Tagträume und die bittersüße Realität von Chokkan7_12 (Trafalgar Law x OC) ================================================================================ Kapitel 6: Kampftraining ------------------------ Gleich nachdem alle aufgegessen hatten, verteilten wir uns über die ganze Insel, um zu trainieren. Während Laws Truppe im nördlichen Teil ihr Trainingslager aufschlug, trainierte ich mit den Strohhüten im Süden. So hatten wir alle genug Platz, um unsere Stärke unter Beweis zu stellen. Zunächst machte ich einige Aufwärmübungen, dann stellte sich mir Brook als Trainingspartner zu Verfügung. „Yohohoho! Dann legen wir mal los!“, rief der Musiker voller Tatendrang und zückte sein Schwert. Bei meinen ersten Versuchen blockte er jeden Angriff erfolgreich und attackierte mich auch gekonnt. Der fehlende Schlaf machte mir eindeutig zu schaffen. Außerdem fühlte ich so eine eigenartige Müdigkeit in den Gliedern, die mich langsamer machte. Das lenkte mich dermaßen ab, dass ich Brooks Klinge irgendwann nicht mehr erfolgreich ausweichen konnte, und sie mich quer an der Stirn streifte. Diese Berührung jedoch bewirkte, dass ich den nächsten Hieb gezielt abwehren konnte und es durch den zusätzlichen Adrenalinschub schaffte, das Skelett von mir zu stoßen. Als Brook mich dann erneut attackieren wollte, hielt er plötzlich inne und rief entsetzt: „Yohohoho! Du blutest, Yume!“ „Was?“, entfuhr es mir und ich griff mir an die Stirn. Tatsächlich, ich blutete. Jetzt merkte ich auch, wie ein paar kleine Blutstropfen langsam mein Gesicht hinabrannen. Brook wollte mich gleich zu Chopper Bescheid sagen, doch der war gerade damit beschäftigt, all seine neuen Erscheinungsformen durchzuprobieren und bekam überhaupt nicht mit, dass sein Mitstreiter ihn brauchte. Gerade, als er es aufgegeben hatte, Chopper um Hilfe zu bitten und mich selbst verarzten wollte, kam plötzlich Law auf uns zu. „Was will er hier?“, dachte ich und spürte wieder Wut in mir, „Er sollte doch mit seinen Leuten am anderen Ende der Insel trainieren!“ „Was ist los?“, fragte der Käpt’n der Heartpiraten sofort, nachdem er Brooks beinahe panisches Verhalten bemerkte. Doch ehe das Skelett antworten konnte, entdeckte Law schon meine Wunde auf der Stirn. Er versah sie mit seinem berühmten Todesblick. Auf der Stelle war ich genervt davon. „Trainier weiter“, befahl der Chirurg des Todes Brook, „Ich kümmere mich um Yume-ya.“ Da Law Arzt war, schien Brook ein Stein vom nicht mehr vorhandenen Herzen zu fallen und er stimmte sofort zu. Ich dagegen schien erst gar nicht gefragt zu werden. „Komm mit“, sagte der Chirurg des Todes in unverkennbarem Befehlston zu mir und ich folgte ihm zu seinem U-Boot. Fast hätte ich gesagt, er solle mir gefälligst keine Befehle erteilen. Doch im selben Moment wurde mir bewusst, dass er das sehr wohl durfte. Schließlich waren die Strohhut- und die Heartpiraten eine Allianz eingegangen und demzufolge hatte ich jetzt zwei Kapitäne. Und einer davon war nun mal er. Bei der Death angekommen holte er seinen Arztkoffer von Bord und untersuchte meine Wunde unter dem Licht der gleißenden Mittagssonne. „Nicht schlimm“, murmelte er sogleich, „Eine eher oberflächliche Wunde. Aber der Schnitt ist ziemlich lang. Ich werde ihn desinfizieren und dir ein Pflaster draufkleben.“ Mit einem Schnappen öffnete er seinen Koffer und begann wenig später, meine Stirn mit Jod zu betupfen. Es war mir schon unendlich peinlich, als Brook wegen dieser Lappalie eine Panikattacke bekommen hatte, aber jetzt auch noch ausgerechnet von Law verarztet zu werden, war wirklich das Letzte. Ich schämte mich so sehr, dass ich das Brennen, dass das Jod auf meiner Wunde verursachte, kaum spürte. „Mir geht es gut“, knurrte ich unfreundlicher als ich gewollt hatte, konnte aber nicht verhindern, dass meine Wangen sich röteten. Seine Hand mit den coolen Tätowierungen so nah an meinem Gesicht… So sehr ich es auch wollte, das ließ mich einfach nicht kalt. „Ich weiß“, antwortete Law konzentriert und klebte schließlich mit größter Vorsicht ein Pflaster auf meine Stirn. „So, fertig. Jetzt setzte dein Training fort.“ „Du hast mir keine Befehle zu erteilen“, erwiderte ich sauer, „Das darf nur mein Captain und das ist Luffy.“ Auch wenn ich mir zuvor geschworen hatte, das nicht zu sagen, nervte mich seine Anwesenheit gerade so sehr, dass ich nicht anders konnte. Ihn schien meine Aussage überhaupt nicht zu kümmern, denn er packte in aller Ruhe seinen Arztkoffer wieder zusammen und würdigte mich keines Blickes mehr. „Dann wird es Mugiwara-ya sicherlich interessieren, dass du dich nicht von mir verarzten lassen wolltest, obwohl du dich verletzt hast.“ Genervt knirschte ich mit den Zähnen. Das war ein Punkt für ihn. Ich kannte Luffy inzwischen gut genug um zu wissen, dass er niemals zulassen würde, dass einer seiner Kameraden verletzt kämpft. Wenn Law mich also verpetzen wollte, musste ich mir den anderen Strohhüten bestimmt was anhören. Na super. Schließlich erhob ich mich und sprach das aus, was ich als Einziges noch sagen konnte: „Danke.“ Ohne auf ihn zu warten schritt ich einfach davon. Beinahe jedoch hätte ich innegehalten, als ich von ihm wider Erwarten eine Antwort bekam: „Immer wieder gerne.“ Zum Mittagessen gab es ein paar gegrillte Vögel, die auf der Insel heimisch waren, mit allen essbaren Pflanzen, die es auf „Lonesome“ gefunden werden konnten. Shachi und Sanji schienen das Training gleich dazu genutzt zu haben, alles für das Mittagessen zusammenzusuchen, was sie nicht bereits in ihren Kombüsen vorrätig hatten. Das war natürlich für uns andere sehr praktisch. Da wir alle vom Training regelrecht ausgehungert waren, wurde das reichhaltige Essen rasch dezimiert. Alle konzentrierten sich auf das Essen, auch unser Meisterstratege Law. Er saß mir wieder gegenüber und ich zerstach ihn richtig mit meinen Blicken. Eigentlich hatte er es ja überhaupt nicht verdient, dass ich ihn so strafend ansah. Schließlich hatte er mich in mein Bett getragen, als ich draußen eingeschlafen war. Und als ich mich verletzt hatte, hatte er mich gleich verarztet. Ich war auf mich selbst wütend, weil ich mich in solchen Situationen so hilflos fühlte. Sein Charakter lud mich förmlich dazu ein, meine Wut an ihm auszulassen. Seine Überheblichkeit und seine kalte Ader. Nach dem Essen stellten Law und Nami einen Trainingsplan für den Nachmittag auf. Luffy war immer noch zu beschäftigt mit Essen, als das er sich darum hätte kümmern können. Außerdem war es ihm wahrscheinlich auch lieber, wenn Nami diesen Part übernahm. Ihm war wahrscheinlich nur wichtig, dass er irgendwann One Eye verkloppen durfte. Ich unterdrückte ein Kichern, als ich dem Käpt‘n der Strohhutpiraten beim Schlingen zusah und erst die Aufmerksamkeit auf Law und Nami richtete, als sie darum baten. „Wir werden die Trainingsteams nun vermischen“, kündigte Nami an und wies auf eine Tafel, die eigens für die Mittagsbesprechung aufgestellt worden war. „Tra, Luffy und Yume – ihr werdet euch nun gemeinsam auf den Kampf gegen One Eye, seinen Stellvertreter Kaarna, sowie auf Bliznets vorbereiten. Zoro, Sanji, Franky, Brook und Robin, ihr nehmt euch die nächsten in der Rangordnung vor. Usoppu, Chopper und ich, wir nehmen uns die Nächstschwächeren vor. Heartpiraten, ihr wisst ja, wer ungefähr eurer Stärke entspricht, da ihr One Eyes Bande ohne hin viel besser kennt, als wir. Ihr seid ihnen ja schon einmal über den Weg gelaufen, wie Tra mir berichtet hat. Also, ist jedem klar, was er zu tun hat?“ „Jaaa!!!“, schallte es durch die ganze Kombüse, dass die Wände wackelten und wenig später befanden wir uns schon wieder mitten in unserem Kampftraining. Dieses Mal musste ich auch noch mit Law trainieren. Wenigstens konnte ich so dem Ärger in mir besser Luft machen. Sogleich schwor ich mir, dass ich mich von nun an besser auf den Kampf konzentrieren würde. So nah wie Brooks Schwert würde ich das von Law nicht an mich heranlassen! Ich tat alles, was in meiner Macht stand, um mir Law und Luffy vom Leib zu halten. Luffys Fausthiebe und Tritte abzuwehren stellte sich dabei wesentlich einfacher da, als gegen den Chirurg des Todes zu kämpfen, wenn man sich in dessen „Room“ befand. Irgendwann hatte Law Luffy etliche Meter weit zurückgeschleudert und ich war plötzlich sein einziger Gegner. „Verdammt“, fluchte ich leise und rüstete mich an beiden Armen und Beinen mit Meerwasser. „Mizu Multiple Tsuki!“ Ich versuchte es mit einer meiner stärksten Attacken. Eine Salve an Faustschlägen prasselte auf Law ein. Der jedoch wich jedem gekonnt mit einem seitlichen Flick-Flack aus. „Shambles!“ Mit einem Mal durchstieß ich mit meiner Faust einen Felsbrocken, mit dem er den Platz getauscht hatte. Es war nicht das erste Mal gewesen, dass er das getan hatte. Verdammtes „Shambles“! Gleich nachdem ich mich zu der Stelle begeben hatte, wo sich Law jetzt befand, startete ich einen erneuten Angriff. „Mizu Yokugeri keikomi!“, rief ich aus und attackierte ihn mit einem gestoßenen Fußtritt. Ich hatte so schnell reagiert, dass ich das Gefühl hatte, er wäre überrumpelt. Nur noch weniger Millimeter und ich würde ihn endlich erwischen! Mein Tritt saß und Laws Schwert flog in hohem Bogen davon. Ich vernahm ein Knurren von ihm. Innerlich führte ich einen Freudentanz auf, doch ich wusste, dass der Kampf noch nicht vorbei war. „Mizu Oitsuki!“ Mit dieser Attacke wollte ich Law niederstrecken. Gleich hatte ich es geschafft. Ich war schon vollkommen auf Sieg eingestellt. „Tact!“, sagte Law plötzlich mit einer Seelenruhe und sein Schwert kam zurück. Es landete geradewegs in seiner rechten Hand und er holte gleich damit aus. Ich war viel zu geschockt davon, dass er seine Waffe wieder hatte, dass ich gerade noch rechtzeitig dem Schwerthieb ausweichen konnte. Schwer atmend rutschte ich auf dem sandigen Boden entlang. Mit einem Knie im Sand blieb ich schließlich stehen und sah zu ihm auf. Eine Schweißperle nach der anderen bahnte sich den Weg über mein und ich hoffte, er würde nicht gleich zum neuerlichen Angriff starten. Genau das tat er aber. Ehe ich mich versah, war er ganz nahe bei mir, und holte erneut mit dem Schwert aus. Jetzt war ein Ausweichen nicht mehr möglich. Entsetzt starrte ich ihn an, obwohl ich wusste, dass er mich nicht töten würde. Es handelte sich hier um einen Trainingskampf. Doch in diesem Moment vergaß ich das schlichtweg. In seinen grauen Augen blitzte wieder diese Lust zu töten auf. Dieser Ausdruck zog mich so in seinen Bann, dass ich alles um mich herum nicht mehr mitbekam. Ich dachte, er würde mir jetzt endgültig den Kopf abschneiden. Im letzten Augenblick stoppte er seinen Hieb und schnitt mir eine Haarsträhne auf der Seite ab. Sie segelte wie in Zeitlupe zu Boden. Law grinste mich verwegen an. Gleich darauf vernahm ich ein „Gumo Gumo no – Pistoru!“ und Luffys gedehnter Arm schoss heran. Anscheinend hatte er eine Ewigkeit gebraucht, um wieder zu unserem Trainingsplatz zurückzukehren. Wie weit hatte Law ihn denn weggeschleudert? Darüber konnte ich jedoch nicht weiternachdenken, da auch ich Luffys Angriff ausweichen musste. Ich katapultierte mich durch einen gewaltigen Sprung zur Seite. Law dagegen wandte sich geschickt um und blockte Luffys Faust mit seinem Schwert. Dann holte der Chirurg des Todes aus und zerteilte Luffy in der Mitte. Obwohl ich wusste, dass Law ihn auf diese Weise nicht verletzt hatte, jagte es mir einen Schauer über den Rücken. Ich hatte ganz vergessen, wie stark Trafalgar Law war. Verwirrt versuchte Luffy, die obere und die untere Hälfte seines Körpers wiederzusammenzusetzen, als seine Beine einfach von alleine davonrannten. „Oooiii!“, schrie er und eilte ihnen mit dem Oberkörper nach. Ich war keuchend hocken geblieben, auf ein Knie gestützt und merkte, das mich meine ganze Kraft verlassen hatte. Und das von dem bisschen Training. War ich tatsächlich so aus der Übung? Plötzlich knickte mein zweites Knie ein und ich vornüber auf den boden. Sofort war Law bei mir und fing mich auf. Er hielt mich an den Oberarmen fest und setzte mich auf. „Alles okay?“, flüsterte er mir ins Ohr, woraufhin mir ein erneuter Schauer über den Rücken lief. Er war zu nah. „Nein“, antwortete ich wahrheitsgemäß, „Ich hatte ganz vergessen, wie stark du bist.“ Lächelnd half er mir auf die Beine und lugte siegessicher unter dem Rand seiner Kappe hervor. In diesem Moment kam Luffy wieder auf uns zugestürmt, immer noch in zwei Hälften geteilt. „Traaa!!!“, schrie er schon von weitem, „Das zahl‘ ich dir heim!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)