Lucie - Die Puppe von Arikashikari ================================================================================ Kapitel 2: Halloween... und eine gewisse Erfahrung -------------------------------------------------- ich ziehe eine Grimasse. Meine Mutter runzelt die Stirn. "Und du bist dir sicher, dass ...?", fragt sie mich jetzt schon zum millionsten Mal. Ich ergänze ihren halben Satz: ", dass ich als Vampir gehen will? Ja, Mum." Sie ist immer noch entsetzt, dass ich nicht mehr als Prinzessin gehen will. Ich bin doch immerhin schon 13! Und als Prinzessin gehe ich schon lange nicht mehr. Ich hab mich für einen schwarzen Umhang entschieden und darunter ein echt cooles Vampirkleid. Ich muss zugeben ich sehe echt cool aus. Mein Gesicht habe ich weiß geschminkt und meine Lippen tiefrot. Dunkle Augenringe liegen unter meinen Augen. Vor ein paar Tagen habe ich mir rote Kontaktlinsen mit besorgt, weil ich normalerweise eine Brille brauche, aber nehme immer Kontaktlinsen. Zufrieden betrachte ich mein Outfit im Spiegel, ich sehe gut aus. Meine Haare habe ich hochgesteckt und rote Rosen (irgendwie) reingeflochten. Ich hole eine Tasche aus der Küche und trete hinaus in die kühle Abendluft. Dort wartet schon meine Freundin Liss. "Du siehst echt cool aus", bemerkt sie. "Du auch", sage ich wahrheitsgemäß. Liss geht als weiße Frau, ihr Kleid ist weiß und mit Rüschen verziert. Auch ihr Gesicht ist weiß geschminkt. Erst einmal klappern wir die Nachbarshäuser ab. Dabei begegnen wir ein paar Leuten aus unserer Klasse, unter ihnen leider auch Janet und ihr privater Fanclub. Ich glaube die werden dafür bezahlt, dass sie Janets Freunde sind. Wieso soll sich sonst jemand mit ihr abgeben, aber heute lasse ich mir meine gute Laune von nichts zerstören. Auch nicht von Janet, und deshalb: Gute Miene zum bösen Spiel Denn erst einmal lästert Janet voll über Liss und mich ab, in unserer Anwesenheit. Wir jedoch verdrehen nur die Augen und lassen es über uns ergehen. "Lasst uns verstecken spielen", meint ein Mädchen. "Ihr seid ja so kindisch", sagt Janet. Typisch Janet, tut immer so erwachsen. "Ach komm", meint Timo. Timo ist Janets Schwarm und deshalb stimmt sie doch zu. Liss will zählen und wir anderen verdrücken uns. Ich schleiche bis an ein nahes Waldstück, unser Dorf ist ja nicht besonders groß. Ich klettere auf den nächstbesten Baum und lausche, als ein trockener Ast knackt zucke ich zusammen. Ich erblicke Janet und bin erleichtert. "Was machst du denn hier?", fragt sie mich. Da hören wir noch eine Stimme: "Nein, ich will nicht! Hilfe!" Ich packe Janets Hand und ziehe sie mit nach oben in die Baumkrone. Mein Instinkt sagt mir, dass es besser ist nicht gefunden zu werden. Ich habe Recht. Ein kleines Mädchen tauchte am Fuß des Baumes auf und in ihren Armen liegt eine hässliche Puppe. Angewiedert wende ich den Kopf ab. "Wieso führst du mich her?", fragt das Mädchen an die Puppe gewandt. Plötzlich erwacht die Puppe zum Leben. Sie grinste. Ich halte die Luft an, Janet will schreien aber ich halte ihr den Mund zu. "Du bist gruselig!", schreit das kleine Mädchen, die Puppe grinst noch breiter. Janet ist ganz weiß ihm Gesicht, aber vielleicht ist es auch ihre Schminke. Und dann wird die Puppe total aggressiv, springt das Mädchen an und zerkratzt ihr das Gesicht und beißt das Mädchen sogar. Jetzt schreien wir beide, Janet und ich. Die Puppe dreht den Kopf und schaut genau zu... uns. Wir schreien noch lauter. Sie dreht sich um und (unfassbar), läuft weg. Mit zitternden Knien klettern wir von dem Baum. Janet kniet neben dem Mädchen und schüttelt einfach nur den Kopf. Das Blut rinnt aus ihren Wunden. "Komm", sage ich und Janet erhebt sich. Gerade als wir die Lichtung verlassen wollen, hören wir ein unnatürliches Knacksen. Wir drehen uns sofort um, das Mädchen ist weg. Nur eine Blutlache ist dort, wo sie gelegen hat. "Renn!", schreie ich. Und wir rennen, rennen um unser Leben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)