Tagträume und die bittersüße Realität von Chokkan7_12 (Trafalgar Law x OC) ================================================================================ Kapitel 13: Unter vier Augen ---------------------------- Bei der Insel, auf der sich One Eye laut Law und Nami aufhalten sollte, handelte es sich um eine Frühlingsinsel mit atemberaubender Flora. Sie bildete das krasse Gegenteil zu Lonesome und trug ihren Namen „Dschungelcamp“ zu recht. Als wir sie erreichten, befand ich mich gerade wieder im Meer und wurde von der Sunny mitgezogen. Ich war mittlerweile vollständig genesen und hatte meine alte Kraft zurückgewonnen. Jeden Tag, den ich ein paar Stunden geschwommen war, war ich stärker geworden und meine Narbe am Bauch sah wieder so aus, wie vor der Entzündung. Es war für mich fast so, als wäre ich nie krank gewesen. Das verminderte mein schlechtes Gewissen aufgrund der Verzögerungen, die durch mich entstanden waren. Chopper zeigte sich sehr zufrieden mit meinem Genesungsfortschritt und gab mir schon am Tag vor unserer Ankunft auf Dschungelcamp grünes Licht für den Kampf mit Kaarna, dem Ummantelten. Kaum hatte Zoro das mitbekommen, überredete er mich zu einem letzten gemeinsamen Training. Ich stimmte sofort zu, mochte ich es doch sehr mit dem Schwertkämpfer zu trainieren. Er war unglaublich fähig und von ihm konnte ich mir Einiges abschauen, auch wenn ich nicht mit dem Schwert kämpfte. Meine Schnelligkeit im Training beeindruckte ihn sogar ein bisschen. Glaube ich. Sicher kann man sich bei jemandem, der ständig denselben Gesichtsausdruck hat und nur selten offenkundig Emotionen zeigt, ja nie sein. Ach ja, in diese Kategorie fiel ja noch einer. Law. Seit der peinlichen Situation im Arztzimmer war er mir aus dem Weg gegangen. Nur, wenn es Zeit für meine „Behandlung“ war, ließ er es sich nicht nehmen, mir dies persönlich mitzuteilen. Ansonsten aber hielt er sich an Deck auf, wenn ich im Wasser oder unter Deck war und blieb in den Schiffräumen, wenn ich draußen war. Es war so offensichtlich und doch schienen es die anderen Strohhüte kaum mitzubekommen, dass unser Verhältnis anders ar. Bei den Nachuntersuchungen war er nach wie vor dabei und es schien ihn nach diesem einen Erlebnis nie wieder zu irritieren, wenn ich nackt vor ihm saß. Das nagte eine Zeit lang an meinem Selbstbewusstsein. Ich hatte nicht so einen formvollendeten Körper wie Nami oder Robin. Meine Körbchengröße war nicht wirklich der Rede wert und auch, wenn mein Körper vom Fischmenschenkarate durchaus athletisch war, war ich doch recht schlank, beinahe zu schlank, gebaut. Außerdem war da ja noch diese hässliche Narbe unter meinem Nabel. Die er bereits zweimal behandeln musste. Wenn ich nachts im Bett lag, kämpfte ich oft gegen meine Sehnsucht, ihn zu berühren. Seit ich mir meiner Gefühle ihm gegenüber bewusst geworden war, hatte ich auch wieder Träume in diese Richtung. Noch intensivere, als in der Nacht, in der meine Narbe aufgebrochen war. Wenn ich dann erwachte, fühlte ich mich so leer und suchte tagsüber seine Nähe. Aber er zog sich vor mir zurück. Das quälte mich so sehr. Ich war doch so verliebt… Mittlerweile versuchte ich, meine Gefühle einfach zu unterdrücken und das gelang mir am besten, wenn ich neben der Sunny schwamm. Er konnte nicht zur mir runterkommen. Der einzige Vorteil für mich, dass er ein Teufelskraftnutzer war. Hier unten war ich ganz für mich. Eigentlich war ich es auch nicht gewohnt, ständig so viele nette Menschen um mich zu haben. Die meisten Piratenbanden, denen ich früher befristet beigetreten war, wechselten nur wenige Worte mit mir oder ignorierten mich sogar ganz. Außer, wenn ich ihnen gefährlich wurde. Dann waren sie alle ganz plötzlich buchstäblich an meinem Kopf interessiert. Auf der Sunny hingegen bekam ich jeden Tag zu essen. Ich konnte mit den anderen an Deck abhängen, mit den Frauen baden oder mit den anderen Crewmitgliedern trainieren, ohne ständig aufpassen zu müssen, ob mich nicht doch einer aus der eigenen Mannschaft tot sehen wollte. Und als ich krank war, hatte man sich liebevoll um mich gekümmert. Die gesamte Strohhutbande. Und Bepo. Und… Law. Verdammt! Schon wieder waren meine Gedanken beim Chirurgen des Todes. Unter Wasser schüttelte ich den Kopf und beschloss gleichzeitig, wieder an Bord zu gehen. Selbst geographisch gesehen von ihm getrennt, waren meine Gedanken doch zu vernebelt von ihm, als dass ich meine Ruhe hätte finden können. Außerdem würden wir jeden Moment die Insel erreichen. Kurze Zeit später trocknete ich mich an Deck ab und folgte, ohne dass es eine Aufforderung gebraucht hätte, Chopper und Law ins Arztzimmer. Nach den üblichen Untersuchungen nickte das kleine Rentier zufrieden und grinste mich voller Zuversicht an. „Ich sehe nun keine Gefahr mehr in deinem Kampf gegen Kaarna“, verkündete er fröhlich, „Du bist so fit wie nie zuvor.“ „Vielen Dank für alles, Chopper-kun“, sagte ich aufrichtig, „Du bist der beste Arzt der Welt.“ Sofort begann er herumzutänzeln und mein Kompliment abzustreiten. Diese Eigenschaft liebte ich sehr an ihm. Da ich wieder einmal nackt auf dem Bett im Arztzimmer saß, wollte ich gerade den Vorhang zuziehen und mir meinen dunkelblauen Bikini wiederanziehen. „Einen Moment. Tony-ya, könnte ich kurz mit Yume-ya unter vier Augen sprechen?“ Verdutzt unterbrach Chopper seinen Geschmeichelt-Tanz und sah mich fragend an. „Ja, das ist okay“, antwortete ich etwas verwundert, da mir nicht klar war, warum Chopper mein Einverständnis dafür wollte. „Okay“, sagte das kleine Rentier noch und verließ dann den Raum. Erst als die Tür zu war, realisierte ich es. Law und ich waren allein. Und ich hatte absolut nichts an. Sofort stieg mir die Röte ins Gesicht. Was hatte Law vor? „Zieh dich an.“ „Was?“, dachte ich, sprach es aber nicht aus. Dann tat ich aber wie geheißen. Mit einer unsagbaren Enttäuschung in mir. Aber was hatte ich auch erwartet? Vor mir saß der Chirurg des Todes. Wenn er eine Frau haben wollte, bekam er sie. Und ich war mir plötzlich sicher, dass, wenn ihm eine Frau gefiel, er sie körperlich an sich ranlassen und sie dann fallen lassen würde wie eine heiße Kartoffel. Ja, so schätzte ich ihn mittlerweile ein. Ich meine, was dachte ich mir? Dass er mich tagelang ignorieren würde und jetzt plötzlich- „Da gibt es eine Sache, die du wissen solltest. Eine Sache, über die ich mit dir schon lange sprechen will“, sprach er plötzlich weiter. „O mein Gott“, schoss es mir wieder durch den Kopf. Wie vor einer Weile in einer ähnlichen Situation. Nur waren wir da nicht unter uns gewesen. Law verschränkte die Arme vor der Brust. Er trug an jenem Tag seinen schwarz-gelben Pullover mit dem Symbol seiner Piratenbande auf der Brust. Den hatte er auch getragen, als wir uns zum ersten Mal begegnet waren. In mir weckte das viele Erinnerungen. Gute und Schlechte. Doch ehe ich in Gedanken versinken konnte, sprach er meinen Namen aus: „Yume-ya“. Fast so, als wäre mein Name von großer Bedeutung. Aber dann sagte er nichts mehr. Keinen Ton. Vor Spannung platzte ich fast. Ich krallte meine Finger in die Matratze des Bettes, auf dem ich immer noch saß. Jetzt allerdings im Bikini. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus. Wir hatten wieder einmal zu lange schweigend miteinander verbrachte. „Law, ich glaube, ich weiß, worüber du mit mir sprechen willst.“ Anstatt zu antworten hob er den Kopf und lugte mit seinem allseits bekannten Todesblick unter seiner Kappe hervor. „Du willst mit mir darüber reden, was vor ein paar Tagen hier passiert ist.“ Ich wusste nicht, woher ich plötzlich die Selbstsicherheit nahm, alles auszusprechen, was ich mir in letzter Zeit gedacht hatte. Aber ich hatte damit begonnen. Und ich war niemand, der aufhörte, wenn er einmal angefangen hatte. Ich sah wie sich sein Mund langsam öffnete. Wie er ansetzte, mir zu antworten. Innerlich machte ich mich für jegliche Art von Antwort bereit. „Wir sind daaaaaa!!! Jaaaaaa!!! Endlich!“, schallte es plötzlich vom Frontdeck der Sunny her und riss uns aus unserem Gespräch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)