Black & White von DokugaCoop (Sunrise) ================================================================================ Kapitel 1: Part 1 ----------------- Diese Geschichte wird so erzählt, wie sie auch betitelt wird: nämlich in schwarz und weiß. Alles, was du dir vorstellst, ist schwarz-weiß. Natürlich kannst du die Umrisse der Charaktere erkennen, aber Farben suchst du hier vergebens. Manchmal entdeckst du nur die Augen, oder die Münder der Charaktere, wodurch du ihre emotionalen Züge erkennen kannst, doch mehr wird dir nicht möglich sein zu sehen, oder eher: vorzustellen. Das vollkommene Aussehen der Personen dieser Geschichte, wird dir stets ein Rätsel bleiben. Auf einer Insel, irgendwo in einem Land, was außerhalb jedes Wissens liegt, befindet sich eine Familie, die einem lichtdurchtränktem Strand enlang läuft. Das Licht stammt von der aufgehenden Sonne, irgendwo hinter dem Horizont. Dieses Licht ist weiß, einfach nur weiß. Helle Sachen sind immer weiß, wie auch das Licht. Die Familie sieht zumindest glücklich aus, doch ihr Kind, ein kleiner Junge, verschwindet von der Seite seiner Eltern. Er kann es kaum erwarten ins Meer zu springen. "Warte, halt! Du kannst doch nicht schwimmen!" Ruft der Vater seinem kleinen Sohn hinterher. Sieht so aus, als hätte das Paar ihr Kind nicht im Griff. Der Junge hört nicht auf seinen Vater. Wahrscheinlich versteht er seine Sprache nicht, aber der Vater ist auch zu faul, um seinen Sohn hinterher zu rennen und ihn davor zu bewahren zu ertrinken. Die Mutter sieht hilflos zu, wie ihr Kind ins Meer rennt. Stattdessen kann sie nur eines tun: sie kniet sich nieder und betet. "Bitte, erhöre unser Flehen! Rette unser Kind! Hilf uns!" Wenn die Menschen beten, wird ein Gott geboren, der die Ewigkeit verändern kann. Dieser Gott...bist du! Die vom Himmel herabsteigende Göttlichkeit landet, mit einem Knall, vor den Eltern des abenteuerlustigen Jungen. "Oh, hallo! Wer seid ihr? Uh, ich habe ja keinen Körper! Was muss ich tun?" Die Eltern des Kindes starren das leuchtende...Ding mit unglaubwürdigem Blick an und vergessen, was um dem Jungen herum passiert, dessen Präsenz hungrige Haie angelockt hat. Die weibliche Stimme der grellen Erscheinung, entwickelt ab nun für sich selbst einen Frauenkörper in ihren Gedanken, während der Vater versucht das Wesen mit seinen Worten zu erreichen. "Bitte, wir sind in Not! Unser Junge braucht unsere Hilfe! Doch wir...können ebenfalls nicht schwimmen. Ich weiß nicht wer oder was Ihr seid, aber..." "Ich bin ein Gott! Ich weiß nur noch nicht wie ich heiße. Hm, wie heiße ich denn? Lie, Lo..., Lulu, Lara? Nein. Aber irgendetwas mit L wäre schön. Ich mag dieses "L". Oh, ich weiß was ich mag. Auch wenn ich nicht weiß, was es ist, aber L hört sich gut an. Das rollt so schön von der Zunge. Ui, ich weiß was eine Zunge ist! Eigentlich weiß man ja nichts, wenn man geboren wird, aber ich schon! Das ist toll! Sagt mir: welchen Namen würdet ihr vorziehen? Nein, sagt nichts! Es ist..." Während die Eltern panisch das leuchtende Wesen, sowie ihr Kind betrachten, dessen Gestalt allmählich im Meer versinkt, fängt der Vater an zu rufen: "Jetzt rette unseren Jungen, verdammte Scheiße!" "Lizz! Nennt mich Lizz. Ha, Lizz die Barmherzige. Der Gott der Götter. Nein: die Göttin aller göttlichen Wesen!" Weinend rennt die Frau des Vaters in dessen Arme. "Ihr seid kein Gott! Ihr seid der Teufel, Lizz!" Als die Göttin ihre humane Gestalt, die eine Pferdeschwanz-Frisur besitzt, erschafft hat, schwebt sie nackt zu Boden. Still dreht sie sich zum Meer um und erblickt den dunklen Fleck, der sich im Gewässer ausbreitet. "Sieh sie nicht an! Sie versucht dich zu verführen! Was haben wir nur getan?" Schreit die Frau in den Himmel, während sich der frischen Göttin ein leises "...Ups." über die Lippen legt. Black & White Sunrise "Yiiiiieeehaaah! Die Sonne lacht, das Regenwetter ist verschwunden und ihr hört nun..." Das Radio verstummt, als der schläfrige Teenager dieses mit seiner Hand vom Nachttisch schlägt. "Schatz? Bist du wach?" "Ja, Mum!" "...Schlaf nicht weiter, du musst in die Schule!" "Jaha!" Er sieht nicht gerade munter aus, falls du es erkennen kannst. Nur schwerfällig bewegt sich der stinknormale Typ aus dem Bett und taumelt an den Frühstückstisch. "Daniel, wie oft soll ich dir noch sagen, dass du dich zuerst umziehen sollst, bevor du an dem Esstisch auftauchst? Was ist nur los mit dir? Dein Zustand wird immer schlimmer. Du hast keine Lust in die Schule zu gehen, stattdessen spielst du den ganzen Tag nur diese...Videospiele. Was soll nur aus dir werden? Was soll dein Vater davon halten?" "Jaja. Gibst du mir die Marmelade, bitte?" "...Ist es immer noch die Sache mit deinem Bruder? Schätzchen..., niemand kann etwas dafür." "Gut, ich habe keinen Hunger mehr. Ich ziehe mich jetzt um und gehe in die Schule. Ich werde...ein ganz braver Schüler sein." Besorgt sieht ihm die Mutter hinterher, als ihr Sohn in sein Zimmer verschwindet, sich umzieht und dann nach draußen stürmt. "Daniel, du hast dein Pausenbrot...vergessen!...Ich leide doch auch darunter. Er war schließlich mein Sohn, genauso wie du es bist." Redet die Mutter von Daniel vor sich hin, dessen Pausenbrot sich noch in ihrer Hand befindet. Natürlich geht Daniel nicht zur Schule. Stattdessen rennt er in einen Einkaufsbereich, in dem er die neuen Videospiele ausprobieren kann. "Hey, Kleiner!" Ruft ihm der Wachmann zu. "Dein Vater macht uns die Hölle heiß, wenn du nicht zur Schule gehst. Willst du bald in den Knast? Da gibt es jede menge Leute, die Frischfleisch wie dich bevorzugen." "Lasst mich doch einfach mal alle in Ruhe, okay? Nie kann ich das tun, was ich will! Jedes Mal kommt ihr mir dazwischen und versaut mir mein Leben, was ich leben will! Seid ihr zufrieden, mit dem, was ihr tut?" "Das hier ist nicht dein Laden und deine Entscheidung." "Es ist nie meine Entscheidung oder die Entscheidung von irgendwem! Mein Bruder durfte auch nicht entscheiden, ob er weiterleben durfte oder nicht!" "Das reicht jetzt! Hey, wohin willst du?....Haut der einfach ab...." Jaja, der Teenager scheint es nicht leicht zu haben. So rennt er durch die Stadt und sucht sich eine Brücke, unter dieser er sich verziehen kann. Dann fängt er daraufhin an Selbstgespräche zu führen und gegen eine Dose zu treten. "Die Leute hier...sind Vollidioten, sie respektieren mich nicht! Aber meine Familie genauso wenig. Immer muss ich das tun, was sie von mir verlangen. Mein Bruder konnte mir wenigstens helfen. Durch ihn konnte ich dieses Leben aushalten, bis jetzt. Aber jetzt geht gar nichts mehr! Niemand hört mir zu, niemand möchte mit mir zu tun haben. Wenn es einen Gott gibt, dann...gib mir meinen Bruder zurück! Oder gib mir jemanden, mit dem ich mich verstehen kann!" Als ihm die Aussichtslosigkeit packt, kniet sich der Junge hin und legt seine Hände betend aus. "Bitte, Gott, tu irgendetwas, damit ich dieses Leben aushalten kann!" Schließlich erhebt sich der Teenager, atmet auf und horcht in den Himmel. Ein Rauschen ertönt. Vor seiner Gestalt schlägt es wie ein Blitz ein. Siehe da: eine neues, leuchtendes Wesen. Nur langsam nähert sich der Junge der grellen Erscheinung. "Hallo, Daniel. Gib mir kurz etwas Zeit. Ich muss meinen Körper erschaffen, sonst besitze ich kein auffälliges Bild, was du von mir machen kannst. Aber...vielleicht habe ich ja etwas für dich." Kurz blieb für den verwirrten, ahnungslosen Daniel die Welt und das Herz stehen. "Du...siehst aus wie mein verstorbener Bruder!" Du scheinst es vielleicht nicht zu erkennen, aber die beiden ähneln sich etwas. Die Nase ist von seinem Bruder etwas größer als seine eigene....War nur ein Witz. Du erkennst keinen Unterschied. Die Körper von Daniel und seinem Bruder sehen gleich aus. Es existiert allerdings doch ein gravierender Unterschied zwischen den beiden: der Gott besitzt um sein rechtes Auge herum ein großes Symbol, was so aussieht wie die Sonne. Dieses Zeichen umschließt sein Auge regelrecht. "Cool, oder? Was meinst du, wie ich heißen soll?" "Bist du vielleicht doch mein Bruder?" "Nun...nein, ich bin ein Gott. Ich weiß, dass du mich, durch dein Gebet, erschaffen hast. Nur du kannst mich sehen, weißt du? Du glaubst an mich und an meine Existenz, daher kannst du meine Erscheinung wahrnehmen. Tja, mehr weiß ich aber auch nicht. Also: hier bin ich! Was wollen wir machen?" "Was kannst du so alles, als Gott?" "Hm..., viel, denke ich mal." "Kannst du mich von hier wegbringen?" "Meinst du das ernst? Deine Eltern würden sich um dich Sorgen machen." "Das ist mir egal. Ich will hier nur noch weg." "Jetzt vielleicht, ja, aber das wirst du später sicher bereuen." "...Woher weißt du das mit meinen Eltern?" "Na: ich bin ein Gott. Ich weiß...viele Dinge. Ich kann sehen, was hier für Menschen rumlaufen, wie alt sie sind, wie sie heißen, welches Geschlecht sie haben..., obwohl...meine Anzeige spinnt. Ich glaube hier gibt es Menschen mit zwei Geschlechtern. Was ist nur los mit dieser Welt? Ich denke nicht, dass das vorhergesehen ist. Oder was haben die anderen Götter getan? Hm, da ist jemand gerade gestorben. Der Name verblasst. Egal: was wolltest du mir gerade sagen?" "...Das glaube ich alles einfach nicht." "Da bist du nicht der Einzige, doch wir sollten anfangen es zu glauben. Allerdings solltest du zuerst zur Schule gehen, auch wenn sie dir nicht gefällt. Keine Bange, ich bin ja jetzt an deiner Seite und helfe dir. Vergiss nur nicht, dass mich niemand sehen kann, solange die Leute nicht an mich glauben. Du bist nun der Einzige, der an mich glaubt." So geschieht es, dass der unbekannte Gott dem einsamen Daniel hilft, egal bei was auch immer. Ob er ihm die Lösungen der Aufgaben verrät, die er in den Tischen der Lehrer findet, oder bei seinen Klassenkameraden abguckt. Nun, zwar mag dieser Gott ein Gott sein, aber Götter scheinen doch nicht alles zu wissen, wie Daniel in dieser Zeit erfahren muss. Im Sport zeigt der Gott jedoch Daniel seine Macht, indem er ihn beim Baskettball in die Luft hebt, während Daniel den Ball in den Korb wirft, woraufhin Daniel sanft auf seinen Füßen landet. Der Sportlehrer staunt nicht schlecht, genauso wie die Schüler. Daraufhin folgen mehrere Treffer aus der Ferne. Der Ball wusste immer, wo er reingehen sollte, wenn dieser von Daniel geworfen wurde. Die Leute, die in der Pause Daniel ärgern wollen, werden vom Gott erfasst und reingelegt. Mal schnürt er den Leuten die Schuhe aneinander, mal lässt er sie auf nassem Boden ausrutschen oder gibt ihnen eine so saftige Ohrfeige, dass sie sich erschrecken und wegrennen. Daniel kann sich kaum beherrschen nicht zu lachen. Die Objekte, die sich auffällig durch die ganze Schule bewegten, wollte jedoch keiner mitbekommen. Und selbst wenn: was wäre schon dabei? Es ist immerhin ein Gott, der diese Sachen von Ort zu Ort bringt. Glaubt gefälligst an ihn, dann könnt ihr ihn sehen, ihr Deppen! Genau das dachte sich der namenlose Gott. Allmählich wurde Daniel offener und beliebter. Für ihn war das göttliche Ebenbild seines Bruders fast wie sein eigener Bruder, oder eher: sein Freund. Dennoch konnte er diesen nicht nach seinem Bruder benennen, denn er wusste, dass er es nicht war und dass seine Persönlichkeit eine andere ist. Zusammen spielten sie, in Daniel's Freizeit, viele Videospiele. "Und was ist das?" Fragt der Gott seinen Gläubiger. "Das sind die "Super Mario Bros.". Der rote da ist Mario und das da ist Luigi. Sie sind Brüder. Ich habe von ihnen zahlreiche Spiele. Ich finde wir sind wie die beiden." "Nur dass wir nicht in Röhren springen und Pilze essen." "Das wäre doch die Idee!" "Welche? In Abflussrohre springen?" "Nein, haha, hör auf mich zum lachen zu bringen! Mario und Luigi: das sind eigentlich ganz gewöhnliche Namen. Du kannst ja von nun an Mario heißen." "Mario...? Gefällt mir! Vor allem, dass ich durch diesen Namen, den du mir ausgesucht hast, eine Verbindung zu dir habe." Außerhalb des Zimmers ruft es: "Daniel, komm bitte zu Abendessen!" "Das ist meine Mum. Wir sehen uns gleich wieder...Ach ja: danke, für alles. Du bist ein echt guter Freund und, wahrscheinlich, der beste Gott den es gibt." Als Mario auf seinen Gläubiger wartet, geschieht etwas eigenartiges. Ein Portal, dessen schwarz-weißen Farbtöne sich vermischen, öffnet sich vor dem Haus der Familie. Es saugt Bäume, ein paar vorbeilaufende Menschen, Katzen und Hunde in sich hinein. Nach wenigen Minuten der Beobachtung, schaut Mario neugierig nach und wird ebenfalls hineingezogen. Im letzten Moment, bevor sich das Portal schließt, steht Daniel vor der Tür und sieht hilflos zu, wie sein Freund verschwindet. 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