After all these Years von Linchen-86 ================================================================================ Prolog: -------- Wie oft dachte Hikari an diese Zeit zurück. An die Zeit vor vier Jahren. Damals war sie 18 Jahre alt und stand kurz vor ihrem Schulabschluss, aber nicht nur sie hatte ihr Abitur gemeistert. Auch Mira, selbst Daisuke und nicht zu vergessen Takeru, oder wie sie ihn damals liebevoll `Keru´ nannte, hatte sie bei diesen wichtigen Jahren treu die Stange gehalten. Ihr Blick wurde leicht wehmütig, als sie in den Badezimmerspiegel sah und an den Blonden denken musste. Tränen sammelten sich in ihren Augen, während sie ihr mittlerweile Schulterlanges Haar kämmte. Takeru und Hikari? Was konnte man nicht alles über die Beiden sagen? Sie kannten sich seit Kindergartenjahren, damals durch ihre Brüder. Sie waren gemeinsam in der Digiwelt, immer und immer wieder und haben Seite an Seite gekämpft. Sie haben sich gegenseitig so oft Hoffnung geschenkt, wenn sie verzweifelt waren, so oft Licht, wenn alles dunkel war. Sie waren beste Freunde und genau da lag das Problem. Vor vier Jahren hatten Hikari und Takeru ihr erstes Mal miteinander verbracht. Sie hatten es beide spät gehabt. Warum? Beide hatten einfach nie so lange eine feste Beziehung, dass sie diesen Schritt gegangen wären, doch irgendwann wurden beide unruhig. Sie waren neugierig und wollten mitreden. Sie waren beste Freunde, sie teilten alles miteinander. Warum dann nicht auch ihr erstes Mal? Und noch ehe sie weiter darüber nachdenken konnten, an die möglichen Konsequenzen die daraus entstehen könnten, schliefen sie auch schon miteinander. Was Hikari zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht wusste, war, dass Takeru bereits tiefe Gefühle für die Braunhaarige hatte. Nach ihrer gemeinsamen Nacht, bestärkt und beflügelt durch ihr erstes Mal wurde Takeru mutig, er setzte alles auf eine Karte: Spiel, Satz und er... verlor... Er verlor alles, so viel mehr, als nur eine Freundschaft. Kari war damals nicht in der Lage die tiefen Gefühle für ihren besten Freund in der Weise zu erwidern, wie er es sich von ihr gewünscht hatte und mit dieser Erkenntnis konnte der Blonde nicht wirklich umgehen. Einen Monat später hatten sie ihr Abitur und kurz darauf war der Blonde weg... Takeru bewarb sich im Ausland mit einem Stipendium und in Denver/Amerika bekam er eine Sport/Basketballstipendium, er zögerte nicht lange und nahm das Stipendium an. Nach einer weiteren Woche war er auch schon aufgebrochen, ohne sich bei Hikari persönlich zu verabschieden. Er hinterließ ihr jedoch einen Brief. „Mein liebe Hika, ich wünschte ich könnte dich noch einmal sehen, aber was würde das bringen? Eben nichts, es änderte nichts, nichts an meinen Gefühlen für dich, nichts an deinen Gefühlen für mich. Ich muss weiter machen und dies werde ich tun. Ich habe mich in Amerika beworben und ein Sportstipendium bekommen. Ich bin sehr stolz, dass ich diese Möglichkeit habe und werde sie nutzen. Mich hält hier ja nichts. Ich wünsche dir alles Gute und das du mit deinem Studium glücklich und zufrieden bist. Geh deinen Weg und vielleicht denkst du gelegentlich an mich. Ich würde mich freuen. Ich werde dich sicher nicht vergessen. Ich werde uns nicht vergessen. Verzeih mir meine Schwäche, und dass ich dir nicht weiter als diese Zeilen hinterlasse, aber ich kann derzeit nicht anders mit der Situation umgehen, auch wenn es feige und peinlich ist. Bleib wie du bist. In liebe dein Keru“ Immer wenn die Braunhaarige diese Zeilen las, weinte sie bitterliche Tränen. Damals versuchte sie verzweifelt den Blonden zu kontaktieren, aber sie erreichte ihn nicht, sein Handy war aus und erst Stunden später traf sie Yamato, der ihr mitteilte, dass er und seine Eltern den Jüngeren zum Flughafen gebracht hatten und er bereits im Flieger säße. Kari stockte der Atem, als ihr bewusst wurde, dass sie so viel mehr verlor, als nur ihren besten Freund. Die Jahre zogen ins Land. Aus Tage wurden Wochen, aus Wochen Monate und aus Monaten Jahre. Nicht an einem einzigen Tag hatte sie den Blonden vergessen können und schmerzlich wurde ihr bewusst, dass auch sie ihn liebte, bekam aber nie die Chance ihm ihre Liebe zu gestehen. Sie dachte, dass die Gefühle sicher mit der Zeit verschwinden würden, wenn sie sich nicht mehr sahen, trafen, simsten oder redeten und sie neue Leute kennenlernen würde, aber egal wen sie traf – keiner war wie er … keiner war wie ihr Keru. Kari wischte sich die Tränen erneut weg und legte sich stattdessen ein frisches Make-Up auf, eines das hoffentlich nicht verschmierte, denn heute war ein besonderer Tag. Heute würden Yamato und Sora heiraten und somit würde sie nach vier Jahre Takeru wiedersehen. Sie war nervös, angespannt, euphorisch und ängstlich zugleich. Sie zog sich ein hellblaues schulterfreies Kleid an und überlegte wie sie sich die Haare machen sollte. Sie hätte Mimis Vorschlag annehmen und sich von ihr die Haare hochstecken lassen sollen, aber sie wollte, dass sie sich voll und ganz auf die Rothaarige konzentrierte, denn sie würde auch so nervös genug sein. Sie steckte sich die Haare leicht zusammen, fixierte diese mit diversen Spangen, dennoch flogen einzelne Haarsträhnen hervor und sie legte sich diese charmant über ihr Gesicht. Sie ließ sie da wo sie waren, bevor sie es noch mehr ruinierte. Dann schaute sie sich noch einmal kritisch im Spiegel an. Nahm ihr Parfüm und sprühte sich mit einem süßlichen Duft ein. Sie verließ das Badezimmer und schritt zur Diele, dort schlüpfte sie in ihre beigefarbenen High Heels und nahm sich ihre kleine Handtasche. Dann griff sie nach ihrem Schlüssel, schloss hinter sich ab und machte sich auf den Weg zur Hochzeit von Sora und Matt und ein Stückweit zu Takeru. Kapitel 1: Die erste Begegnung ------------------------------ Hikari wollte nicht alleine zur Hochzeit fahren, deshalb würde sie erst bei ihrem Bruder und seiner Frau vorbei gehen. Sie klingelte nervös und wie so üblich war Halli Galli angesagt. Mimi war schon längst aufgebrochen um Sora bei ihrem Make-Up und ihrer Frisur zu helfen, während Taichi erst später zu Yamato gehen wollte, Tai war allerdings noch in einer Jogginghose und einen weißen T-Shirt angezogen, saß auf dem Sofa und zockte PlayStation. Unglaublich wie Hikari fand, da heirateten seine besten Freunde und er saß hier in aller Seelenruhe und spielte. Wäre Mimi hier, sie hätte ihm sicherlich den Hintern aufgerissen, aber sie war nicht da, so blieb die Arbeit wohl an ihr hängen. „Mensch Tai, zieh dich endlich um und mach dieses Spiel aus“, schimpfte sie mit ihrem Bruder. „Ach Schwesterherz, ich hab doch ewig Zeit. Wir haben doch erst...“ Tai sah auf seine Uhr, bevor er doch den Player hinlegte. „Ups...ich ziehe mich mal schnell um. Ich musste die Zeit einfach ausnutzen“, grinste der Braunhaarige, schritt an seiner Schwester vorbei, drückte ihr dabei ein Kuss auf die Wange und ging ins Schlafzimmer. Hikari seufzte, obwohl er mittlerweile verheiratet war, einen guten Job hatte und sogar in freudiger Erwartung stand, benahm er sich manchmal weiter wie ein Kind. Kein Wunder, dass Mimi immer sagte, dass sie ja schon ein Kind habe. Die Braunhaarige machte die PlayStation, sowie den Fernseher aus, stellte den Teller und das Glas weg, welches noch auf dem Sofatisch stand und räumte es in die Spülmaschine, bevor er deshalb noch mit Mimi Ärger bekam. Nach doch gerade mal zehn Minuten, tauchte Taichi auch im dunkelblauen Anzug in der Küche auf. Den Anzug den er selbst bei seiner Hochzeit getragen hatte, gleich schlich sich ein Lächeln auf die Lippen Hikairs, als sie an die Hochzeit zurückdachte. Es war wirklich eine Traumhochzeit und sie war wirklich stolz auf ihren Bruder gewesen. Takeru war damals auch zur Hochzeit eingeladen gewesen, aber er sagte ab, weil er ein wahnsinnig wichtiges Spiel hatte. Tai hatte Verständnis dafür gehabt, während die Mädchen jedoch wilde Schimpftiraden über den Blonden verloren hatten. „Also bist du bereit?“, fragte Taichi nach, die junge Yagami nickte. „Warum sollte ich nicht bereit sein? Es ist ja schließlich nicht meine Hochzeit“, erinnerte sie ihn. „Ich meine ja auch eher, wegen Takeru, immerhin ist es das erste Mal seit...“ „… seit vier Jahren, ja, ich weiß“, beendete sie den Satz ihres Bruders. Natürlich wusste auch Tai über die Gefühle seiner Schwester Bescheid, sie sprach auch viel mit ihm und Mimi darüber, auch wenn es weniger wurde, seit sie wusste, dass er definitiv zur Hochzeit kommen würde. „Es wird schon alles gut werden, ich wäre schon froh, wenn er mich nicht ignorieren würde“, lächelte sie matt. „Wenn er das macht, ist er wirklich ein Idiot, du siehst heute wirklich hübsch aus.“ „Oha, Danke für das Kompliment“, grinste die Braunhaarige. „Ja, ich kann eben auch anders“, erwiderte er lachend. Sie verließen die Wohnung, während Taichi nochmal kurz überprüfte, dass er auch wirklich alles hatte. Taichi schloss das Auto per Zentralverrieglung auf und Hikari nahm auf dem Beifahrersitz Platz. Nach dreißig Minuten erreichten sie den Shinto Schrein. Der junge Mann parkte gekonnt ein, schnallte sich ab und nahm den Schlüssel vom Zündschloss. Taichi öffnete die Fahrertür, doch verharrte als er erkannte, dass die Jüngere sich keinen Millimeter bewegte. „Wir sind da“, erwiderte er grinsend. Kari hatte sich mit ihren Händen in den Saum ihres Kleides gekrallt und sah traurig nach unten. Einfühlsam legte der Ältere eine Hand auf ihrer Schulter ab. „Hör mal zu: Ich weiß, dass du aufgeregt bist, dass ist verständlich, das wäre ich an deiner Stelle auch, aber ihr standet euch doch mal so nah und nur weil ihr euch so lange nicht gesehen habt, heißt das doch nicht, dass er dich nicht mehr kennt. Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass auch T.K sehr aufgeregt ist, dich wiederzusehen“, sprach es aufmuntert aus Taichi. „Was, wenn er in Begleitung eines Mädchen da ist?“ „Matt hat gesagt, er kommt alleine und alles andere werden wir sehen, vorausgesetzt wir schaffen es aus dem Auto, denn ich lass dich hier bestimmt nicht alleine sitzen.“ Kari lächelte etwas und sah ihren Bruder an. „Danke“, murmelte sie. „Dafür nicht und jetzt komm.“ Die Geschwister sahen sich um, alles war liebevoll dekoriert, passend in sanften pastellfarbenen Tönen. Sie sahen ein paar Stühle mit weißen Stuhlhussen, die genau auf die Anzahl der Personen ausgerichtet war. Sie führten alle in Richtung des Schreins, der ebenfalls mit weißen und blauen Glockenblumen dekoriert war. Glockenblumen bedeuteten in der Sprache der Blumen, dass man sein Glück für immer miteinander teilen wollte. Sora fand die Idee einfach nur schön, während Yamato stumm nickte. Männer waren wohl froh, wenn dieser Tag vorbei war und sie verheiratet waren, wenn Hikari an die Hochzeit ihres Bruders zurückdachte, musste sie breiter grinsen. Mimi hatte ziemlich konkrete Vorstellung von ihrer Traumhochzeit gehabt und Taichi bemühte sich wirklich ihr jeden Wunsch zu erfüllen. Der Priester, der die Zeremonie am heutigen Tag führen sollte war da und sprach mit dem nervösen Bräutigam, während in der ersten Reihe die Eltern des Brautpaares saß und Yamatos jüngerer Bruder. Takeru. Er war da, er war tatsächlich gekommen. Sie sah nur seinen blonden Hinterkopf und hatte weder sie, noch Taichi bemerkt. Karis Herz begann automatisch stehen zu blieben, um dann in unregelmäßigem Rhythmus wieder zu schlagen. Sie krallte sich etwas am Oberarm ihres Bruders fest und sah zu ihm auf. Taichi lächelte sie aufmunternd an. „Alles wird gut, okay? Er wird dich schon nicht aufessen“, versuchte er die Brünette ein wenig aufzumuntern. Unsicher nickte sie und ging leise weiter auf die Stühle zu. Zu dieser intimen Zeremonie wurden nur die engsten Familienmitglieder und Freunde eingeladen, alle weiteren Gäste würden erst später zur ausgelassenen Feier dazu stoßen. Noch nicht einmal die Digiritter der zweiten Generation waren da. Lediglich die Eltern, Trauzeugen und der feste Kern waren eingeladen. Joe kam gleich auf das Geschwisterpaar zu und begrüßte sie mit gedämpfter Stimme, seine Ehefrau, sowie die Freundin von Koushiro und der Rothaarige selbst saßen bereits auf ihren Plätzen. Taichi lächelte seine Schwester nochmal kurz an, ehe er sie zurückließ und zu Yamato ging um auch ihn zu begrüßen. Der Priester entfernte sich noch einmal und der blonde Musiker drehte sich um, als er den Braunhaarigen hörte. „Hey Alter, alles klar?“ Yamato nickte und ließ seine Hände in seiner Hosentasche verschwinden. „So langsam könnte es mal losgehen. Schön, dass du so pünktlich bist“, grinste der Blonde. „Hey, schneller ging es echt nicht und ich musste sogar extra mitten während eines neuen Highscores bei GTA aufhören, um nach hier zu kommen, wenn das kein Liebesbeweis ist, weiß ich auch nicht.“ „Ich weiß dein Opfer wirklich zu schätzen“, grinste der Blonde. „Das will ich aber auch hoffen“, erwiderte der Braunhaarige. Ihr Gespräch bekamen natürlich die wenigen Gäste mit und alle mussten sowohl mit den Augen rollen, wie auch kichern. Die Beiden waren einfach schrecklich zusammen. Hikari folgte Joe setzte sich in die zweiten Reihe, neben Joe und die Freundin von Koushiro und hatten nicht nur den Schrein, sondern auch einen gewissen jungen blonden Mann gut im Blick. „Hallo Hikari“, wurde sie gleich von Setsuna und Koushiro begrüßt. „Hallo ihr Beiden“, lächelte sie und bemerkte selber wie ihre Stimme zitterte. Der Blonde schien kurz ein wenig zu zucken, als er ihre Stimme hörte, aber vielleicht bildete sich das die Braunhaarige auch nur ein. Er drehte etwas seinen Kopf und gleich sahen die dunkelbraunen Augen Hikaris in die Ozeanblauen Augen von Takeru. Er nickte den Kopf in ihre Richtung und drehte sich wieder nach vorne um. Kari schluckte mühsam ein Kloß im Hals runter. Das war es? Der Moment auf den sie solange gewartet hatte und bekam nichts als ein Kopfnicken? Konnte er nicht mal `Hallo´ sagen? War das etwa zu viel verlangt? Hallo sagen konnte er nicht, tschüss sagen konnte er nicht. Tzz dabei hatte er doch eine gute Erziehung genossen, aber begrüßen und verabschieden hatte er wohl nicht gelernt. Beleidigt verschränkte sie die Arme voreinander und ließ sich in dem Stuhl zurücksinken. `So ein Idiot´ schimpfte sie in den Gedanken, doch weit kam sie nicht. Das Getuschel unter den Gästen wurde lauter. Die Braut rückte wohl näher, was nicht zuletzt an Mimis Stimme lag, die bereits zu hören war. Mimi ganz in ihrem Element tauchte auf und veranlasste, dass sie Angestellten die Deko nochmal umänderten. So gefiel es ihr und auch Sora nicht. Sie hatten es anders abgesprochen. Wütend sah sie zum Bräutigam. „Mensch Yama, das hatten wir doch anders abgesprochen, warum hast du denn nicht schon früher was gesagt?“ „Hatten wir?“, fragte er verwirrt nach und sah zu seinem besten Freund, dieser zuckte ahnungslos mit den Schultern. „Schatz, so sieht es doch auch schön aus“, versuchte Taichi seine Frau zu beruhigen. „Schön? Wo sieht das denn schön aus?“, stellte sie die Gegenfrage. „Die weißen und blauen Blumen sollten gemischt werden und nicht auf der Seite weiße und auf der anderen Seite blaue Blumen, außerdem gibt es viel mehr blaue, als weiße Blumen.“ Theatralisch legte Mimi eine Hand auf ihre Stirn. „Wie soll ich das nur hinbekommen“, nuschelte sie. Taichi grinste, setzte seine schwangere Frau auf den Stuhl neben der Braut ab und blickte zum Schrein auf, er sah zu Matt und gemeinsam begannen die jungen Herren die Blumen umzudekorieren, bis Mimi zufrieden war. „Hoffentlich gefällt es Sora“, murmelte der Blonde. „Natürlich, so sieht es tausendmal besser aus“, lächelte die Schwangere zufrieden und sah zu Tai. „Gut, dann können wir ja endlich anfangen. Ich hab Hunger“, beschwerte sich der junge Mann. „Du hättest ja weniger PlayStation spielen können, dann hättest du auch Zeit gehabt, was zu essen?“, grinste der Blonde neckend. „Du bist doch nur neidisch“, erwiderte der Brünette provokant. „PlayStation“, kam es gleich vorwurfsvoll von Mimi. Überrascht sah Taichi zu Mimi. „Natürlich nicht. Wo bleibt eigentlich Sora?“, versuchte er vom Thema abzulenken. „Wenn sie klug ist, hat sie das Weite gesucht“, erwiderte die Brünette zynisch. Genervt sah Yamato zu Mimi. „Gut, dass Sora eine so gute Trauzeugin hat.“ „Eine gute Trauzeugin tut was sie kann“, erwiderte sie unbeeindruckt. Der Priester hob seine Hand, ein Zeichen das es Zeit war die Gespräche einzustellen. Die Hochzeitsgesellschaft stand auf und nach wenigen Sekunden tauchte Sora am Arm ihres Vaters auf. Stolz lächelte Yamato. Hikari drehte sich ebenfalls nach der Braut um und obwohl sie das Kleid bereits kannte. Heute wirkte es doch nochmal ganz anders. Sora hatte es selbst entworfen und geschneidert. Es war ein traditionelles Hochzeitkleid in weiß. Das Kleid hatte einen Herzausschnitt und hatte die Form einer Mehrjungfrau, mit sanften und schönen Stickereien die im Brustbereich begannen, zum Kleid runter allmählich weniger wurde und ganz unter gar nicht mehr auftauchten. Auf einen Schleier hatte sie bewusst verzichtet, dafür hatte sie eine tolle Schnürung am Rücken, wie Kari fand. Ehrfürchtig nahm Yamato seine Braut entgegen, schüttelte die Hand des Brautvaters und versprach immer auf sie aufzupassen. Dann saßen sich alle wieder hin und sahen zum Priester, der Zeremonie einleitete... Kapitel 2: Das Kuchenbuffet --------------------------- Die Zeremonie war einfach wunderschön gewesen. Der Priester hatte das Brautpaar wirklich gut getroffen, am emotionalsten waren sicherlich die gegenseitigen Treueversprechungen und der Ringtausch. Unaufhörlich weinten die Mädchen und ließen ihre Tränen in einem Taschentuch verschwinden. Vorsichtig um ihr Make-Up nicht ganz zu verwischen, tupfte Hikari mit einem Taschentuch ihre feuchte Augenpartie trocken, öffnete ihre kleine Handtasche und überprüfte sich kurz im Spiegel. Zum Glück war nichts verlaufen. Das Brautpaar schritt voran und verließ den Schrein, gefolgt von den Trauzeugen, den Brauteltern und den Freunden. Ein Fotograf hatte sich eingefunden, die einige Fotos vom Brautpaar, den Eltern und Freunden schossen. Etwas unsicher stellte sich Hikari zum dem Gruppenfoto dazu. Der Fotograf gab ein paar Anweisungen und so kam es, dass prompt der Blonde neben ihr stand. Etwas verkrampft sah sie zur Seite, auch der Blonde sah in eine andere Richtung. Na toll, am liebsten würde die Brünette augenblicklich anfangen zu weinen. Da stand er, direkt neben ihr, nach all den Jahren die sie ihn so vermisst hatte und jetzt? Jetzt konnten sie sich nicht mal mehr in die Augen schauen. Warum? Warum konnte sie ihm nicht schon damals sagen, was sie für ihn empfand? Dann wäre alles ganz anders gekommen. Nachdem gezwungensten Lächeln, das Kari in ihrem Leben je zu Stande bringen musste, entfernte sie sich rasch und wartete darauf, dass sie endlich zur Hochzeitslocation fahren würden. Zum Glück wurden ihre Gedanken gleich erhört und schon hörte sie die Stimme ihres Bruders, der Anweisungen gab ihm zu folgen. Das Brautpaar hatte sich natürlich einen Klassiker, einen alten Mercedes Benz für den heutigen Tag gemietet, der von Yamatos Vater gefahren wurde. Auch Takeru saß in dem Brautwagen, während Hikari sich schnell zu ihrem Bruder bewegte und auf den hinteren Sitzen Platz nahm. Mimi stieg auch auf dem Beifahrersitz ein, drehte sich gleich zur Jüngeren um und sah sie besorgt an. „Alles okay?“ „Tzzz...dieser Idiot, er hat nicht mal Hallo gesagt, ein Kopfnicken hab ich bekommen. Ein Kopfnicken“, brummte die junge Yagami, verschränkte beleidigt ihre Arme vor ihrer Brust und sah aus dem Fenster. „Das tut mir so leid, er ist wirklich ein Idiot, aber zu mir hat er auch noch nicht viel gesagt, wenn dich das irgendwie beruhigt. Obwohl man offensichtlich sieht, dass ich schwanger bin, dann könnte man auch mal was sagen“, brummt die Ältere. „Seid ihr wieder am Lästern?“, erwiderte Tai als er die Beiden hörte, sich auf den Fahrersitz setzte um gleich hinter dem Brautwagen zu fahren und sie mit einem lauten Hupen zu unterstützen. „Wir lästern nicht, wir stellen nur fest“, erwiderte Mimi. „Achso nennt man das. Er wird schon noch mit dir reden, aber sicher will er dafür den richtigen Moment abwarten und das sicher nicht vor allen Leuten“, bemühte sich Taichi die Situation zu entspannen. „Allen Leuten? Es sind doch nur wir“, sprach Mimi dazwischen. „Nach vier Jahren sollte man sich wirklich Zeit lassen“, entgegnete Hikari sarkastisch. „Ich sag besser gar nichts mehr“, schlussfolgerte der Brünette und fuhr los. „Das wäre wirklich das Beste“, gab Mimi ihrem Mann Recht. Nach einer halbstündigen Autofahrt und einem ordentlichen Hupkonzert kamen die Gäste an der Feierlocation an, an dem die restlichen Freunde, Bandkollegen und Kommilitonen auf das Brautpaar warteten und sie gebührend in Empfang nahm. Strahlend und glücklich sah das Brautpaar zu ihren Gästen. Nach und nach wurden sie von den Gästen in eine Umarmung gezogen und beglückwünscht. Taichi bekam regelrecht Mitleid mit seinen Freunden und grinste verzückt, während er sich auf den Sektempfang konzentrierte. Die Kellner der Location waren bereits damit beschäftigt gewesen den Sekt unter den Gästen zu verteilen. Hikari schritt gleich auf einen Kellner zu, nahm ihm ein Sektglas vom Tablett und trank es zügig leer. Nach kurzer Zeit organisierte sie sich einen zweiten und hielt, auch wenn sie es nicht wollte, Ausschau nach Takeru. Genau in dem Moment, sah auch Takeru zu ihr, prompt wurden Beide rot im Gesicht und schon sah sie wie er wieder weg sah. `Verdammter Idiot´, knurrte sie in Gedanken und begab sich auf die Suche nach einem neuen Sektglas. Sie wollte verzweifelt versuchen sich zu amüsieren und ihm somit zeigen, dass es ihr gut ging. Auch wenn es nicht stimmte und sie sich belog. Aber er konnte sie ja nicht mal ansehen. Was blieb ihr also anderes übrig? Vielleicht würde der Alkohol ja helfen ihre Zunge zu lockern. Miyako ging fröhlich strahlend auf ihre beste Freundin zu. „Na, was war das denn?“, flötete sie aufgeregt. „Was meinst du?“, fragte sie irritiert nach. „Na du und Takeru.“ Die Brünette schüttelte traurig ihren Kopf. „Da war gar nichts“, murmelte sie betrübt. „Ach komm, der Blick gerade...“ „Yolei...glaub mir einfach, da war nichts“, erwiderte sie streng und setzte erneut an ihrem Glas an, dass sie ergattert hatte und exte es in einem Zug leer. Miyako nahm ihr das Glas aus der Hand. „Übertreib es nicht, okay? Das ist er nicht wert", tadelte die Brillenträgerin ihre Freundin. Hikari gab ein Kopfnicken als Antwort und lachte über diese Geste. „Ja...Mutti.“ „Okay, okay“, ergriff Taichi wieder das Wort. „Wird mal Zeit, dass wir hier mal ein bisschen Action haben und Yama willst du nicht mal das Kuchenbuffet eröffnen?“, fragte er seinen besten Freund direkt. Dieser zuckte mit den Schultern. „Also ich hab noch gar nicht so großen Hunger“, grinste er und gab seiner Braut einen Kuss. Taichi verdrehte die Augen. „Sora? Du?“ Die Rothaarige kicherte „Ich habe auch noch keinen großen Hunger.“ Zu zweit grinsten sie den Brünetten an, ehe sie erneut die Gläser hoben um mit ihren Gästen anzustoßen. Mimi ging zu ihrem Ehemann und bettete ihre Hände auf seiner Brust. „Es ist noch zu früh für das Kuchenbuffet. Es ist doch erst zwei Uhr und der Kaffee ist für vier Uhr angesetzt, dass weißt du doch?“, erklärte die Brünette einfühlsam. „Das ist eindeutig zu lange“, erwiderte der Braunhaarige mürrisch. „Hab ich mir gedacht, deshalb hab ich ein paar belegte Schnittchen gemacht“, erklärte sie und erntete einen überraschten Gesichtsausdruck seitens des Yagamis. „Wann hast du die denn gemacht?“, fragte er verwirrt nach und musterte die belegten Schnittchen die in diesem Moment von dem Kellnern auf einem Tablett präsentiert wurden und wieder durch die Gäste verteilt wurden. „Heute Morgen, während du noch am schlafen warst“, erklärte sie. Taichi grinste nahm direkt mehrere Schnittchen und gab auch seiner schwangeren Freundin etwas ab. „Du bist die Beste“, grinste er. „Ich bin ehrlich, ich würde es auch nicht bis vier aushalten.“ Seit sie schwanger war, machte sie ihrem Ehemann ganz schön Konkurrenz was das Essen betraf. „Mimi, du hast die denn noch gemacht?“, trat Sora auf die Beiden zu. „In der Früh, ich dachte so ein kleiner Happen zwischendurch kann nicht schaden.“ „Das ist echt super“, auch Sora griff nach einem, die vor der Zeremonie nichts runter bekommen hatte und doch ein wenig Hunger hatte. „Wie geht es denn Kari?“, fragte die Braut nach. „Nicht gut, Takeru hat noch nicht wirklich mit ihr gesprochen. Hat er eben im Auto was gesagt?“ fragte Mimi neugierig nach. Sora schüttelte den Kopf. „Er wirkte sehr nachdenklich, ich denke schon, dass ihn das Ganze sehr beschäftigt, aber es weiß keiner der Beiden wie sie das Eis brechen sollen“, grübelte die Rothaarige, die prompt im nächsten Moment schon wieder von einer Tante gedrückt, geküsst und von Mimi weggeführt wurde. „Da lässt sich doch was machen“, stand plötzlich Miyako hinter Mimi, die sich erschrocken umdrehte. „Yolei, an was denkst du denn?“ Das Grinsen wurde breiter und sie flüsterte der Brünetten etwas ins Ohr. „Oh Thor!“ Mimi schmunzelte und sah die Lilahaarige zufrieden an. „Das machen wir später, super Idee.“ „Bingo“, kreischte auch die Brillenträgerin und sie klatschten sich begeistert in die Hände. „Was heckt ihr aus?“, fragte Taichi misstrauisch nach. „Nichts Schatz, schau da gibt es welche mit Thunfisch“, erwiderte sie und schon war ihr Ehemann verschwunden. „Das ist wie Stöckchen werfen“, grinste die Brünette und auch Miyako stieg in ihr Lachen mit ein. Nach einer Stunde befanden sie sich in einem anderen Teil der Location. Das Brautpaar wurde mittlerweile von Geschenken aller Art beschenkt und brach zum Einzelfotoshooting auf. Hikari bestand darauf, sie nicht mit Takeru an einen Tisch zu setzten und dennoch waren ihre Tische nicht weit voneinander entfernt. Weshalb sie ihn wieder mal im Blick hatte, aber selbst wenn nicht würde sie ja dennoch die ganze Zeit nach ihm suchen. Kari versuchte langsamer mit dem Alkohol zu machen, denn sie bemerkte bereits die mehreren Sekts die sie intus hatte und es war noch nicht mal Nachmittag. Sie sollte sich wirklich zügeln, sonst könnte das noch böse enden und das wollte sie nicht, alleine schon weil die Hochzeit ihr viel zu wichtig war. Sie senkte ihren Blick und sah, dass ihr Bruder und Mimi sich zu ihr setzten, sowie Koushiro samt Freundin. „Also so langsam könnten sie wirklich mit dem Kaffee und Kuchen beginnen“, sagte auch der Rothaarige. Der von den Schnittchen während des Sektempfangs nicht viel abbekam „Ja, ich hab Hunger“, schimpfte Taichi wieder. Die Schnittchen waren schon wieder zu lange her und der Magen machte sich bereits bemerkbar. „Das Fotoshooting müsste eigentlich bald vorbei sein“, erklärte Mimi mit Blick auf die Uhr. In diesem Moment tauchte auch das Brautpaar zufrieden lächelnd auf. Yamato nahm ein Mikrofon vom DJ entgegen und sah zu seinen Gästen. „Hallo, herzlich Willkommen nochmal zu unserer Hochzeit. Wir freuen uns, dass ihr den Tag mit uns feiern...“ „Könnt ihr das Ganze mal beschleunigen und das Kuchenbuffet eröffnen?“, fragte Tai genervt nach und fixierte seinen besten Freund. „Taichi!“, ermahnte Mimi ihren Mann. Kari kicherte. „Was hast du denn erwartet?“, richtete Kari die Frage an ihre Schwägerin. „Also ich fange nochmal von vorne an. Von ganz vorne“, übernahm der Blonde erneut das Wort und bedachte Taichi mit einem teuflischen Grinsen „Wir, meine bezaubernde Frau und ich freuen uns wirklich, wirklich, wirklich...“ „Boah...erschieße mich einer?“, jammerte der Brünette und legte seinen Kopf in den Nacken, während Mimi ihren Ellenbogen dem Brünetten in die Seite rammte. „Wirklich, über euer Erscheinen. Wir wollen aber auch gar nicht viele Worte verlieren...“, erklärte der Musiker. „Ja...ist klar“, brummte der Yagami. Kari kicherte und hickste los. „Yama...du solltest wirklich das Buffet eröffnen“, murmelte sie vor sich hin. Yamato ließ sich gar nicht weiter beirren und sprach unbeirrt weiter. „...sondern lieber mit euch feiern“. Er hielt kurz in seiner Rede inne und sah zu seiner Braut. „Möchtest du noch etwas sagen, Schatz?“ „Oh ja, sehr gerne“, erwiderte die frisch Vermählte. Taichi verdrehte die Augen. „Ist es unhöflich, wenn ich mir schon ein Stück Kuchen hole?“ „Wenn du mir eines mitbringst dann nicht. Das wäre dann ein Notfall“, murrte auch Mimi und streichelte sanft ihren Babybauch. Kari bemerkte immer mehr den Sekt und kicherte weiter, als sie ihren Bruder und ihre Schwägerin beobachtete. Sora führte das Mikrofon zu ihrem Mund.„Auch ich möchte mich natürlich für euer zahlreiches Erscheinen bedanken. Ein ganz besonderer Dank gilt natürlich unseren Trauzeugen. Mimi und Taichi.“ Mimi ganz gerührt, lächelte und winkte den Gästen zu, während Taichi seufzte und sich an seine Stirn griff. „Das machen die noch mit Absicht.“ „Wir bedanken uns von ganzem Herzen für eure Hilfe...“ „Ja...zeigt es indem ihr das Buffet eröffnet“, knurrte der Brünette. Kari hielt sich am Tisch fest und drohte fast umzukippen. Wenn das weiter so ginge, würde die Hochzeit noch sehr interessant und doch nicht so ätzend werden, wie die Jüngere zunächst dachte. „Aber genug der Worte“, sprach die Rothaarige weiter. „Das wäre zu schön um wahr zu sein“, bluffte der Yagami und rollte erneut mit den Augen. Yamato und Sora nahmen beide das Mikrofon. „Lasst es euch schmecken, das Kuchenbuffet ist eröffnet.“ Mit beenden dieses Satzes, flog Taichis Stuhl zurück und war schneller vom Tisch verschwunden, als es die übrigen Beteiligten am Tisch fassen konnten. „Toll, er hat mich nicht mal gefragt was ich will“, jammerte Mimi. „Er fragt nicht, weil er weiß, dass er eh alles aufisst und nichts übrig lässt“, übernahm Koushiro das Wort. Erneut kicherte Kari, während sie sah wie Koushiro Mimi beim Aufstehen half, kurz zu seiner Freundin sah und sie wartend ansah, „kommst du nicht? Wir müssen wirklich schnell sein. Davis ist auch schon auf dem Weg.“ Setsuna lächelte. „Ich komme sofort nach.“ Die Freundin von dem Izumi drehte sich mit verschwinden ihres Freundes gleich zu Kari um und lächelte sie vielsagend an. „Was ist?“, fragte sie verwirrt und konnte den Blick der Älteren nicht ganz deuten. „Takeru hat unentwegt zu dir geschaut und jedes Mal wenn du lachen musstest, hatte er ebenfalls gelächelt.“ „Was?“, fragte sie aufgebracht nach und drehte sich zu dem Blonden um. Doch dieser saß nicht mehr an seinem Platz. „Aber wo?“ „Na komm, lass uns auch ein Kuchen holen, bevor dein Bruder und Davis wirklich nichts übrig lassen.“ Kari nickte und folgte Setsuna zum Kuchenbuffet. Vielleicht war Takeru ja ebenfalls da. Kapitel 3: Yoleis Plan ---------------------- Nervös ging Kari zum großzügigen Kuchenbuffet. Viele der weiblichen Freundinnen oder auch deren Mütter halfen dem jungen Brautpaar mit Kuchen und Plätzchen. Die Schlange war lang und die Teller voll. Taichi und Davis waren bereits auf dem Rückweg und hielten sich wirklich nicht sehr heldenhaft zurück. Die Hochzeitstorte fehlte noch, diese würde als Highlight erst später am Abend präsentiert werden. Kari sah sich um und sah schließlich Takeru bei einem Käsekuchen stehen. Kari dachte nicht weiter drüber nach. Sie wollte ihm nicht länger aus dem Weg gehen. Warum auch? Dazu gab es schließlich keinen Grund, oder? Sie ging auf den Blonden zu und drängte sich an ihm vorbei. „Ich an deiner Stelle würde den nicht essen.“ „Warum hat ihn deine Mutter gebacken?“, fragte er scherzend nach, sah Kari aber noch nicht in die Augen, dennoch musste Kari Lächeln. „Nein, die durfte nicht. Matt hatte es ihr verboten, aber da sind Rosinen drin und die magst du doch nicht so gerne“, erwiderte sie, während sie sich ein Stück Käsekuchen nahm. „Hast du dich jetzt vorgedrängelt?“, rief er ihr noch nach, dann drehte sich Kari um und sah ihn erstmals länger als nur flüchtige drei Sekunden an. „Ich habe dich gerettet, das ist meine Belohnung!“, argumentierte sie sachlich und ging weiter. „Eigentlich mag ich Rosinen mittlerweile“, murmelte der Blonde betrübt und sah der Brünetten nachdenklich hinterher. Er nahm sich ebenfalls ein Stück vom Käsekuchen und setzte sich zurück auf seinen Platz.   Nach einiger Zeit setzte sich sein älterer Bruder zu Takeru. „Ich hoffe es hat geschmeckt, bisher sind mir keine Klage zu Ohren gekommen!“, sagte Matt und musterte seinen Bruder neugierig. „Du hast ja schon dafür gesorgt, dass die Katastrophe ausbleibt“, witzelte der Jüngere und sah kurz zum Nachbartisch an dem die Braunhaarige saß. „Hey, das kann ich meinen Gästen wirklich nicht antun. Nicht mal Tai!“ Matt folgte dem Blick seines Bruders. „Hätte ich dich doch lieber mit ihr an einen Tisch setzen sollen?“, fragte er grinsend nach. Takeru schüttelte schnell seinen Kopf. „Ich hätte nicht mal gewusst, worüber ich mit ihr reden soll. Ich meine, früher war das immer so einfach, selbstverständlich und natürlich und jetzt, jetzt ist es so als würden wir uns gar nicht mehr kennen.“ Matt musterte seinen Bruder weiterhin, er war sich sicher, dass seine Gefühle in Bezug auf Kari nicht nachgelassen hatten, aber sollte er ihm sagen, dass die Brünette ihre Entscheidung von damals bereute? So etwas war eigentlich nicht seine Art, aber es ging um seinen Bruder. „Man kann sich aber wieder neu kennenlernen. Vielleicht ist das sogar ganz erfrischend nach all den Jahren. Ihr seid beide älter und reifer geworden, da ist es doch logisch, dass man sich auch ein wenig verändert, oder?“, fragte er direkt bei seinem Bruder nach.   Takeru ließ seinen Blick einmal durch den festlich geschmückten Raum wandern. Er sah einzeln zu seinen Freunden. Cody war ledig und ohne Begleitung auf der Hochzeit erschienen. Ken und Yolei waren noch immer zusammen und schienen glücklich. Joe war verheiratet, seine Ehefrau hatte er sogar damals noch kennengelernt, bevor er wegen seinem Stipendium fortging. Er war nun Assistenzarzt, lernte und arbeitete aber immer noch viel. Koushiro hatte eine weibliche Begleitung und keinen Laptop dabei, das war für ihn wohl die größte Überraschung, aber er war Informatiker, also war der Laptop nach wie vor ein wichtiger Bestandteil in seinem Leben. Taichi und Mimi hatten es nach einem ewigen hin und her tatsächlich ins Eheleben mit Kinderwunsch verschlagen, dennoch kabbelten die Beiden sich wo sie nur konnten und Matt, sein Bruder und Vorbild hatte nun seine Jugendliebe Sora geheiratet. „Also so viel hat sich gar nicht verändert!“, lächelte er in sich hinein. Matt stimmte in sein Lachen mit ein. „Na ja… wir bemühen uns zumindest.“ „War übrigens eine schöne Rede eben.“ „Ja, finde ich auch. In der Kürze liegt eben die Würze“, zwinkerte er seinem Bruder zu. Takeru grinste wissentlich. „Ich sag doch: So viel hat sich gar nicht verändert.“   Die beiden Brüder wurden aus ihrem Gespräch unterbrochen und Yolei stand strahlend am Tisch. „Hallo…wie passend, dass ich euch beide hier sehe“, flötete die Brillenträgerin und reichte beiden eine Glasschüssel in dem mehrere kleine zusammengefaltete Papierschnitzel lagen. „Ihr müsst beide eins ziehen!“, stellte sie ihnen gleich die Aufgabe. „Ich möchte kein Hochzeitsspiel spielen“, brummte der Bräutigam verärgert. „Ich will auch nicht mitspielen.“  Yolei zog die Glasschüssel zurück und mustert die beiden Blonden argwöhnisch. „Entweder ihr zieht jetzt beide ein Zettel heraus oder ich rufe Mimi dazu, es gibt dann eine Menge Ärger, Schreie, weinende und emotionale Ausbrüche einer schwangeren Frau oder ihr erspart euch den ganzen Ärger und zieht gleich ein Zettel heraus“, erklärte sie mit einem Lächeln weiter. Die Brüder sahen sich einen Moment an und wussten nicht so Recht wie sie sich verhalten sollten. „Mimi…?“, rief Yolei in dem Moment aus, um ihre Drohung wahr zu machen. „Warte!“, riefen beide gleichzeitig. Geschlagen griffen die Brüder in die Glasschüssel, die Yolei ihnen wieder vorhielt und zogen Beide brummend einen Zettel heraus. „Ja … was ist denn?“, fragte Mimi nach und kam zum Tisch dazu. „Nichts … die Jungs freuen sich schon auf das Spiel, nicht wahr?“, fragte die Lilahaarige bei den Blonden nach. „Wir können es kaum erwarten“, kam es lächelnd von Takeru. „Ich habe nichts Anderes erwartet.“ Mimi wand sich wieder ab, drehte sich aber nochmal zum Jüngeren um und sah ihn irritiert an. „Du kannst ja doch sprechen. Ich dachte schon fast, da würde nichts mehr kommen.“ Mimi ging weiter und Takeru sah ihr verwirrt hinterher. Er konnte sich denken warum sie so war. So hatte er es damals auch vermieden auf ihre Hochzeit mit Taichi zu gehen. Er wusste, dass es falsch war, aber er konnte es jetzt auch nicht mehr rückgängig machen. „Noch nicht gucken was drinsteht“, sprach Yolei streng, holte Takeru kurz aus seinen Gedanken und verschwand wieder. Mimi folgte ihr gleich. „Ob ich das aushalte? Ich platze fast vor Neugier“, kam es sarkastisch aus Matt.   „Sind die Anderen eigentlich alle sauer auf mich? Weil ich nicht auf Tais und Mimis Hochzeit war?“, hakte der Jüngere angespannt nach. „Ach du kennst doch Mimi, die meint das nicht so. Ich geh mal zu Sora, kann ich dich alleine lassen?“ Takeru sah genervt zu seinem Bruder. „Ich bin groß, ich schaffe das schon“, lächelte er matt. Mimi folgte Yolei und ging mir ihr nach draußen, sie tauschten die Papierschnitzel aus und warfen die anderen in den Mülleimer. „Und nur T.K und Matt haben daraus gezogen?“, fragte Mimi noch einmal nach. Yolei nickte. „Ja, bei Matt ist es eh egal, als Bräutigam steht seine Rolle schon fest, darüber werde ich ihn dann später aufmerksam machen.“ „Okay, dann gehe ich mit diesen Zetteln zu Kari und lass sie daraus ziehen. Ich muss sie aber irgendwie so abfangen, dass die anderen nicht daraus ziehen“, überlegte die Brünette. „Ach da habe ich vollstes Vertrauen in dich“, zwinkerte Yolei ihr zu. „Ich nehme die richtigen Papierschnitzel und laufen damit zu den Gästen die noch fehlen“, erklärte Yolei. Es war nur eine Sache bei dem ganzen Spiel wichtig. Kari und Takeru sollten in einem Team sein und so viel Glück konnten sie bei all den Gästen gar nicht haben, also mussten sie dem Glück eben ein wenig auf die Sprünge helfen. Mimi ging auf den Tisch zu an dem Kari saß. Tai war nicht an seinem Platz, wahrscheinlich war er schon wieder Kuchen holen oder wartete darauf, dass das Abendessen serviert wurde und Izzy war soeben zu Joe aufgebrochen und unterhielt sich einen Tisch weiter mit ihm. Perfekt, nur Kari und Setsuna saßen am Tisch. „Hallo ihr Beiden.“ „Hey Mimi, was hast du da?“, fragte Kari neugierig nach. „Ach das? Das ist für ein Hochzeitsspiel und es wäre so toll, wenn ihr mitmachen würdet“, flehte die Brünette und sah ihre Freundinnen an. Kari nickte. „Okay, es wird schon nicht so schlimm sein“, grübelte die Jüngere und zog ein Papierschnitzel heraus, auch Setsuna wollte gerade ins Glas greifen, als Mimi die Glasschüssel wegzog. „Du hast doch schon gezogen Setsuna, schon vergessen?“, fragte sie verstimmt nach. „Du hast gezogen, was du gezogen hast. Du kannst nicht einfach tauschen, also wirklich schäme dich. Tzz.“ Mimi drehte sich herum und verschwand wieder. „Aber ich hab doch noch gar nicht gezogen“, kam es betrübt aus der Schwarzhaarigen und blickte Mimi verwirrt hinterher. War Mimi jetzt sauer auf sie? „Willst du mein Los?“, fragte Kari nach. „Hey. Kari du behältst dein Los, ihr könnt nicht einfach tauschen“, ermahnte Yolei die Beiden und tauchte plötzlich am Tisch der Beiden auf. „Ich kann nicht tauschen, ich hab kein Los. Mimi meinte ich hätte schon gezogen, hab ich aber nicht“, erklärte die Ältere verwirrt. „Ach ihr kennt doch Mimi und ihr vergessliches Schwangerschaftshirn“, lachte Yolei laut los. „Zieh!“, forderte Yolei auf und hielt ihr die Glasschüssel vor. Setsuna zog ein Papierschnitzel heraus und lächelte. „Danke Yolei.“ „Keine Ursache“, erwiderte sie und ging wieder nach draußen. „Hat alles geklappt?“, hakte Mimi erneut nach. Yolei nickte „Ja, aber ich glaube, sie halten dich jetzt für verrückt“, fügte die Jüngere schmunzelnd hinzu. Mimi zuckte unbeeindruckt mit den Schultern. „Das ist nichts Neues.“ „Was habt ihr da?“, fragte Tai nach. Der sah wie sich die Mädchen über ihre Lose unterhielten. „Mimi und Yolei planen ein Hochzeitsspiel“, erklärte Setsuna ihm. Tai grübelte. Normalerweise hatte Mimi ihn mit in die organisatorischen Dinge hinzugezogen, also, wenn er zuhörte. Jedoch war er sich nicht sicher, ob sie von einem Spiel erzählt hatte, bei welchem Lose gezogen werden mussten. Wenn er jetzt bei Mimi nachfragen würde und sie hätte es ihm erzählt, würde sie sauer werden und ihm eine Szene machen. Nein, die Gefahr war eindeutig zu hoch und die Wahrscheinlichkeit war höher, dass er bei diesem Thema auf Durchzug geschaltet hatte. „Ah Ja, stimmt ja“, erwiderte Taichi unbekümmert. „Du hast nicht die geringste Ahnung um welches Spiel es sich dreht, stimmts Tai?“, fragte die Brünette bei ihrem Bruder nach. Ertappt fuhr er sich mit seiner Hand an seinen Hinterkopf. „Kann sein, dass sie mir was erzählt hat, aber ich weiß es nicht mehr.“ „Was weißt du nicht mehr?“, fragte Mimi nach, die sich soeben wieder an den Tisch gesetzt hatte. „Wann das Abendessen serviert wird“, erklärte Tai prompt. „Hast du schon wieder Hunger? Ich glaube, da in deinem Bauch ist ein schwarzes Loch und um sieben Tai. Das hab ich dir schon fünfmal gesagt, aber du hörst ja nie zu“, schniefte Mimi los. „Das ist so gemein von dir. Immer ist alles und jeder wichtiger, nur ich nicht.“ Sie weinte und wurde lauter. Die Gäste um sie herum sahen zu ihnen an den Tisch. „Aber Prinzessin, das stimmt doch gar nicht und...ich“ Oh Thor! Jetzt hatte er es doch vermasselt. „Kann ich Ihnen was Gutes tun?“, fragte ein älterer Herr nach und stellte Mimi ein Schokoladenkuchen auf den Tisch. Verdattert hielt die Brünette inne und mit großen Augen sah sie auf das Stück. Mit einem kurzen Blinzeln waren die Tränen verschwunden und ein breites Lächeln zierte ihre Lippen. „Oh super. Danke. Wenigstens einer kümmert sich um mich“, erwiderte Mimi, sah noch einmal vorwurfsvoll zu ihrem Mann und griff dann verzückt nach ihrer Gabel. „Ich hätte dir auch ein Stück geholt“, erwiderte Tai beleidigt. „Nein, hättest du nicht, du hättest es gegessen!“ entgegnete sie scharf. „Das stimmt!“, stimmte auch Kari ihrer Schwägerin zu. Tai verzog seine Augen zu schlitzen. „Das sind mir zu viele Frauen“, schimpfte er und stand auf. Er gab Mimi trotzdem einen Kuss, schnappte ihr die Gabel aus der Hand, klaute sich ein Stück des Kuchens, legte die Gabel zurück auf den Tisch und lief davon. „TAICHI YAGAMI!“, schrie Mimi verärgert aus und schlug unbewusst mit der Hand auf den Tisch, dass es kurz schepperte. „Ach du kennst ihn doch“, beruhigte Kari die Schwangere. „Du sollst dich nicht aufregen, dass weißt du doch.“ „Ja, erzähl das deinem Bruder!“, erwiderte sie angespannt, doch beruhigte sich im nächsten Moment wieder. „Übrigens ich hab ganze zwei Sätze mit T.K gesprochen“, wechselte die Brünette das Thema. „Ich auch“, erwiderte Kari verlegen. „Wie? Erzähl?“, bohrte Setsuna nach. „Da, gibt es nicht viel zu erzählen. Wirklich. Wir haben uns kurz beim Kuchenbuffet unterhalten, aber über nichts Besonderes und auch nur ganz kurz“, winkte Kari ab und doch ertappte sie sich dabei, wie sie zum Blonden rüber sah, der mit Joe und Izzy in ein Gespräch verwickelt war. Er schien zu bemerken, dass er beobachtet wurde und drehte seinen Kopf leicht. Sein Blick traf auf den der Brünetten, er lächelte ihr kurz zu, dann drehte er seinen Kopf wieder und schien dem Gespräch der Älteren zu folgen. „Nichts Besonderes“, brummte Mimi sarkastisch. „Und nur ganz kurz“, fügte Setsuna hinzu. Verlegen sah Kari zu ihren Freundinnen. „Was denn? Es war wirklich so.“ „Dann solltest du daran anknüpfen und wieder mit ihm reden“, wurde sie von Setsuna ermuntert. Mimi nickte. „Ja... die Blicke die ihr euch den ganzen Abend zuwerft sind wirklich auffallend.“ Kari wusste nicht, was sie machen sollte. Natürlich wollte sie mit dem Blonden sprechen, aber sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie fand es schon blöd, da eben einfach so hingegangen zu sein und ihm ein Stück Käsekuchen zu klauen. Was dachte sie sich nur dabei? Was für eine blöde Einleitung nach vier Jahren. „Kari, mach dir doch nicht so viele Gedanken. Ihr müsst nur einen Anfang finden und dann werdet ihr sowieso nicht mehr aufhören können“, lächelte Mimi die Jüngere an. „Das war einmal ...“ „Sagt wer?“, fragte Setsuna nach. Kari musste ihren Freundinnen Recht geben. Heute war eine einmalige Gelegenheit mit dem Blonden über alles zu sprechen. Sie musste es tun, sonst würde sie es ewig bereuen und wer weiß, wann sie wieder die Chance bekommen würde mit dem Blonden zu reden. Nein, sie durfte es nicht weiter aufschieben. Sie musste einfach, sie musste sich einfach trauen. Kapitel 4: Team Pfirsich ------------------------ Nach dem Abendessen war die Stimmung ausgelassen und fröhlich, die Gäste unterhielten sich angeregt und das Hochzeitspaar kam gerade etwas zur Ruhe. Hier und da hörte man noch an ein paar Tischen das klirrende Geschirr, als Yolei und Mimi zum DJ Pult gingen um nach dem Mikrofon zu verlangen. Die Lilahaarige nahm es in Empfang und blickte begeistert in die Menge, bereit die Ansprache zu beginnen, doch die Gäste unterhielten sich einfach weiter und nahmen noch gar nicht wirklich Notiz von den jungen Frauen. Empört schnappte sich Mimi das Mikrofon und zischte hinein. „Entschuldigt bitte, aber wir haben heute noch ein bisschen was vor. Ihr könnt auch später weiter quasseln...“ Mit diesen Worten überreichte sie das Mikrofon wieder an die Lilahaarige, die irritiert, das Mikrofon annahm. „Ähm Danke, für die Einleitung.“ Mimi lächelte zufrieden und sah zu den Gästen, die verstummt waren und zu den jungen Damen blickten. „Ja, wir haben uns überlegt, dass wir ganz gerne ein Hochzeitsspiel mit dem Brautpaar und ein paar Gästen spielen würden. Es ist gar nicht schwer und wird auch wirklich nicht so lange dauern“, erklärte die Brillenträgerin und sah als erstes zum Hochzeitspaar, das am Brauttisch saß und relativ gefasst wirkte. „Als erstes möchten wir natürlich das Brautpaar auf die Bühne bitten. Sora? Matt? Kommt ihr bitte?“, richtete Yolei weiter. Das Brautpaar sah sich an, sie lächelten sich gegenseitig zu, ehe sie aufstanden und Händchenhaltend nach vorne traten. „Aber ihr müsst da wirklich nicht alleine durch und da haben wir uns gedacht, dass noch ein paar Gäste mitmachen könnten, damit das Ganze ein wenig spannender wird“, fügte Mimi hinzu. „Wir haben eben ein paar Lose verteilt, ihr dürft sie nun gerne auseinanderfalten“, erklärte Yolei. Die Gäste, die ein Los gezogen hatten, sahen sich das darauf geschriebene an. „Wie bei jedem Los gibt es natürlich auch ein paar Nieten, die dürfen sitzen bleiben. Ihr dürft leider bei dem Spiel nicht mitmachen...“, erklärte Mimi mitfühlend. „Ohh, ich habe eine Niete“, erwiderte die Freundin des Izumis und blickte neugierig zu Kari „Welch ein Jammer“, fügte Taichi ironisch hinzu und war sich nicht sicher, ob das nicht eigentlich der Hauptpreis war. Er wurde allerdings schnell wieder ruhig, als Mimi zu ihm sah und aus ihren Augen wütende Pfeile auf ihn warf. Yolei übernahm wieder das Wort und blickte zu den Gästen. „Es gibt noch vier Gäste die ich auf die Bühne bitten darf. Zum einem die, die das Los mit der Aufschrift Kirsche gezogen haben“, erklärte die Lilahaarige und sah zu den Gästen. Es wurde sich in dem festlich geschmückten Saal umgeschaut und ein Bandkollege von Matt stand auf, sowie Amy, die Frau von Joe. „Ach, das ist aber eine lustige Konstellation. Ihr bildet ein Team“, trällerte Yolei fröhlich. Kisho und Amy gaben sich die Hand und warteten, was als nächstes geschehen würde. „Dann brauchen wir noch zwei Gäste die uns fehlen, ehe wir komplett sind.“ „Ganz genau Yolei, als nächstes bitten wir die Gäste die das Los mit der Aufschrift Pfirsich gezogen haben, hier zu uns nach vorne zu kommen“, übernahm wieder die Brünette das Wort. „Ich hab Pfirsich“, murmelte Kari und stand auf. Sie sah sich um, wer mit ihr ein Team bilden würde und konnte es nicht fassen, als Takeru zeitgleich aufstand und sie ansah. Zögerlich ging Kari weiter und ging zu den Mädchen, Takeru folgte ihr. „Ach, das ist aber wirklich ein Zufall“, erwiderte Mimi lächelnd. „Ja, wer hätte denn nur mit so etwas gerechnet. Kari und Takeru bilden das Team Pfirsich. Wie schön“, flötete Yolei fröhlich. Kari ging zu ihrer besten Freundin und legte ihre Hand an ihr Ohr. „Gruppe Pfirsich? Ernsthaft? Ist ja sehr kreativ“, flüsterte die Jüngere in ihr Ohr und stellte sich neben Takeru und sah kurz zu ihm. „Sowie es aussieht bilden wir wohl ein Team“, erwiderte sie zögerlich. „Ja, der Zufall wollte es wohl so“, grinste der Blonde. „Was ist eigentlich mit meinem Los?“, fragte der Bräutigam nach und wollte es gerade auseinanderfalten, als Mimi es ihm wegschnappte. „Du bist der Bräutigam und mit Sora in einem Team. Ist ja wohl klar. Idiot“, zischte Mimi und ließ den Zettel verschwinden. Kurz sahen alle Gäste irritiert zur Brünetten, ehe Yolei wieder schnell das Wort übernahm. „Ihr seid unsere Erdbeeren“, erklärte die Lilahaarige schnell und wand sich nun an die Gäste um das Spiel einzuleiten. „Also nachdem unsere Teams feststehen, werden wir nun erklären was zu tun ist. Ihr müsst euer Wissen, eure Kreativität und eure Sportlichkeit unter Beweis stellen und wer nachher mehr Spiele gewonnen hat, gewinnt einen Preis, sollte es ein Unentschieden geben, dann haben wir auch noch eine Option erarbeitet, zu der wir dann aber zu dem gegebenen Zeitpunkt noch kommen. Soweit verstanden?“, richtete Yolei die Frage zunächst an die Teams und sah dann zu den Gästen. Alle nickten und Yolei war soweit zufrieden. Mimi nahm sich von dem ersten Tisch drei Karten in die Hand und reichte Yolei zwei davon. Die Jüngere drehte die Karte herum und las vor. „Die Frage geht an unsere Erdbeeren.“ Matt und Sora sahen gespannt zu Yolei und warteten, was die Jüngere wissen wollte. Matt ging von etwas Technischem aus und Sora von Klatsch und Tratsch. „Eine einfache Frage für den Anfang. Wie heißt die Zauberschule von Harry Potter?“ Matt verzog verwundert das Gesicht, während Tai laut loslachte. „Das weiß der doch eh nicht.“ Matt sah zu Sora. „Weiß ich auch nicht, ist mir auch egal. Einfach Zauberschule?“ Er sah kurz zu seiner Braut, die allerdings auch kein Harry Potter gelesen oder gesehen hatte. „Schule der Zauberkünste?“, versuchte sie ihr Glück. „Ohhh“ T.K seufzte los. „Euer ernst? Darf ich die Frage beantworten?“ „Ich weiß es auch“, mischte sich Amy ein. „Stopp. Ihr bekommt eure eigene Frage“, mischte sich Mimi ein. „Eure Antwort war falsch, auch wenn Sora etwas näher dran war. Die Antwort lautet Hogwarts“, erklärte Yolei. „Aha“, erwiderte Matt unbeeindruckt und hatte diese Information auch schon wieder gelöscht. „Kein Punkt für die Erdbeeren, wie sieht es denn bei unseren Kirschen aus?“ Mimi drehte sich zu Kisho und Amy um und sah sie erwartungsvoll an. „Hogwarts hätte ich gewusst“, erwiderte Amy gleich. „Jaja... ihr bekommt eine andere Frage.“ Mimi faltete den Zettel auseinander. „Oh das ist gut, auch voll einfach“, sprach sie weiter. „Für wen?“, fragte Kisho – der Gitarrist der Band nach. „Für mich, natürlich. Die Frage ist von mir. Wie hießen die Bandmitglieder der Spice Girls mit Spitznamen?“ Kisho und Amy sahen sich verwirrt an. Kisho wusste, dass es die Band gab, fertig und Amy kannte sich mit internationaler Musik überhaupt nicht aus. Beide zuckten mit den Schultern. „Könnt ihr mal vernünftige Fragen stellen?“, fragte Kisho nach. „Also ich weiß die Antwort ja“, murmelte Kari und lächelte. „Baby, Sporty, Posh, Scary und Ginger Spice“, schoss es aus Mimi heraus. „Klingt wie eine Cocktailkarte“, brummte Kisho. Mimi seufzte kaum merklich auf und verdrehte leicht die Augen. In Gedanken tauchten die Worte ‚typisch Männer‘ auf. „Leider kein Punkt für euch.“ Yolei nahm sich die letzte Karte vor. „An unsere Pfirsiche. Seid ihr bereit? Wenn ich ein Blatt Papier, von 0,1 mm Dicke 50-mal übereinander falte, abgesehen davon, dass es physikalisch nicht möglich ist, wie dick wird die Sache, und wie kann ich das vorher berechnen?“ Kari und Takeru sahen sich irritiert an. „Das ist voll unfair. Die Frage ist viel, viel schwerer als die anderen beiden, das kann man gar nicht rechnen“, schimpfte Kari. Takeru dachte nach. Etwas an der Fragestellung von Yolei wunderte ihn. Er ging näher zu Kari, hielt seine Hand vor seinem Mund, um mit Kari über seine Theorie zu sprechen. „Natürlich ist es möglich. Ein Blatt Papier 50-mal zu falten, weil ja keine Größe vorgegeben war. Die Crux dabei ist, dass man die beim Falten entstehende Luftschicht schlecht berechnen kann, weil beim Falten das Papier nicht so dicht liegt, als wenn es geschnitten worden wäre.“ Kari grübelte und dachte weiter. „Die Luft kann man wohl ignorieren. Nach 20-mal falten ist der Stapel über 100m hoch und so schwer, dass die Luft herausgepresst wird. Und spätestens nach 30-mal falten ist gar keine Luft mehr da...“ „Da hast du Recht, die Luft müsste dann komplett weg sein. Nach einem Mal falten ist es zweimal so dick wie vorher, also 2 hoch 1. Nach zweimal falten ist es viermal so dick wie vorher, also 2 hoch 2.“ „Und nach 50-mal?“, fragte Kari dann nach. „Dafür brauche ich einen Taschenrechner.“ „Warte ich gebe dir mein Handy.“ Kari nahm ihr Handy aus ihrer Handtasche und entsperrte es, dann machte sie die Taschenrechnerfunktion auf und hielt es Takeru vor, dieser rückte näher an die Jüngere heran und drückte ein paar Zahlen ein. „Nach 50mal falten ist es 1,13+10E15 mal so dick wie vorher, also 2 hoch 50. Das Papier selber ist 0,1mm dick. Dann müssen wir die obige Zahl durch zehn nehmen, dann mm durch 1000 ergibt m, usw.“ murmelte Takeru in Karis Ohr. Diese dachte noch ein wenig verwirrt nach, wie oft sie gemeinsam für die Schule lernten. Der eine war in dem Fach gut, der andere im nächsten. So konnten sie sich immer ergänzen, in Mathe war Takeru meistens fitter und war früher mit seinen Hausaufgaben fertig als sie. Auch jetzt rechnete er an der Aufgabe, sie kam gar nicht umher ihn dabei anzusehen, wie er angestrengt rechnete. Wobei Kari sich sicher war, dass ihre Freundinnen selbst keine Ahnung hatten. „Puh. Dreiviertel bis zur Sonne, einmal mehr falten bist Du weit dahinter.“ Takeru klappte das Handy weg und reichte es Kari zurück, dabei streiften sich kurz ihre Hände und sie sahen sich an. „War das deine Antwort T.K?“ unterbrach Yolei die Beiden. „Ja. Ist die Antwort richtig?“ Yolei und Mimi sahen sich an und zuckten mit den Schultern. „Keine Ahnung, wir wissen die Antwort selber nicht“, erwiderte Mimi und schon brach Gelächter über die Gäste aus. „Wieso habt ihr nicht diese Frage gestellt. Ich wusste gleich, dass ihr das ihr die gestellte Aufgabe selber nicht wisst, dann hätten wir nicht rechnen müssen.“ „Die Antwort müsste stimmen. Ich hab es ebenfalls ausgerechnet und kam auf das gleiche Ergebnis wie Takeru“, erwiderte Izzy. „Ohh, na dann ein Punkt für unsere Pfirsiche“, trällerte Mimi. „Dann geht die Runde Wissen an euch“, fügte Yolei lächelnd hinzu. Kari lächelte und sah begeistert zu Takeru. „Cool, das hast du echt gut gemacht.“ „Ach was, das war doch nichts“, winkte Takeru ab und lächelte ebenfalls, dann kicherten beide. Mimi und Yolei lächelten sich gewinnend an. „Kommen wir zur nächsten Kategorie zur Kreativität. Einer von euch muss etwas hier auf die vorgegebene Leinwand zeichnen und der andere muss es erraten. Als Tipp: es hat etwas mit Hochzeit zu tun“, erklärte Yolei. Mimi drehte sich zu dem Brautpaar um. „Ich zeichne“, erwiderte Sora und nahm siegessicher einen Stift, den Mimi ihr reichte, in die Hand. Mimi hielt ihr den Begriff vor und Sora begann zu zeichnen. Sora zeichnete einige Blumen und ein Mädchen auf die Leinwand und machte mit einem Pfeil deutlich, dass diese Bilder zusammen gehörten. Matt dachte kurz nach. „Blumenmädchen?“ „Richtig“, trällerte Sora fröhlich und gab ihrem Bräutigam einen Kuss. Dieser grinste zufrieden. „Bei der Künstlerin war das auch nicht so schwer.“ Sora lächelte glücklich und gab ihm erneut einen Kuss. „Jaja, damit könnt ihr dann später weitermachen, aber passt auf, sonst passiert das hier“, erwiderte Mimi und deutete auf ihren Schwangerschaftsbauch. „Der Punkt geht auf jeden Fall an euch, aber die Anderen können noch nachziehen.“ Yolei klappte eine Seite auf und bat das Team Kirschen nach vorne. Amy wollte zeichnen und Kisho erraten. Yolei hielt ihr einen Begriff vor und Amy begann gleich zu zeichnen. Amy zeichnete mehrere Kreise und zacken und irgendwelche Risse. Verwirrt sah der Gitarrist zur Leinwand, erkannte aber nichts. „Tut mir leid, ich erkenne es nicht. Weltuntergang?“ fragte er verwundert nach. „Was hat das denn mit einer Hochzeit zu tun?“, fragte Matt nach. „Heiraten gleich Weltuntergang, passt für mich ganz gut“, rechtfertigte sich der Gitarrist. Tai begann wieder laut zu lachen, brach aber schnell wieder ab, als Mimi ihn mit zusammengekniffenen Augen anstarrte. Behutsam legte Sora eine Hand auf Mimis Schulter. „Die richtige Antwort wäre Polterabend gewesen“, erwiderte Yolei. „Das sollen Teller und Besteck sein“, sprach Amy enttäuscht und sah sich ihr Meisterwerk an. „Okay, kommen wir zum letzten Team.“ Mimi drehte sich begeistert zu Kari und Takeru um. Die Beiden sahen sich kurz an. „Zeichne du, du kannst das besser“, ermutigte Takeru die Braunhaarige. Diese nickte und ging zu Mimi um sich ihren Begriff durchzulesen. Dann legte sie das Blatt um, nahm den Stift von Amy entgegen und begann zu zeichnen. Takeru folgte jeder Bewegung von Kari, wie sie den Stift auf das Papier drückte, sanft Linien zog, sie angestrengt das Gesicht verzog und sich konzentrierte. Er schüttelte seinen Kopf und sah was Kari zeichnete. Ein Mensch? Da waren Flügel. „Ein Liebesengel?“, fragte Takeru nach. „Nicht ganz“, erwiderte Kari. „Kari nicht dabei reden“, unterbrach Mimi die Beiden streng. Sie sah sich um. Hatten sie jetzt verloren? „Bist du fertig?“, fragte Mimi nach. Kari nickte und legte den Stift ab. „Oh mir fällt noch etwas ein.“ „Zu spät! Kommt Takeru auch so darauf?“, fragte Mimi nach und sah zum Blonden. Dieser sah sich erneut das Bild an. Mensch, Engel, Flügel, Hochzeit, Liebe. „Amor?“, nuschelte er unsicher. „Ja“ kreischte Kari los und warf sich Takeru begeistert in die Arme, dieser stolperte dabei ein paar Schritte zurück und etwas verlegen und mit roten Wangen ließen sie voneinander ab. So nah waren sie sich seit fünf Jahren nicht gewesen. Mühsam schluckte Takeru einen Kloß im Hals runter und auch Kari versuchte ihre Anspannung von sich zu lenken. „Okay, das war richtig, wie man unschwer an Karis Gefühlen erkennen konnte.“ Ungläubig sah Kari zu Mimi. Was hatte sie gerade gesagt? War sie irre? Wäre sie nicht schwanger und würde nicht ihre Nickte in ihrem Bauch tragen, hätte sie ihr jetzt den Hals umgedreht. Mimi bemerkte den Gesichtsausdruck der Jüngeren und versuchte ein Schmunzeln zu unterdrücken. „Damit steht es 2:1 für unsere Pfirsiche. Jetzt kommt es entweder zum finalen Sieg oder das Brautpaar kann noch gleichziehen“, flötete Yolei los. „Sport steht an.“ „Ja, das war mein Stichwort. Ich setze mich hin“, beschwerte sich Mimi und ließ sich wieder auf ihrem Stuhl nieder. Tai lächelte sie kurz an und erkundigte sich, ob es ihr gut ging, nachdem sie dies bestätigte sahen sie nun wieder zur Bühne. „Okay, jetzt kommt es auf die Männer an. Eure Aufgabe, tragt die Mädchen so lange auf euren Armen wie ihr es aushaltet, wer sie am längsten tragen kann gewinnt.“ Die Brüder sahen sich an. „Wir werden ja so etwas von gleichziehen“, erwiderte Matt. „Das werden wir noch sehen“, sprach Takeru herausfordernd. Kisho und Amy wollten bei dem Spiel nicht mehr mitmachen, da sie eh nicht mehr gewinnen konnten. So würden es die Brüder unter sich ausmachen. „Okay. Seid ihr bereit?“ trällerte Yolei. Die Jungs stellten sich hinter die Mädchen und nickten. Sora und Kari lächelten sich kurz an und Sora rollte schon mal provisorisch mit den Augen, welches Kari nickend bestätigte. „drei, zwei, eins, hoch mit den Mädels.“ Gleichzeitig trugen Matt und Takeru, Sora und Kari und hielten sie auf ihren Armen. Yolei nahm eine Stoppuhr und sah gespannt zwischen der Uhr und den Wettkämpfern hin und her. „Schon fünf Minuten. Die Luft wird dünner“, zwitscherte Yolei. „Was glaubst du, wer gewinnt?“, flüsterte Mimi in Tais Ohr. „Ich glaub T.K, immerhin ist er Sportler und Matt... na ha... Er kann ne Gitarre halten, das wars dann auch“, erklärte Tai, was Mimi zum Kichern brachte. „Zehn Minuten“, sagte Yolei zufrieden. Matt begann langsam zu zittern und seine Arme sackten etwas ab, während Takeru noch die gleiche Höhe beibehielt. „Hey“, schimpfte Sora. Matt biss sich auf die Unterlippe, langsam wurde Sora ja doch ein wenig schwer. Dabei trug sie auch noch ein wesentlich schwereres Kleid. Er sah zu seinem Bruder, der noch relativ ruhig neben ihm stand, während er Kari in seinen Armen hielt. Er sah zur Jüngeren runter, die seinen Blick erwiderte. Matt war sich absolut sicher, dass er alles tun würde, um so ewig hier mit ihr zu stehen und er gönnte es ihm. Er nahm nochmal all seine Kraft zusammen um Sora zu halten, damit auch Takeru Kari weiter festhalten konnte. „Fünfzehn Minuten. Oh mein Gott“, trällerte Yolei ausgelassen. „Die Jungs sind gut“, fügte sie hinzu. Nach zwanzig Minuten sackte Matt noch etwas ab, zwar war mittlerweile auch Takerus Arme etwas abgesackt, aber er wirkte noch nicht so angestrengt auf ihn. Auch wenn er seinem Bruder wirklich noch mehr Zeit mit der jungen Yagami gönnte, so konnte er nach 25 Minuten Sora nicht länger halten, außerdem wollte er langsam mal feiern. Vorsichtig ließ er Sora ab und sah sie entschuldigend an. „Hi Bruderherz, hast gewonnen.“ Takeru sah jetzt erst wieder zu Matt. Was schon? Behutsam ließ auch er Kari wieder zu Boden. „Wow Team Pfirsich hat auch diesen Part gewonnen. Herzlichen Glückwunsch und euer Preis.“ Yolei sah mit großen Augen zu Mimi. Was hatten sie eigentlich für einen Preis? Mimi stand auf. „Der Preis ja, ähm... also... ein Abendessen morgen beim Italiener und das Brautpaar bezahlt.“ „Hä? Versteh ich nicht“, erwiderte Sora. „Finde ich gut“, sprach Matt und sah zu seinem Bruder. Der sah erst ihn und dann Kari an. „Habt ihr euch Verdient.“ Takeru und Kari lächelten sich kurz an, ehe sie mit roten Wangen voneinander ließen und zu ihren Plätzen zurückgingen. Matt ging zu Mimi und legte ihr ein auseinandergefaltetenen Zettel vor die Nase. „Mein Los, hast du eben verloren, als du dich hingesetzt hattest“, fügte er zwinkernd hinzu. Tai nahm sich den Zettel von Mimi und sah verwirrt darauf. „Pfirsich?“ Lächelnd nickte Mimi Tai an. „Pfirsich!“ Kapitel 5: Darf ich bitten? --------------------------- Hikaris Herz hüpfte immer noch im ungleichen Schritten, es hatte soviel Spaß gemacht mit Takeru in einem Team zu sein, seine Partnerin zu sein und schließlich zu gewinnen. Seine Nähe, die Art und Weise wie sie miteinander gesprochen hatten, dass alles erinnerte sie an längst vergessene Zeiten und einmal mehr wurde es ihr schmerzhaft bewusst, wie sehr sie diese Zeit vermisste. Wie sehr sie ihn vermisste. „Alles okay?“, wurde Kari plötzlich aus ihren Gedanken gerissen und ihr Bruder wechselte den Platz und saß neben ihr. Kari nickte und legte ein Lächeln auf ihre Lippen. „Ja, es ist alles okay“, murmelte sie unsicher und konnte es dennoch nicht sein lassen, ein Blick hinter ihre Schulter zu werfen und zum blonden jungen Mann rüber zusehen, der im gleichen Moment ihren Blick streifte. Schnell richtete sie ihren Blick wieder nach vorne und starrte auf ihr Sektglas. Tai bekam den Blick, den die beiden Jüngeren sich zuwarfen mit und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Rede doch einfach mit ihm.“ Die junge Yagami sah zu ihrem Bruder und schüttelte ihren Kopf. „Ich... ich weiß nicht wie und außerdem will er bestimmt auch gar nicht mit mir reden“, nuschelte sie unsicher. „Ach, das ist doch Unsinn, er sieht andauernd zu dir rüber“, stellte Taichi klar. „Wirklich?“, fragte sie aufgeregt nach. Tai lächelte und nickte „Ja und wenn du dir noch unsicher bist, warte bis Matt und Sora die Tanzfläche eröffnet haben und dann tanze doch einfach mit ihm.“ „I-ich kann doch nicht mit T.K tanzen“, stotterte sie regelrecht und schüttelte den Kopf. Ihre Wangen waren dabei knallrot angelaufen. „Warum denn nicht? Ihr seid übrigens die einzigen Beiden, die ohne ein Date hier erschienen sind“, stellte er fest. Kari grübelte, es war ja nicht so, als hätte sie nicht die Möglichkeit gehabt mit einer Verabredung zur Hochzeit zu gehen. Eigentlich wollte sie es zunächst auch, denn ohne Begleitung auf einer Hochzeit zu erscheinen, war unangenehm, da bekam man immer diese Blicke der anderen älteren Gäste zugeworfen, die einem signalisierten, dass der Richtige schon noch kommen würde und sie nur den Glauben nicht verlieren sollte. Mein Güte, Kari war Anfang 20 und nicht Ende 40, außerdem wusste sie, wer der Richtige für sie war, aber sie wusste eben nicht, ob sie auch die Richtige für ihn war. Außerdem wollte sie einfach nicht, dass der Blonde denken könnte, dass sie vergeben war. Zudem war sie mehr als erleichtert, als auch er ohne Verabredung erschienen war, denn andernfalls hätte er doch seine Freundin zur Hochzeit des eigenen Bruders mitgenommen. Oder? „Denk nicht so viel darüber nach, so wie eben beim Spiel, da habt ihr auch einfach gemacht.“ „Ja schon, aber da hatten wir auch keine Wahl“, erwiderte sie leise. Tai rollte mit den Augen. Natürlich hatten sie eine Wahl, aber sie hätten sich niemals anders entschieden. Der Abend schritt weiter voran und es war an der Zeit, dass Sora und Matt den Hochzeitstanz tanzten und die Tanzfläche eröffneten. Immerhin sollten auch die Gäste sich langsam von ihren Stühlen erheben. Es war halb zehn und nun wollten Matt und Sora die Tanzfläche eröffnen. Sora drehte sich kurz zum DJ um und gab ihm ein Zeichen mit dem Song zu beginnen. Auch wenn Matt erst überhaupt nicht tanzen lernen wollte, so schaffte er es schließlich doch mit Hilfe der Mädchen den Walzer zu erlernen und er stellte sich gar nicht mal so untalentiert an. Das frisch verheiratete Paar stellte sich in die Mitte der vorgesehenen Tanzfläche und nahm Haltung ein. Matt sah noch leicht verkrampft aus, während Sora ihn liebevoll anlächelte, dann entspannte auch er sich sichtlich. Begeistert sahen die Freunde dabei zu wie sie im Einklang miteinander tanzten, sich verliebt in die Augen sahen und die Gäste unbewusst verzauberten. Nachdem der Song zu Ende war, folgte gleich ein schnellerer Partysong und schon forderte das Brautpaar die Gäste auf mit ihnen zu feiern und dieser bitte kamen sie auch sogleich nach. So ging Sora auch auf ihre liebsten Freundinnen zu und nahm sie bei der Hand, damit sie zusammen feiern konnten. Damit tanzte Kari mit Sora, Mimi und Miyako und bemerkte gar nicht wie sie plötzlich mit jemanden zusammenstieß, sie drehte ihren Kopf und murmelte gleich eine Entschuldigung, als Takeru sie bereits anlächelte. „Nicht so stürmisch“, ermahnte er sie spielerisch. „Wenn du dich so breitmachst“, konterte sie direkt, doch ihre ernste Miene machte gleich einem Lächeln Platz. Takeru blieb stehen und musterte die Braunhaarige auffällig. „Das ist mein Tanzstil, etwas dagegen?“, fragte er grinsend nach. „Ach, das war mir nicht klar, wenn ich mit den kleinen im Kindergarten Bewegungsübungen mache, stellen die sich genauso an wie du“, kicherte sie. Sie wusste selber nicht, was sie dazu verleitete so mit Takeru zu sprechen, ob es am Alkohol lag oder an der guten Stimmung im Allgemeinen, aber sie fühlte sich wohl und der Blonde schien auch nichts dagegen zu haben. „Hallo, ich bin ja wohl viel besser, als die Kinder im Kindergarten“, prahlte er überheblich. Kari nahm eine ernste Pose ein und zog eine Augenbraue in die Höhe. „Hmm…“ Doch lange konnte sie es nicht aufrecht halten und schon begann sie laut los zu lachen. „Vielleicht ein bisschen. Aber das muss ich erst noch einmal sehen.“   „Ob sie es selber merken?“, flüsterte Miyako in das Ohr von Mimi, diese schüttelte gleich ihren Kopf. „Nein, sie checken nichts.“ „Sollen wir wieder nachhelfen?“, bohrte die Brillenträgerin nach. Mimi sah zu den Jüngeren und schüttelte wieder den Kopf. „Ich glaube, dieses Mal bekommen sie es auch alleine hin.“ Die Lilahaarige folgte dem Blick auf die beiden Jüngeren, schmunzelte und wand sich dann wieder an Mimi.  „Ach, sie sind so süß“, schwärmte Sora „Aber nicht so süß wie Matt und ich“, kicherte sie gleich. „Ihr seid ja auch heute das Hochzeitspaar“, erwiderte Miyako kichernd. Der DJ wechselte die Musik und eine ruhigere Nummer beschallte den Saal. „Ahh“, Mimi kreischte auf, als Tai von hinten seine Arme um die Brünetten schlang und begann mit ihr zu tanzen, sie legte ihre Hände auf seine ab und ließ sich von Tai führen. Auch Miyako und Ken, sowie Matt und Sora tanzten engumschlungen miteinander. Zwischen all den tanzenden Paaren blieben Hikari und Takeru ruhig stehen, sahen sich nervös an und wussten nicht recht, ob sie die Tanzfläche verlassen sollten oder nicht. T.K eröffnete ihr seine Hand und lächelte sie zaghaft an. „Darf ich bitten? Allerdings auf eigene Gefahr.“ Kari lächelte ebenfalls und legte ihre Hand auf seiner ab. Es war so vertraut... „Dieses Risiko werde ich wohl eingehen“, nuschelte sie und ein leichter Rotschimmer schlich um ihre Nase. Der junge Mann zog die Braunhaarige näher zu sich. Er legte eine Hand auf ihre Schulter und eine Hand an ihrem Steißbein ab, während Kari einfach beide Hände um seinen Hals schlug. Sie schloss ihre Augen, während sie an seiner Brust ruhte und tanzte. Obwohl die Musik um sie ohrenbetäubend laut war, hörte sie nichts anderes als seinen Herzschlag, der ähnlich wie ihrer schnell gegen den Brustkorb hämmerte... War er aufgeregt? Wegen ihr? Nachdem das Lied beendet war, wurde es wieder ein wenig schneller und die Gäste tanzten wieder mit schnelleren Bewegungen zum Beat mit, dennoch standen Kari und Takeru noch einen Moment und hielten an ihrer alten Tanzhaltung fest. Schließlich war es der blonde junge Mann der sich räusperte, ein wenig zurückging und sich von der Braunhaarigen loseiste. „Ich hoffe es war nicht allzu schlimm für dich“, murmelte er zurückhaltend. Kari schaute ihm einfach nur in die Augen und schüttelte ihren Kopf. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, drehte sie sich um und verließ geradezu fluchtartig die Tanzfläche. „Kari?“, rief der Basketballspieler ihr besorgt hinterher, doch die Jüngere ging weiter und reagierte nicht mehr auf den Blonden. Irritiert hielten auch Tai und Mimi inne und sahen der Jüngeren hinterher. Mimi löste sich von Tai, dem es auch nicht entging. „Ich schau mal nach ihr", erwiderte sie einfühlsam. „Ja, mach das“, nickte Tai ihr zu und gab ihr einen Kuss, ehe er seinen Blick zurück zum Blonden legte, der immer noch in die Richtung sah, in die Kari gerade geflüchtet war.  „Kari? Warte mal“, rief Mimi ihr hinterher und sah wie sie gerade auf die Damentoilette verschwand. „Hey, was ist denn los? Habt ihr euch gestritten?“, fragte die Ältere gleich nach, als sie die Jüngere einholte, doch sprach nicht weiter, als sie die Tränen der Jüngeren sah. Besorgt legte Mimi einen Arm um die Jüngere. „Was ist denn los?“, flüsterte Mimi und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich… T.K… ich kann nicht einfach so tun, als wäre nichts passiert“, seufzte die Jüngere und rieb sich ihre Augen. „Takeru… es ist fast so wie früher gewesen und irgendwie hat es mich eiskalt erwischt und ich hielt es in seiner Nähe einfach nicht mehr aus. Nicht … so …“, gestand sich die junge Yagami ein. „Das kann ich verstehen, rede doch mal mit ihm und auch wenn du nicht weißt, wie es bei ihm aussieht, sag ihm, was du für ihn empfindest, was du immer empfunden hast. Dass es dir leid tat, wie damals alles auseinanderging. Auch wenn er es vielleicht nicht erwidert, aber so bist du es immerhin losgeworden und musst nicht bereuen die Chance verpasst zu haben“, sprach ihr Mimi Mut zu. Kari hielt einen Moment die Luft an, als Mimi sprach. Nachdenklich fixierte sie einen Fleck und überlegte, dann nickte sie schließlich mit dem Kopf. „Ich glaube du hast Recht und mir bleibt wohl auch gar nichts anderes übrig“, murmelte die Braunhaarige und sah unsicher zu der Älteren auf. Immer noch fassungslos, sah Takeru Kari hinterher, wie sie von der Tanzfläche stürmte. Hatte er was falsch gemacht oder doch so schlecht getanzt? „Was war das denn jetzt?“  Fragend sah der Jüngere sich um und sah zu seinem Bruder, der zu ihm getreten war. Er zuckte mit den Schultern. „Ich habe keine Ahnung, wir haben miteinander getanzt und dann lief sie plötzlich weg“, murmelte der Blonde und wusste immer noch nicht, ob er das so zwischen ihnen stehen lassen sollte oder nicht. „Vielleicht solltest du mal mit ihr reden“, brummte Taichi und verließ die Tanzfläche um sich ein neues Getränk zu organisieren. „Ich denke Tai hat recht, du solltest wirklich mit ihr reden“, fügte auch Matt hinzu. Takeru musste darüber nachdenken, er wusste gar nicht so recht was er eigentlich sagen sollte. Nach all den Jahren war es jetzt eben wie es war. „Ich weiß nicht, ich meine was soll sich schon ändern…“ „Alles kann sich dadurch ändern.“ Der Basketballspieler sah genervt zu seinem Bruder. „Unsinn“, murmelte er. „Hey, ich bin heute der Bräutigam und deshalb darf ich mir auch alles wünschen von jedem und ich wünsche mir jetzt, dass du mit Kari sprichst“, erwiderte er, verschränkte die Arme vor seiner Brust und sah ernst zu seinem jüngeren Bruder. Sora stellte sich neben ihren frisch angetrauten Ehemann und legte einen Arm um ihn. „Und ich bin die Braut und ich wünsche mir dasselbe“, stimmte sie Matt zu, die das Gespräch der beiden Brüder mitbekommen hatte und sich nun doch einschaltete. „Und der Braut sollte man wirklich nicht widersprechen“, ergänzte der Ältere. „Ihr seid echt nervig“, brummte der Jüngere. Doch musste er wieder an die Jüngere denken. So viele Jahre waren vergangen. Jahre in denen sie nichts voneinander gehört hatten. Jahre, in denen sie keine Freunde mehr waren. Jahre, in den sie ihm unglaublich gefehlt hatte, aber was sollte er machen? Was würde sich ändern? Könnten sie nach all der Zeit wieder Freunde werden? Nachdem sowohl Matt, wie auch Sora den Jüngeren eindringlich musterten entschied er sich dazu mit der jungen Yagami zu sprechen. Er nickte und verließ die Tanzfläche. Suchend sah er sich um, er konnte ihr mit seinem Blick nicht lange folgen, da sie recht schnell in den Flur verschwand. Er schritt ebenso auf diesen zu und sah von rechts nach links. Schließlich entschied er sich dazu nach links zu gehen. Einige Meter später kam ihm Mimi entgegen. „Hi Mimi, hast du Kari gesehen?“, fragte er nach. Mimi lächelte und nickte. „Sie ist noch auf der Toilette und macht sich gerade frisch. Warte ruhig kurz auf sie“, erklärte sie, als sie gerade bei ihm vorbeigehen wollte, blieb sie stehen und legte eine Hand auf seiner Schulter ab. „Ich glaube ein Gespräch wird euch Beiden sicher gut tun“, fügte sie hinzu und ging weiter. „Mimi?“ Die Brünette drehte sich herum und sah ihn fragend an. „Entschuldige, dass ich nicht zu eurer Hochzeit kommen konnte, aber ich freue mich wirklich für euch und ich hoffe es geht euch gut.“ Mimi lächelte erneut. „Schon okay, mach dir mal keinen Kopf. Du hast ja nur die beste Hochzeit der Welt verpasst“, kam es vorwurfsvoll aus ihrem Mund, dann grinste sie ihn breit an und fasste sich unwillkürlich an den Bauch, ehe sie weiterging. Takeru grinste und schüttelte seinen Kopf, dann drehte er sich wieder um und sein Grinsen verschwand, als die Tür der Damentoilette aufging und Kari herauskam. „Takeru?“ murmelte sie. Wie erstarrt blieb sie stehen und starrte den Älteren an. „Kari? Ich ähm… meinst du? Können wir reden?“, fragte er aufgeregt nach. Die Braunhaarige nickte schwach. „Ich denke auch, dass es wohl ganz gut wäre“, erwiderte sie, dabei rieb sie sich den Oberarm und sah bedrückt zur Seite, dann sah sie sich um. „Aber vielleicht nicht hier im Flur vor den Toiletten.“ Takeru grinste. „Komm mit.“ Der blonde junge Mann griff nach der Hand der Jüngeren und zog die Brünette weiter durch den Flur bis sie im Außenbereich waren. Er sah sich um und erkannte etwas abgelegen noch eine Sitzgarnitur, er deutete auf die Richtung und Kari nickte zustimmend. Gemeinsam gingen sie zu dem Platz und beide wurden mit jedem Schritt den sie machten nervöser. Takeru setzte sich als erstes auf einen Stuhl und Kari nahm schließlich gegenüber von ihm Platz. Etwas unsicher, sah sie ihm in die Augen. Sie wollte so vieles wissen, so vieles fragen, ihm so vieles erzählen, doch als sie in seine blauen Augen sah, machte sich all die Sehnsucht in ihr breit und ihr Herz war nicht mehr in der Lage noch rational zu handeln. „Ich vermiss dich“, platzte es mit einem Mal aus ihr heraus. Kapitel 6: Das Gespräch ----------------------- „Ich vermiss dich“, platzte es mit einem Mal aus ihr heraus. Oh mein Gott, was hatte sie da gerade gesagt? Warum fiel sie denn gleich mit der Türe ins Haus? Das war doch eher das Talent ihres Bruders. Und sicher hatte es Takeru auch verstanden es brachte also recht wenig so zu tun, als hätte sie es nicht gesagt. Kari traute sich kaum den Blick zu heben und den Blonden anzusehen. Sie hatte das Gefühl, als würde sie die Luft anhalten. Atmen Kari, atmen. Wie ging das nochmal ein und wieder aus? Oder zweimal ein, einmal aus? Oh Gott, war das schwer. „Kari? Ich“ Auch Takeru schien mit der Situation deutlich überfordert zu sein. „Ich weiß, dass die letzten Jahre…“ „Die letzten Jahre waren absoluter Mist. Du hast mir gefehlt, jeden Tag“, unterbrach sie ihn, hielt aber noch immer die Augen krampfhaft geschlossen. Jetzt war es auch egal, was sie sagte und vielleicht hatte Mimi ja Recht. Auch wenn sie nicht wusste, wie es um seine Gefühle bestellt war, aber nach all den Jahren musste sie all das sagen, was sie schon solange sagen wollte. „Es tut mir alles so unfassbar leid, ich…ich wollte doch nie, dass wir so auseinandergehen. Ich wollte doch nie…“ Kari brach ab. Sie schaffte es nicht, all das was Jahrelang ihr Herz so gequält hatte laut auszusprechen, auch wenn sie es so sehr wollte. „Ich auch nicht…“ murmelte der Basketballspieler. „Weißt du, nachdem wir miteinander geschlafen hatten, dachte ich wirklich wir hätten eine Chance als Paar, aber nachdem du mir gesagt hattest, das du es anders siehst, wusste ich, dass ich nicht mehr so tun kann, als ob wir nur Freunde sind. Ich wusste, dass meine Gefühle nicht einfach so verschwinden würden und ich wusste, dass die Nähe zu dir alles nur verschlimmert hätte und deshalb bin ich gegangen“, erklärte er traurig. Kari seufzte „Ich war einfach nur dumm und hatte Angst vor meinen eigenen Gefühlen und ich wusste nicht wann sich zwischen uns auf einmal alles so veränderte. Auf einmal waren da diese Gefühle, doch ich ignorierte sie und als mir dann klar wurde, dass es nicht nur Freundschaft war, warst du weg und ich konnte dich nicht mehr erreichen“, offenbarte sich auch Kari ihm traurig und wischte sich erneut die Tränen weg. „Ich dachte nicht, dass so viele Jahre vergehen würden“, flüsterte sie mit bebender Stimme. „Ich habe dieses Land die meiste Zeit bewusst ignoriert, ich dachte, wenn ich nur weit genug weg wäre, würde ich dich und meine Gefühle vergessen. Doch das war ganz schön naiv wie sich gezeigt hat.“ Schweigend sahen sie sich an, während alles andere um sie herum nicht zu existieren schien. Sie konnten sich nur stumm in die Augen sehen.   Mimi kam zurück von den Damentoiletten und ging auf ihre kleine Clique zu, die schon auf sie zu warten schienen. „Und?“, fragte Taichi nach, aber auch der Rest kam auf die Brünette zu. „Ja, sie reden jetzt“, lächelte sie. „Ohhh… endlich, das wurde aber auch Zeit“, flötete Miyako. „Was meint ihr, wie das Gespräch ausgeht?“, fragte Sora interessiert in die Runde. „Ich wette sie küssen sich“, sagte Mimi euphorisch. „Ich wette sie kommen zusammen“, übertraf Sora die Jüngere. „Vielleicht können sie sich auch gar nicht mehr zurückhalten und schlafen gleich miteinander“, überlegte Matt grinsend und sah dabei zu Tai. „Da wette ich dagegen … und wenn ich danebenstehen muss, um das zu verhindern“, schoss es gleich aus diesem. Dabei verschränkte er demonstrativ die Arme vor der Brust und sein Blick verdüsterte sich. „Schatz, du weißt aber schon, dass deine Schwester keine Jungfrau mehr ist, oder?“, lächelte auch Mimi ihn breit an. Tai hielt sich prompt mit seinen Händen die Ohren zu und sang „lalala, ich kann dich nicht hören…“ Das war nichts, was er unbedingt hören wollte, denn hierbei ging es immerhin um seine kleine Schwester. Am Liebsten wollte er sie gar nicht hergeben oder bei jemand anderem wissen. „Tai, du bist so kindisch“, regte sich die Brünette auf. „Was hast du gesagt?“, fragte Tai gespielt amüsiert nach. „Dass du ein Idiot bist…“ „Was ich bin der beste? Danke“ Mimi seufzte und rollte genervt mit ihren Augen. „Also ich wette, dass Tai heute nicht mehr zum Zug kommt“, grinste Matt dreckig. „Da wette ich mit“, kam es trocken von Mimi. „Was?“, kam es augenblicklich von dem Yagami und hörte auf sich die Ohren zuzuhalten. „Das war doch jetzt ein Scherz oder?“, fragte er ernst an seine Frau gerichtet. Mimi begann sofort zu kichern und auch der Rest konnte sich nicht halten vor Lachen. Auf das Gelächter hin verzog Taichi seinen Mund verstimmt. War typisch, dass mal wieder alle gegen ihn waren. Von der guten Laune im Festsaal bekamen die Jüngeren nicht viel mit. Die Zeit schien förmlich stehen zu bleiben und die Luft war zum Reißen gespannt. „Wir waren ganz schön bescheuert oder?“, fragte die Braunhaarige nach und lächelte dabei matt. Takeru nickte. „Wir hätten nicht einfach so miteinander schlafen sollen, wir hätten vorher reden sollen. Wir haben die falschen Gründe vorgeschoben, obwohl wir es aus den richtigen getan hatten. Zumindest ich“, flüsterte der Blonde wehmütig. Kari nickte. „Ich wusste immer, dass unbedingt du es sein sollst, mit dem ich mein erstes Mal habe. Ich wusste einfach, dass du auf mich aufpasst.“ „Hika“, murmelte Takeru. Als Kari ihren persönlichen Kosenamen hörte, den er ihr gegeben hatte, konnte sie sich erneut nicht zurückhalten, wieder liefen ihr die Tränen über die Wangen. „Keru“, erwiderte sie schluchzend. Takeru rutschte näher an sie heran und zog sie in eine Umarmung, dabei hielt er sie einfach nur fest und versuchte sie zu beruhigen.   „Wann wolltest du eigentlich den Brautstrauß werfen?“, erkundigte sich die Lilahaarige bei der Braut. „Stimmt, wir haben schon zehn Uhr“, erwiderte auch Mimi. „Ohh, da habe ich gar nicht mehr dran gedacht“, kam es aus der Rothaarigen. „Ich weiß gar nicht wo der gelandet ist“, überlegte die Braut weiter und sah dabei zu Matt. „Ganz ehrlich, ich weiß nicht mal wie der aussieht“, erwiderte der Bräutigam den Blick verwirrt, ihm war dieser wirklich egal gewesen. Einzig Sora zählte für ihn und dass sie Spaß hatte, da war ein einfacher Blumenstrauß einfach unwichtig. Dabei bekam er sofort einen entsetzten Blick von Mimi ab, die dieses Verhalten nicht nachempfinden konnte. „Du musst ihn aber unbedingt werfen“, sprach Miyako energisch, immerhin wollte sie den Blumenstrauß fangen, da Ken bisher ja einfach nicht mit der Frage herauskam und vielleicht brauchte er diesen Anstoß. „Oh ja, die meisten Frauen sind deswegen sicher schon ganz hibbelig“, gab auch Mimi der Brillenträgerin recht und ignorierte Yamato damit wieder. „Ja, wie gut dass du gespannt sitzen bleiben kannst, da du deinen Traummann ja schon geheiratet hast“, kam es selbstbewusst aus Taichi und grinste seine Frau dabei diabolisch an. Mimi verzog eine Miene. „und ich habe so auf eine zweite Chance gehofft“, erwiderte sie prompt und streckte dem Braunhaarigen die Zunge heraus, „vielleicht brauche ich ihn ja noch, Frau kann nie wissen“, zuckte sie selbst teuflisch mit den Schultern und erwiderte das Grinsen. „Hey“, kam es beleidigt aus dem Brünetten, doch dann lächelte Mimi den Älteren wieder liebevoll an und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Ich gehe mal mit Miyako auf Brautstraußsuche“, erwiderte Mimi spielerisch. „Für die Anderen“, fügte sie rasch hinzu, um Tai zu besänftigen. „Will ich auch hoffen, sonst weiß ich wer heute nicht mehr zum Zug kommt…“   Langsam löste sich die Braunhaarige von Takeru. Sie schielte zu ihm hoch und wieder legte sich ein leichter Rotschimmer um ihre Nase. „Ich will nicht wieder so viele Jahre ohne dich sein“, wimmerte sie. Takeru schüttelte seinen Kopf. „Ich auch nicht, aber es hat sich vieles verändert“, sprach er leise. Kari nickte, sie wusste ja, dass er nun in Chicago lebte und arbeitete, aber sie wollte, dass er bei ihr blieb. Auch er wusste, was zwischen ihnen stand, was auch bei ihm Magenschmerzen verursachte. „Kannst du nicht hierbleiben?“, fragte sie nach und wieder musste Kari sich konzentrieren, dass sie das Atmen nicht vergas. „Ähm…ich…ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich kann ja jetzt nicht einfach so alle Zelte abbrechen, Ich habe ja auch Verträge unterschrieben und…“ Takeru brach ab. Es war alles so kompliziert und er wusste nicht was er sagen sollte. Die Jahre zogen zwar ins Land, aber vergessen hatte er sie nie. Einen so besonderen Menschen wollte er auch gar nicht vergessen. Egal was er tat, um sich von den Gefühlen abzulenken, sie kamen doch immer wieder zurück, aber dennoch war jetzt alles anders wie zu Schulzeiten. Sie wurden älter, erwachsener und mussten nun auch selber für ihre Entscheidungen die Verantwortung tragen und er hatte sich entschieden zu gehen. „Aber ich will auch nicht, dass wir so wieder auseinandergehen.“ „Ich habe ihn gefunden“, sprach Miyajo fröhlich und hielt den Blumenstrauß vor Mimi. „Gleich gehört der mir.“ „Nicht wenn ich schneller bin“, erwiderte die Freundin von Izzy, Setsuna „Oder ich“, stellte sich auch Aimi, die Freundin von Davis in die Frauenrunde. Die drei Frauen warfen sich kampfeslustige Blicke zu und waren ihrer Sache vollkommen sicher. Irritiert sah Mimi sich um, Ja, jetzt war sie wirklich froh, entspannt sitzen bleiben zu können. In diesen Löwenkäfig wollte sie sich dann doch nicht begeben. „Ich bringe ihn Sora“, entgegnete die Brillenträgerin und eilte zur Braut. Neben dem Tisch kam sie zum Stehen. „Sora? Ich habe ihn gefunden“, trällerte die Lilahaarige fröhlich und überreichte ihr den Blumenstrauß. „Oh, ja okay, soll ich ihn gleich werfen?“, fragte sie nach und überlegte. „JA!“ sprachen alle Mädchen gleichzeitig die Miyako gefolgt waren. „Okay“, murmelte die Rothaarige erschrocken. „Aber sollen wir nicht doch lieber auf Kari warten?“, fragte Sora in die Runde, doch als sie in die ernsten Gesichter der Frauen sah, änderte sie ihre Meinung gleich wieder. „Okay, ich werfe den Blumenstrauß jetzt.“ „Na geht doch“, trällerte die Lilahaarige und schenkte ihren übrigen Freundinnen die sie eigentlich mochte, böse Blicke. Diese würden keine Chance haben, schließlich ging es hier um wahre Liebe. Keine hatte eine Chance, denn die Liebe zwischen ihr und Ken war grenzenlos und gab ihr die Kraft das zu schaffen. „Also erst mal wieder einfach nur Freunde?“, fragte Kari angespannt nach, während Takeru langsam nickte. „Darin waren wir doch eigentlich immer ganz gut, oder?“, hakte auch er unsicher nach. Kari gab ihm Recht. Natürlich bedeutete ihr die Freundschaft zu dem Blonden alles, aber sie wünschte sich etwas Anderes. Sie würden immerhin wieder Kontakt haben und am Leben des anderen teilhaben und vielleicht würde Takeru ja auch irgendwann wieder nach Tokio zurückkommen. Sie würde auf ihn warten. Wahrscheinlich ihr ganzes Leben. Er war ein wichtiger Bestandteil in diesem und hatte einen festen Platz in ihrem Herzen. „Ja, darin waren wir wirklich gut.“ Der Basketballspieler lächelte die Braunhaarige an und hielt ihr erneut seine Hand entgegen. „Was meinst du sollen wir wieder zurück zu den Anderen?“ Kari nickte leicht. Sie hatte ihm immerhin alles sagen können und alles andere würde wohl die Zeit zeigen. Mehr konnte sie erstmal nicht erwarten. Als sie gerade vorausgehen wollte, hielt Takeru die Braunhaarige am Ellenbogen fest, überrascht drehte sich Kari zu dem Älteren um, er zog sie zu sich und umarmte sie. Auch Kari dachte nicht lange darüber nach und erwiderte die Umarmung. Sie genoss jeden Moment, jeden Atemzug und jedes kleine Erlebnis, welches sie mit Takeru teilen konnte. Sora stand bereits auf der Tanzfläche mit dem Blumenstrauß in beiden Händen und ihre ledigen Freundinnen standen hinter ihr. Sie drängten sich leicht um die besten Plätze. Jede wollte den Strauß fangen und damit natürlich die bestmögliche Position haben. Kurz warf sie ein Blick über ihre Schulter um sich zu orientieren. „Also Mädels, seid ihr bereit?“, fragte sie nach, während die Mädchen immer noch damit beschäftigt waren sich gegen die jeweils andere zu behaupten. „Meine Güte, das sieht aus, als würden sich mehrere Raubtiere auf ein Reh stürzen, aber auf keinen Fall teilen wollen“, erwiderte Matt trocken. Er verstand das einfach nicht, dabei war er als Musiker auch immer umkämpft und war wohl mit diesem Strauß zu vergleichen. Er wurde auch immer auf die Menge losgelassen oder in die Menge geworfen. Doch so hatte er das nie gesehen, daher kam er auch gar nicht darauf. „Warum steht ihr Weiber eigentlich so auf dieses Grünzeug?“, fragte Tai bei Mimi nach. Die zuckte unbeeindruckt mit den Schultern. „Weil man sagt, wenn die Frau die den Brautstrauß fängt und in einer Beziehung ist, innerhalb von sechs Monaten gefragt werden sollte“, erklärte Mimi. „Ahhh“, seufzten die Männer die mit am Tisch saßen, nach ihrer Erklärung. Sie brauchten alle einen Moment, bis die Worte so wirklich in ihren Köpfen ankamen. Dann erst fiel Izzy und den restlichen Männern auf, was Mimi gesagt hatte und was dies bedeutete. „Yolei, fängt den Strauß ganz sicher“, sprach Izzy am Tisch in die Runde, ihm wurde etwas warm bei dem Gedanken. „Nene, Setsuna macht das rennen“, erwiderte Ken schnell und ohne groß nachzudenken. „Gut, dass meine Freundin so gar nicht fangen kann“, murmelte Davis leise und siegessicher, ein Grinsen zeigte sich auf seinen Lippen. Taichi und Matt lehnten sich gelassen zurück, sie hatten das natürlich schon hinter sich oder mit diesem Tag hinter sich. Daher lachten sie unverblümt, während Mimi ungläubig den Kopf schüttelte. Alles Idioten. Der DJ spielte einen kurzen Trommelwirbel an und mit einem Ruck warf die Rothaarige den Strauß über ihrer Schulter nach hinten. Sie drehte sich herum, da sie natürlich auch wissen wollte, wer den Blumenstrauß fing, doch Sora hatte wohl etwas zu viel Schwung genommen und obwohl die Mädchen alle nach oben sprangen, flog der Strauß über ihre Köpfe und fiel auf den Boden. „Upps“, entschuldigte sich die Rothaarige und riss dabei ihre Hände halb in die Höhe. Ihr Gesicht verzog sich leicht und sie lächelte entschuldigend. „Mensch Sora, das ist doch kein Tennismatch“, rief Tai auf die Tanzfläche, was dazu führte, dass ihm Sora die Zunge heraustreckte. Sora nahm den Blumenstrauß erneut in die Hände und startete einen zweiten Versuch. „Sora, einfach nur ganz leicht zu mir werfen!“, rief die Lilahaarige, während alle Blicke auf Ken lagen. Diesem war diese plötzliche Aufmerksamkeit recht unangenehm und auch, dass seine Freundin unbedingt den Strauß fangen wollte. Daher sank er etwas in seinem Stuhl zusammen, beobachtete jedoch weiterhin das Geschehen. „Genau“, bestätigte Izzy trocken. Erneut warf die die Braut den Blumenstrauß nach hinten, doch wieder hatte sie etwas zu viel Schwung und der Strauß fiel wieder über die Köpfe der Mädchen hinweg. Kari und Takeru, die in diesen Moment den Festsaal betraten, bekamen geraden nur ein genervtes Stöhnen mit und schon flog der Blumenstrauß direkt in Karis Arme. Sie hielt den Strauß fest und musterte ihn mit großen Augen. „Och menno“, jammerte Miyako, während sich ein allgemeines Stöhnen der Erleichterung am Tisch breitmachte. Die Lilahaarige schob schmollend ihre Unterlippe vor, lächelte dann aber doch. „Dann ist das jetzt wohl Takerus Problem“, überlegte Matt und sah zu seinem Bruder, konnte aber nicht genau sagen, ob das Gespräch der beiden gut oder schlecht gelaufen war. Trotzdem konnte er sich das Grinsen nicht aus dem Gesicht wischen, besonders in Bezug auf Taichi. Dieser betrachtete die zwei sowohl verwirrt als auch unglücklich. Sora lief freudestrahlend auf die Jüngere zu und umarmte sie. „Glückwunsch, dann bist du wohl die nächste“; erwiderte sie schmunzelnd mit Blick auf Takeru. Kari lächelte zögerlich und dachte wohl eher nicht.   Kapitel 7: Hoffnung und Licht ----------------------------- Die Party neigte sich allmählich dem Ende entgegen. Es war nur noch der harte Kern übrig. Mimi jammerte bereits seit einer halben Stunde, dass ihr die Füße weh taten, während Taichi alles dafür tat, seine Frau etwas zu besänftigen. Miyako schmollte immer noch, weil sie den Brautstrauß nicht gefangen hatte und Ken das nichts auszumachen schien. Und Kari? Sie saß gedankenverloren auf einem Stuhl und dachte an ihr Gespräch mit Takeru zurück. Sora setzte sich zu der Jüngeren an den Tisch und sah sie erwartungsvoll an, da sie bisher mit niemanden gesprochen hatte und die Braut endlich wissen wollte, ob es ein Kari und Takeru Come-back gab. „Und wie ist das Gespräch verlaufen?“, fragte sie daher neugierig nach. Kari sah unsicher zur Älteren und zuckte mit den Schultern. „Eigentlich gut, aber...“ „Aber was?“, fragte die Ältere nach. „Aber, ich hatte mir etwas Anderes verhofft.“ Sora nahm den Brautstrauß der auf dem Tisch lag und den Kari aufgefangen hatte und legte ihn ihr auf den Schoß. Ein leichtes Glitzern lag in ihren Augen, während sie ihn betrachtete und daran dachte, wie sie die Blumen ausgesucht hatte. Sie war froh über die Bedeutung der Blumen und dass ein ihr sehr wichtiger Mensch ihn gefangen hatte. Somit konnte er eine weitere Bedeutung haben. Sie hob den Blick und betrachtete wieder die Jüngere. „Das hat was zu bedeuten“, sprach sie ruhig. Irritiert sah die Braunhaarige zur Braut. „Ich bin ja nicht mal vergeben“, nuschelte die Jüngere. „Was nicht ist, kann ja noch werden“, versuchte Sora der Jüngeren erneut Mut zu machen. „Ich hab ihn ja irgendwie wieder, aber er hat auch nochmal deutlich betont, dass er jetzt in Amerika lebt und Verpflichtungen hat. Ich bin wohl einfach zu spät“, erwiderte Kari traurig und blickte zu Boden, Sora legte behutsam eine Hand auf ihre Schulter. Doch die Jüngere dachte mit schmerzendem Herzen an das Gespräch mit dem Älteren. „Also das glaube ich wirklich nicht, ich schätze das Takeru auch erst mal das Gespräch verdauen muss. Es ist ziemlich viel passiert und sehr viel Zeit vergangen, aber eines kannst du mir glauben und das kann hier auch jeder andere bestätigen, man hat euch heute den ganzen Tag über angemerkt, dass da noch ganz viel zwischen euch beiden vorhanden ist. Euch verbindet etwas, etwas, dass man nicht beschreiben kann, etwas einmaliges und Besonderes und vor allem etwas Wunderschönes.“ Kari blickte vom Boden wieder auf und direkt in die Augen der Braut. Hatte Sora Recht? War da noch etwas zwischen ihnen? Freundschaft natürlich, aber vielleicht auch etwas Anderes? In ihren Kopf schlichen sich unterschiedliche Gedanken, die sie hoffen ließen. Sie würde es nur allzu gerne glauben wollen. So konnte sie auch nicht anders und lächelte die Ältere dankbar an und umarmte sie. „Vielleicht hast du ja recht“, sprach sie mit neuer Hoffnung in ihrem Herzen. Noch war er in Japan, noch hatte sie eine Chance und aufgeben kam überhaupt nicht in Frage. Takeru stand an der Bar, blickte auf sein Glas und dachte an Kari, an seine letzten Jahre und daran wie sehr sie ihm gefehlt hatte. Plötzlich spürte er einen kurzen Schmerz auf seiner rechten Schulter, er blickte sich um und erkannte seinen großen Bruder der seine Hand gerade von der Schulter nahm und ihn anlächelte. „Und?“, wollte er wissen. „Und was?“, fragte der Jüngere nach. „Wie war das Gespräch? Seid ihr zusammen, sag mir wenigstens, dass ihr euch geküsst habt, dann kann ich Tai zum Abschluss des Tages noch eins reinwürgen, das würde mich freuen.“ Takeru schüttelte ungläubig seinen Kopf, er dachte an seine einsamen Jahre ohne Kari zurück und alles was sein Bruder interessierte war wie er Tai den Tag noch endgültig versauen konnte. Das waren Freunde. Aber trotzdem war das hier eigentlich seine Angelegenheit und Matt ging das nur wenig an. Trotzdem war es gut, einen Bruder wie ihn zu haben. „Nein, sind wir nicht und nein, haben wir nicht“, antwortete der Jüngere. „Hmm...darf ich es anders erzählen?“ Matt konnte sich das Grinsen vor Vorfreude nicht verkneifen. In seinem Kopf schlich sich bereits die mögliche Reaktion seines besten Freundes. Doch das Kichern, das ihn überkam, verkniff er sich. Trotzdem betrachtete er den Jüngeren mit einem teuflischen Glitzern in den Augen. „Nein!“, brummte Takeru und sah seinen älteren Bruder genervt an. „Ist ja schon gut, aber du scheinst nicht besonders glücklich über den Ausgang des Gesprächs zu sein, wenn ich das anmerken darf?“ Matt akzeptierte die Antwort und sofort war er wieder der große Bruder, der er sonst war. Die Gedanken an Tai waren vergessen und er machte sich nun doch ernsthaft Sorgen um seinen kleinen Bruder. „Doch, eigentlich schon aber... ich weiß nicht, ich hätte mir irgendwie eine andere Reaktion gewünscht, vielleicht das ich merke... keine Ahnung, vielleicht, dass sie mehr kämpft...“ „Na ja, dass sie Jahrelang auf dich gewartet und dich nie vergessen hat, ist doch mal ein starker Hinweis oder etwa nicht?“ „Doch schon, aber...ich weiß nicht... was soll ich nur machen? Ich will nicht mehr ohne sie sein, nie wieder, aber...“ „Kleiner Bruder, lass dir von deinem älteren, weiseren, schlaueren, hübscheren, kreativeren...“ „Wie lange geht das noch so weiter?“, redete Takeru dazwischen und sah seinen Bruder wieder mal genervt an. „..und musikalischerem Bruder“, sprach Matt unbeirrt weiter und ließ sich von Takeru nicht aus dem Konzept bringen, „der im Übrigen seine Traumfrau heute geheiratet hat und man förmlich sieht wie glücklich ich sie jeden Tag mache...“ Wieder grinste er und war sich einmal mehr bewusst, wie glücklich er war und wie sehr er sich freute, jemanden wie Sora gefunden zu haben. „Mein Gott, komm zum Punkt“, jammerte Takeru und bekam langsam Kopfschmerzen vom Gerede seines Bruders. "… folgendes sagen: Bekomm deinen verdammten Arsch hoch und sag Kari, dass was du wirklich von ihr willst, bevor wieder vier Jahre ins Land ziehen und ihr euch auf keiner Ahnung welcher Hochzeit gegenübersteht, anstatt deine eigene zu feiern.“ Jetzt sah der Jüngere doch wieder zu seinem Bruder. Seine Hochzeit? Mit seiner Traumfrau? Kari... gab es doch noch ein Licht am Ende des Tunnels? Gab es doch noch eine gemeinsame Zukunft? Matt und Sora ließen die beiden Jüngeren erstmal wieder alleine, damit sie darüber nachdenken konnten, was sie als nächstes tun sollten. Die meisten Gäste waren weg und so langsam wollte auch das Hochzeitspaar die nächsten Stunden lieber zu zweit bestreiten. „Ja, ich komme ja schon“, brummte Tai und fuhr sich mit einer Hand über seine Stirn und massierte seine Schläfe. Er ging zu seinen besten Freunden um dem Brautpaar wenigstens noch darüber in Kenntnis zu setzen, dass sie nicht mehr da waren, auch wenn das sicher auch so jeder durch die plötzliche Ruhe bemerken würde. „Wir verabschieden uns dann auch mal... Mimi ist... anstrengend... ich meine müde...“, erwiderte Tai hastig und ließ seinen Kopf hängen. Matt lachte auf. „Ich sag doch, das gibt heute nichts mehr.“ Tai rollte mit seinen Augen. „Ich kann dazu nur sagen, passt lieber auf...so eine schwangere ist... wirklich etwas... grausames... ich meine wunderschönes.“ Sora ignorierte Tais Worte und hielt nach Mimi Ausschau, doch da hörte sie sie auch schon. „Boa Taichi, wie lange brauchst du eigentlich um tschüss zu sagen? Du siehst sie doch eh morgen wieder. Meine Füße tun weh, mein Bauch tut weh, mein Rücken tut weh und du stehst hier und laberst nur herum“, beschwerte sie sich lautstark, kam derweil näher und hielt ebenfalls vorm Brautpaar an. „Tschuldige“, entgegnete Tai zynisch und behielt jegliches weitere Kommentar für sich. „Dann viel Spaß noch“, rief Matt den beiden hinterher, nachdem Mimi nach Tais Hand gegriffen, ihn mitgezogen und losmarschiert war. Richtig verabschiedet hatte sich Mimi jetzt nicht, aber gut das waren sie ja bereits gewöhnt. „Ich glaube die Geburt wird einer der beiden nicht überleben“, schlussfolgerte Sora, als auch sie den Beiden nachsah. „Ich wette auf Tai“, lachte Matt wieder drauf los. „Glaub ich auch“, kicherte die Rothaarige. Die letzten vier waren Matt, Sora, Takeru und Kari. „Also wir verschwinden jetzt mal. Ich weiß ja nicht was ihr noch so vor habt, aber die Bar hat jetzt geschlossen“, erklärte Matt und nahm Sora an der Hand um sie zu sich zu ziehen. „Ich wollte jetzt auch langsam nach Hause“, erklärte Kari verhalten. „Soll ich dich noch nach Hause bringen?“, fragte Takeru nach, während Kari noch darüber nachdachte, übernahm der Bräutigam wieder das Wort. „Das ist eine gute Idee, du solltest um diese Uhrzeit nicht mehr alleine unterwegs sein, also T.K ich verlasse mich darauf, dass du sie sicher nach Hause bringst.“ Er wuschelte ihm durch Haar und zwinkerte Kari kurz zu. Sora umarmte schnell Kari und Takeru und umgriff wieder Matts Hand, als auch die beiden im Fahrstuhl verschwanden, da sie die Nacht hier verbringen würden. Unsicher blickte Takeru zur Kari. „Können wir los?“, fragte er sie unsicher. Die Braunhaarige nickte und gemeinsam gingen sie los. „Es war eine wiklich schöne Hochzeit“, murmelte die Jüngere nach einiger Zeit, in der keiner der Beiden etwas gesagt hatte und sie stumm nebeneinander her liefen. „Ja, das fand ich auch“, erwiderte er zügig und wieder schwiegen sie und gingen weiter. „und kommst du morgen auch zum Brunch?“ fragte die junge Yagami nach, da sie das Schweigen als sehr unangenehm empfand. „Ich denke schon... und du?“ „Ja...“ „Gut..., dann sehen wir uns ja nochmal bevor ich zurück fliege.“ „Fliegst du morgen schon zurück?“, fragte Kari geschockt nach und blieb wie angewurzelt stehen. Sie dachte nicht, dass Takeru so schnell einen Rückflug gebucht hatte. Er drehte sich zu ihr um. „Übermorgen ja...“ „Okay“, murmelte die Brünette betroffen und nahm ihre Schritte wieder auf. In zwei Tagen wäre er schon wieder weg. Sie blickte traurig auf ihre Schuhe und versuchte nicht vor ihm in Tränen auszubrechen. Sie fülte sich gerade wie erschlagen, er durfte noch nicht wieder zurückfliegen. Es gab doch noch so viel zu klären. Sie kamen nach weiteren zehn Minuten an Karis Wohnblock an und immer noch lag die Fassungslosigkeit in Karis Gesicht. „Also dann bis morgen“, wollte sich Takeru verbschieden und umarmte die Brünette zügig. Mit klopfendem Herzen löste sich Kari von dem Blonden und sah ihn sehnsuchtsvoll an. „Bleib bei mir“, hauchte sie und sah ihn entschlossen an. „Ähm was?“, traute sich Takeru kaum zu fragen. Geschah gerade das, was vor ein paar Jahren schon mal passiert war und das Ende bedeutet hatte? „Komm mit mir nach oben, bleib bei mir...“ Takeru schüttelte ungläubig den Kopf. „Ich glaube nicht, dass...“ Aber war es nicht das, was er eigentlich wollte? Er wollte doch, dass sie kämpfte, dass er sah wie wichtig er für sie war. Sie klammerte sich an seine Jacke und wollte nicht loslassen und verdammt... was dachte er eigentlich noch nach? Von einem inneren Gefühl getrieben presste er seine Lippen auf die der Jüngeren und küsste sie mit all der Liebe die er für das Mädchen empfand. Er wusste nicht wie viel Zeit verging, das spielte auch keine Rolle, er wollte nur mehr und er wollte das es niemals aufhörte. Hastig griff Kari nach ihrem Schlüssel und zog ihn aufgeregt aus ihrer Handtasche. Er fiel zu Boden als sie versuchte den Schlüssel ins Schlüsselloch zustecken. Takeru hob den Schlüssel schneller auf, als Kari es realisieren konnte und schloss die Haupttüre selber auf. Er drückte die Tür auf und zog Kari rückwärts rein, Sie steuerten auf den Fahrstuhl zu, während sie ihre Küsse nicht unterbrachen. Sie stiegen hinein. „Welches Stockwerk?“, fragte der Blonde schweratmend nach. „Siebter“, seufzte sie. Takeru drückte irgendwie die Etage 7 und gab sich wieder ganz der Braunhaarigen hin. Sie erreichten mit einem Pling die siebte Etage während sie die Fahrt nach oben benutzen um sich aus ihren Jacken zu befreien. Zügig eilten sie zur Wohnung der Yagami und öffneten auch diese wieder umständlicher als es ihnen lieb wäre. Auf dem Weg zum Sofa entkleideten sie sich immer mehr. Kari half Takeru aus der Krawatte, dem Hemd, der Hose, während der Blonde ihr das Kleid über den Kopf auszog. Sie erreichte die Sofalehne und ließ sich nach hinten fallen, während Takeru nicht lange darüber nachdachte und über sie stieg. Er lächelte sie liebevoll an, bevor er sie erneut küsste. Kari machte ein Hohlkreuz und war sich sicher noch nie in ihrem Leben das Gefühl zu haben einen anderen Menschen so zu begehren. Es dauerte nicht lange ehe die Beiden sich vereinten und den jeweils anderen ganz nah bei sich spürten. Es war nicht wie damals, als sie beide noch jung waren und nicht wussten was sie da eigentlich taten. Es war ihnen mehr als bewusst und sie machten gerade keine Erfahrungen um mitreden zu können. Nein, sie zeigten sich die Gefühle die sie tief in ihrem Herzen füreinander empfanden. Die sie verborgen und beschützt hielten und die jetzt mit aller Macht über sie hereinbrachen. Die Freundschaft, die Liebe, die Sehnsucht, das Verlangen. Kari zog den Blonden näher zu sich, sie wünschte dieser Moment würde nie enden und das er für immer bei ihr bleiben würde. Er konnte doch jetzt nicht mehr zurückfliegen. Takeru ließ sich ganz auf die Braunhaarige ein, auf das Mädchen das er in den letzten Jahren verzweifelt versucht hatte zu vergessen, was ihm jedoch nie gelang und spätestens nach dieser Nacht würde er es auch nicht mal mehr versuchen. Sie trieben sich gemeinsam zum Höhepunkt und in einem unglaublichen Rausch verblieben sie in ihrer Position, während Kari immer noch das Gefühl hatte, dass alles in ihr seinen Namen schrie und Takeru nicht mehr wusste wo oben und wo unten war. Alles drehte sich, war wie verschwommen, nur Kari sah er klar vor sich, soviel klarer als jemals zuvor. Es war die Hoffnung in ihrem Herzen und das Licht in ihren Träumen, dass sie einander nicht vergessen ließen und mit dem heutigen Tag zu einem neuen Anfang gefunden hatte. Kapitel 8: Die Vereinigung -------------------------- Müde und ausgelaugt tauchte das Hochzeitspaar am nächsten Morgen im Hotel auf. Matt war überrascht als er sah, dass noch keiner seiner Freunde anwesend war. Von Taichi hatte er jetzt nichts Anderes erwartet, aber wo war sein Bruder? Er war doch immer recht pünktlich. „Hmm... es ist ja noch gar keiner da“, merkte auch Sora an. „Na ja... bleibt umso mehr essen für uns und vor allem können wir in Ruhe frühstücken“, grinste der Blonde seine frisch angetraute Frau an. Sora nickte und lächelte ebenfalls. Sie bedienten sich am reichlich gedeckten Buffet und ließen sich auf zwei Stühlen gegenüber voneinander nieder. „Guten Morgen“, trällerte Miyako drei Minutenspäter fröhlich und zog Ken mit sich. „Na nu... ist denn sonst noch keiner da?“, fragte sie verwundert nach. „Nein, bisher nicht. Schlafen wohl noch alle“, versuchte die Rothaarige zu erklären. „Hmm...nicht mal Kari, schon seltsam wo sie doch sonst immer so pünktlich ist...“, murmelte die Brillenträgerin. Sie sah kurz zu ihrem Freund, ehe auch die Beiden sich auf dem Weg zum Frühstücksbuffet machten. Kurz darauf tauchte auch Koushiro mit seiner Freundin auf. Alle wirkten ziemlich verschlafen, da die Hochzeitsparty doch länger ging als sie gedacht hätten. „Hmm... also das Taichi noch nicht hier ist, wundert mich nicht, aber so langsam könnte mein Bruder mal aufkreuzen, immerhin fliegt er morgen schon wieder nach Hause“, brummte der Blonde etwas verärgert. „Er taucht sicher jeden Moment auf“, beruhigte Sora ihren Ehemann und legte einfühlsam ihre Hand auf seiner Schulter ab. Wieder traten einige Leute in den Speiseraum, gespannte sahen die Freunde in die Richtung und erblickten Taichi und Mimi. Händchenhaltend gingen auch sie zu ihren Freunden. „Ich weiß, wir sind viel zu spät. Bedankt euch bei dem da...“, seufzte Mimi und rollte mit den Augen zu Taichi. „Hey, du hast dich noch dreimal umgezogen bis du zufrieden mit deinem Outfit warst“, rechtfertigte sich der Brünette. „Ja und als ich das Outfit fertig hatte, hast du dich erst vom Sofa erhoben um duschen zu gehen“, winkte Mimi gleich ab. „Ja, wenn du solange das Bad blockierst...“ „Hey, ist ja nicht schlimm und ihr seid noch nicht mal die Letzten“, erwiderte Sora und wollte die Wogen lieber gleich glätten. Die gerade Angekommenen sahen sich um. „Wo ist denn meine Schwester?“, fragte Taichi nach. Sora zuckte mit den Schultern. „Ich habe noch nichts von ihr gehört... sehr untypisch für sie.“ „Takeru ist auch noch nicht da“, fügte Matt hinzu. Mimi bekam sofort große Augen. „Moment verstehe ich das richtig, Kari und Takeru sind beide noch nicht da?“, erkundigte sie sich langsam und sprach die Worte bedeutsam. „Hmm...vielleicht ist ja was passiert, ob sie zu viel getrunken hat? Ich hätte sie doch besser nach Hause gebracht“, grübelte Taichi noch immer besorgt. „Takeru hat sie nach Hause gebracht“, erklärte Matt. „Der auch noch nicht da ist...“ erwiderte Mimi erneut grinsend. „Genau... Moment... ob?... nein...“, schlussfolgerte Matt, brach seine Gedanken jedoch schnell wieder ab. „Warum? Was ist denn los?“, fragte der Braunhaarige bei den Beiden nach. „Ich bin sicher die beiden tauchen bald hier auf“, lächelte Mimi und ging ebenfalls zum Buffet. Taichi folgte ihr, auch wenn er immer noch nichts verstand. Nachdem beide sich etwas vom Frühstücksbuffet genommen hatten, wobei Taichi mit gleich zwei Tellern ankam, wurde es erneut unruhig am mittlerweile gut gefüllten Tisch. „Oh mein Gott!!!“ „Was ist los Sora?“, fragte Miyako bei der Älteren nach. Die deutete mit offenem Mund und ihrem Zeigefinger zur Türe des Speisesaals. Alle Freunde drehten sich in die Richtung um und staunten ebenfalls nichts schlecht. Arm in Arm kamen Takeru und Kari herein, während sie immer noch nur Augen für sich hatten und dementsprechend die Reaktion ihrer Freunde nicht mitbekamen. „Kneif mich mal einer...“, murmelte Taichi, Mimi tat dies sofort, während dieser genervt mit der anderen Hand an seinem Unterarm entlangfuhr, die Mimi mit einer roten Stelle zurückgelassen hatte. „Was sollte das denn?“, murmelte er verärgert. „Du hast es dir doch gewünscht“, rechtfertigte sich die Brünette. „Und weil ich so eine tolle Frau bin, erfülle ich dir natürlich deine Wünsche. Na ja zumindest die meisten...“ kicherte die Brünette, die weniger überrascht über das Auftreten der Jüngeren war. „Guten Morgen“, begrüße Kari die ganze Truppe und lächelte schüchtern. „Hat es das zu bedeuten, was ich denke was es zu bedeuten hat?“, fragte Matt grinsend nach, sah zu seinem Bruder und erkannte gleich das breite Grinsen seines jüngeren Bruders. „Ich weiß nicht was du denkst, aber falls ihr wissen wollt, ob Kari und ich zusammen sind. Lautet die Antwort ´Ja`.“ „Ahh...“ kreischten die Mädels hysterisch und erhoben sich von ihren Stühlen um die beiden Jüngeren zu beglückwünschen, während die Jungs ebenfalls grinsten. Selbst Taichi freute sich, da er sich nicht daran zurückerinnern konnte, wann er seine Schwester das letzte Mal so glücklich gesehen hatte. „Okay, was ist denn bitte gestern noch passiert?“, erkundigte sich Sora. Kari und Takeru sahen sich an und dann zurück zu ihren Freunden. __ Am nächsten Morgen kuschelte sich Kari an die Brust von Jemanden an. Es fühlte sich so vertraut an, so gewohnt, als hätte sie es schon Hundertmal gemacht. Etwas Wehmut machte sich in ihrer Brust breit. Wie oft sie diesen Moment geträumt und herbeigesehnt hatte, die sich jedoch nie erfüllt hatten. Schwerfällig öffnete sie ihre Augen und erstarrte gleich in ihrer Bewegung als sie feststellte, dass es kein Traum war. Sie lag wirklich mit Takeru im Bett und kuschelte mit diesem. Sie hob die Decke an – okay, auch das war kein Traum. Sie hatte wirklich wieder mit Takeru geschlafen. Ein Lächeln bildete sich auf ihren Lippen, zaghaft nahm sie ihre Hand und streichelte Takerus Wange. Sie war so warm und er schlief so friedlich, doch was würde passieren, wenn er seine Augen öffnen würde? War es wieder nur die Sehnsucht und die Gewissheit das er morgen schon das Land verlassen würde, das sie so handeln ließ oder hatte es dieses Mal eine andere Bedeutung? Damals tat Kari so, als hätten sie es einfach nur gemacht, um mitreden zu können. Ihr erstes Mal hinter sich zu bringen und sie vertraute ihm schon damals, daher kam auch nur er für sie in Frage. Doch sie machte sich selbst nur etwas vor, es war nicht einfach nur Sex mit dem besten Freund der nichts bedeutet hatte. Es bedeutete ihr die Welt, doch als sie dies endlich erkannt hatte, war Takeru weg. Niemals hätte sie mit so einem Ausgang gerechnet. War das jetzt ihr Muster? Sex und dann verlässt er das Land? Immer wieder? Das würde sie nicht verkraften. Sie konnte ihm doch nicht immer wieder so nah sein, nur um ihn dann wieder zu verlieren. Tränen sammelten sich in ihren Augen, schnell setzte sie sich aufrecht hin und wischte mit ihrem Handrücken über ihre feuchte Augenpartie. Takeru sollte sie nicht so sehen. Die junge Frau rief sich zur Ruhe und atmete erst mal tief ein und aus. Sie bemerkte gar nicht, das auch Takeru langsam wach wurde. Kari schreckte etwas auf, als sie plötzlich eine Hand auf ihrer Schulter spürte. „Guten Morgen“, murmelte er fröhlich, doch erstarrte gleich als er ihre Tränen erkannte, die sie versuchte schnell wegzublinzeln. „Morgen“, nuschelte sie und zog die Bettdecke schützend über ihren Oberkörper. „Alles okay?“, fragte Takeru gleich nach. Kari nickte lächelnd, auch wenn das Lächeln nicht ihre Augen erreichte. „Komm schon, du kannst mir alles sagen, ich sehe doch, das irgendwas nicht stimmt.“ „Ich... die Nacht... und morgen... ach egal... es ist alles okay...“, schluchzte die Braunhaarige und ärgerte sich über sich und ihre Gefühle nicht besser im Griff zu haben. „Du meinst, weil wir wieder miteinander geschlafen haben und ich morgen schon wieder nach Amerika fliege?“, mutmaßte der Blonde und da Kari erneut schluchzte war ihm klar, dass er richtig lag. „Ich wusste es ja vorher, also es ist alles gut“, spielte Kari die Situation runter und wollte gerade das Bett verlassen, doch Takeru hielt sie am Arm zurück, sodass sie nicht einher kam ihn wieder anzusehen. „Was wäre, wenn...“ „Was wäre, wenn was?“, bohrte Kari nach und versuchte seinen Meeresblauen Augen irgendwie standzuhalten. „Wenn ich nur noch die laufende Saison beende und danach nach Japan zurückkehre? Für immer?“ Kari stockte und wusste nicht was sie auf seine Worte erwidern sollte. Er wollte seine Basketballprofikarriere ihretwegen hinter sich lassen? Das konnte sie niemals von ihm verlangen, egal wie sehr sie ihn liebte und vermissen würden. Das konnte sie einfach nicht erwarten. „Nein, Keru das musst du nicht. Basketball ist dein Traum und...“ „Basketball ist immer mein Hobby gewesen und ich hatte das Glück mein Hobby zum Beruf zu machen und ja es macht mir Spaß, aber wusstest du eigentlich, dass man auch in Japan Basketball spielen kann?“, scherzte der Blonde und zog eine Augenbraue hoch. „Schon, aber... das ist doch etwas ganz Anderes...“, winkte Kari ab. „Stimmt... es ist besser. Hika... ich...als wir wieder miteinander geschlafen hatten konnte ich nicht glücklicher sein und mir ist klargeworden wo ich hingehöre um wirklich glücklich zu sein. Basketballspielen ist natürlich etwas das mir Spaß macht, aber wirklich glücklich bin ich nur hier, bei dir!“ Noch immer sprachlos sah Kari den Blonden an. Konnte das wirklich sein? Würde er das wirklich ernst meinen und es niemals bereuen? „Die Saison geht sowieso nicht mehr lange nur noch drei Monate. Ich habe die ganze Zeit keinen Folgevertrag unterschrieben, obwohl mir einer angeboten wurde, aber die ganze Zeit sagte mir mein Gefühl, das es besser wäre zu warten. Es war als hätte ich nur darauf gewartet, das wir vielleicht doch nochmal eine Chance bekommen würden und diese werde ich dieses Mal auch nutzen. Ich kann nicht einfach wieder gehen und es so zwischen uns belassen. Ich würde durchdrehen, also warum sollte ich dir und mir das antun, wenn wir doch eigentlich das Gleiche wollen?“, stellte Takeru die entscheidende Frage. Noch immer kam Kari alles wie in einem Traum vor und wusste noch immer nicht was sie darauf erwidern sollte. „Ich deute dein Schweigen jetzt einfach mal als Zustimmung“, schmunzelte Takeru und bekam nur ein leichtes nicken als Antwort. Er lachte laut auf und zog die Jüngere zu sich, nur um sich darauf über sie zu beugen. Er sah ihr tief in die Augen und lächelte sie sanft an. „Ich liebe dich Hika, habe ich immer und werde ich immer.“ Langsam wurde auch Kari wieder Herr ihrer Sinne und erwiderte das Lächeln des Blonden. „Ich liebe dich auch Keru, daran bestand auch niemals ein Zweifel und es tut mir so leid, dass ich es damals nicht gleich erkannt habe.“ Takeru beugte sich zu ihr herunter „Alles im Leben hat seinen Grund, auch das wir damals nicht zusammengekommen sind. Vielleicht war damals nicht unserer Zeit, aber jetzt ist sie da und eines hat mir die letzten Jahre klar gezeigt, meine Liebe zu dir ist stärker als alles andere und ich werde dich nie wieder hergeben.“ Kari lächelte, während sie erneut ihre Tränen versuchte zurück zu halten, doch dieses Mal waren es keine Tränen der Trauer, sondern pure Glückstränen. Takeru drückte seine Lippen auf ihre um sie schnell in einen leidenschaftlichen Kuss zu verwickeln. Kari drückte ihn sanft von sich und überrascht hielt der Blonde inne. „Müssen wir nicht langsam los, zum Frühstück?“, schmunzelte Kari. „Du glaubst gar nicht wie egal mir das Frühstück gerade ist, es gibt wichtigeres“, erwiderte Takeru kess und drückte die Jüngere erneut auf die Matratze, während Kari nichts mehr genoss, als seine Lippen, seine Berührungen und vor allem seine Nähe. Frühstück? Das konnte wirklich warten. --- „Das heißt, du fliegst morgen zurück und kommst dann schon in drei Monaten zurück und bleibst für immer?“, fragte Matt noch etwas ungläubig nach. Takeru nickte und lächelte Kari weiter an. „Kari, du hast echt was gut bei mir“, grinste der Musiker und stand ebenfalls auf um seinen Bruder zu beglückwünschen. „Merke ich mir“, lachte sie während sie sich neben Tai setzte, der sie die ganze Zeit beobachtet hatte. „Was ist?“, brummte sie mehr gespielt als wirklich genervt. „Nichts, aber ich freue mich für euch. Wirklich...“, flüsterte er in ihr Ohr und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. „Danke“, lächelte sie zufrieden. Gemeinsam saßen die Freunde zusammen und genossen das reichliche Frühstücksbuffet und obwohl Kari wusste, dass sie Takeru morgen erst mal Auf Wiedersehen sagen musste und ihn schrecklich vermissen würde, so wusste sie auch, dass es nur eine gewisse Zeit sein würde. Was waren schon drei Monate? Sie hatte vier Jahre auf eine neue Chance gewartet, da würde sie auch noch drei Monate schaffen. Sie gemeinsam als Paar. Sie konnte nicht aufhören zu lächeln, denn sie fürchtete sich nicht vor den nächsten drei Monaten, denn sie wusste, dass sich nichts ändern würde. Außer das er zu ihr zurückkommen würde um gemeinsam mit ihr das Leben zu führen, das sie sich immer gewünscht hatten. Sie hielt kurz in ihrer Bewegung inne und sah zum Blonden der den Blick erwiderte. Er drückte seine Lippen auf ihre und als er sich entfernte, lächelte er sie erneut breit an. „Ich hoffe, dass ich in drei Monaten zu dir ziehen kann, sonst bin ich Obdachlos“, schmunzelte Takeru. Kari kichterte „es wird alles fertig sein, wenn du nach Hause kommst.“ „Nach Hause...“ widerholte Takeru ihre Worte. „Nach Hause...“, stimmte Kari zu. Sie küssten sich erneut, während sie das Gerede ihrer Freunde um sich herum gar nicht mehr mitbekamen. Kapitel 9: Epilog ----------------- Kari strich sich durch ihr schulterlanges braunes Haar und entfernte die letzte Haarspange aus ihrer wunderschönen Hochsteckfrisur. Etwas mehr als über ein Jahr war mittlerweile seit der Hochzeit von Matt und Sora vergangen. Ein trauriges Lächeln zierte ihre Lippen, als sie an ihr Ende mit Takeru dachte, an diesen einen Brief, der damals vor fünf Jahren das Ende bedeutet hatte. „Mein liebe Hika, ich wünschte, ich könnte dich noch einmal sehen, aber was würde das bringen? Eben nichts, es änderte nichts, nichts an meinen Gefühlen für dich, nichts an deinen Gefühlen für mich. Ich muss weitermachen und dies werde ich tun. Ich habe mich in Amerika beworben und ein Sportstipendium bekommen. Ich bin sehr stolz, dass ich diese Möglichkeit habe und werde sie nutzen. Mich hält hier ja nichts. Ich wünsche dir alles Gute und das du mit deinem Studium glücklich und zufrieden bist. Geh deinen Weg und vielleicht denkst du gelegentlich an mich. Ich würde mich freuen. Ich werde dich sicher nicht vergessen. Ich werde uns nicht vergessen. Verzeih mir meine Schwäche, und dass ich dir nicht weiter als diese Zeilen hinterlasse, aber ich kann derzeit nicht anders mit der Situation umgehen, auch wenn es feige und peinlich ist. Bleib wie du bist. In liebe dein Keru“ Schnell schüttelte sie ihren Kopf, lange war es her, dass sie diese Zeilen gelesen hatte und was hatte sich nicht alles im letzten Jahr getan. Sie wollten es versuchen. Sie und Takeru als Paar - nicht als beste Freunde. Takeru hielt sein Wort und kam drei Monate später wieder zurück. Für immer. Kari nahm sich eine Haarbürste und kämmte sich die Haare durch und lockerte so immer mehr ihre Frisur. Unwillkürlich dachte sie, an ihre erste Begegnung nach vier Jahren mit Takeru zurück. Er drehte etwas seinen Kopf und gleich sahen die dunkelbraunen Augen Hikaris in die ozeanblauen Augen von Takeru. Er nickte den Kopf in ihre Richtung und drehte sich wieder nach vorne um. Kari schluckte mühsam ein Kloß im Hals runter. Das war es? Der Moment auf den sie solange gewartet hatte und bekam nichts als ein Kopfnicken? Konnte er nicht mal `Hallo´ sagen? War das etwa zu viel verlangt? Sie wusste noch genau, wie genervt sie deswegen war, dabei hatte sie genau genommen kein Recht mehr zu erwarten oder überhaupt etwas zu erwarten, aber das war ihrem Herz in diesem Moment ganz egal gewesen und selbst dieses kurze Nicken in ihre Richtung war nach all der Zeit etwas Besonderes für sie. Kari legte ihre Haarbürste zurück und nahm sich ein Abschminktuch heraus. Sie fuhr sanft über ihre Stirn, schloss ihre Augen, rümpfte mit ihrer Nase und vollzog die Bewegung über ihren Mund, als sie leise kichern musste und an die ersten unbedeutenden Worte mit Takeru zurück dachte, die sie mit diesem gesprochen hatte… Sie ging auf den Blonden zu und drängte sich an ihm vorbei. „Ich an deiner Stelle würde den nicht essen.“ „Warum hat ihn deine Mutter gebacken?“, fragte er scherzend nach, sah Kari aber noch nicht in die Augen, dennoch musste Kari Lächeln. „Nein, die durfte nicht. Matt hatte es ihr verboten, aber da sind Rosinen drin und die magst du doch nicht so gerne“, erwiderte sie, während sie sich ein Stück Käsekuchen nahm. „Hast du dich jetzt vorgedrängelt?“, rief er ihr noch nach, dann drehte sich Kari um und sah ihn erstmals länger als nur flüchtige drei Sekunden an. „Ich habe dich gerettet, das ist meine Belohnung!“, argumentierte sie sachlich und ging weiter. Sie schmiss ihr Abschminktuch in den Mülleimer unter ihr Waschbecken und nahm sich die Zahnbürste aus dem Spiegelschrank heraus, sie gab etwas Wasser auf die Bürste, dann folgte die Zahnpasta und begann ihre Zähne zu putzen. Wieder musste sie schmunzeln als sie an das Hochzeitsspiel dachte. Sie bildeten Team Pfirsich. Noch heute könnte sie ihre Freundinnen dafür ohrfeigen, offensichtlicher ging es wirklich nicht, aber auf der anderen Seite hatte das Spiel seinen Zweck erfüllt und die Beiden näher zusammengebracht. Sie sollte sie wohl eher drücken, statt zu schlagen. Drücken - oh weia, wie sie Takeru damals gedrückt hatte. Takeru folgte jeder Bewegung von Kari, wie sie den Stift auf das Papier drückte, sanft Linien zog, sie angestrengt das Gesicht verzog und sich konzentrierte. Er schüttelte seinen Kopf und sah was Kari zeichnete. Ein Mensch? Da waren Flügel. „Ein Liebesengel?“, fragte Takeru nach. „Nicht ganz“, erwiderte Kari. „Kari nicht dabei reden“, unterbrach Mimi die Beiden streng. „Bist du fertig?“, fragte Mimi nach. Kari nickte und legte den Stift ab. „Oh mir fällt noch etwas ein.“ „Zu spät! Kommt Takeru auch so darauf?“, fragte Mimi nach und sah zum Blonden. Dieser sah sich erneut das Bild an. Mensch, Engel, Flügel, Hochzeit, Liebe. „Amor?“, nuschelte er unsicher. „Ja“ kreischte Kari los und warf sich Takeru begeistert in die Arme, dieser stolperte dabei ein paar Schritte zurück und etwas verlegen und mit roten Wangen ließen sie voneinander ab. Kari spülte ihren Mund mit Wasser aus, säuberte ihre Zahnbürste und legte diese zurück in den Becher, dann nahm sie ihre Gesichtscreme und cremte sich mit sanften und massierenden Bewegungen ein. Der Tag war lange, aber sicher der schönste Tag den sie bisher erleben durfte. Ein weitere schöner Moment den sie mit Takeru teilte, war sicher ihr Tanz den sie kurz darauf auf der Tanzfläche hingelegt hatten. Als er nach ihr Griff und sie gleich das Gefühl hatte, genau hierhin zu gehören. „Darf ich bitten? Allerdings auf eigene Gefahr.“ Kari lächelte ebenfalls und legte ihre Hand auf seiner ab. Es war so vertraut... „Dieses Risiko werde ich wohl eingehen“, nuschelte sie und ein leichter Rotschimmer schlich um ihre Nase. Der junge Mann zog die Braunhaarige näher zu sich. Er legte eine Hand auf ihre Schulter und eine Hand an ihrem Steißbein ab, während Kari einfach beide Hände um seinen Hals schlug. Sie schloss ihre Augen, während sie an seiner Brust ruhte und tanzte. Obwohl die Musik um sie ohrenbetäubend laut war, hörte sie nichts anderes als seinen Herzschlag, der ähnlich wie ihrer schnell gegen den Brustkorb hämmerte... Kari fasste sich mit ihren Händen an ihren Brustkorb und konnte noch immer seinen Herzschlag wahrnehmen, der sich gerade auf ihrem Körper breitmachte und sie wieder an den heutigen Tag zurückdenken ließ. Sie lächelte, griff um ihren Hals, öffnete die weiße Schleife und das Kleid fiel von ihren Schultern auf den Fußboden. Sie dachte an den Moment draußen vor dieser atemberaubenden Kulisse zurück, als sie zusammensaßen und ein lang ersehntes Gespräch führten. Langsam löste sich die Braunhaarige von Takeru. Sie schielte zu ihm hoch und wieder legte sich ein leichter Rotschimmer um ihre Nase. „Ich will nicht wieder so viele Jahre ohne dich sein“, wimmerte sie. Takeru schüttelte seinen Kopf. „Ich auch nicht, aber es hat sich vieles verändert“, sprach er leise. Kari nickte, sie wusste ja, dass er nun in Chicago lebte und arbeitete, aber sie wollte, dass er bei ihr blieb. Auch er wusste, was zwischen ihnen stand, was auch bei ihm Magenschmerzen verursachte. „Kannst du nicht hierbleiben?“, fragte sie nach und wieder musste Kari sich konzentrieren, dass sie das Atmen nicht vergaß. Sie legte das weiße Kleid beiseite und sah sich im Spiegel an. Sie trug weiße Dessous und hoffte, dass Takeru sie so hübsch fand. Sie fuhr mit ihren Fingerspitzen um das weiß-blaue Strumpfband herum und ließ es dann doch an Ort und Stelle, war es schließlich Takerus Aufgabe ihr dieses Stück Stoff auszuziehen. Ihre Wangen wurden wärmer und leuchteten rot auf, als sie daran dachte, wie sie sich an diesem Abend näherkamen und die Nacht miteinander verbracht hatten. Kari half Takeru aus der Krawatte, dem Hemd, der Hose, während der Blonde ihr das Kleid über den Kopf auszog. Sie erreichte die Sofalehne und ließ sich nach hinten fallen, während Takeru nicht lange darüber nachdachte und über sie stieg. Er lächelte sie liebevoll an, bevor er sie erneut küsste. Kari machte ein Hohlkreuz und war sich sicher noch nie in ihrem Leben das Gefühl zu haben einen anderen Menschen so zu begehren. Es dauerte nicht lange ehe die Beiden sich vereinten und den jeweils anderen ganz nah bei sich spürten. Es war nicht wie damals, als sie beide noch jung waren und nicht wussten was sie da eigentlich taten. Es war ihnen mehr als bewusst und sie machten gerade keine Erfahrungen um mitreden zu können. Nein, sie zeigten sich die Gefühle die sie tief in ihrem Herzen füreinander empfanden. Sie nahm sich nochmal ihr Lieblingsparfüm aus dem Schrank und sprühte sich kurz ein. Immerhin wollte sie das heute alles perfekt war. Genauso perfekt wie den Moment als Takeru ihr sagte, dass er bei ihr bleiben würde, dass er zu ihr zurückkehren und sie nie wieder alleine lassen wollte. Der Moment in dem sich ihre größte Hoffnung, ihr sehnlichster Wunsch und ihre Gebete erfüllt hatten. Er sah ihr tief in die Augen und lächelte sie sanft an. „Ich liebe dich Hika, habe ich immer und werde ich immer.“ Langsam wurde auch Kari wieder Herr ihrer Sinne und erwiderte das Lächeln des Blonden. „Ich liebe dich auch Keru, daran bestand auch niemals ein Zweifel und es tut mir so leid, dass ich es damals nicht gleich erkannt habe.“ Takeru beugte sich zu ihr herunter „Alles im Leben hat seinen Grund, auch das wir damals nicht zusammengekommen sind. Vielleicht war damals nicht unserer Zeit, aber jetzt ist sie da und eines hat mir die letzten Jahre klar gezeigt, meine Liebe zu dir ist stärker als alles andere und ich werde dich nie wieder hergeben.“ „Hika? Wie lange brauchst du noch?”, hörte sie ihren frischgebackenen Ehemann nach ihr rufen. Sie drehte sich freudestrahlend zu ihm um und erkannte ihn gleich an der Türe zum Badezimmer. „Bin gerade fertig geworden”, murmelte sie und ging auf ihren Ehemann zu. Sie stellte sich etwas auf ihre Zehenspitzen und gab dem Blonden einen Kuss, dieser wurde gleich erwidert und intensiviert. Sie ließ kurz von ihm ab und sah ihm in seine blauen Augen, die sie immer wieder verzauberten. „Ich brauchte nur einen Moment um alles nochmal zu verinnerlichen”, schmunzelte sie. Takeru nickte verstehend. „Ja, das letzte Jahr ist wie ein einzelner Rausch an mir vorübergegangen. Es war die beste Entscheidung meines Lebens zu dir zurückzukommen und ich könnte nicht glücklicher sein. Ich liebe dich Hika, heute und für immer”, murmelte er und küsste sie erneut. „Ich liebe dich auch, Keru”, flüsterte sie mit bebender Stimme, ehe sie sich von dem Älteren führen und in ihr gemeinsames Bett fallen ließ. In eine Zukunft die für Beide bestimmt war, zusammen Seite an Seite. Ein Leben lang. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)