Bis ans Ende der Welt von Shayuna (Inspector Gadget Fanfiction) ================================================================================ Kapitel 3: Unerfüllte Wünsche ----------------------------- Er erkannte die Stimme sofort, als sie seinen Namen aussprach. Sophie! Seine Sophie. Mit einem Lächeln auf den Lippen drehte er sich zu ihr um und seine Augen wurden immer größer, je genauer er sie betrachtete. Sein Herz setzte einen Schlag aus, als er sie so herausgeputzt und verdutzt in der Türe stehen sah. So süß! Schoss es ihm durch den Kopf. Sie sah so erwachsen und hübsch aus. Was Klamotten alles ausrichten konnten. Und dieser Gesichtsausdruck war einfach zum dahin schmelzen. Am liebsten hätte er sie jetzt ganz für sich, aber sein Onkel wartete auf die Nähmaschinen. Dennoch schaffte er es nicht sofort den Blick von ihren hautengen Klamotten abzuwenden. Verdammt, Titus, reiß dich zusammen! Mühsam gelang es ihm sein Erröten zu kaschieren und den Blick zu heben. Schließlich waren ihre Augen auch ein Traum. Himmlisch blau. Wortwörtlich. „Hallo, Schnuckelchen! Hast du mich vermisst?“ fand er nun zu seiner gewohnten Selbstsicherheit zurück. „Hübscher Rock übrigens, steht dir ausgezeichnet! Ich glaube nur zum Kämpfen ist der ungeeignet.“ Sophie schnaubte. „Nein, ich habe dich nicht vermisst, Nervensäge. Was hat Kralle mit den Maschinen vor?“ und in etwas sanfterem Ton „Aber danke, den Rock habe ich übrigens selbst gemacht!“ Titus pfiff anerkennend. „Nicht schlecht. Damit hast du mit Sicherheit mehr Begabung als mein Onkel. Der hat sich jetzt in den Kopf gesetzt eine Modelinie heraus zu bringen.“ Mit einem theatralischen Seufzer blickte er zu den Nähmaschinen. „Die Designs stehen zwar, aber leider fehlen ihm sowohl Equipment als auch Kenntnis... obwohl er wahrscheinlich, wie so oft, zweiteres abstreiten wird. Seine Schwächen zu erkennen ist eine seiner Schwächen...“ „In dieser Hinsicht seid ihr euch sehr ähnlich!“ wurde er nun von Sophie unterbrochen, die sich zum Kampf bereit gemacht hatte. Doch Titus wollte heute nicht kämpfen. Ausnahmsweise mal. Er stand unter Zeitdruck und konnte sich keine Verzögerungen mehr leisten, unter die ein Kampf wohl fallen würde. Sonst hing er wieder über den Haifischen und das wollte er soweit möglich verhindern. Ohne den Kopf zu drehen riskierte er einen kurzen Blick zum Fenster und zu den Nähmaschinen neben sich. „Tut mir leid dich enttäuschen zu müssen, aber heute wirst du mich nicht aufhalten! Schreib mir doch mal einen schönen Brief. Bis später Schnuckelchen!“ Ehe die junge Agentin reagieren konnte hatte sich Titus je eine Nähmaschine unter den Arm geklemmt, seine Raketenstiefel aktiviert und war, unter dem lauten Zersplittern des Glases, aus dem Fenster in den Abendhimmel verschwunden. Sophie blieb mit offen stehendem Mund und hochgezogener Augenbraue zurück und stellte so manche Frage in den Raum. „Was war das denn gerade?“ Mit einer Hand griff sie sich an den Kopf und versuchte zu verstehen, was sich hier ereignet hatte. „Weshalb kauft sich Kralle nicht einfach ein oder zwei Nähmaschinen? So teuer sind sie auch nicht. Und wenn er schon klauen muss, wieso hier? Der gefährlichste Ort für ihn ist und bleibt ein Ort voller Agenten. Ein Nähfachgeschäft wäre einfacher und sicherer auszurauben gewesen.“ Dass Titus den Ort von sich aus aufgesucht haben könnte kam ihr dabei allerdings nicht in den Sinn. Er hatte gehofft sie dort anzutreffen, denn auch er hatte seine Sophie vermisst. Vier Wochen waren eine lange Zeit. Als er endlich wieder in Kralles Quartier ankam, saß dieser versunken über seinem Tablet-Pc und schien seine Ankunft nicht mit zu bekommen. „Huhu, Onkelchen! Dein Lieblingsneffe ist wieder da und hat die gewünschten Geschenke dabei!“ „Psst, stör mich nicht!“ hörte er seine leise, aber eisige Stimme. „Ich bin beschäftigt!“ „Womit denn?“ fragte Titus vorsichtig nach. Er war neugierig, was seinen Onkel außer MAD-Katze so beruhigen und fesseln konnte. „Ich chatte!“ War dessen kurze Antwort. „Mit wem?“ „Mit einer Frau.“ Oooh, Onkel Kralle schrieb mit einer Frau? Das war ja mal etwas ganz neues. Jetzt wurde die Sache erst richtig interessant. Titus hatte angenommen sein Onkel wüsste noch nicht einmal so recht von der Existenz des weiblichen Wesens. Das hätte sein Verhalten und sein nicht vorhandenes Liebesleben erklärt. „Wo lernst du denn Frauen kennen? So kenne ich dich ja gar nicht , Onkel Kralle.“ „Das war so eine Seite im Internet...habe mich auf ein paar dieser neumodischen Websites angemeldet. Paarship, Tinder, MADconnect und wie die nicht alle heißen. Und dadurch habe ich sie getroffen...nur will sie sich jetzt mit mir treffen.“ Kralle wirkte plötzlich nicht mehr so selbstsicher, sondern kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Er wirkte regelrecht unbeholfen. Das musste wirklich etwas ernstes sein, sonst würde sich sein Onkel nicht solch einen Kopf darum machen. „Wo liegt das Problem?“ „Ich weiß nicht wie ich mich ihr gegenüber verhalten soll!“ Wie amüsant, sonst hatte er nie Probleme damit anderen gegenüber zu treten und kuschte höchstens vor seiner Mutter. Es war schon äußerst merkwürdig seinen Onkel so zu sehen, man erkannte ihn nicht wieder. „Sei einfach du selbst , Onkel, dann wird es schon klappen. Viel Glück!“ und mit stärker werdenden Rückenschmerzen fügte er hinzu: „Wo soll ich die blöden Dinger denn jetzt hinstellen, die sind verdammt schwer!“ Kralle wedelte nur kurz mit der Hand „Stell sie hier rüber, ich kümmer mich dann gleich darum. Und jetzt zieh Leine, ich will telefonieren!“ Nachdem sich Titus unbemerkt in sein Zimmer zurück gezogen hatte, lag er auf seinem Bett, starrte Löcher in die Luft und konnte kaum glauben was er heute mitbekommen hatte. Sein Onkel plante ein Date. Sein böser Onkel! Natürlich rechnete er damit, dass er die arme Frau verschrecken würde, sobald sie erfuhr mit wem sie sich da eingelassen hatte. Er konnte schließlich nicht wissen, wie gut die zwei sich verstehen würden, er konnte nicht ahnen, welche Gefahren auf ihn und Sophie zukämen. Es war definitiv besser so, denn so konnte er ungetrübt an das hübsche Abbild des Mädchens denken, das er heiß und innig liebte. Je häufiger sie sich sahen, desto mehr lernte er über sie und desto mehr verliebte er sich in dieses bezaubernde Wesen mit den leuchtend blauen Augen. Er dachte zurück an den heutigen Abend, wo er sie getroffen hatte. Sie hatte hübscher ausgesehen, als er es zuvor je mitbekommen hatte. Der Trainingsanzug war eben doch nicht damit zu vergleichen. Titus ertappte sich dabei, wie er innig hoffte sie baldmöglichst wieder zu sehen und dabei den verwirrten, ungläubigen Gesichtsausdruck Sophies im Kopf hatte. Wie sie ihn angesehen hatte mit dem leicht geöffneten Mund und dem zur Seite geneigten Kopf. Ihre Haare hatten leicht in der Brise geweht, als er das Fenster durchschlagen und ein letztes Mal zu ihr zurück geblickt hatte. Ach, wie schön wäre es, wenn sie jetzt an seiner Seite liegen würde, wenn ihr Kopf auf seiner Schulter ruhte und er ihren Atem am Hals spüren könnte. Wenn die Wärme von ihrem Körper in seinen strömte und er wüsste, dass sie nichts auf dieser Welt je trennen kann. Doch das Laken neben ihm war kalt. Keine Sophie. Ihm blieb nur der Wunsch und die Sehnsucht seine Liebe endlich einmal nicht zu bekämpfen, sondern in den Armen halten zu können. Mit dieser Erkenntnis schlief er ein und träumte von einem perfekten Leben, wo sich Sophie und er nicht als Erzfeinde begegneten, sondern als Freunde und als Liebespaar. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)