einzigen Nachkommen dieses Clans. Fast genauso verhält es sich mit dem Uchiha – Clan. Vor dreizehn Jahren wurde fast der gesamte Clan ausgelöscht.Offiziell lebt heutzutage nur noch ein Uchiha. Inoffiziell sind es allerdings drei.“ Chastity machte eine kurze Pause um herauszufinden ob Derek alles verstand. „Aber wieso sollte man ganze Clans auslöschen?“ Mit einem kurzen lächeln bestätigte sie sich selber, das er wirklich so Intelligent war wie sie dachte. „Deswegen sagte ich, Konoha ist kein normales Dorf. Es ist eines der größten Shinobi – Dörfer die es gibt. Du weißt was Shinobi sind?“ Er nickte kaum merklich. In seinen Augen vermischten sich Unglaube und Überraschung. „Talia hatte sie damals einmal erwähnt, es sind Ninja's. Du erklärst mir also grade, das du in einem Dorf voller Ninja's aufgewachsen bist?“ Chastity schüttelte kurz mit ihrem Kopf. „Nein, es gibt auch ein paar Zivilisten dort. Also um wieder auf den Punkt zu kommen...“ Sie stoppte kurz, rang mit sich selber um weiter zu sprechen. „Ich bin eine der drei lebenden Uchiha's. Jedoch bin ich kein vollwertiges Mitglied des Clans, da ich damals durch einen Seitensprung meiner Mutter entstand. Als der Clan angegriffen wurde versteckte meine Mutter mich in einem der Schränke, aber versuch mal als vierjährige still zu bleiben während fast neben dir deine Eltern brutal ermordet werden. Es kam wie es kommen musste, ich wurde entdeckt. Zu meiner Überraschung wurde ich nicht getötet. Itachi, der fast den gesamten Clan alleine ermordet hatte nahm mich mit sich. Er selber war auch ein Uchiha. Der Angriff auf den Clan war eine Mission von dem Dorfoberhaupt Konohas.“ Die Fragezeichen standen Derek förmlich ins Gesicht geschrieben. Immer mehr Fragen kamen ihn ihm auf. Klar, er hatte verstanden das sie eine Uchiha war, auch das der Clan von einem Uchiha ausgelöscht wurde. „Gut. Nur damit ich das richtig verstehe, du bist also ein Shinobi und eines der letzten Mitglieder der Uchiha's?“ Da war wieder dieser bissige Unterton den er nicht kontrollieren konnte und auch nicht mehr wollte. Er war sauer. Sauer auf Chastity, das sie das Rudel so lange belogen hatte und er war sauer auf sich selber, da er es nicht bemerkte und einfach ihrem Charme erlag. „Nein, kein Shinobi. Eine Kunoichi, das ist die weibliche Form.“ Derek nickte verständnislos, es war ja klar das sie auf solche Kleinigkeiten achtete, während sie das Rudel ein halbes Jahr lang an der Nase herum führte und es somit vielleicht in Gefahr brachte. „Ok, Kunoichi. Was passierte dann?“ Er betonte das zweite Wort extra. „Wir gingen zu Akatsuki, eine der gefährlichsten Verbrecherorganisationen der Lande. Ich wuchs bei ihnen auf. Akatsuki wurde zu meiner Familie. Wenn man die Jungs erst einmal richtig kennt, sind sie gar nicht so übel und gruselig wie alle immer denken. Später stellte sich heraus das Pain, der Leader der Akatsuki mein leiblicher Vater ist. Itachi wurde für mich wie ein großer Bruder und zu meinem besten Freund. Er war auch derjenige, der mich die meiste Zeit trainierte. Als ich zwölf Jahre alt war, lernte ich Sasuke, Itachi's kleinen Bruder kennen. Er ist der offiziell lebende Uchiha. Itachi konnte ihn damals nicht töten, hatte es eigentlich auch gar nicht vor, er wollte das sein kleiner Bruder dem Clan wieder zu altem Glanz verhalf. Damals bin ich Sasuke quasi in die Arme gefallen. Wir verstanden uns auf Anhieb, wurden erst gute Freunde und später sogar ein paar. Einige Wochen waren wir zwei zusammen, in diesen Wochen sagte ich ihm jedoch nicht wer ich eigentlich war.“ „Also wie bei mir.“ Es war keine Frage von ihm, eher eine Feststellung. Derek runzelte seine Stirn bei den Worten. „Ja, nur mit dem Unterschied, das wir zwei nicht zusammen sind, sondern nur irgendwie kurz davor.“ Sein Blick wirkte in diesem Moment auf Chastity undefinierbar. Kurz wurden seine Augen größer, doch im nächsten Augenblick strahlten sie solch eine Kälte aus wie sie es zuvor noch nie bei ihm gesehen hatte. Seinen Blick versuchend zu ignorierend fuhr sie mit ihren Erklärungen fort. „Als ich dreizehn war verabschiedete sich Itachi von mir, er meinte, das sein Schicksal nun gekommen war. Ich wusste das dies ein Abschied für immer sein würde, ich spürte es einfach. Kurz nachdem er gegangen war folgte ich ihm. Ich weiß bis heute nicht genau warum ich es getan habe. Vielleicht wollte ich ihn aufhalten, vielleicht wollte ich mich aber auch nur überzeugen das er seinen Plan verwirklichte. Dummerweise rannte ich damals Kisame, Itachi's Teampartner in die Arme. Er hielt mich eine Weile auf, wollte nicht das ich sehe, was nur zweihundert Meter weiter weg von uns passierte. Irgendwann konnte ich mich aus seinem Griff befreien und ich rannte weiter. Als ich bei Itachi ankam war es jedoch zu spät. Er saß Blutüberströmt gegen den Rest einer Mauer gelehnt. Er war tot, ermordet von seinem eigenen kleinen Bruder. Ch stand damals wortwörtlich zwischen ihnen. Aus der einen Seite wollte ich Itachi rächen, doch auf der anderen Seite mochte ich Sasuke wirklich gerne, ich wollte ihn nicht verlieren, obwohl ich das zu diesem Zeitpunkt schon längst getan hatte. Letztendlich beschloss ich gegen ihn zu kämpfen, wollte es ausnutzen, das er von seinem vorherigen Kampf schon geschwächt war. Im Nachhinein weiß ich das es ein Fehler war, es war nicht nur feige sondern es kostete mich auch fast mein eigenes Leben. Er besiegte mich trotz seiner Verletzungen, stach mir sein Katana in dem Magen. Hätte Pain damals nicht nach mir suchen lassen, würde ich heute nicht hier sitzen.“ Chastity standen die Tränen in den Augen, hielt sie jedoch zurück da sie nicht vor Derek weinen wollte, nicht jetzt. Noch immer schmerzten die Erinnerungen an die Uchiha – Brüder. Sie sah kurz zu Derek, versuchte irgendetwas an seinem Gesichtsausdruck zu deuten. Sein Blick sagte er nichts und doch gleichzeitig so vieles. Er starrte an die gegenüberliegende kahle Wand ohne jegliche Emotionen. „Der Einbruch gestern Abend war nicht nur ein Einbruch. Es war eine Erinnerung an meine Vergangenheit. Bei Akatsuki lebte damals ein weiterer Uchiha, einer von dem man glaubte, er sei als Kind gestorben. Irgendwas in seiner Kindheit ist wohl ziemlich schief gelaufen, der er entwickelte sich zu einem riesen Arschloch. Damals als Itachi noch lebte, verpasste mir der Typ ab und an mal eine Ohrfeige wenn ihm langweilig war. Nach dem Tod meines besten Freundes wurde es schlimmer. Er folterte mich täglich, egal was ich tat, nichts war ihm gut genug.Er meinte das ich ihm gehören würde, drohte damit Pain und die anderen vor meinen Augen zu foltern und dann langsam zu töten wenn ich mich ihm nicht beugen würde. An diesem Tag schaffte ich es zu entkommen, ein viertel Jahr später landete ich dann hier in Beacon Hills.“ Sie stoppte ihre Erzählung, stand auf um wieder zu der Fensterfront zu gehen. Langsam wurde es draußen wieder hell, was hieß, das auch bald die Schule beginnen würde und noch immer war sie hier mit Derek im Loft, versuchte ihm alles zu erklären und hoffte inständig, das er sie nicht für all das hassen würde. „Es war also der Typ von damals?“ Sachte nickte Chastity. „Ja. Obito Uchiha. Er hatte damals gesagt das ich ihm nicht entkommen könnt, doch glaubte ich bis gestern Abend das ich weit genug von zu Hause weg sei. Doch habe ich mich mal wieder geirrt. Er hat mich gefunden, führt das Spiel an dem Punkt fort, wo es damals geendet hatte. Er will immer noch das selbe wie damals und ist bereit dafür über Leichen zu gehen.“ Sie schloss ihre Augen, wünschte sich an einen anderen Ort, einen Ort wo sie keine Freunde hatte die er hätte umbringen können. „Was will er genau?“ „Mich. Er will mich. Ich weiß nicht wieso. Doch sollte ich nicht freiwillig mit ihm gehen, wird er mich zwingen. Wenn die Folter nicht mehr ausreicht wird er euch mit reinziehen, wird einen nach den anderen von euch töten, bis ich meinen Widerstand aufgebe. Und jetzt denke bitte nicht er wüsste nicht das es euch gibt. Glaube mir, er macht seine Hausaufgaben. Er weiß schon längst wer von euch mir am wichtigsten ist.“ Nun stand auch Derek auf, ging ein paar Schritte auf sie zu, hielt jedoch sofort inne als sich Chas sich zu ihm drehte, sie hatte Tränen in den Augen, schien in diesem Moment innerlich zu leiden. „Ich weiß das du mich jetzt mit anderen Augen siehst. Ich weiß das du mir nun misstraust und vielleicht sogar hasst, mir an deiner Stelle würde es nicht anders gehen. Aber bitte glaube mir wenn ich dir sage, das zwar meine Vergangenheit erlogen war, aber meine Gefühle für dich waren von Anfang an echt.“ Derek atmete kurz tief ein, überlegte was er sagen sollte, was er tun sollte. „Ich hasse dich nicht. Aber ich bin enttäuscht. Wir haben dir unser Vertrauen geschenkt, doch wenn ich das alles so von dir höre, hast du uns nie richtig getraut, denn sonst hättest du das alles schon früher erzählt und nicht erst wenn es fast zu spät ist. Es ist besser wenn du jetzt gehst. Nimm am besten erst einmal Abstand von uns allen. Das Rudel muss sich erst zusammensetzen, klären wie es weiter geht und ob wir dir überhaupt noch irgendwann einmal vertrauen können. Doch solltest du Hilfe bei diesem Obito brauchen. Du weißt wo ich wohne.“ Chastity nickte kaum merklich, setzte sich langsam in Bewegung. Ging auf ihn zu und blieb direkt vor ihm stehen. Noch ein letztes Mal sah sie Derek in seine wunderschönen, grünen Augen. Sie nahm für ihr Vorhaben ihren gesamten letzten Mut zusammen. Vielleicht sah sie ihn heute das letzte Mal. Sie wollte es wenigstens einmal tun, nur ein einziges Mal. Chastity stellte sich auf die Zehnspitzen, legte ihre Hand an seine Wange. Sie überbrückte den letzten Abstand der zwischen ihnen lag und legte ihre Lippen sanft auf seine. Nur kurz küsste sie ihn, denn noch bedeutete das alles für sie. Es war ihre Art ihm zu sagen das es ihr leid tat, gestand ihm damit es zu bereuen, das sie es nie mit ihm versuchte und es war ein Abschied für ungewisse Zeit, vielleicht auch für immer. Chastity ging wieder in ihre Ausgangsposition, lächelte ihn sanft an. „Danke für alles Derek.“ Mit diesen Worten verließ sie das Loft. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)