Die Nacht im Hotel (Arbeitstitel) von Simura ================================================================================ Prolog: Ankunft --------------- Es war ein entspannter Abend. Nur zwei Gäste beherbergte das Hotel Mitternacht. Einer der Gäste war ein gewisser Vampir namens Dusk und der andere Gast war eine junge Magierin mit feuerroten Haaren. Anton Shudder saß hinter der Rezeption. Er hatte sich in seinem Stuhl zurückgelehnt, die Augen geschlossen und schlummerte vor sich hin. In wenigen Minuten war Mitternacht und das Haus würde an einem anderen abgeschiedenen Ort, irgendwo auf der Welt, wieder auftauchen. Durch den Wald stolperte eine schmächtige Gestalt auf das Hotel zu. Sie hüpfte durch das Unterholz. Dann fing sie an zu straucheln und drohte zu fallen. Jedoch schaffte sie es ihr Gleichgewicht wieder zu erlangen. Doch nach den nächsten zwei Schritten legte sie sich vollends hin. Es gab einen dumpfen Aufprall. Die Gestalt stöhnte auf, kam aber wieder auf die Füße. Sie sprang hektisch im Kreis, bis sie das gefunden hatte, was sie suchte, und rannte wie vom Floh gebissen los. Direkt auf das Hotel Mitternacht zu. Die Gestalt erreichte die Lichtung. Das Mondlicht erhellte sie und jetzt konnte man sie erkennen. Es war ein dünner Mann. Er trug eine künstlich zerrissene Jeans und ein locker anliegendes Top. Seine Tattoos hoben sich stark von seiner hellen Haut ab. Es war Finbar Wrong. Als Finbar die Hand nach dem Türgriff ausstreckte, verschwand dieser mit einem leisen Plop. „Oh nein.“, flüsterte er und ließ die Schultern sinken. Mit hängendem Kopf trat er den Rückweg zu seinem Tätowierstudio. Das Hotel schoss aus einem Waldboden in England. Es war eine stürmische Nacht. Der Regen prasselte stark gegen die Scheiben. Der Himmel wurde unregelmäßig von grellen Blitzen erhellt und der Donner hörte sich an wie Pistolenschüsse. Alles in allem war es jetzt eine sehr unangenehme Nacht. Plötzlich schwang die Eingangstür auf. Draußen war es stockduster. Anton öffnete die Augen und richtete sich auf. Ein Blitz erhellte die Silhouette in der Tür. Es war eine große, breitschultrige Person, vermutlich ein Mann. Er ging mit langsamen, eleganten Schritten auf Shudder zu. Die Tür fiel hinter ihm ins Türschloss. Seine Schritte waren dumpf auf dem Holzboden, jedoch leiser, als man es bei einem Mann seiner Statur erwartet hätte. Das Licht aus der Eingangshalle ließ seine hellblauen Augen strahlen. Die Augen, in welche sich schon zahlreiche Frauen verliebten. „Hallo Mr. Bliss, wie lange beehren sie uns?“, fragte Shudder höflich. „Zwei Nächte.“, antwortete der Mann mit den stechend blauen Augen. „Sehr wohl. Möchten sie in ein bestimmtes Zimmer?“ „Nein.“ „Gut. Hier ist der Schlüssel für Zimmer Nummer 3. Es liegt die Treppe rauf, die zweite Tür rechts.“ „Vielen Dank und eine angenehme Nacht.“ „Danke, Ihnen auch.“ Der Mann namens Bliss machte sich auf den Weg in sein Zimmer und hinterließ eine matschig braune Pfütze am Boden. Bei der Menge an Wasser musste er lange durch den Regen gegangen sein oder er hatte im Regen auf das Hotel gewartet. Shudder stand mit einem unterdrückten Seufzer auf, nahm den Lappen neben ihm und wischte den Boden. Dabei konnte er nur an eines denken, diese wunderbaren, klaren, hellblauen Augen. Er schüttelte den Kopf, um wieder klare Gedanken zu bekommen. Er dachte so etwas immer, wenn er diese Augen sah. Bei der Schwester hatte er nie solche Regungen. Was ziemlich merkwürdig war. China Sorrows hatte auf alle Menschen, welche sie sahen, eine unerklärliche Anziehungskraft. Bei ihm versagte diese jedoch, nachdem er wusste, dass es sich um einen Zauber handelte. Er ermahnte sich in ihrer Gegenwart immer, dass es keine echten Gefühle waren. Dennoch konnte er ihr nicht völlig wiederstehen. Erst als er in die Augen ihres Bruders gesehen hatte, hatte der Zauber keine Wirkung mehr auf ihn und schon wieder waren seine Gedanken bei diesem Mann. Das war doch lächerlich! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)