Outside Smiling - Inside Dying von Ivren (Ist unsre Liebe eins nur, und wir beiden Gleich liebend: nie kann eins ermatten noch verscheiden") ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Wie - soll ich fliehen? Wälderwärts ziehen? Alles vergebens! Krone des Lebens, Glück ohne Ruh, Liebe, bist du! Ich war wach, lange bevor der neue Morgen anbrach. Mir graute es vor dem Tag der mit ihm kam. An diesem Tag würde man mir meine zukünftigen Aufgaben übertragen. Als Tsunades Tochter konnte ich nicht einmal etwas dagegen unternehmen. Sasuke war während der Dämmerung zu seinem ersten Training aufgebrochen. Sein Team wurde neu aufgestellt. Doch ich war mir sicher, dass niemand Sakura ersetzen konnte. Gestern hatte sich Naruto noch geweigert jemals wieder mit Sasuke zu sprechen, auch das erschwerte die neue Teambildung. Während ich über all diese Dinge nachdachte zog ich mich an und steckte mir meine langen Haare hoch. Ich trug ein kurzes rosafarbenes Kleid. Es reichte mir bis zu den Knien und bei jeder Bewegung bewegte sich der leichte Stoff wie fließendes Wasser. Ich sah aus wie eine dieser Märchenprinzessinnen. Genau das wurde hier in Konoha von mir erwartet. Meine Fähigkeiten im Kampf schienen irrelevant. Man hatte sogar bereits einen Artikel für die Zeitung über mich geschrieben, für den heute die Fotoaufnahmen gemacht wurden. Der Headliner der Story lautete „Die verlorene Tochter Konohas kehrt zurück!“. Als ich den Titel zum ersten Mal sah hätte ich am liebsten den gesamten Bericht verbrannt. Ich war weder eine Tochter Konohas noch bin ich zurückgekehrt. Ich hatte keine andere Wahl als nach den Kämpfen in Konoha zu bleiben. Wäre es allein nach mir gegangen hätte ich diese furchtbare Stadt längst verlassen. Ich stand mittlerweile vor einem großen Spiegel und drehte mich hin und her. Ich sah aus wie eine Puppe. Vorsichtig versuchte ich mich an einem Lächeln doch es kam nur eine seltsame Grimasse dabei heraus. Ich hatte nie viel gelächelt, wahrscheinlich würde die Presse das Ganze als Trauma verkaufen. Ich zog mir meine goldenen Riemchensandalen an und lief vorsichtig ein paar Schritte auf und ab. Es überraschte mich, dass ich nicht hinfiel. Die Schuhe hatten zehn Zentimeter hohe Absätze, was mir wirklich unheimlich war. Gerade als ich überlegte die Schuhe einfach gegen bequemere zu tauschen klopfte es an der Tür und Tsunade steckte den Kopf ins Zimmer. „Ilyria? Bist du soweit?“, fragte sie und kam herein. Ich grummelte eine unverständliche Antwort und blieb mitten im Zimmer regungslos stehen. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Jahrelang hatte ich ohne Mutter überlebt und jetzt ließ sie mich keine Sekunde aus den Augen. Wahrscheinlich spürte sie, dass ich Konoha bald wieder verlassen würde. Sogar sehr bald. Sasuke und ich hatten unsere Flucht für heute Abend geplant. Wenn alles glatt ging würden wir morgen schon ein ganzes Stück näher an der Rettung von Sakura und Itachi sein. Noch immer konnte ich spüren, wie die Menschen um ihre Familien und Freunde trauerten. Der Gang vor die Tür war wie ein Hürdenlauf für mich. Als wir schließlich in Tsunades Büro ankamen, war ich völlig fertig. Das Kamerateam war bereits vor Ort und ohne Umschweife umringte mich eine Schar Stylisten. „Oh Kindchen sie doch nur, wie wunderhübsch du bist. Wirklich bezaubernd, “ rief eine etwas mollige Frau. Sie zupfte an mir herum, als wollte sie ein Huhn rupfen. „Da müssen wir tatsächlich nur noch eine dünne Schicht Make-Up auflegen und schon bist du perfekt für die Kamera. Zeig mir mal dein umwerfendes Lächeln!“ Wie schon zuvor vor meinem Spiegel hob ich die Mundwinkel. Der Gesichtsausdruck der Frau war großartig. „Ok, lassen wir das. Am besten du schaust einfach ganz neutral in Ordnung? Ja?“, bat sie mich und stolzierte von dannen um weiter Anweisungen zu geben. Ich ließ in etwa Tausend Bilder über mich ergehen, beantwortete Millionen Fragen und versuchte mir dabei nicht anmerken zu lassen, was ich wirklich fühlte. Als sich schließlich die Kamera auf Tsunade richtete überkam mich eine ungekannte Nervosität. „Bürger von Konoha!“, begann sie. „Meine lange vermisste Tochter ist zu mir zurückgekehrt Selbstverständlich wird sie ihren Platz in unseren Reihen einnehmen, so wie es sich gehört. Ihre zukünftige Aufgabe wird die Repräsentation von Konoha sein. Dazu gehören Projekte wie die Stadtverschönerung und die Organisation diverser Festivitäten. Des Weiteren wird sie für uns repräsentative Reisen in die umliegenden Gebiete unternehmen. Vielen Dank!“ Die Rede war kurz und meiner Meinung nach völlig sinnlos. Stadtverschönerung? Festivitäten? Sicher, aber nur wenn diese Feste in einer Ringkamparena stattfanden. Ich konnte nicht glaube, dass ich diese Dinge wirklich tun sollte, dass irgendjemand glauben würde, ich wäre wirklich so ein… Prinzesschen. Als ich einen Blick auf die Uhr warf, erschrak ich. Es war fast 20 Uhr, Sasuke wartete bereits auf mich. Ohne Vorwarnung stürmte ich aus Tsunades Büro und lief zu dem kleinen Haus in dem ich untergekommen war. In Windeseile hatte ich mich umgezogen und meine Sachen gepackt. Ich besaß nicht viel. Meine Waffe, ein langes, dünnes Schwert mit schwarzer Klinge, hatte Sasuke bereits mitgenommen. Schnell sah ich mich noch einmal um, die lästigen Schuhe, wegen derer mir die Füße weh taten hatte ich geradewegs in den Papierkorb geworfen. Das war wohl ein klares Statement. Ich hatte Tsunade eine kurze Notiz hinterlassen, ein Einfaches: „bin erstmal für ein paar Tage weg“. Ich hoffte sehr, dass ich mir damit nicht jede Chance auf eine Rückkehr verbaute, aber große umschweifende Ausreden waren noch nie mein Ding gewesen. Ich lief aus dem Haus und auf das große Tor zu, welches seit den Kämpfen ständig bewacht wurde. Versteckt hinter einer kleinen Tanne, wartete ich auf Sasukes Zeichen. Und 3,2,1… Mit einem Mal lagen beide Wachen regungslos da. „Hey, ich werde immer besser“, sagte Sasuke, als er grinsend auf mich zukam. „Wenn sie jemand sieht..“, begann ich wurde aber unterbrochen. „Wird schon keiner. Der Wachwechsel war erst vor 5 Minuten. Du bist im Übrigen zu spät!“, sagte er und griff nach meiner Hand. Wortlos ließ ich mich von ihm durch das Tor ziehen. Nun begann sie. Unsere Suche nach dem Unmöglichen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)